Samstag, 01. April 2023

Franziska Brantner ist Europaabgeordnete und Mutter.

Organisation ist alles

Die Europaabgeordnete Franziska Brantner ist Mutter und Politikerin.

Die Europaabgeordnete Franziska Brantner ist Mutter und Politikerin. Den Arbeitsalltag zwischen BrĂŒssel, Straßburg und Heidelberg meistert sie mit Organisation und Effizienz.

 

Straßburg/Rhein-Neckar, 07. Juni 2013. (red/ld) Wenn ihre Tochter sie braucht, ist Franziska Brantner Mutter. Wenn die EU-Politik sie braucht, ist sie Abgeordnete. Die GrĂŒnen-Politikerin arbeitet im EuropĂ€ischen Parlament an einer Lösung fĂŒr die Finanzkrise oder an der Durchsetzung von Frauenrechten. Im September will die 33-JĂ€hrige in den Bundestag gewĂ€hlt werden. [Weiterlesen…]

Gabis Kolumne

Die Socken-Plage

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Guten Tag!

Heddesheim, 08. Februar 2010. Manche Menschen denken, dass sie Probleme haben. Manche haben tatsĂ€chlich ein Problem – mit was auch immer. Gabi hat ein ganz konkretes Problem und das heißt: Socken. Die Socken-Plage ist sogar ein ganz und gar unlösbares Problem, meint zumindest Gabi. Immer montags.

Sie wissen schon, dass ich nicht gerne bĂŒgle. Was ich noch weit mehr verabscheue ist das Sortieren von Socken.

HĂ€tten meine Lieben bunte Socken – rote, gelbe, grĂŒne -, wĂ€re das Socken-Chaos vielleicht noch spaßig. Aber: Bis auf meine Tochter tragen alle anderen schwarze bis dunkelblaue oder dunkelgraue Socken. (Sie wissen schon: Weiße Tennissocken gehen gar nicht…)

Doch das Zusammenlegen dieser „KleidungsstĂŒcke“ artet alle paar Tage in ein nervenzerreißendes Puzzlespiel aus.

Fies: Die blöden Socken sehen irgendwie alle gleich aus.

Denn: WÀren die Socken wenigstens alle gleich, könnte man sie beliebig paaren.

Doch Socken sind so unterschiedlich wie die Menschen. So muss man nach den Unterschieden suchen, um das jeweilige Pendant zu entdecken.

Das Fiese dabei: Sie sehen fast gleich aus. Das Detail, das Besondere entscheidet, welche Socke zur anderen gehört.

Die Folge: Wer mit einem verschiedenen paar Socken durch die Welt lĂ€uft, ist entweder genial, verrrĂŒckt oder… schlampig.

Wer ist schon genial? Und wer will schon eine der anderen Optionen ziehen? Oder dafĂŒr verantwortlich sein? Und wer will sich schon auf seine Socken reduzieren lassen?

Ordentliche Menschen tragen ordentliche Socken. Wer ist dafĂŒr verantwortlich? Ich.

Ordentlich gesockt durchs Leben zu Laufen ist also wichtig. Das Sockenzusammenlegen ist eine Aufgabe, die ĂŒber das Image entscheidet.

Stellen Sie sich mal vor, wenn Sie oder jemand, fĂŒr den Sie verantwortlich sind, im Fernsehen gezeigt wird und die Kamera zeigt „unordentliche“ Socken? Da kann man sagen, was man will, sich verhalten, wie man will… Die Socken entscheiden. (Ich gucke immer auf die Socken, Sie nicht?)

Wer die Socke nicht achtet, der verliert.

Sockenzusammenlegen ist also eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Hinderlich ist: Beim Waschen gehen aus unerfindlichen GrĂŒnden immer wieder welche verloren. Die „bessere HĂ€lften“ fristen dann einsam und verlassen in meinem WĂ€schekorb ihr Singledasein und warten auf einen Partner, der wahrscheinlich nie zurĂŒckkehrt.

Irgendwann habe ich mal in einer Frauenzeitschrift gelesen, dass zwischen WĂ€schetrommel und Waschmaschine eine LĂŒcke entstehen kann und die Socke hierdurch verschwindet und dann durch den Abfluss in die Kanalisation gezogen wird.

Horror: Vereinsamte Socken finden nie mehr zueinander.

Schaurige Vorstellung. Irgendwo da draußen treffen sich dann all die einzelnen Socken und suchen verzweifelt nach ihrem Partner, den sie nie mehr wieder finden.

(Arni löst das Sockenzusammenlegenproblem so)

Da sich dieser Socken-Sortier-Horror wöchentlich bei mir wiederholt, wollte ich gerne von meinen Kolleginnen wissen, wie sie diese hausfrauliche Herausforderung bezwingen.

„Ich mach das ganz einfach“, erzĂ€hlte die eine, „wir haben im Bad einen großen Korb stehen und da werfe ich die frisch gewaschenen, einzelnen Socken meiner Jungs und meines Mannes hinein, die mĂŒssen sich die schon selbst zusammensuchen. Jahrelang habe ich mich damit gequĂ€lt, vor allem, dass die Socken immer falsch herum in der WĂ€sche landen. Damit ist jetzt Schluss: Ich dreh’ sie nicht mehr um und lege sie nicht mehr zusammen.“

Alle Achtung, dachte ich, das ist mal echt emanzipiert und konsequent. In meiner Phantasie stelle ich mir einen riesigen Korb voller Socken vor.

LösungsansÀtze, die mir nichts, aber auch gar nichts nutzen.

„Und wie machst Du das?“, fragte ich meine Ă€ltere Kollegin. „Na ja, wir sind ja nur noch zu zweit, da ist das nicht mehr so aufwĂ€ndig. Ich lege die Socken paarweise zusammen, stecke sie nur am Bund leicht zusammen und sortiere sie nebeneinander und farblich abgestimmt in die Schublade meines Mannes. Socken verwinden nie bei uns und mein Mann dreht sie natĂŒrlich auch auf die richtige Seite bevor sie im WĂ€schekorb landen“, gibt sie bereitwillig Auskunft.

Alle Achtung, dachte ich, das ist mal ordentlich. Aber irgendwie habe ich ihr nicht geglaubt. Denn das Problem des „Sockenlochs“ in der Waschmaschine hat sie ausgeklammert.

Eine jĂŒngere, noch kinderlose Kollegin hörte uns aufmerksam zu und schĂŒttelte dann den Kopf: „Was ihr euch Probleme macht… Wir haben das ganz einfach gelöst. Die Socken meines Freundes sind alle schwarz und von der gleichen Marke, ich trage nur NylonstrĂŒmpfe oder seine Socken.“

Alle Achtung, dachte ich, das ist mal strukturiert. So, denke ich, habe ich das vor meiner Zeit als Mutter und Hausfrau auch gemacht.

„Konsequent, ordentlich, strukturiert“ schwirrt es mir durch den Kopf.

Ich habe keinen Freund, sondern einen Mann und außerdem noch Kinder. Ich kann nicht anders: Ich bin fĂŒr alle da. Auch als Sockenumdreherin.

Meine Frage wurde nicht beantwortet: Was fange ich jetzt mit diesen Informationen an?

Stelle ich jetzt einen Korb im Bad auf und riskiere, dass mein Sohn mit ungleichen Socken (das wĂŒrde er tun) als verrĂŒckt abgestempelt wird? Niemals!

Werfe ich alle Socken weg und kaufe neue, die nach Farbe und Marke den einzelnen Familienmitgliedern farblich zugeordnet werden? Dann dĂŒrfte ich niemals mehr die Socken der MĂ€nner anziehen, weil ich meine noch nicht zusammengelegt habe. Vollkommen unpraktisch!

Wann wird es endlich Sommer? = Sockenfreie Zeit

Oder erziehe ich meine Familie dazu, die Socken paarweise und umgedreht in den WĂ€schekorb zu werfen und danke es ihnen mit farblich sortierten Sockenschubladen? Utopische Vorstellung – das mit der Erziehung.

Keine dieser Lösungen kommt also fĂŒr mich in Frage, da bleibt nur eins: Ich freue mich auf den Sommer, da tragen zumindest meine Tochter und ich – und ab und an auch die MĂ€nner – keine Socken.

Das reduziert das Problem, also die Socken-Plage, zumindest fĂŒr einige Monate um mindestens 50 Prozent.

gabi