Sonntag, 26. März 2023

Was Sie vom MM, Pfenning und der Verwaltung erwarten können und was nicht

Das (Des-)Informations-Kartell

MM Pfenning

Der Mannheimer Morgen „informiert“ mit einer „zugesendeten“ Mitteilung auf Seite vier im Regionalteil ohne jegliche Eigenrecherche – unabhängiger Journalismus geht anders. Drängende und wesentliche Fragen werden nicht gestellt und schon gar nicht beantwortet. Quelle: Morgenweb.de

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 04. September 2013. (red) In der heutigen Ausgabe des Mannheimer Morgen können Sie eine kurze Nachricht lesen: „Pfenning verliert einen Großkunden“. Diese Nachricht ist mehr als aufschlussreich – wenn man sie hintergründig betrachtet. [Weiterlesen…]

Zentralorgan MM vermeldet weiter positive Nachrichten

Neues von der Baustelle – Folge 15: Was von den Versprechungen übrig bleibt

Während der Mannheimer Morgen ein zugeschicktes Bild abdruckt, auf dem alles pikobello sauber aussieht, hat unser Reporter gestern dieses Foto gemacht. Ist halt immer eine Frage der Perspektive.

 

Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 20. Oktober 2012. (red/pro) Die erweiterte Pressestelle Der Mannheimer Morgen „berichtete“ vor einigen Tagen mal wieder mit einem „Hurra“-Artikel über „ein neues Kapitel in der 80-jährigen Unternehmensgeschichte“ von „Pfenning“. Garniert mit einem „zugeschickten“ Bild (zg). Wie immer klebt die Zeitung an Aussagen des Geschäftsführers Uwe Nitzinger – ein Blick ins eigene Archiv oder eine Recherche bei anderen Informationsquellen scheint keine Rolle zu spielen.

Von Hardy Prothmann

Was für eine Erfolgsmeldung. Angeblich ist der neue Standort so gut wie ausgelastet und angeblich entstehen hier 600 neue Arbeitsplätze. Das ist eine interessante Information – denn genau diese Zahl hatten wir schon früher als Höchstwert berechnet. Dass man 400 Arbeitsplätze, also 40 Prozent unter den Versprechungen bleibt (bis zu 1.000 Arbeitsplätze), ist dem Mannheimer Morgen keine Zeile wert. Es ist ja auch nicht Aufgabe der Zeitung, die Öffentlichkeit unabhängig und kritisch zu informieren, sondern die Firmen- und Amtsbotschaften unters Volk zu bringen. Das stört auch die Frage, wie denn, wenn angeblich voll ausgelastet und angeblich 600 Arbeitsplätze, es möglich sein soll, bis zu 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen?

Echte Zahlen lesen sich anders

Die echten Zahlen lesen sich anders. Zwischen 2007 und 2010 hat „Pfenning“ rund elf Prozent der Arbeitsplätze abgebaut. Laut Bilanz waren 2007 insgesamt 1.865 und 2010 nur noch 1.673 bei Pfenning beschäftigt. Davon rund 230 in der Verwaltung, der Rest sind eher einfache bis sehr einfache Arbeitsplätze.

Noch dramatischer sind die Umsatzzahlen. Für 2008 gab Pfenning angebliche 220 Millionen Euro Umsatz an. Die konnten wir in keiner Bilanz finden, dafür aber knappe 155 Millionen Euro im Jahr 2010. Das entspricht einem Umsatzverlust von 30 Prozent.

Über 800 Meter strecken sich die Betonhallen des „Multicube“ in die Landschaft. Edeka wird ebenso neue Hallen bauen. Was für den Moment „in Vergessenheit“ geraten ist – „Pfenning“ hat sich bis 2015 die Option gesichert, ein nochmals fast so großes Gelände zu bebauen. Auf den Ortskern und den südlichen Teil Heddesheims bedeutet das eine enorme Verkehrsbelastung.

 

Erfolgreiche Entwicklung?

Ein „Jobmotor“ oder eine „erfolgreiche geschäftliche Entwicklung“ sieht anders aus. Während im Jahr 2009 noch 1,39 Millionen Konzernüberschuss ausgewiesen worden sind, beträgt der Überschuss 2010 noch klägliche 613.000 Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von 0,4 Prozent. Anders ausgedrückt. Von jedem umgesetzten Euro bleibt nicht mal ein halber Cent als Gewinn.

Wie sich daraus „erhebliche Gewerbesteuerzahlungen“ ergeben sollen, wissen nur die Wunschträume von Bürgermeister Michael Kessler und der Ja-Sager-Gemeinderäte. Der Mannheimer Morgen scheint keine Wirtschaftsjournalisten mehr zu beschäftigen, bei denen sich die Lokalreporterin mal kundig machen könnte, ob das denn tatsächlich alles so toll ist, wie sie das immer wieder beschreibt.

Ein weiteres Hauptargumente für die Ansiedlung, die Schienenanbindung, ist, jaja, weiter möglich, tatsächlich aber nicht vorhanden.

Halbwahrheiten bis Lügen

Die Konzentration der regionalen Lagerstandorte hat nicht stattgefunden. Das Argument, ohne diese Konzentration müsse „Pfenning“ sich woanders neu konzentrieren und die Region verlassen, entpuppt sich wie so viele anderen Aussagen als Halbwahrheit oder Lüge.

Sehr interessant ist diese Aussage:

Für den Neukunden übernimmt Pfenning neben Lagerung und Kommissionierung auch den Displaybau sowie Transporte zu größeren Lagerstandorten – darunter den der ein paar Hundert Meter entfernten Edeka Südwest (Nitzinger: „Da könnten wir mit Gabelstaplern hinfahren“).

Das deutet daraufhin, dass unsere Annahme eintreffen wird. Wir haben das Unternehmen mehrmals angefragt, für welche Märkte die Waren denn bestimmt sind. Die Antwort war ein beharrliches Schweigen. Wahrscheinlich ist: Der Neukunde Mondelez (so heißt Kraft Foods Europa seit kurzem, in Amerika weiterhin Kraft Foods) lagert bei Pfenning Waren ein, die dann über Edeka in der Region verteilt werden. Edeka hat sich kategorisch gegen einen „Verkehrslenkungsvertrag“ ausgesprochen und weder Bürgermeister Michael Kessler noch die Abnicker-Gemeinderäte haben diese eingefordert: Sprich – es können Edeka-Lkw jeder Größe durch den Ort brummen, um Märkte in der Region zu beliefern. So ist auch die Edeka Teil dessen, was man unter dem Begriff „jemandem eine Nase drehen“ verstehen kann.

Neues Kapitel?

Was die Nachricht bedeutet, „der Firmensitz“ werde mit Ende der Bauarbeiter Mitte Dezember von Viernheim nach Heddesheim verlegt, darf man gespannt abwarten. Welche der vielen „Pfenning“-Firmen ist gemeint? Die Phoenix 2010 GbR über die Firmen-Chef Karl-Martin Pfenning angeblich eine „Generationeninvestition“ über 100 Millionen Euro getätigt hat? Wir haben im Juli exklusiv herausgefunden, dass es sich nur um eine Projektfirma handelte – tatsächlich soll die Immobilie an einen Fonds verkauft werden. Auch hier hat die Firma die Öffentlichkeit belogen.

Mitte Dezember soll der Bau abgeschlossen sein – bis alles fertig ist, wird es vermutlich noch länger dauern. Wo „Pfenning“ draufsteht, ist aber nicht „Pfenning“ drin. Der Bau soll an einen Immobilienfonds verkauft werden.

 

Oder wird es die Pfennig Logistik GmbH sein? Oder tatsächlich die KMP-Holding, also die Muttergesellschaft? Oder wird irgendeine neue Gesellschaft gegründet? Man darf gespannt sein, wie dieses „neue Kapitel“ aussehen wird.

Insgesamt ist eine „Wertschöpfung“ und ein Gewinn für die Gemeinde Heddesheim bislang nicht zu sehen – ebensowenig für die Region. Am 18. September 2012 haben wir bei der Bauunternehmung Max Bögl nachgefragt, welche Firmen vor Ort mit welchem Auftragsvolumen denn beim Bau des Klotzes beteiligt worden sind:

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bauarbeiten „Multicube“ in Heddesheim sind weit fortgeschritten
und stehen vermutlich in den kommenden Monaten vor dem Abschluss.
Wir würden gerne erfahren, welche lokalen, regionalen Unternehmen und
Gewerbetreibende mit in die Arbeiten einbezogen waren und welche
Summe an den Bauarbeiten der Wertschöpfung vor Ort in etwa zugekommen
ist.
Mit freundlichen Grüßen
Hardy Prothmann
Chefredakteur Heddesheimblog.de

Wir haben bis heute noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten. Damit ist die Frage nicht beantwortet. Wie die Antwort vermutlich lautet, kann sich jeder selbst überlegen.

Auch, was es bedeutet, wenn große „etablierte“ Medien ihrer Aufgabe einer kritischen, unabhängigen Berichterstattung nicht mehr oder nur noch ungenügend nachkommen.

Anm. d. Red.: Wenn für Sie das Thema neu ist – auf dem Heddesheimblog finden Sie hier über 400 Artikel seit Mai 2009 zu „Pfenning“.

Pfenning: Der Klotz belastet die Gemeinde

Der Fluch des Gröbaz-Wahns

Lastet wie ein böser Geist auf der Gemeinde: Der Klotz.

 

Heddesheim, 13. September 2012. (red) „Pfenning“ hat vieles falsch gemacht und wird doch gewinnen. Die Firma und ihr Mentor Michael Kessler haben den Ort gespalten und es gibt kein Entrinnen. Der Bürgermeister Michael Kessler wollte gerne der 100-Millionen-Euro-Kessler werden. Er wollte der „größte Bürgermeister aller Zeiten“ werden. Jetzt ist er es und statt Freude lastet eine Art Fluch auf ihm.

Kommentar: Hardy Prothmann

Wer wirklich nachfragt, statt nur schön redet, weiß eigentlich schon seit über drei Jahren, dass „Pfenning“ ein Fehler war. Jeder, der sich wirklich interessiert, weiß, dass all das Gerede von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer nur dummes Zeugs ist.

Jeder, der die Entwicklung des Heilsbringers „Pfenning“ verfolgt hat, weiß, dass Heddesheim eine gut situierte Gemeinde ist und der aktuelle Bürgermeister Michael Kessler im Verbund mit willfährigen Gemeinderäten höher fliegen wollte, als Ikarus es je vor seinem Absturz konnte.

Nichts stimmt mehr. All die Versprechungen sind überwiegend Makulatur.

Michael Kessler klammerte sich gestern an den Stuhl im Gerichtssaal. Stocksteif der Rücken. Ernst die Miene. Er weiß, worum es geht. Seine Reputation. Seinen Traum vom GröBaZ. Der Bebauungsplan, Grundlage für eine 100-Millionen-Euro-Investition wird verhandelt. Und ob er alles richtig gemacht hat. Und alles vor Gericht standhält. Doch es gibt Zweifel.

Egal, wie das Gericht in Sachen Baurecht entscheidet. Der Bürgermeister Michael Kessler hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Sein Kalkül war einfach: Ich hole eine „bedeutende“ Investition in den Ort und alle werden das anerkennen, wenn nicht sogar lieben.

Was sollte er auch sonst tun? Sein Vater, der Fritz, ist eine Legende. Der Fritz hat Heddesheim wie kein anderer gestaltet. Ein nicht einfacher Mensch. Ähnlich der Sohn. Dem fehlten allerdings bis heute Referenzobjekte wie Hallenband, Badesee oder andere markante Gebäude. All das, was der Vater vorgelegt hat, verwaltet er heute nur vom Fritz-Kessler-Platz aus. Da kam „Pfenning“ recht für den „Mischel“.

Schon während der Planung merkte man aber, dass der „Mischel“ Probleme hat. Seine Ausfälligkeiten im Gemeinderat, seine Unbeherrschtheit, seinen Rückzug, mit den Bürgern und Bürger-Initiativen im Gespräch zu sein. Größe, oder der Versuch, diese zu erreichen, machten ihn auf seinem Weg zum GröBaZ zunehmend einsam.

Gott sein Dank gibt es aus Sicht des Bürgermeisters den Mannheimer Morgen. Hier ist man willfährig entschlossen, über all die Wohltaten des GröBaZ zu berichten. Und das wird schamlos erledigt. Beim MM ist der Bürgermeister das, was er sein will. Der Macher, der Chef, der Gestalter. Kritische Anmerkungen muss er hier nie fürchten. Ganz im Gegenteil transportiert das Medium sein „Verständnis“ für „Pfenning“ – kein Gleisanschluß? Verständnis. Verkauf an einen Immobilienfonds. Verständnis.

Während die Zeitung – und teils andere Medien –  das Märchen-Helden-Epos weiterstrickt, werden Bande zerschnitten. Die Gemeinde Hirschberg ist stinksauer auf Heddesheim. Die Stadt Ladenburg wird es sein, wenn sie erfährt, dass „Pfenning“ auch Ladenburg vereinnahmt.

Überall um Heddesheim herum reden die Menschen darüber, wie sich die Gemeinde hat über den Tisch ziehen lassen. Nur die Hardliner-Ja-Sager-Fraktion hört das nicht, will das nicht hören. Will nicht verstehen, dass der Klotz nicht akzeptiert wird. Schon gar nicht, wenn mit der Zeit klar wird, dass insgesamt alle Versprechungen nicht eintreffen, dafür aber die Befürchtungen. Und auch dieser Satz von „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger vor Gericht wird sie nicht nachdenklich machen: „Nur auf einen Kunden zu setzen, wäre ein zu großes Risiko.“

Wenn der VGH am Dienstag seine Entscheidung zur Klage bekannt gibt – besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass die Klage abgewiesen wird. Die Abnicker-Fraktion und der GröBaZ würden das bejubeln – aber was hätten sie wirklich gewonnen?

Nur die Bestätigung, dass der Bebauungsplan in dieser Art nicht angefochten werden konnte. Paradoxerweise weil gerade die Gegner durch ihre umfangreiche Kritik alle Schwachstellen im Vorfeld aufgedeckt hatten – und davon gab es jede Menge – und diese Lücken dann durch die Verwaltung geschlossen werden konnten. Der Arbeit der Gegner ist es also überwiegend „zu verdanken“, dass der Bebauungsplan überwiegend „wasserdicht“ ist, nicht etwa der eines unabhängigen und aktiven Gemeinderats.

Es wurden alle Register gezogen – das Spin-Doctor-Unternehmen Ifok sollte die öffentliche Meinung beeinflussen, eine Bürgerumfrage suggestiv missbraucht, die etablierten Medien haben sich vor den Karren spannen lassen, denn es gibt gemeinsame wirtschaftliche Interessen. (Sehr hübsch übrigens, dass der Artikel zur gestrigen Verhandlung vor dem VGH über einer halbseitigen Lidl-Anzeige steht. Lidl ist sowohl Kunde von Pfenning als auch vom Mannheimer Morgen.)

Jetzt steht noch die Edeka-Erweiterung an. Der Größenwahn in Heddesheim kennt keine Grenzen. Zur Erinnerung: Pfenning hat sich weitere 15 Hektar gesichert, um das Logistikzentrum erweitern zu können. Der Klotz, so wie er jetzt da steht, könnte also durchaus noch wachsen. Und sollte Michael Kessler in Heddesheim 2014 wiedergewählt werden, kann man getrost davon ausgehen, dass er auch noch diese Fläche zubetonieren lassen wird.

Klage gegen Bebauungsplan "Pfenning" verhandelt

VGH: Entscheidung am Dienstag

Mannheim/Heddesheim, 12. September 2012. (red) Heute hat der Verwaltungsgerichshof (VGH) in Mannheim über die Klage des Anliegers B. gegen den Bebauungsplan „Pfenning“ der Gemeinde Heddesheim verhandelt. Die fünf Richter gingen über die nach einem umfassenden Schriftverkehr im Vorfeld bereits behandelten Punkten auf die Bemängelung von Verfahrensfehlern, Schall und das Zustandekommen von Verträgen ein.

Die Verhandlung dauerte am Nachmittag knapp drei Stunden. Der Kläger B., Anwohner des „Pfenning“-Geländes war mit seinem Anwalt anwesend, zudem Bürgermeister Michael Kessler mit dem Anwalt der Gemeinde sowie den Hauptamts- und Bauleitern. Außerdem war der „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger mit einem Anwalt als Beisitzer vertreten.

Das Gericht ließ sich die strittigen Punkte aus Sicht der Kläger darstellen und forderte die beklagte Partei zu Stellungnahmen auf. Außerdem wurden der Schall-Gutachter sowie der „Pfenning“-Geschäftsführer befragt.

Nach der Verhandlung kündigte das Gericht eine Entscheidung für den kommenden Dienstag, 14 Uhr an.

Wir berichten am Donnerstag ausführlich.

Schöner Ausblick?

Neues von der Baustelle – Folge 11: Der Klotz wächst

Die riesigen Dimensionen werden langsam deutlich.

Heddesheim, 20. April 2012. (red) Wer sich bislang die Ausmaße des „Pfenning“-Projekts nicht so richtig vorstellen konnte, kann sich langsam aber sicher einen Eindruck verschaffen. Es wird ein sehr gewaltiger Betonklotz werden. Die nördliche Hallenreihe ist von der Länge her nun „erfassbar“. Interessant: Während „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger vor wenigen Monaten noch ankündigte, man wolle nun doch nicht die alten Standorte in Heddesheim konzentrieren, sagt Firmen-Patriarch Karl-Martin Pfenning genau das Gegenteil.

Weder der neue, „gute“ Nachbar Pfenning, noch die Gemeindeverwaltung Heddesheim legte Wert darauf, uns zur Grundsteinlegung einzuladen. Ist nicht schlimm, solche Termine sind sowieso langweilig und dienen nur der Selbstdarstellung.

Verlautbarungssender wie das Rhein-Neckar-Fernsehen hingegen sind sehr willkommen, die berichten ja auch vollständig unkritisch das, was man ihnen vorsetzt und bei ner Grundsteinlegung gibts auch immer Häppchen, das lässt man sich nicht entgehen.

Firmen-Patriarch Karl-Martin Pfenning darf dann behaupten, dass man hier das Geschäfts konzentriere, während sein Geschäftsführer Uwe Nitzinger vor ein paar Monaten davon sprach, es werde nun doch Neugeschäft hier angesiedelt. Aber das kennt man schon von „Pfenning“ – wen interessiert schon das Geschwätz von gestern? Man hat die Baugenehmigung in der Tasche, die Mehrheit des Gemeinderats und den Bürgermeister Kessler, also macht und sagt man, was man will. Zu Beginn der Planungen wurde mit einer Konzentration der Standorte geworben, dann hieß es, man plane Neugeschäft und jetzt soll doch wieder konzentriert werden.

Der nördliche Hallentrack ist in Teilen schon im Rohbau, die Bodenplatten sind gelegt. Wer sich den „Spaß“ macht und mal den Brunnenweg entlang spaziert, stellt schon heute fest, dass der Blick auf die Bergstraße definitiv weg ist.

Dafür soll es ab September den ersten Lkw-Verkehr gehen. Angeblich nimmt man dann die erste Halle in Betrieb.

Was man weit und breit nicht erkennen kann, sind irgendwelche Vorbereitungen für den Gleisanschluss. Ob der nun kommt oder nicht, ist vermutlich sowohl der Gemeinderatsmehrheit als auch Bürgermeister Kessler egal. Die zeigten bei jedem Schwenk und jeder Änderung in den Planungen bislang immer „Verständnis“.

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MM lobhudelt weiter

Neues von der Baustelle: Folge 9. Pfenning informiert „ausgewählt“

"Pfenning"-Geschäftsführer Uwe Nitzinger: Sagt immer nur so viel, wie er muss und häufig auch nur irgendwas, was später wieder ganz anders ist. Archivbild.

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 09. März 2012. Der Mannheimer Morgen fährt mit seiner unkritischen Jubel-Berichterstattung in Sachen „Pfenning“ fort. Das war nicht anders zu erwarten. Und „Pfenning“ bedient die Zeitung exklusiv – unsere Redaktion wird vom „neuen, guten Nachbarn“ ausgegrenzt und nicht informiert. Folglich gilt das auch für unsere Leserinnen und Leser. Der Grund ist einfach: Wir berichten zu kritisch und Kritik ist nicht erwünscht.

Von Hardy Prothmann

Das ist er also, der neue, gute Nachbar „Pfenning“. Ein Unternehmen, das bewusst in Kauf nimmt, große Teile der Heddesheimer Bevölkerung nicht zu erreichen. Nämlich alle die, die den Mannheimer Morgen nicht abonniert haben und das sind sehr viele.

Dabei weiß Geschäftsführer Uwe Nitzinger sehr genau, dass die Hälfte des Ortes gegen die montröse, 650 Meter lange Bebauung auf 20 Hektar bestem Ackergelände war. Nachdem der Bebauungsplan aber gegen alle klugen und kritischen Einwändungen durchgesetzt war, sah und hörte man nichts mehr von Pfenning. Auch der Baustart wurde bis auf eine läppische Pressemeldung nicht kommuniziert.

Geschönte Berichte

Ab und an wirft „Pfenning“ mal einen Brocken hin und der MM schnappt ihn dankbar auf – immerhin hat „Pfenning“ ja auch schon einiges an Anzeigen dort geschaltet.

So erfahren die Zeitungsleser also, in welcher Reihenfolge die Hallen gebaut werden. Erst der nördliche Teil, von Ost nach West, dann der südliche Teil. Dafür werden Fertigsystemteile des Bayerischen Unternehmens Max Bögl verbaut. Bögl hat sich auf diese Bauweise spezialisiert. Dazu gibt es Informationen, dass ein paar hundert Bauteile, Stützen und Platten verbaut werden. Und rund 80 Bauarbeiter beschäftigt sind, bis zu 300 sollen es im Sommer werden.

Wenn man sich Referenzobjekte auf der Bögl-Homepage anschaut, darf man berechtigte Zweifel haben, ob das „Pfenning“-Gelände tatsächlich Ende 2013/Anfang 2014 fertig gestellt sein wird, wie Uwe Nitzinger im Mannheimer Morgen behaupten darf.

Im südlichen Teil zur Benz-Straße hin wird ein Teil der Hallen 18 Meter hoch – wer hier was einlagern wird? Keine Information. Die Schiene kommt dann, wenn sie jemand braucht – also irgendwann oder nie. Die Schienenandienung war eins der Hauptargumente der CDU für die Logistikansiedlung. Jetzt erfährt man, dass mindestens „36-Monate“ Vorlauf nötig seien, falls denn mal jemand Interesse haben könnte.

Fragwürdige Äußerungen

Ebenso darf Nitzinger behaupten, niemand hätte was davon gemerkt, dass „Pfenning schon da ist“ und das mit „Lkw-Verkehr“. Dazu wird unwidersprochen der Bauverkehr mit angeblich bis zu 800 Lkw-Bewegungen in der Spitze verglichen. Das ist hanebüchen.

Natürlich weiß man schon lange, dass die Bauarbeiten begonnen haben – wir bringen aktuell unsere neunte Folge zur Baustelle. Im Gewerbegebiet werden Laternenmasten umgefahren und die Straßen sind häufig verdreckt – wie das halt so ist in der Nähe von Baustellen. Wer allerdings für die Straßenreinigung aufkommt, ob „Pfenning“ oder der Steuerzahler? Wer weiß, dazu gibt es keine Informationen.

Dafür erhält man aber einen Eindruck, wie das sein wird, wenn täglich hunderte zusätzliche Lkw hier unterwegs sein werden. Im Hirschberger Kreisel ist der Aspahlt schwer beschädigt und vor der Auf-/Abfahrt auf die A5 auf Hirschberger Seite hat sich eine deutliche Absenkung gebildet, die auf Reparatur wartet. Unsere Recherchen hierzu haben ergeben, dass das Regierungspräsidium zuständig ist, die Sache ans Landratsamt weitergereicht hat, aber keiner weiß oder sagen kann, wann diese Schäden, die auch unfallgefährlich sein können, behoben werden.

Offene Fragen

Uwe Nitzinger darf über Kekse und Schokolade reden, die der neue Kunde „Kraft Foods“ hier lagern will. Ob der neue Kunde und die damit verbundenen Verträge das „Pfenning“-Projekt überhaupt erst finanzierbar gemacht haben, wird nicht gefragt.

Es war schon seltsam, wie der strahlende Chef Karl-Martin Pfenning erst eine 100 Millionen-Euro-Investition verkündete, dann aber trotz Baugenehmigung nichts passierte. Es gab viele Gerüchte, ob die Finanzierung geplatzt sei. Harte Fakten gibt es nicht, weil der eigentliche Investor die Phoenix 2010 GbR ist – ein zwei-Mann-„Unternehmen“, das nicht publizitätspflichtig ist.

Weiter darf Nitzinger behaupten, man halte sich an den Verkehrslenkungsvertrag – dabei werden immer wieder große „Pfenning“-Lkw gesichtet, die durch den Ort fahren. Und die Aussage: „Der Verkehr kommt aus der Ferne und geht in die Ferne“, wird gar nicht erst vom MM aufgegriffen.

Leere Versprechen

Herzig ist die Information, es würde keinen regionalen Verkehr geben. Also nicht von Pfenning. Wenn Waren beispielsweise für Edeka eingelagert und von Edeka ausgeliefert werden, dann ist das ja kein „Pfenning“-Verkehr. Und wenn die regionalen Versorgungs-Lkw bis zu 12 Tonnen schwer sind, gilt für die auch nicht der Verkehrslenkungsvertrag. Wer immer noch an all die „Versprechungen“ glaubt, ist selbst schuld.

Angeblich sollen für den Kunden Kraft Foods zweihundert Leute arbeiten – davon aber die Hälfte als Leihkräfte. Die Zahl „bis zu 1.000 Arbeitsplätze“, mit der Bürgermeister Kessler, die CDU, SPD und FDP für das Projekt geworben haben, fällt in diesem Zusammenhang nicht mehr. Und – ach ja – vier Ausbildungsplätze halte „Pfenning“ nach wie vor frei für Heddesheimer Berufsanfänger – bislang habe sich aber niemand gefunden, der zu „Pfenning“ passt. Das soll man alles so glauben, denn es steht ja in der Zeitung.

Ausgewählte Gäste

Am 23. März gibt es eine „symbolische Grundsteinlegung“ – für ausgewählte Gäste. Wir sind bislang noch nicht eingeladen worden und vermuten, dass es dabei bleibt. Der Mannheimer Morgen darf sicherlich in der ersten Reihe sitzen, damit man auch jedes Wort exakt so mitschreibt, wie man das von seiten der Verwaltung und Pfenning will.

Das wird so erwartet und auch erfüllt.

Geschäftsführer Nitzinger verweigert jegliche Auskunft

Neues von der Baustelle: Folge 4 – „Pfenning“ zäunt sich ein

Heddesheim, 08. Dezember 2011. (red) Nach über drei Wochen seit dem „Baustart“ ist nach wie vor noch recht wenig los auf der „Pfenning“-Baustelle. Einige Bagger haben teilweise die obersten Schichten des Mutterbodens abgetragen und zu Erdwällen aufgehäuft.

Planierrauben haben diese Stellen verdichtet. Hier bilden sich Wasseransammlungen, da das Wasser im „Lellebollem“ (Heddesheimer Lehmboden) nun kaum mehr versickern kann.

Entlang des Brunnenwegs ist ein Schacht ausgehoben worden. Vermutlich für Versorgungsleitungen. Eine Firma hat begonnen, das Gelände einzuzäunen. Der nordwestlich gelegene Feldweg ist verschwunden. Die Zufahrtsstraßen im Gewerbegebiet sind dreckig. [Weiterlesen…]

Neues von der Baustelle: Folge 3 – Hektische Eidechsenrettung wegen „bedauerlichem Fehler“

Heddesheim, 22. November 2011. (red) Obwohl „Pfenning“ zugesichert hatte, den östlichen Teil des Baugebiets bis März 2012 nicht zu bearbeiten, wurde dort heute auf einem rund 350 Quadratmeter großen Streifen Erde abgeschoben. In diesem Streifen überwintern Zauneidechsen. Der grüne Gemeinderat Kurt Klemm schlug Alarm, der Naturschutzbund (Nabu)-Eidechsenexperte Bernd Gremlica raste aus Mannheim heran und forderte den Baggerfahrer auf, weitere Arbeiten sofort zu unterlassen. Kurz darauf trafen auch der Gutachter Dirk Bernd (Lindenfels) sowie „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger vor Ort ein.

Neues von der Baustelle

Neues von der Baustelle

Bernd Gremlica und Kurt Klemm sind sauer: „Der Baggerfahrer ist ja nur der Schütze Arsch, der macht nur, was man ihm aufträgt“, kommentiert der Nabu-Eidechsenexperte Gremlica die Situation: Rund 350 Quadratmeter Eidechsen-Habitat sind platt gemacht.

Vor den beiden liegt ein großer Streifen brauner Erde: „Wenn hier Eidechsen waren, sind sie jetzt platt“, sagt Kurt Klemm. Der Rest ist nicht zitabel.

Die beiden hatten im Gespräch mit dem Gutachter Dirk Bernd aus Lindenfels noch im September abgemacht, dass dieser seinen Auftraggeber „Pfenning“ anhält, das östliche Gebiet bis einschließlich März 2012 nicht zu bearbeiten, um die dort gesichteten und dokumentierten Zauneidechsen schadlos überwintern zu lassen. Anfang April sollen die streng geschützten Echsen eingefangen und dann an anderer Stelle ausgesetzt werden.

„Bedauerlicher Fehler“

Dirk Bernd bestätigte die Vereinbarung und sprach gegenüber den Naturschützern von einem „bedauerlichen Fehler“. Er beriet sich kurz mit dem „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger, der sich uns gegenüber mehr als wortkarg gab und keine Stellung nehmen wollte. „Immobilien-Chef“ Dietmar Wollnitz stritt wie zu erwarten zunächst jeden Fehler ab. Die beiden waren wohl wegen des drohenden Ärgers ebenfalls schnell herbeigeeilt, passierten die Naturschützer und parkten ihre Autos aber „in sicherer Entfernung“ von Klemm und Gremlica.

Letztlich steht aber doch fest, dass vor Ort „Fakten geschaffen“ worden sind und die Erdarbeiten gegen die getroffene Vereinbarung verstoßen haben. Das wiederum ist nicht wirklich eine neue Erfahrung in Zusammenhang mit dem „Vorzeigeunternehmen“ „Pfenning“.

Immerhin: Der Nabu-Experte Bernd Gremlica und der Naturschützer Kurt Klemm haben bei weiteren Beschädigungen mit einer Anzeige gedroht, das zeigte Wirkung. „Pfenning“ soll sich nun verpflichtet haben, zum Ausgleich des Schadens an anderer Stelle eine Ausgleichsfläche zu besorgen und zu bezahlen.

Schade nur, dass die Bagger- und Betonmentalität der „Pfenning“-Leute sich heute wieder bestätigt hat. Der neue „Nachbar“ scheint fest entschlossen, keine Freundschaft mit dem Ort schließen zu wollen, sondern sich wie gewohnt über Vereinbarungen hinwegzusetzen und nur auf Druck zu reagieren.

Kurt Gremlica und Kurt Klemm haben durch ihre beherzte Reaktion einen schlimmeren Eingriff verhindert. Hinter ihnen liegt das platt gemachte Eidechsen-Habitat.

 

Pfenning: Zusagen des „vertrauenswürdigen Partners“ aus der Region gelten nicht mehr

Heddesheim, 15. Juli 2011. (red) Der Mannheimer Morgen macht heute mit drei Texten zum „Pfenning“-Projekt auf – oder dem, was davon übrig ist: „Bestehende Lager ziehen vorerst nicht um“, heißt die Überschrift des Haupttextes. Und sogar ein Kommentar wird geschrieben. Und sogar die „Vertrauensfrage“ gestellt – leider kommt die Zeitung wie immer zu spät und windelweich daher. Wie gewohnt, hat auch Bürgermeister Kessler für alles „Verständnis“ und sieht den Wortbruch ganz im Gegenteil sogar „positiv“. Welche Interessen vertritt dieser Mann eigentlich?

Von Hardy Prothmann

Man möchte gerne die Gesichter gewisser Gemeinderäte, sagen wir eines Herrn Doll, eines Herrn Hasselbring und eines Herrn Merx sehen, wenn diese sich heute gemütlich an den Tisch setzen und sich von ihren Frauen den Kaffee bringen lassen.

Sie schlagen die Zeitung auf, ihr ach-so-geliebtes Heimatorgan, wo alles immer so nett und schön ist und alle dankbar sind, ein Duft von Bratwurst auf tollen Festen vertrömt wird und der Wettergott gnädig ist.

Die Überschrift:

„Pfenning: Bestehende Lager ziehen vorerst nicht um“

wird eventuell auf den Magen schlagen und „Bauchschmerzen“ auslösen – und zwar nicht durch zu starken Kaffee, sondern durch die Erkenntnis, dass vermutlich nichts von dem, was sie sich selbst und anderen beharrlich eingeredet haben, zutreffen wird.

Pfenning bricht Wort – das war klar

Die Frage war einfach: "Sie gehen fest davon aus, dass Sie nach Heddesheim kommen werden?". Die Antwort war noch einfach: "Ja" - 2009 hat uns Uwe Nitzinger ein Interview gegeben und Dinge behauptet, die 2011 nicht mehr stimmen. Klicken Sie auf das Bild, um das Interview zu lesen.

Die Herren und alle die anderen Wortführer und Hurra-Rufer müssen langsam aber sicher „ein Einsehen“ haben, dass sie sich selbst und andere getäuscht haben. Die Entschuldigung, sie seien getäuscht worden, wird man nicht gelten lassen.

Denn zu groß und zu genau war die Kritik im Vorfeld an dieser unheiligen Entscheidung, die mit einer politischen „Mehrheitswillen“-Deutung der Bürgerbefragung anhand von 40 Stimmen absolut oder 0,7 Prozentpunkten relativ 2009 mit Manipulationsfragen der SPD durchgezogen worden ist.

Die CDU, die SPD und die FDP sind verantwortlich für alles, was an unangenehmen „Wahrheiten“ noch so kommt, aus Richtung „Pfenning“.

Das „regional-verwurzelte“ Unternehmen pflanzt nicht um. Die eindeutige, unmissverständliche und klare Ansage des Unternehmens war aber: Wir konzentrieren unsere verteilten Standorte in Heddesheim. Das war unmissverständlich und stand nicht zur Debatte. Ebenso der Umzug von 650 Mitarbeitern.

Optimal gelaufen – jetzt wird optimiert

Die Aussagen im Artikel des MM von heute belegen das Gegenteil – auch wenn es dem Artikel nicht anzumerken ist, ob auch nur eine konkrete Frage in dieser Richtung überhaupt gedacht worden ist.

Damit steht das ganze Konstrukt zur politische Debatte – was freilich auch nicht in dem Artikel steht. Denn schließlich hat der MM durch seine Jubel-Berichterstattung auch seinen Teil der Verantwortung an dem Debakel. Der Wortbruch wird nicht thematisiert – „Pfenning“ darf sich „erklärend“ äußern, wie die Firma das will.

Denn rechtlich ist die Sache nach Ortsrecht entschieden. „Pfenning“ hat einen gültigen Bebauungsplan in der Tasche und kann sich Jahre Zeit lassen oder auch andere bauen lassen – solange man sich an die Vorgaben hält, ist alles kein Problem. (Auch wenn noch ein Normenkontrollantrag anhängig ist, mit ungewissem Ausgang.)

Die unkritische Mehrheit im Gemeinderat unter Führung von Bürgermeister Michael Kessler hat alles durchgewunken und alles getan, um „Pfenning“ den Hof zu machen. „Pfenning“ hatte es erst ganz eilig und wollte 2013 fertig sein:

„Wir müssen expandieren“,

sagte Geschäftsführer Uwe Nitzinger damals (siehe Interview auf dem heddesheimblog). Davon ist heute keine Rede mehr. Heute wird „optimiert“. Man hat keine Eile mehr, heißt es in dem Bericht des MM.

Puff – da waren sie dahin, die ganzen schönen Versprechungen.

Jetzt folgt die Quittung. Wenn „Pfenning“ an andere untervermietet, sind deren Standorte auch andere. Abgerechnet wird da, wo die Firmensitze der Mieter sind – nicht jedoch in Heddesheim. Die Arbeit wird in Heddesheim gemacht – aber die Einkommensteuerzulage findet nicht hier statt. Ebensowenig die Gewerbesteuer. Der Zuzug von Arbeitnehmern findet nicht statt. Deren Kinder gehen nicht auf die Johannes-Kepler-Schule, pardon, Karl-Drais-Schule. Es kommt keine Kaufkraft in den Ort. Örtliche Handwerker können ihre Pläne, an dem Projekt Arbeit zu finden, erstmal vertagen.

Puff – da waren sie dahin, die „bis zu 1.000“ Arbeitsplätze und die „erheblichen Gewerbesteuerzahlungen“. Das waren vor allem die Argumente eines Herrn Kessler und seiner Abnicker-Fraktionen. Aus der Traum.

Und der Verkehrslenkungsvertrag? Denn kann man wahrscheinlich getrost in der Pfeife rauchen, wenn Unternehmen fahren, die weder „Pfenning“ sind, noch für „Pfenning“ arbeiten. Vermutlich kann jeder mit seinen 40-Tonnern durch den Ort donnern, wie er will. Subunternehmer für Subunternehmer für Subunternehmer.

Und die Verlagerung des Firmensitzes? Laut MM-„Information“ soll die kommen, wenn „Pfenning“ umgezogen ist. Wenn „Pfenning“ aber gar nicht umzieht und „Neugeschäft“ macht, wie es im Artikel steht? Dann braucht es auch keinen Firmensitz in Heddesheim – mal abgesehen davon, dass man nun merkt, dass sich „Pfenning“ eh nicht an Zusagen hält und das vermutlich auch nie vorhatte.

Und Bürgermeister Kessler? Den befragt die MM-Redakteurin brav wie immer und zitiert ihn mit Verständnis:

„Das muss man einem Unternehmen zugestehen, solche Optimierungsmöglichkeiten zu nutzen.“

In wessen Interesse handelt eigentlich „Bürgermeister“ Kessler?

Die Frage für Heddesheimer Bürgerinnen und Bürger ist, wie viel „Verständnis“ man einem solchen Bürgermeister noch „zugestehen“ sollte? Handelt der Mann im Interesse Heddesheims und seiner Bürger? Oder hat er ganz andere Interessen?

Und ja, er sei über die „Pläne“ informiert, zitiert ihn die Zeitung. Gut zu wissen. Der Gemeinderat ist es nicht. Und der Gemeinderat ist das oberste Organ der Gemeinde, nicht der Bürgermeister. Auch wenn der sich für die Gemeinde hält.

Der Kommentar von Frau Görlitz ist lächerlich:

„Dass schon das Bebauungsplanverfahren so lange dauern würde, hatten die Viernheimer weder auf der Rechnung, noch selbst zu verantworten“,

schreibt sie in der Mitte des Textes und am Ende:

„Was von dem, was 2009 versprochen wurde, gilt noch? „Pfenning“ ist am Zug diese Frage zu beantworten. (…) Aus eigenem Interesse – und nicht erst auf Nachfrage.“

War die Dame seit 2009 in Gedanken woanders? „Pfenning“ handelt ausschließlich in eigenem Interesse und hat Nachfragen nicht oder nur dürftig beantwortet oder auf großen Druck. Glaubt vor Görlitz tatsächlich, dass sich daran etwas ändert? Natürlich hat „Pfenning“ mit seiner Intransparenz Verantwortung für einen Vertrauensverlust. Wie auch die „Ja-Sager“-Fraktionen.

War „Pfenning“ nur ein Köder für einen Immobiliendeal?

„Pfenning“ hat die Baugenehmigung in der Tasche und es kann dem Unternehmen egal sein, was die Heddesheimer von dessen Winkelzügen halten. Die einzige Gefahr droht noch durch den Normenkontrollantrag eines einzelnen Bürgers, der klagewillig ist und sich das leistet.

Die Gemeinde Hirschberg hat in Sachen „Kreisel“-Gutachten eine Klageüberlegung zurückgezogen. Das Regierungspräsidium ein Gleis genehmigt, dass vermutlich auch nie gebaut wird.

Und „Pfenning“? War „Pfenning“ nur der Köder? Grundstückseigentümer ist die Phoenix 2010 GbR von zwei Geschäftsleuten, die für sagenhaft günstige 47 Euro den Quadratmeter ein Filet-Grundstück erster Sahne erhalten haben. Samt gültigem Bebauungsplan. Ein aus deren Sicht grandioser Immobiliendeal – natürlich erst, wenn sie den Goldschatz veräußert haben.

Nicht vorstellbar? Warten wir es ab. Welcher Abnicker-Gemeinderat wird Nein sagen, wenn es heißt: „Tja, die Pläne waren anders, jetzt machen wir es anders. Wollt ihr, dass die ganze Arbeit umsonst war?“ Glaubt da wirklich jemand an „Einspruch“ oder sogar „Widerstand“? Im Leben nicht. Und wenn, wäre er sowieso nutzlos.

Vielleicht ist alles auch ganz anders und „Pfenning“ hat sich verhoben. Auch das kann sein.

Und damit sind wir wieder bei Herrn Doll (CDU), Herrn Hasselbring (FDP) und Herrn Merx (SPD) . Die Fraktionssprecher werden erklären müssen, dass sie besserwisserisch, überheblich und unkritisch ein Mega-Projekt befürwortet haben, dass sie nie verstanden haben.

Sollten sie es verstanden haben, haben sie die Bürger getäuscht. Aus diesem Dilemma kommen sie nicht mehr heraus.

Wie auch immer – der Morgenkaffee wird nicht schmecken und „Bauchschmerzen“ sind garantiert.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für dieses redaktionelle Angebot und seit 2009 partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim. Er hat sich umfassend mit dem Projekt auseinandergesetzt und nach sorgfältiger Prüfung zu Vor- und Nachteilen dieser Ansiedlung wegen erheblicher Zweifel an der Seriosität der Aussagen von „Pfenning“ gegen das Projekt entschieden und in allen Punkten abgelehnt.
In Sachen journalistischer Berichterstattung waren im Herbst 2010 drei Interviewanfragen an Herrn Nitzinger gegangen – einen Terminvorschlag von Seiten der Firma hat es nicht gegeben. Herr Nitzinger hatte entweder zu viel zu tun oder war in Urlaub.

„Es wurde deutlich, wie schwach und ungenügend sämtliche Gutachten sind.“

Guten Tag!

Heddesheim, 19. Dezember 2010. Am 09. Dezember 2010 fand im Bürgerhaus ein Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren „Gleisanschluss Pfenning“ statt.

Günther Heinisch, Grünen-Gemeinderat, sieht seine Zweifel am „Pfenning“-Projekt bestätigt: „Unterm Strich bleiben Belastungen und summieren sich vielleicht zu untragbaren Situationen“, sagt er und kritisiert im Interview, dass eine ordentliche Prüfung im Gemeinderat nicht stattgefunden hat.

Geleitet wurde die Sitzung von Thorsten Maiwald vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Anwesend waren zudem – zeitweise – Bürgermeister Kessler, Mitarbeiter des Bauamts, Vertreter der „Pfenning“-Gruppe mit zwei Anwälten, Rolf Breitwieser als Anwohner samt Anwalt und die Einwender Günther Heinisch und Kurt Klemm, stellvertretend für den Naturschutzbund e.V.. Außerdem Vertreter des Verbands Region Rhein-Neckar und des Verkehrsverbunds.

Zunächst sollte die Sitzung nicht-öffentlich sein, wurde dann aber als öffentlich freigegeben, da keine Einwände bestanden, Zuschauer zuzulassen. Rund ein halbes Dutzend BürgerInnen verfolgten deshalb die Erörtertung, die von 09:00 Uhr bis 16:30 Uhr dauerte.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Heinisch, Sie haben am Erörterungstermin teilgenommen. Warum?

Günther Heinisch: „Weil ich als Bürger eine Einwendung gegen den Gleisanschluss gemacht habe.“

Moment, sind die Grünen nicht für das Gleis?

Heinisch: „Aber selbstverständlich. Jedoch ist Gleis nicht gleich Gleis, was man auch bei Stuttgart 21 sieht. Uns ist ein sinnvolles S-Bahn-Projekt lieber, als das Wohl einer einzelnen Firma. Meine Eingaben umfassen insgesamt 48 Seiten und kritisieren auch beim Gleisanschluss mangelhafte Gutachten und eine ungenügende Debatte zum Thema und den Folgen einer solchen baulichen Maßnahme im Gemeinderat.“

Was meinen Sie beispielsweise?

heinisch

Grünen-Verkehrsexperte Günther Heinisch. Foto: privat

Heinisch: „Ganz klar das Lärmschutz-Gutachten. Hier wurde beispielsweise deutlich, dass der Gutachter seine Berechnungen auf falschen Angaben erstellt hat.“

Woher wissen Sie das?

Heinisch: „Das wurde während der Anhörung deutlich. Der Gutachter musste sich wie andere auch auf Angaben von Pfenning als Grundlage seiner Arbeit verlassen. Danach hieß es, es gäbe drei Zugbewegungen pro Tag. Tatsächlich wurde festgestellt, dass diese Züge natürlich wieder wegfahren und dazwischen rangiert werden muß. Insgesamt ergeben sich pro Tag mindestens 12 Fahrten bei täglich drei Zügen. Den Gutachter trifft keine Schuld bei der falschen Bewertung, er wurde falsch informiert. Wörtlich sagte er: „Das ist das erste, was ich höre.“ Und er fand die neuen Informationen sehr interessant.“

Und weiter?

Heinisch: „Auch das Artenschutzgutachten musste ja bereitsnachgebessert werden. Interessant war der Zynismus, der an den Tag gelegt wurde. Kurt Klemm war als Umweltschützer anwesend und hat seine Erkenntnisse zum Feldhamstervorkommen vorgetragen. Er musste sich von Pfenning-Anwälten fragen lassen, ob er „Hamster-Experte“ sei. Die Antwort war eine Gegenfrage: Ob der Gutachter, im Hauptberuf ein Physiotherapeut, ein Hamster-Experte sei. Das hatte schon fast einen Kreuzverhör-Charakter einer Gerichtsverhandlung“.

Kam auch das Feinstaub-Gutachten zur Sprache?

Heinisch: „Aber sicher. Hier stellte sich nachträglich heraus, daß nur die Werte der Autobahn berücksichtigt worden sind, der Pfenning-Verkehr und die Feinstauberzeugung durch die Zuglieferungen und die Rangiertätigkeiten blieben außen vor. Ebenso der Feinstaub, den die Bahnlinie selbst erzeugt.

Gab es ein Ergebnis?

Heinisch: „Aus meiner Sicht schon: Es wurde deutlich, wie schwach und ungenügend sämtliche Gutachten sind, mit denen Pfenning hier durchgedrückt werden soll. Und etwas anderes hat die Anhörung gezeigt, das erschreckende Unvermögen und/oder die Unwilligkeit des Heddesheimer Gemeinderates in seiner 12:9 Mehrheit, das zu erkennen und danach zu handeln.“

Wie meinen Sie das?

Heinisch: „Die Gutachten wurden einfach durchgewunken. Weder die CDU, noch die SPD oder FDP hatten auch nur eine Frage dazu. Und das Regierungspräsidium ging davon aus, dass der Gleisanschluss im Gemeinerat diskutiert worden sei.“

Er war Thema.

Heinisch: „Das hat Bürgermeister Michael Kessler auch so geantwortet. Es ist darüber geredet worden, dass er geplant sei und mittlerweile ein Antragsverfahren eröffnet wurde. Inhaltlich, in den Details und welche Auswirkungen in Sachen Lärm und Feinstaub das haben wird, darüber wurde aber nicht informiert und debattiert. Eine ernstzunehmende Abwägung hat nicht stattgefunden.“

Wie war die Reaktion?

Heinisch: „Zumindest der Anwalt von Herrn Breitwieser fand diesen Punkt sehr interessant.“

Was wollen Sie damit andeuten?

Heinisch: „Ganz sicher suchen die Anwälte, die die Mitglieder der der IG neinzupfenning vertreten, nach Verfahrensfehlern. Vielleicht handelt es sich hier um einen.“

Nochmal zurück zum Anfang: Ist es nicht ein wenig paradox, dass Sie als Grüner 48 Seiten Einwändungen gegen einen Schienentransport schreiben?

Heinisch: „Grundsätzlich sind wir für die Schiene, aber wir sind auch für sinnvolle Schienenprojekte. Um ein solches handelt es sich hier nicht, denn es gefährdeit die S-Bahn. Darüber hinaus muss man das jeweilige Projekt im gesamten sehen. Auch beim angeblich geplanten Gleis basieren die Gutachten auf teils unzureichenden Daten, das hatten wir auch schon beim Planfestellungsverfahren zum Logistikzentrum. Unterm Strich bleiben Belastungen und summieren sich vielleicht zu untragbaren Situationen. Die Grünen verlangen eine ordentliche Prüfung und klare und durchschaubare Informationen.“

Sie trennen nicht zwischen Gleis und Logistikzentrum?

Heinisch: „Wieso sollte ich? Ohne Logistikzentrum braucht es kein Gleis. Diese künstliche Trennung haben der Bürgermeister und seine Mehrheit vorgenommen. Es ist aber ein Projekt. Ich erinnere da an die CDU, die ganz klar gesagt hat: Pfenning nur mit Gleis. Es handelt sich nicht um zwei Projekte, sondern klar um ein Gesamtprojekt. Der Gleisanschluss muss ebenfalls ordentlich auf seine Vor- und Nachteile und auf mögliche Alternativen abgewogen werden. Im Heddesheimer Gemeinderat hat dies leider nicht stattgefunden.“

Zur Person:
Günther Heinisch ist ein Sprecher des Bündnis90/Die Grünen-Ortsverbands Heddesheim und Mitglied der Grünen-Gemeinderatsfraktion. Er hat sich für die Fraktion umfangreich mit dem Thema Verkehr befasst und bereits das Verkehrsgutachten als „ungenügend“ und „geschönt“ bewertet.

Hintergrund:
Die Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße prüft ein Normenkontrollverfahren gegen den „Pfenning„-Bebauungsplan, unter anderem, weil der „Verkehrslenkungsvertrag“ zu Lasten der Gemeinde Hirschberg gehe. Aber auch, weil im Jahr 2000 ein Verkehrsgutachten dem Hirschberger Kreisel am Gewerbegebiet den „Kollaps“ voraussagt und derselbe Gutachter zehn Jahre später diesem Kreisel auch mit „Pfenning“-Verkehr noch ein ausreichend attestiert.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog und außerdem partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

„Wie bei den Taliban“ – Professor beschimpft „pfenning“-Gegner als Terroristen

Guten Tag!

Heddesheim, 08. September 2010. In der aktuellen Ausgabe des „Wirtschaftsmagazin“ Econo, an dem der Mannheimer Morgen beteiligt ist, beschimpft der Professor Michael Schröder die Gegner der geplanten Pfenning-Ansiedlung mit einem Vergleich. Eine Bürgerversammlung beschreibt er so: „Da ging es zu wie bei den Taliban.“

Von Hardy Prothmann

taliban

Professor Schröder beschimpft Pfenning-Gegner als "Taliban". Quelle: econo

Dr. Michael Schröder ist Professor für Transport, Verkehr, Logistik bei der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. Also ein Logistik-Fachmann.

Die Duale Hochschule arbeitet mit „Partnern“ zusammen, die dort ihre künftigen Mitarbeiter theoretisch ausbilden – darunter auch das Unternehmen pfenning logistics GmbH.

Mit dessen Geschäftsführer Uwe Nitzinger trifft sich der Professor Schröder regelmäßig – bei Kongressen, Info- und Branchenveranstaltungen und vermutlich auch zu anderen Gelegenheiten.

Professor Michael Schröder ist ein Lobbyist der Logistik-Branche.

Vor einem Jahr gab es beispielsweise ein Gespräch – organisiert von Econo -, an dem die Herren Nitzinger und Schröder teilnahmen und das auf mehreren Seiten abgedruckt wurde. Herr Schröder modierte auch Runden, an den Herr Nitzinger teilnahm.

Man darf deshalb annehmen, dass diese Herren gut bekannt sind. Ob es auch direkte Geschäftsbeziehungen gibt, also Honorare für Dienstleistungen, ist der Redaktion zur Zeit nicht bekannt.

Econo ist eine Wirtschaftspostille, die nichts weiter ist als eine verkappte PR-Schleuder, bei der „Artikel gegen Anzeigen“ verkauft werden (die Redaktion kann dafür Zeugen benennen, das nur als Hinweis, falls econo Anwälte zu bemühen gedenkt).

Zudem sind die Texte ungenau und rechercheschwach – zwei Mängel, die durchaus das Interesse der Werbekunden bedient, die sicher sein können, immer von ihrer besten Seite dargestellt zu werden. Auch „Pfenning“ wirbt gerne großformatig in dem Blatt. So kostet ausweislich des econo-Mediaplans eine ganzseitge Anzeige rund 3.500 und eine halbseitige 1.900 Euro netto.

In der aktuellen Ausgabe wird der Logistik-Fachmann Michael Schröder zum „schlechten Ruf“ der Logistik interviewt. Econo befragt Herr Schröder darin auch zum Widerstand einer Bürgerinitiative in Heddesheim gegen die geplante „Pfenning“-Ansiedlung.

„Bürgerversammlung: Da ging es zu wie bei den Taliban.“ Prof. Dr. Michael Schröder

Herr Schröder beantwortet die Frage nicht, sondern nutzt die Gelegenheit alle BürgerInnen, die gegen diese Ansiedlung sind, als „Taliban“ zu beschimpfen, was im allgemeinen Sprachgebrauch der Gleichsetzung mit menscherverachtenden Terroristen verstanden werden darf:

„Ich war auch schon auf einer Bürgerversammlung in Heddesheim. Da ging es zu wie bei den Taliban. Dort waren sich alle einig in ihrer Ablehnung des Unternehmens: „Wir wollen keine Logistik“

Die Redaktion hat eine Anfrage an den Lehrstuhlleiter und die Verwaltung der Dualen Hochschule geschickt und ist gespannt, wie man dort diese Äußerung des Professors bewertet. Auch der Bundesverband Logistik ist für eine Stellungnahme angefragt, immerhin ist der Lobbyist Schröder der Regionalsprecher Rhein-Neckar.

Aus meiner Sicht ist es eine Ungeheuerlichkeit ohne Beispiel in der bisherigen Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern, dass ein mit dem Unternehmen „verbundener“ Professor glaubt, es sich herausnehmen zu können, den demokratisch legitimen Widerstand von besorgten BürgerInnen als rückständige und terroristische Vereinigung abzustempeln.

Zumal der angebliche Fachmann dabei noch falsche Tatsachen unterstellt und sich ironisch äußert, wer keine Logistik wolle, dürfe auch nicht mehr zu Aldi fahren oder tanken. Kein vernünftiger Mensch hat in der Debatte je behauptet, man wolle keine Logistik, sondern nur, dass Heddesheim der falsche Standort dafür ist und vor allem die angeblichen Segnungen des Ortes durch die Ansiedlung nachgewiesenermaßen nicht eintreffen werden.

Propaganda-Maschine läuft.

Dieser Skandal hat noch eine andere Dimension. Zur lückenhaften, undifferenzierten Berichterstattung des Mannheimer Morgens und anderer Medien zur Sache kommt die „Kampagnenberichterstattung“, durch die deutlich wird, dass der MM keineswegs die Interessen seiner LeserInnen vertritt, sondern die der Anzeigenkunden.

Im Verbund mit einem Bürgermeister Kessler, der mal eben 35.000 Euro für ein „Spin-Doctor“-Unternehmen wie die IFOK ausgibt, erhält man ein schlagkräftiges Propaganda-Trio. Wer angesichts dieser „Zusammenhänge“ immer noch vermutet, dass das Unternehmen, der Bürgermeister und der angeblich „unabhängige“ Mannheimer Morgen eine transparente Informationspolitik betreiben, nun, der glaubt wahrscheinlich auch noch an das Christkind.

Dokumentation: Interview mit Michael Schröder

Die Intransparenz geht weiter – Kessler lässt Bauanträge im kleinen Kreis vorstellen

Guten Tag!

Heddesheim, 16. Juli 2010. (red) Am Dienstag, den 14. Juli 2010, fand im „Pflug“ ein Treffen von „Pfenning“ und „Angrenzern“ des geplanten Logistikzentrum statt. Eingeladen hatte Bürgermeister Michael Kessler. Pikant: Die „Angrenzer“ sollten eine Einverständniserklärung zum „Bauvorhaben“ unterzeichnen – also auch für den zweiten Bauabschnitt. Die angeblich bis zu 1.000 Arbeitsplätze haben sich auf 750 reduziert – davon 250 Subunternehmer, die woanders ihre Steuern zahlen. Angeblich sei der Gleisanschluss beantragt – dessen Lärmimmissionen hätten aber nichts mit dem Bau des Logistikzentrums zu tun.

Wie die Redaktion des heddesheimblogs heute erfahren hat, verlief das Treffen nach Aussage von Teilnehmern wie nachfolgend zusammengefasst. Eine Gegenrecherche war heute nicht mehr möglich.

Der „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger hatte ein paar seiner Leute mitgebracht, außerdem den Architekten Günter Krüger und stellte ab 19:00 Uhr das Bauvorhaben „Nördlich der Benzstraße“ rund 40 „Angrenzern“, also Gewerbetreibenden auf der „Pfenning“-Seite im nördlichen Gewerbegebiet. Eingeladen hatte der Bürgermeister Kessler, der zwei Mitarbeiter aus dem Bauamt dabei hatte.

Vier Bauanträge wurden eingereicht, für die Hallen, das Bürogebäude, das Parkhaus (300 Plätze) und eine Tankstelle. Außerdem werde es einen „Sprinklerturm“ mit 1.000 Liter Fassungsvermögen geben. Die Daimlerstraße solle an der Kreuzung zur Straße „Am Bundesbahnhof“ verbreitert werden.

Der Architekt stellte das Bauvorhaben vor. Demnach sollen die Pkw in Höhe der Siemensstraße/Benzstraße einfahren. Der Brunnenweg soll in der Dimension verdoppelt werden, dort sollen täglich 250 Lkw ein- und ausfahren, bei Stoßzeiten bis zu 800 Lkw-Bewegungen stattfinden. Die Einfahrtszeit würde etwa zwei Minuten betragen.

(Anm. d. Red.: 400 Lkw x 2 Minuten sind 800 Minuten. Somit würden täglich 13,5 Stunden am Stück ein Lkw nach dem anderen einfahren, wenn diese absolut exakt hintereinander einfahren.)

Dagegen richtete sich der Unmut der Versammelten: Schon heute sei die Verkehrssituation unbefriedigend und alle im Gebiet beeinträchtigt. Ein Teilnehmer rechnete vor, dass die Lagerfläche in Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit gesetzt an die 800 Lkw regelmäßig an- und abfahren müssten, sonst würde sich das nicht rechnen.

Architekt Krüger meinte, das sei heute kein Thema, es ging nur um die Vorstellung der Pläne.

Innerhalb des Geländes könnten bis zu 50 Lkw parken, die vor allem nachts eintreffen würden, andere Lkw müssten die nächsten Raststätten anfahren. Der Be- und Entladebetrieb solle zwischen 06:00 Uhr morgens bis 22:00 Uhr stattfinden.

Der Antrag auf einen Gleisanschluss sei gestellt worden. Es werde drei Zeitfenster für Züge mit 18 Waggons geben: 08:-09:00 Uhr, 13:-14:00 Uhr und 18:-19:00 Uhr. Diese dürften mit maximal 20 Stundenkilometern einfahren. Am selben Tag soll es ein Gespräch im Regierungspräsidium gegeben haben.

Kritisiert wurde, dass der Gleisanschluss nicht Teil des gesamten Bauvorhabens sei – die Lärmimmissionen des Zug- und Rangierverkehrs seien nicht berücksichtigt.

Daraufhin sei gesagt worden, dass man diese Immissionen nicht dazurechnen könne, weil der Bauantrag noch nicht eingereicht sei und auch nicht Teil des Bebauungsplanentwurfs sei. Allgemeines Gelächter soll die Reaktion gewesen sein.

Weiter hieß es, eine überdachte Anbindung der Züge (zur Lärmdämmung) sei feuerwehrtechnisch nicht zulässig. (Tatsächlich fahren am Viernheimer Standort Züge in die Lagerhalle ein, wo sie ent- und beladen werden.)

Architekt Krüger meinte, es habe keine gravierenden Änderungen zwischen dem Entwurf der ersten und jetzt der zweiten Offenlage gegeben, woraufhin Nitzinger intervenierte und meinte, doch, es würden nur 12 Meter hohe Hallen gebaut werden. Der Entwurf behält sich aber 18 Meter vor. Auf Nachfrage, ob definitiv keine 18 Meter gebaut würden, soll Nitzinger eine Antwort schuldig geblieben sein.

Die Zahl der Arbeitsplätze solle nun bei 750 liegen, davon 250 Subunternehmer. Von den restlichen 500 seien 130 Bürokräfte. Hauptsächlich würden Retouren abgewickelt, trotzdem gebe es ein Chemielager von 40.000 Quadratmetern Lagerfläche der Gefahrenklasse III nach 12. BImSchGV 9a und 9b.

(Anm. d. Red.: Zunächst sollten nach den Recherchen des heddesheimblogs noch gefährlichere Stoffe eingelagert werden. Auf öffentlichen Druck hin hatte Pfenning sich selbst beschränkt. Trotzdem bleibt es ein Gefahrgutlager. Zwar soll der Firmensitz der „Pfenning“-Gruppe nach Fertigstellung der Baumaßnahme nach Heddesheim verlagert werden – die Firmensitze für ein Drittel der Arbeitskräfte werden aber woanders sein. 2009 war zunächst immer von „bis zu 1.000 Arbeitsplätzen“ die Rede. Recherchen des heddesheimblogs hatten dies widerlegt.)

Außerdem habe man Solaranlagen für 30.000 Quadratmeter beantragt. Die Bauzeit solle zwei Jahre betragen.

Die Teilnehmer waren mit einem Brief angeschrieben worden. Anbei eine Erklärung, dass sie mit dem „Bauvorhaben“ einverstanden seien. Pikant: Eine Unterzeichnung des Bauvorhabens wäre eine Einverständniserklärung für Bauabschnitt I und II. Vom zweiten Bauabschnitt aber „ist noch überhaupt keine Rede“, hatte Geschäftsführer Nitzinger immer wieder betont: „Das sei nur eine Option.“

Mehrere Teilnehmer sagten: „Die halten uns anscheinend für völlig bescheuert, wenn die glauben, dass wir den Trick nicht bemerkt hätten.“

Der Gemeinderat hat bislang weder Kenntnis Inhalt der Bauanträge noch von diesem Treffen und war dazu auch nicht eingeladen. Bürgermeister Kessler hatte die Öffentlichkeit am 24. Juni 2010 lediglich darüber informiert, dass „Pfenning“ „einen umfangreichen Bauantrag eingereicht hat“.

„Fakten“ als „Auftrag“? Die Berichterstattung des MM

Guten Tag!

Heddesheim, 06. März 2010. Die Berichterstattung des Mannheimer Morgen (MM) in Sachen „Pfenning“ ist weitgehend frei von Recherche und Fakten. Das ändert sich auch nicht, wenn der MM dann mal „recherchiert“. Denn die Zeitung tut nur so, als ob.

Von Hardy Prothmann

Der Mannheimer Morgen berichtete am 04. März unter der Überschrift: „Gleis: „Prüfung“ oder „Zusage“ – oder beides?“ über Fragen der Fraktion Bündnis90/Die Grünen zum angeblich geplanten Gleisanschluss an das geplante Logistikzentrum „Pfenning“:
„An dieser Machbarkeit meldeten die Grünen erhebliche Zweifel an. Dagegen hatte das Logistikunternehmen im Vorfeld mehrfach, u. a. in einem „MM“-Interview im Mai 2009, versichert: „Die Zusage der Bahn gibt es.“

0410pfenning

Dokumentation: Die "Gefälligkeitsberichterstattung" geht weiter unter dem Deckmantel von "Recherche". Quelle: MM

Hintergrund: Die Grünen hatten beantragt, das Bebauungsplanverfahren so lange auszusetzen, bis es Klarheit über einen realistischen, zeitnahen Gleisanschluss gibt (siehe unseren Bericht).

Weiter berichtet die MM-Redakteurin Anja Görlitz über ihre Recherchebemühungen:
„Auf eine erste Anfrage des „MM“ bei der Bahn im vergangenen Jahr hatte es geheißen: „Keine Auskunft zu Kundenbeziehungen.“ Auf unsere erneute Nachfrage in dieser Woche, ob der Gleisanschluss an der geplanten Stelle möglich ist, antwortete nun ein Sprecher: „Die technische und betriebliche Machbarkeit sind zurzeit noch in der Prüfung.“ Allerdings sei man „mit der entsprechenden Firma (Pfenning, d. Red) in guten Verhandlungsgesprächen“ und selbst „an der Entwicklung des Gleisanschlusses interessiert“.“

Der MM bleibt hartnäckig und will es wissen. Die Recherchethese lautet: „Prüfung“ ist aber eben nicht gleich „Zusage“. Widerspricht die Bahn-Auskunft also den bisherigen Aussagen des Logistikunternehmens?“

Recherchethese: Kein Widerspruch!

Der MM überprüft seine These und fragt nach – bei „Pfenning“, wo sonst?:
„Der „MM“ hat bei „Pfenning“ um Stellungnahme gebeten. „Es gibt keinen Widerspruch“, sagte daraufhin Pfenning-Geschäftsführer Uwe Nitzinger gestern. Offiziell habe die Bahn noch keinen „unterschriebenen Planungsauftrag“, dementsprechend antworte ein „offizieller“ Pressesprecher auf eine „offizielle“ Presseanfrage nur mit dem, „was Fakt ist“.“

„Fakt ist“ nach dem Bericht die Aussage, dass es eine Prüfung gibt. Das allerdings ist nur die Einschätzung der „Fakten“ zu einer Aussage eines „offiziellen Pressesprechers“ zu einer „offiziellen Presseanfrage“. (Die Frage, ob es auch „inoffizielle Pressesprecher“ und „inoffizielle Presseanfragen“ gibt, lässt der MM unbeantwortet, Anm. d. Red.)

Zur Absicherung der Recherche bemüht der MM einen Sachverständigen – den Geschäftsführer der Unternehmensgruppe „Pfenning“, Uwe Nitzinger:
„Aus der für den Gleisanschluss zuständigen Fachabteilung habe man aber die klare Aussage „Ja, das geht“, so Nitzinger. „Die grundsätzliche Machbarkeit ist gegeben, jetzt geht es um die Detailplanung.“

„Pfenning“: Frage beschäftigt uns nicht!

„Ja, es geht also“, transportiert der Bericht des MM. Doch was, wenn aus einem „es geht“ ein „es geht nicht“ wird? Der MM hakt nach:
„Auf die Frage, ob „Pfenning“ gegebenenfalls auch ohne Gleisanschluss nach Heddesheim käme, antwortete der Geschäftsführer: „Mit dieser Frage beschäftigen wir uns nicht. Wir haben nirgendwo ein Signal bekommen, dass sich an der Machbarkeit des Anschlusses etwas geändert haben sollte.“

Na dann. Soll wohl heißen, „Machbarkeit=100 Prozent Realisierung“. Da sich die Firma „Pfenning“ nicht mit der Frage beschäftigt, stellt der MM auch weitere Fragen ein und lässt nochmals den Experten Nitzinger ran, wenn auch überwiegend in indirekter Rede:
„Derzeit würden in Viernheim im Jahresdurchschnitt 15 bis 20 Waggons täglich über die Schiene angenommen. „Im Sommer mehr, im Winter weniger“, so Nitzinger. Platz-Kapazität bestehe am derzeitigen Standort, um dreimal täglich neun Waggons zu stellen. Im Sommer erreiche man zuweilen mehr als das Maximum dessen, was demnach über das Gleis abgewickelt werden könne. Mit der geplanten Erhöhung der Stellmöglichkeit auf 18 Waggons in Heddesheim wolle man diese „Spitzen bewältigen“ und überdies die Möglichkeit haben, neue, „gleis-affine“ Kunden zu gewinnen.“

In der nächsten Folge der Rechercheserie erklärt der MM dann sicherlich auch, warum die Aussage „Sommer mehr, Winter weniger“ auf die Lieferung von Waschmitteln (der Hauptkunde, der über die Bahn „Pfenning“ beliefert, ist Henkel) zutrifft. Wahrscheinlich, weil im Sommer mehr geschwitzt wird als im Winter und deshalb mehr gewaschen und deshalb mehr Waschmittel benötigt wird, oder so.

Was der MM leider nicht recherchiert hat.

Schade nur, dass der MM bei seiner Recherche übersehen hat, dass ein anderes Medium die Frage zur „Machbarkeit“ bereits am 09. Mai 2009 beantwortet hat. Damals sagte der Geschäftsführer der „Pfenning“-Gruppe, Uwe Nitzinger, dass die Verhandlungen mit der Bahn „in trockenen Tüchern seien“.

Konkret hießen die Fragen und Antworten damals in unserem Interview am 09. Mai 2009: (Unterhalb des „Pfenning“-Lkw-Bildes im Interview)
Wie steht es mit den Verhandlungen mit der Bahn? Dauern die an oder stehen Sie vor einem Abschluss?
Nitzinger: „Die sind in trockenen Tüchern. Die Bahn hat da ganze Arbeit geleistet. Sie können sich vorstellen, wie kompliziert eine Lösung ist, wenn Sie wissen, dass immer nur kurze Zeitfenster bleiben, um die Züge auf die Strecke zu bringen, weil auf der Linie der ICE entlang rauscht. Wir werden drei Gleise haben, eins zu den Hallen, eins für die leeren Waggons und eins für die Loks zum Rangieren.“

Wer bezahlt das und wie teuer ist der Bau?
Nitzinger: „Wir. Das kostet uns rund 2,5 Millionen Euro.“

Immerhin hatte Pfenning schon vier Monate vor dem Gemeinderatsbeschluss zur Ansiedlung Anfang 2009 diesen Gleisanschluss bei der Bahn im September 2008 „prüfen“ lassen.

Wieso heute, fast eineinhalb Jahre später, die „Prüfung“ immer noch „läuft“ und anscheinend nichts „in offiziellen trockenen Tüchern“ ist, beantwortet der MM-Artikel nicht.

Das war auch nicht die Aufgabenstellung. Die hieß vermutlich, als Botschaft zu verbreiten: „Zweifel? Keine! Die Zusage gibt es!“

Heute vor einem Jahr wurde die geplante „Pfenning“-Ansiedlung öffentlich. Ohne Notausgang.

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar, Heddesheim, 04. Februar 2010. „Pfenning investiert 100 Millionen Euro.“ +++ „Sie sehen einen glücklichen Bürgermeister.“ +++ „Jetzt erst recht: Pfenning investiert.“ +++

Heute vor einem Jahr überschlugen sich die positiven Meldungen der Lokalpresse zur geplanten Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“ in Heddesheim.

Karl-Martin Pfenning und Bürgermeister Michael Kessler informierten auf einer Presse-Konferenz über das Projekt.

Ein Jahr später ist die anfängliche Begeisterung vielen Zweifeln gewichen. Statt Superlativen herrscht Ernüchterung.

Bürgermeister Kessler und eine kleine Mehrheit im Gemeinderat sind trotzdem immer noch entschlossen, „ihr Ding durchzuziehen“.

Von Hardy Prothmann

Vor einem Jahr war für Michael Kessler die Welt noch in Ordnung.

Gemeinsam mit dem Fuhrunternehmer Karl-Martin Pfenning gibt der Bürgermeister der kleinen, nordbadischen Gemeinde eine Pressekonferenz.

Der Inhalt: Die Unternehmensgruppe „Pfenning“ will angebliche 100 Millionen Euro in Heddesheim für ein neues Logistikzentrum investieren.

Nicht 90, 95, 105, 103. Sondern genau: 100 Millionen. Das klingt einfach… gut.

Beide Männer zeigen sich zuversichtlich. Keiner der umzusiedelnden 650 Arbeitsplätze gehe verloren. Im Gegenteil. Insgesamt bis zu 1000 Arbeitsplätze seien geplant.

Herr Pfenning fühlt sich „willkommen“.

Herr Kessler wird zitiert: „Wir sind stolz, so ein großes und bedeutendes mittelständisches Familienunternehmen für Heddesheim gewonnen zu haben.“

Kessler: Rundum glücklich.

Am nächsten Tag berichtet der Mannheimer Morgen (MM): „Sie sehen einen insgesamt rundum glücklichen Bürgermeister“, freute sich das Ortsoberhaupt.“ Berichterstatterin ist Anja Görlitz. Die MM-Redakteurin betreut Heddesheim. Sie berichtet ausgiebig über Feste und Veranstaltungen und schreibt mehr oder weniger zutreffend auf, was im Gemeinderat verhandelt wird.

(Anm. d. Red.: Links auf Artikel aus dem MM funktionieren eventuell nur mit Zugang über Benutzername und Passwort. Ein tagesaktuelles Passwort finden Sie in der Tagesausgabe der Zeitung.)

Frau Görlitz berichtet weiter zum Thema: Sie schreibt alles auf, was ihr Bürgermeister Kessler und das Unternehmen Pfenning sagen. Eine Recherche ihrerseits findet nicht statt. Das ist typisch für viele Lokaljournalisten. Sie haben oft keine Zeit und schon gar nicht den Mumm, den Dingen nachzugehen. Am Sachverstand mangelt es sowieso.

Am 17. Februar 2009 veröffentlicht der MM einen Artikel von Frau Görlitz, in dem sie schreibt: „Denn bevor der erste Spaten in die Erde gehen kann, gilt es, ein paar bürokratische Hürden zu nehmen. Los geht’s wie immer mit der Aufstellung eines Bebauungsplans. Den entsprechenden Aufstellungsbeschluss können die Räte in der Sitzung fassen – und gleich darauf den Auftrag für die Planungsleistungen vergeben.“

Das liest sich, als würde Frau Görlitz über einen Klassenausflug schreiben: „Los geht’s.“

Frau Görlitz schreibt in diesem Stil aber auch über Vereinsfeste, Kirchenveranstaltungen oder Sportwettbewerbe. Das bei einem Bauprojekt dieser Dimension niemand einen „Spaten“ in die Hand nehmen wird, müsste auch ihr klar sein. Doch das ist egal. Es geht ums „Bild“, um die in Szene gesetzte Formulierung. Es geht darum, „was Nettes zu schreiben“.

Frau Görlitz ist eine nette Frau, nett anzuschauen und sie schreibt nett. Frau Görlitz ist einfach so nett, dass man sie auch ganz nett „gebrauchen“ kann.

Frau Görlitz schreibt später auf, dass der Bund der Selbstständigen „BdS“ eine Arbeitsgruppe zur geplanten Ansiedlung gebildet hat. Das Ergebnis: Es gibt Fragen: „Was bringt Pfenning der Gemeinde?“

Viele Fragen – Antworten später.

In diesem Artikel heißt es:
Bedenken bereiten der Arbeitsgruppe offenbar auch das Verkehrsaufkommen – sowohl im Gewerbegebiet als auch im Ortskern – und die Frage, wo der „ruhende Verkehr“ rund um das neue Firmengelände Platz hat.

„Das sind viele Fragen“, bemerkte der Bürgermeister. Einige seien zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht zu klären, da das Planungsverfahren gerade angefangen habe. Sachgerechte Antworten könnten erst auf Basis der dabei zu erstellenden Gutachten gegeben werden. Am 21. April bestehe dazu im Rahmen der „frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ Gelegenheit.“

Anfang April findet die Heddesheimer Bevölkerung einen Flyer der „IG neinzupfenning“ in den Briefkästen. Bis zu 80.000 Lkws könnten durch den Ort fahren. „Wahnsinn.“

Die „Arbeitsgruppe“ im BdS spaltet sich. Die BdS-Leitung ist für „Pfenning“ – andere Mitglieder dagegen.

Die „Bürgerbeteiligung“ am 21. April 2009 gerät zur Farce. Herr Kessler und die „Pfenning“-Unternehmensleitung machen aus der „Bürgerbeteiligung“ eine „Road-Show“.

Bis zu 1000 Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen in „beträchtlicher Höhe“, „Traditionsunternehmen“, „Treue zur Region“… Hier wird über alles geredet – nur nicht über die Frage, ob ein Ort, der durch viele Landes- und Kreisstraßen vom Verkehr „umzingelt ist“ (Fritz Kuhn), solch eine Ansiedlung verkraften kann.

100-Millionen-Euro-Kessler?

Ich stelle dem Bürgermeister auf dieser Veranstaltung eine Frage: „Herr Kessler, kann es sein, dass Sie mit diesem Projekt der 100-Millionen-Euro-Kessler werden wollen?“

Herr Kessler sagt viele „Ähs“. Eine Antwort gibt er nicht.

Eine gute Woche später startet das heddesheimblog als „Presseschau“. Ich recherchiere zum Unternehmen „Pfenning“ im Archiv des MM und werde überraschend fündig: Negative Schlagzeilen und Berichte zuhauf. Ich fasse die Berichte zusammen und veröffentliche sie auf „blogger.de“.

Kurze Zeit später muss ich diesen und weitere Texte „umziehen“, weil die blogger.de-Seiten aufgrund vieler Zugriffe immer wieder zusammenbrechen. Ich habe keine Werbung für diese Texte gemacht – die Menschen finden sie über Google oder Mund-zu-Mund-Propaganda.

Mein Interesse ist geweckt. Ich spüre, dass die Heddesheimer Bevölkerung andere Nachrichten will, als die, die im Mannheimer Morgen und im Mitteilungsblatt stehen.

Es ist Mai. In fünf Wochen sind Gemeinderatswahlen.

Ich bin einer von 88 Bewerbern um einen von 22 Gemeinderatssitzen für den Heddesheimer Gemeinderat. Auf der Liste der FDP. Als parteiloser Kandidat.

Gemeinderatswahl: Grüne gewinnen 100 Prozent hinzu.

Meine künftigen Schwiegereltern haben mich im Dezember 2008 gefragt, ob ich mich zur Wahl stellen würde. Ein ehrenamtliches Engagement konnte ich mir vorstellen. Ich stimmte unter der Bedingung zu,  kein FDP-Mitglied werden zu müssen.

Die FDP will mich gerne – studiert, Journalist, 42 Jahre (senkt den Altersschnitt) und setzte mich auf Platz 11: „Damit sehen Sie, wie viel wir von Ihnen halten“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring schmeichelnd.

Die FDP hatte drei Sitze und wollte einen dazu gewinnen. Das hieß: Ich war unverdächtig, eine Chance auf einen Sitz zu haben. Seit fünf Jahren lebe ich in Heddesheim, bin in keinem Verein Mitglied, habe ein Büro in Mannheim. 100-200 Stimmen wären ein Erfolg.

Am 07. Juni 2009 gewinne ich mit 1.493 Stimmen die Liste der FDP.

http://www.dietermatz.homepage.t-online.de/gemeinderat/gemeinderat.htm, die mit der „Pro-Pfenning“-BdS-Vorsitzenden Nicole Kemmet familiär verbunden ist.

Nicole ist die Schwiegertochter von Ingrid. Ingrid tritt nach der Wahl in die FDP ein und hat bis heute ungefähr drei bis vier Sätze im Gemeinderat gesagt. Außerdem ist sie befangen. Ein Familienmitglied ist Grundbesitzerin auf dem Gelände der geplanten Pfenning-Ansiedlung.

Frank Hasselbring und Ingrid Kemmet wählen sich gegenseitig in die Fraktionsführung und in die Ausschüsse. Ich informiere den Bürgermeister Kessler, dass ich künftig ein freies Mandat wahrnehme.

Währenddessen recherchiere und berichte ich weiter.

Heddesheim wird radikal.

Erste Anfeindungen wegen dieser Berichte werden spürbar.

Dann kommt es zu körperlichen Übergriffen – später zu „gemeingefährlichen Straftaten„.

Irgendwann im Juni 2009 reift bei mir die Idee, aus dem heddesheimblog eine lokal-regionale Informationsplattform zu machen.

Die Grundlage für dieses „Geschäftsmodell“: Die lokale Presse ist überwiegend unfähig oder schlimmer – betreibt eine klare „Klientelberichterstattung“.

Auf der anderen Seite gibt es viele kritische Bürger. Vom Jugendlichen bis zum „Greis“, die echte Nachrichten, recherchierte Informationen suchen und wollen.

Mittlerweile ist das heddesheimblog ein Begriff. Die kritische Berichterstattung und die Flyer der „IG neinzupfenning“ halten das Thema der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung hoch.

Auf den Plan tritt die IFOK.

Ausputzer IFOK soll die öffentliche Meinung richten.

Die IFOK ist ein „Ausputzer“- Unternehmen. So eine Art „Feuerwehr“ für in Not geratene Politiker, in diesem Fall dem Bürgermeister Michael Kessler, der schon lange nicht mehr „glücklich“ dreinschaut.

35.000 Euro muss der Bürgermeister dafür bezahlen, dass die IFOK seine Sturheit, Arroganz und fehlende Kommunikationsfähigkeit einigermaßen wieder in Ordnung bringt. Der Bürgermeister muss bezahlen? Nein. Der Steuerzahler, der mit seinem eigenen Geld beeinflusst werden soll.

Die IFOK startet einen „Dialog“ zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung.

Was die IFOK zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Sie wird damit kein Geld verdienen.

Denn der Bürgermeister Kessler tappt von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und die IFOK muss als „Ausputzer-Truppe“ mehr arbeiten als kalkuliert.

Was die IFOK ebenfalls nicht auf dem Schirm hatte: das heddesheimblog.

Investigativ berichten wir darüber, dass „Pfenning“ ein riesiges Chemielager plant. Dass die weder genehmigten noch gebauten Hallen schon zu der Zeit, als die Bürger „frühzeitig“ informiert werden, vermarktet werden.

Gleichzeitig ist Bundestagswahlkampf. Die Ortsverbände der Parteien sind komplett überfordert und proben den Aufstand: Einerseits wird Wahlkampf gemacht, andererseits will der SPD-Ortsvorsitzende Jürgen Merx nicht fotografiert werden.

Vollkommen verblödet kommt es zu absurden Szenen.

Die Wahl entscheidet.

Die SPD verliert bundesweit dramatisch an Bedeutung. Die Grünen gewinnen. Noch mehr die Klientelpolitik der FDP. Die CDU kommt auf Bundesebene davon.

Im Juni hat die CDU in Heddesheim dramatisch verloren. Ebenso die SPD und die FDP. Nur die Grünen haben sich verdoppelt. Innerhalb von wenigen Monaten steht die politische Welt Kopf – vor allem in Heddesheim.

Die Verletzungen schmerzen, CDU und SPD lecken die blutenden Wunden und wollen nicht einsehen, dass sie Verlierer sind.

Sie wollen ihre „Ehre“ retten – indem sie sich stur „durchsetzen“. Dabei weiß man im ganzen Dorf, dass niemand mehr mit der „Pfenning“-Entscheidung glücklich ist.

Irgendein Dummkopf glaubt, er könne die Berichterstattung des heddesheimblogs durchlöchern, indem er ein Nagelbrett vor den Reifen eines Autos legt.

Die wahren Gewinner sind die HeddesheimerInnen.

Heddesheimer Öffentlichkeit wird mehr und mehr politisch.

Im September verdreifachen sich die Seitenzugriffe auf das heddesheimblog. Die Menschen in Heddesheim informieren sich bei dem neuen Medium.

Es wird viel diskutiert: Nicht nur über „Pro und Kontra“ „Pfenning“, sondern auch über „Pro und Kontra“ heddesheimblog.

Die „Pro-Pfenning“-Gruppe glaubt, durch eine Diskussion über das heddesheimblog vom Thema ablenken zu können. „Wenn Pfenning durch ist, ist das blog tot“, so die einhellige Meinung.

Die Bürgerbefragung, ob die Heddesheimer „Pfenning“ wollen oder nicht, geht 50,35 Prozent zu 49,65 Prozent aus. Also eigentlich 50:50. Doch 40 Stimmen mehr reichen dem Bürgermeister Kessler und seiner kleinen Mehrheit im Gemeinderat aus, eine „politische Bewertung“ für „Pfenning“ anzunehmen. „Die Bürger“ wollen demnach bis zu 1000 Lkw-Bewegungen mehr pro Tag im Ort.

Das Dorf leidet immer mehr unter der geplanten Ansiedlung.

Gute Nachbarn sind zerstritten. Reden kein Wort mehr miteinander. „Pfenning“ beschäftigt alle. Meist negativ. Irgendetwas „Konstruktives“ ist kein Thema.

Nur noch „Pro“ oder „Kontra“. Bist du dafür oder dagegen? Bis du Freund oder Feind? Die Stimmung in Heddesheim verlässt die Argumentationsebene. Es geht tatsächlich um existenzielle Fragen.

Der Meister aller Bürger, der Bürgermeister Kessler lässt über einen „Umlegungsausschuss“ abstimmen. Die Abstimmung läuft nicht so, wie er das geplant hat.

Herr Kessler wird immer weniger respektiert. Dafür ist er selbst verantwortlich. Sein Verhalten wird immer öfter in Frage gestellt. Durch Bürger in der Gemeinderatssitzung. Sie stellen Fragen: Zum wichtigsten Thema. Dem Verkehr.

Kessler bemüht sich – nachweislich nicht um Verkehrsberuhigung.

Herr Kessler beteuert, „wir haben unzählige Versuche unternommen“.

Als eine wichtige Verkehrsachse getrennt wird, die Brücke nach Viernheim, bietet sich eine Chance.

Doch die Gemeinde Heddesheim und ihr Chef Bürgermeister Kessler zeigen sich unfähig, schnell für eine ordentliche Beschilderung zu sorgen, die den Schwerlastverkehr aus dem belasteten Ort raushält.

Herr Kessler bestätigt damit den Zweifel vieler Bürger, das er es nicht „ehrlich meint“.

Doch das ist nur eine Ansichtssache.

Tatsache ist, dass Herr Kessler im Dezember behauptet hat, unzureichend informiert gewesen zu sein. Das Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Bensheim (ASV) behauptet das Gegenteil.

Lügt Bürgermeister Kessler?

Die Frage ist: Wer lügt? Die Sachlage spricht dafür, dass Herr Bürgermeister Kessler der Lügner ist.

Doch das ist nur eine Vermutung. Entscheiden könnte das nur eine Untersuchung.

Unabhängig davon muss man feststellen, dass Herr Kessler immer mehr in Not kommt.

Er ist schon lange nicht mehr „Herr des Verfahrens“.

Die von ihm „glücklich“ geplante Ansiedlung verzögert sich zusehends.

Die Bürgerbefragung ging denkbar knapp aus, trotz IFOK.

Die Einrichtung eines Umlegungsausschusses verlief anders als von ihm geplant.

Die Gemeinde Hirschberg hat ihre Zweifel angemeldet.< /p>

Mit Sicherheit wird gegen den Bebauungsplanvorentwurf geklagt werden.

„Pfenning“-Argumente schwinden.

Darüber hinaus ist längst klar, dass sein „Gewerbesteuerargument“ haltlos ist.

Die angeblichen Arbeitsplätze sind nur Annahmen.

Herrn Bürgermeister Kessler gehen die Argumente aus. Gleichzeitig verliert er als Leiter des Gemeinderatsgremiums seine Souveränität, indem er diese den demokratisch gewählten Mitgliedern abspricht.

Herr Bürgermeister Kessler ist ein Mann, dem die Dinge entgleiten.

Dafür ist er selbst verantwortlich.

Weil er sich ein Umfeld geschaffen hat, das ihm dienlich sein sollte.

Herr Kessler ist kein sonderlich intellektueller Mensch und hat nicht verstanden, dass Diener keine guten Ratgeber sind.

Herr Kessler und sein „dienstbares“ Umfeld. Abhängigkeiten allerorten.

Den Dienern fehlt die Kompetenz der Kritik.

So ist seine 1. Stellvertreterin, Frau Ursula Brechtel (CDU), Leiterin der VHS in Heddesheim. Eine gelernte Hauswirtschaftsfrau. Angeblich handelt es sich bei ihrer „Aufgabe“ um eine „ehrenamtliche Tätigkeit“.

Durch die Angeblichkeit wird eine Abhängigkeit verschleiert, die woanders 400-Euro-Job heißt.

Die Frauen der Gemeinderäte Jürgen Merx und Jürgen Harbarth (beide SPD) sind bei der Gemeinde beschäftigt.

Der Gemeinderat Dieter Kielmayer (CDU) ist 1. Kommandant der Feuerwehr, sein Stellvertreter ist Jürgen Merx (SPD), Fraktionschef der arg gebeutelten „Arbeiterpartei“. Ihr „Chef“ ist Bürgermeister Michael Kessler.

Der Gemeinderat Reiner Lang (SPD) nimmt als Architekt Aufträge der Gemeinde entgegen – aus Not oder aus Gefälligkeit? Beides wäre nicht in Ordnung. Es gibt Gerüchte, dass Herr Lang seinen Job nicht kann.

Der CDU-Gemeinderat Martin Kemmet ist über vielfältige verwandtschaftliche Beziehungen im wahrsten Sinne des Wortes in Heddesheim „eingebunden“. Zwar stellt er sich als einziger CDU-Gemeinderat gegen „Pfenning“ und wird damit zum „Feigenblatt“ der CDU. Doch vielen Beobachtern erscheint er auch feige, weil er sich so gut wie nie äußert. Hat er Angst vor Konsequenzen?

Der Gemeinderat Volker Schaaf (CDU) ist befangen, weil in der Familie Grundbesitz auf dem „Pfenning“-Gelände gehalten wird.

Der Gemeinderat Frank Hasselbring „duzt“ sich mit dem „Pfenning“-Geschäftsführer  Uwe Nitzinger. Ebenso wie der frühere FPD-Gemeinderat Prof. Dr. Hans Bauer. Scheinbar sind sie gute Freunde. Die FDP-Gemeinderäte sind ohne Wenn-und-Aber für die geplante Ansiedlung.

Mehr oder weniger „unverdächtig“ in Sachen „Beziehungen“ sind nach Informationen des heddesheimblogs nur die „Pro-Pfenning“-Gemeinderätin Karin Hoffmeister-Bugla sowie die Gemeinderäte Hans Siegel und Rainer Hege.

Und: Der SPD-Gemeinderat Michael Bowien, alle Gemeinderäte der Grünen (6) und ich sind gegen diese geplante Ansiedlung. Das macht zusammen acht Gemeinderäte.

Hinzu kommt Martin Kemmet, der sich auch gegen die Ansiedlung stellt – aber so gut wie kein Wort im Gemeinderat sagt. Macht neun Gegner.

Der Gemeinderat hat 22 Stimmen plus die des Bürgermeisters, also 23.

Zwei Gemeinderäte sind befangen (Kemmet und Schaaf). Der Gemeinderat Walther Gerwien (CDU) fehlt seit Monaten krankheitsbedingt – angeblich hat der hauptberuflich in Heddesheim stationierte Polizist ein „Burn-Out-Syndrom“. Warum auch immer.

Die Entscheidungslage ist demnach 11: 9 im Gemeinderat. Eine 10:10-Entscheidung würde die geplante Ansiedlung sofort stoppen. Denn eine nicht erreichte Mehrheit würde das Aus für „Pfenning“ bedeuten.

Angeblich sollen mindestens zwei oder drei der „Pro“-Gemeinderäte massive Zweifel an der geplanten Ansiedlung haben.

Wie kommt man aus der Misere raus?

Eine geheime Abstimmung wäre für alle die probable Chance, das „Problem“ los zu werden.

Die Heddesheimer dürfen sich überraschen lassen, ob dieser „elegante“ Weg des Ausstiegs genutzt werden wird.

Denn die Argumente für die Ansiedlung werden immer schmaler. Klar scheint zu sein: Der Bürgermeister will der 100-Millionen-Euro-Kessler werden.

Damit hätte der „Mischel“ seinen Vater, Fritz Kessler, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde, überwunden.

Damit hätte der Sohn den Vater-Komplex zumindest der Form halber überwunden.

Fritz Kessler hat dem Platz, an dem der Sohn Michael residiert, den Namen gegeben.

Fritz Kessler war ein umstrittener, aber in der Erinnerung geachteter Bürgermeister.

Fritz Kessler hat der Gemeinde nicht sehr schöne und aus heutiger Sicht städtebaulich indiskutable Hochhäuser gebracht.

Fritz Kessler hat auch den Badesee und das Sportzentrum installiert – die einzigen Attraktionen Heddesheims.

Fritz Kessler hat damit Heddesheimer Geschichte geschrieben. Für teuer Geld, weil es niemanden gibt, der daraus ein Geschäft macht. Sondern nur tumbe Vereinsvorsitzende, die noch mehr Geld fordern.

Michael Kessler vs. Fritz Kessler.

Michael Kessler will aus dem Schatten seines Vaters heraustreten. Als 100-Millionen-Euro-Kessler.

Michael Kessler kann als Prestige-Objekt kein Schwimmbad mehr bauen. Das hat sein Vater gemacht. Der Sohn kämpft mit den Kosten.

Michael Kessler will selbst ein „leuchtendes Beispiel“ sein.

Michael Kessler hat leider nicht die intellektuelle Fähigkeit zu begreifen, dass, wo Licht, auch Schatten ist.

Michael Kessler wird als „Feind der Pressefreiheit“ in die Geschichte Heddesheims eingehen. Das ist vielfältig belegt.

Michael Kessler ist nicht zu beneiden: Was er auch tut. Es wird ihm oder anderen „weh“ tun.

Michael Kessler ist für seine Misere ganz alleine verantwortlich.

Michael Kessler muss sich entscheiden, wie sein Absturz wahrgenommen werden soll. Gutmütig oder ablehnend.

Michael Kessler wird darüber entscheiden müssen. Ganz alleine.

Das ist konsequent, weil Michael Kessler irgendwann beschlossen hat, ganz allein entscheiden zu wollen.

Michael Kessler hat den größten Fehler gemacht, den man in einer Demokratie machen kann.

Michael Kessler hat sich jeglicher Kritik verschlossen. Mit Martin Heinz hat er einen Ausputzer im Finanzwesen sicher. Mit seiner scheinbar genialen Besetzung von Hauptamt und Bauamt hat er zwei kritiklose Marionetten etabliert, die alles abnicken, was der „Chef“ will.

Michael Kessler ist hundsmutterseelenalleine.

Michael Kessler hat alles dafür getan, dass ihn niemand umstimmen kann. Weder sein neuer Hauptamtsleiter Julien Christof noch der neue Bauamtschef Michael Volk haben bislang irgendeine Form noch irgendein Selbstbewusstsein gezeigt. Der eine (Christof) guckt immer wie eine Puppe, der andere (Volk) nickt beständig zu allem, was der Chef sagt wie ein Wackel-Dackel.

Michael Kessler hat als kritikresistenter Charakter nicht verstanden, dass Kritik nicht bedroht, sondern weiterbringt. Indem er sein Umfeld kritiklos installiert hat, kommt er nicht vom Fleck. Er dreht sich im Kreis.

Michael Kessler kann dabei das „Wohl der Gemeinde“ egal sein. Sein Wohl ist durch sein Amt, egal, wie er es ausgefüllt hat, gesichert.

Michael Kessler will kein Bürgermeister der Heddesheimer sein, er will der 100-Millionen-Euro-Kessler werden.

Michael Kessler wäre damit der „größte“ Bürgermeister aller Zeiten im Rhein-Neckar-Kreis.

Michael Kessler weiß, dass weder Hirschberg mit seinen sechs Millionen Euro fürs Hilfeleistungszentrum, noch Ladenburg mit seinen lächerlichen 1,3 Millionen Euro für den Bauhof auch nur im Ansatz mit seinem Projekt gleichziehen könnten.

Michael Kessler sind die Folgen vermutlich egal.

Michael Kessler ist ein Mann, der Macht hat, dabei aber nicht versteht, dass ihn die vermeintliche Macht selbst schon längst vereinnahmt hat.

Michael Kessler sieht überhaupt nicht mehr glücklich aus.

Und das alles ist in nur einem Jahr „passiert“.

Der größte und entscheidendste Fehler des Michael Kessler ist: Er hat keine Exit-Strategie. Er schaut vermeintlich zuversichtlich nur nach vorne. Für ihn gibt es kein „Zurück“.

Michael Kessler hat keine Exitstrategie. Oder doch? Augen zu und durch.

Das ist aus seiner Sicht auch folgerichtig gut so. Die Schatten der Vergangenheit und die verbrannte Erde kann und will er so nicht sehen.

Michael Kessler weiß, dass die Menschen im Ort schon darüber spekulieren, ob er zur nächsten Bürgermeisterwahl noch antreten wird oder schon vorher bekannt gibt, dass er bei „Pfenning“ irgendeine Funktion übernehmen wird.

Michael Kessler betont immer wieder das Wohl der Gemeinde.

Michael Kessler zeigt durch sein Verhalten aber leider keinen Hinweis, dass es ihm wirklich darum geht.

Ab heute startet Michael Kessler ins „2. Jahr“ in Sachen Pfenning.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

„Übers Ziel hinaus geschossen“ oder Volltreffer? Warum das heddesheimblog den MM kritisiert

Guten Tag

Heddesheim, 12. Januar 2010. Unser Kommentar „Was Meinungsfreiheit bedeutet oder wie der MM die Meinung manipuliert“ hält den absoluten Rekord, was die Zugriffszahlen innerhalb 24 Stunden angeht. Verschiedene Kommentatoren merken an, dass die Kritik zu hart ausgefallen sei und nicht alles an der Person von Frau Görlitz festgemacht werden könne. Zu einigen der Kommentare nimmt die Redaktion Stellung.

manipulation

Oben Ausriss aus dem Orgininalartikel, unten das von uns manipulierte Bild (mit einem Archivbild einer Seniorenfeier). Die Motivwahl ergibt ganz unterschiedliche "Botschaften". Wahl und Perspektive von Bildern sind für sich die erste Information, die der Leser erhält. Klicken Sie auf das Bild für eine größere Darstellung. Montage: hblog

Das heddesheimblog bekennt sich zu einem kritischen Journalismus. Was heißt das? Wir verstehen Kritik nach ihrer Bedeutungsherkunft: „Kritik“ bedeutet „sich mit einer Sache auseinander setzen“. Das heißt, Kritik ist per se nicht negativ oder positiv – sie setzt sich intensiv sowohl mit positiven als auch negativen Aspekten des Betrachtungsgegenstand auseinander.

Der betreffende Kommentar über die journalistische Leistung der Redakteurin Anja Görlitz und der publizistischen Linie ihres Arbeitgebers Mannheimer Morgen ist nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern hat eine Vorgeschichte.

In den Jahren 2000-2003 hat der Mannheimer Morgen in einer Vielzahl von Texten, meist im Wirtschaftsteil der Zeitung, sehr kritisch (vulgo „negativ“) über die Unternehmensgruppe „Pfenning“ berichtet. Eine Zusammenfassung dieser Berichte haben wir als einen der ersten Texte hier im heddesheimblog veröffentlicht.

Seit Februar 2009 berichtet der Mannheimer Morgen, respektive Frau Görlitz, überwiegend unkritisch (vulgo „positiv“) über die geplante Ansiedlung von „Pfenning“ im Heddesheimer Gewerbegebiet. Seitdem ist nicht ein Artikel im MM erschienen, der eine eigenständige Themensetzung erkennen lässt. Ebenso sind eigenständige Recherchen nicht erkennbar. Die Texte sind überwiegend Ergebnisse von Terminberichterstattung.

Ein Hinweis auf frühere Texte über „schlimme Zustände“ bei „Pfenning“ fehlt in dieser Berichterstattung vollständig. Dabei lernen schon Praktikanten, dass ein Blick ins eigene Archiv am Beginn jeder Recherche und nachfolgender Berichterstattung stehen sollte.

„Der deutsche Journalist braucht nicht bestochen zu werden.
Er ist schon froh, eingeladen zu werden.“
Kurt Tucholsky

Damit meinen wir keineswegs, dass nur „kritisch“ berichtet, wer gegen die Ansiedlung schreibt. Ganz im Gegenteil. Im heddesheimblog ist das bislang umfangreichste Interview mit dem „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger in der Sache erschienen.

Ein guter Journalismus hat unserer Auffassung nach viele Funktionen. Er dokumentiert das Zeitgeschehen, er informiert nachrichtlich über Ereignisse, er unterhält mit gut geschriebenen Texten, er bietet Service. Aber guter Journalismus schaut auch den Mächtigen auf die Finger und versucht durch eigenständige Thesen und Recherchen auch „unliebsame“ Informationen zu finden und zu veröffentlichen.

Dazu braucht es eine „kritische“ Haltung. Für uns bedeutet das: Wir fragen nach dem „sowohl als auch“ (Anm. d. Red.: Hinter dem Link finden Sie den ersten auf dem heddesheimblog veröffentlichten Text). Nach den positiven wie den negativen Aspekten. Dazu recherchieren wir ergebnisoffen. Sofern wir relevante Dinge recherchieren konnten, veröffentlichen wir diese und stehen dafür gerade.

Auch beim Mannheimer Morgen gibt es kritische Journalisten, die guten Journalismus betreiben. Leider zu wenige. Und leider gibt es zu viel Bratwurstjournalismus.

Die Kritik an diesem und anderen Artikeln von Frau Görlitz ist „nicht persönlich gemeint, sondern rein geschäftlich“. Als Mensch ist sie nach unserer Erfahrung eine sympathische Frau.

Verantwortliche Journalisten wissen, dass die Medienkompetenz vieler Bürger nicht besonders ausgeprägt ist. Dies können sie ausnutzen oder sie können versuchen, diese zu befördern.

Das heddesheimblog steht deshalb für Transparenz. Wir berichten deshalb auch über die Berichterstattung der anderen. Dazu äußern wir auch Meinungen. Wenn unsere Berichterstattung und die der anderen hilft, eine eigene, fundierte Meinung zu finden, haben wir unser Aufgabe erfüllt.

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jawiejetzt schreibt:
ja, da sind wie wieder ganz im übertragenen Sinn. Natürlich hat auch die Journalistin eine Verantwortung für die Inhalte die sie bringt.
Aber worauf das hinaus läuft ist, daß man jeden Journalisten aufforden muß, so lange den Job zu wechseln, bis er eine Zeitung findet, die ihn oder sie entweder schreiben läßt, was er oder sie will oder mit deren Linie sich die eigene Linie völlig deckt.
Sie haben im Grundsatz sicher recht, aber die Frage ist ob subjektiver Journalismus in einem Lokalteil einer öffentlich rechtlichen Zeitung schlimmeren strafrechtlich relevanten Vorkommnissen gleichzusetzen ist.
Auch vor Gericht gilt es eine „Tat“ abzuwägen und (strafrechtlich) einzuordnen.
Wer von uns kann sagen was Frau Görlitz schreiben würde, wenn sie dürfte wie sie wollte???

Und ob sie dann noch lange beim MM wäre…

Stellungnahme der Redaktion:
Der Mannheimer Morgen ist mitnichten eine „öffentlich-rechtliche“ Zeitung. Es handelt sich um ein privatwirtschaftliches Unternehmen.
Wir können auch nicht erkennen, wo wir in unserem Kommentar die Zeitung mit „strafrechtlich relevanten Vorkommnissen“ gleichsetzen. Manipulation ist nicht strafbar, Volksverhetzung sehr wohl, aber das haben wir definitiv nicht geschrieben und nicht gemeint.
Uns interessiert auch nicht, was Frau Görlitz schreiben würde, wenn sie dürfte, sondern was sie schreibt. Allein dafür ist sie verantwortlich. Und allein daran messen wir sie und die Redaktionsleitung und die Chefredaktion.

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Raum für Notizen schreibt
Hallo Herr Prothmann,
danke für Ihre Anregungen. Hier allerdings stimme ich nicht mit Ihren Ansichten überein.
Ein offizieller Neujahrsempfang ist nach meinem Empfinden kein Anlass für eine umfassende Darstellung einer Problematik, die ja offenbar schon seit Monaten in der lokalen Presse geschildert wird. Man mag ja grundsätzlich unzufrieden mit der Richtung oder Art der Berichterstattung sein, aber dies nun ausgerechnet an einem Empfang festzumachen, bei dem der Bürgermeister als Gastgeber nun mal das Recht der großen Rede hat, erscheint mir völlig überzogen.
Auch die Behauptung der „Propaganda“, die Sie im Artikel ausgemacht zu haben glauben, erschließt sich mir nicht ganz. War die Reaktion des Publikums auf die Aussagen des Bürgermeisters denn völlig anders als dargestellt? Wollte die Zeitung tatsächlich die Aussage „Bürgermeister und Bürger sind sich einig“ darstellen, hätte man sicher auch ein Publikumsbild ohne Bürgermeister verwenden können.
Die „Schuld“ liegt meiner Meinung nach nicht beim Mannheimer Morgen (dessen Berichterstattung ich nur aus der Ferne kenne), sondern im Wesen der Neujahrsempfänge, die landauf, landab zu Schönwetterreden genutzt werden. In den ersten Wochen des Monats werden sie vermutlich in ausnahmslos jeder Lokalzeitung einen Bericht wie den von Frau Görlitz finden. Das mag man ja grundsätzlich verurteilen – aber den Bericht über den Empfang als Meinungsmanipulation zu bezeichnen, schießt doch deutlich über das Ziel hinaus.

Stellungnahme der Redaktion
Es ist Ihr gutes Recht, nicht mit unseren Ansichten übereinzustimmen.
Wir verurteilen auch niemanden – das machen Richter. Unser Kommentar äußert eine Meinung. Diese Meinung basiert auf Recherche und Fakten, mit denen wir die Meinungsäußerungen belegen.
Und dass landauf, landab Lokalzeitungen „Bratwurstjournalismus“ betreiben ist bekannt und bedauerlich.
Wir alle werden grundsätzlich durch Informationen beeinflusst. Journalisten haben aber, das entsprechende Selbstverständnis vorausgesetzt, die Aufgabe, eine einseitige Beeinflussung zu vermeiden.
In unserem Kommentar ist auch nicht von „Schuld“ die Rede. Sondern von einer bewussten oder unbedarften Manipulation. Diese erfolgt in Verkennung der Umstände durch eine Text- Bildschere (so nennt man das Zusammenspiel von Text und Bild), die dem Zitat eines Bürgermeisters ein kraftvoll wirkendes Bild zur Seite stellt. Alles weitere steht im Kommentar, den wir hier nicht wiederholen wollen.
Tatsächlich haben wir uns redaktionell auch Gedanken darüber gemacht, ob der Artikel vielleicht als „Aufruf“ durch die Autorin zu verstehen sein sollte, wieder aufeinander zuzugehen. Doch das ist Spekulation und selbst wenn dies dies Motivation gewesen sein sollte, ist das Ergebnis gründlich schief gegangen. Darüber hinaus wäre das auch illusionistisches Wunschdenken, was wir ebenfalls sachlich begründet im Kommentar dargestellt haben. Der Bürgermeister hat noch keinen Schritt auf die Gegner des Projekts zugemacht, ganz im Gegenteil.
Und wieso soll man einem „Recht der großen Rede“ (die keine solche war) nachgeben? Zumal, wenn man weiß, dass die Inhalte nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen? Der Bürgermeister hat Hausrecht und kann sagen was er will. Ihrem Argument, dass es üblich sei, diese Schönwetterreden abzudrucken, können wir nicht folgen. Wir erkennen aber Ihre Aussage an, dass dieses Übel durchaus üblich ist.
Was das Bild angeht: Wir gehen davon aus, dass hier unbewusst dies Bild gewählt wurde, da der Bürgermeister mit gesenktem Kopf perspektivisch kaum zu erkennen ist. Aber das ist nur eine Vermutung. Sie unterschätzen unserer Meinung nach die Kraft der Bildsprache, die hier mit einem kurzen Zitat verstärkt wird, dem jeder vernünftige Mensch zustimmen wird („Appell ans Wir-Gefühl“)

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Jeeves schreibt:
„Da heißt es dann zwangsläufig „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“, das natürlich ganz im übertragenen Sinne.
Daher in dubio pro reo, sollte man das nicht an der Person Frau Görlitz festmachen.“

Autsch. Übertragen Sie das mal auf andere (vor allem schlimmere) Vorkommnisse. Der Täter ist unschuldig? Nur der Auftraggeber und die Umstände (also hier sogar nur: der gut bezahlte Job) sind Schuld? Da sind nicht nur unsere Gesetze und Gerichte ganz anderer Auffassung.

Stellungnahme der Redaktion:
Wir halten es für eine bedauerliche Tatsache, dass der Gefälligkeitsjournalismus überwiegt. Genau deswegen kritisieren wir dies auch und freuen uns, dass, wie im vorliegenden Fall über die Verlinkung bei Bildblog, sich eine so große Zahl von Kollegen und anderen interessierten Menschen sich mit dem Thema auseinandersetzt.

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Torsten schreibt:
Konkrete Frage an den praktizierenden Journalisten: Wie sollten die 100 Zeilen fehlende Information in den Artikel zum Neujahrsempfang untergebracht werden? Wie kann das Wort „Finanzkrise“ in dem Artikel stehen ohne dass ein Telefonbuch voll Erläuterungen dahinter kommt?
Der Mannheimer Morgen mag einseitig und unkritisch sein, aber diese Kritik ist fehlgeleitet.

Stellungnahme der Redaktion:
Das ist einfach zu beantworten. Schauen Sie sich den Artikel an: Ein kleineres Bild oder kein Bild und schon hätte es jede Menge Platz für mehr als 100 Zeilen gegeben. Und das Wort „Finanzkrise“ ist so oft medial berichtet worden, dass man dazu nicht mehr viel erklären muss, oder?

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Wehe dem, der seine Meinung äußert


Guten Tag!

Kommentar: Hardy Prothmann

„Pfenning“ hat die juristische Keule rausgeholt – nicht zum ersten Mal.

Wer wegen einer Meinungsäußerung eines Kritikers vor Gericht zieht und den Streitwert für eine Fotomontage eines Industriebaus auf 50.000 Euro beziffert und ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft, fordert, fühlt sich nicht ungerecht behandelt, sondern will Angst und Schrecken verbreiten.

Die Botschaft ist eindeutig: Jeder, absolut jeder, der es wagt, Kritik zu äußern, kann zukünftig damit rechnen, in entsprechender Höhe (Steigerungen eingeschlossen) von „Pfenning“ verklagt zu werden: der einfache Bürger, der Leserbriefschreiber, der Lokalpolitiker, Gewerbetreibende und Unternehmer, Journalisten und auch die Gemeinde Heddesheim.

Ab jetzt gilt: Wehe dem, der seine Meinung äußert.

Sollte der Antrag durchkommen, wird der Vorgang die beklagte Person mindestens 7.500 Euro kosten, zuzüglich Mehrwertsteuer.

Sollte der Antrag nicht durchkommen, dürften die selbst zu tragenden Anwaltskosten zwischen 1.500 bis 3.000 Euro liegen, die der Beklagte tragen muss – auch wenn er nichts Unrechtes getan hat.

Auch dem heddesheimblog wurde von „Pfenning“-Seite schon das Zeichen gegeben, dass die Anwälte von der Leine gelassen werden könnten.

Auf der Bürgerversammlung vom 18. September 2009 hat der Geschäftsführer und Projektverantwortliche Uwe Nitzinger öffentlich gegenüber dem Arbeitsrechtler Dr. Dietrich Growe ebenfalls rechtliche Schritte angekündigt, weil dieser behauptet hatte, die Lagerarbeiter bei Pfenning verdienten nur 8,11 Euro in der Stunde.

Kommt jetzt eine Prozesswelle? Will und wird Pfenning künftig jeden verklagen, der dem Unternehmen im Weg steht? Genug Geld hat das Unternehmen vermutlich dafür.

Das einzige, was sich Pfenning nicht erklagen kann, ist die freie Meinung der Bürger.

Meine Meinung ist: Ich finde dieses Handeln unehrenhaft.

Karl-Martin Pfenning stellt sich gerne selbst als Ehrenmann dar. Als solcher muss er – um diese Sache sofort und eindeutig aus der Welt zu schaffen – umgehend seine Anwälte zurückpfeifen und sich für den Vorgang entschuldigen.

Sonst schadet er nur seinem eigenen Ansehen.

Hintergrund: Richter weist Eilantrag der „Pfenning“-Gruppe auf eine „Einstweilige Verfügung“ gegen Hubert Karnasch zurück

„Das war viel Unsinn auf einem Haufen.“ Teil 2


Guten Tag!

Heddesheim, 23. September 2009. Das heddesheimblog präsentiert Ihnen die Fragen und Standpunkte der Bürger sowie die Antworten der Podiumteilnehmer.

Die redaktionellen Text sind Hinweise auf den Inhalt der Videos. Schauen Sie sich die Original-Aussagen selbst an, um sich ein unabhängiges Bild zu machen.

  • Der Gemeinderat Rainer Edinger kritisiert den „Dialog“-kreis und stellt das Verkehrsgutachten in Frage. Außerdem fragt er nach der Gewerbesteuer und was „Pfenning“ mit der Präsentation bei den Vereinen wollte.

Es antworten „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger und Verkehrsgutachter Burkhard Leutwein.

  • Herr Nitzinger beginnt: „Das war viel Unsinn auf einem Haufen, ich will mal versuchen, den zu sortieren.“
  • Befürworter klatschen und pfeifen.
  • Uwe Nitzinger sagt: „Gewerbesteuer ist eine Ergebnisabhängige Steuer. Es gibt eine Zurechnung in der Gewerbesteuer, die unabhängig vom Ergebnis ist. Das sind 1,8 Millionen bei unserem Unternehmen, die dem Hebesatz der Gewerbesteuer unterliegen. Ich weiß jetzt den Hebesatz nicht in Heddesheim, aber das kann sich dann jeder ausrechnen, wenn er sich kundig macht. (…) Es darf sich niemand wundern, wenn wir hier einen deutlich sechsstelligen Betrag an Gewerbesteuer hier abliefern.“
  • (…)
  • „Wir haben mit den Heddesheimer Vereinen gesprochen, weil wir der Meinung sind, dass hier eine Gruppierung entsteht oder besteht, die sicher auch unsere Argumente in die Gemeinde trägt, das sag ich ganz offen. Natürlich setzen wir hier auch auf positive Verstärker. Die Tatsache, dass uns jetzt auf Grund dieser Veranstaltung unterstellt wird, wir hätten sie gekauft, zeigt, von welcher Qualität und von welcher Intension die Argumente der Gegner getragen werden. Wir haben niemandem versprochen, dass wir sein nächstes Weihnachtsfest bezahlen. (…) Es hat auch niemand danach gefragt.“
  • Moderationsfrage: Was ist mit den kleineren Lkw im Ort?
  • Verkehrsgutachter Leutwein: „Natürlich haben Sie Lkw-Verkehr im Ort. Den könnte ich Ihnen sagen, aber ich bin jetzt nicht vorbereitet. Entschuldigung, das müssen Sie schon akzeptieren. (…) Dazu war ganz klar gesagt: Vorgabe von Pfenning (…) Ich habe keinen vernünftigen Zweifel an den Angaben. (…) Da wir kein Verkehr durch Heddesheim fahren.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Es ist klar, dass das unabhängige Gutachter sind.“ Teil 6


Guten Tag!

Heddesheim, 23. September 2009. Das heddesheimblog präsentiert Ihnen die Fragen und Standpunkte der Bürger sowie die Antworten der Podiumteilnehmer.

Die redaktionellen Text sind Hinweise auf den Inhalt der Videos. Schauen Sie sich die Original-Aussagen selbst an, um sich ein unabhängiges Bild zu machen.

Ein Bürger stellt die Frage, ob die Zukunft das Verkehrsgutachten nicht repräsentativ ist, weil andere Verkehr nicht mit eingerechnet wurden: „Warum wurde der Hirschberger Verkehr nicht berücksichtigt? (…) Weil es nicht die Aufgabe war?“

  • Verkehrsgutacher Leutwein: „Also ich muss schon sagen, ich verwehr mich gegen diese Unterstellungen. Das ist ziemlich unfair.“
  • Applaus
  • Leutwein: „(…) Kann das noch funktionieren? Ist das noch tragbar? (…) Können wir dem zustimmen? (…) Auch im Jahre 2020 wäre dieser Knoten leistungsfähig.“
  • Dr. Kurt Fleckenstein: „Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass hier jemand gekauft wurde. Ich habe nur gesagt, dass hier drei Gutachter sind, die vom Vorhabensträger beauftragt sind. Es wäre fair, wenn die Gegner auch hier ihre Gutachter präsentieren könnte.“
  • Bürgermeister Kessler: „Es ist klar, dass das unabhängige Gutachter sind.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Wir zahlen einen deutlich sechsstelligen Betrag Gewerbesteuer“


Guten Tag!

Heddesheim, 21. September 2009. „8,11 Euro“  sollen angeblich Pfenning-Mitarbeiter verdienen. Zwei Euro weniger als nach dem Tarif in Hessen und fünf Euro weniger als nach dem Tarif in Baden-Württemberg. Keine genauen Zahlen gibt es nicht. Stimmt nicht. Zur Gewerbesteuer sagte der „Pfenning“-Geschäftsführer: „Wir zahlen einen deutlich sechsstelligen Betrag.“

Kommentar: Hardy Prothmann

Ein „deutlich sechsstelliger Betrag“ ist geblieben – vom „größten Gewerbesteuerzahler“, wie der Bürgermeister Pfenning Kessler nun laut Aussage von „Pfenning“ weiß.

Was heißt „deutlich sechsstellig“? 140, 150 oder 160 tausend Euro? Ab wo rundet man auf oder ab? Oder meint Herr Nitzinger gar 200, 300 oder gar 400 oder vielleicht 600 tausend Euro?

Egal was er mit „deutlich sechsstellig“ meint. Damit macht er einer kleinteiligen Ansiedlung keine Konkurrenz: Die vorhandene kleinteilige Ansiedlung zahlt zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro Gewerbesteuer.

Die Polemik des Hans Weber


Guten Tag!

Heddesheim, 21. September 2009. Auf der Bürgerveranstaltung des „Dialogkreises“ Heddesheim am 18. September 2009 konnten die Gäste Fragen stellen.

Das heddesheimblog dokumentiert diese Fragen. Kritisiert wurde, wie Herr Hans Weber die Gutachterin des „Grünordungsplans“ angegriffen habe.

Hans Weber, Sprecher der IG neinzupfenning

Lesen Sie dazu auch: „Hören Sie auf mit der Polemik.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog