Guten Tag!
Heddesheim, 19. November 2009. Das Land Baden-Württemberg fordert Werkrealschulen. Viele Schulstandorte können die Forderungen nicht erfüllen. Angeblich sei das Angebot einer Werkrealschule aber ein „Standortfaktor“ für die Gemeinden.
Eltern würden ihre Kinder lieber auf eine „Werkrealschule“ schicken, als auf eine Hauptschule. Das heddesheimblog hat recherchiert und wollte wissen, welche Chancen „Werkrealschüler“ in Hessen und Rheinland-Pfalz haben.
Das Land Baden-Württemberg setzt die Hauptschulen im Land unter Druck. Wenn Sie einen „Werkrealschulabschluss“ anbieten wollen, müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen – beispielsweise die „Zweizügigkeit“, also zwei Schulklassen pro Schuljahr. Dafür fehlen vielen Hauptschulen die Schülerzahlen. Sie müssen also kooperieren. Auch Heddesheim und Hirschberg planen eine solche Kooperation.
Das heddesheimblog hat sich abseits des Sinn und Zwecks dieser politischen Vorgaben die Frage gestellt, was denn ein „Werkrealschulabschluss“ eigentlich wert ist?
Beispielsweise in Rheinland-Pfalz oder in Hessen. Also in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die Redaktion hat die Industrie- und Handelskammern als Ansprechpartner ausgewählt.
Unser Reporter stellte sich als „Herr Berger“ vor, der sich für seinen Neffen erkundigt. Der wird 2010 einen Werkrealschulabschluss haben und sucht nach einem Ausbildungsplatz oder einer weiteren Schulzeit auf einem Wirtschaftsgymnasium.
Anruf bei der IHK Kaiserslautern. Dort weiß man nichts von einem „Werkrealschulabschluss“. Eventuell weiß Ludwigshafen etwas dazu? Man solle doch dort nachfragen. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich in Ludwigshafen trotz mehrerer Versuche leider niemand.
Bei der IHK Darmstadt „hat man keine Ahnung“ und soll doch morgen noch einmal bei einer Kollegin anrufen. Am nächsten Tag sagt die Kollegin, dass „dieser Abschluss in Hessen nicht bekannt ist“, aber man nicht immer über alles informiert sei, deswegen solle man sich beim Kultusministerium rückversichern. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich niemand.
Wir rufen die IHK Wiesbaden an. Der Mitarbeiter kennt den Abschluss „Werkrealschule“ auch nicht, will sich aber schlau machen. Man solle doch drei Tage später wieder anrufen.
Bei der IHK Frankfurt gibt es keine Auskunft, man soll doch später noch einmal eine Nummer anrufen, auf der niemand „abhebt“.
Bei der IHK Karlsruhe werden wir fündig. „De jure“, sei der „Werkrealschulabschluss“ eine „Mittlere Reife“. Allerdings habe er nicht den Stellenwert, „der da hinein interpretiert wird“.
„Der Abschluss ist problematisch, denn die eigentliche Frage ist, ob man sich weiter qualifizieren kann, also beispielsweise das Fachabi machen kann, das scheint nicht ganz einfach zu sein…“ Besser angeraten wäre erst eine Lehre und bei sehr guten Leistungen sei vielleicht mehr drin, beispielsweise ein Fachabitur.
In Sachsen weiß man gar nichts von einem Abschluss „Werkrealschule“: „Wenn Sie das anerkannt haben wollen, müssen Sie sich an das Kultusministerium wenden.“
Nach mehreren Anrufen dort, soll man nochmals anrufen, die Sachbearbeiterin sei gerade nicht zu erreichen.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog, Mitarbeit: Horst Pölitz
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