Donnerstag, 23. März 2023

Werkrealschule in Hessen und Rheinland-Pfalz unbekannt

Guten Tag!

Heddesheim, 19. November 2009. Das Land Baden-Württemberg fordert Werkrealschulen. Viele Schulstandorte können die Forderungen nicht erfüllen. Angeblich sei das Angebot einer Werkrealschule aber ein „Standortfaktor“ für die Gemeinden.

Eltern würden ihre Kinder lieber auf eine „Werkrealschule“ schicken, als auf eine Hauptschule. Das heddesheimblog hat recherchiert und wollte wissen, welche Chancen „Werkrealschüler“ in Hessen und Rheinland-Pfalz haben.

Das Land Baden-Württemberg setzt die Hauptschulen im Land unter Druck. Wenn Sie einen „Werkrealschulabschluss“ anbieten wollen, müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen – beispielsweise die „Zweizügigkeit“, also zwei Schulklassen pro Schuljahr. Dafür fehlen vielen Hauptschulen die Schülerzahlen. Sie müssen also kooperieren. Auch Heddesheim und Hirschberg planen eine solche Kooperation.

Das heddesheimblog hat sich abseits des Sinn und Zwecks dieser politischen Vorgaben die Frage gestellt, was denn ein „Werkrealschulabschluss“ eigentlich wert ist?

Beispielsweise in Rheinland-Pfalz oder in Hessen. Also in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die Redaktion hat die Industrie- und Handelskammern als Ansprechpartner ausgewählt.

Unser Reporter stellte sich als „Herr Berger“ vor, der sich für seinen Neffen erkundigt. Der wird 2010 einen Werkrealschulabschluss haben und sucht nach einem Ausbildungsplatz oder einer weiteren Schulzeit auf einem Wirtschaftsgymnasium.

Anruf bei der IHK Kaiserslautern. Dort weiß man nichts von einem „Werkrealschulabschluss“. Eventuell weiß Ludwigshafen etwas dazu? Man solle doch dort nachfragen. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich in Ludwigshafen trotz mehrerer Versuche leider niemand.

Bei der IHK Darmstadt „hat man keine Ahnung“ und soll doch morgen noch einmal bei einer Kollegin anrufen. Am nächsten Tag sagt die Kollegin, dass „dieser Abschluss in Hessen nicht bekannt ist“, aber man nicht immer über alles informiert sei, deswegen solle man sich beim Kultusministerium rückversichern. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich niemand.

Wir rufen die IHK Wiesbaden an. Der Mitarbeiter kennt den Abschluss „Werkrealschule“ auch nicht, will sich aber schlau machen. Man solle doch drei Tage später wieder anrufen.

Bei der IHK Frankfurt gibt es keine Auskunft, man soll doch später noch einmal eine Nummer anrufen, auf der niemand „abhebt“.

Bei der IHK Karlsruhe werden wir fündig. „De jure“, sei der „Werkrealschulabschluss“ eine „Mittlere Reife“. Allerdings habe er nicht den Stellenwert, „der da hinein interpretiert wird“.

„Der Abschluss ist problematisch, denn die eigentliche Frage ist, ob man sich weiter qualifizieren kann, also beispielsweise das Fachabi machen kann, das scheint nicht ganz einfach zu sein…“ Besser angeraten wäre erst eine Lehre und bei sehr guten Leistungen sei vielleicht mehr drin, beispielsweise ein Fachabitur.

In Sachsen weiß man gar nichts von einem Abschluss „Werkrealschule“: „Wenn Sie das anerkannt haben wollen, müssen Sie sich an das Kultusministerium wenden.“

Nach mehreren Anrufen dort, soll man nochmals anrufen, die Sachbearbeiterin sei gerade nicht zu erreichen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog, Mitarbeit: Horst Pölitz

Die Reform der Hauptschule ist eine unehrliche Angelegenheit

Guten Tag!

Heddesheim, 18. November 2009. Hirschberg meldet den Anspruch auf die Leitung einer „gemeinsamen“ Werkrealschule an. Heddesheim soll dafür Sitz eines „Zweckverbands“ sein. Am Ende soll es zwei Sieger geben: Bürgermeister Just und Bürgermeister Kessler. Was aus den Schülern wird – ist im Zweifel egal. Hauptsache, die jeweiligen Gemeinderäte loben sich über den Klee. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie überhaupt wissen, wovon sie reden.

Kommentar: Hardy Prothmann

Warum der Deal „Hirschberg kriegt den Hauptsitz – Heddesheim den Sitz des „Zweckverbands“ ein gutes „Geschäft“ sein soll, weiß weder ein Heddesheimer, noch ein Hirschberger Gemeinderat. Woher ich das weiß? Ich habe nachgefragt.

Eine schlüssige Antwort habe ich nicht erhalten.

Ganz im Gegenteil sind die meisten Gemeinderäte mindestens verwirrt, wenn nicht komplett ahnungslos, was sie eigentlich sagen.

Wen wunderts – einen öffentlichen Austausch von Argumenten und Meinungen auch der Pädagogen, Eltern und Schüler hat es weder in Heddesheim noch in Hirschberg gegeben.

Angeblich geht es um den Erhalt der „Schulstandorte“. Und angeblich geht es darum, dass, wenn die Heddesheimer-Hirschberger Lösung (oder umgekehrt) nicht komme, diese „bedroht“ seien.

Das ist Quatsch und gleichzeitig absolut richtig. Denn die Hauptschule ist ein Auslaufmodell.

Die Drohung geht vom Land Baden-Württemberg aus. Der Aggressor ist Kultusminister Rau. Die bittere Wahrheit ist, dass von 1.200 Hauptschulen im Land bald nur noch 900 übrig sein werden. Die Wahrheit ist, dass es nicht um die bessere Qualifikation von Schülern geht, sondern nur um die Einsparung von Mitteln, sprich Geld.

Während die Hauptschule in zehn Bundesländern bereits abgeschafft ist oder kurz davor steht, abgeschafft zu werden – wird sie in Baden-Württemberg mit dem neuen Etikett „Werkrealschule“ im Hauruck-Verfahren neu angestrichen – bis sie irgendwann ganz gestrichen wird.

Irgendwann werden es nur noch 600 „Werkrealschulen“ sein, die dann konsequent mit den Realschulen verschmolzen werden.

Besserverdiener werden ihre Kinder vermehrt auf private Schulen schicken.

Im Ergebnis wird die Realschule als Restschule übrig bleiben – die Gymnasien verwalten die Schüler, die besser sind als der Rest. Die Privatschulen nehmen die, die besser bezahlen, als diese beiden Reste einer Schulpolitik abgehobener Funktionäre, die von oben nach unten diktieren wollen, wie Bildung ohne Geld auszusehen hat.

Richtig eklig ist, dass Herr Minister Rau und andere dabei von Reformen sprechen, aber nur Deformationen erzwingen.

Unehrlich agieren auch die Verantwortlichen vor Ort. Sie wissen, dass die Pädagogen aus guten Gründen – nämlich aus ihrer professionellen Erfahrung heraus – gegen diese „Reformen“ sind.

Diese Verantwortlichen äußern Verständnis und lügen gleichzeitig, dass sich die Balken biegen.

Die Bürgermeister Just und Kessler beugen sich der Landespolitik und sichern sich gegenseitig Prestigefunktionen: Du kriegst die eine Leitung, ich die andere.

Beide haben noch im Frühjahr betont, dass alles seinen gewohnten Gang geht. Verschiedene Gemeinderäte wurden mit „Sprechblasen“ zitiert, die „vorausschauende Planung“, „bestmögliche Lösung“ oder „schlüssig und ausgewogen“ blubbern durften.

Und die Bürgermeister wurden zitiert: „Dass im Zuge der weiteren Zusammenarbeit eine Rektorenstelle zur Disposition steht, verneinten alle.“

Das, mit Verlaub, ist eine glatte Lüge, die in den nächsten Wochen mit blumigen Worten weichgekocht werden wird.

Im Mannheimer Morgen, in der Rhein-Neckar-Zeitung, in den Mitteilungsblättern werden Artikel erscheinen, die beschreiben, wie „hart um die beste Lösung gerungen wurde“, „wie viele Zweifel bestanden, die ausgeräumt werden konnten“, wie „stolz und dankbar“ man sei, wie „viel Arbeit und Mühe“ es gekostet habe und „wie vorausschauend gehandelt wurde“. Am Ende werden alle „dankbar“ sein.

Und am Ende steht irgendeine „Lösung“. Die Gewinner werden die Bürgermeister sein, die Wortführer in den Gemeinderäten, einzelne „Sprechblasenzitategeber“.

Nicht zu Wort werden die Lehrer kommen. Und schon gar nicht die Schüler – zumindest nicht in diesem System, dass sich selbst gerne bestätigt – egal, wie das Ergebnis tatsächlich ist.

„Die Werkrealschule ist ein Etikettenschwindel.“

beruf

Schüler informieren sich während der Berufsinformationsbörse an der Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Foto: hblog

Guten Tag!

Heddesheim, 17. November 2009. Am kommenden Donnerstag soll der Heddesheimer Gemeinderat einem Antrag der Verwaltung zustimmen: Zusammen mit Hirschberg soll eine gemeinsame Werkrealschule eingerichtet werden. Damit diese im kommenden Schuljahr schon möglich ist, muss der Antrag bis zum 15. Dezember 2009 gestellt sein. Die Zeit scheint also knapp – eine öffentliche Debatte zu diesem Thema hat es in Heddesheim noch nicht gegeben. Und das ist aus Sicht der Gewerkschaft GEW ein großer Fehler – der eine optimale Lösung für die Hauptschüler verhindert.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Schneider, wie beurteilt die GEW die neuen Werkrealschulen?
Matthias Schneider: „Eindeutig negativ. Das Kultusministerium hat unter dem Druck der sinkenden Schülerzahlen ein neues Konzept „erfunden“, das weder etwas mit Verbesserungen für die Schüler zu tun hat noch mit den Erfahrungen der pädagogischen Praxis.“

Moment, die Neue Werkrealschule ist doch nach Worten von Kultusminister Rau eine Aufwertung der Hauptschule?
Schneider: „Das ist ein Etikettenschwindel. Es handelt sich nach wie vor um eine überholte Schulstruktur, an der herumgedoktort wird. Viele Hauptschulen werden die Bedingungen nicht erfüllen können und über kurz oder lang geschlossen werden. Es geht nicht um bessere Schulkonzepte, es geht ausschließlich um Einsparungen.“

„Die Gemeinden sind gut beraten, nicht vorschnell zu entscheiden.“

So gesehen muss sich also jede Hauptschule beeilen, schnell Werkrealschule zu werden, um überleben zu können?
Schneider: „Dieser Eindruck wird vermittelt und übrig bleibt der Druck. Keine Hauptschule verliert etwas, wenn Sie im kommenden Jahr immer noch Hauptschule ist. Die Schulen können die Anträge auch noch im nächsten Jahr stellen. Die Gemeinden sind gut beraten, wenn sie nicht vorschnell entscheiden, sondern diskutieren, welche Art von Schule für ihre Kinder und Jugendliche die beste ist.“

Was ist Ihre Forderung?
Schneider: „Die ist eine ganz alte, die immer wieder bestätigt wird: Wir wollen Schülern ein besseres Lernen ermöglichen. Dafür müssen die Schüler länger zusammen lernen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, an dem dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten. Die skandinavischen Länder machen uns vor, was gute Schulpolitik heißt. Es gibt die überzeugenden Zahlen aus dem Ausland, aber hier will das keiner wahrnehmen. Das ist nicht nachvollziehbar.“

Was kritisieren Sie besonders?
Schneider: „Gerade Hauptschüler sind mehr als andere auf stabile Beziehungen angewiesen. Diese „Hopping“-Modelle, bei denen die Schüler stundenweise an der Werkrealschule und dann wieder an der Beruflichen Schule unterrichtet werden, wirkt sich nicht wie angepriesen qualifizierend auf die Schüler aus – ganz im Gegenteil senkt das die Leistungsfähigkeit. Hauptschüler brauchen nicht in erster Linie mehr berufliche Orientierung, sondern eine intensivere Förderung bei den Grundkompetenzen, das heißt Lesen, Schreiben und Rechnen zu können sowie über soziale Kompetenzen zu verfügen.“

„Optimale Lösungen erfordern Mut und den Willen zur Veränderung.“

In Ravensburg sollten drei Hauptschulen zu zwei Werkrealschulen umgewandelt werden. Das hat der Gemeinderat in geheimer Abstimmung mit Stimmen der CDU abgelehnt. Wissen Sie etwas über die Hintergründe?
Schneider: „Die Situation in Ravensburg kann als Vorbild für andere Städte und Kommunen dienen. Dort sitzen mehrere Bildungsexperten im Gemeinderat, der Informationsstand ist hoch. Ebenso der Wille, selbst das Beste aus der Situation zu machen und nicht nur den Vorgaben des Landes zu folgen.“

Können Sie das erläutern?
Schneider: „In den meisten Kommunen wird nur umgesetzt, was die Landespolitik vorgibt. Motto: „Da können wir nichts machen.“

„Man“ kann aber was machen?
Schneider: „Selbstverständlich. Als erstes sollte sich der Gemeinderat das Wissen der Experten, also der Pädagogen, verschaffen. Und Gemeinderäte verschiedener Kommunen sollten sich austauschen, immer mit dem Willen, nicht eine Landespolitik auszuführen, sondern optimale Lösungen für die Schüler herauszuholen. Dafür braucht es aber Mut und den Willen zu Veränderung.“

„Angstszenarien über Schulschließungen sind typische Ausreden.“

In Heddesheim heißt es, man müsse mit der Hirschberger Hauptschule zusammengehen, weil der eigene Schulstandort bedroht sei.
Schneider: „Diese Angstszenarien sind typische Ausreden, wenn man sich hinter der Landespolitik verstecken will. Das ist leider in vielen Kommunen so. Ich vermute, dass Heddesheim keinen Schulentwicklungsplan hat.“

Was wäre Sinn und Zweck eines solchen Planes?
Schneider: „Die Pädagogen geben ihren Input, die Gemeinderäte und die Gemeinde versuchen ihre Verbindungen spielen zu lassen und holen Betriebe, Handwerkskammer, IHK und andere an einen Tisch, sammeln kritische und positive Erfahrungen und entwickeln auf Grund dieses Wissens ihre Schule so optimal wie möglich.“

„Lösungen funktionieren nur von unten nach oben – nicht umgekehrt.“

Klingt utopisch.
Schneider: „Ist es aber nicht. Es gibt im Land immer mehr Bewegung in der Sache und überall, wo es diesen Einsatz für die Schulen gibt, entwickeln sich gute Lösungsideen. Die aber funktionieren nur von unten nach oben und nicht umgekehrt. Gerade die leistungsschwächeren Kinder und Jugendlichen brauchen eine bessere Lobby vor Ort. Die Kommunen müssen sich für deren Interessen stark machen und nicht nur die vermeintlichen Patentrezepte der CDU/FDP-Landesregierung aus der Landeshauptstadt umsetzen.“

Info:
Matthias Schneider ist der Pressesprecher des baden-württembergischen Landesverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Diese fordert schon seit 20 Jahren die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems. Ziel sollte ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler sein. Aus pädagogischer und sozialer Sicht.
Vergleiche, beispielsweise mit den skandinavischen Ländern, geben diesem Modell Recht. Dort erreichen im Vergleich mehr Schüler die Hochschulreife, die Pisa-Ergebnisse zeigen, dass diese Länder in der Bildungspolitik Deutschland deutlich überlegen sind.
Gerade Baden-Württemberg und Bayern halten aber an dem dreigliedrigen Schulsystems fest, während zehn der sechszehn Bundesländer die Hauptschule bereits abgeschafft haben oder dies gerade tun.

Hintergrund:
Spiegel online: Baden-Württemberg pappt neues Etikett an Hauptschulen
Stuttgarter Zeitung: Ravensburger Gemeinderat – Werkrealschule kommt nicht an.

Kultusministerium BW: Modell der neuen Werkrealschule

Abstimmung über Bebauungsplan zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung in der nächsten Gemeinderatssitzung

pfenninglkw

Auch auf der Tagesordnung: Der "Verkehrslenkungsvertrag", nach dem Pfenning 20 Euro Strafe für jeden Lkw zahlen soll, der über die Ringstraße fährt. Allerdings nur für Lkw über 18 Tonnen. Bild: privat

Guten Tag!

Heddesheim, 10. November 2009. Auf der kommenden Gemeinderatssitzung vom 19. November 2009 soll über einen Bebauungsplanvorentwurf zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung entschieden werden.

Details zu dem Bebauungsplanvorentwurf sind noch nicht bekannt.
Ebenso auf der Tagesordnung steht die „öffentlich-rechtliche“ Vereinbarung zur „Verkehrslenkung“ mit der Pfenning-Gruppe. Bürgermeister Michael Kessler hatte diesen „Vertrag“ auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit bereits am 03. September 2009 als faktische Tatsache vorgestellt, obwohl der Gemeinderat bis heute den Inhalt nicht behandelt hat und damit nicht kennt, geschweige denn darüber entschieden hat.

Erstmals soll im neu gewählten Gemeinderat auch das Thema „Gemeinsame Werkrealschule“ der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg behandelt werden. Der Hirschberger Gemeinderat hat bereits beschlossen, das der Hauptsitz einer solchen Schule in Hirschberg angesiedelt sein soll. Gegen die Pläne der Gemeinden gibt es Widerstände aus dem Kultusministerium, das das Modell ablehnt.

Die SPD wird einen Antrag auf Einführung eines Wochenmarktes auf dem Dorfplatz stellen.

Die vorläufige Tagesordnung für die Gemeinderatssitzung vom 19. November 2009:

  • 1. Niederschriften über die Sitzungen vom 08. Oktober 2009 und 22. Oktober 2009
  • 2. Bekanntgabe nichtöffentlicher Beschlüsse
  • 3. Fragezeit für Einwohnerinnen und Einwohner
  • 4. Bebauungsplan Gewerbegebiet „Nördlich der Benzstraße“ – Zustimmung zum Bebauungsplanvorentwurf und Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange
  • 5. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Verkehrslenkung mit der Pfenning-Gruppe
  • 6. Einrichtung einer gemeinsamen Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg
  • 7. Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg über die allgemeine Finanzprüfung der Gemeinde Heddesheim in den Haushaltsjahren 2003 bis 2007 sowie des Eigenbetriebs Wasserversorgung der Gemeinde Heddesheim in den Wirtschaftsjahren 2003 bis 2007
  • 8. Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion auf Einführung eines Wochenmarkts auf dem Dorfplatz
  • 9. Erdgasbelieferung der gemeindlichen Liegenschaften – Preisanpassung durch die Stadtwerke Viernheim
  • 10. Unterhaltung des unbeweglichen Vermögens; Gruppe 510000 – Genehmigung überplanmäßiger Ausgaben
  • 11. Zustimmung zur Annahme von Spenden
  • 12. Bekanntgaben und Anfragen

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Hauptschul-Dilemma in Zeiten von „Pfenning“

Guten Tag!

Heddesheim, 04. November 2009. Gerade hatte Hirschberg den Hauptsitz einer gemeinsamen Werkrealschule von Hirschberg und Heddesheim für sich beansprucht – und damit Heddesheim kalt erwischt.
Der Vorstoß war selbstbewusst – aber jetzt kommt der Rückstoß. Das Kultusministerium ist mit der „Hirschberg & Heddesheim“-Lösung nicht einverstanden. Damit wird das „Modell“ zweier Hauptschulen und einer gemeinsamen Werkrealschule politisch relevant – und steht auf der Kippe.

Kommentar: Hardy Prothmann

Wenn zwei sich streiten – freut sich der Dritte. Das ist in diesem Fall das Kultusministerium. Das hat eindeutige Präferenzen. Durch umfangreiche Reformen sollen hunderte von Lehrerstellen eingespart werden.

Bei den Hauptschulen sowieso.

„Ganz ehrlich – was bringt das, wenn wir noch einen Hauptschüler über eine „Werkrealschule“ weiterbringen“, wird so mancher „Ministeriale“ denken. Ist doch „Hartz IV“ für viele Hauptschüler das realistische „Berufsziel“.

Ein Problem mit Zusatzqualifikation.

Für die feinen Damen und Herren in den Ministerien und Ämtern (über unsere Steuern krisenresistent finanziert) sind Hauptschüler sowieso nur, freundlich gesagt, ein „Problem“. Werkrealschüler sind somit aus deren Sicht ein „Problem mit Zusatzqualifikation“.

Die Hauptschulen haben keine Lobby – denn dort sind selten Kinder von „wichtigen und einflussreichen Persönlichkeiten“ untergebracht. Eher von anderen.

Und anstatt sich aus einer verantwortlichen und demokratischen Haltung darum zu kümmern, dass den häufig sozial schlechter gestellten Schülern Chancen geboten werden – werden Sie Ihnen, wie es scheint, sogar mit Vorsatz genommen. Immer streng nach Gesetz und Ordnung.

Obwohl alle wissen, dass das keine Probleme löst, sondern sie nur verschärft.

Wissen die, die entscheiden, wie das Leben wirklich ist?

„Ministerielle“ haben das Problem, dass sie außerhalb ihrer Kantinen nur selten die Lebenswirklichkeit kennen – oder wurden sie dort schon häufiger gesehen?

Die Gemeinden haben das Problem, dass sie das Problem mit den Hauptschulen haben und das mit den Ministeriellen. Das ergibt ein Doppelproblem.

Das ergibt ein Dilemma.

Und das löst man nicht im Alleingang.

Hirschberg hat bessere Argumente – reicht das?

Der Vorstoß Hirschbergs, den Hauptsitz für eine gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule für sich zu proklamieren, ist argumentativ nachvollziehbar. Hirschberg hat bessere Argumente dafür als Heddesheim.

Aber Hirschberg hat nicht die allein-selig-machenden Argumente – sondern nur bessere.

Beide Gemeinden wissen, dass sie mit Partnern stärker sind.

Die Backpfeife, die sich beide Gemeinden nun von den Ministeriellen aus Stuttgart eingefangen haben, zeigt aber, dass beide Gemeinden nicht über ihren eigenen Tellerrand hinausgeschaut haben.

Es trifft die, die keine Lobby haben. Die Hauptschüler.

So, wie die politische Positionierung des Themas läuft, muss man befürchten, dass beide Gemeinden verlieren werden.

Das ist vielleicht ärgerlich für den einen oder anderen Bürgermeister, von denen jeder für sich andere Ziele hatte. Und vielleicht auch für die Gemeinderäte, die für ihre Gemeinde „das Beste wollten“.

Viel schlimmer ist aber, dass es am Ende die trifft, die keine Lobby haben.

Das sind die Hauptschüler.

Junge Menschen – deren Zukunft ganz von der politischen Fürsorge der Verantwortlichen abhängt. Denn sonst haben sie wenig Unterstützung.

Diese junge Menschen haben mit Sicherheit nur ganz, ganz schlechte Chancen für ihre Zukunft.

Und noch schlechtere, wenn es niemanden gibt, der sich erfolgreich für sie einsetzt.

Das Thema Hauptschule ist seit Juni 2009 in Heddesheim öffentlich nicht behandelt worden.

A propos Einsatz: Im Heddesheimer Gemeinderat ist das Thema Hauptschule im neuen Gemeinderat öffentlich seit der Wahl im Juni 2009 noch nicht behandelt worden.

Damit fehlt auch jede öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema – wo es doch um Heddesheimer Schüler und Eltern geht.

Und um neue Ausbildungsplätze, die angeblich durch die geplante „Pfenning“-Ansiedlung nach Heddesheim kommen könnten.

Bei der Diskussion um die „Pfenning“-Ansiedlung ist oft vergessen worden, dass es auch Arbeitsplätze für weniger qualifizierte Menschen geben muss. Auch die haben Familien und sind an einem anständigen Leben interessiert.

Laxe Handhabe steht gegen einen ernsten politischen Willen.

Die laxe politische Arbeit in Sachen Hauptschule durch den Bürgermeister muss Zweifel daran aufkommen lassen, ob es wirklich einen hinreichend ernstzunehmenden politischen Willen auf dessen Seite gibt, eine ordentliche hauptschulische Qualifikation in Heddesheim zu halten.

Und das vor dem Hintergrund, wo doch gerade hier in Heddesheim durch den beherzten Einsatz des Bürgermeisters Kessler ein für die Hauptschüler, also die Arbeiter, eventuell wichtiges Unternehmen angesiedelt werden soll.

Wieso Herr Kessler „Pfenning“ forciert, gleichzeitig aber die Hauptschüler hängen lässt, verstehe, wer will.

Wo doch Pfenning gerade einfach qualifizierten Menschen Arbeit bieten könnte.

Die Heddesheimer Lokalpolitik hat dazu bis heute keine öffentliche Meinung.

Was die politischen Parteien dazu denken?

Keine Ahnung. Die zeichnen sich durch eine nicht-vorhandene öffentliche Arbeit in der Sache aus.

Allesamt.

Hauptschulthema wird politisch – Hirschbergerheddesheimer Lösung ohne Chance?

Guten Tag!

Heddesheim, 04. November 2009. Wer hätte das gedacht? Es gibt beim „MM“ doch noch den Willen zur journalistischen Recherche. Nein, nein: Das müssen Sie nicht falsch verstehen, sondern richtig.
Während es beim Thema Pfenning eine „Beißhemmung“ beim MM gab, legt die Kollegin Anja Görlitz nun beim Thema Hauptschule vor. Thematisch ist das nicht vergleichbar. Aus journalistischer Sicht – und damit aus Sicht der Öffentlichkeit und der Bürger macht Frau Görlitz jetzt aber das, was Journalisten immer tun sollten: Recherchieren, die Ergebnisse aufschreiben und Öffentlichkeit herstellen. Und das ist gut so.

Kommentar: Helle Sema

Und was Frau Görlitz im MM aufgeschrieben hat, gefällt weder Hirschberg noch Heddesheim und schon gar nicht der FDP, die sich irgendwie als Vorreiter einer „Entwicklung“ sieht – leider hat sie sich verritten und dafür einen Strafzettel in Form eines Abwurfs kassiert.

Der Bericht von Frau Görlitz fängt mit einem entscheidenden Satz an: „So, wie Heddesheim und Hirschberg sich ihr gemeinsames Werkrealschul-Konzept vorstellen, sieht es das geänderte Schulgesetz nach Auskunft eines Sprechers des Kultusministeriums nicht vor.“

Solche Sätze sind geeignet, Stress zu verbreiten – bei denen, die es angeht. In diesem Fall die Gemeinden Hirschberg und Heddesheim.

„Die Gesetzeslage ist eindeutig“, sagte der Sprecher des Kultusministeriums laut des Berichts und widerspricht damit eindeutig „einer Pressemitteilung der FDP/DVP-Landtagsfraktion“.

Im Kern geht es darum, dass durch eine Veränderung der Hauptschulsituation eigentlich nichts verändert werden soll – doch das wird kaum möglich sein, wie der MM berichtet: „Demnach müssten sich Heddesheim und Hirschberg spätestens für die höheren Klassen auf einen gemeinsamen Unterrichtsstandort einigen. Eine achte Klasse hier, die andere dort – das ginge dann nicht.“

In Hirschberg und Heddesheim wird das Thema sicherlich in nächster Zeit Konjunktur haben – man darf gespannt sein, welche politischen Vorschläge folgen.

Die Gemeinde Hirschberg war aktuell vorgeprescht und hatte den Hauptsitz einer gemeinsamen Werkrealschule für sich beansprucht und hatte Heddesheim damit kalt erwischt.

Jetzt sind beide Gemeinden durch das Kultusministerium kalt erwischt worden – denn so, wie sich das die eine Gemeinde und wie sich das beide vorgestellt haben, wird es nicht laufen.

Am wenigsten läuft es für die, die unmittelbar betroffen sind – die Hauptschüler.

Die alles entscheidende Frage, die Frau Görlitz leider nicht gestellt hat, ist, was der politische Streit für diese jungen Menschen bedeutet.

Es scheint, dass diese Frage nirgendwo auf irgendeiner „Agenda“ steht.

Hirschberg beansprucht Leitung der Hauptschulen für sich

Guten Tag!

Heddesheim, 02. November 2009. Vergangene Woche hat der Hirschberger Gemeinderat ein klares Votum abgegeben: Zwar wünscht sich die Gemeinde eine Kooperation in Sachen gemeinsamer Werkrealschule mit Heddesheim – die Leitung soll allerdings in Hirschberg beheimatet sein. In Heddesheim hat der neu gewählte Gemeinderat dieses Thema noch nicht beraten.

heddesheimblog

Die Hirschberger wissen, was sie wollen: Künftig soll es in Hirschberg und Heddesheim an den Hauptschulen wie gehabt das einzügige Angebot fünfte bis neunte Klasse geben – und die zehnte Klasse als gemeinsame Werkrealschule.

Allerdings kann es nach Vorgaben des Kultusministeriums nur noch eine Haupt- und eine Zweigstelle geben. Das heißt, eine der beiden Gemeinde muss auf die Schulleitung verzichten.

Was nach außen hin banal aussieht, hat weitreichende politische Folgen. Natürlich ist bei weiteren Kürzungen damit zu rechnen, dass beispielsweise eine Hauptstelle in der Zukunft besser wegkommt als eine Zweigstelle.

Hirschberg hat aus Sicht der Statistik bessere Argumente: Es kommen mehr Schüler nach Hirschberg aus dem Umland, als dies in Heddesheim für die Johannes-Kepler-Schule der Fall ist. Somit ist das Einzugsgebiet größer und damit auch das „Gewicht“ dieses wesentlichen Arguments.

Da auch die Schulbezirksgrenzen fallen werden, gewinnt dieses Argument noch mehr an Bedeutung.

Andererseits gibt es auch in der Gemeinde Heddesheim denselben Anspruch – allerdings noch nicht offiziell, denn der im Juni neu gewählte Gemeinderat hat sich zu diesem Thema noch nicht beraten.

Fakt ist: Die Gemeinden müssen sich einigen, um gegenüber dem Ministerium gemeinsam stark auftreten zu können. Beanspruchen beide die Hauptstelle für sich – würden sich die Gemeinden gegenseitig in ihrer Verhandlungsposition gegenüber dem Ministerium schwächen.

Fakt ist: Bei einer Kooperation einer gemeinsam betriebenen Werkrealschule ist zwingend vorgeschrieben, dass eine Gemeinde in Sachen Schulleitung „verzichten“ muss.

Der Mannheimer Morgen zitierte den Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler, dass dieser mit dem Hirschberger Bürgermeister Manuel Just „bilateral“ verhandle.

Der allerdings handelt politisch im Auftrag des Hirschberger Gemeinderats – der sich klar für die Hauptstelle an der Martin-Stöhr-Schule ausgesprochen hat.

Mit welchem Auftrag Herr Kessler verhandelt, ist hingegen unklar.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Beruf – Information- Chance


Guten Tag!

Heddesheim, 26. September 2009. Die 11. Berufsinformationsbörse an der Johannes-Kepler-Schule hat wie gewohnt ein breites Informationsangebot für die künftigen Azubis und Lehrlinge präsentiert. 35 Firmen, Institutionen und Verbände gaben Auskunft über Berufsbilder und die nötigen Qualifikationen.

Pinar Sedefoglu ist ein Gewinn für den Stand der Edeka. Frisch, aufgeschlossen, gesprächsbereit repräsentiert die junge Frau das, was sich Unternehmen wünschen: Motivierte Mitarbeiter.

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Azubine Pinar Sedefoglu (rechts) mit Kollegin: Die beiden sind "drin" und werben mit guter Laune und klaren Zielen für den Berufseinstieg: Bild: hblog

Sehr sympathisch beantwortet die Auszubildende für Groß- und Außenhandel Fragen zu ihrem Beruf. Die 23-jährige Heddesheimerin ist nicht einfach „froh“, ihre Ausbildung bei Edeka zu machen, sondern: „Es macht wir total viel Spaß und ich strenge mich an. Ich bringe gerne Leistung und will mich nach dieser Ausbildung noch weiter qualifizieren.“

Ihr Weg bis zur Ausbildung bei Edeka: Werkrealschule, zwei Jahre Berufskolleg Fremdsprachen, Jobben, ein Praktikum bei Edeka und dann vor zwei Jahren die Ausbildungsstelle.

Sie ist „drin“ im Berufssystem. Sie hat Schule, Weiterbildung und dann den Schritt in den Beruf geschafft. Eine Ausbildungsstelle zu haben, die sie mit Freude macht, die sie motiviert und die ihr die Möglichkeit gibt, sich Ziele zu setzen.

Dafür ist die Berufsbörse für 370 Schüler aus sieben Gemeinden da: Wege und Chancen in einen Beruf zu zeigen. Was werden, was tun? Hebamme, ein Beruf aus dem KFZ-Bereich, Bau, Handwerk, Büro, Bundeswehr, Dienstleistung, kaufmännische Berufe – die Angebote sind vielfältig.

Die Interessen sind dabei bis heute noch sehr „klassisch“: „Die Mädchen interessieren sich überwiegend für Pflegeberufe oder den medizinisch-helfenden Bereich, die Jungs eher für Technik und kaufmännische Berufe“, sagt Siegrid Wiedeck, verantwortlich für die Organisation der Börse an der Johannes-Kepler-Schule.

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Bauberufe sind nicht sehr gefragt: "Dabei bieten diese Berufe ein große Befriedigung." Bild: hblog

Die Klassenstufen 7-10 sind eingeladen: „Ab der 8. Klasse sollte man eine Idee entwickeln, was man später tun möchte“, sagt die Lehrerin, die aktuell eine 8. Klasse unterrichtet.

Gar nicht im Trend sind Bauberufe. Ein Zimmermann, der sympathisch für seinen Beruf wirbt, sagt: „Das ist harte Arbeit, aber auch eine sehr verantwortliche, denn man ist der Chef auf der Baustelle für seine Arbeit.“ Doch seiner Meinung nach gibt es nicht viele, die sich dafür interessieren: „Bauberufe sind anstrengend. Das schreckt viele ab. Das ist schade, weil diese Berufe auf der anderen Seite auch viel Befriedigung geben können – mehr als andere Berufe.“

Sehr im Trend sind Berufsziele als Sachbearbeiter bei Versicherungen, Krankenkassen oder Banken: „Leider nehmen nur noch wenige Banken Hauptschüler oder Werkrealschüler“, sagt eine Mutter, die ihren Sohn aber gerne bei der VR Bank unterbringen möchte: „Die geben noch Chancen.“

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Viele Informationen - viele Berufe - viele Fragen. Bild: hblog

Die Schülerin Melek Süzer aus Schriesheim strebt den Beruf Automobilkauffrau an: „Mir hat das heute viel gebracht, ich habe einige informative Gespräche geführt.“ Andre Schmidt, Schüler an Johannes-Kepler-Schule, würde gerne etwas im kaufmännischen Bereich lernen. Sara Hüoük besucht die neunte Klasse in Heddesheim. Ihr Berufsziel: Hebamme. Vanessa Vierling kocht gerne in der Schule. Sehr grossen Wert legt sie aber auch auf Mathematik. Ihr persönliches Traumziel nach der zehnten Klasse ist Kosmetikerin.

Doch nicht nur die Schüler interessieren sich auf dieser Berufsinformationsbörse: Es sind vor allem die Eltern, die versuchen, einen geeigneten Beruf für die Tochter oder den Sohn zu finden.

heddesheimblog/ Mitarbeit: Hörst Pölitz