Guten Tag!
Heddesheim, 23. März 2010. Der Mannheimer Morgen (MM) fällt im Zusammenhang mit der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung nicht unbedingt durch einen besonders rechercheintensiven Journalismus auf. Heute aber ist der Zeitung ein schönes Stück gelungen: Eine Frage und eine Antwort ergeben eine denkwürdige Dokumentation. Manchmal „bedeutet“ auch „wenig“ viel.
Kommentar: Hardy Prothmann
Die MM-Redakteurin Anja Görlitz schreibt:
„Es fehlten verbindliche „Sanktionen“ im Städtebaulichen Vertrag der Gemeinde mit „Pfenning“, hatten die Grünen im Pressegespräch kritisiert (wir berichteten). Da der Vertrag (zumindest für den juristischen Laien) keine Aussage dazu macht, was passieren kann, sollte ein Unterzeichner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen – etwa Pfenning keinen Gleisanschluss beantragen -, hat der „MM“ gestern bei der Verwaltung nachgefragt. Auf die Frage, welche Folgen es hätte, würde Pfenning sich nicht an den Vertrag halten, hieß es, man wolle sich an solchen „Spekulationen“ nicht beteiligen und man gehe „davon aus, dass der Vertrag eingehalten wird.“

Bürgermeister Michael Kessler "will nicht spekulieren" - doch er tut das Gegenteil. Quelle: RNF, Bürgermeister Kessler im Sommer 2009
Frau Görlitz hat also nachgefragt. Und das ist gut so.
Auch die Fraktion der Grünen hatte in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats bereits „nachgefragt“ und den Antrag gestellt, den Bebauungsplan in Sachen „Pfenning“ nur dann weiter voranzutreiben, wenn denn der „Gleisanschluss“ auch genehmigt sei.
Am 26. Februar 2010 hatte Frau Görlitz einen Text im MM veröffentlicht, in dem es heißt:
„Der Antrag der Grünen-Fraktion, den Bebauungsplan erst dann zu beschließen, wenn eine behördliche Genehmigung über den Gleisanschluss vorliegt, war zuvor an zwölf Gegenstimmen gescheitert.“
Die Dokumentation, dass sich die „Verwaltung“, also Bürgermeister Kessler“, nicht an „solchen Spekulationen“ beteiligen will, belegt genau das Gegenteil.
Die „Verwaltung“ (in der keiner was zu sagen hat, außer dem Bürgermeister) belegt, dass die „Verwaltung“ keine Antworten und schon gar keine Fragen hat.
Sie „spekuliert“, dass es „schon gut gehen wird“.
Darauf, dass „Pfenning“ den Vertrag „einhält“.
Das wiederum setzt, egal ob evangelisch oder katholisch, einiges an „Gottvertrauen“ voraus.
Denn was über „Pfenning“ in den vergangenen Jahren zu lesen war, auch im MM, lässt nicht gerade auf eine absolute „Vertrauenswürdigkeit“ schließen.
Wer „spekuliert“ versucht übrigens im Wortsinn des lateinischen Begriffs von einem „erhöhten Standpunkt aus in die Ferne“ zu schauen.
Genau das will die „Verwaltung“ nicht.
Bürgermeister Kessler betoniert lieber weiter seinen Bunker und „geht davon aus, dass der Vertrag eingehalten wird.“
Mal ganz abgesehen davon, dass sich beispielsweise der „städtebauliche Vertrag“ in der mittlerweile, hmm, dritten oder vierten „Verfassung“ befindet – mal schauen, wie viele „Fassungen“ noch folgen.
Frau Görlitz schreibt übrigens auch einen knackigen Kommentar zum Thema: „Verspekuliert?“
Was sie sich leider nicht traut, ist Roß und Reiter zu nennen.
Die Namen der Spekulanten Michael Kessler, Dr. Josef Doll (CDU), Frank Hasselbring (FDP) und Jürgen Merx (SPD) tauchen in ihrem Kommentar mit keinem Wort auf.
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