Donnerstag, 23. März 2023

Kino-Präventionswoche in Mannheim über Gefahren Sozialer Netzwerke

Guten Tag!

Heddesheim, 24. November 2010. Bereits seit 12 Jahren veranstaltet das „Netzwerk Neue Medien Mannheim (NM)“ die sogenannte Kino-Präventionswoche. Ziel des Netzwerks ist es, Kinder, Eltern und Pädagogen Medienkompetenz zu vermittelt. Deshalb geht es jedes Jahr um ein bestimmtes Themenfeld, das Gefahren fĂĽr Jugendliche beinhaltet. In diesem Jahr befasst man sich mit der „Generation Facebook“.

Von Christian MĂĽhlbauer

Das Netzwerk Neue Medien Mannheim möchte über den Umgang mit sozialen Netzwerken aufklären. Was tun, wenn das eigene Kind immer mehr in eine digitale Welt abdriftet? Worauf sollten Eltern achten? Welche Gefahren drohen in Sozialen Netzwerken?

Kinosaal

Der Kinosaal war nahezu vollständig gefüllt

Mehrere Mannheimer Schulklassen besuchen im Laufe dieser Woche das Cineplex-Kino. Die beiden Filme sollen die SchĂĽlerinnen und SchĂĽler fĂĽr die Gefahren von Cybermobbing und Sozialer Netzwerke sensibilisieren. Auf dem Programm stehen: „The Social Network“ und „Ben X“.

Fast alle SchĂĽlerinnen und SchĂĽler sind in „social networks“ aktiv.

„Seid ihr in sozialen Netzwerken aktiv?“, frage ich einige der SchĂĽler am Ende der Vorstellung. Im ersten Augenblick wirken manche ĂĽberrumpelt. Man tauscht blicke mit den Freunden aus, ehe zögerliche Antworten folgen. Unter den befragten SchĂĽlern antwortet die Mehrheit mit einem Ja.

Marvin (15) sagt, dass er bei „WKW“ sei (Wer-Kennt-Wen). „Sorgst du dich um deine Daten oder achtest du darauf, nichts „falsches“ zu veröffentlichen?“ Die Antwort kommt prompt: „Ich passe schon auf, was ich da schreibe und welche Bilder ich einstelle.“ Primär veröffentlicht er dort harmlose Sachen – sagt er: „Ich schreibe beispielsweise an die Pinnwand, wenn ich gerade ein Buch lese.“ Harmlose Sache? Naja, die Werbeindustrie könnte sich dafĂĽr interessieren.

Antonia (15), Schülerin einer Mannheimer Werkrealschule, ist gleich in mehreren Netzwerken vertreten. Facebook, SchülerVZ, Wer-Kennt-Wen. Die Namen der Netzwerke erfahre ich wie auf Kommando. Auch zwei Schülerinnen neben ihr erklären mir, dass sie in sozialen Netzwerken sind. Vor allem Facebook.

Interessant wird es, als ich sie nach ihren Eltern frage. Wissen die, wie „diese Sachen“ funktionieren? Antonia (15) und Klaudia (16) bejahen dies. Jaqueline (15) schĂĽttelt jedoch energisch den Kopf, andere ebenso. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass weniger als die Hälfte der Eltern wissen, was ihre Kinder im Internet so machen.

Medienkompetenz muss vermittelt werden

„Es geht nur gemeinsam mit Eltern und Lehrer“, erklärt mir Astrid Fleck, beim Polizeipräsidium Mannheim zuständig fĂĽr Präventionsarbeit, noch vor dem Film. Oftmals wĂĽrden die Kinder mehr ĂĽber Facebook und das Internet wissen als ihre Eltern. Eine Medienerziehung wird damit natĂĽrlich schwierig. Wie soll man Kinder im Umgang mit etwas vertraut machen, das man selbst kaum kennt?

Deshalb bietet man diese Kinopräventionswochen an. Eine dazugehörende Abendveranstaltung für Eltern am vergangenen Montag war restlos ausgebucht, sagt Frau Fleck. Ist das nicht eigentlich ein Zeichen dafür, dass sich Eltern sehr wohl für das interessieren, was ihre Kinder da so im Netz treiben? Das waren einige hundert Eltern, insgesamt werden 1.200 Schüler sich die Filme anschauen. 100 Prozent der Eltern wären 2.400 Menschen.

„The Social Network“ sowie „BenX“ – digitale Schicksale

Petra Schwarzweller

Die Medienpädagogin und FSK-Prüferin Petra Schwarzweller führte die Diskussion

Der erste Film zeigt die GrĂĽndungsjahre des Sozialen Netzwerks „Facebook“. Der Student Mark Zuckerberg hat die Idee, auf einer Website Bilder von zwei Frauen zu vergleichen. Die Benutzer können wählen, welche davon attraktiver ist. Um genĂĽgend Bildmaterial zu erhalten, hackt er sich in die Datenbanken der Universitäts-Wohnheime. Dort kopiert er sämtliches Bildmaterial aus den JahrbĂĽcher.

Parallel veröffentlicht er auf seinem Blog wiederkehrend Beleidigungen an seine Ex-Freundin Erica Albright. Seine abwertendes Verhalten gegenüber Dritten wird zunehmend zum Problem und zieht sich durch den gesamten Film. Die Schlussszene zeigt ihn in einem Raum. Er schickt eine Freundschaftsanfrage an seine Ex-Freundin Erica Albright, die er öffentlich gedemütigt hat. Im Sekundentakt lädt er die Website neu, in der Hoffnung, dass Erica die Anfrage bestätigt.

Es ist die traurige Erfolgsgeschichte über den Gründer der zur Zeit erfolgreisten Community-Plattform der Welt, in der sich 500 Millionen Menschen in Freundesnetzwerken zusammenschließen, während er allein zurückbleibt.

Der zweite Film „BenX“ ist weitaus ernster und beinhaltet am Ende gar eine unerwartete Wendung. Es geht um den Jugendlichen Ben. Dieser leidet an dem Asperger-Syndrom. Eine Form des Autismus.

Infolge seiner Erkrankung wird er von seinen MitschĂĽlern immer wieder gemobbt, gedemĂĽtigt, geschlagen. Ein Videoclip davon wird online veröffentlicht. Ben plant ab diesem Augenblick seinen Selbstmord und flĂĽchtet sich derweil in die Welt des Computerspiels „Archlite“. Dort ist er mit der Spielerin „Scarlite“ befreundet.

Zwischen beiden kommt es beinahe zu einem Treffen, an dessen Ende sich Ben vor einen Zug werfen will. Scarlite kann ihn jedoch davon abhalten. Um weiteren Mobbing-Attacken zu entgehen, plant Ben nun gemeinsam mit Scarlite eine andere Version des „Endgames“. Das Ende soll hier nicht erzählt werden – der Film ist so spannend und gut, dass man sich ihn selbst anschauen sollte.

Eine irritierende Anschlussdiskussion

Am Ende beider Filme folgte eine kurze Diskussionsrunde mit der Medienpädagogin und FSK-Prüferin Petra Schwarzweller.

Insbesondere bei Ben X irritiert mich, dass während der Diskussionsrunde oftmals gelacht wird. AmĂĽsant war der Film nämlich keinesfalls. Vielmehr bedrĂĽckend und ernst. „Man ĂĽberzeichnet damit die eigene Unsicherheit. Sobald das im Klassenverbund, also in kleineren Gruppen gemacht wird, hört das auf“, erklärt mir Frau Schwarzweller später.

Es mangelt den Kindern von heute also nicht am EinfĂĽhlungsvermögen: „Es scheitert eher daran, dass man in der Gruppe „cool“ sein will.“ Gerade hier können Eltern viel erreichen – im Gespräch mit ihren Kindern.

Dass die Kinder und Jugendlichen von heute übrigens im realen Leben allzu freizügig mit persönlichen Daten wären, kann ich nicht feststellen. Alle befragten Schüler zögerten, ehe sie ihren Vornamen, Alter und Schulzugehörigkeit nannten.

Ich kann nur hoffen, dass sie sich diese Vorsicht im scheinbar anonymen Internet bewahren.

Anmerkung der Redaktion:

Christian MĂĽhlbauer absolviert ein redaktionelles Praktikum bei uns in der Zeit vom 22. November – 10. Dezember 2010. Herr MĂĽhlbauer studiert an der Fachhochschule Ansbach „Ressortjournalismus.“

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Gabis Kolumne

Ich bin in Facebook und es ist spannend

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Guten Tag

Heddesheim, 11. Oktober 2010. Social Media – soziale Medien. Irgendwie ist das dauernd ein Thema – die Kinder machens schon und seit neuestem auch Gabi – die war erst skeptisch und findet es nun richtig spannend.

Eine gute Bekannte ist für ein Jahr nach Amerika gezogen. Bisher haben wir es weder geschafft miteinander zu telefonieren noch zu mailen. Dennoch weiß ich alles über sie. Ich weiß, was sie am letzten Wochenende gemacht hat und dass sie endlich den Mann ihrer Träume gefunden hat.

Sie fragen sich jetzt sicher woher? Aus dem sozialen Netzwerk Facebook. Das ist das erfolgreichtste Social Media-Angebot der Welt und bald vielleicht wichtiger als Google.

Bislang hatte ich das Gefühl, relativ mühelos dem Zeitgeist folgen zu können. Ich bin früh auf die digitale Kamera umgestiegen, benutze seit 1993 email im Beruf und im privaten Bereich gehören die auch schon lange zu meinem Alltag, auch wenn ich das Briefeschreiben lange vermisst habe. SMSen finde ich eine absolut praktische Sache und das Navigationssystem im Auto ist wirklich ne tolle Sache.

socialmedia

Auch das heddesheimblog ist bei Facebook: Die erfolgreichste Social-Media-Plattform der Welt. Zur Zeit kommt gerade der Film "The Social Network" in die Kinos.

So weit, so gut, aber womit ich wirklich Probleme hatte, war das Social Networking im Web.

Wer-kennt-wen, Facbook, Twitter, SchĂĽlerVZ…

Vor zwei Jahren hörte ich im Freundeskreis zum ersten Mal von WKW („Wer kennt wen“). Eine Bekannte war vollends begeistert: „Ich habe jetzt wieder Kontakt zu Freunden aus meiner Schulzeit und habe insgesamt schon ĂĽber 300 Kontakte.“

Und mir wurde schnell klar, viele Kontakte haben ist gut, wer viele Kontakte hat, genieĂźt in diesen Netzwerken ein hohes Ansehen. Auch, wenn ich mich innerlich dagegen wehrte, ein wenig neugierig war ich schon.

Zumal meine Kinder selbstverständlich das SchülerVZ nutzen und mein Mann von WKW über Xing bis zu Facebook in allen Netzwerken vertreten ist und auch fröhlich twittert.

Also meldete ich mich bei WKW an und tatsächlich, nach kurzer Zeit tauchten alte Bekannte auf, aber auch welche, die ich nicht kennen oder nicht mehr kennen wollte.

Kaum hatte ich mich ein wenig mit WKW auseinandergesetzt, redeten alle im Bekanntenkreis, und da vor allem die JĂĽngeren von Facebook. Also habe ich mir auch da einen Account angelegt.

Dieser Tage habe ich nun das erste Mal gechattet. Mein Mann war auf Geschäftsreise und wir hatten ein Chat-Date (kann man das so sagen?)

Aufregender Anfang.

Ich war höllisch aufgeregt, ich saß vorm Computer starrte auf meine Facebook-Seite und wartete darauf, dass ein grüner Punkt mit seinem Namen erschien.

Es erfolgte ein „Pling“ und es erschien „Hallo Schatz ….“

Schon nach kurzer Zeit war mir klar, die Antworten und Fragen mĂĽssen kurz und schnell ausfallen, damit eine vernĂĽnftige(?) Kommunikation stattfinden kann. Bastelt man zu lange an dem Response ist das Thema beim Chat-Partner vielleicht schon wieder durch.

Mit dieser neuen Erfahrung nahm ich auch mutig das Chat-Angebot eines Bekannten an, der sich plötzlich mit dem „Pling“ und einem „Hi…“ meldete. Diesmal ging es schon leichter.

Verstehen? Einfach drauf los und siehe da, es klappt.

Der nächste Schritt war das Kommentieren von Einträgen und Bildern. Eindeutig Neuland für mich.

Ich versuchte System und Form zu verstehen. Hoffnungslos! Also einfach drauf los. Und siehe da, es klappte und machte SpaĂź. Und wie von allein wird das Netz immer engmaschiger, das heiĂźt es kommen neue Freundschaftsanfragen hinzu. Man wird schnell aufgenommen in der Community der Kommentierenden. Man ist „on“.

Werden wir uns zukĂĽnftig also immer mehr in den Sozialen Netzwerken bewegen, hier unsere Freunde besuchen, an ihrem Leben teilnehmen. Durch Anklicken unseren Freundeskreis erweitern und beim Chatten unsere Probleme besprechen.

Ich muss zugeben, meine Meinung schwankt: Hatte ich vor kurzem diese virtuelle Welt noch verdammt, verstehe ich langsam auch als Bereicherung. Aber nicht als Ersatz fĂĽr echte soziale Netzwerke.

gabi

Anmerkung der Redaktion: Sie finden uns bei facebook unter Redaktion heddesheimblog.

Neu: wer-kennt-wen-Gruppe heddesheimblog

Guten Tag!

Heddesheim, 28. Dezember 2009. Das heddesheimblog ist ein Internet-Medium. Unseren Leserinnen und Lesern bieten wir einen neuen Service an: das heddesheimblog als wkw-Gruppe.

Wir haben die Gruppe so eingestellt, dass jeder Mitglied werden kann, der sich dafĂĽr interessiert. Einfach reinschnuppern, ausprobieren, dabei bleiben oder das Weite suchen.

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Einen schönen Tag wünscht
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