Samstag, 03. Juni 2023

„Das sind aufregende Zeiten“ – Lesung mit Wolfgang Burger


Guten Tag!

Ladenburg, 01. Juli 2011. Es ist sehr heiß. Doch gut hundert Menschen haben sich am Dienstag, 28. Juni, im Obsthof Schuhmann in Ladenburg eingefunden um der Lesung des Karlsruher Autors Wolfgang Burger zu lauschen. Dessen siebter „Heidelberg-Krimi“ ist vor kurzem erschienen.

Von Sabine Prothmann

Zwischen Apfelbäumen liegt der Verkaufsraum des Obsthofes. Drinnen sind Stühle aufgestellt, davor Bierbänke. Alle sind voll besetzt. Die Leiterin der Stadtbücherei Ladenburg, Antje Kietzmann, begrüßt die rund 100 Gäste – gemeinsam mit der Inhaberin des Bücherladens „Seitenweise – Bücher am Markt“, Ulrike Zieher-Schneider und Frau Schuhmann vom Obsthof zur 5. Ladenburger Kriminacht. Wolfgang Burger liest bereits zum zweiten Mal in Ladenburg.

Burger sieht schlanker aus, als man ihn von Fotos kennt und ist eindeutig besser gestimmt als bei seiner Lesung im Februar in Heddesheim. Die Location gefällt ihm, „ich kann sogar den Ladenburger Kirchturm sehen“, sagt er.

„Der Fünfte Mörder“ ist Burgers siebter „Heidelberg-Krimi“

Der „Fünfte Mörder“ ist sein siebter Krimi um den Heidelberger Ermittler Alexander Gerlach. Mit 315 Seiten ist es sein bisher „dickster“ Roman. Das hat ihm sein Verlag Piper, wie er später erzählen wird, inzwischen zugestanden. Und der nächste „Die falsche Frau“ wird noch mehr Seiten haben, verrät er.

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In Heidelberg "passt es" und in Hamburg liest man Wolfgang Burger jetzt auch.

Burger beginnt zu lesen, er fängt auf der ersten Seite an. Die Zuhörer begegnen dem schon vertrauten Alexander Gerlach, Kriminaloberrat in Heidelberg, alleinerziehender Vater, Geliebter der Frau seines Chefs – er ist der Antiheld, menschlich und unspektakulär. Vielleicht ein wenig wie Burger, denn, wie er später verraten wird, man erkennt doch immer wieder autobiografische Züge in den Protagonisten, so sagt er zumindest über Autorenkollegen.

Das Verbrechen ist in Ladenburg angekommen

Burger ist kein begnadeter Leser. Er kann den Karlsruher Tonfall nicht verbergen, aber gerade das menschelt, macht die Lesung authentisch. Das Publikum geht mit, lacht, ist gespannt – gerade erzählt er von der Leiche, die am Ladenburger Fähranleger im Neckar geborgen wird. Der Krimi ist vor Ort angekommen.

Die Geschichte ist gut strukturiert, der Protagonist ist sympathisch. Wer in der Region lebt, kann Alexander Gerlach von Tatort zu Tatort begleiten bis zum dramatischen Show-down im Rhein-Neckar-Zentrum. Das macht er geschickt, manches muss er nur andeuten, das restliche Lokalkolorit ergänzt der Leser im Kopf, das weiß Burger.

Manchmal driftet die Sprache ins Klischee ab, ist zu blumig, zu vorhersehbar. Die Adjektive sind selten überraschend. Doch das fällt eher bei einer Lesung als beim Lesen auf, denn im Roman gelingt es ihm, den Leser im Spannungsbogen fest zu halten.

Geschickt hat er die Buchstellen ausgewählt, die die Handlung vorantreiben und verrät doch nichts, da ist er ganz der promovierte Ingenieur, der am KIT in Karlsruhe arbeitet. Nichts wird dem Zufall überlassen.

Pubertäre Töchter und Schwierigkeiten mit der Geliebten

Er streift die Handlung, bringt Tatverdächtige ins Spiel, verweilt ein wenig bei den pubertären Zwillingstöchtern, lässt den Protagonisten in schwierigen Gesprächen mit der Geliebten auf dem Philosophenweg flanieren, genau so, dass die Zuhörer viel erfahren und doch nichts wissen. Dazu müssen sie den Roman lesen und auch kaufen. Denn Burger ist auch Geschäftsmann und freut sich an seinem Erfolg und seinen guten Verkaufszahlen.

Nach einer Pause, in der man den Autor im entspannten Gespräch mit seinen Lesern beobachten kann, liest er noch zwei oder drei Szenen vor und ist dann offen für Fragen.

Die sind wenig überraschend: Wieso er als Karlsruher die Region in und um Heidelberg so gut kennt, wie seine Bücher entstehen, wie lange er für ein Buch braucht, wann sein nächster Krimi rauskommt …

Die Handlungsorte schaue er sich zunächst über Google Earth an, dann fahre er hin und „gucke mir die Sachen vor Ort an“.

Die Leserinnen sind aufmerksam: „Im Rhein-Neckar-Zentrum gibt es nirgends Bratwurst mit Pommes“, sagt eine Zuhörerin leise neben mir – nicht immer stimmen die Details in Burgers Büchern.

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Trotz Hitze kommen über 100 Burger-Fans zur Lesung zum Obsthof Schuhmann.

Denn, „was sie sehen, sehen sie in ihrem Kopf“, sagt er. Das sei auch dichterische Freiheit. Denn Burger möchte, „den Film im Kopf des Lesers auslösen“. In Hamburg wird sich darüber keiner Gedanken machen. Und da steht er inzwischen auch im Regal, das freut ihn.

Sein nächster Krimi kommt am 10. März 2012 raus und „ich darf jetzt auch dickere Bücher schreiben“, erklärt Wolfgang Burger mit sichtlicher Freude.

„Die Überarbeitungen sind furchtbar.“ Wolfgang Burger

Ziemlich genau ein Jahr habe er Zeit für sein nächstes Buch. So sieht es der Vertrag vor. In einem drei- bis fünfseitigen Exposé stellt er die Idee für den nächsten Roman vor.

„Und am ersten November wird immer die erste Zeile geschrieben“, sagt Burger. Dann folge die erste, die dritte, die vierte, die fünfte Überarbeitung. „Das ist ganz furchtbar“, berichtet er. Danach geht der Roman an die Testleser, „da fühle ich mich wieder ganz klein“.

Ende September ist dann der Abgabetermin und der Oktober ist arbeitsfrei.

Das Gefühl „diesmal ist alles richtig, so schön wie nie zuvor!“, ändert sich schlagartig, wenn der überarbeitete Krimi aus dem Lektorat zurückkommt. Dann müsse man nochmals ran und die Arbeit am neuen Roman ruht.

Die letzte Möglichkeit nochmals etwas zu verbessern, ist im Dezember, wenn die Druckfahnen zurückkommen – „und man findet immer wieder Fehler“, weiß Burger. Damit meint er nicht unbedingt „Bratwurst mit Pommes“.

Er arbeite meist in den frühen Morgenstunden so zwischen fünf und acht Uhr.

„Zeit des unbewussten Nachdenkens“

Und dann gibt es noch die „Zeit des unbewussten Nachdenkens“, in der man der Geschichte und der Figur die Freiheit geben müsse, sich zu entwickeln. Das könne man nicht rational erklären, da habe auch er als Ingenieur begreifen müssen.

Auch wenn es die meisten Autoren abstreiten, in den Protagonisten finde man doch immer wieder autobiografische Züge, erzählt Burger.

Seine ersten Krimis, die noch in Karlsruhe spielten, waren nicht erfolgreich. Der Ort war nicht der richtige und der Figur des Protagonisten habe er zu wenig Bedeutung zugemessen.

Mit Heidelberg hat’s dann gepasst und vor allem mit seinem Kriminaloberrat Alexander Gerlach. In den typischen Ermittler-Figuren finde man oft den kauzigen Einzelgänger, ohne Familie, ohne Kinder, gerne auch mit einem Alkoholproblem.

Burger ist mit Gerlach eine neuartige Figur gelungen. Der Heidelberger Kripochef ist ein verträglicher Zeitgenosse, trinkt gerne mal ein Glas Wein, aber nicht zu viel, versteht sich sowohl mit seinen Mitarbeitern wie auch mit seinem Chef, auch wenn er zu diesem noch mal ein ganz spezielles Verhältnis hat, und er hat Kinder und zwar Töchter, wie der Autor selbst. Es sind Zwillinge und Mitten in der Pubertät. Und die kleinen und großen Sorgen, die er mit ihnen hat, sind für die Leser gut nachzuvollziehen.

Der Heidelberger Kripochef ist ein Erfolgsmodell

Die Figur ist ein Erfolgsmodell und Heidelberg – und seine Region – sind es auch.

Und das freut den Autor und man merkt es ihm an, wenn er stolz davon berichtet, dass er jetzt auch, wie schon erwähnt, in den Buchhandlungen in Hamburg zu finden ist und sein Verlag ihn mit ganzen vier Seiten in seinem Lesermagazin beworben hat – „das sind aufregende Zeiten“.

Die Zuhörer im Obsthof Schuhmann sind begeistert, eine lange Schlange bildet sich, um sich Bücher signieren zu lassen, und der Autor ist glücklich. So müssen Lesungen sein, auch wenn es heiß ist.

Hier geht es zur Fotostrecke auf dem ladenburgblog.de.

Diese Woche: Tipps und Termine

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Tipps und Termine für den 27. Juni bis 3. Juli 2011. Jeden Montag erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Termine finden Sie ins unseren Kalendern für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim, Weinheim und Rhein-Neckar.

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Dienstag, 28. Juni, 19:30 Uhr, Obsthof Schuhmann

Wolfgang Burger.

Ladenburg. In der 5. Ladenburger Kriminacht liest Wolfgang Burger aus seinem aktuellen Buch „Der fünfte Mörder“.

Ein Fall für Alexander Gerlach“ Beinahe wäre Kriminaloberrat Gerlach Opfer eines Bombenanschlags geworden: Vor seinen Augen explodiert der Geländewagen eines bulgarischen Zuhälters. Wenig später ereignen sich weitere rätselhafte Morde, und Gerlach kommt der Verdacht, es könne sich ein Bandenkrieg anbahnen. Als er zu ermitteln beginnt, wird er von oberster Stelle zurückgepfiffen. Ausgerechnet jetzt hat der Heidelberger Kripochef gute Gründe, sich ernsthafte Sorgen um seine pubertierenden Töchter zu machen, und zu allem Übel nimmt auch sein Liebesleben eine unvorhergesehene Wendung.

Wolfgang Burger, geboren 1952 im Südschwarzwald, ist promovierter Ingenieur und als Leiter einer Forschungsabteilung am Karlsruher Institut für Technologie KIT tätig. Er ist verheiratet, hat drei erwachsene Töchter und lebt in Karlsruhe. Seit 1995 schreibt er Kriminalromane und hin und wieder auch Kurzgeschichten. Die Fangemeinde seiner Alexander-Gerlach-Krimis wächst unaufhaltsam.

Ort: Obsthof Schuhmann, Schriesheimer Straße 51, Ladenburg.
Karten: Vorverkauf in der Stadtbibliothek und bei „SEITENWEISE bücher am markt“.

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Ab Freitag, 1. Juli, Baumschule Huben

„Gartenlust“ bei der Baumschule Huben.

Ladenburg. Die Vorbereitungen zur „Ladenburger Gartenlust“ 2011, die vom 01. – 03. Juli 2011 stattfinden wird, laufen auf Hochtouren. Bereits zum vierten Mal findet die im Rhein-Neckar-Raum einzigartige Veranstaltung statt. Mit über 160 Ausstellern, verspricht sie auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg zu werden.

Gartengestalter, Designer, Gärtner, Pflanzenzüchter und viele andere
zeigen, wie Haus und Garten anspruchsvoll gestaltet werden können. Die Aussteller locken mit Pflanzen-Raritäten und – Spezialitäten, Gartengeräten und Gartenbüchern, Landhaus und Gartenaccessoires, Antiquitäten, fantasievollen Stoffen undMode, exklusivem Schmuck und  niveauvoller Kunst.

In diesem Jahr werden zum ersten Mal auch Künstler aus der Region in den Gebäuden des historischen Rosenhofes ihre Kunstwerke ausstellen. Professor Albrecht Rissler zeigt Zeichnungen und Illustrationen im alten Getreidespeicher, nebenan präsentiert der Mannheimer Fotograf Walter Spagerer seine Fotografien und Skannerarbeiten.

Ein besonderes Angebot an Weinen aus ganz Europa, ländliche Leckerbissen und Delikatessen für kulinarische Freuden runden das Angebot ab.

Ort: Schriesheimer Fußweg 7, Ladenburg.

Eintritt: 3 Euro / Kinder frei.
Öffnungszeiten: Freitag 01. Juli 2011 10.00 – 20.00 Uhr, Samstag 02. Juli 2011 10.00 – 20.00 Uhr, Sonntag 03. Juli 2011 10.00 – 18.00 Uhr.

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Samstag, 2. Juli, 20 Uhr, Schützenhaus

Brothers & Others.

Weinheim-Lützelsachsen. Beim „Folk im Wald“ mit der Band „Brothers & Others“ kann man Irische Lieder, aber auch Folksongs v0n Simon & Garfunkel, Bob Dylan oder Donovan hören.

Die Band um Karl und Erich Fading, Manfred Papp, Torsten Roschlaub, Werner Ehmann, Dietmar Hammen und Heidrunn Holderbach sind gerade von einer Reise nach Irlan und Schottland zurückgekehrt.

Bei „Folk im Wald“ feiern „Brothers & Others“ mit ihren Fans und allen die Spaß an irischem und amerikanischen Folk haben, das 20-jährige Bühnenjubiläum. Für die Bewirtung sorgt der Sportschützenverein Lützelsachsen. Die Besucher werden gebeten, ihre Fahrzeuge außerhalb des Waldes zu parken.

Ort: Dornbachweg, Schützenhaus, Weinheim-Lützelsachsen.

Karten: Vorverkauf im Kartenshop der DiesbachMedien, Friedrichstr. 24, Esso-Tankstelle Sporer, Lützelsachsen und „Zum weißen Lamm“, Großsachsen.

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Samstag, 2. Juli, 16 Uhr, Herzogenriedpark

Kurpfalzfest im Herzogenriedpark.

Mannheim. Der Herzogenriedpark und das Neckarstadtfest kooperieren zu einem Happening: Während im Herzogenriedpark zehn Bands um den Kurpfalzfestpreis streiten beteiligt sich auf der Bühne des Neckarstadtfestes eine weitere Gruppe an dem Wettstreit.

Zu Beginn um 16 Uhr steht das Kurpfalzfest 2011 ganz im Zeichen des Sports – in diesem Fall können Mädchen mit einer Damenfußballmannschaft trainieren.

An der Konzertmuschel können Besucher mittags der der Stadtkapelle Frankenthal lauschen, bevor am Abend zu den Tönen von der Hitfabrik, einer bewährten Tanz-Combo, getanzt werden darf.

Die Musiker säumen  den Wegesrand der vielen, mit Lichterketten und tausenden von Lampions geschmückten Baumalleen.  750 Euro warten nach einem heißen Um-die-Wette-spielen auf den Gewinner. In diesem Jahr gibt es von 19 bis 22 Uhr Musik aus aller Welt.

Beim Neckarstadtfest auf dem Alten Messplatz wird die Band „Dezernat X“ für Showtime sorgen. Ab 14 Uhr treten dort  u.a. deutsche, türkische und serbische Tanz- und Folklorevereine aus der Mannheimer Neckarstadt auf der Bühne für Unterhaltung sorgen.

Welche Bands beim Musikerwettstreit tatsächlich am Ende des Kurpfalzfests 2011 die besten Töne hat, beurteilen die Besucher: Sie geben ihr Urteil mittels Stimmkarten ab, die am Festtag an den Kassen ausgegeben werden.

Zum Ausklang und Höhepunkt des Abends gibt es um 22.45 Uhr ein Brillant-Feuerwerk.

Ort: Max-Josef-Straße 64, Mannheim.
Karten: Erwachsene: 6,00 €, Begünstigte: 4,00 €, Kinder: 3,00 €, Besitzer einer Jahreskarte für Luisenpark oder Herzogenriedpark sind zu dem Fest herzlich eingeladen und dürfen freien Eintritt genießen.

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Samstag, 2. Juli, 20 Uhr, Apostelplatz

Viernheim. Spanische Funken fliegen auf der Sommerbühne in Viernheim. Eine spanische Nacht am Ende eines heißen Tages mit Paella, feurigem Flamenco und kalten Getränken. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, bei der die spanische Kultur lebendig wird. Temperamentvolle Schönheiten mit wehendem Rock und einer Blume im dunklen Haar sorgen mit spanischen Liedern und Tänzen und den passenden kulinarischen Genüssen für eine Sommernacht wie am Mittelmeer.

Ort: Apostelplatz, Viernheim.
Eintritt: kostenlos

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Das Maislabyrinth wird am Samstag eröffnet.

Samstag, 2. Juli, 20 Uhr, Hegehof

Ladenburg. Am Samstag, 2. Juli 2011, wird das Maislabyrinth auf dem Hegehof mit einer Mondschein-Nacht eröffnet. Live Musik gibt es von der Schüler-Lehrer-Band des Carl-Benz-Gymnasiums Ladenburg.

Passend zum Automobilsommer lautet in diesem Jahr das Motto „Reifenspuren im Labyrinth“.

In den Maisfeld-Labyrinth-Nachrichten steht: Carl Benz ist verzweifelt, seine Frau und seine beiden Söhne sind verschwunden. Da hilft nur eins: „Begib Dich auf Spurensuche, löse das Rätsel und gewinne!“

Ort: Neuzeilsheim 19, Ladenburg.

Eintritt: bis 15 Jahre 5 Euro, ab 16 Jahre 6 Euro.

Öffnungszeiten: Vom 2. Juli bis zum 3. Oktober 2011, täglich 9:00 bis 18:00 Uhr.

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Samstag, 2. Juli, ab 13 Uhr, Weinheimer Innenstadt

Weinheim. Unter dem Motto „Sommer in der Stadt“ findet am Samstag, 2. Juli 2011, eine lange Einkaufsnacht in Weinheim statt. In einem „SkyCage“, einer Glasgondel, kann man aus 50 Meter Höhe den Ausblick auf die Stadt genießen.

Mehr als 50 Geschäfte rund um Hauptstraße, Bahnhofstraße, die Passagen, Grabengasse, Marktplatz und natürlich in der Weinheim Galerie beteiligen sich wieder mit attraktiven Angeboten und Aktionen. Bereichert wird die Shopping-Nacht, in der bis Mitternacht eingekauft werden kann, mit einer spektakulären Aktion der Stadtwerke auf dem Platz am Roten Turm: Dort wird ein Kranwagen die Besucher in einem „SkyCage“, einer Glasgondel, 50 Meter in die Höhe hieven, um ihnen dort einen besonderen Weit- und Ausblick zu bieten.

Zwischen 13 Uhr und 21.30 Uhr geht die Gondel in die Luft, und die Höhenflüge sind sogar kostenlos. Zwischen 14 und 17 Uhr sorgt außerdem die Band „Die Nachtigallen“ für Stimmung. Von 17 Uhr bis 18.30 Uhr heizen „Me & The Boys“ mit rockigen Rhythmen bis 18.30 Uhr ein. Dann beginnt nebenan im Schlosshof das Kult-Festival „Open Mind“ mit Dr. Woogle and the Radio und anderen Bands.

Ort: Innenstadt, Weinheim.

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Bis 11. September, Museum Weinheim

Weinheim.Tradition der Bildung in Weinheim verweist jetzt eine aktuelle Ausstellung im Museum der Stadt am Amtshausplatz. Den Sommer über bis zum 11. September sind in einem Raum im ersten Obergeschoss Exponate ausgestellt, die an das Bender’sche Institut erinnern. Die Ausstellung heißt: „Bildung fürs Leben – das Bendersche Institut“.

Das Bendersche Institut wurde 1829 von den Brüdern Karl Friedrich und Heinrich Bender gegründet. Die Lernziele von damals lesen sich heute wie eine Beschreibung moderner Pädagogik: Die ganzheitliche Erziehung umfasste neben den klassischen Fächern auch Heimatkunde, Turnen, Reisen, Musik und Theateraufführungen, sowie praktischen Arbeiten in einer Werkstatt. 1876 wurde das Institut mit der höheren Bürgerschule vereinigt.

Dank zahlreicher Leihgaben der Familie Bender ist dem Museum nun eine interessante Ausstellung gelungen. Zu sehen sind altes Original-Mobiliar, Dokumente, Schulkleidung, Klassenhefte, sogar die Nickelbrillen der Lehrer, die an Filme wie die „Feuerzangenbowle“ erinnern. Bildungsgeschichte wird lebendig.“

Info: Museum der Stadt Weinheim in der Amtsgasse,

Ort: Museum der Stadt Weinheim, Amtsgasse, Weinheim.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr.

Karten: Eintritt für Erwachsene 2 Euro, Kinder haben kostenlosen Eintritt, Gruppen und Führungen nach Vereinbarung.

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Bis 30. Oktober, Historisches Museum der Pfalz

Speyer. Im Jahr 2011 steht Speyer ganz im Zeichen der salischen Kaiser. Unter der Herrschaft der Salier wurde der mächtige Dom erbaut, ein Meisterwerk der romanischen Architektur. Vor genau 950 Jahren wurde das damals größte Gotteshaus des Abendlandes geweiht. Der Kaiserdom symbolisiert zugleich den einzigartigen dynastischen Anspruch des gesamten salischen Königshauses. Vor 900 Jahren, im Jahr 1111, wurde Heinrich V., der letzte salische Herrscher, in Rom zum Kaiser gekrönt. Im gleichen Jahr verlieh er der Stadt Speyer bedeutende Privilegien, die den Beginn der Entwicklung zur freien Reichsstadt einleiteten.

Das Historische Museum der Pfalz zeigt im „Salierjahr 2011“ eine einzigartige Großausstellung, die die Zeit der späten Salier, die Epoche eines europaweiten Um- und Aufbruchs, in den Mittelpunkt stellt.

Zahlreiche Exponate von Weltrang aus Museen in Deutschland und Europa werden erstmals in einer Ausstellung vereint. Wertvolle Handschriften, kostbare liturgische Geräte, Skulpturen und Bauplastik, aber auch Funde aus dem alltäglichen Leben geben Einblick in eine von dramatischen Umbrüchen geprägte Zeit. Aufwändige Inszenierungen, virtuelle Architekturrekonstruktionen und spannende Hörstationen bieten dem Besucher ein besonderes eindrucksvolles Ausstellungserlebnis.

Ort: Domplatz, Speyer.

Eintritt: Mit der Dauerkarte , der sogenannten „Salierkarte“, können Sie die Ausstellung zwischen dem 10. April und dem 30. Oktober beliebig oft besuchen. Die Karte kostet regulär 35 Euro, ermäßigt 30 Euro. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr.

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Bis 31. Juli, ZEPHYR – Raum für Fotografie im Bassermannhaus

Mannheim. Am 26. April jährte sich die atomare Katastrophe in Tschernobyl zum 25. Mal. Die Bilder des russischen Fotografen Andrej Krementschouk dokumentieren das Leben der Bewohner und präsentieren verstörende Landschaften. Im Angesicht des aktuellen Unglücks in Japan erhalten diese Bilder eine neue, dramatische Brisanz.

Mit der Ausstellung „Zone – Heimat. Tschernobyl“ werden rund 110 Fotografien präsentiert, die einerseits dokumentarischen Charakter haben, zum anderen von einem sehr subjektiven Blick geprägt sind. Krementschouk ist in den letzten Jahren mehrmals nach Tschernobyl gereist, um die Menschen, die in der evakuierten „Zone“ 30 Kilometer rund um Tschernobyl leben, zu besuchen. Auch wenn die Rückkehrer versuchen, ein möglichst normales Leben zu führen: Das Landschaftsbild ist zutiefst von der atomaren Katastrophe geprägt. Wo einst Häuser und Dörfer waren, überwuchert die Natur nun das Land. Die Bilder zeugen von einer irritierenden Spannung zwischen idyllischer Landschaft und dem Wissen um die gefährliche radioaktive Strahlung. Jede Fotografie erinnert somit an das Gift, das diese Schönheit erst möglich gemacht hat.

Im Zentrum der Fotografien steht die Tragik aber auch der Mut der Menschen, die sich ihre Heimat zurückerobern wollen.

Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr.

Ort: Museum Bassermannhaus C 4, 9, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim.

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Jeden Montag gibt es Tipps und Termine aus unserem Berichtsgebiet und der Region. Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion. Wir übernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewählte Termine in unsere Übersicht „Diese Woche“:

Termine Heddesheimblog.de, Termine Hirschbergbog.de, Termine Ladenburgblog.de, Termine Weinheimblog.de. Und für Termine aus anderen Gemeinden an: Termine Rheinneckarblog.de.

Unsere Termine erfreuen sich großer Beliebtheit – Sie können hier auch gerne für sich oder Ihre Veranstaltungen werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.

Über unsere Blogs erreichen Sie täglich bis zu 5.000 LeserInnen und Leser. Die Preisjury des Fachblatts MediumMagazin wählte uns Ende 2009 auf Platz 3 „Regionales“ unter die „100 Journalisten 2009“.

Eine schöne Woche wünscht Ihnen

Die Redaktion

Wie Heddesheim zum Schauplatz eines Verbrechens wurde


Guten Tag!

14. Februar 2011. Der Karlsruher Autor Wolfgang Burger hat schon etliche Krimis um den Heidelberger Ermittler Alexander Gerlach geschrieben – und das mit großem Erfolg. Der Mord in seinem aktuellen Roman „Eiskaltes Schweigen“ geschieht in Heddesheim und spielt in Teilen auch in Ladenburg. Kein Wunder also, dass bei der Lesung am vergangenen Donnerstag der Pflug/Bürgerhaus fast bis auf den letzten Stuhl besetzt war.

Von Sabine Prothmann

„Warum gerade Heddesheim?“, wollte Eva Maria Wustmann, die Leiterin der Gemeindebücherei, gerne wissen. Aber darauf ließ sich Wolfgang Burger nicht ein. Erst die Lesung, dann die Fragen.

Wolfgang Burger signiert sein "Eiskaltes Schweigen". Foto: heddesheimblog.de

Doch vorweg erklärt er, er wisse schon, dass die Heidelberger Polizei nicht für Heddesheim zuständig sei, „aber das wusste sie selbst nicht so genau“, zudem sei das dichterische Freiheit und er habe gedacht, das fällt keinem wirklich auf – „das war aber ein Irrtum“.

Er beginnt auf der ersten Seite, das Szenario ist das höchste Hochhaus – und davon gibt es nicht viele – in Heddesheim. Hier war ein Mord geschehen und der Kriminaloberrat Gerlach betritt in den frühen Morgenstunden nach einer durchzechten Nacht – er war auf einer griechischen Hochzeit – den Tatort.

In der folgenden Stunde wählt Burger die Stellen aus seinem Krimi aus, die den Ermittler und sein Umfeld beschreiben. Die Zuhörer lernen ihn kennen. Sein Leben als alleinerziehender Vater von pubertierenden Zwillingstöchtern, als Liebhaber von Teresa, erleben ihn bei dem Verhör des Verdächtigen, begleiten ihn ins Leichenschauhaus zum zweiten Mordfall und bei der Befragung des Freundes des ersten Opfers.

Burger hat die Stellen geschickt ausgewählt, sie verraten viel von der Hauptfigur und vom Thema, aber sie nehmen rein gar nichts von der Handlung vorweg.

Burger liest leise, vielleicht etwas zu schnell und mit dem leichten Singsang der Karlsruher in den nordbadischen Ohren der Gäste. Doch es gelingt ihm Spannung aufzubauen. Mit trockenem Humor beschreibt Burger seinen Protagonisten und die Situationen, in denen er sich befindet.

Er liest viel. Er erzählt von dem Leben des Ermittlers, er legt Spuren – aber von der Handlung, vom Plot verrät Burger eigentlich gar nichts – das macht er sehr geschickt.

Warum Heddesheim? „Ich war auf der Suche nach einem Hochhaus.“

Nun endlich kann sie gestellt werden – die Frage: „Warum denn Heddesheim?“ Was hat diesen Ort so besonders gemacht, dass ein Autor hier einen Mord geschehen ließ?

Wolfgang Burger hat viel Humor. Foto: heddesheimblog.de

Die Antwort ist ernüchternd: „Ich war auf der Suche nach einem Hochhaus“, erklärt Burger.

In der Recherchephase mache er sich zunächst mit Google Maps auf auf die Suche, dann schnappe er sein Motorrad undfahre die Orte ab, erzählt er. Denn „man merkt, ob der Autor vor Ort war“. So habe er sich zunächst ein Hochhaus in Ladenburg ausgesucht, das sich dann aber als Bürogebäude herausstellte.

So wurde Heddesheim also eher zufällig zum Schauplatz eines Verbrechens und bei Burger-Lesern berühmt. „Sie bekommen jetzt Tourismus“, meint der Schriftsteller lachend.

In Heddesheim war er vor Ort und freundlicherweise habe ihm der Hausmeister erlaubt, das Gebäude zu betreten. Auch in Ladenburg, wo ein Teil der Handlung spielt, war Burger unterwegs, „aber ob der Kartoffelsalat im „Ochsen“ wirklich so gut schmeckt, wie ich es im Roman geschrieben habe, weiß ich nicht.“ Eigentlich schade, dass er das nicht ausprobiert hat.

Vor der Reihe um den sympathischen Kriminaloberrat Alexander Gerlach schrieb Burger fünf Krimis über Karlsruhe, da kommt er schließlich her. Doch für Karlruhe interessiert sich keiner, „vor allem nicht die Karlruher“, musste Burger feststellen. Dagegen seien die Kurpfälzer Lokalpatrioten. Liege der Regionalkrimi neben der Kasse, sei er schon fast gekauft, meint er schmunzelnd.

„Die Gesamtauflage aller „Burgers“ steigt auf über eine Viertelmillion.“

Die Auflagen, die Burger erreicht, zeigen, sein Plan, Heidelberg als Schauplatz zu nehmen, ist aufgegangen. Auf Burgers Facebook-Seite kann man lesen: „Die Gesamtauflage aller „Burgers“ steigt auf über eine Viertelmillion.“  So sieht eine Erfolgsgeschichte aus.

Aber nicht nur der Ort ist ausschlaggebend, sondern auch die Hauptperson. „Ich habe mich gefragt, wie muss der Protagonist sein?“, so Burger.

Ausverkaufte Lesung: Gut 80 Gäste lauschten dem "Eiskalten Schweigen". Foto: heddesheimblog.de

So ist die Figur des sympathischen Ermittlers Gerlach entstanden, mit all seinen menschlichen Sorgen und Nöten. Und der Kriminaloberrat gefällt den Lesern. „Eiskaltes Schweigen“ ist die sechste Geschichte um und mit dem Protagonisten. Im Juni dieses Jahres erscheint der nächste Krimi „Der fünfte Mörder“ und der achte, „Die falsche Frau“, ist schon im Werden.

Im „Fünften Mörder“, „lasse ich es krachen“, da gibt es einige Leichen, verrät Burger, eine wird aus dem Neckar gefischt.

Wie seine Krimis entstehen, möchte jemand wissen, hat er einen bestimmten Plan? „Nein“, antwortet der Autor, „da gibt es keinen Plan, die Geschichte entwickelt sich von Buch zu Buch“. Es dauere rund zwei Jahre von der ersten Idee bis das Buch erscheine. „Die großen Verlage planen langfristig“, erklärt er.

„Und wie kommen sie zu neuen Ideen?“, fragt ein Zuschauer. „Das mit den Ideen ist so eine komische Sache, die kommen ganz plötzlich“, berichtet Burger. Manchmal sind es Zeitungsnotizen von realen Verbrechen, die ihn inspirieren.

„Man kann heutzutage kaum noch morden, ohne dass es aufgeklärt wird“.

Ob bei ihm jeder Mord aufgeklärt wird, möchte ein anderer wissen. „Der wird immer aufgeklärt, aber nicht jeder Täter wird verhaftet“, sagt Burger. Denn so sei es auch in der Realität: „Man kann heutzutage kaum noch morden, ohne dass es aufgeklärt wird“.

Nach der Lesung ist Signierstunde, viele Burger-Fans haben ihre Bücher mitgebracht oder kaufen sich eines vom Büchertisch der Buchhandlung. Jetzt gibt es auch die Möglichkeit, ein paar Worte mit dem Autor zu wechseln.

Wer mehr zu Wolfgang Burger und seinem Krimi „Eiskaltes Schweigen“ lesen möchte, findet hier zwei weitere Artikel auf dem heddesheimblog.

Preisausschreiben „Eiskaltes Schweigen“ – Das Los hat entschieden!

Guten Tag. Heddesheim, 03. Oktober 2010. Unser Preisausschreiben zu dem aktuellen Krimi von Wolfgang Burger „Eiskaltes Schweigen“ hat große Resonanz gefunden und viele Leser haben eine Email mit der Lösung an die Redaktion gesendet. Jetzt hat das Los entschieden.

Das heddesheimblog bedankt sich bei seinen Lesern für die zahlreiche Teilnahme bei unserem Gewinnspiel zu Wolfgang Burgers Krimi „Eiskaltes Schweigen“.

Die Lösung war A – Alexander Gerlach. Und die Frage war anscheinend zu einfach, denn sie wurde von allen Teilnehmern richtig beantwortet.

Gewonnen haben:

Thomas Kluß aus Bruchsal

Heidrun Hönig aus Heddesheim

Nicole Pochert aus Heddesheim

Das Buch wird den Gewinnern in den nächsten Tagen auf dem Postweg zugestellt.

Nicht berücksichtigt werden konnten Mitarbeiter der Redaktion sowie Teilnehmer, die unter einem Pseudonym die Lösung eingeschickt haben.

Wir wünschen den Gewinnern viel Spaß beim Lesen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Krimi-Autor Wolfgang Burger: „Heddesheim kam durch Zufall ins Spiel.“

Guten Tag

Heddesheim, 24. September 2010. Alexander Gerlach ist ein sympathischer Ermittler. Wolfgang Burger ist der Autor, der die Geschichten erzählt. Im Interview mit dem heddesheimblog erzählt der Autor Burger über seine Figur Gerlach, über die Ermittlungen und wie das alles zusammenhängt.

Interview: Sabine Prothmann

Herr Burger: Wie viel von Ihnen steckt in dem Kripo-Chef Alexander Gerlach?
Wolfgang Burger: „Schwer zu sagen. Vermutlich mehr, als ich zugeben würde.“

Sie arbeiten schon wieder an einer neuen Geschichte, wissen Sie schon zu Beginn, wie der Krimi endet?

Burger: „Ja, das weiß ich immer. Einem Roman geht bei mir (schließlich bin ich Ingenieur) immer ein längerer Planungsprozess voraus.“

Spielt Gerlachs Geliebte Theresa auch im nächsten Buch eine Rolle?
Burger: „Selbstverständlich. Es wird aber eine dramatische Veränderung in der Beziehung geben.“

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Wolfgang Burger weiß immer, wie seine "Krimis" ausgehen. Bild: privat

Werden Ihre Romane vor allem im Rhein-Neckar-Raum gelesen?
Burger: „Überwiegend natürlich ja, inzwischen aber längst nicht mehr nur.“

Können Sie sich vorstellen, nur noch als Schriftsteller zu arbeiten?
Burger: „Nein. Aus dem einfachen Grund, dass ich befürchten würde vor dem Laptop zu verblöden. Den Kontakt zur Welt und zum „richtigen“ Leben zu verlieren. Am Ende kommen dann meistens Bücher dabei heraus, in denen Schriftsteller davon erzählen, wie es Schriftstellern geht, denen nichts mehr zu erzählen einfällt.“

Warum haben Sie Heddesheim als Tatort gewählt?
Burger:
„Heddesheim kam durch Zufall ins Spiel. Ich habe ein möglichst anonymes Hochhaus im Umkreis von Heidelberg gesucht, wo Anita Bovary sich verstecken könnte. Und in Heddesheim bin ich schließlich nach einiger Fahrerei fündig geworden.“

Ihre ersten Krimis spielen in Karlsruhe, aber erst mit den Heidelberg Krimis wurden Sie erfolgreich. Lag es am Handlungsort?
Burger: „Ja. Die Heidelberg-Reihe war der Versuch eines Neuanfangs, nachdem ich festgestellt hatte, dass Karlsruhe als Handlungsort nicht wirklich gut funktioniert. Dass Heidelberg aber dermaßen einschlagen würde, hätte ich auf der anderen Seite auch nicht erwartet. Es liegt aber vermutlich nicht nur am Handlungsort, sondern auch an den Figuren.“

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, nach Heidelberg zu ziehen?
Burger: „Das wäre ja furchtbar weit weg von meinem Arbeitsplatz am KIT. Ich schätze es, zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit fahren zu können. Auf der anderen Seite würde ich fürchten, dass Heidelberg viel von seinem Charme einbüßen würde, wenn ich jeden Tag dort wäre.“

Was liest der Privatmensch Wolfgang Burger? Und gibt es schriftstellerische Vorbilder?
Burger:
„Alles Mögliche. Natürlich auch Krimis. Entweder von KollegInnen oder von Autoren, die mir empfohlen wurden. Literarische Vorbilder gibt es eigentlich nicht. Neben Krimis lese ich aber auch ganz „normale“ Bücher, z. b: von Uwe Timm.“

Hinweis:
Am 10. Februar 2010 wird der Autor zu einer Lesung in Heddesheim sein. Wir kündigen die genauen Daten noch an.

Mord in Heddesheim – der neue Krimi von Autor Wolfgang Burger

Guten Tag

Heddesheim, 24. September 2010. (red) In Heddesheim wird eine Frau erstochen – der Tatort ist gleich um die Ecke. Alexander Gerlach ermittelt – mittlerweile in der dritten Auflage.

Von Sabine Prothmann

Heddesheim. Früh am Morgen. Einsatzwagen stehen vor dem Hochhaus in der Schriesheimer Straße. Im 14. Stock wurde eine Leiche gefunden.

Das 16-stöckige Gebäude steht am Rande der früheren „Tabakgemeinde“. Von hier hat man einen (noch) guten Blick auf die Bergstraße. Es handelt sich um das höchste Haus des nordbadischen Wohnorts. Eine Frau wurde erstochen, ein Verbrechen wurde begangen.

„Wir … stehen im neonbeleuchteten Flur des vierzehnten Stocks eines Hochhauses am Rande von Heddesheim.“, liest man auf der ersten Seite von „Eiskaltes Schweigen“, dem neuesten Romans des Karlsruher Krimiautors Wolfgang Burger.

Ich lebe hier, ich mache den Tatort aus. Ein Hochhaus mit 16 Stockwerken am Rande des Ortes – das finde ich schnell, viele Hochhäuser haben wir hier nicht.

Was ist echt, was ist Fiktion?

eiskaltesschweigen

Ein Mord passiert in Heddesheim. Das Buch ist ein "Renner". Bild: Verlag

Ich kenne alle Krimis von Wolfgang Burger, die in Heidelberg und Umgebung spielen. Es macht mir Freude, die Straßen und Orte zu verfolgen und wieder zu erkennen. Darin liegt wohl der Reiz der Regionalkrimis. Der Mörder und das Opfer sind unter uns, der Tatort gleich um die Ecke.

„Eiskaltes Schweigen“, der neueste Krimi von dem Karlsruher Autor Wolfgang Burger ist eine weitere Geschichte um den sympathischen Ermittler Alexander Gerlach, der alleinerziehend mit seinen pubertierenden Zwillingstöchtern in der Heidelberger Weststadt wohnt und mit der Frau seines Chefs ein Verhältnis hat. Anders als bei den skandinavischen Krimis ist Burgers Ermittler kein „schwieriger“ Charakter, sondern ein sympathischer Mensch mit kleinen, verzeihbaren Schwächen.

Und diesmal ermittelt Gerlach in Heddesheim.

Es ist nach „Heidelberger Requiem“, „Heidelberger Lügen“, „Heidelberger Wut“, „Schwarzes Fieber“, „Echo der Nacht“ der sechste Heidelberg Roman in gerade mal fünf Jahren. Wolfgang Burger ist fleißig. Er schreibt mehr als einen Kriminalroman pro Jahr.

Ich mag Alexander Gerlach, er ist kein wirklicher Held, wie er auch in „Eiskaltes Schweigen“ selbstkritisch bekennt: „Sollte ich jemals gefragt werden, ob ich das Zeug zum Helden hatte, würde die Antwort lauten: Nein.“

Der Kriminaloberrat isst gerne und trinkt auch mal ein Glas Rotwein zu viel. Der Leser lernt ihn mit jedem Krimi besser kennen, seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Die Erziehung seiner Töchter überfordert ihn, er geht oft den Weg des geringsten Widerstands und richtet sich auch wunderbar ein in das Verhältnis mit Theresa, der Frau seines Vorgesetzten.

Dennoch ist er ein Mensch mit Prinzipien und ein Anruf genügt, um ihn auch nach einer feuchtfröhlichen griechischen Hochzeitsfeier in den frühen Morgenstunden zum Einsatz zu rufen und diesmal nach Heddesheim.

Gerne verzeihe ich Burger die Rechercheungenauigkeit – bei einem Mord in Heddesheim wäre das Polizeipräsidium in Mannheim und nicht Heidelberg zuständig – aber wo gibt es schon in der Umgebung Heidelbergs ein solches Hochhaus und schließlich gäbe es ja die Dichterfreiheit, bekennt der Autor auf Nachfrage, und schickt seinen Kriminaloberrat Gerlach in das Hochhaus am Rande meiner Wohngemeinde.

Eine Frau wird erstochen in ihrer Wohnung gefunden

Bei den weiteren Ermittlungen begleitet der Leser Alexander Gerlach nach Ladenburg, genauer in den Ochsen, an den OEG-Bahnhof nach Leutershausen – es ist ein Heimspiel für mich, hier kenne ich jede Straße, dass macht es so spannend.

Weitere Morde geschehen und Burger führt seine Leser wieder zurück nach Heidelberg und mitten in Gerlachs Privatleben.

Da fällt es ihm diesmal schwer neutral zu ermitteln, denn seine Angst ist ganz persönlich. Das Verbrechen kommt ganz nah. Die Schlinge um den Ermittler zieht sich immer enger.

Und Gerlach schweigt, um sein Doppelleben zu vertuschen. „Sie werden nun mein letztes Opfer sein“, bekennt der Mörder gegenüber dem Kommissar.

Wolfgang Burger konstruiert die Geschichte ohne Schnörkel und bleibt dabei immer spannend, selbst, wenn der Leser schon nach gut der Hälfte des Romans den Täter kennt.

Der Kommissar gerät in eine persönliche Zwickmühle, denn Aufklärung könnte diesmal auch negative Auswirkungen für ihn selbst haben. Und aus Sorge, um sein Privatleben verhält sich der Heidelberger Kommissar bei den Ermittlungen falsch. Er wird entführt und lebt mit dem Mörder auf engstem Raum – da menschelt es.

Die große Kunst des Krimiautors ist die Sympathie zu seinen Figuren. Es sind nicht die großen Helden, es sind die Menschen von nebenan. Und so sagt der Mörder: „Hier gibt es weder Helden noch Sieger. Hier gibt es nur Opfer.“

Alexander Gerlach und mit ihm die Leser empfinden Verständnis, ja fast sogar Sympathie für den Verbrecher. „Mit einem Mal spürte ich Dankbarkeit in mir. Dankbarkeit für diese Freundlichkeit, die Rücksichtsnahme, das kleine Zeichen von Zuneigung, das er mir schenkte.“

Der Erfolg begann für den Schriftsteller und Leiter einer Forschungsabteilung am KIT (Karlsruhe Institut of Technology) mit den Heidelberg Krimis und der Figur Alexander Gerlach.

Die erste Auflage von „Eiskaltes Schweigen“, die im Juli 2010 veröffentlicht wurde, war schnell verkauft – 10.000 Exemplare drei Wochen nach Erscheinen. Mit seinen Heidelberg Krimis hat Burger es auch auf die Bestsellerliste von amazon.de als bester deutschsprachiger Krimi geschafft.

Ende August, vier Wochen nach der zweiten kommt die dritte Auflage von „Eiskaltes Schweigen“ auf den Markt.

Für den Krimi „Heidelberger Requiem“ wurde Burger 2005 für den Friedrich-Glauser-Preis als bester deutschsprachiger Krimi nominiert und bis heute wurden von dem Roman 45.000 Exemplare verkauft.

Inzwischen arbeitet Wolfgang Burger schon wieder an seinem nächsten Krimi, der im Juni 2011 erscheinen soll und auch wenn er bestimmt nicht wieder in meiner Heimatgemeinde spielt, ich werde ihn sicherlich lesen, denn ich will ja wissen, wie es mit Gerlach, seinen Töchtern und Theresa weitergeht.