Freitag, 02. Juni 2023

Ausstellung von Hildegard Peetz und Helga von Jena im Alten Rathaus

GefĂŒhlte Farben und ein individualistischer Hirsch

Eine Hirschgruppe und ein WollknÀul. Objekte von Hildegard Peetz. Foto: Heddesheimblog.


Heddesheim, 18. September 2012. (red) Mit „Nah und Fern“ ist die Ausstellung der beiden KĂŒnstlerinnen Hildegard Peetz und Helga von Jena betitelt, die gestern in der Galerie im Alten Heddesheimer Rathaus eröffnet wurden. „Nah und fern“ seien sich die beiden KĂŒnstlerinnen, sagt die Kunstvereins-Vorsitzende Veronika Drop, die die Ausstellung des Heddesheimer Kunstvereins eröffnet. Gut 30 Kunstinteressierte waren zur Vernissage gekommen.

Von Sabine Prothmann

Helga von Jena. Foto: Heddesheimblog.

Die Bilder von Helga von Jena sind bunt, „nein, sie sind farbig“ wie die KĂŒnstlerin korrigiert. Sie selbst trĂ€gt eine bunte Kette – oder ist diese auch eher farbig – als Reminiszenz an ihre Bilder.

In krĂ€ftigen Acryl-Farben verteilen sich Striche, Kleckse ĂŒber die Leinwand. Assoziativ, impulsiv, fast wie von Kinderhand. Das erinnere sie an geschriebene Bilder, in denen die Farben fĂŒr Buchstaben stehen, sagt Drop. „Schalten Sie das Denken aus“, sagt die KĂŒnstlerin, zitiert die Kunstvereins-Vorsitzende.

Helga von Jena will mit ihren Bildern weg von der Malerei und geht doch hin. Sie will weder konstruieren noch formen. Die Farben scheinen aus ihr heraus auf das Weiß des Untergrunds zu fließen.

Erinnerungsfetzen und „Sehsplitter“

Blumenwiesen, mag der Betrachter denken. Doch es sind keine Landschaften, sondern Erinnerungsfetzen, die die Malerin aus der Landschaft mitgebracht hat.

Helga von Jena will Splitter setzen – „Sehsplitter“, sagt Drop, die sie nicht gedeutet haben will. „Am liebsten nimmt sie weg“. Sie schalte das Denken aus. „Es kommt aus der Blindheit ins Bewusstsein“, wie ein Illusion von Form und Raum. Denn „ich will ĂŒberhaupt nicht wollen, es kommt einfach“, sagt die KĂŒnstlerin.

Nicht deuten, nicht denken, aber fĂŒhlen, trifft es wohl am ehesten.

Die Tierobjekte der Hildegard Peetz

Hildegard Peetz mit Kuhkopf. Foto: Heddesheimblog.

Auch die Objekte von Hildegard Peetz scheinen aus dem Kinderzimmer geklaut. Schleichtiere werden angeordnet, ergeben Gruppen, mal gar eine Herde. Es sind Hirsche und ein BĂ€r, die auf weißen Holzklötzen fĂŒr den Betrachter lebendig werden. Daneben, auf einem weiteren Holzklotz ein KnĂ€ul Wolle.

Einzelne Hirsche hat sie singulĂ€r auf kleine weiße Klötze gestellt und zu einer Gruppe arrangiert. Dazwischen hat sie einen Klotz mit roter Wolle umwickelt, es ist ein individualistischer Hirsch, „er macht sein eigenes Ding“ sagt die KĂŒnstlerin und lacht.

An den WĂ€nden hĂ€ngen ihre Kuhköpfe, als Gruppe und vereinzelt. „KĂŒhe sind tolle Tiere“, sagt sie. „Ich habe eine Alm, hier beobachte ich die Tiere“, erzĂ€hlt Hildegard Peetz. Die großen Kuhaugen schauen den Betrachter an, freundlich, manchmal auch grimmig.

Mit den KĂŒhen, Hirschen und der Wolle verweist sie auf die Natur in den Bergen .

Die Augen schĂ€rfen sich hier fĂŒr das ganze Getier

zitiert Veronika Dopp die KĂŒnstlerin.

Das Rind als der Energiespender schlechthin. Der Lieferant von Fleisch, Milch und Leder. Im Mittelalter diente der Dung zum Heizen. Und so findet man das Tier in den Kulten und Ritualen der Mytholgie, des Mittelalters, aber auch der Neuzeit, sagt Drop und erinnert an den Almabtrieb, der heute noch zelebriert wird.

Die Kuhköpfe sind aus Haushaltspapier gefertigt, verarbeitet mit Kleister und Farbe wirken sie wie aus PappmachĂ©. Eingestanzte Strukturen auf dem Haushaltspapiers begeistern die KĂŒnstlerin, berichtet Veronika Drop.

Peetz gestaltet RĂ€ume und dabei verwendet sie Materialien, „denen auch wir begegnen“, sagt Drop. Zur Zeit sei Hildegard Peetz weg vom Abstrakten und habe festgestellt, reale GegenstĂ€nde zu formen, zu bilden sei weit aus schwieriger.

„Nah und Fern“

Den Titel „Nah und Fern“ haben die beiden KĂŒnstlerinnen gewĂ€hlt. Die Ferne ist einfach zu deuten, meint Veronika Drop. Auf der einen Seite die Bilder auf der anderen die Objekte, einerseits das Reale, andererseits das Abstrakte. „In der Ferne entdeckt und dann ins Atelier geholt“, so Drop.

Die NĂ€he zu finden sei schwieriger, aber schon allein das gemeinsame Ausstellen – was die beiden KĂŒnstlerinnen nicht zum ersten Mal gemacht haben – schafft sie.

Beiden KĂŒnstlerinnen gemeinsam ist der Unwille der Deutung. Die Kunst ist eigenwillig, die KĂŒnstlerinnen sind es auch.

Info: Die Ausstellung im Alten Rathaus ist noch bis zum 21. Oktober 2012 zu sehen Öffnungzeiten immer sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr, der Eintritt ist frei.

[nggallery id=211]

Ausstellung von Norbert Huwer im Alten Rathaus

Eigentlich sind es nur Streifen. Aber nur eigentlich.

Streifen - eine Frage des Stand- und Blickpunktes. Foto: Heddesheimblog.

Heddesheim, 10. Mai 2012. (red) Unter dem Titel „No stars – but stripes“ eröffnete der Heddesheimer Kunstverein am vergangenen Sonntag eine Ausstellung zu den Stegplattenbildern und Grafiken des KĂŒnstlers Norbert Huwer. Der Kunstverein hatte wieder eine glĂŒckliches HĂ€ndchen bewiesen. Die Ausstellung begeistert.

Von Sabine Prothmann

Eigentlich sind es nur Streifen. Aber nur eigentlich.

Man betritt den Ausstellungsraum im Alten Rathaus und ist ĂŒberrascht und beeindruckt. Die Exponate des KĂŒnstlers Norbert Huwer verlassen die ZweidimensionalitĂ€t. Sie erzeugen Bewegung und Raum.

Die Stegplatten stammen aus der Industrie, mit einer Spritze injeziert Huwer die Farbe in die Kammer und bemalt die RĂŒckseiten. Es enstehen farbige Streifen, die je nach Position des Betrachters ein anderes Muster bilden.

Verschiedene Standpunkte. Foto: Hedesheimblog.

Seine Stegplattenbilder bezeichnet der KĂŒnstler selbst als „hochgerĂŒstete Hinterglasmalerei“.

Es sind Bilder, die nicht als FlĂ€che, sondern als Raum auf den Betrachter wirken. Man nĂ€hert sich, verĂ€ndert die Position und eine ganz neue Betrachtungsweise erschließt sich.

Es ist eine Welt zwischen Malerei und Plastik.

Klare krĂ€ftige Acrylfarben hinter und im Plexiglas „lassen die dritte und manchmal sogar die vierte Dimension real und gleichzeitig irreal werden“.

Per Foto lĂ€sst sich Huwers Kunst kaum abbilden. Seine Kunstwerke mĂŒssen erlebt und „begangen“ werden, denn dann scheinen sie ein Eigenleben zu entwickeln.

WYGIMTYS betitelt der KĂŒnstler seit 2004 diese Arbeiten. Als „Anlehnung und in Variation des in der Computerwelt allseits bekannten WYSIWYG, das besagen will, man bekomme das, was man sehen kann“.

Huwers Bezeichnung What You Get Is More Than You See meint, „wir erhalten mehr als das, was jeweils visuell aufgenommen werden kann“.

Das heißt, was der Betrachter auf den ersten Blick erfasst, verĂ€ndert sich, sobald er sich bewegt. Farbe und Form wandeln sich mit der VerĂ€nderung des Standpunktes.

Elf WYGIMTYS hat Huwer im Alten Rathaus aufgehĂ€ngt. Drei Ink-Jet-Prints und zwei FarbtĂŒrme ergĂ€nzen die Ausstellung.

Norbert Huwer mit Saxophon. Foto: Heddesheimblog.

Zur Eröffnung spielt Norbert Huwer auf seinem Saxophon. Das macht er sehr gut. Er trÀgt ein gestreiftes Jacket, vielleicht eine Hommage an seine Bilder.

Es gibt Menschen mit Mehrfachbegabungen, sagt Veronika Drop, Vorsitzende des Heddesheimer Kunstvereins bei ihrer BegrĂŒĂŸung.

Es ist eine Frage des Standpunkts

„Ich konnte mich beim Aufbau der Ausstellung kaum von den Bildern los reißen, erzĂ€hlt Drop. Hier gehe es um Bildwahrnehmungen und um menschliche Wahrnehmungen und es stelle sich die Frage, „wer verĂ€ndert sich“.

In einem Prospekt könne man Huwers Kunst nur unzulĂ€nglich darstellen, „die Bilder fordern Bewegung“. „Es ist eine Ausstellung der besonderen Art“, sagt Veronika Drop.

Norbert Huwer erzÀhlt. Er wurde beinflusst vom Konstruktivismus, Minimalsimus und Op-Art (optische Kunst).

Doch zunĂ€chst „habe ich als 16-JĂ€hriger surrealistischer gemalt als Dali“, sagt er und lacht.

In Karlsruhe studierte er Malerei und Grafik. Er beschÀftigte sich mit Körper, Fragmenten, Volumen.

Es entstanden HÀngeobjekte. Und schon hier war die VerÀnderung von Form und Farbigkeit bestimmend.

„Arbeit ist fĂŒr mich Meditation, bei der Arbeit versetze ich mich in einen anderen Status.“

Mit medizinischen Spitzen werde zunĂ€chst weiße Farbe in die Kammern der Segplatten injektziert, um die Farben zu isolieren. Dann folgt die Farbe hinter dem „Glas“. Die EntwĂŒrfe entstehen am Computer.

Was passiert, wenn man Standpunkt und Blickpunkt verĂ€ndert, verĂ€ndern diese Konditionen auch die Wahrnehmung und das Urteil fragt der KĂŒnstler.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Juni, immer sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr, im Alten Rathaus zu bewundern. Man sollte sie sich nicht entgehen lassen.

[nggallery id=207]

Erstes KunstfrĂŒhstĂŒck des Heddesheimer Kunstvereins - Dia-Vortrag zu Frida Kahlo

„Das dramatische Leben einer tollen KĂŒnstlerin“

Heddesheim, 22. MĂ€rz 2012. (red/sap) Kunst- und kulinarischer Genuss passen gut zusammen, das konnte man am vergangenen Samstag, 17. MĂ€rz 2012, bei dem ersten KunstfrĂŒhstĂŒck des Heddesheimer Kunstvereins feststellen. Mit der Heidelberger Kunsthistorikerin Yvonne Weber hatte man eine gute Wahl getroffen, sie hielt einen hervorragenden Dia-Vortrag zu dem spannenden Thema „Frida Kahlo“.

Von Sabine Prothmann

Veronika Drop, die Vorsitzende des Heddesheimer Kunstvereins, freut sich, dass das 1. Heddesheimer KunstfrĂŒhstĂŒck so gut angenommen wird:

Wir sind ausverkauft.

Alle 30 PlÀtze in der kleinen Galerie im Alten Rathaus waren besetzt, einige Interessierte konnten keinen Platz mehr ergattern.

Die mexikanische KĂŒnstlerin „Frida Kahlo“ war Gegenstand des Dia-Vortrags von Yvonne Weber. Die Bilder dieser KĂŒnstlerin seien untrennbar mit ihrem Schicksal und ihrer Biografie verbunden, sagte die Kunsthistorikerin. Und erzĂ€hlte anhand der großartigen Bilder und von Fotografien vom Leben dieser AusnahmekĂŒnlerin und -frau.

Frida Kahlo wurde am 06. Juli 1907 in Mexiko geboren, doch die Mexikanerin mit Pforzheimer Wurzeln verlegte ihr Geburtsdatum kurzerhand auf den 07. Juli 1910, nicht aus Eitelkeit, sondern um „neugeboren zu sein mit dem Beginn der mexikanischen Revolution“, erzĂ€hlt Weber.

Frida Kahlo hatte ein kurzes, aber bewegtes Leben:

„Es ist das dramatische Leben einer tollen KĂŒnstlerin.“

Mit sechs Jahren erkrankt sie an der KinderlĂ€hmung, ein Bein bleibt dadurch entstellt und verkĂŒrzt, sie wird deswegen lange Röcke oder Hosen tragen.

Die Kunsthistorikerin Yvonne Weber bei dem Dia-Vortrag zu Frida Kahlo.

Mit 18 Jahren verunglĂŒckt sie schwer bei einem Busunfall, eine Metallstange bohrt sich durch ihren Unterleib. Monatelang liegt sie nahezu bewegungsunfĂ€hig in einem Ganzkörpergips im Bett. Niemand rechnet damit, dass sie wieder laufen können wird. In dieser Zeit verliert sie ihren Verlobten und somit ihre erste Liebe. Der Unfall, obwohl es ihr durch ihren eisernen Willen gelingt, wieder laufen zu lernen, wird ihr Leben prĂ€gen. Mehr als 25 Operationen muss sie sich unterziehen, es wir ihr verwehrt bleiben, ein Kind auszutragen. Schmerzen werden zum stĂ€ndigen Wegbegleiter und am Ende ihres Lebens, mit 47 Jahren, wird sie sich kaum noch aus dem Bett bewegen können.

Aber der Unfall ist auch der Beginn ihres kĂŒnstlerischen Wirkens. Ans Bett gefesselt, auf dem RĂŒcken liegend, beginnt sie zu malen. Das erste Bild, ein Selbstportrait, malt sie, um ihren Verlobten Alejandro zurĂŒck zu gewinnen.

„Surreal sind meine Bilder nicht“

Selbstportraits werden auch ein Drittel ihrer Bilder ausmachen. Ihre Malerei ist der Volkskunst zugewandt, der Votivmalerei. Es finden sich immer wieder surreale Elemente, doch „surreal sind meine Bilder nicht“, soll Frida Kahlo gesagt haben, erzĂ€hlt Yvonne Weber. Die kunsthistorische Einordnung ist nicht ganz einfach.

Frida ist eine von vier Schwestern, sie ist die dritte Tochter, und der engste Kontakt besteht zu Cristina, der jĂŒngsten Schwester. Das VerhĂ€ltnis zur Mutter ist nicht herzlich, gestillt wurde sie von einer indianischen Amme, was sie auch in einem Bild festhĂ€lt. Den unbĂ€ndigen Lebenswillen hat sie von ihrem Vater, der als Fotograf arbeitet und Epileptiker ist.

Noch vor ihrem Unfall, mit 15 Jahren, besucht sie eine Schulvorbereitung fĂŒr die UniversitĂ€t. Hier lernt sie den berĂŒhmten Maler Diego Rivera kennen, der in ihrer Schule ein Fresko malt. Er ist hĂ€sslich und 20 Jahre Ă€lter, die Leute werden spĂ€ter ĂŒber das Paar sagen, „die Taube und die Kröte“, aber die 17-JĂ€hrige Frida beschließt:

Ich werde ein Kind mit Diego haben.

Diego Rivera fĂŒhrt die junge Frida in KĂŒnstlerkreise ein. Sie heiraten, als sie 22 Jahre ist. Er ist 43 Jahre alt, das ist 1926. Sie versprechen sich keine Treue, aber LoyalitĂ€t. Und Frida profitiert, zumindest kĂŒnstlerisch, von dieser Ehe.

1930 ist sie schwanger. Als Folge des Unfalls verliert sie dieses Kind. Weitere Fehlgeburten werden folgen. Diego Rivera und Frida verlassen die Kommunistische Partei, im selben Jahr gehen sie nach Amerika, wo Diego eine Auftragsarbeit fĂŒr die Ford-Werke in Detroit verwirklichen soll.

Die Bilder zeugen von der Lebensgeschichte

Frida Kahlo wird sich nie in Amerika wohlfĂŒhlen. Sie ist wieder schwanger und wieder verliert sie das Kind. Ein eindrucksvolles GemĂ€lde zeugt von diesem traumatischen Erlebnis. Yvonne Weber sagt:

Man kann ihre Bilder nicht ohne die Lebensgeschichte betrachten.

Die beiden Welten, SĂŒd- und Nordamerika, verarbeitet sie in Bildern. Es ist augenfĂ€llig, welcher Welt sie den Vorzug gibt.

Frida und Diego kehren nach Mexiko zurĂŒck. Sie sind sich gegenseitig untreu. Doch dann erwischt Frida ihn mit ihrer Schwester Cristina und damit wird die LoyalitĂ€t zerstört und sie verlĂ€sst ihn.

In Folge hat sie AffÀren mit einem Bildhauer, mit einem Fotografen, mit Trotzkin, mit Frauen. 1939 holt André Breton Frida Kahlo zu einer surrealistischen Ausstellung nach Paris.

Im selben Jahr will sich Diego die Scheidung. Frida schneidet sich die Haare ab, das, was er immer an ihr geliebt hat – auch das verewigt sie in einem Bild. Es geht ihr sehr schlecht.

Doch kein Jahr spĂ€ter heiratet sie Diego erneut. Sie schließen einen Vertrag, es gibt keinen Sex mehr unter den Eheleuten.

1943 bekommt Frida Kahlo einen Lehrstuhl an der Kunsthochschule. Es geht ihr körperlich immer miserabler, sie liegt immer wieder im Gipskorsett, sie ist inzwischen wieder in ihr Geburtshaus, ins „Blaue Haus“, gezogen. Diego folgt. Ihre Schmerzen werden immer bohrender und sie kann kaum noch das Bett verlassen. Ihre Vorlesungen hĂ€lt sie zuhause. Sie muss immer wieder operiert werden. In ihrer Malerei taucht ein neues Genre auf: Stillleben.

1946 erhĂ€lt sie den Nationalpreis fĂŒr das Bild „Moses“ und 1953 hat sie ihre erste Einzelausstellung in Mexiko. Sie wird in ihrem Bett zur Ausstellung gebracht. Im selben Jahr wird ihr rechter Fuß amputiert.

1954 stirbt sie in Folge einer LungenentzĂŒndung.

Gelungener Auftakt – Appetit auf mehr

Es ist keine leichte Kost, was Yvonne Weber, beim 1. Heddesheimer KunstfrĂŒhstĂŒck prĂ€sentiert. Aber sie macht es locker und dabei eindringlich und versöhnlich. In ihrem Dia-Vortrag zeigt sie anschaulich das Werk und das Leben dieser außergewöhnlichen KĂŒnstlerin und Frau.

Die 30 Besucher sind begeistert. Die Veranstaltung hat Appetit auf mehr gemacht, auf mehr FrĂŒhstĂŒck und auf mehr Kunst. Gerne beim nĂ€chsten Mal auch mit einer gemeinsamen GesprĂ€chsrunde.

„Ort der Kunst“ – „Kunst kommt von Leben“


kunstverein-2196

Ort der Kunst - Kunst des Ortes.

Guten Tag!

Heddesheim, 27. Oktober 2011. Die zehn ausstellenden KĂŒnstler des Heddesheimer Kunstvereins prĂ€sentierten am vergangenen Sonntag auch im zweiten Teil der Ausstellung „Ort der Kunst“ Heddesheim als Kunstort. Waren im ersten Teil noch die KĂŒnstler selbst in den Fotografien des Heddesheimer Fotografen Martin Kemmet Objekt der Kunst – abgelichtet in ihrer Schaffensphase – stellten sie jetzt ihre KreativitĂ€t in ihren Bildern, Skulpturen und Worten unter Beweis.

Von Sabine Prothmann

Die KĂŒnstler hatten den Auftrag, sich mit Heddesheim als Ort der Kunst auseinanderzusetzen. Das Experiment ist gelungen, die zehn KĂŒnstler und die Literaturgruppe ĂŒberzeugten die gut 50 Besucher mit einer beeindruckenden Vielfalt.

Veronika Drop, Vorsitzende des Kunstvereins, begrĂŒĂŸte und zitierte den chinesischen KonzeptkĂŒnstler Ai Wei Wei mit den Worten „Ein Kunstwerk zu schaffen, das kein gewisses Unbehagen bei den Menschen erregt, oder schlicht ihre GefĂŒhle verĂ€ndert, ist der MĂŒhe nicht wert. Das ist der Unterschied zwischen einem KĂŒnstler und einem Narren, …“.

Der KĂŒnstler Bernd Gerstner nahm die Besucher mit auf einen Rundgang durch den „Ort der Kunst“. Habe man bei dem ersten Teil der Ausstellung auf den Fotografien den Entstehungsprozess betrachten können, so stehe man heute den fertigen Arbeiten gegenĂŒber.

„Kunst kommt von Leben“

„Kunst kommt von Leben. Wo man lebt, wie man lebt, mit wem man lebt. Das prĂ€gt unser Dasein und damit auch die Kunst, die aus uns entsteht“, sagte Gerstner.

Es sei nicht verwunderlich, dass sich ein großer Teil der Kunstwerke in Heddesheim den Scheunen und dem Tabak widme. Als ehemalige Tabakgemeinde hat dies Spuren hinterlassen.

Martine Herm – die ihre Bilder mit ihrem MĂ€dchennamen Maiffret signiert – zeigt so auch in ihren Bildern Scheunen und Tabakpflanzen. Die Pflanzen scheinen nach unten zu verlaufen, sich aufzulösen, wie der Tabakanbau in Heddesheim verschwunden ist. Sie malt mit Acryl und Pastell auf ungrundierter Leinwand.

In ihrem Bild „Das Nichts ĂŒber den Köpfen“ setzt sich die junge KĂŒnstlerin Caroline Przybyla mit Kirche und Religion auseinander. Ein Kreuz aus unzĂ€hligen Köpfen entstanden. Es ist in Acryl und aus Modellierpaste gearbeitet. Der Entstehungsort ist die katholische Kirche in Heddesheim, wie man auf der Fotografie von Martin Kemmet erkennen kann.

Albert Lurwig bezeichnet Gerstner als den experimentierfreudigsten KĂŒnstler der Gruppe. ÃƓber sein Bild „Lady abgefahren“ ist er mehrfach mit den Auto gefahren. Das war am Heddesheimer Vogelpark, damit ist der Bezug zu Heddesheim hergestellt, erzĂ€hlt Gerstner und lacht.

Eine Ortschaft im Wandel

Auf dem Bild „Arbeit“ von Veronika Drop sieht man Bauarbeiter, die auf einer Baustelle im Neubaugebiet arbeiten. Ein weiteren Bild ist mit „Bevor die Bagger kommen“ betitelt. Die Landwirtschaft verschwindet. Veronika Drop fĂ€ngt damit den Wandel der Ortschaft ein. Sie arbeitet mit Acryl und Eitempera.

Anzeige: Kathrin Sinnreich begrĂŒĂŸt Sie bei casa-elements in Ladenburg

Die Skulpturen von Roland Geiger entstehen aus Altem, das er zu Neuem verarbeitet. FundstĂŒcke werden in einen neuen Zusammenhang gestellt. So entsteht aus einem alten Amboss seine Skulptur „Stier“.

Roland Schmitt ist Schreiner und arbeitet auch als KĂŒnstler vor allem mit Holz. Seine Kunstwerke, die er ausstellt, sind Teile aus einer alten Scheune. Hier verarbeitet er seine Erinnerung an den Geruch und die Arbeit seiner Jugend. Da, wo er das Material aus der Scheune holt, fehlt es am Ursprungsort, ein Sinnbild fĂŒr die Auflösung der Scheune.

Bernd Gerstner verarbeitet fĂŒr seine Bilder viele verschiedene Erdsorten, Russ und Asche. Sein eines Bild zeigt die Dorfansicht von Heddesheim, in den Ecken hat er die LĂ€ngen- und Breitengrade notiert. Im zweiten Bild erkennt man das Alte Rathaus – den „Ort der Kunst“ -, die notierten Zahlen sind die Einwohnerzahl und das Entstehungsjahr.

Scheunen und Tabak stehen auch im Mittelpunkt der Bilder des KĂŒnstlers Stefan Birker. Der Tabakbrunnen ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Ort der Kunst – einzigartig und unverwechselbar

Das Bild von Irene Kunze zeigt den Torbogen auf dem Kreisel beim Gewerbegebiet. Sie arbeitet mit Acryl auf Leinwand und kombiniert dazu andere Materialien wie Granulat und Aluminiumplatten.

Indem sie die Kunst im Ort, die schon besteht, in ihr Bild aufgenommen hat, hat sie den Ort einzigartig und unverwechselbar gemacht.

Die Literaturgruppe mit Heidi Rei, Lioba Geier, Dörthe Klumb und Heide Raiser lasen aus ihrem Projekt „BĂŒcherwelten“, das sie im Oktober 2010 in der GemeindebĂŒcherei aufgefĂŒhrt hatten. Und schlossen mit dem Satz „Ein Buch muss die Axt sein fĂŒr das gefrorene Wort in uns“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November 2011 zu sehen. Öffnungszeiten: Sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Kalender zur Ausstellung kann im Fotoatelier bei Martin Kemmet erworben werden.

Viel Freude mit den Fotos:

[nggallery id=196]

Diese Woche: Tipps und Termine

//

Tipps und Termine fĂŒr den 17. bis 23. Oktober 2011. Jeden Montag erscheinen unsere Veranstaltungstipps fĂŒr die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Termine finden Sie ins unseren Kalendern fĂŒr Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim, Weinheim und Rhein-Neckar.

*****

„125 Jahre Felina“ – Ausstellung im Weinheimer Museum.

Dienstag, 18. Oktober 2011, 18:00 Uhr, Museum der Stadt Weinheim

Weinheim. Die Ausstellung „125 Jahre Felina“ wird am Dienstag, den 18. Oktober 2011, um 18:00, im Museum der Stadt Weinheim eröffnet.

Die BegrĂŒĂŸungsrede hĂ€lt die Museumsleiterin Claudia Buggle und vom Verein Rhein-Neckar-Industriekultur spricht Barbara Ritter die einfĂŒhrenden Worte.

Das 1885 als „Korsettfabrik Herbst“ gegrĂŒndete Unternehmen ist seit 1915 unter dem Namen „Felina“ bekannt. Die Marke „Felina“ hatte der Korsagenhersteller kurz nach der Patentierung des BH fĂŒr seinen ersten BĂŒstenhalter angemeldet.

Die Erfolgsgeschichte dieses „Ă€ußerst praktischen WĂ€schestĂŒcks“ lĂ€sst auch das Mannheimer Unternehmen schnell zu einem der bedeutendsten der Branche in ganz Deutschland werden. Zeitweise werden mehr als 2000 NĂ€herinnen beschĂ€ftigt und „Felina“ gilt weltweit als die Marke fĂŒr gehobene AnsprĂŒche.

„Felina“ setzt schon frĂŒh auf gute Werbung und Beratung. Durch einen glĂŒcklichen Zufall sind Originale von Werbegrafikern aus den 1960er und 1970er Jahren aufgetaucht. Die filigranen Zeichnungen der Werbegrafikerin Edith Lindenmeier sind seltene Zeugnisse eines kreativen Berufs aus der Vor-Computer-Zeit. Sie wirken anmutig und zeigen, mit welcher PrĂ€zision und Akribie damals von Hand gezeichnet wurde. Obwohl mittlerweile in osteuropĂ€ischen Felina-Werken produziert wird, werden die Modelle immer noch in Mannheim entworfen – jetzt allerdings digital.

Die Ausstellung zeigt Modeskizzen und Fotografien aus dem Werk von damals und heute.

Eintritt: 2 Euro , Kinder und Jugendliche frei.
Ort: Amtsgasse 2, 69469 Weinheim. www.museum-weinheim.de.

*****

Mittwoch, 19. Oktober 2011, 19:00 Uhr, Museum der Stadt Weinheim

„Jazz im Ratskeller“ mit der Big-Band „Jazz & Light“.

Heddesheim. Die Musikschule Heddesheim und die Trattoria Modena laden in der Reihe „Jazz im Ratskeller“ am Mittwoch, 19. Oktober 2011, zu einem musikalischen Abend mit der Big-Band „Jazz & Light“ unter der Leitung von Martin Förster und Christian Lassen in die Trattoria Modena im Ratskeller Heddesheim, Beindstr. 19, ein.

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Weitere Termine sind am 16. November 2011 und am 14. Dezember 2011.

Eintritt: frei.
Ort: Beindstr. 19, Heddesheim.

*****

Donnerstag, 20. Oktober 2011, 20:00 Uhr, Stadthalle

„Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Szenenfoto.

Weinheim. Die Kulturgemeinde zeigt „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“– ein Schauspiel nach Thomas Mann. Es spielen mit Benjamin Kernen, Wolfgang Grindemann u.a.. Die Regie fĂŒhrt Katja Wolff. Eine Produktion der Konzertdirektion Landgraf Titisee Neustadt.

Felix, das Sonntagskind, und Thomas Mann verbinden viele biographische Details, und erst 1954 schließt Mann den ersten von geplanten drei Teilen ab. Der bis heute ungebrochen anhaltende Siegeszug des unwiderstehlich verfĂŒhrerischen Gauners rund um die Welt begann.

Von der rheinischen Provinz, ĂŒber Frankfurt nach Paris treibt es Felix Krull. Er ist Liftboy und Kellner, pflegt ein LiebesverhĂ€ltnis mit einer betuchten Dame, macht die Bekanntschaft eines jungen Luxemburger Aristokraten und landet schließlich in Lissabon, wo er vom portugiesischen König empfangen wird. Seit Menschengedenken haben Hochstapler die Öffentlichkeit fasziniert. Von Personen, die ein Leben als BetrĂŒger fĂŒhrten oder betrĂŒgerische Machenschaften in großem Stil betrieben, ging zu allen Zeiten eine Faszination aus. Ausgerechnet der Nichtsnutz, der ins eigene Bild und Dasein verliebte Unmoralische geht als GlĂŒckspilz durch diese Welt. Von Felix Krull konnte man nichts erwarten außer Schönheit, Eleganz und Sympathie allĂŒberall.

Karten: GeschÀftsstelle der Kulturgemeinde Weinheim, Stadthalle, Telefon: 06201 / 12282, Telefax: 06201 / 185288, eMail: theater@kulturgemeinde.de. Die Abendkasse (Tel. 06201/12282) ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Dort erfolgt nur der Verkauf zur jeweiligen Vorstellung.

Ort: Birkenauertalstr. 1, Weinheim.

*****

Anzeige

-Anzeige-

*****

Freitag, 21. Oktober 2011, 20:00 Uhr, Automuseum Dr. Carl Benz

„Wilhelm Wolf und die möblierten Herren“.

Ladenburg. Das Automuseum zeigt am Freitag, 21. Oktober, die Theater-Revue „Bei mir biste scheen“. Gleich mehrfachen Genuss verspricht eine neue Veranstaltungsreihe im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg.

„Wilhelm Wolf und die möblierten Herren“ sind fĂŒnf Herren, die die Zuschauer auf eine musikalische Zeitreise der GefĂŒhle entfĂŒhren. Dabei durchreisen sie die Zwanziger, Dreißiger und Vierziger Jahre. Instrumente wie das Klavier, der Kontrabass, das Schlagzeug und die Klarinette, hierzu toller eindrucksvoller Gesang des Bandleaders, der mit Ă€ußerst unterhaltsamen Texten, zum Teil aus seiner eigenen Feder, das Publikum geradezu mitreißt.

Es gibt wohl kaum einen besseren Ort an dem sich die gefĂŒhlvolle Schlagerrevue von damals eindrucksvoller mit den stilvollen Karosserien der Automobile im Automuseum Dr. Carl Benz verbinden könnte.

Viele bekannte Melodien werden schöne Erinnerungen wecken: an eine Zeit als 80 Sachen in einem Motorwagen noch als halsbrecherische Geschwindigkeit angesehen wurden und manche Motorbraut sehnsĂŒchtig seufzte: „Was machst Du mit dem Knie lieber Hans“… „Als bei Capri die rote Sonne im Meer“ versank und die Welt auch bei uns noch ganz in Ordnung war.

Neben der Fahrt durch die Musikwelt vergangener Zeiten werden die GĂ€ste auch eine kulinarische Zeitreise mit einem exquisiten 3 -Gang MenĂŒ erleben, denn die Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

Ort: Ilvesheimer Straße 26, 68526 Ladenburg.
Karten: Im Automuseum Dr. Carl Benz, Tel: 06203 – 181786.

*****

Teil 2 der Ausstellung „Ort der Kunst“.

Freitag, 21. Oktober 2011, 19:00 Uhr, Altes Rathaus

Heddesheim. Der Heddesheimer Kunstverein lĂ€dt am kommenden Freitag, 21. Oktober 2011, zur Vernissage ins Alte Rathaus ein. Es ist der zweite Teil der Ausstellungsreihe „Ort der Kunst“.

Heddesheimer KĂŒnstler fĂŒhren die Besucher an ihre persönlichen „Kunstorte“ in Heddesheim. Im ersten Teil der Ausstellung begleitete der Fotograf Martin Kemmet  zu diesen Orten und fotografiert die KĂŒnstler bei der Arbeit. Die entstandenen Fotografien wurden in einer Einzelausstellung im September 2011 im alten Rathaus gezeigt. Die entstandenen Arbeiten – Bilder – Skulpturen – Gedichte usw.  werden nun in einer weiteren Ausstellung gezeigt.  Von der gesamten Aktion wird ein Kalender entstehen, der zur Vernissage im Oktober fertiggestellt sein soll. Die Arbeiten sollen dann im Jahr 2012 in den verschiedenen öffentlichen Einrichtungen in Heddesheim nochmals gezeigt werden.

Es stellen aus: Stefan Birker, Veronika Drop, Roland Geiger, Irene Kunze, Martine Herm, Albert Lurwig, Bernd Gerstner, Martin Kemmer, Caroline Przybyla, die Literaturgruppe und Roland Schmitt.

Die Ausstellung geht bis zum 27. November 2011 und ist immer sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Ort: Altes Rathaus, Fritz-Kessler-Platz, Heddesheim.

Eintritt: frei.

*****

Sonntag, 23. Oktober 2011, 14:30 Uhr, KulturbĂŒhne Alte Druckerei

Kinderprogramm mit der „Hexe Knallpurga“.

Weinheim. Die KulturbĂŒhne Alte Druckerei zeigt am kommenden Sonntag das Kinderprogramm „Knallpurgas Reise zum Mond“.

Die Hexe Knallpurga, ihr Besen Pilatuß Appsturtz und der SeilkrautgĂ€rtner sind die Stars dieses Kinderprogramms. Atemberaubende Schlappseil-Artistik, rasante Flummi-Jonglagen und eine fantastische Geschichte lassen Kinder mitfiebern und Erwachsene staunen. Ein artistisches MĂ€rchen fĂŒr die ganze Familie!

Die Hexe Knallpurga will mit ihrem Flugbesen „Pilatuß Appsturtz“ zum Mond fliegen. Leider verfliegt sie sich und landet auf einem Seil.

Was ist das fĂŒr ein komischer Planet? Es gibt doch keine Seile im Weltall?! Mutig beschließt sie, den unbekannten Planeten zu erkunden. Kurz darauf begegnet sie dem merkwĂŒrdigen, aber sehr freundlichen Seilplanetbewohner, der schon sein Leben lang auf Astronauten wartet und der beste SeilkrautgĂ€rtner im Universum ist. Ein wackliges, spannendes und waghalsiges Abenteuer beginntñ€©

Annette Will und Axel S. sind Artisten von Weltrang. Mit ihrem außergewöhnlichen Kinderprogramm garantieren sie professionelle, hochkarĂ€tige Unterhaltung fĂŒr die ganze Familie.

Ort: Friedrichstraße 24, Weinheim.
Karten: 6 Euro fĂŒr Kinder und 8 Euro fĂŒr Erwachsene, DiesbachMedien: 06201-81345, E-Mail: kartenshop@diesbachmedien.de.

*****

Bis 18. November 2011, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen

Jazzlegende Sonny Rollins.

Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen. Vom 2. Oktober bis zum 18. November 2011 findet zum 13. Mal das Festival „Enjoy Jazz“ in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen statt.

Das Konzert des legendĂ€ren Jazzsaxophonisten Sonny Rollins gehört zu den zahlreichen Highlights des diesjĂ€hrigen Festivalprogramms und wurde vom Enjoy Jazz-Publikum lang herbei gesehnt. Mit dem einzigen Deutschlandkonzert, das Rollins in diesem Jahr veranstaltet, erfĂŒllt die BASF SE als Mitveranstalter des Konzerts den Fans des Festivals einen Herzenswunsch. „Das ist vielleicht der letzte der ganz Großen, der uns noch gefehlt hat“, so Festivalleiter Rainer Kern.

Weitere glanzvollen Programmpunkte von Enjoy Jazz: Stars wie Wayne Shorter, Nailah Porter, Aloe Blacc, Craig Taborn und viele andere.

Infos: AusfĂŒhrliche Informationen zum Enjoy Jazz Programm und Tickets fĂŒr die Veranstaltungen erhalten Sie unter www.enjoyjazz.de und an allen bekannten Vorverkaufskassen. ErgĂ€nzend dazu können Sie sich ebenfalls unter www.basf.de/kultur ĂŒber die Konzerte der Trios von Colin Vallon und Pat Metheny im Rahmen von Enjoy Jazz 2011 informieren.

*****

Mitmachausstellung in Speyer.

Bis 29. Januar 2012, Historisches Museum der Pfalz

Speyer. Trutzige Ritterburgen, geheimnisvolle Klöster und die gigantische Dombaustelle, das sind Orte, die die jungen Besucher auf ihrer Reise ins Mittelalter im Jungen Museum aufsuchen.

Die Mitmachausstellung „Burg Drachenfels – Reisen ins Mittelalter“ fĂŒr Kinder von 4 bis 12 Jahren bietet zahlreiche Erlebnisse zur mittelalterlichen Welt: Warum waren die mittelalterlichen Könige stets auf Reisen? Wer war der berĂŒhmteste Gefangene auf Burg Trifels? Welche Erfindungen wurden in Klöstern entwickelt? Wie baut man einen Dom? Welche Habseligkeiten gab es in einem Bauernhaus? Und wie ging es auf dem Markt einer mittelalterlichen Stadt zu?

In den lebendigen Inszenierungen mit vielen Spiel- und Mitmachmöglichkeiten geht es nicht nur spannend zu, sondern es wird auch noch mit Spaß gelernt. Es gibt eine Burg, die gestĂŒrmt werden kann und eine Dombaustelle, auf der die jungen Besucher sich als Baumeister erproben können.

Im Scriptorium stehen Feder und Tinte bereit und auf dem Marktplatz darf gehandelt und gefeilscht werden. Originale AlltagsgegenstÀnde ermöglichen den direkten Blick auf das Mittelalter. Repliken und anregende SpielvorschlÀge vermitteln anschaulich Aspekte der mittelalterlichen Lebenswelt.

Ort: Historisches Museum der Pfalz Speyer, Domplatz 4, Speyer.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Dienstag, 1. November 2011, Allerheiligen, 10 bis 18 Uhr.

*****

Bis 29. April 2012, Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen

Ausstellung im rem: SchÀdelkult.

Mannheim. Weltweit erstmalig widmet sich die Mannheimer Ausstellung „SchĂ€delkult“ der besonderen Bedeutung von Kopf und SchĂ€del in der Kulturgeschichte des Menschen. Seit dem 2. Oktober 2011 bis 29. April 2012 stellen die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim anhand von ĂŒber 200 SchĂ€delfunden und KopfprĂ€paraten ein Menschheitsthema dar, das sich rund um den Globus in allen Kulturen und Zeiten wiederfindet.

Ob Jahrtausende alte SchĂ€delschalen, kunstvoll geschmĂŒckte KopfjĂ€gertrophĂ€en oder religiös-verehrte SchĂ€delreliquien, ob als Mahnmal der VergĂ€nglichkeit oder als archĂ€ologische Sensation: „SchĂ€delkult“ ist ein völker- und zeitĂŒbergreifendes PhĂ€nomen, das auf eine lange Kulturgeschichte zurĂŒckblicken kann. Zahlreiche nationale und internationale Institutionen, darunter das MusĂ©e de l’Homme in Paris, haben bereits Leihgaben fĂŒr die Ausstellung zugesagt.

Ort: Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen, D5, 68159 Mannheim.
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr.

*****

Jeden Montag gibt es Tipps und Termine aus unserem Berichtsgebiet und der Region. Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion. Wir ĂŒbernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewĂ€hlte Termine in unsere ÃƓbersicht „Diese Woche“:

Termine Heddesheimblog.de, Termine Hirschbergbog.de, Termine Ladenburgblog.de, Termine Weinheimblog.de. Und fĂŒr Termine aus anderen Gemeinden an: Termine Rheinneckarblog.de.

Unsere Termine erfreuen sich großer Beliebtheit – Sie können hier auch gerne fĂŒr sich oder Ihre Veranstaltungen werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.

ÃƓber unsere Blogs erreichen Sie tĂ€glich bis zu 5.000 LeserInnen und Leser. Die Preisjury des Fachblatts MediumMagazin wĂ€hlte uns Ende 2009 auf Platz 3 „Regionales“ unter die „100 Journalisten 2009“.
Eine schöne Woche wĂŒnscht Ihnen
Die Redaktion

Heddesheim als „Ort der Kunst“: Beeindruckende Fotografien von Martin Kemmet


Martin Kemmet stellt seine Kunst-Fotografie ĂŒber Heddesheimer KĂŒnstler zur Zeit im Alten Rathaus aus. Der Schreiner und KĂŒnstler Roland Schmitt "posiert" in einer Tabakscheune mitten im Ortskern. Kunst ist immer schon auch Politik - auf der Scheune liegt neben Licht und Schatten auch eine "VerĂ€nderungssperre". FrĂŒher einmal war Heddesheim die grĂ¶ĂŸte Tabakanbaugemeinde Deutschlands. Der Anbau ist eingestellt. Einige Scheunen sind noch da. Diese ist besonders beeindruckend. Bild: Martin Kemmet

Guten Tag!

Heddesheim, 19. September 2011. Unter dem Titel „Ort der Kunst“ eröffnete am gestrigen Sonntag der Heddesheimer Kunstverein die Ausstellung mit Fotografien von Martin Kemmet. Es ist der erste Teil eines Projekts, das Heddesheimer KĂŒnstler in Fotografien an ihren persönlichen Kunstorten zeigt. Im Oktober folgt die Ausstellung mit den Werken eben dieser KĂŒnstler.

Von Sabine Prothmann

Wer in Heddesheim ein Passbild braucht geht zu Martin Kemmet. Er ist der Fotograf am Ort – fĂŒr Hochzeitsbilder, Bilder mit Kindern, Familienportraits, Einschulungen. Wegen dieser Arbeit kennen ihn viele im Ort.

Aber im zweiten Leben ist Martin Kemmet ein KĂŒnstler mit der Kamera. Er versteht sein Handwerk und er spielt mit dem Licht, dem Moment, dem Detail.

Die Ausstellung „Ort der Kunst“ mit Fotografien von Martin Kemmet wurde am gestrigen Sonntag mit einer Vernissage im Alten Rathaus eröffnet. Und der „Ort der Kunst“ ist Heddesheim.

Die gut vierzig Ausstellungsbesucher waren begeistert.

Heddesheim als Kunstort

Rund zwanzig Fotografien im Alten Rathaus zeigen nicht nur Heddesheimer KĂŒnstler, sondern die KĂŒnstler auch an ihrem Heddesheimer Kunstort.

Da sieht man zum Beispiel den KĂŒnstler und Schreiner Roland Schmitt in dem Dachstuhl einer alten Scheune. Es ist ein Schwarz-Weiß-Bild und das Licht bricht sich einen Weg durch die Holzbalken. Das ist ganz großartig. Hier und aus diesem Holz ist Kunst entstanden, in doppelter Hinsicht.

Die Malerin Veronika Drop prĂ€sentiert auf einer Baustelle ihr Bild einer Baustelle. „Das war nicht einfach zu fotografieren“, sagt Kemmet.

Einfach war auch nicht die Fotografie von dem Eingangstor (eine Installation des Heddesheimer KĂŒnstlers Kurt Fleckenstein) am Edekakreisel, davor die KĂŒnstlerin mit ihrem GemĂ€lde vom selbigen Eingangstor. Hier wurde mit Weitwinkel gearbeitet und ein faszinierender und fremder Blick auf das Vertraute ist entstanden. „Ich bin da schon tausende Male dran vorbeigefahren, jetzt hĂ€tte ich es fast nicht erkannt“, sagt einer Besucherin der Ausstellung.

Vertrautes wirkt fremd

Fast fremd wirkt auch die Kreuzung am Alten Rathaus, davor der KĂŒnstler Bernd Gerstner mit seinem Bild vom Rathaus. Idyllisch zeigt sich das Dorf vom Feld her betrachtet, Gerstner sitzt hier mit seiner Staffelei.

Besonders ausdrucksstark sind auch die beiden Schwarz-Weiß Fotografien, die im Alten Rathaus selbst entstanden sind. Frauen laufen mit BĂŒchern in der Hand durch den Raum. Zu den Seiten werden die Bilder unscharf, was Dynamik vermittelt. Es sind die Frauen des Literaturkreises um Eva Martin-Schneider.

Licht und Schatten - Bewegung und Moment. Bild: Martin Kemmet

Ganz anders dagegen die vier aneinandergefĂŒgten Fotografien von einem Literatur- und Theaterabend dieser Gruppe – hier liegt der Ausdruck in der Farbe und im Portrait.

Auf einer anderen Fotografie in Schwarz-Weiß steht fast unwirklich die Scheune im Feld an der Straße nach Ladenburg, davor die KĂŒnstlerin, sie scheint mit dem Bild zu verschmelzen.

In der katholischen Kirche hat Martin Kemmet die junge Heddesheimer KĂŒnstlerin Carolin Przybyla mit ihrem Bild, das abstrakt ein Kreuz symbolisiert, fotografiert.

Eine weitere Schwarz-weiß Fotografie zeigt den Fotograf selbst auf den Steinkreisen am Badesee, das hat er mit dem Selbstauslöser gemacht.

Zehn KĂŒnstler beziehungsweise eine Gruppe, Maler, Bildhauer, zehn Orte der Kunst – zehn Motive, die der KĂŒnstler Martin Kemmet mit seiner Kamera eingefangen hat.

Die Fotografien sind in drei Wochen entstanden

Der Heddesheimer Kunstverein war auf ihn zugekommen und hatte ihn gefragt, ob er darauf Lust habe. Und die hatte er. Durch einen Krankenhausaufenthalt wurde die Zeit ziemlich knapp, letztlich blieben nur noch drei Wochen Zeit.

Von frĂŒh um sechs bis zum Sonnenuntergang habe er KĂŒnstler und Orte, Lichter und Details eingefangen, erzĂ€hlt die Vorsitzende des Heddesheimer Kunstvereins Veronika Drop in ihrer EinfĂŒhrung.

Die Fotografien zeigen Heddesheim als Ort der Kunst, ein normaler Ort, in dem aus einem Traum Wirklichkeit wird. Kemmet wurde zu den persönlichen Kunstorten der KĂŒnstler gefĂŒhrt. „Martin Kemmet kann sein Handwerk“, so Drop. Vor allem lobte sie sein Instinkt fĂŒr Licht und seinen KĂŒnstlerblick fĂŒrs Detail.

Die Ausstellung habe einen neuen Blick auf Heddesheim geworfen und „wir sind stolz hier so begabte KĂŒnstler und KĂŒnstlerinnen zu haben“, sagte Veronika Drop und verwies auf die Ausstellung im Oktober, die eben diese Werke dieser KĂŒnstler zeigen wird.

Die Ausstellung ist noch bis zum 09. Oktober 2011 im Alten Rathaus zu sehen, geöffnet ist sie immer sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Anmerkung der Redaktion:
Aus TransparenzgrĂŒnden informieren wir Leserinnen und Leser, dass Martin Kemmet CDU-Gemeinderat in Heddesheim ist.

„Ich experimentiere mit Kunst“ – Ausstellung von George Mirenes


george_mirenes_kunstverein_2011_12

Gut gelaunt: Der KĂŒnstler George Mirenes stellt im Alten Rathaus aus und verbreitet zusammen mit seiner Frau gute Laune.

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Juli 2011. Unter dem Titel „Fließende Formen in Bild und Stein“ eröffnete am vergangenen Sonntag, 03. Juli 2011, der Heddesheimer Kunstverein die Ausstellung des Mannheimer KĂŒnstlers George Mirenes. Gut 50 Besucher begeisterten sich fĂŒr eine abwechslungsreiche Ausstellung.

Von Sabine Prothmann

Er sieht aus wie ein KĂŒnstler. Das schwarze Haar fĂ€llt fast auf die Schultern, er trĂ€gt den obligatorischen Hut, das schwarze Sakko, ausgefallene Ringe an den Fingern.

Dazu kommt – wie Veronika Drop, Vorsitzende des Kunstvereins Heddesheim, in ihrer Laudatio betonte, der klangvolle Name – George Mirenes – da kann man doch nur KĂŒnstler werden.

Nur gut, dass all’ dieser Schein noch mit Können gepaart ist – denn er kann was, der Sohn eines Spaniers und einer Französin, der 1956 in Paris geboren wurde.

Zwischen 1975 und 1979 studierte er Kunst und Bildhauerei in Paris,  1980 ging er nach Heidelberg und eröffnete dort ein Atelier. Heute hat er sein Atelier und seine Galerie in Mannheim und hofft dort bald sein eigenes kleines Bistro zu eröffnen, erfahren die Ausstellungsbesucher von Veronika Drop.

Kunst und leiblicher Genuss – sicher eine gelungene Kombination. Noch sind behördliche Hindernisse zu ĂŒberwinden, aber er schon seine genauen Vorstellungen, klein und fein soll es werden.

Mirenes hat sich keinem bestimmten Stil verschrieben wie die 23 ausgestellten Bilder und zehn Skulpturen eindringlich bezeugen.

Es sind die Kontraste, die sie vereinen. Die Farben, die Formen, die Linien. In den Bildern ebenso wie in den Skulpturen.

Mattes trifft auf GlÀnzendes, Ruhiges auf Wildes.KrÀftige, satte Farben auf zarte Töne.

Seine bevorzugten Techniken sind Öl-Pastell-Mischtechnik, Acryl auf Leinwand und Aquarell.

Mirenes Bildhauerei wurde maßgeblich beeinflusst von einem Aufenthalt in Zimbabwe 1993 und der Zusammenarbeit mit den dortigen KĂŒnstlern. Hier lernte George Mirenes die Skulptur aus dem Stein zu befreien.

Den Stein mit Leben erfĂŒllen

Seine Skulpturen bestechen durch die weichen runden Formen. „Er bringt Leben und Form in den harten, bizarren Stein“, sagt Drop.

Mirenes arbeitet mit Malachit, Marmor und immer wieder mit Serpentin. Es entstehen Skulpturen, die zum Angreifen geradezu einladen. Die in ihrem Ausdruck NaivitĂ€t und Formschönheit miteinander verbinden wie in „Mutter und Kind“ oder in der „Möwe“. Ganz großartig, fast schon asiatisch anmutend, „Peine la amour“ in weißem Marmor.

„Es ist ein spannender Spaziergang fĂŒr das Auge des Betrachters“, beschreibt Veronika Drop die Ansammlung seiner Kunstwerke.

Fast expressionistisch treffen die stĂŒrmischen Wellen auf die Klippen in dem ÖlgemĂ€lde „Bretagne“, grau-weiße Gicht trifft auf krĂ€ftiges Rot.

Satte Farben begegnen dem Betrachter immer wieder, wie in den beiden abstrakten Bildern „Goldregen-orange“ und „Goldregen-rot“, aber auch in „Torero“ und „TangotĂ€nzer“, hier kombiniert er krĂ€ftiges Gelb mit Rot und Schwarz – thematisch und farblich eine Reminiszenz an sein spanisches Erbe.

Kunstwerke wie pure Lebensfreude

„FĂŒr mich sind seine Kunstwerke pure Lebensfreude“, sagt Veronika Drop.

Diese AtmosphĂ€re ĂŒbertrĂ€gt sich auf den Ausstellungsraum im Alten Rathaus. „Ein wirklich schönes Ambiente“, lobt ein Paar aus Mannheim, die sich als Mirenes Fans outen. „Bei uns zuhause hĂ€ngen einige seiner Kunstwerke“, erzĂ€hlen sie und haben auch noch lange nicht genug.

Einen guten Monat arbeitet er an den Skulpturen. Das braucht Zeit, erzĂ€hlt der KĂŒnstler. Bei den Bildern kann man viel schneller eine Idee umsetzen.

Die Steinbearbeitung ist aufwendig. ZunÀchst wird die Form hervorgeholt, dann wird sie mit immer feinerem Schmirgelpapier bearbeitet. Um den Glanz auf dem jetzt matten Stein zu erzielen, wird er mit einem speziellen Fön auf 2000 Grad erhitzt. Bienenwachs wird aufgetragen und dann wird der Stein immer wieder und wieder poliert, beschreibt Mirenes den Schaffensprozess.

„Ich experimentiere mit Kunst“

In jĂŒngeren Bildern arbeitet Mirenes auch mal „kleinteilig“. Miniaturen fĂŒgen sich in einem Rahmen zu einem Thema zusammen: Radierungen, Federzeichnungen, Aquarelle, Fotografien – „ich experimentiere mit Kunst“, sagt er.

Am Sonntag, den 17. Juli 2011, 14 bis 17 Uhr, kann man George Mirenes bei einem Live-Workshop in der Galerie im Alten Rathaus dabei zuschauen, wie er eine Skulptur entstehen lĂ€sst – das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Sonntags 14 bis 17 Uhr.

Viel Freude mit den Fotos!

[nggallery id=189]

„Es sind die Augenblicke, die ich sammle“ – Vernissage im Alten Rathaus


vernissage_sagenhafte_gegensaetze_28

Heddesheim/Ladenburg, 10. Mai 2011 (red) Die Ausstellung, die zur Zeit im Alten Rathaus gezeigt wird, ist mit dem Titel „Sagenhafte GegensĂ€tze“ betitelt. Sagenhaft ist der Zyklus zu den Nibelungen, die die KĂŒnstlerin Renate Huthoff ausstellt. Im Gegensatz dazu stehen die Objekte und Skulpturen der KĂŒnstlerin Maria-Ilse Lörincz. Es ist ein „Mythos der Moderne“. Am Samstag wurde die Ausstellung mit einer Vernissage von der neuen Vorsitzenden des Heddesheimer Kunstvereins, der KĂŒnstlerin Veronika Drop, eröffnet.

Von Sabine Prothmann

Die musikalische Begleitung und die einfĂŒhrenden Worte kamen von dem Ladenburger Maler und Musiker Rudolf Klee, der damit der Vernissage einen weiteren kunstvollen Glanzpunkt verlieh.

Die „Edition Nibelungen“ zeigt auf neun Fotoradierungen die Geschichte der Nibelungen. Die geborene Mannheimerin, Renate Huthoff, lebt in Lampertheim und hat ihr Atelier in Worms, in der Stadt der Nibelungen. Die allgegenwĂ€rtige PrĂ€senz dieser Sage hat die KĂŒnstlerin zu diesen Bildern veranlasst. Ausgangspunkt ist immer ein Foto, das sich weiterentwickelt, wie in dem Bild „Wie er einen Lindwurm erschlagen mit seiner Hand“.

Die Fotografie der Siegfried-Skulptur scheint lebendig zu werden und mit dem Dolch in der Hand erschlĂ€gt er den schwarzen Drachen. In Rot leuchtet das Auge und die Zunge schießt aus dem Maul wĂ€hrend sich das Blut ĂŒber den Boden ergießt. Um dieses Ergebnis zu erreichen, bringt Huthoff drei Platten ĂŒbereinander und mit Hilfe eines chemischen Verfahrens entstehen die Mehrfarbradierungen. In Grautönen und tiefem Schwarz, akzentuiert durch intensives Rot. So trĂ€gt Kriemhild bei dem „Streit der Königinnen“ ein blutrotes Kleid.

„Es sind die Augenblicke, die ich sammle.“

„Es sind die Augenblicke, die ich sammle“, sagt die KĂŒnstlerin. So hĂ€lt jedes Bild einen wichtigen Augenblick der Sage fest, beginnt bei einem Foto und entwickelt eine Handlung. Dabei hat sie tief in den Archiven gegraben, sich mit den Nibelungen und der nordischen Edda beschĂ€ftigt.

Und so wurde ihre „Edition Nibelungen“ auch in das Heimatjahrbuch 2011 der Stadt Worms aufgenommen.

Huthoff hat auch zwei Rotuli mitgebracht, Papierrollen, die sich aufgerollt ĂŒber je 6,70 Meter erstrecken. Mit Papier, Kohle, Filzstift, Graphit, Tusche und WĂ€scheklammern bewaffnet setzte sich die KĂŒnstlerin unter alte OlivenbĂ€ume in Griechenland. Spontane Zeichnungen sind entstanden, „ich erfĂŒhle fĂŒr mich, das Leben im Baum“, erzĂ€hlt Renate Huthoff. Bizarre Formen, mal figurativ, mal abstrakt, scheinen lebendig zu werden, sich zu wandeln.

Es ist, als wenn man auf der Erde liegt und Wolkenformationen betrachtet, sagt Rudolf Klee in seiner EinfĂŒhrung.

Dazu im Gegensatz die Plastiken aus Bronze der KĂŒnstlerin Maria-Ilse Lörincz, die im Wachsausschmelzverfahren gegossen wurden. Maria-Ilse Lörincz kam 2007 ĂŒber den Steinguss-Bildhauerworkshop auf dem Dilsberg zu der Bronze.

Die ausgestellten Plastiken entstanden in den folgenden Jahren bei der Brandenburger Bildhauer-Sommerakademie in Straußberg. Die KĂŒnstlerin lebt und arbeitet in Ladenburg.

Die Suche nach der Urform.

Es ist die Suche nach der Urform, die sich verÀndert, sich entwickelt.

Viele der Objekte haben ein Außen und ein Innen. Bögen scheinen in das Innere des Kunstwerks zu fĂŒhren und erinnern fasst an die das Gewölbe einer Kathedrale, wobei der Wechsel der Form, mal rund, mal eckig wieder zu einem Bruch dieser Assoziation fĂŒhrt.

Betrachtet man eine Kathedrale von Außen ist sie eine Skulptur, betritt man sie, erlebt man sie als Raum, erklĂ€rt Rudolf Klee.

Es ist der Dialog von FlĂ€che und Form und von Raum und Material, der die KĂŒnstlerin antreibt. „Ich mache Skizzen und daraus entsteht das Objekt“, erst dann gibt sie ihren Plastiken Namen.

So ist auch der „Krieger“ entstanden. Das Material wurde geformt und gebogen und eine Figur mit Speer in der Hand wurde „geboren“. Lörincz bezeichnet das Ergebnis als die Abbildung des Prozesses.

Die sieben Bronzeplastiken und die beiden Steinguss-Objekte laden den Betrachter ein, sich auf den Weg zu machen und den Schaffensprozess zu verfolgen und zu empfinden. Sie lassen Raum fĂŒr eigene Interpretationen.

„Kunst gibt nichts Sichtbares wieder, Kunst macht sichtbar.“

Beide KĂŒnstlerinnen „machen sichtbar“, sagt Rudolf Klee und zitiert seinen Namensvetter Paul Klee: „Kunst gibt nichts Sichtbares wieder, Kunst macht sichtbar“ und schlĂ€gt damit auch die BrĂŒcke zwischen den so scheinbar unterschiedlichen Kunstwerken.

WĂ€hrend Huthoff die bildnerischen Ereignisse sichtbar mache, die Botschaft aus dem Innersten ziehe, setze Lörincz den Innen- und Außenraum in Beziehung.

Beide KĂŒnstlerinnen schaffen Meisterwerke, sie beherrschen die Kunst und die Technik, so Klee. „Denn Kunst kommt von Können, kĂ€me sie von Wollen, hieße sie Wulst“.

Als bekennender Romantiker spielt Klee wunderbar romantische eigene StĂŒcke, aber auch Teile von Rodrigos Concierto de Aranjuez und von Rachmaninoffs 2. Klavierkonzert, dem „schönsten Klavierkonzert, was ich kenne“. Und nebenbei bekommen die Besucher der Vernissage einen kleinen Exkurs in die Musiklehre. Und das GefĂŒhl drei begeisternden KĂŒnstlern begegnet zu sein und einem „Gesamtkunstwerk“ beigewohnt zu haben.

[nggallery id=183]

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

Weitere Infos: Die KĂŒnstlerin Veronika Drop löste als Vorsitzende des Kunstvereins Martine Herm ab, die aus gesundheitlichen GrĂŒnden ihr Amt abgeben musste. Drop ist gebĂŒrtige RheinlĂ€nderin und lebt seit 30 Jahren in Heddesheim. Sie ist seit der GrĂŒndung des Vereins, 2006, Mitglied.

Kunst aus der Mitte des Lebens – 16 HobbykĂŒnstler stellen aus


Guten Tag!

Heddesheim, 16. MĂ€rz 2011. Unter dem Titel „Inspirationen“ haben 16 Heddesheimer Freizeit-KĂŒnstler drei Tage lang im BĂŒrgerhaus ihre Werke ausgestellt. Die neue Leiterin der Volkshochschule Theresia BrĂŒck begrĂŒĂŸte die GĂ€ste zu dieser ganz besonderen Ausstellung. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage „Jungen BlĂ€serquartett“.

Von Sabine Prothmann

Im Herbst 1996 fand sich ein kleiner Kreis von Freizeitmalerinnen und Malern zusammen, mit dem Ziel mit Gleichgesinnten ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und mit dem Gedanken: „Farben und Formen inspirieren, regen an und bereichern“. Daran erinnerte Ursula Brechtel, langjĂ€hrige Leiterin der Heddesheimer Volkshochschule, in ihren einfĂŒhrenden Worten.

Initiator damals und heute: Dietmar Heß

Der Initiator der Hobbymaler-Ausstellung, die alle zwei Jahre stattfindet, war damals und ist es bis heute Dietmar Heß, so Brechtel.

Die ehemalige Leiterin der Volkshochschule betonte, dass ein gĂŒnstiges Klima fĂŒr Kunst und Kultur sehr wichtig sei. Die Frage: Was ist Kunst? Beantwortete sie mit einem Zitat von Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein KĂŒnstler“. Denn, so Brechtel, jeder Mensch verfĂŒge ĂŒber ein kreatives Potential.

hobbymaler64

HobbykĂŒnstler stellen aus.

Sie beschrieb Kunst als „Gegenwelt zu unserem Alltag“ und die Ausstellung als „Anerkennung fĂŒr das, was der KĂŒnstler geschaffen hat“.

Gut 80 Besucher waren gekommen, um die unterschiedlichen Bilder der 16 Heddesheimer HobbykĂŒnstler anzuschauen. Die jĂŒngste KĂŒnstlerin, Laura Böll, ist 12 Jahre beziehungsweise, wie sie sagt, fast 13 Jahre. Sie habe schon immer gemalt, das habe sie von der Oma und sie ist mĂ€chtig aufgeregt, denn sie stellt zum ersten Mal aus.

Kunst verbindet ĂŒber Generationen hinweg.

Im Kreis der Mitglieder sind 13 Frauen und drei MĂ€nner, das jĂŒngste Mitglied ist knapp 13, das Ă€lteste 70 Jahre. „Ein Zeichen“, wie es in der Einladung zur Vernissage heißt, „dass die Kunst ĂŒber Generationen hinweg verbindet.“

Die HobbykĂŒnstler malen und arbeiten mit ganz unterschiedlichen Materialien, mit Öl, Acryl, Tempera, Aquarell, Pastell, Mischtechniken und Holzschnitt. Aber auch mit Wasserfarben, Bleistift und Kohle. Oder wie Sibylle Engel mit Naturpigmenten, die sie aus dem Roussillion mitgebracht hat. Ihre Bilder und Zeichnungen entstehen aus der Situation aus der jeweiligen Stimmung heraus und so verwendet sie auch immer verschiedene Materialien und Techniken.

Wie aus der griechischen Mythologie entsprungen sind die drei Bilder, die Veronika Drop ausstellt. Mediterrane Farben und Formen erzÀhlen Geschichten von vergangenen Zeiten und Menschen, auf Leinwand gemalt und ohne Rahmen.

Die Bilder von Dietmar Hess bestechen durch klare krÀftige Farben und Formen.

Die Bilder zeigen eine beindruckende Vielfalt.

Der Betrachter geht vorbei an lĂ€nglichen Bildern mit bunten Blumenranken in Acryl, die an ostasiatische Kunst erinnern. Er begegnet einem großen Elefantenkopf in Grautönen, er sieht Zeichnungen und Bilder, die die Landschaft und die Orte in der Umgebung auffangen wollen oder sich auf Stillleben in schönen klaren Farben konzentrieren.

ErwĂ€hnenswert sind sicherlich auch die beeindruckenden Bilder von der jungen KĂŒnstlerin Carolin Przybyla. Auf großer FlĂ€che entwickelt sich bei ihr in warmen Tönen abstrakte Malerei, die GegenstĂ€ndliches assoziieren lĂ€sst. Wie Menschengewimmel, das sich zu einem Kreuz formiert.

Die Ausstellung gibt den Besuchern die Möglichkeit immer wieder neue Kunstwerke und Details zu entdecken. Die Menschen bleiben stehen, reden mit den KĂŒnstlern, bewundern und staunen.

Es ist Kunst aus der Mitte des Lebens und in seiner Vielfalt großartig. Die 16 Heddesheimer Hobbymaler Heike Baar, Maria Bauer, Karin Bayer, Helga Birr, Marco Birr, Laura Böll, Veronika Drop, Sibylle Engel, Dietmar Heß, Barbara Kollmar, Heidi Kronauer, Ingmar Neumann, GĂŒnther Pöllmann, Carolin Przybyla, Ina Stabenau und Petra Wett können stolz sein.

[nggallery id=172]

„Dass ich sein kann wie ich bin“ – Lesung zu Hilde Domin

Guten Tag!

Heddesheim, 28. November 2010. Die Lesung der Heidelberger Germanistin und Anglistin Marion Tauschwitz aus ihrer Biographie zu Hilde Domin war ein ganz besonderes Erlebnis fĂŒr die knapp 40 Zuhörer in den AusstellungsrĂ€umen der Heddesheimer Rathausgalerie (21. November 2010). Der Raum ist voll besetzt, StĂŒhle mĂŒssen dazu gestellt werden.

Von Sabine Prothmann

IMG_1855

Marion Tauschwitz - Freundin, Vertraute, Nachlassverwalterin und "kleine Schwester".

Marion Tauschwitz erzĂ€hlt ĂŒber Hilde Domin. Die Autorin Marion Tauschwitz liest aus: „Dass ich sein kann wie ich bin – Hilde Domin. Die Biographie“.
Und das macht sie so wunderbar, so persönlich, dass die Zuhörer ihr ĂŒber 90 Minuten gebannt lauschen. Als sie endet, will der Applaus nicht aufhören.

Eine Woche zuvor war die kleine Veranstaltungsreihe des Heddesheimer Kunstvereins zu Hilde Domin mit der Ausstellungseröffnung der Bilder von Veronika Drop zu Hilde Domin eröffnet worden.

„Es war eine intensive Zeit.“

Und auch am vergangenen Sonntag war die KĂŒnstlerin Drop wieder anwesend und begrĂŒĂŸte die Autorin Marion Tauschwitz, die als Vertraute, Nachlassverwalterin und „Schwester“, wie Domin sie immer nannte, die Lyrikerin in den letzten Jahren von 2001 bis zu ihrem Tod 2006 begleitet hatte.

„Es war eine intensive Zeit“, sagt Tauschwitz ĂŒber diese Jahre. Kennengelernt hat sie Hilde Domin nach einer Lesung. „Sie hat mich zum Essen eingeladen und daraus ist diese Freundschaft entstanden.“

Das Besondere an Domins Gedichten sei die Einheit von Leben und Poesie gewesen, so Tauschwitz. Entstanden aus persönlicher grĂ¶ĂŸter Not, auf die man laut Hilde Domin nur auf drei Arten reagieren konnte: Entweder man begebe sich auf die Couch des Psychiaters, man vertraue sich Gott an oder aber man verarbeite sie in der KreativitĂ€t.

Hocherotische Liebesgedichte.

Man habe lange den Tod der Mutter als den Schock gedeutet, der zu dem Beginn ihres schriftstellerischen Wirkens gefĂŒhrt habe. Doch, so Tauschwitz, die hocherotischen ersten Liebesgedichte, die entstanden sind, mĂŒssten in einen anderen Zusammenhang gestellt werden.

Tauschwitz hat nach dem Tod der Lyrikerin ihre Briefe entdeckt, darunter mehr als 2000 „Ehebriefe“, die Hilde Domin an ihren Mann Erwin Walter Palm geschrieben habe. „Sie hat ihrem Mann bis zu sieben Briefe am Tag geschrieben, die bis zu 17 Seiten hatten und in winziger Schrift geschrieben waren.“ Anders als bislang angenommen, habe das Ehepaar ĂŒber große Strecken getrennt gelebt.

„Mein Leben wird mal ein spannender Gegenstand fĂŒr die Literaturwissenschaft“

Vieles blieb zu Lebzeiten von der Dichterin verborgen, die eine KĂŒnstlerin in der „Selbstharmonisierung“ gewesen sei. „Mein Leben wird mal ein spannender Gegenstand fĂŒr die Literaturwissenschaft“, zitiert Tauschwitz Hilde Domin.

IMG_1853

Die Autorin Marion Tauschwitz liest aus der Biographie zu Hilde Domin.

Mit ihrer klaren, warmen Stimme beginnt Tauschwitz von Hilde Domins Leben zu erzĂ€hlen, von den frĂŒhen Jahren in Köln, von dem jĂŒdischen Elternhaus und der intensiven Beziehung zur Mutter. Im Elternhaus bekam sie das Urvertrauen vermittelt, das sie durch ihr schweres Leben getragen habe, so Tauschwitz.

Es folgt das Studium an Uni Heidelberg, wo Anfang der 30-er Jahre, die meisten jĂŒdischen Studentinnen eingeschrieben waren.

„Den Juden wird es schlimm ergehen.“

Ein Unfall, eine Brandwunde am Kopf, zwingt Hilde, damals noch Löwenstein, zur Genesung zurĂŒck ins Elternhaus. Ihre Studien fĂŒhrten sie zunĂ€chst an den UniversitĂ€ten in Köln und Bonn fort. Zum Wintersemester 1930 zieht es sie nach Berlin, wo auch ihre Politisierung stattfindet. Sie tritt in die SPD ein.

Der jungen Hilde wird schnell klar, nachdem sie „Mein Kampf“ gelesen und Hitler gehört hatte, „den Juden wird es schlimm ergehen“.

In Berlin lernt sie auch den jĂŒdischen Althistoriker Hans Georg Pflaum kennen, mit dem sie eine lebenslange Freundschaft verbindet. Aber er bleibt der „KĂŒmmerer“.

Hilde Löwenstein kehrt nach Heidelberg zurĂŒck. Dort begegnet sie dem charismatischen, extravaganten Erwin Walter Palm, einem jĂŒdischen Philologie- und ArchĂ€ologie-Studenten aus Frankfurt. Palm ist nur 1,62 Meter groß, er ist ein Paradiesvogel und im Alltag hilflos. „Da kam die Liebe.“

Italien wird zum ersten Exilland.

Seine Italiensehnsucht fĂŒhrt die beiden 1932 nach Italien – gegen den Widerstand ihrer Eltern -, zunĂ€chst nach Florenz, spĂ€ter nach Rom, wo sich beide an der Uni einschreiben.

Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wird Italien zum ihrem ersten Exilland.

Palm war glĂŒcklich, Hilde hielt ihm den RĂŒcken fĂŒr seine Studien frei und erteilte Deutschunterricht. „Objektiv und von außen betrachtet war dies eine Hundezeit“, so Tauschwitz.

1934 werden die ersten Rassengesetze in Italien erlassen, damit war Palms Lebenstraum passé. 1936 heiraten Hilde Löwenstein und Erwin Walter Palm. Doch schon da ist die Beziehung sehr problematisch, wie Marion Tauschwitz durch die Briefe belegen kann.

Flucht nach London.

Die Situation in Italien wird immer untragbarer, doch obwohl Hildes Familie schon lĂ€ngst im Exil in London lebt, verzögert sich die Ausreise der Palms immer wieder, da Erwin Walter Palm noch auf Hildes ÃƓbersetzung seiner Schriften wartet.

Im September 1938 gelingt ihnen doch noch die Flucht ĂŒber Paris nach London.

Zu dieser Zeit sind die meisten Fluchtwege schon verbaut und auch in London wird nach der Kapitulation Englands die Situation fĂŒr Juden sehr ungewiss.

Als der Diktator der Insel Hispaniola erklĂ€rt, dass er 100.000 FlĂŒchtlinge aufnehmen könne, machen sich Hilde Palm und ihr Mann auf den Weg in die Dominikanische Republik.

In diese Zeit fÀllt auch eine ungewollte Schwangerschaft. Palm wollte das Kind nicht, wie Marion Tauschwitz aus einem Brief an Hildes Bruder erfahren hat. Domin beugt sich dem Wunsch ihres Mannes.

Die Exiljahre in der Dominikanischen Republik sind gekennzeichnet von permanenter Geldnot und dem schwierigen VerhĂ€ltnis des Ehepaares. Erwin Walter Palm wird zum Experten der iberoamerikanischen Kunst und bleibt in der Hauptsstadt Santo Domingo wĂ€hrend Domin in die Berge flĂŒchtet.

Die Dominikanische Republik wird zum „InselkĂ€fig“

1947 hat Hilde Domin die Papiere fĂŒr die USA zusammen, doch Palm wollte nicht mit und Domin saß in den Bergen und tippte seine Aufzeichnungen. Hier in dieser Einsamkeit entstehen 1946 ihre ersten Gedichte. Es sind Liebesgedichte, „zerfressen von Sehnsucht“.

1951 stirbt die Mutter, diesmal hĂ€tte Hilde Domin eine StĂŒtze gebraucht, doch Palm will sie verlassen. Die Beziehung des Paares schien 1951 am Ende zu sein, Palm hat eine andere Frau kennenglernt. Hilde flieht nach Haiti.

1953 ermöglicht ein Guggenheim-Stipendium einen einjĂ€hrigen Aufenthalt des Ehepaars in New York. Anschließend gehen sie noch mal kurz in die Dominikanische Republik, aber ein DAAD-Stipendium ermöglicht 1954 die RĂŒckkehr nach Deutschland.

In Deutschland erwartet sie ein schwieriges politisches Klima und das Paar pendelt noch einige Jahre zwischen Deutschland und Spanien.

1955 erscheint ein kleines BĂŒchlein mit Gedichte von Erwin Walter Palm – endlich ein „spĂ€ter Dichterruhm“. Dem Verleger legt Hilde ein paar ihrer Gedichte bei und schon 1954 wird ihre Lyrik in Zeitschriften veröffentlicht. Hilde Palms Gedichte erscheinen unter dem Pseudonym Domin, damit möchte sie auch verhindern, dass der Erfolg ihres Mannes geschmĂ€lert wird: „Ich selbst rief mit dem Namen einer Insel.“

1960 erhÀlt Palm eine KW-Professur an der UniversitÀt Heidelberg.

In Deutschland tobt ein Kampf in der Literaturszene und Hilde Domin verliebt sich in einen Verleger, davon zeugen ihre Liebesgedichte. Aus Angst entdeckt zu werden, scheut sich der Verleger vor der Veröffentlichung ihrer Liebeslyrik.

„Einmal ein Preis, immer ein Preis.“

1968 erhĂ€lt Hilde Domin den Ida-Demel-Preis, ihren ersten Preis, viele folgen nach dem Motto: „einmal ein Preis, immer ein Preis“.

„1969 reicht ihr Palm die Hand zu Versöhnung“, erzĂ€hlt Tauschwitz, erst jetzt erkennt er ihre Leistung an und versteht sie nicht mehr als Konkurrenz.

Als am 7. Juli 1988 Erwin Walter Palm stirbt, ist das ein großes Drama fĂŒr Hilde Domin, so die Autorin. Wieder einmal flĂŒchtet sie sich in Arbeit. Sie ist inzwischen berĂŒhmt und eine begehrte Rednerin. Domin hat danach noch 18 Jahre gelebt und „sie hat sie genossen“.

IMG_1851

Die KĂŒnstlerin Veronika Drop begrĂŒĂŸt die Autorin Marion Tauschwitz.

Dann erzÀhlt Tauschwitz von dem 22. Februar 2006: Hilde Domin ging alleine in die Stadt, sie wollte Handschuhe kaufen. Sie nahm keinen Stock, auf den Gehsteigen waren Eisplatten.

„Ich bekam einen Anruf“, erinnert sich Marion Tauschwitz, „Liebes, ich habe meinen Fuß verstaucht“, sagte Hilde Domin, „kannst du ins Krankenhaus kommen“.

Hilde Domin hatte sich nicht den Fuß verstaucht, sie hatte sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen und musste operiert werden. Sie ĂŒberlebt die Operation, aber am nĂ€chsten Tag erreicht Marion Tauschwitz der Anruf der Klinik, der Zustand Hilde Domins sei kritisch und sie solle kommen. Die Dichterin stirbt bevor ihre „jĂŒngere Schwester“ an ihrem Krankenbett ist.

Mit dem Tod von Hilde Domin endet die Lesung und der Vortrag. Der Applaus will gar nicht aufhören. Das Publikum ist tief bewegt, „meine Freundin hat weinend die Vorstellung verlassen“, erzĂ€hlt eine Zuhörerin.

Die Menschen in der Rathausgalerie haben fĂŒr einen kleinen Augenblick, fĂŒr 90 Minuten, an dem bewegten Leben einer faszinierenden Frau und Lyrikerin teilgehabt und die Nachlassverwalterin und Vertraute der Dichterin, die Autorin Marion Tauschwitz, hat diesen Einblick mit ihren Worten und Zitaten so ganz besonders gemacht.

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

„Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug“ – Hommage an Hilde Domin

Guten Tag!

Heddesheim, 15. November 2010. Im Alten Rathaus wurde am Sonntag, den 14. November 2010, die Ausstellung „Hommage an Hilde Domin“ eröffnet. Die Heddesheimer KĂŒnstlerin Veronika Drop zeigt sehr persönliche Bilder zu den Gedichten der Heidelberger Schriftstellerin.

Von Sabine Prothmann

img_1626

Die KĂŒnstlerin Veronika Drop mit ihrem "Lieblingsbild".

Mit der Ausstellung „Hommage an Hilde Domin“ endet das Jahr fĂŒr den Heddesheimer Kunstverein, so der Heddesheimer KĂŒnstler Bernd Gerstner bei seiner BegrĂŒĂŸung. Mit Veronika Drop stellt, wie es einmal jĂ€hrlich Tradition sei, eine KĂŒnstlerin aus den eigenen Reihen aus. Mit gut 70 Besuchern waren die AusstellungsrĂ€ume in der Rathausgalerie gut gefĂŒllt. Ein toller Erfolg fĂŒr Veronika Drop und fĂŒr den Heddesheimer Kunstverein.

In den AusstellungsrÀumen des Heddesheimer Kunstvereins hÀngen 21 Bilder von Veronika Drop, die sie innerhalb eines Jahres von 2006 bis 2007 zu den Gedichten von Hilde Domin geschaffen hat. Die Bilder sind in Acryl und Eitempera auf Leinwand gemalt. Es ist Drops AnnÀherung an die Gedichte und Person Hilde Domin.

Auf der Spur von Hilde Domin

Die Lyrikerin Hilde Domin habe bei ihren Lesungen ihre Gedichte immer zweimal gelesen, sagt Veronika Drop: „Ich habe die Gedichte oft zehnmal und mehr gelesen und die Bilder immer und immer wieder ĂŒbermalt, bis ich dachte, jetzt bin ich auf der Spur.“

In ihrer EinfĂŒhrung erzĂ€hlt die gebĂŒrtige RheinlĂ€nderin, die schon lange in Heddesheim lebt und Mitglied des Kunstvereins ist, vom Leben der „Exilschriftstellerin“:

Hilde Domin wurde als Hilde Löwenstein, Tochter eines Rechtsanwaltes und einer ausgebildeten SĂ€ngerin 1909 in Köln geboren. Zum Jura-Studium ging sie zunĂ€chst nach Heidelberg, spĂ€ter nach Köln, Bonn und Berlin und 1931 wieder zurĂŒck nach Heidelberg, wo sie auch ihren Mann, den Altphilologie- und ArchĂ€ologiestudenten Erwin Walter Palm kennenlernte.

1932 reiste das jĂŒdische Paar zunĂ€chst zum Studium nach Rom, das nach Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zur ersten Exilstation wurde. Als sie auch in Italien nicht mehr bleiben konnten, flĂŒchteten sie nach London und von dort schließlich in die Dominikanische Republik. Dort wirkte Domin als Assistentin ihres Mannes und unterrichtete Deutsch.

Erste schriftstellerische Versuche startete sie 1946. Der Tod der Mutter und die Krise in ihrer Ehe fĂŒhrten dann zu den ersten Veröffentlichungen 1951 – als Anfang und Heimkehr.

FĂŒnf Jahre spĂ€ter kehrten sie in ihre alte Heimat, nach Heidelberg, zurĂŒck. Inzwischen nannte sie sich „Domin“ zu Ehren ihrer Exilheimat, der Dominikanischen Republik. Seit 1961 arbeitete Hilde Domin als freie Schriftstellerin. Ihr Werk wurde in mehr als 20 Sprachen ĂŒbersetzt.

Im Wintersemester 1987/88 hielt sie als vierte Frau nach Ingeborg Bachmann, Marie Luise Kaschnitz und Christa Wolf die Frankfurter Poetik-Vorlesungen.

Zu ihrem 95. Geburtstag 2004 wurde Hilde Domin die EhrenbĂŒrgerwĂŒrde der Stadt Heidelberg verliehen. Bereits 1992 stiftete die Stadt ihr zu Ehren den alle drei Jahre vergebenen Literaturpreis „Literatur im Exil, der seit ihrem Tod „Hilde-Domin-Preis fĂŒr Literatur im Exil“ heißt. 2006 wurde sie Ehrenmitglied des P.E.N.-Club des Exils.

2006 stirbt die Lyrikerin in Heidelberg und wird auf dem Bergfriedhof neben ihrem 1988 verstorbenen Ehemann beigesetzt.

Auf der Grabplatte steht: „Wir setzten den Fuß in die Luft und sie trug“.

In ihren Gedichten und Schriften rief die Exilschriftstellerin immer wieder zum Neuanfang auf. Ihr Grundvertrauen sei ihr nicht verloren gegangen, so Drop. Domin gehörte nie zur Avantgarde. Ihre Klarheit, Ehrlichkeit und UnabhĂ€ngigkeit gefallen der KĂŒnstlerin Veronika Drop.

Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug“

Pastellfarbene Töne, Wolken, die sich tĂŒrmen, dazwischen Halt gebende Linien – „Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug“, ist das Lieblingsbild der Malerin Veronika Drop.

„Erst sollte in den Wolken eine Treppe entstehen, doch ich habe immer und immer wieder mit Eitempera darĂŒber gemalt bis das Bild so entstanden ist“, erzĂ€hlt Drop. Dieses Bild sei ihr persönlichstes, weil es auch Situationen in ihrem Leben beschreibt. Mutig sein, den Fuß ins Unbekannte setzen – und feststellen, es trĂ€gt.

„Seit ich lebe, habe ich einen Stift in die Hand genommen“, erzĂ€hlt Drop. Eine Reihe von Ausstellungen gibt davon Zeugnis. 2006 habe sie intensiv angefangen, sich mit Hilde Domin zu beschĂ€ftigen und „ich wollte immer mehr ĂŒber sie erfahren“. Innerhalb eines Jahres sind die 21 ausgestellten Bilder entstanden.

Auch die anderen Bilder sprechen von persönlichen Erfahrungen. Es sind die der Lyrikerin, der Malerin und die des Betrachters. Drop gibt ihren Bildern die Titel von Domins Gedichten. Sie erzĂ€hlen von Emotionen und Lebenserfahrungen, von „Versöhnung“, „Tröstung“, „Aufbruch ohne Gewicht“.

img_1640

"Harte fremde HĂ€nde". Eine Collage.

Lesung am kommenden Sonntag

In „Harte fremde HĂ€nde“ hat Veronika Drop Fotografien von Hilde Domin eingewoben. Eine Collage, die immer und immer wieder ĂŒbermalt wurde. Wie aus Fenstern schaut die Schriftstellerin hervor. Die Worte des Gedichts fließen ĂŒber das Bild.

Unter dem Dach der Rathausgalerie haben die Besucher die Möglichkeit, den Film von Anna Ditges „Ich will dich“ – eine Begegnung mit Hilde Domin, anzuschauen.

Die Ausstellung ist noch bis 12. Dezember, sonntags von 14 bis 17 Uhr, geöffnet. Am kommenden Sonntag, 21. November, liest Marion Tauschwitz, Autorin von „Dass ich sein kann, wie ich bin – Hilde Domin. Die Biografie“. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr.

Viel Freude mit den Fotos.

[nggallery id=156]