Rhein-Neckar, 01. Juli 2014. (red/pm) Aktuell hat das Land Baden-WĂĽrttemberg den Landesnaturschutzpreis ausgeschrieben. Bewerben können sich Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Verbände, Kindergärten oder Schulen, die sich fĂĽr den Erhalt der Streuobstwiesen einsetzen. Bewerbungen sind noch bis zum 01. August möglich. [Weiterlesen…]
„Vielfalt in Streuobstwiesen – Wir machen mit!“
Video: Merino-Schafe zu Gast in Heddesheim
Guten Tag!
Heddesheim, 11. April 2010. In Heddesheim sind fĂĽr einige Wochen Schafe zu Gast – fĂĽnf Jungschafe beweiden die Streuobstwiese am Vogelpark. Hier haben sie Ruhe und können sich stärken – das mĂĽssen sie auch, denn noch vor kurzem wurden sie so schlecht gehalten, dass das Veterinäramt den alten Betrieb „zumachte.
Von Hardy Prothmann
Ungewohnter Betrieb auf der Streuobstwiese. Am Samstagmorgen fahren Michael Finkbeiner sowie Annette und Michael Pfeiffer einen Hänger ins Gelände.
Fünf Merino-Schafe sind darin, alle etwa ein halbes Jahr alt. Die Schafe werden einzeln vom Hänger geholt, dann werden die Hufe der Tiere zurecht geschnitten.
Das ist nötig, denn die jungen Schafe sind zwar erst einige Monate auf der Welt, haben aber schon ein schlechtes Leben hinter sich. Nicht artgerecht wurden sie gehalten. Eng zusammengepfercht. Die Pfoten standen im eigenen Kot. Kein Auslauf war ihnen möglich.

Michael Finkbeiner und Annette Pfeifer bereiten ein Merino-Schaf fĂĽr die Weide vor. Bild: heddeseheimblog
Das Veterinäramt Weinheim hat einen Schafzuchtbetrieb geschlossen und die rund 60 Schafe neuen Besitzern zugeführt. Michael Finkbeiner, Silvia Singer, Annette und Michael Pfeifer sind Hobbyschäfer und haben fünf Merino-Schafe übernommen.
Eigentlich sind Merino-Schafe fĂĽr ihre sehr gute Qualität der Wolle bekannt – die Wolle der jungen Schafe ist verfilzt und dreckig: „So sehen die normalerweise nicht aus“, sagt Annette Pfeifer nĂĽchtern. Man merkt, dass die Verwaltungsangestellte sauer ist.
Und sie ist fest entschlossen, dass zu ändern. Resolut schneidet sie den Schafen die Hufe und freut sich, dass diese härter geworden sind – das Stehen im Kot hatte sie mĂĽrbe gemacht. Die Schafe waren in einem schlechten Zustand, als die Hobbyschäfer vom „Fuchshof Rippenweier“ die Tiere „ĂĽbernommen“ haben.
Fuchshof heiĂźt das private Projekt, weil die vier Hunde- und Schafliebhaber eigentlich „Coburger FĂĽchse“ zĂĽchten wollen – jetzt aber auch Merino-Schafe haben. Die „FĂĽchse“ gelten als gefährdete Haustierrasse.
Sie schneiden das Filz am Rücken weg, um danach ein Mittel direkt auf die Haut aufzubringen, das Parasiten, beispielsweise Würmer abtötet. Die Arbeit am Schaf ist anstrengend, die Hobbyschäfer sind engagiert und beherzt dabei.
Zwei bis drei Wochen werden die Schafe die eine Hälfte der Streuobstwiese beweiden, danach noch einmal so lange den anderen Teil. Danach geht es zur nächsten Weidestelle.
Täglich werden die SchafzĂĽchter, die im Hauptberuf Verwaltungsangestellte, Controller, Landschaftsgärtner und Sozialarbeiterin sind, die Schafe mit Wasser versorgen und schauen, „ob alles in Ordnung ist“.
Damit die Schafe nicht ausbĂĽchsen, haben sie die Wiese eingezäunt. Auf dem Zaun liegt Strom: „Eine Lektion reicht, dann wissen die Schafe, dass sie sich davon verhalten sollten. Der untere Teil des Zaunes ist ohne Strom, damit Hasen, RebhĂĽhner, Fasane und andere bodennahe Tiere unbehelligt hindurch schlĂĽpfen können.
Hundebesitzer, die am Rand der Streuobstwiese spazieren gehen, sollten also ihre Hunde angeleint lassen, damit sich diese keinen „Schlag abholen“ – abgesehen davon sollten Hunde entweder gut geschult sein oder an der Leine gefĂĽhrt werden.
FĂĽr die Hobbyschäfer und den Vogelverein ist es eine „Win-Win-Situation“: Die tierischen „Rasenmäher“ erledigen ruhig und zuverlässig das Mähen der Wiese – die Schafe können hier gutes Futter finden und sich nach ihrem Martyrium stärken.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
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