Freitag, 02. Juni 2023

Beim Heckenschnitt geht es „ganz sicher“ um eine Machtdemonstration

Heddesheim, 02. November 2011. (red) Am morgigen Donnerstag wird die Hecke um das Biotop des Vogelparks auf mehreren hundert Metern zurückgeschnitten. Angeblich geht es um die „Sicherheit“ der Fußgänger. Tatsächlich darf man das bezweifeln. Und andere Gründe vermuten.

Von Hardy Prothmann

Dass Bürgermeister Michael Kessler „grün nicht grün ist“, braucht man kaum jemandem zu erklären.

Der derzeit amtierende Bürgermeister gilt als „Betonkopf“. Büsche, Sträucher, Hecken – die Natur bedeutet Herrn Michael Kessler nicht viel. Er baut lieber oder lässt bauen, auch wenn bei seinem Lieblingsprojekt „Pfenning“ irgendwie nichts vorwärts geht.

Beton gegen Natur

Der Heddesheimer Gemeinderat Kurt Klemm ist so ziemlich das Gegenteil von Herrn Kessler. Dem Vogelfreund und Naturschützer ist jedes Unkraut lieber als Beton.

Und der Zoff um den Heckenrückschnitt rund um das Biotop des Vogelparks ist das beste Beispiel, um diesen Systemwiderspruch zu belegen.

Kurt Klemm ist einer der Gründer des Vogelparks. Seit über 50 Jahren haben sich die Vereinsmitglieder ehrenamtlich eingebracht und den intaktesten Flecken Natur geschaffen, den Heddesheim zu bieten hat. Eine Naturoase am Badesee. Den größten Teil davon darf niemand betreten. Er gehört der wilden Natur, nicht den Menschen. Als Rückzug für die wenigen Wildtiere, die Heddesheim geblieben sind. Ein Eingriff findet nicht statt.

Doch das stimmt nicht ganz. Das Gelände gehört der Gemeinde, der Vogelverein hat es nur gepachtet. Das Gelände gehört also allen Heddesheimerinnen und Heddesheimern, aber einer hat den absoluten Besitzanspruch. Michael Kessler.

Dessen Vater ist Legende im Ort, all die großen Projekte des Gemeinwohls, Sportzentrum, Schwimmbad, Badesee, sind untrennbar mit dem Namen Fritz Kessler verbunden. Seinem Sohn Michael bleibt nur die Verwaltung des Erbes. Oder das Zubetonieren der Natur.

Der Güllelaster braucht den ganzen Weg - für Fußgänger ist kaum Platz. Deswegen soll die Vogelparkhecke beschnitten werden. An anderer Stelle wird es keine "Ausweichmöglichkeiten" geben. Bild: privat

Als wollte Michael Kessler sich das Erbe einvernehmen, plant er einen „umfassenden“ Rundweg um den Badesee. Dafür wäre er auch mitten durchs Biotop „gegangen“ – doch das wurde verhindert. So muss er den Weg um Badesee und Vogelpark herum „gestalten“.

Aktuell wird bald ein weiterer Wegeabschnitt fertig sein. Und es gab immer Streit, weil Kessler zu nah ans Biotop ran will. Er bedrängt es geradezu. Diese Natürschützer… was mag er über sie denken?

Der Rückschnitt der Biotop-Hecken ist wie ein Schnitt ins Fleisch der Vogelschützer-Seelen. Bürgermeister Michael Kessler muss wissen, wie weh es den engagierten Vereinsmitgliedern tun muss, wenn sie wieder ein Stück Natur opfern müssen.

Heckenschütze vs. Heckenschützer

Die Hecken bieten Schutz und Nahrung – nicht nur für Vögel. Der Rückschnitt ist ein Einschnitt – nein, eigentlich ein „Rückschritt“. Denn über Jahrzehnte sind die Hecken gewachsen, in ein, zwei Tagewerken werden sie „begradigt“, „in Form“ gebracht. Aus Sicht der Vogelschützer ist es ein Schnitt ins Fleisch ihrer Überzeugung: Möglichst viel Natur der Natur zu überlassen.

Das Argument, die Fußgänger bräuchten einen „Ausweg“ für die sichere Passage, ist nur vorgeschoben. Jeder im Ort, der sich für die Vorgänge interessiert, weiß, dass Herrn Kessler die Vogelfreunde ein Dorn im Auge sind. Denn sie haben sich gegen sein Betonprojekt „Pfenning“ ausgesprochen. Und dass, obwohl einige bei der Gemeinde beschäftigt sind oder waren. Also bei ihm, dem Bürgermeister, der von sich denkt und sagt, dass ihm die Gemeinde gehört.

So viel Zivilcourage muss „begrenzt“ und zurückgeschnitten werden.

Umso mehr, als ein ehemaliger „Bediensteter“ nun als ehrenamtlicher Gemeinderat im höchsten Gremium der Gemeinde mitwirkt: Kurt Klemm, der als Hausmeister für die Gemeinde tätig war und nun im Ruhestand ist. Und einer, der es immer wieder wagt, dem Bürgermeister zu widersprechen. Einer, der Fragen stellt, statt stumm abzunicken. Einer, der sich jenseits der großbürgermeisterlichsten Ideen aller Zeiten ganz anders engagiert. Mit Besinnung. Einer, der keinen Rückschnitt als Fortschritt begreift.

Wer sich vor Ort selbst ein Bild macht, erkennt sofort die schwache Argumentationslage.

Wenn es wirklich darum ginge, den Spaziergängern einen „Ausweichraum“ zu schaffen, um „gefährliche Begegnungen“ mit Fahrzeugen auf dem Wirtschaftsweg zu vermeiden, dann müssten nicht nur die Hecken am Vogelpark weichen und ein „Schotterrasen“ neben der Fahrbahn angelegt werden.

Wenn dem so wäre, müsste neben allen landwirtschaftlichen Wegen ein solcher „Schotterrasen“ angelegt werden, auf dem die Spaziergänger neben der Fahrbahn laufen könnten. Denn ausgerechnet vor Ort am Vogelpark ist mehr als genug Platz für Fußgänger, um ein Fahrzeug mit einem Schritt zur Seite passieren zu lassen.

Einsicht vs. Fahrlässigkeit

Tatsächlich müssen Fußgänger sonst meistens „in den Acker treten“, wenn sie an anderer Stelle ausweichen wollen – vor allem Fahrzeugen, die hier eigentlich gar nicht fahren dürften, deren „Anlieger“-Status durchaus bezweifelt werden darf und die die Wege nutzen, um „abzukürzen“.

Auch das Argument der „Einsicht“ – also auf den landwirtschaftlichen Weg – ist durchschaubar. Wer keine Einsicht hat, schaut vorsichtig. Ob Fußgänger oder Autofahrer. Tut weder der eine noch der andere das, handelt man fahrlässig. Schafft man nun „Einsicht“, können zumindest Autos und Traktoren schneller fahren, denn sie sehen ja, ob da jemand steht oder läuft oder nicht.

Und darum scheint es zu gehen: Nicht das Spazieren zu befördern, sondern das Verkehren. Die Fahrzeuge sollen Platz bekommen.

Bürgermeister Michael Kessler weiß, dass jeder „Rückschnitt“ am Biotop einen Eingriff in die Seelen der Vogelschützer bedeutet. Die Heddesheimerinnen und Heddesheimer sollten das genau verstehen, sonst verstehen sie nicht, was der wahre „Antrieb“ ist.

Es geht um Macht. Und deren Demonstration. Ohne Sinn und Sinnlichkeit. Es geht gegen die Natur anderer, die nicht für die „Macht“ sind.

Es geht um Durchsetzung von Interessen – angeblich im Sinne der Gemeinde. Tatsächlich im Unsinn desjenigen, der sich dafür hält.

Oder auch um die Bedienung der Landwirtschaftslobby, die „sehr gut“ im Gemeinderat vertreten ist. Vor allem beim Abnicken.

Wer nun vermutet, dass ein Interesse das andere bedient – tja, der hat eine Meinung. Und die lässt sich nicht so leicht zurückschneiden wie eine Hecke.

Wer meint, es gehe unter dem „vorgeschützen“ Argument der „Sicherheit“ um eine Art „Revanche der Macht“, tja, der darf diese Meinung haben und sich vor Ort selbst ein Bild machen.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das Heddesheimblog und selbst ehrenamtlicher Gemeinderat. Er ist als partei- und fraktionsfreier Gemeinderat ständig mit der Willkür und Missachtung des Bürgermeisters Michael Kesslers konfrontiert und kritisiert diesen für dessen Intransparenz und seine heillose Leitung des Gemeinderats – 2009 hat Hardy Prothmann als unabhängier Kandidat die Wahlliste der FDP mit herausragendem Vorsprung gewonnen. Zur Aufstellung auf der FDP-Liste sagt er heute: „Das ist einer meiner größten Fehler gewesen, für die ich mich sehr schäme. Ich bin parteilos und bleibe das. Die FDP hat mich gefragt, ob ich mich auf deren Liste als Kandidat bewerben würde. Ich kann nur betonen, dass ich nichts mit dieser Partei und schon gar nicht mit diesem seelenlosen Ortsverband zu tun habe und froh wäre, nicht auf dieser Liste gestanden zu haben.“

Vogelpark: Sieben „Wonneproppen“ beringt


Beringte Jungstörche in Heddesheim - dieses Jahr gibt es sieben Jungvögel. Tolle Leistung der Vogelfreunde: "Wahre Wonneproppen", attestiert Helmut Stein. Bild: VVH

Heddesheim, 31. Mai 2011. (red) Sieben Jungstörche – so viel Nachwuchs gab es noch nie in Heddesheim. Wer die jungen Vögel noch sehen möchte, sollte sich beeilen – in zwei Wochen werden sie anfangen, erste Flugversuche zu machen und dann die Umgebung erkunden, bevor sie vermutlich auf die lange Reise nach Afrika gehen. Dank der Beringung erfahren die Storchen-Paten, wo ihre Vögel gesichtet werden: Der Heddesheimer Nachwuchs tauchte zuletzt in Münster und Offenbach auf.

Von Kurt Klemm

Am Freitag, den 27. Mai 2011, hat Helmut Stein bei den freilebenden Weißstörchen fünf Jungstörche mit den Ringnummern: 359 – 363 beringt. Die zwei Jungstörche in der Voliere haben die Ringnummern: 364 – 365.

Helmut Stein, Leiter der Vogelwelt im Mannheimer Luisenpark, befand, dass alle sieben Jungstörche dank unserer Zufütterung richtige Wonneproppen wären. Die Jungstörche werden in etwa 2 Wochen ihren Horst verlassen und die nächste Zeit mit Erkundungsflügen der näheren Umgebung verbringen, ehe sie die lange Reise nach Afrika antreten.

Obwohl, bedingt durch den Klimawandel viele Störche die weite Reise erst gar nicht mehr unternehmen, sondern bei uns in südlichen Gefilden überwintern.

Von der Vogelwarte Radolfzell „Max-Plank-Institut für Ornithologie“ Bird Ringing Centre bekamen wir Nachricht, dass zwei Störche aus unserem Horst, die 2009 und 2010 mit folgenden Ringnummern AE..204 und AE..257 beringt wurden in Münster „Zoo Rheine“ und Offenbach „Stadion“ gesichtet und abgelesen wurden.

Hat dieses Jahr "ordentlich zu tun": Fünf Jungstörche hat Helmut Sterin allein im "freien" Horst beringt, zwei weitere in der Vogliere. Bild: VVH

Anmerkung der Redaktion:
Kurt Klemm ist Vogelexperte und Naturschutzbeauftragter der Heddesheimer Vogelfreunde und -pfleger.

Da hat sich der Storch ein Nest gemacht – leider an der falschen Stelle


Heddesheim, 26. April 2011 (red) Im Vogelpark hat sich etwas kurioses ereignet. Ein junger Storchenmann hat für sich ganz alleine ein Nest gebaut – allerdings an einer ungünstigen Stelle, nämlich auf dem Netz der Großvoliere, direkt oberhalb des brütenden Storchenpaars.

Das junge Männchen sitzt auf der Volierenstange und klappert, was das Zeug hält. Immer wieder wirft er den Kopf zurück und balzt, um auf sich aufmerksam zu machen.

Der eifrige Jungstorch wird aber kein Glück haben, denn Störche leben monogam und die Dame unter ihm ist schon vergeben und zieht mit ihrem Mann die Brut auf, die in den nächsten Tagen schlüpfen wird.

Die Vogelfreunde beobachten das mit gemischten Gefühlen: „Wir freuen uns eigentlich sehr über den neuen Storch und dass er sich bei uns niederlassen will. Leider will er aber den Horst nicht annehmen und partout auf dem Netz bauen“, sagt Werner Dostal.

Ulrich Landenberger ergänzt: „Gerade haben wir das Netz neu gemacht und der Kerl hat keine bessere Idee, als sich direkt über den brütenden Störchen breit zu machen.“

Das Problem: Der balzenden Storch macht die brütenden Störche nervös, die öfter als üblich das Nest verlassen. Damit fehlt die Wärme für die Eier. „Wir denken schon, dass alles gut geht, aber wir wollen nicht noch mehr Unruhe reinbringen und können das Nest erst entfernen, wenn die Jungen geschlüpft sind“, sagt Landenberger.

Die Vogelfreunde haben extra einen respektablen Horst auf dem benachbarten Dach gebaut und schon ein wenig mit Reisig vorbereitet: „Bis jetzt nimmt er den aber noch nicht an.“

Wer die kuriose Situation in Doppelstockbauweise anschauen will, hat dazu noch ein paar Tage Gelegenheit. Vor allem am 01. Mai freuen sich die Vogelfreunde über einen Besuch zum Grillfest.

Sobald die Jungvögel geschlüpft sind, werden sich die Vogelfreunde daranmachen und sehr sorgsam die Äste aus dem Netz entfernen, denn sonst droht es, beschädigt zu werden.

Vielleicht findet sich ja bald noch eine Storchendame, die das eifrige Männchen überzeugen kann, in das viel komfortablere Nest auf dem Dach umzuziehen.

Unten brüten die nicht mehr flugfähigen "Dauerstörche" des Vogelparks, obendrüber im Nest hat sich ein neuer Mitbewohner breit gemacht. Die Vogelfreunde haben das Nest abgestützt, damit das neue Schutznetz nicht beschädigt wird. Bild: Vogelfreunde

Video: Jungstörche im Vogelpark sind beringt

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Juni 2010. (red) Das heddesheimblog zeigt im Video exklusive Bilder der Jungstörche im Vogelpark. Helmut Stein, Leiter der Vogelwelt des Luisenparks, hat unsere Kamera hoch ins Nest mit- und den Nachwuchs aufgenommen.

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Helmut Stein beringt junge Störche im Vogelpark. Bild: heddesheimblog

Wollen Sie einen Blick in die Kinderstube der Storchenfamilie werfen? Das können Sie in unserem Video. Am Mittwoch, den 2. Juni 2010 waren Helmut Stein, Leiter der Vogelwelt im Mannheimer Luisenpark und Dietmar Matt vom Naturschutzbund Deutschland, Rhein-Neckar Odenwald, in Heddesheim, um die fünf Jungstörche zu beringen.

Die gute Nachricht: Die fünf Jungvögel sind in bester Verfassung. Eine schlechte Nachricht gibt es leider auch: Vor einigen Tagen ist allerdings ein Jungvogel aus dem Netz gestoßen worden – die Gründe sind unbekannt.

Die Ringe bekommen die Jungvögel ans rechte Bein oberhalb des Gelenks. Mit einem Fernglas können Vogelbeobachter die Nummern ablesen und den Standort der Vögel melden.

Am 13. Juni 2010 ist wieder Storchentag bei den Vogelfreunden im Vogelpark. Vor allem Kinder haben Spaß, eine Patenschaft für einen der Jungstörche zu übernehmen. Dafür gibt es eine Urkunde und Informationen, wo und wann die Vögel auf ihrer Reise in den Süden und zurück gesehen werden.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Vogelfreunde mit Maifest zufrieden

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Mai 2010. Das Maifest ist für die Vogelfreunde existenziell wichtig: Der erwirtschaftete Gewinn deckt einen großen Teil der Kosten des Vereins. Vorstand Werner Dostal: „Wir können zufrieden sein.“

Für rund 800 Gäste hatten die Vogelfreude die Freizeithalle eingerichtet – von morgens 10:00 Uhr bis abends um 19:00 Uhr „herrschte trotz des ungünstigen Wetters reger Betrieb“, sagte Dostal: „Im Vergleich zum Vorjahr war der Umsatz nicht ganz so gut, aber unterm Strich kommen wir über die Runden.“

Rund 50 HelferInnen waren im Einsatz: „Ohne diesen freiwilligen Einsatz könnten wir das gar nicht stemmen“, sagte Dostal und bedankte sich bei allen Helfern und den vielen Gästen.

Der Verein der Vogelfreunde und -pfleger feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum.

Eine erfreuliche Meldung hat Werner Dostal aus dem Vogelpark: „Beide Storchenpaare haben Junge.“ Die Störche, die dauerhaft „unterm Netz“ leben, haben zwei Junge, „beim Horst wissen wir nicht genau, wie viele es sind, man sieht aber schon, wie sie die Hälse nach Futter strecken.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Kurt Klemm erhält VDW-Naturschutzpreis 2010

Guten Tag!

Heddesheim, 19. April 2010. Kurt Klemm, Naturschutzbeauftragter der Heddesheimer Vogelfreunde, ist für „herausragende Leistungen“ in Sachen Naturschutz und Erhalt der Vogelwelt ausgezeichnet worden.

Von Horst Pölitz

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Herbert Geitner überreicht "Vogeluhr" an Kurt Klemm (rechts). Bild: heddesheimblog/pöl

„Der diesjährige Preisträger ist in Heddesheim und Umgebung eine bekannte Persönlichkeit, die sehr viel für den Naturschutz und die Erhaltung der Vogelwelt getan hat und tut“, sagte Herbert Geitner, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer (VDW) am Samstag, den 17. April 2010 zur Feierstunde im Vereinshaus der Kleintierzüchter.

„Kurt Klemm ist immer noch sehr aktiv im Naturschutz. Im Rahmen der Vereinsarbeit hat er im Kampf um das Schutzgebiet beim Vogelpark, in zähem Ringen mit der Gemeinde, einen Konsens herbeigeführt und sogar eine Erweiterung des Schutzgebiets erreichen können.“

Geitner lobte den vielfältigen Einsatz von Klemm: Ob Birdwatching, Informationen zur Fütterung von Vögeln, die Arbeit mit Kindern, das Vogelbeobachtungsprogramm. „Kurt Klemm hat als Initiator vieler Naturschutzaktivitäten den diesjährigen VDW-Naturschutzpreis mehr als verdient.“

Zum Preis gab es eine Vogeluhr – die speziell für den VDW gefertigt wurde.

Der Preis wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung des VDW-Landesverband Baden-Württemberg übergeben, die dieses Jahr in Heddesheim stattfand.

Der Verein der Vogelfreunde und -pfleger hatte bereits 2005 den Naturschutzpreis des VDW erhalten.

Video: Merino-Schafe zu Gast in Heddesheim

Guten Tag!

Heddesheim, 11. April 2010. In Heddesheim sind für einige Wochen Schafe zu Gast – fünf Jungschafe beweiden die Streuobstwiese am Vogelpark. Hier haben sie Ruhe und können sich stärken – das müssen sie auch, denn noch vor kurzem wurden sie so schlecht gehalten, dass das Veterinäramt den alten Betrieb „zumachte.

Von Hardy Prothmann

Ungewohnter Betrieb auf der Streuobstwiese. Am Samstagmorgen fahren Michael Finkbeiner sowie Annette und Michael Pfeiffer einen Hänger ins Gelände.

Fünf Merino-Schafe sind darin, alle etwa ein halbes Jahr alt. Die Schafe werden einzeln vom Hänger geholt, dann werden die Hufe der Tiere zurecht geschnitten.

Das ist nötig, denn die jungen Schafe sind zwar erst einige Monate auf der Welt, haben aber schon ein schlechtes Leben hinter sich. Nicht artgerecht wurden sie gehalten. Eng zusammengepfercht. Die Pfoten standen im eigenen Kot. Kein Auslauf war ihnen möglich.

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Michael Finkbeiner und Annette Pfeifer bereiten ein Merino-Schaf für die Weide vor. Bild: heddeseheimblog

Das Veterinäramt Weinheim hat einen Schafzuchtbetrieb geschlossen und die rund 60 Schafe neuen Besitzern zugeführt. Michael Finkbeiner, Silvia Singer, Annette und Michael Pfeifer sind Hobbyschäfer und haben fünf Merino-Schafe übernommen.

Eigentlich sind Merino-Schafe für ihre sehr gute Qualität der Wolle bekannt – die Wolle der jungen Schafe ist verfilzt und dreckig: „So sehen die normalerweise nicht aus“, sagt Annette Pfeifer nüchtern. Man merkt, dass die Verwaltungsangestellte sauer ist.

Und sie ist fest entschlossen, dass zu ändern. Resolut schneidet sie den Schafen die Hufe und freut sich, dass diese härter geworden sind – das Stehen im Kot hatte sie mürbe gemacht. Die Schafe waren in einem schlechten Zustand, als die Hobbyschäfer vom „Fuchshof Rippenweier“ die Tiere „übernommen“ haben.

Fuchshof heißt das private Projekt, weil die vier Hunde- und Schafliebhaber eigentlich „Coburger Füchse“ züchten wollen – jetzt aber auch Merino-Schafe haben. Die „Füchse“ gelten als gefährdete Haustierrasse.

Sie schneiden das Filz am Rücken weg, um danach ein Mittel direkt auf die Haut aufzubringen, das Parasiten, beispielsweise Würmer abtötet. Die Arbeit am Schaf ist anstrengend, die Hobbyschäfer sind engagiert und beherzt dabei.

Zwei bis drei Wochen werden die Schafe die eine Hälfte der Streuobstwiese beweiden, danach noch einmal so lange den anderen Teil. Danach geht es zur nächsten Weidestelle.

Täglich werden die Schafzüchter, die im Hauptberuf Verwaltungsangestellte, Controller, Landschaftsgärtner und Sozialarbeiterin sind, die Schafe mit Wasser versorgen und schauen, „ob alles in Ordnung ist“.

Damit die Schafe nicht ausbüchsen, haben sie die Wiese eingezäunt. Auf dem Zaun liegt Strom: „Eine Lektion reicht, dann wissen die Schafe, dass sie sich davon verhalten sollten. Der untere Teil des Zaunes ist ohne Strom, damit Hasen, Rebhühner, Fasane und andere bodennahe Tiere unbehelligt hindurch schlüpfen können.

Hundebesitzer, die am Rand der Streuobstwiese spazieren gehen, sollten also ihre Hunde angeleint lassen, damit sich diese keinen „Schlag abholen“ – abgesehen davon sollten Hunde entweder gut geschult sein oder an der Leine geführt werden.

Für die Hobbyschäfer und den Vogelverein ist es eine „Win-Win-Situation“: Die tierischen „Rasenmäher“ erledigen ruhig und zuverlässig das Mähen der Wiese – die Schafe können hier gutes Futter finden und sich nach ihrem Martyrium stärken.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Eröffnung Vogelpark: „Ein Ort der Ruhe und der Natur.“

Guten Tag!

Heddesheim, 27. März 2010. Heute öffnet der Vogelpark für die Saison 2010. Und: Der Verein der Vogelfreunde und -pfleger 1960 e.V feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Im Interview mit dem heddesheimblog sprechen Werner Dostal (Vorsitzender) und Ulrich Landenberger (Kassierer) über das Heddesheimer Vogeljahr 2010.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Dostal, Herr Landenberger: „Heute öffnet der Vogelpark und der Verein feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Was haben Sie für ein Programm geplant?“
Werner Dostal: „Wir haben insgesamt acht große Veranstaltungen darunter die Jahreshauptversammlung des VDW (Verband deutscher Waldvogelpfleger- und Schützer e. V.), unser Mai-Grillfest, das Vogelparkfest und den Jubiläumsabend. Da ist viel zu tun, aber wir freuen uns drauf.“

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Werner Dostal ist Vorsitzender der Vogelfreunde. Bild: hblog

Und der Vogelexperte, Professor Berthold hat sich angesagt?
Dostal: „Ja, auf Vermittlung von Kurt Klemm. Über den Besuch freuen wir uns natürlich sehr.“

Auch im Vogelpark ist immer etwas zu tun. Wie haben die Tiere den Winter überstanden?
Ulrich Landenberger: „Insgesamt gut – ein, zwei Vögel aus dem Freigehege sind nicht mehr da – so ist halt die Natur. Obs einen Unfall oder eine Begegnung mit einem Bussard gab, wissen wir nicht.“

Es gab auch schon Probleme mit Füchsen?
Landenberger: „Leider. Wir haben das Loch im Zaun gefunden und seit drei Jahren haben wir und die Vögel Ruhe.“

Sind die Störche schon zurück?
Landenberger: „Die sind zurück und brüten schon, sowohl die „wilden“ Störche als auch unsere Störche in der Voliere, die wegen ihrer Flugunfähigkeit ständig bei uns leben. Ab Mitte bis Ende April werden die Jungen schlüpfen.“

Sind die Störche die Hauptattraktion des Vogelparks?
Dostal: „Viele kommen wegen der Störche, aber natürlich machen auch unser schöner Pfau, die vorlauten Beos oder auch der „Lustige Hans“ unseren Besuchern viel Spaß. Insgesamt ist der Vogelpark ein Ort der Ruhe und der Natur, das gefällt den Besuchern.“

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Ulrich Landenberger ist Kassier des Vereins, kümmert sich aber vor allem um die "Verpflegung" der Vögel. Bild: hblog

Wie sieht es mit der Situation des Vereins aus?
Landenberger: „Gut bis sehr gut. Wir haben rund 250 Mitglieder und mit fünfzehn Jugendlichen eine aktive Jugendgruppe. Und viele Helfer, die sich sehr gut um den Park kümmern – ohne die könnten wir das nicht leisten.“

Sie haben aber auch einen sehr erfolgreichen Züchter im Verein, Joerg Landenberger. Wie wichtig ist das?
Dostal: „Die Arbeit von Joerg (Sohn von Ulrich Landenberger, Anm. d. Red.) für den Verein ist sehr wichtig. Privat züchtet er zudem Prachtfinken und ist damit sehr erfolgreich. Diese Erfolge sind natürlich Werbung für ihn und auch für uns.“

A propos Erfolg – den braucht es auch finanziell, der Vogelpark ist teuer.
Dostal: „Wir brauchen rund 5.000 Euro im Jahr, vor allem für Futter, aber auch für Material. Beispielsweise müssen wir dieses Jahr ein neues Netz (600 Euro) für die große Voliere anschaffen, weil das alte brüchig wird. Neben den Mitgliedsbeiträgen ist unsere Haupteinnahmequelle das Maifest. Wenn das gut läuft, sind wir sehr beruhigt.“

Sind Sie mit der Situation des Teilstücks des neuen Rundwegs um den Badesee zufrieden?
Dostal: „Ja, das wurde so umgesetzt wie ausgehandelt. Wir werden drei Bäume zur Bepflanzung spenden und die Patenschaft für deren Pflege übernehmen.“

Apropos Patenschaft. Gibt es die Storchenpatenschaft wieder?
Dostal (lacht): „Na klar. Im Juni, zum Tag des Storchs.“

Link:
Link: Der Vogelverein im Internet

Tipp:
Alle Termine zum Vogelpark und den Vogelfreunden finden Sie in unserem Terminkalender Heddesheim. Wenn Sie rechts oben im Kalender auf „Terminübersicht“ klicken – können Sie Kalender durch Anklicken ab- und auswählen. Wählen Sie beispielsweise alle anderen Kalender ab – sehen Sie nur noch die Termine für den Vogelverein.

In eigener Sache: Zugriffsrekord auf das heddesheimblog

Guten Tag!

Heddesheim, 12. Januar 2010. Der Artikel „Was Meinungsfreiheit bedeutet oder wie der MM die Meinung manipuliert“ verzeichnet die bislang höchste Zugriffszahl auf einen Artikel innerhalb eines Tages: Der Text wurde bislang 3.360 3.555 Mal innerhalb eines Tages abgerufen.

Am Anfang eines Monats bringen wir die Vormonatsstatistik. Heute machen wir eine Ausnahme, denn der 12. Januar 2010 ist aus Sicht der Redaktion ein Rekordtag.

regional

Verteilung der Hauptzugriffe vom heutigen Tag. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: 1&1

Über 3.360 Mal (Stand: 22:00 Uhr) wurde unser Kommentar über die manipulative Berichterstattung des Mannheimer Morgens angeklickt. Die Top-Regionen sind laut unserem Statistik-Server:

  1. Mannheim
  2. Heidelberg
  3. Kaiserslautern
  4. Karlsruhe
  5. Heilbronn
  6. Hamburg
  7. Berlin
  8. Darmstadt
  9. Aschaffenburg
  10. Stuttgart

Von hier kamen zwischen mehr als sieben bis gut zwei Prozent der Zugriffe, insgesamt addieren sich die Zugriffe der Top 10 auf gut 40 Prozent. Der Rest verteilt sich nahezu über „ganz“ Deutschland.

Die Meldung über unseren Artikel auf Bildblog.de ist ganz eindeutig der „Verursacher“ für die überwältigende Resonanz. Wer im Rest der Republik interessiert sich sonst schon für Heddesheim/Nordbaden mit seinen 11.500 Einwohnern?

Wir haben etwas mitgeholfen und den außergewöhnlichen Zugriff auf Twitter, Facebook sowie Wer-kennt-wen kommuniziert.

Insgesamt hat unser Statistikserver heute 46.000 Zugriffe gezählt – durchschnittlich haben wir mit steigender Tendenz 20.-25.000 Zugriffe am Tag. Täglich haben wir im Schnitt über 2.000 Besucher. Das ist die Zahl, die wir unseren Werbekunden kommunizieren. Tatsächlich geht es in Richtung 2.500 Besucher/Tag, diese Zahl verwenden wir aber erst, wenn der tägliche Zugriff deutlich darüber liegt. Heute waren es über 7.200 Besucher.

Sehr erfreut sind wir über das enorme Interesse vor allem aus folgenden Gründen: Berichte über „guten“ und „schlechten“ Journalismus  sorgen für eine hohe Aufmerksamkeit. Das heißt, viele Menschen in Deutschland beschäftigen sich mit diesem Thema, was wir sehr begrüßen.

Viele emails von anderen anderen lokalen blogs zeigen uns, dass dort sehr genau studiert wird, was das heddesheimblog als professionelle, journalistische Plattform so treibt. Denn viele der lokalen blogs werden von Nicht-Journalisten gemacht. Und die meisten befinden sich in einer ähnlichen Situation: Zeitungsmonopolisten bieten unkritischen Bratwurstjournalismus statt einer ordentlichen Berichterstattung. Durch das Internet und die Vernetzungsmöglichkeiten haben es diese Meinungsmonopolisten nun schwerer.

Ganz egoistisch freuen wir uns darüber, dass nun sehr, sehr viele Menschen in Deutschland das heddesheimblog kennen und gerne eingeladen sind, ab und an vorbeizuschauen. Auch beim hirschbergblog und demnächst beim ladenburgblog.

Wir freuen uns aber auch für die Gemeinde Heddesheim, die vollkommen unentgeltlich nun bundesweit bekannt ist – ohne dass ein Massaker oder ein anderes schlimmes Ereignis für eine zweifelhafte Bekanntheit sorgte. Wer im Sommer auf der Durchreise ist: Wir haben einen wundervollen Badesee. Und einen herrlichen Vogelpark. Der ist zwar unter Vogelliebhabern schon sehr bekannt – verdient aber eine noch größere Fan-Gemeinde. Und 2010 feiert der Verein der Vogelfreunde 50-jähriges Jubiläum. Es ist das Jahr der „Heddesheimer Vögel“.

Ganz besonders freuen wir uns für den MGV 1847 e.V. Denn kurioserweise wurde der Text über den Ball des Männergesangsvereins im Zuge des anderen Artikels 1.856 Mal angeklickt. So viel Aufmerksamkeit auf einen Schlag dürfte der Verein in seiner 163-jährigen Geschichte noch nie gehabt haben.

Und wir freuen uns für den neuen Kollegen Horst Pölitz, der den Text über den MGV geschrieben hat. Unser freier Mitarbeiter ist im wohlverdienten Ruhestand, lernt aber seit ein paar Monaten das journalistische Handwerk und ist, wie er gerade per Mail mitgeteilt hat, fassungslos über die Aufmerksamkeit, die sein Text gefunden hat. Wir sagen: Qualität setzt sich durch! 😉

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Das Jahr der Heddesheimer Vögel

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Januar 2010. Der Verein der Vogelfreunde- und pfleger 1960 e.V. feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Am Sonntag, den 10. Januar, wird der Verein Gastgeber beim Neujahrsempfang der Gemeinde sein. Übers Jubiläumsjahr sind viele Aktionen und Angebote geplant. Das heddesheimblog dokumentiert einen Grundsatztext zum „Jahr der Heddesheimer Vögel“.

Dokumentation: Verein der Vogelfreunde und Pfleger 1960 Heddesheim e.V.

„50 Jahre Vogelverein – das sind aber auch 50 Jahre Vogel-und Naturschutz in Heddesheim.

Aus diesem Anlass möchten wir die gesamte Einwohnerschaft mit einbeziehen, unter dem Motto „Das Jahr der Heddesheimer Vögel“, um festzustellen, wie viele Vogelarten und wie häufig diese noch in Heddesheim anzutreffen sind. Wir würden uns freuen, wenn recht viele Einwohner mitmachen würden.

Egal ob im Garten, am Haus oder bei ihren Spaziergängen in der Feldflur: Melden Sie uns unter der unten angegebenen Telefonnummer den von Ihnen endeckten Vogel. Wann, wie viele und wo sie anzutreffen waren.

Auch wenn Sie sich nicht sicher sind, was für einen Vogel Sie gesehen haben – wir helfen Ihnen gerne weiter. Der Verein will versuchen, Sie durch entsprechende Vorträge mit der einheimischen Vogelwelt bekannt zu machen.

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Störche im Heddesheimer Vogelpark. Bild: kk

Zum Beispiel spielen bei den Vögeln deren Schnäbel eine ganz entscheidende Rolle. Auf Grund der verschiedensten Schnabelformen unserer Gefiederten, sind Sie als Vogelbeobachter in der Lage, eine grobe Vorbestimmung vorzunehmen.

So haben körnerfressende Vögel meistens einen kurzen, kräftigen kegelförmigen Schnabel. Während die Insektenfresser einen längeren, dünnen, pinzetenartigen Schnabel besitzen.

Greifvögel und Sittiche haben einen krummen Schnabel. Während die Schreitvögel, wie der Storch und Fischreiher, mit einem langen und kräftigen Schnäbel ausgestattet sind.

Die Natur hat für jede Vogelart eine bestimmte Futterart vorgesehen, die ihnen das Überleben ermöglicht.

So hat der Fichtenkreuzschnabel, der uns im Winter besucht, schon wie der Name sagt, einen gekreuzten Schnabel, der ihm ermöglicht, die Fichtensamen aus den Schuppen der Zapfen zu holen. Nur er ist deshalb durch diese Schnabelkonstruktion in der Lage, an diese Futterart zu kommen. Kein anderer Vogel kann ihm dieses Futter streitig machen.

Den kräftigsten Schnabel unter den Körnerfresser hat der Kernbeißer. Er kann damit die harten Kirschkerne knacken, während der Stieglitz mit seinem langen und spitzen Schnabel an den Samen der Korbblütler, wie der Distel, ohne Probleme kommt. Das hat ihm den Beinamen Distelfink eingebracht.

Bei den Insektenfressern hat der Gartenbaumläufer einen länglichen, leicht gebogenen dünnen Schnabel, mit dem es ihm gelingt, Insekten unter einer Rinde oder Baumspalte herauszuholen.

Die Spechte dagegen klopfen die Rinde mit kräftigen Schlägen ab und benutzen oft ihre spitze Zunge, um die darunter befindlichen Käferlarven aufzuspießen und zu verzehren.

Mit ihren krummen Schnäbeln sind die Beutegreifer wie der Turmfalke in der Lage, eine Maus zu zerteilen, um sie in kleinen Stücken zu verzehren.

Die Schreitvögel wie Storch und Fischreiher benutzen ihre Schnäbel wie einen Speer, um damit Fische, Frösche und andere Amphibien aufzuspießen.

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Ein Heddesheimer "Star" lässt es sich schmecken. Bild: kk

Unsere Meisen, wie die Kohl-und Blaumeisen, können mit ihren Schnäbel im Sommer Insekten fangen und im Winter, wenn es keine Insekten mehr gibt, sind sie mit ihren Schnäbeln in der Lage, ölhaltige Sämereien (Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Nüsse usw.) aufzupicken und zu fressen.

Die schwalbenartigen, wie Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Mauersegler haben einen großen Rachen. Indem sie ihn weit aufreißen, gelingt es ihnen, die Fluginsekten aus der Luft zu erhaschen. Diesen Luftraum macht ihnen keiner streitig, so dass für sie immer Nahrung vorhanden ist.

Und gerade diese Spezialisierung auf geeignete Nahrung ermöglicht unseren Vögel die Arterhaltung und somit die Bereicherung der Artenvielfalt.

Aber auch die Stimme und besonders der Gesang unserer Vögel sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale der vielfältigen Arten.

Bald werden Sie auch feststellen, dass Gesang nicht gleich Gesang ist.

Viele Vögel sind ausgezeichnete Spötter, die den Gesang anderer Vogelarten nachahmen können.

Ein bestes Beispiel sind Gelbspötter oder Blaßspötter. Aber auch unser Star kann uns mit seiner Nachahmung der Vogelstimmen gehörig auf den Leim führen. Doch auch hier macht Übung den Meister und mit unserem Gehör sind wir durchaus in der Lage, mit der Zeit zu unterscheiden, ob ein Buchfink singt oder ob ein Spatz tschilpt oder eine Schwalbe zwitschert.

Wussten Sie, dass unsere Vögel die einzigen Lebewesen auf der Erde sind, die Federn tragen und in allen Klimazonen unserer Erde vertreten sind? Diese reicht vom kalten Nordpol, bis zur heißen Sahara.

Die Eulenvögel haben zum Beispiel kleine gezackte Schwungfedern an ihren Flügeln, um damit völlig geräuschlos durch die Nacht zu fliegen.

Die Federn dienen den Vögeln aber auch zum Schutz gegen Witterungseinflüsse: Kälte, Nässe und Hitze. Sie besitzen ein breites Farbenspektrum, das sowohl zur Tarnung gegen Feinde, als auch als Mittel der visuellen Kommunikation dient.

An dem Federkleid der Vögel können wir aber auch die vielen Arten bestimmen.

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Mittelspecht und Kohlmeise frühstücken gemeinsam. Bild: kk

Auf all diese Dinge sollten Sie einmal bei einem Naturspaziergang, am Haus oder im Garten achten. Sie werden erleben, wie schnell Sie sich mit diesen Dingen auskennen und es Ihnen riesig Spaß bereitet, je mehr Sie sich mit der Natur befassen.

Vielleicht probieren Sie es auch einmal mit der ganzen Familie und beziehen Ihre Kinder und Verwandten mit ein.

Aber auch als gute Nachbarn können Sie sich austauschen.

Natürlich brauchen Sie Ihre Beobachtungen nicht täglich bei uns melden. Es reicht wöchentlich oder monatlich oder wie Sie gerade Zeit haben.

Wie Sie an diesen Beispielen sehen, kann eine Vogelbeobachtung in der freien Natur und der frischen Luft durchweg spannend, unterhaltend und lehrreich sein. Der Vogelverein zählt auf Sie und würde sich über Ihre Teilnahme riesig freuen.

Geben wir unserer Natur und ganz besonders den gefiederten Freunden ein faire Chance, in dem wir im Feld, im Garten und in den öffentlichen Anlagen kleine Flecken unberührter Natur ein Jahr lang stehen lassen.

Sie werden sehen, dass in den kleinsten Dingen die Natur ihre allergrößten Wunder vollbringt.

Unter diesen Telefonnummern können Sie ihre Vogelbeobachtungen melden:
06203/ 44748
06203/ 44272
06203/ 45106

Kurt Klemm“

Anmerkung der Redaktion:
Kurt Klemm ist seit seiner Jugend Mitglied im „Vogelverein“ und seit der Kommunalwahl 2009 parteiloser Gemeinderat in der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen. Von 1974-1980 war er Vorstand des Vereins. Seit 1988 ist Werner Dostal Vorsitzender des Vereins.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Jeden Samstag im Einsatz für den Vogelpark

Guten Tag!

Heddesheim, 31. Oktober 2009. Heddesheim hat ein kleines Juwel am Badesee – den Vogelpark. Die Tiere müssen täglich versorgt werden – am Wochenende trifft sich eine kleine Mannschaft von meist zehn Männern, die die Anlage und die Volieren pflegen.

heddesheimblog

Die Arbeit muss gemacht werden – aufschieben können die Männer nichts, denn die Tiere sind auf ihre Fürsorge angewiesen. Und die Besucher freuen sich über gepflegte Rabatten, Wege und Volieren.

Überwiegend verantwortlich für den hervorragenden Zustand der Anlage ist eine Mannschaft von rund zehn Männern, die sich jeden Samstag im Vogelpark trifft, um alle notwendigen Arbeiten vorzunehmen:

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von links: Jeffery Gehlert, Horst Täubert, Ulrich Landenberger, Jörg Landenberger, Sergey Zheryakov, Sigbert Helfrich, Georg Klemm, Andre Peter, Werner Maas (genannt "Chef"), Benno Kubitz.

Ein außerordentliches Engagement übernimmt Ulrich Landenberger, der überwiegend zuständig für die Fütterung der Tiere ist: Er übernimmt seit Jahren täglich diese Aufgabe. Sicher gibt es viele Geschichten zu erzählen, warum er und die anderen Männer sich so einbringen.

Eine ist die von Sergey Zheryakov, der aus Russland nach Deutschland gekommen ist und zunächst als 1-Euro-Jobber im Vogelpark mitarbeitete. Heute hat er eine Anstellung und hilft immer noch jeden Samstag. Unentgeltlich, weil ihm die Gemeinschaft gefällt.

Eine der frei lebenden Gänse hat eine „Liebesbeziehung“ zu Benno Kubitz aufgebaut – sobald er das Gehege betritt, kommt sie um zum „Schmusen“ – aber nur bei ihm. Warum sich die Gans „ihren“ Benno ausgesucht hat, weiß niemand – aber es ist wirklich herzig zu sehen, welche Beziehung der Vogel zu Benno Kubitz hat.

Jörg Landenberger ist passionierter und prämierter Vogelzüchter. Jeder der Männer hat seinen Grund, warum er sich hier im Vogelpark engagiert.

Zusammen haben sie in den vergangenen Wochen die Anlage fit für den Winter gemacht: Die Volieren bleiben offen – dahinter befinden sich die Winterquartiere für die Vögel, die vor dem Frost schützen – gerade Exoten sind überlebensnotwendig darauf angewiesen. Alle Reparaturarbeiten übernehmen die Männer selbst.

Der Heddesheimer Vogelpark ist ein besonderer: Es geht nicht um die Ausstellung möglichst exotischer Vögel – obwohl es die gibt, wie beispielsweise den „Lachenden Hans“, der eigentlich in Australien zu Hause ist – es geht um eine möglichst schonende Heimat für Vögel, die beim Verein abgegeben werden.

Weil die Halter überfordert waren oder andere Menschen verletzte Tiere gebracht haben, die hier eine ruhige Heimat finden. So auch zwei Störche, die wegen ihrer Verletzungen nicht mehr nach Afrika ziehen können, aber ein wunderbares Leben in der Voliere haben.

Der Verein der Vogelfreunde und -pfleger 1960 e.V. wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt. Von Anfang an kümmerten sich engagierte Vogelfreunde um den Aufbau und den Unterhalt des Vogelparks – einer heute mittelgroßen Anlage, die aber durch ihren gepflegten Zustand ein Ort der Ruhe und der Nähe zur Natur ist.

Das angrenzende Feuchtbiotob wird 25 Jahre alt, die benachbarte Streuobstwiese ist zehn Jahre alt, beide befinden sich in der Pflege des Vereins.

Mehrere Preise haben die Vogelfreunde für ihre Anlage schon erhalten, zuletzt 2005 den Naturschutzpreis des Verbands Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer e.V.

Heute schließt der Park für die Winterpause und öffnet wieder am 1. April. Gerüchteweise hat das heddesheimblog in Erfahrung gebracht, dass ein letzter Besuch noch am 1. November möglich sein könnte…

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Link: Der Vogelverein im Internet

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Storchentag 2009 – 13 neue Paten

Guten Tag,

das Wetter war nicht das Beste für einen Ausflug in den Vogelpark. Trotzdem war zum Storchentag der des Vereins der Vogelfreunde ordentlich was los.

Vereinsmitglieder bewirteten die Gäste. In einer Regenpause informierte Kurt Klemm (siehe Porträt „Der Freund der Vögel„) in einem Vortrag die Besucher über die Heddesheimer Störche, die vor kurzem beringt wurden und nun erste Flugversuche starten.

Die „Vogeljugend“ half fleißig mit und stand den Besuchern für Auskünfte zur Verfügung.

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Die Jugendgruppe der Vogelfreunde beim Storchentag 2009. Bild: AS

Auch dieses Jahr konnten Besucher wieder eine Patenschaft für die jungen Störche übernehmen. Folgende Personen haben dafür mindestens zehn Euro pro Kopf und für eine Patenschaftsurkunde ausgegeben, die die Kasse der Vogelfreunde stützen:

Hannah Frey
Veronika + Horst Pölitz
Sophie Peter
Wolfgang Meluhn
Vera Ammon
Stefan Winkler
Hedwig Christophel
Gudrun Ripp
Heinz Schmitt
Peter Wittek
Wiltraut Wolff
Walter Wolff

Die Paten erhalten Informationen über „ihre“ Störche, sobald diese gesichtet werden und die Ringnummern abgelesen werden.

Ein Heddesheimer Storch wurde in Kusel identifiziert. Kurt Klemm: „Warum der in Kusel gelandet ist, wissen wir natürlich nicht, wahrscheinlich gefällts ihm da. Ein Grund ist sicher auch der Klimawandel. Seit es bei uns nicht mehr so kalt ist, haben viele Zugvögel ihr Verhalten verändert, weil sie auch hier im Winter Futter finden.“

Hier gehts zur Bildergalerie vom Storchentag

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Fotos vom Storchentag

Alle Bilder: soso

Der Freund der Vögel

Kurt Klemm ist ein leidenschaftlicher Mensch. Seine Begeisterung gilt der Natur. Seine Liebe zu den Vögeln hat er bereits als Junge entdeckt.

von Hardy Prothmann

„Ich versuche, den Menschen die Natur näher zu bringen“, sagt Kurt Klemm (62). Das klingt bescheiden, ist es auch, aber irgendwie auch nicht. Denn er versucht es nicht nur, sondern er hat Erfolg damit.

Kurt Klemm mit einem Spatz: das das Findelkind hat er groß gezogen. Bild: privat

Kurt Klemm mit einem Spatz: das "Findelkind" hat er groß gezogen. Bild: privat

1960 gründete sein Vater mit anderen den Verein der Vogelfreunde e.V. in Heddesheim. Heute, 49 Jahre später, unterhält der Verein seit 1973 ein Vogelschutzgebiet. 1978 kam der Vogelpark hinzu. Mit viel Mühe hat sich der Verein weiteres Gelände dazu erkämpft, eine Streuobstwiese und ein Stück naturbelassen Wald zwischen dem Park und dem Badesee. Der Wald wurde vom Verein erst aufgeforstet.

Das ist ein Naturschutzgebiet.“ Kurt Klemm

Die Gemeinde nennt das Gelände „Naherholungsgebiet“. Kurt Klemm sagt: „Das ist ein Naturschutzgebiet.“ Dieser Unterschied ist ihm sehr wichtig.

Kurt Klemm als Junge mit einer Krähe auf dem Arm. Bild: privat

Kurt Klemm als Junge mit einer Krähe auf dem Arm. Bild: privat

Das heddesheimblog trifft Kurt Klemm im Vogelpark. „Sehen Sie unsere Storchenkinder? Die sind jetzt drei Wochen alt. In zwei, höchstens drei Wochen werden sie flügge und das erste Mal ihr Nest verlassen“, sagt Kurt Klemm. Weiter erzählt er, dass die Jungstörche, solange sie noch im Netz hocken, „beringt“ werden müssen: „Die Jungen bekommen dann eine Nummer und zum Tag des Storchs können die Heddesheimer Kinder dann eine Patenschaft für den Storch erhalten. Sie erfahren dann, wie es ihrem Storch so geht und wo er gesichtet wird.“

Drei Junge hat das Paar, die werden bald beringt. Bild: pro

Drei Junge hat das Paar, die werden bald "beringt". Bild: pro

Allerdings müssen die Paten Geduld haben: „Wenn die Jungstörche groß genug sind und ihre lange Reise nach Afrika antreten, werden sie wahrscheinlich erst in drei Jahren wieder zurückkommen, dann sind sie geschlechtsreif und suchen sich hier einen Partner.“

Faszinierende Vogelwelt

Kurt Klemm führt durch den Park. Zu jedem Vogel hat er mindestens eine Geschichte zu erzählen. Manche Vögel hat der Verein angeschafft, andere wurden gebracht, manchmal verletzt in der Natur gefunden, oft aber abgegeben von ehemaligen Besitzern, die mit den Tieren überfordert waren.

„Guten Tag“, begrüßen uns die Mittelbeos. „Hallo.“ Beos sind die „Sprachkünstler“ unter den Vögeln und können erstaunlich echt andere Stimmen imitieren: „Was wenige wissen, fast alle Vögel sind sogenannte Spötter. Selbst ich falle manchmal drauf rein, wenn ich vermeintlich einen Pirol höre und in Wirklichkeit ist es ein Star, der den Pirol nachahmt.“

Der prachtvollste Heddesheimer: der Pfau im Vogelpark. Bild: pro

Der prachtvollste Heddesheimer: der Pfau im Vogelpark. Bild: pro

Plötzlich lacht der „lachende Hans“, der eigentlich in Australien lebt: „Die Aborigines sagen über den Hans, dass er die Aufgabe hat, den Menschen gute Laune zu bringen. Außerdem verehren sie ihn, weil er Giftschlangen frißt.“ Kurt Klemm hofft, dass zutrifft, was er vermutet: „Wenn mich nicht alles täuscht, hat das Pärchen ein Nest gebaut und brütet.“

Intensive Beziehungen zwischen Mensch und Tier

Kurt Klemms Augen leuchten – sie sind halt seine Leidenschaft, die Vögel. „Hier haben wir den Tschilp. Den Spatz habe ich aufgepäppelt. Wir versuchen zwar, Wildvögel wieder auszuwildern. Bei dem Piepmatz hat das nicht geklappt. Der ist nun schon drei Jahre bei uns und will einfach nicht mehr weg.“ Vögel können intensive Bindungen an den Menschen entwickeln. Umgekehrt gilt das auch, wenn man sich Kurt Klemm anschaut.

„Kennen Sie die? Das ist ein ganz ungewöhnlicher Vogel, die Streifengans. Die hält den absoluten Höhenrekord. Bei ihren Wanderungen überfliegt sie den Himalaya und schafft über 9000 Höhenmeter, weil sie es irgendwie hinkriegt, ihr Blut zu verdünnen und dadurch in der Lage ist, da oben noch zu atmen.“ Kurt Klemm schüttelt den Kopf: unvorstellbar, aber so faszinierend ist die Natur.

Während der Brutzeit werden die Störche mit Eintagesküken versorgt. Bild: pro

Während der Brutzeit werden die Störche mit "Eintagesküken" versorgt. Bild: pro

Jetzt kommt Ulrich Landenberger, im Hauptberuf Schulhausmeister, auch seine Leidenschaft gilt den Vögeln. Und mit ihm kommt der Papa Storch angeflogen. Die beiden Männer lachen: „Guck ihn Dir an, wahrscheinlich hat er schon mein Auto erkannt und weiß genau, dass es Futter gibt“, sagt Landenberger.
Er hat einen Eimer mit „Eintagesküken“ dabei. Er füttert Küken und manchmal Fische in der Brutphase zu, „damit die kleinen Störche auch genug von ihren Eltern bekommen, falls die Jagd mal nicht so erfolgreich ist“, sagt er.

Ulrich Landenberger bringt die Beute für die Störche: Eintagesküken.

Ulrich Landenberger bringt die "Beute" für die Störche: Eintagesküken. Bild: pro

Und tatsächlich, kaum sind die (toten) Küken in einem speziellen Eimer gelandet, kommen die Störche zum Fressen: „Wir mussten uns diese Lösung mit dem Eimer ausdenken, weil sonst die Krähen und die Elstern sich über die Küken hermachen würden“, sagt Landenberger. Der Eimer ist hoch und mit einem Deckel verschlossen. In der Mitte gibt es ein Loch, sodass nur die Störche mit ihren langen Schnäbeln die „Beute“ am Boden erreichen können.

Natur pur: das Biotop der Vogelfreunde

Jetzt geht es weiter ins „Biotop“, einem Feuchtgebiet hinter dem Vogelpark. Kurt Klemm redet unaufhörlich, kann zu jeder Pflanze, an der wir vorbei kommen, etwas erzählen: „Wir lassen das tote Holz liegen. Denn darin entwickeln sich Insekten, die wiederum sind die Nahrung für die Vögel.“

Kennt sich aus: Kurt Klemm im Feuchtgebiet. Bild: pro

Kennt sich aus: Kurt Klemm im Feuchtgebiet. Bild: pro

Wir kommen am Seeufer an, hier hat die Jugendgruppe der Vogelfreunde Bruthöhlen für den Eisvogel, den Vogel des Jahres 2009, Bruthöhlen gebaut: „Unsere Jugend ist wirklich klasse, die sind sehr aktiv“, sagt Klemm.

Irgendwelche Idioten schaden dem Eisvogel

„Vor zwei Jahren haben irgendwelche Idioten im geschlossenen Teil des Sees mit einem Stock ein Eisvogelweibchen erschlagen und die Brut zerstört. Dabei ist auch das Ufer abgerutscht, wo sie gebrütet haben, deswegen haben wir das hier gebaut. Allerdings zu spät für die diesjährige Brutzeit. Wir hoffen, dass im nächsten Jahr der Eisvogel kommt.“

Die Vogelfreunde-Jugend hat für den Eisvogel Bruthöhlen gebaut. Bild: pro

Die Vogelfreunde-Jugend hat für den Eisvogel Bruthöhlen gebaut. Bild: pro

Dann erzählt er, dass die Eisvögel „Schachtelbrüter“ sind. Sie haben immer zwei Brutröhren, das Weibchen legt ihre Eier in die eine und 14 Tage später nochmal welche in die zweite Höhle: „Das ist eine Überlebensstrategie. Viele Eisvögel kommen nicht durch einen strengen Winter. Weil die Eltern sich die Aufzucht teilen, gibt es mehr Jungvögel und das sichert den Fortbestand.“ Natur ist eben nicht nur schön, sondern auch gnadenlos.

Überall ist Kuckucksspucke

Nach dem Biotop geht es in die Streuobstwiese. Das Gelände hat der Verein ebenfalls von der Stadt gepachtet und „renaturiert“ es seit 1999. „Mittlerweile wachsen hier wieder verschiedenste Pflanzen, die wichtig für den ökologischen Kreislauf sind“, sagt Kurt Klemm und erklärt unaufhörlich redend, welcher Vogel welche Gräser und Beeren frisst und freut sich über die „Kuckucksspucke“, Nester, die überall bevozugt an Disteln hängen. Dort kleben sie und sind durch die Distel geschützt: In den Nestern entwickelt sich die Blutzickade. Die heißt so, weil ihre Farbe eben „blutrot“ ist und ist das Insekt des Jahres 2009.

In den weißen Spucke-Tropfen entwickelt sich die Blutzickade, das Insekt des Jahres 2009. Bild: pro

In den weißen "Spucke"-Tropfen entwickelt sich die Blutzickade, das Insekt des Jahres 2009. Bild: pro

„Es gibt zu wenig naturbelassene Wiesen. Die Bauern müssen auch ihr Brot verdienen, das ist ganz klar. Aber dadurch, dass sie die Wiesen wegen der Heugewinnung mähen, zerstören sie zwangsläufig auch viele Nester der Insekten“, sagt Klemm. Und rauben Schutzraum: „Wir haben in Heddesheim auch Feldrehe, das wissen nicht viele. Ich vermute, dass die auch gerne hier auf der Wiese vorbeikommen.“ Deswegen wird hier nur einmal im Jahr gemäht und zwar Ende August.  Dann ist die Brutzeit vorbei.

Dankbar für „Lärchenfenster“

Besonders freut er sich, wenn die Bauern seiner Bitte folgen, und auf ihren Feldern ein wenig Natur unberührt lassen: „Rainer Hege bin ich sehr dankbar, weil er ungefähr ein Dutzend „Lärchenfenster“ stehen gelassen hat“, sagt Kurt Klemm, der sich besonders darüber freut, dass die Vögel diese Bruträume sofort „bezogen“ haben. Die Fenster sind unbewirtschaftete, ein paar Quadratmeter große Stellen auf den Äckern, wo die Jungvögel Raum haben, sich zu entwickeln.

Hier auf der Streuobstwiese gibt es viele Angebote: „Sitzwarte“ für die Greifvögel, ein weiterer Horst für Störche, eine Trockenmauer für Eidechsen, Bienenstöcke, Nester für Hornissen und Erdhummeln. „Die sind noch nicht angenommen worden“, sagt Kurt Klemm. „Bei den Hornissen- und Hummelnestern werden wir nachhelfen müssen und den Imker fragen, ob er uns Völker da rein setzen kann.“

Vier Bienenvölker leben auf der Streuobstwiese. Hornissen und Erdhummeln sollen sich hier auch ansiedeln. Bild: pro

Vier Bienenvölker leben auf der Streuobstwiese. Hornissen und Erdhummeln sollen sich hier auch ansiedeln. Bild: pro

Umgeben ist die Wiese mit vielen Beerensträuchern. „Das ist unglaublich wichtig für die Vögel. Das ist alles Nahrung. Der Holunder, der Sanddorn, der Feuerdorn und der Weißdorn beispielsweise. Ohne ein solches Angebot kommen die Vögel nicht durch den Winter.

Nach drei Stunden ist der Rundgang mit Kurt Klemm zu Ende. Und er hat wieder mal erreicht, was ihm das Wichtigste auf der Welt ist: Die Natur den Menschen näher zu bringen. Mit Leidenschaft.

Die Vogelfreunde im Internet: hier.

Zur Person:
Kurt Klemm (62) ist ein gebürtiger Hellesemer, verheiratet und hat einen Sohn. Der gelernte Dreher arbeitete später als Kontrolltechniker und war die vergangenen 32 Jahre Angestellter der Gemeinde Heddesheim. 20 Jahre lang verwaltete er die Nordbadenhalle. Sein früheres Hobby Marathonlauf übt er nicht mehr aus, aber die Fotografie ist immer noch „sein liebstes Hobby“. Natürlich sind seine Lieblingsmotive die Vögel und andere Tiere.

Anmerkung der Redaktion:
Kurt Klemm ist Kandidat für die Gemeinderatswahl auf der Liste von Bündnis90/Die Grünen. Rainer Hege ist Kandidat auf der Liste der CDU.
Dieser Artikel steht in keinem Zusammenhang mit der Kommunalwahl 2009.

So eine Bienenhitze

Flucht vor die Haustür: Heddesheimer Bienen ist es im Stock zu warm. Bild: pro

Flucht vor die "Haustür": Heddesheimer Bienen ist es am 25. Mai im Stock viel zu heiß gewesen. Bild: pro