Dienstag, 07. Februar 2023

Sportfördermittel für 2013 verteilt

Rhein-Neckar, 15. November 2013. (red/pm) Vergangenen Dienstag wurden im Auschuss für Schulen, Kultur und Sport die Sportfördermittel des Kreises für das Jahr 2013 verteilt. [Weiterlesen…]

Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses veröffentlicht

Das neue Leitbild der Gemeinde Heddesheim

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Rund 80 Bürger/innen haben bei der Entwicklung der Leitsätze mitgewirkt.

 

Heddesheim, 21. September 2013. (red/aw) Heddesheim hat 45 Leitsätze für die Zukunft der Gemeinde veröffentlicht. Sie sind das Ergebnis des Bürgerbeteiligungsprozesses, der im November 2012 gestartet worden war. Das Leitbild soll vor allem den Gemeinderat in den kommenden Jahren bei verschiedensten Anlässen begleiten. Ins Bürgerhaus kamen am Montag rund 160 Bürger/innen zur Präsentation. [Weiterlesen…]

10. bis 16. Juni 2013

Diese Woche: Tipps und Termine

Rhein-Neckar, Tipps und Termine für den 10. bis 16. Juni 2013. Montags erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Veranstaltungen vor Ort finden Sie ins unseren Kalendern auf allen Blogseiten im Menü Nachbarschaft im Menü “Termine”. [Weiterlesen…]

Diese Woche: Tipps und Termine

Rhein-Neckar, Tipps und Termine für den 13. bis 19. Mai 2013. Montags erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Veranstaltungen vor Ort finden Sie ins unseren Kalendern auf allen Blogseiten im Menü Nachbarschaft im Menü “Termine”. [Weiterlesen…]

Umbau des Tennenplatzes soll 473.000 Euro kosten

Land fördert Kunstrasenplatz mit 104.000 Euro

Heddesheim, 31. Mai 2012. (red/pm) Das Land bezuschusst in diesem Jahr 83 kommunale Sportstättenprojekte – eines davon in Heddesheim. Für den Umbau des Tennenplatzes in einen Kunstrasenplatz stehen 104.000 Euro Fördergelder zur Verfügung. Gefördert werden Projekte, die sowohl dem Schul- als auch dem Vereinssport dienen.

Wie die Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer gestern per Pressemitteilung kundtat, habe man sich mit den kommunalen Landesverbänden und den Sportverbänden verständigt und wichtige Projekte zum Ausbau der Sportstätteninfrastruktur im Land identifiziert.

Der Sport leistet einen großen und vielseitigen Beitrag für die Gesellschaft, er integriert, vermittelt Werte wie Toleranz, Fairness und Teamgeist und er dient der Gesundheitsprävention. Daher brauchen wir eine gute Sportstätteninfrastruktur.

Die Landesförderung von 14,2 Millionen Euro werde kommunale Investitionen im Gesamtumfang von rund 115 Millionen Euro auslösen. Somit profitiere auch die Wirtschaft, sagte Warminski-Leitheußer.

Gefördert werden der Neubau und die Sanierung von Turn- und Sporthallen sowie von Sportfreianlagen (Sportplätze, Leichtathletikanlagen). Die Zuschüsse werden vorrangig für vielseitig nutzbare Hallen und Anlagen bewilligt, die sowohl dem Sportunterricht als auch dem Übungs- und Wettkampfbetrieb von Sportvereinen zur Verfügung stehen. Der Landeszuschuss beträgt in der Regel 30 Prozent der zuschussfähigen Ausgaben. In der diesjährigen Förderrunde konnte mehr als die Hälfte der 150 beantragten Vorhaben berücksichtigt werden.

Die Gemeinde Heddesheim hatte 2011 beim Regierungspräsidium Karlsruhe einen Antrag zur Sanierung/Umbau eines Tennenplatzes gestellt. Laut Antrag betragen die Gesamtausgaben 473.000 Euro. Der vorgesehene Landeszuschuss beträgt 104.000 Euro.

Die Höhe des Zuschusses ist in den kommunalen Sportförderungsrichtlinien geregelt. Die Zuschüsse betragen in der Regel 30 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Nach den Landesrichtlinien sind die zuwendungsfähigen Ausgaben und die danach maßgeblichen Zuwendungen pauschaliert (für bestimmte Vorhaben werden pauschale Ausgaben zugrunde gelegt, daraus errechnet sich dann die 30 Prozent-Förderung des Landes, Details sind im Anhang der Richtlinien dargestellt). Ausnahmen sind möglich (gekürzter oder erhöhter Pauschalbetrag). Bei Sanierungen werden die zuwendungsfähigen Ausgaben auf 70 Prozent der für entsprechende Neubaumaßnahmen geltenden Pauschalbeträge begrenzt. Nach den Zielsetzungen der Förderrichtlinien sollen vielseitig nutzbare Einrichtungen für den Schul- und Vereinssport („Kombiprojekte“) bezuschusst werden. Dies ist bei den Förderentscheidungen zu berücksichtigen.

Nach Freigabe des Landesförderprogramms auf der Basis der Vorschläge der Regierungspräsidien durch das Kultusministerium erhalten die ausgewählten Kommunen eine Förderbescheid durch das jeweils zuständige Regierungspräsidium. In diesem Bescheid wird geregelt, in welchem Zeitraum die Mittel abgerufen werden können. Grundsätzlich ist ein Mittelabruf nur dann möglich, wenn die Fördermittel innerhalb von zwei Monaten für Zahlungen benötigt werden.

Warum Spenden und Sponsoring Transparenz brauchen

Geprothmannt: Uneigennützige Wohltätigkeit? Von wegen! Spenden und Sponsoring sind Werbung

100 Euro sind viel Geld - manche zahlen das aber aus der "Porto-Kasse" und machen daraus ein Vielfaches an "Image"-Gewinn. Quelle: 100-Euro-Schein

Rhein-Neckar, 12. Dezember 2011. (red) Zur Zeit jagt eine Spendenübergabe die nächste – so wie vergangenes Jahr auch und nächstes Jahr wieder. Besonders in der Vorweihnachtszeit laden viele Firmen und Gemeinden ein, über mildtätige Spenden für den guten Zweck zu „berichten“. Klares Ziel dieser Aktionen: Die Spender und Sponsoren wollen sich damit ein gutes Image verschaffen – dabei ist das nichts anderes als Werbung.

Von Hardy Prothmann

Die Redaktion für die Lokalblogs in Nordbaden hat eine strikte Regel: Wir berichten nicht über Spenden, egal wie großzügig diese sind. Denn hinter fast jeder Spende steckt immer ein „Kalkül“, ein Hintergedanke und der ist nicht „mildtätig“, sondern egoistisch: Die spendende Firma oder Institution will sich damit ein gutes Image verschaffen.

Das ist auch absolut erlaubt – nur machen wir uns nicht zum Handlanger und zur erweiterten Pressestelle der Spender und Sponsoren. Wer aus Überzeugung spendet oder unterstützt, braucht seine Haltung nicht an die „große Glocke“ zu hängen.

Millionen von privaten Spendern halten das so – sie geben Geld für alle möglichen Hilfsorganisationen und hoffen, dass damit anderen geholfen wird. Die allermeisten Spenderinnen und Spender bleiben „anonym“ – es geht ihnen um die Hilfe und nicht um eine öffentliche Nennung.

Wer hingegen der „Öffentlichkeit“ seine „Großzügigkeit“ mitteilen möchte, kann eine Anzeige schalten. Das ist, wie gesagt, absolut erlaubt.

Hirschberg: Bericht über eine Spende? Ja, gerne. Schleichwerbung? Nein, danke.

Aktuell haben wir über die Spende einer Interessengemeinschaft „Storchenkerwe“ in Hirschberg berichtet: Die Einladung erschien frei von „Firmenwerbung“ – denn die Initiative des Ortsfestes spendete Geld für gemeinnützige Zwecke. Deshalb haben wir den Termin wahrgenommen.

Vor Ort präsentierte man aber Spendenschecks mit Logo und Schriftzug einer regionalen Bank. Diese Werbung haben wir aus dem Foto herausretuschiert (weiße Fläche).

Das ist die einzige „saubere“ Lösung – alles andere ist eine Form von Schleichwerbung, untergräbt die Glaubwürdigkeit von Journalismus (sofern die bei gewissen Medien nicht sowieso schon „six feed under“ ist) und schadet letztlich auch dem „Werbekunden“ – muss der doch ganz besonders an einem glaubwürdigen Umfeld interessiert sein.

Penetrant wird es – und das ist zunehmend der Fall – wenn die Sponsoren und Spender sogar die Berichterstattung vorschreiben wollen. Dagegen hilft nur konsequente Aufklärung und konsequente „Nicht-Berichterstattung“ bei „Härtefällen“.

Penetrantes Sportsponsoring

Selbst in der Provinz treibt dieses Sponsorenunwesen nicht nur seltsame, sondern völlig inaktzeptable „Blüten“. Ein lokaler Tennisverein wollte uns beispielsweise nur Fotos gestatten, wenn das Sponsorlogo mit im Bild ist.

Das Ergebnis kann man hier nachlesen: „Kein Gruppenfoto ohne Sponsor“

Sehr krass ist dieses Beispiel: Eine Apotheke wird von einem „Marketing-Verband“ ausgezeichnet, nicht etwa weil die Apotheke am meisten Geld gespendet hat, sondern deren Kunden. Wir wollten darüber berichten – und wurden vermutlich (aus Sorge) wegen unserer bekannten, kritischen Haltung nicht eingeladen. Wir haben trotzdem berichtet: Kein Kinderlachen für das Heddesheimblog.

taz verpixelt Sportfotos und stellt die Aktion anscheinend klammheimlich wieder ein.

Die taz hatte im August angekündigt, ab sofort alle Sportfotos zu verpixeln. Die Begründung:

Die Werbung im Fußball, Biathlon oder Handball ist mit den Jahren der Kommerzialisierung einfach zu aufdringlich, zu omnipräsent geworden. Da müssen intelligentere Lösungen her. Zum Beispiel: Weg mit dieser Flimmerbande.

Und:

Wir sind nicht mehr bereit, Eure Werbebotschaft auf Trikots und Werbebanden zu verbreiten. Es kann ja auch nicht Aufgabe einer Zeitung sein, die mit kritischer Distanz über Sport berichtet, täglich kostenlose Werbung von Vereinen und deren Sponsoren ins Blatt zu heben. Wir wollen durch die Verpixelung journalistisch noch unabhängiger werden.

Guter Ansatz – leider scheint die taz das nicht durchgehalten zu haben. Vielleicht wars auch nur ne Sommerloch-Saure-Gurken-Zeit-Meldung. Eine Erklärung, warum nicht mehr verpixelt wird, konnte ich nicht finden (Anfrage ist gestellt, der Artikel wird gerne nach einem Hinweis ergänzt).

Wir werden das in Zukunft weiter so halten: Wenn Spender und Sponsoren mit Ihren Logos genannt und abgebildet werden wollen, erhalten Sie ein Angebot zum Schalten einer gewerblichen Anzeige. Solche „Berichte“ werden wir entsprechend als Anzeige kennzeichnen.

Andernfalls werden wir konsequent Spender und Logos aus Texten und Bildern entfernen – denn es  geht doch um Mildtätigkeit? Oder geht es doch um etwas anderes? Sollten wir deshalb nicht mehr zu solchen Anlässen eingeladen werden, können wir gerne darauf verzichten.

Trennungsgebot

Gut und richtig wäre, wenn vor allem Zeitungen diesem Beispiel folgen würden – das aber darf man tatsächlich bezweifeln, denn dort gibt es schon längst kein Trennungsgebot zwischen Redaktion und Anzeigen mehr, sondern nur noch die Haltung, dass man Anzeigenkunden nicht „verprellen“ will.

Die Masse der Leserinnen und Leser zahlt zwar insgesamt viel und bedeutendes Geld fürs „Abo“ – unterm Strich sind das aber knapp 30 Euro und was bedeutet so ein Betrag, wenn an anderen „Aufträgen“ ein paar mehr Nullen dranhängen, also 3.000, 30.000 oder gar 3.000.000 Euro? Es wird anhand der „Nullen“ schnell klar, auf wen man „Rücksicht“ nimmt und für welche „Nullen-Informationen“ man sich entscheidet.

"Redaktionelles" Foto ab Spendenhöhe von 500 Euro - bitte Text mitschicken.

Allerdings gibt es auch hier „Regeln“ – die hängen von der Höhe der Spende ab. Der Mannheimer Morgen macht zum Beispiel „grundsätzlich“ erst ab 500 Euro Spendensumme ein Foto. Warum, wieso, weshalb? Darüber gibt es keine uns bekannten Informationen.

Ethisches Handeln

Ganz grundsätzlich verantwortet jedes Medium die eigenen redaktionelle Ethik und die Art seiner „Informationen“ im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten selbst – und auch die daraus resultierende Glaubwürdigkeit.

Mal schauen, wie Spender und Sponsoren mit unserer transparenten Haltung umgehen – dazu wird es, sofern interessant, einen Nachbericht geben.

Soviel sei noch angemerkt: Unternehmen, die mindestens zehn Prozent ihres Gewinns spenden, werden wir sofort lobend erwähnen, weil das tatsächlich Spenden sind, die „bemerkenswert“ sind. Keine Sorge – es gibt vermutlich kein einziges Unternehmen, das so verfährt.

Vereine sollten sich nicht zu jedem Preis „kaufen“ lassen

Vereine, die sich für ein paar Euro „Spendengeld“ oder „Sponsoring“ als Vermarktungsfläche missbrauchen lassen, sollten tatsächlich darüber nachdenken, worum es geht.

Um Förderung von Kultur, Jugend oder Sport oder darum, dass die ehrenamtlichen Helfer wirklich sehr viel Arbeit aufbringen und sich von Firmen durch im Vergleich minimale „Förderung“ dann die hier „erwirtschaftete“ Aufmerksamkeit abkaufen lassen? Das kann nicht im Sinne von Kultur, Jugend und Sport sein – und auch nicht im Sinne der Unternehmen.

Und ein besonders Geschmäckle bekommen solche Spenden dann, wenn die Spenderfirmen nicht nur beim Image die Nutznießer sind, sondern durch Aufträge und Geschäfte mit den Vereinen wiederum einen ganz klaren geschäftlichen Vorteil suchen.

Dann haben Spenden sogar eher die Funktion einer Bestechung und sind vollends pervertiert. Und auch das ist leider oft schon fast „üblich“.

Spendenziele müssen transparent sein

Gemeinden müssen Spenden beispielsweise längst öffentlich machen und transparent darstellen – das sieht das Geldwäschegesetz so vor. Und dafür gibt es ganz sicher Gründe.

Damit Sie mich richtig verstehen: Spenden sind gut und wichtig. Und jeder Euro hat seinen Wert.

Spenden sollten aber das sein, was sie sein sollen: Ein Beitrag zu einer besseren Welt. Ganz privat, ganz individuell nach den Möglichkeiten.

Wer Spenden und „Sponsoring“ auch nur im Ansatz für eigene „Zwecke“ einsetzt, muss sich moralisch selbst verpflichten, seinen Anteil an Eigennutz klar darzustellen – damit keine „Missverständnisse“ aufkommen.

Wenn ein Großkonzern beispielsweise 1 Million Euro spendet, ist das vielen Medien eine Nachricht wert. Zeitungen wie der MM berichten mit Bild erst ab 500 Euro. Für den Konzern bedeutet 1 Million vielleicht nur einen 0,000-irgendwas Anteil an seinen Möglichkeiten. Für eine Initiative sind 500 oder 1.000 Euro hingegen alles, was man „aufbieten“ kann.

Wer ist nun „großzügiger“? Wer verdient mehr Aufmerksamkeit? Worüber sollte man dankbarer sein? Worüber berichten?

Denken Sie mal drüber nach – eine Meinung zu dem Thema ist gar nicht so einfach zu finden.

Ist halt alles immer „relativ“ – dafür muss man kein Einstein sein.

Ihr

Anmerkung: Wir haben anfänglich auch über Spenden berichtet und vor kurzem noch im Weinheimblog über eine Aktion zu Defibrilatoren in der Stadt. Dabei wurde auch eine spendende Bank genannt. Künftig werden wir das kompromisslos handhaben.

Sport-Event: Voltigieren auf höchstem Niveau


Training für das Turnierwochenende in der Reithalle des Pferdezucht,- Reit- und Rennvereins Heddesheim - hier bleibt Zeit, um zu probieren. Das Turnier wird ein straffer Wettkampf.

Guten Tag!

Heddesheim/Rhein-Neckar, 26. Mai 2011. (red) In der kommenden Woche veranstaltet der Pferdezucht, – Reit – und Rennverein Heddesheim einen Tag der Offenen Tür/Voltigiertag am 2. Juni und ein Voltigierturnier  mit Sichtung zur Deutschen Meisterschaft am 4./5. Juni. Während am Tag der offenen Tür die unteren Leistungsklassen ihr Können beim Voltigieren zeigen und ein buntes Rahmenprogramm für die Besucher geplant ist, ist das Turnier am darauf folgenden Wochenende ein reiner Wettkampf mit einem straffen Zeitplan.

Von Christiane Eisele

Gymnastisches Turnen auf einem sich bewegenden Pferd, so könnte man Voltigieren mit wenigen Worten ganz einfach beschreiben. Tatsächlich ist es alles andere als einfach. Es erfordert ein großes Maß an Körperbeherrschung, Beweglichkeit und präzisem Timing. In fließenden Bewegungsfolgen werden auf dem Pferderücken Figuren kombiniert, die Elemente aus dem Turnen, der Gymnastik und der Sportakrobatik enthalten.

Besonders die höheren Leistungsklassen und die Gruppen-Voltigierer zeigen Leistungen, die schon am (festen) Boden ein enormes akrobatisches Geschick erfordern. Bis diese Leistungen erreicht werden können, vergehen Jahre mit intensivem Training.

Früh übt sich für die hohe Leistungsklasse

Im Heddesheimer Pferdezucht-, Reit- und Rennverein fangen die jüngsten Voltigierer schon im Alter von sechs Jahren an. Vorrausetzung ist ein so junger Start aber nicht. Zuerst lernen alle Anfänger einfache Pflichtübungen im Schritt, die in Prüfungen im Einzel oder in Gruppen auf Turnieren bewertet werden.

Diese Prüfungen in den unteren Leistungsklassen (A und L) sind Grundvoraussetzung für das Erreichen höherer Leistungsklassen, bei denen dann immer kompliziertere Pflichtübungen und eine frei kombinierbare Kür gezeigt werden muss. Auch die Gangart der Pferde steigert sich vom Schritt zum Trab bis zum Galopp.

Ein kompliziertes Regelwerk schreibt bei jeder Prüfung vor, welche Figur wie und in welcher Gangart gezeigt werden muss, welche Punktzahl man erreichen und welches Turnier man besuchen muss, um danach in einer höheren Leistungsklasse starten zu dürfen. Für Außenstehende ist das anfangs nur schwer durchschaubar.

Intensive Ausbildung

Die Voltigierpferde werden sorgfältig ausgewählt. Die Pferde müssen eine solide Grundausbildung haben „bis Kategorie L, denn sie müssen sehr gut ausbalanciert sein, um die Reiter tragen zu können“, sagt Liane Furche, Leiterin der Voltigierabteilung im Heddesheimer Pferdezucht,- Reit- und Rennverein.

Die Weiterbildung der Pferde fürs Voltigieren dauert etwa ein bis eineinhalb Jahre. Dass die Pferde beim Longieren immer „auf der linken Hand“ also gegen den Uhrzeigersinn einen 18 m Kreis laufen müssen, belastet sie aber auf Dauer nicht einseitig, zumindest nicht in Heddesheim. Denn dort laufen die Pferde im Training nur zweimal die Woche und dann auch immer mal wieder auf der „rechten Hand“.

Pflicht und Kür

Am Tag der offenen Tür/Voltigiertag treten die unteren Leistungsklassen zu Prüfungen mit Pflichtübungen an. Bereits um 7.30 Uhr starten die ersten Gruppen-Voltigierer im Schritt. Nach der Mittagspause werden um 12:30 Uhr und um 13:30 Uhr die ersten Einzel-Voltigierer in der Leistungsklasse L zeigen, was sie können. Gefolgt werden sie um 14:10 von den Einzel-Voltigierern der Leistungsklasse A und um 15:45 Uhr von den Galoppgruppen. Die letzte Siegerehrung findet um 19:00 Uhr statt.

Der Tag der offenen Tür soll aber vor allem auch den Besuchern Spaß machen. Deswegen hat sich das Organisationsteam um Doris Molitor und Liane Furche ein Spielprogramm für die Besucherkinder ausgedacht. Auch Ponyreiten wird angeboten – bei schönem Wetter draußen, bei Regen in der zweiten Halle des Vereins. Und natürlich hält das Küchenteam etwas zu essen zu trinken für alle Besucher bereit.

Sichtung für die Deutsche Meisterschaft

Das Voltigierturnier am 4./5. Mai (Samstag und Sonntag) mit Sichtung für die Deutsche Meisterschaft Voltigieren (26.-28 August in Elmshorn)  ist ein reiner Wettkampf ohne Rahmenprogramm. Dafür bliebe bei dem sehr straffen Zeitplan auch gar keine Zeit. Gegenüber dem Vorjahr haben sich mit 134 Meldungen etwa ein Drittel mehr Voltigierer angemeldet. Das Organisationsteam hofft, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

An diesen beiden Tagen treten neben nur wenigen A und L  Klassen fast ausschließlich Voltigierer der höchsten Leistungsklassen (M1, M2, Junior, S) an. Gezeigt werden Pflicht, Kür und Technik, es treten Einzel,- Doppel- und Gruppenvoltigierer an – für Liebhaber des Sports also ein „Pflicht“-Termin. Gestartet wird am Samstag um 7.30 Uhr, die letzte Siegerehrung ist kurz nach 20:00 Uhr, am Sonntag wird ebenfalls schon um 7:30 Uhr gestartet, die letzte Siegerehrung findet um 17:00 Uhr statt.

An einem der beiden Tage wird ein Sichtungsteam des Landesverbands anwesend sein, dass die Voltigierer der Leistungsklasse S auswählt, die bei den Deutschen Meisterschaften antreten werden.

Das Turnier am 4./5. Mai verspricht nicht nur für die Zuschauer Voltigieren auf höchstem Niveau. Wer diesen Sport in akrobatischer Perfektion erleben möchte, der sollte dieses Turnier nicht verpassen – erstklassige Leistungen werden ziemlich sicher geboten.

 

 

Herzlich willkommen bei einem der besten Terminkalender der Region


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 18. März 2011. (red) Jedes unserer Blogs für die Orte Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim und Weinheim hat einen eigenen Terminkalender – und die erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Der Grund: Unsere Terminkalender sind einfach zu bedienen und von jedem Internet-Computer zu jeder Zeit kostenfrei abrufbar.

Obwohl zum Beispiel der Terminkalender vom Rheinneckarblog aktuell gut 200 Termine im März ausweist, ist er trotzdem einfach zu bedienen und verschafft schnell einen tollen Überblick. Und auch die Terminkalender in unseren „Ortsblogs“ für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim und Weinheim sind gut sortiert und sind ein klasse Angebot.

Ob Fest, Vereinstermin, Sport, Kultur, Politik, Kultur, Freizeit – unsere Kalenderinformationen wachsen stetig.

Sie können sich die Termine wochen- oder monatsweise oder in einer täglichen Übersicht anschauen. Und wenn Sie nicht an allen Terminen interessiert sind, können Sie nur die Kalender anzeigen lassen, die Sie sehen wollen.

Ein Klick und Sie sehen wo die Veranstaltung ist.

Ein Klick öffnet den Termin, sofern eine Straße angegeben ist, können Sie sich den Terminort per Google Maps anzeigen lassen. Und wer dann noch mehr will, kann sich sogar die Route anzeigen und berechnen lassen.

Gegenüber der Zeitung haben elektronische Kalender noch viel mehr Vorteile: Sofern Sie selbst einen kostenfreien Google-Kalender haben, können Sie interessante Termine einfach per Klick in ihren Kalender übernehmen – auch in Outlook beispielsweise. Dafür müssen Sie nur ihren Outlook-Kalender mit ihrem Google-Kalender synchronisieren.

Sie sparen sich Zeit, müssen keinen Termin per Hand eintragen.

Und es geht noch besser: Wenn Sie den Kalender als „Feed“ kostenfrei abonnieren, erhalten Sie jedes Mal eine Nachricht per email, wenn ein neuer Termin hinzukommt. Interessiert Sie der Termin, übernehmen Sie ihn, interessiert er nicht, löschen Sie die email.

Die Termineinträge sind oft sehr informativ – nicht wie in der Zeitung nur ein paar Zeilen. Wir bieten meist umfangreiche Beschreibungen mit Telefonnummern und Ansprechpartnern.

Sie wollen Freunde auf einen Termin aufmerksam machen? Kein Problem – per Kopieren und Einfüngen übernehmen Sie den Termin in eine email und ab damit.

Und wenn Sie Hinweise auf Termine haben, die noch nicht im Kalender stehen, dann schreiben Sie uns eine email an termine (at) rheinneckarblog.de – natürlich auch, wenn Sie einen Fehler feststellen. Niemand ist perfekt und wir freuen uns über solche Hinweise, weil wir umgehend korrigieren, was wieder allen zugute kommt.

Die Zeitung bietet Ihnen einen solchen Service nicht – die müssen Sie für teures Geld kaufen oder abonnieren.

Der Terminkalender Rhein-Neckar - klicken Sie auf das Bild, um ihn aufzurufen. Sie finden auf allen unseren Blogs links oben in der zweiten Menüzeile den Link "Termine" - dort werden dann die lokalen Terminkalender angezeigt.

Einen schönen Tag wünscht
Das rheinneckarblog

Petry bewegt Dich: Keine Angst vor Mucki-Buden!

Guten Tag!

Heddesheim, 21. Februar 2011. Schweiß, Stahl und Stöhnerei – stimmt dieses Image von „Mucki-Buden“ noch? Unser Kolumnist Matthias Petry meint: Nein. Das Fitnessstudio ist längst offen für Leute wie Dich und mich.

Von Matthias Petry

Fitnessstudios? Das sind doch diese Folterkeller, in denen irgendwelche Muskelprotze Eisenhanteln stemmen und dabei fürchterlich schwitzen und stöhnen. Was hat das denn mit Gesundheit zu tun? Das ist wohl eher nichts für mich!

Stimmt! Bodybuilding von früher hatte nichts mit Gesundheit zu tun. Und Arnold Schwarzenegger hat auch als Schönheitsideal längst ausgedient. Das ist alles schon eine Weile her – und trotzdem assoziieren viele Menschen, wenn sie Fitnessstudio hören, diesen Begriff sofort mit Schweiß, Stahl und Stöhnerei. – und sind negativ eingestellt.

Dabei haben sich Fitnessstudios schon lange gewandelt – und mit ihnen ihre Klientel. Die meisten Anlagen bieten heute ein komplettes gesundheitssportliches Angebot. Von Kinderturnen bis Rückentraining für Senioren. Von Zirkeltraining an Geräten bis Speck-weg-Wochen. Entspannung und Wellness sowieso. Und natürlich Geselligkeit – Leute kennenlernen, quatschen, gemeinsam Spaß haben.

Um sich zu erzeugen, sollten Sie einfach in einem Fitnessstudio Ihrer Wahl einen Besichtigungstermin vereinbaren. Sie werden möglicherweise überrascht sein. Keine dunklen, schlecht gelüfteten Kellerräume warten da auf Sie, sondern ein helles, lichtdurchflutetes und freundliches Ambiente. Kunden sollen sich wohl fühlen und gerne kommen.

Was sofort auffällt: Hier trainieren „Leute wie Du und Ich“. Der nette Nachbar von gegenüber stärkt seinen Rücken – die Friseurin radelt ihre Pfunde weg. Kontakte sind schnell geknüpft, wenn das gewünscht ist. Wer lieber seine Ruhe haben will, bleibt für sich – Kommunikation kann, muss aber nicht sein.

Vorbei an Bistro und Getränkebar stehen auf der Trainingsfläche vorne meist die Ausdauergeräte, mit denen Herz-Kreislaufsystem gestärkt und Kalorien verbrannt werden: Fahrradergometer, Laufbänder, Ruderergometer, Stepper und sogenannte Crosswalker oder Elypsentrainer, die besonders viele Muskelgruppen ansprechen.

Vielseitigkeit erhöht die Motivation

Die Parole heißt Abwechslung. Das Ausdauertraining lässt sich vielseitig gestalten – das erhöht die Motivation. Damit das Treten nicht allzu zäh und langweilig wird, kann der Blick auf TV-Monitore oder durch ein Panoramafenster nach draußen gehen.

Nach den Ausdauergeräten kommt das Herzstück der Anlage: der Gerätepark: Krafttrainingsgeräte für jeden Muskel, meist thematisch geordnet und nummeriert. Moderne Geräte führen die Bewegung kontrolliert – Fehler fast ausgeschlossen. Gewichte lassen sich ganz leicht einstellen und verändern.

Zum Gerätepark gehört auch ein Kurzhantelkomplex mit Spiegelfront, der natürlich etwas an die alten Zeiten erinnert. Doch Übungen mit Kurzhanteln gehören einfach für den fortgeschrittenen Fitnesssportler dazu. Eine Ecke mit Gymnastikmatten für Bauch- und Dehnübungen ist ebenfalls obligatorisch. Damit schließt man meist den Trainingsdurchgang ab.

Gute Studios haben gute Trainer

Und wie funktioniert das alles jetzt? Dafür gibt´s die Trainer. Sie führen ein erstes Gespräch mit Ihnen, bevor Sie das Training aufnehmen. Das ist wichtig, denn hier informieren Sie Ihren Trainer über etwaige gesundheitliche Beschwerden und Einschränkungen.

Diese Informationen fließen dann zusammen mit Ihren Fitnesszielen – mehr Kraft, mehr Ausdauer, mehr Beweglichkeit, weniger Gewicht – und einem kleinen sportmotorischen Test in den Trainingsplan ein, den Ihnen die Trainer an die Hand geben.

Die ersten Monate sollten Sie nur nach Ihrem Trainingsplan trainieren, dann kommen auch schnell die ersten Erfolge. Die Trainer erklären Ihnen, wie Sie die Geräte bedienen, kontrollieren Ihre Bewegungsabläufe und stehen für Fragen zur Verfügung.

Training ist besser als Medikamente

Ein individuell abgestimmtes Krafttraining wirkt besser als jedes Medikament. Sie können sich dadurch fit für die Belastungen von Job und Alltag machen und bestimmte gesundheitliche Beschwerden dauerhaft ausschalten.

Ohne ihn geht es auch nicht mehr: den Gymnastikraum für das wöchentliche Kursangebot. Wem das Gerätetraining an Ergometern und Kraftmaschinen zu einsam oder zu langweilig ist, der kann unter vielen Sportkursen auswählen:

Aerobic und Stepp zu flotter Musik, Wirbelsäulengymnastik, Pilates und Bauch-Beine-Po für Schwachstellen und Problemzonen, Indoor-Cycling auf speziellen Standfahrrädern für die Ausdauer – oft zielgruppenspezifisch, aber immer in der Gruppe mit anderen.

Unschlagbar sind die Wassergymnastik- und Aquajogging-Kurse in großen Anlagen, wenn diese über entsprechende infrastrukturelle Bedingungen – sprich ein Hallenbad – verfügen.

Die Sportmöglichkeiten sind vielseitig und wetterunabhängig. Outdoorsportangebote bilden das Tüpfelchen auf dem „i“: Walking, Lauftraining, Mountainbiking, Tai Chi im Garten. Raus ins Freie und in die Natur.

Zum Training gehört heute oft Wellness

Was noch fehlt: Entspannung und Wellness. Kaum ein Studio mehr ohne Sauna und Ruheraum. Viele haben eine eigene Wellnessanlage in Betrieb, die keine Wünsche offen lässt. Perfekt für die Belohnung nach dem anstrengenden Sport.

Fitnessstudios sind meist in privater Hand. Allerdings gibt es auch immer mehr größere Vereine, die eigene Studios erfolgreich betreiben. Wie auch immer: Ein monatlicher Beitrag fällt natürlich an, doch der ist meist gut investiert.

Alles unter einem Dach. Für jeden Geschmack. Für jedes Alter. Für Einsteiger und für Fortgeschrittene. Für Dünne und für Übergewichtige. Wäre das vielleicht doch was für Sie?

Sind Sie neugierig geworden? Dann machen Sie doch gleich in einem nahegelegenen Studio einen Termin aus – und dann woanders noch einen. Und vergleichen Sie. Nutzen Sie ein Probetraining. Und dann ran an´s Eisen, äh … natürlich an die Geräte.

Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

In eigener Sache: rheinneckarblog istlokal.de


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 25. Januar 2011. Ende 2010 haben die Journalisten Stefan Aigner und Hardy Prothmann sowie der Diplom-Medienpädagoge Thomas Pfeiffer das Netzwerk istlokal.de gestartet. Das Netzwerk unterstützt journalistische Angebote im Internet, die lokal oder regional informieren.

Von Hardy Prothmann

Die lokale Berichterstattung bietet die exklusivsten Nachrichten der Welt. Was vor Ort passiert, betrifft die Menschen, die dort leben. Egal ob in München, Berlin, Köln, Stuttgart, auf dem platten Land oder in einem Ballungsraum. Oder in New York, Los Angeles, Paris, London, Mailand, Barcelona.

In den vergangenen zwei Jahren sind in vielen Orten Deutschlands lokale „Blogs“ oder digitale Internet-Zeitungen entstanden und auch 2011 werden viele neue Angebote dazukommen. Mal sind es politisch engangierte Bürger, mal Journalisten, die das „nebenbei“ machen. Aber immer mehr Angebote werden mit dem Anspruch der Herausgeber betrieben, von dieser Arbeit auch leben zu können.

Kritischer Zustand des Journalismus.

Jeder, der ein kommerzielles Angbot betreibt, steht dabei vor denselben Problemen: Der lokale und regionale Werbemarkt im Internet ist noch nicht befriedigend entwickelt, noch nicht einmal ausreichend.

Das Portal von istlokal.de bietet vernetzten Journalismus.

Aus gutem Grund. Die Presselandschaft in Deutschland ist überwiegend monopolisiert. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es fast nur noch „Einzeitungskreise“ – sprich, es gibt keinen journalistischen Wettbewerb mehr vor Ort. Die Monopolzeitungen bestimmen, über wen was wann wie berichtet wird.

Wozu das führt, zeigt das Beispiel Stuttgart21 deutlich. Die Stuttgarter Zeitung hat kaum kritisch berichtet – aus gutem Grund. Wie der stern mit dem Hintergrundbericht „Fahrt auf schwäbischem Filz“ offenlegte, gehört die Zeitung zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), die vor einiger Zeit die Süddeutsche Zeitung gekauft hat.

„Fahrt auf schwäbischem Filz.“

Ein schwerer finanzieller Brocken, der das Unternehmen in Schwierigkeiten brachte. Über die Landesbank Baden-Württemberg nahm man ein Schuldscheindarlehen über 300 Millionen Euro auf, so der Bericht.

Darin heißt es: „Die LBBW war hierfür ein idealer Partner. Vorsitzender ihrer Trägerversammlung ist Ministerpräsident Mappus. In ihrem Verwaltungsrat hat die Politik das Sagen. Vorsitzender ist der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Schneider, Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands. Mitglieder des Verwaltungsrats sind unter anderem der Stuttgarter OB Wolfgang Schuster, die CDU-Landesminister Wolfgang Reinhart (Berlin/Europa) und Willi Stächele (Finanzen), die Unternehmer Heinz Dürr und Dieter Hundt und Claus Schmiedel, Chef der SPD-Fraktion im Landtag. Der hielt Stuttgart 21 bis vor kurzem für „menschenfreundlich, umweltfreundlich und relativ schnell realisierbar.“

Solche Verbindungen lassen vermuten, dass eine objektive Berichterstattung nicht mehr gegeben ist.

Der stern berichtet über die Verfilzung von Medien, Politik und Wirtschaft.

Zurück zum Werbemarkt – der wird von Zeitungen dominiert. Und jede Anzeige, die von Print nach Online abwandert, ist ein Verlust, der die Zeitungen trifft. Die haben folglich überhaupt kein Interesse, den Online-Werbemarkt zu entwickeln. Denn Online-Anzeigen sind günstiger, sprich, bringen den Zeitungen weniger Einnahmen.

Dramatische Entwicklung.

Und wer sich online informiert, auch durch Werbung, braucht keine Zeitung mehr – die teils dramatisch zurückgehenden Auflagen- und Abozahlen zeigen deutlich, unter welchem wirtschaftlichem Druck Zeitungen stehen.

Mit dramatischen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger: Die Berichterstattung wird zunehmend flacher, da die Zeitungsverlage in den vergangenen Jahren hunderte Journalisten entlassen haben. Es gibt Regionen in Deutschland, über die überhaupt keine Berichterstattung mehr stattfindet. Die ungeprüfte Übernahmen von „PR-Artikel“ ist an der Tagesordnung.

Wer aufmerksam die Zeitung liest, stellt fest, dass der überwiegende Teil der Artikel nicht mehr redaktionell vor Ort erarbeitet wird, sondern außerhalb der Zeitung. Ob als Agenturmeldung oder PR-Text.

Und es gibt jede Menge Lokalredakteure, die eine Pressemitteilung ein wenig umschreiben und dann unter ihrem Namen als eigenen Artikel veröffentlichen. Das ist Betrug am Leser. Und der findet täglich überall statt.

Journalismus ist wichtig für die Demokratie.

Und es schadet der Glaubwürdigkeit des Journalismus, der eigentlich die „4. Macht“ im Staate sein soll. Durch kritisches Prüfen von Informationen, durch Recherche von Hintergründen und Verbindungen, durch eine objektive Berichterstattung. Diese Aufgabe ist enorm wichtig, um eine Demokratie stabil zu halten.

Engagierte Bürger und freie Journalisten gründen deshalb ihre eigenen Medien – aus Frust über die unzulängliche „Lobby“-Berichterstattung der Zeitungen, die oft mehr verschweigen, denn berichten. Aus der Überzeugung heraus, dass dort immer weniger echter Journalismus stattfindet.

Die Alternative heißen Blog oder Internet-Zeitung – die Namensgebung spielt keine Rolle, sondern der Inhalt. Hier finden Dokumentation und kritische Berichte statt.

Vielfältige Herausforderungen.

„Bürgerjournalisten“ stehen dabei vor der Herausforderung, wie sie diese journalistische Tätigkeit wahrnehmen. Journalismus ist ein Handwerk, das man lernen kann und muss. Ohne Kenntnisse in Sachen Recherche, Schreiben und auch Medienrecht werden wichtige Informationen nicht gefunden oder es drohen Abmahnungen von denen, die sich durch die Berichte „gestört“ fühlen – sei es die Kirche, seien es Unternehmen oder Politiker oder Ämter.

Hardy Prothmann ist verantwortlicher Redakteur für die Angebote des rheinneckarblogs. Bild: sap

Professionelle Journalisten brauchen Einnahmen, von denen sie leben können und mit denen sie ihre Arbeit finanzieren. Also Werbeeinnahmen. Manche gründen auch Fördervereine, die die Arbeit über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren.

Das Netzwerk istlokal.de will eine Genossenschaft gründen, in der unabhängige Internet-Medien, die lokal und/oder regional berichten, sich organisieren. Um journalistische Aus- und Fortbildung anzubieten. Um sich bei technischen Lösungen zu unterstützen, um sich rechtlich wehren zu können und natürlich, um den lokal-regionalen Onlinewerbemarkt voranzubringen.

Wir stehen dabei in Konkurrenz zu den Tageszeitungen. Journalistisch und auch geschäftlich.

Vernetzter Journalismus.

Wo es schon teils herausragende lokale Angebote gibt, können Sie auf unserer Seite istlokal.de nachschauen. Wenn Sie selbst ein Angebot planen, können Sie sich gerne an uns wenden. Wenn Sie schon ein Angebot in Betrieb haben, schließen Sie sich uns an. Die notwendigen Informationen finden Sie auf unserer Website.

istlokal.de wird seine Mitglieder, egal ob hauptberufliche Journalisten oder Bürgerjournalisten, unterstützen. Zum einen zur Förderung der Presse- und Meinungsfreiheit, zum anderen als „Unternehmer“-Verband für professionelle Journalisten. Und wir sind überzeugt davon, dass wir auch die Wirtschaft, die Vereine, die Forschung und andere Bereiche der Gesellschaft mit einem verantwortungsvollen Journalismus unterstützen.

Für das erste Halbjahr 2011 ist eine Informationsveranstaltung geplant. Wir werden Sie über unsere Fortschritte zeitnah informieren.

Hintergrund:

Hardy Prothmann ist verantwortlich für das rheinneckarblog und betreibt zudem die lokalen Angebote heddesheimblog.de, hirschbergblog.de, ladenburgblog.de und weinheimblog.de. Für seine Arbeit wurde er 2009 und die „100 Journalisten des Jahres“ durch eine unabhängige Jury der Fachzeitschrift „MediumMagazin“ auf Platz 3 in der Kategorie „Regionales“ gewählt.

Er arbeitet seit 1991 als freier Journalist. Während des Studiums von 1991-1994 für den Mannheimer Morgen, ab 1995 überregional für fast alle großen Medien sowie die ARD. Er ist Gründungsmitglied von netzwerk recherche und Mitglied des Frankfurter Presseclubs. Im Mai 2009 startete er das heddesheimblog.de.

Stefan Aigner ist freier Journalist in Regensburg. Er betreibt die Seite regensburg-digital.de und ist bundesweit durch seine kritische Berichterstattung bekannt geworden, die ihm schon drei Prozesse eingebracht hat. Aktuell hat ihn die Diözese Regensburg verklagt, weil er die Zahlung von Geldern an die Eltern eines Missbrauchsopfers in Anlehnung an einen Spiegelbericht als „Schweigegeld“ benannt hat. Die katholische Kirche hat auf Unterlassung geklagt. Weil Stefan Aigner 10.000 Euro Spendengelder einwerben konnte, hat er sich auf den Prozess einlassen können. Das Hamburger Landgericht will das Urteil Ende Februar 2011 verkünden.

Thomas Pfeiffer ist Diplom-Medienpädagoge und Social Media-Experte. Er betreibt die Seite webevangelisten.de und ist Mitbegründer des Twittwoch, eines Vereins zur Förderung von Social Media-Anwendungen. Der passionierte Bergsteiger unterstützt das Netzwerk istlokal.de mit seinen Expertenkenntnissen. Als politisch interessierter Bürger ist er zudem „Genosse“ der links-liberalen Tageszeitung die „taz“ aus Berlin.

istlokal.de wurde am 28. Dezember 2010 in Heddesheim gegründet. Zur Zeit findet die Mitgliederwerbung statt. In Kürze wird der „Vorstand“ durch weitere Journalisten erweitert, die sich aktiv in das Netzwerk einbringen wollen. Geplant ist die Gründung einer Genossenschaft sowie einer operativen GmbH, die die organisatorischen Arbeiten übernimmt.

Wir sind offen für Sponsoren, die zu uns passen und Kooperationspartner, die gerne mit istlokal.de zusammenarbeiten möchten. Erste Gespräche werden mit der Fotografenagentur Freelens sowie dem Autoren-Netzwerk Freischreiber geführt.

Petry bewegt Dich: In diesem Jahr wird alles besser


Guten Tag!

Heddesheim, 17. Januar 2011. 2011 – neue Vorsätze, Neubeginn, Neuanfang. Der Jahreswechsel muss oft als „Tag X“ herhalten. Zum Start des neuen Jahres hört man auf zu rauchen, man beginnt eine Diät oder man treibt regelmäßig Sport. So weit die Theorie.

Von Matthias Petry

Die Pläne dafür sind schnell gemacht – meist nach dem Sommer. Da geht das leicht von der Hand. Weihnachten und Neujahr sind noch weit entfernt – man hat noch so viel Zeit. Die Absicht ist bekundet, das Gewissen ist beruhigt.

Erstmal gilt aber: so weitermachen. Wenn dann doch Silvester irgendwann kommt, lässt man es nochmal so richtig krachen. Die letzten Kippen, Sekt und mampfen bis zum Abwinken, ausschlafen, der erste Morgen im neuen Jahr, und nun …?

Das neue Leben soll losgehen.

Jetzt soll es also losgehen, das neue Leben. Das passt aber gerade ganz schlecht – da sind noch ein Paar Zigaretten in der Schachtel, die Reste vom Büffet müssen auch noch gegessen werden und an Bewegung ist nicht zu denken – man hat Kopfweh.

Einen Tag kann das neue Leben ja schließlich noch warten. Obwohl, morgen muss man ja wieder zur Arbeit – Stress, Hektik, Alltag sind ganz schlecht für einen Start. Dann halt kommendes Wochenende, nächsten Monat oder am besten erst zum nächsten Jahreswechsel 2012!

Sie finden dieses Szenario übertrieben? Ist es nicht. Es ist leider eine Tatsache, dass Menschen die guten Vorsätze und Pläne, die sie sich für den Jahreswechsel vornehmen, selten in die Tat umsetzen. Die Projekte scheitern reihenweise.

Und scheitert reihenweise.

Warum? Weil die Strategie des Verdrängens und Rausschiebens verhindert, dass man richtig aktiv wird. Es ist eine Art Selbstbetrug, eine Einschläferungstaktik. Man gaukelt sich vor, den ersten Schritt – mit der Planung – schon gemacht zu haben.

Dabei ist es ein Rückschritt. Man entfernt sich damit weiter vom Ziel. Denn der Druck wird größer, je näher der „Tag X“ kommt. Das Scheitern ist dann vorprogrammiert. Man schafft es nicht, hat aber gleich eine Lösung parat: Erneut verschieben.

Dafür gibt es dann sofort zehn gute Gründe: Stress, Kopfschmerzen, Wetter und so weiter, und so weiter. Das Unterbewusstsein zerpflückt jeden noch so guten Plan. Es hat ja auch alle Zeit der Welt dafür.

Wie der Schweinhund zum Hündchen wird.

Was tun? Es gibt nur eine Lösung: Sofort loslegen. Keine langfristigen Pläne schmieden, keinen „Tag X“ festlegen, kein „morgen“ oder „nächste Woche“. Hier und jetzt. Egal, um was es letztendlich geht: Um mit dem Rauchen aufzuhören, um abzunehmen, um mehr Sport zu treiben …

Nur durch den Überraschungseffekt lässt sich das Unterbewusstsein überlisten. Gelingt diese List öfter – sagen wir mal regelmäßig sechs Wochen lang – dann wird der innere Schweinehund schwächer. Er wird dann zum Hündchen – zahm, folgsam.

Er läuft dann mit, läuft nebenher. Plötzlich läuft auch er gern und meldet sich sogar, wenn wir mal auf dem Sofa liegen bleiben. Dann tauscht er die Rolle: Der Bremser wird zum Antreiber. Er macht uns ein schlechtes Gewissen, wenn wir mal faul sind.

Dann hat man es geschafft. Wenn der innere Schweinehund mit im Boot ist, kann nichts mehr schief gehen. Er ist ein starker Partner. Mit ihm lassen sich die persönlichen Ziele erreichen. Er braucht nur etwas Pflege und Fürsorge – sozusagen eine spezielle Behandlung.

Bewegen Sie sich. Realistisch. Nicht zu hart. Aber tun Sies.

Wenn es um Sport und Bewegung geht, dann sieht die weitere Behandlung des inneren Schweinehunds folgendermaßen aus:

Treiben Sie regelmäßig Sport, probieren Sie vieles aus, setzen Sie sich realistische Ziele, trainieren Sie nicht zu hart, hören Sie immer mit einem guten Gefühl auf, belohnen Sie sich hin und wieder, erzählen Sie anderen von Ihren Erfolgen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!

Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Petry bewegt Dich: Fit auf die Piste

Guten Tag

Heddesheim, 2. Dezember 2010. Die Wintersportler jauchzen angesichts der Wetterlage: Endlich Schnee – ab auf die Piste heißt es in den kommenden Monaten. Ski fahren macht aber nur dann wirklich Spaß, wenn man sich drauf vorbereitet. Dann sinkt auch die Gefahr von Verletzungen.

Von Matthias Petry

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Matthias Petry: Gesundheit ist alles. Foto: local4u

Haben Sie auch schon den Winterurlaub gebucht? Geht´s wieder für eine Woche zum Skifahren in die Berge? Haben Sie damit dann Ihr jährliches Sportprogramm erfüllt? Dann gehören Sie zu einer (recht großen) Risikogruppe.

Der Spaß kann gefährlich werden.

Wer das ganze Jahr über keinen Sport treibt und dann eine Woche lang Skipisten runterbrettert, lebt gefährlich. Das gilt besonders für Anfänger – aber auch für gute Techniker und „alte Hasen“.

Sie kennen das: Anfangs läuft es auf der Piste noch wie geschmiert – die ersten Hänge nehmen Sie mit links. Doch bald werden die Beine schwer, der Rücken zwickt, die Lunge brennt. Dann liegen Sie zum ersten Mal auf der Nase. Gerade nochmal gut gegangen …

Skifahren ist äußerst komplex. Es setzt koordinative und konditionelle Fähigkeiten voraus – Kraft und Ausdauer sind gefragt. Hinzu kommt eine hohe Sturzgefahr und damit verbunden: eine hohe Verletzungsgefahr. Das wird meist unterschätzt – Skifahren ist wie Autofahren ohne Knautschzone und Airbag.

Die Chirurgen sind besser im Training als ihre Patienten.

Ein Skiunfall kann das Urlaubsvergnügen schnell zum Horrortrip werden lassen. Knochenbrüche, Bänderrisse, Schädeltraumata – die Krankenhäuser in den Alpenregionen sind gut ausgelastet und machen gute Geschäfte. Die dortigen Chirurgen gehören zu den besten ihrer Zunft – kein Wunder, denn sie sind ständig im Training!

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Das könnte auch Ihre Anzeige sein. Klicken Sie auf die Grafik, um zu unserer Preisliste zu gelangen.

Doch das Unfallrisiko auf der weißen Piste können Sie reduzieren. Dafür bemühen wir nochmal das Beispiel Autofahren: Wie präparieren Sie Ihr Auto für den Winter? Inspektion, Winterreifen, Frostschutzmittel? Dann machen Sie ja alles richtig. Und wie präparieren Sie Ihren Körper für Wintersport? Gar nicht? Dann müssen Sie was tun.

Um Ihren Körper zu stärken und für den Wintersport zu präparieren, müssen Sie ein Grundlagentraining absolvieren, das bereits im Herbst beginnen sollte: Die Muskeln kräftigen – vor allem die Beinmuskulatur – aber auch Rücken, Bauch, Schultern und Arme. Am besten in einer wöchentlichen Skigymnastik.

Üben, üben, üben.

Auch eine Wirbelsäulengymnastik (siehe Oktoberausgabe) passt da bestens – allerdings ergänzt durch Übungen für die Beinmuskulatur (z. B. Kniebeugen) und für die Arme. Kaufen Sie sich für zu Hause ein Theraband inklusive Übungsanleitung.

Und trainieren Sie Ihre Ausdauer, Ihr Herz-Kreislaufsystem. Gehen Sie regelmäßig walken, laufen, radfahren oder schwimmen. Mindestens zweimal pro Woche für mindestens eine halbe Stunde.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ist Ihr Körper für den Wintersport vorbereitet, ermüdet er weniger schnell. Und die meisten Stürze passieren dann, wenn Kraft und – damit unweigerlich verbunden – auch Konzentration und Reaktion nachlassen.

Ein trainierter Körper beugt Verletzungen vor.

Stürze kommen dann weniger oft vor – aber natürlich sind sie auch nicht unvermeidbar. Eine trainierte Muskulatur, die Knochen, Sehnen und Gelenke schützt, kann dann Stürze abfedern und das Verletzungsrisiko dadurch erheblich verringern.

Und man schützt damit natürlich auch die anderen Wintersportler, wenn man Kollisionen auch noch am Nachmittag ausweichen kann. Wenn die Muskeln den Befehlen des Gehirns zuverlässig Folge leisten.

Außerdem ist man mit einer guten Fitness selbstsicherer und lockerer, man hat mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und damit mehr Spaß auf der Piste.

Ein Skiunfall kann schlimme Folgen haben. Körperliche Fitness ist die beste Prävention, damit einem selbst und anderen nichts passiert.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Ski heil!

Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

In eigener Sache:
Nach einem halben Jahr und sechs fachlichen Beiträgen zum Thema „Sport und Gesundheit“ möchte ich mich bei allen Lesern bedanken.

Die sehr guten Zugriffszahlen zeigen, dass meine Artikel in der Reihe „Petry bewegt Dich“ auf ein breites Interesse stoßen, was mich sehr freut. 🙂

Es geht mir aber nicht nur um Unterhaltung, sondern vor allem darum, Menschen zu mehr Bewegung und Sport zu animieren.

Deshalb würde ich gern von Ihnen wissen, ob meine Ratschläge bislang auch irgendetwas praktisch bewirkt haben.

Wenn Sie also den einen oder anderen Tipp umgesetzt haben oder sich gar mehr bewegen wie früher, dann schreiben Sie doch ein kurzes Feedback als Kommentar.

Das würde wiederum mich noch mehr motivieren, Ihnen auch im kommenden Jahr als „gutes Gewissen“ zur Seite zu stehen. Themen gibt’s genug, denn ohne Gesundheit ist alles nichts!

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Petry bewegt Dich: Lieber leichter leben

Guten Tag!

Heddesheim, 11. November 2010. Haben Sie auch schon mal probiert abzunehmen? Hat das vielleicht anfangs auch geklappt – nur später waren Sie dann ein paar Kilos schwerer als vorher? Sind Sie vielleicht deshalb ratlos, verzweifelt und haben innerlich aufgegeben?

Dann lesen Sie bitte weiter. Es könnte nämlich sein, dass Sie ein einfaches Rezept übersehen haben. Ein einfaches, effektives Mittel, dass in der Masse der Diätangebote, Ernährungsvorschriften und Abnehmtabletten leicht übersehen wird.

Von Matthias Petry

Der Grund: Mit ihm lässt sich nicht viel Geld machen – es ist nahezu kostenlos und wird deshalb nur schwach beworben. Aber jeder trägt es in sich, jeder kann es nutzen und sich selbst helfen. Es liegt so nah, dass man nur zugreifen muss: Die Rede ist von Bewegung.

Nur durch Bewegung werden wir wieder leichter – und halten uns dauerhaft schlank. Warum? Weil wir nur durch Bewegung zusätzliche Kalorien verbrennen – sonst durch nichts. Nicht durch Pillen, Diäten, vibrierende Gürtel oder leere Versprechungen.

Bewegung bedeutet Energie zu verbrauchen.

Die Formel, die über unser Körpergewicht entscheidet, ist einfach: Nimmt man mehr Energie (Nahrung) zu sich als man verbraucht, nimmt man zu. Nimmt man weniger Energie zu sich als man verbraucht, nimmt man ab. Mehr ist es nicht. Und es ist auch nicht so kompliziert, wie viele tun.

Bewegen Sie sich mehr im Alltag (siehe Juliausgabe), treiben Sie mehr Sport, dann werden Sie mehr Energie verbrennen und dadurch langfristig Gewicht verlieren. So einfach ist das. Oder scheint das. Denn das Konzept hat auch seine Tücken.

Ein paar Grundsätze müssen Sie beachten – ein paar Regeln einhalten. Geschenkt wird Ihnen wie immer nichts – Sie müssen es sich erarbeiten. Dafür können Sie aber mit Recht Stolz sein auf sich selbst, weil Sie es aus eigener Kraft angehen.

Geduld und Regelmäßigkeit

Der Gewichtsverlust verläuft sehr langsam. Seien Sie also bitte geduldig, wenn nach zwei Wochen die Kleidergröße noch unverändert ist. Sie nehmen dafür aber kontinuierlich und gesund ab – aber auch nur dann, wenn Sie immer am Ball bleiben. Versuchen Sie nicht, ein schnelles Abnehmen mit Gewalt zu erzwingen, indem Sie von Null auf Hundert durchstarten. Denn dann blockiert Ihr Körper und reagiert mit Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Also, langsam starten und langsam aufbauen.

Disziplin

Schlagen Sie beim Essen nicht mehr über die Stränge. Und wenn doch, müssen Sie das durch ein Plus an Bewegung ausgleichen. Bleiben Sie konsequent. Bewegung gehört jetzt fest zu Ihnen. Werden Sie wieder inaktiv, nehmen Sie auch wieder zu.

Steigerung der Bewegung

Nach einiger Zeit tut sich immer weniger. Ihr Körper hat sich an das Aktivprogramm angepasst und pegelt sich gewichtsmäßig ein. Sie müssen jetzt die Bewegung steigern: Sport in Ihren Alltag einbauen, längere Wege spazieren, öfter mit dem Rad fahren und Muskeln kräftigen.

Qualität der Bewegung

Um abzunehmen gibt es gute und sehr gute Bewegungsformen. Generell sollte möglichst Ihr ganzer Körper in Bewegung sein, wie das beim spazieren, laufen, schwimmen, radfahren der Fall ist – und weniger beim Minigolf und Bizepstraining. Setzen Sie also möglichst viel Muskelmasse ein. Und kräftigen Sie zusätzlich große Muskelgruppen (siehe Oktoberausgabe). In der Muskulatur wird die Energie verbrannt – die Muskeln sind der Motor. Leistungsstarke Motoren verbrennen mehr Energie.

Viel hilft viel

Das trifft hier ausnahmsweise mal zu. Lange Bewegungseinheiten verbrennen natürlich mehr Kalorien als kurze. Wenn Sie sich eine halbe Stunde durchgehend bewegen, machen Sie nichts falsch – fünf Minuten sind besser als nichts, aber fürs abnehmen nicht sehr effektiv.

Bewusst essen und trinken

Hilft natürlich dabei. Sie wissen das längst schon: mehr Obst und Gemüse, weniger Fastfood, weniger Weißmehl- und dafür mehr Vollkornprodukte. Viel Wasser trinken, Alkohol in Maßen. Das ist natürlich gesund – und schlägt nicht so auf Ihre Kalorienbilanz. Gegen regelmäßige Völlerei und fettreiche Ernährung sind aber auch die effektivsten Bewegungseinheiten machtlos.

Zielsetzung und Belohnung

Sind auch wichtig – vor allem für die Motivation. Setzen Sie sich schrittweise kleine Ziele – z. B. einen Gewichtsverlust von mindestens einem Kilo pro Monat – und belohnen Sie sich, wenn Sie das erreicht haben. Bewegen Sie sich weiter, auch wenn Sie irgendwann mit Ihrem Gewicht und Ihrer Figur zufrieden sein sollten.

Leichter leben – das ist zu schaffen. Unspektakulär, ohne großen Aufwand, billig. Wenn Sie die genannten Grundsätze beherzigen – Disziplin, Willenskraft, Durchhaltevermögen aufbringen, dann winkt ein neues – leichteres, zufriedeneres und gesünderes – Leben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

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Petry bewegt Dich.

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Archiv: Alle Artikel aus unserer Gesundheitsreihe mit Matthias Petry.
Foto: local4u

Petry bewegt Dich: Rückentraining für zu Hause

Guten Tag!

Heddesheim, 07. Oktober 2010. (red) Der Sportpädagoge Matthias Petry zeigt Ihnen in diesem Artikel sieben Übungen, die Sie zu Hause oder im Büro jederzeit trainieren können, um sich und ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Michael Schmidt, Inhaber der Praxis für Physiotherapie in Ladenburg, stand als Experte Modell, um die Übungen vorzuführen.

Von Matthias Petry

In dieser Ausgabe stelle ich Ihnen ein ausgewogenes Rückentraining für zu Hause vor – mit einfachen, effektiven Übungen, die auch was bringen. Und mit Tipps und Hinweisen, wie man richtig und effektiv übt.

Üben Sie langsam.

Üben Sie langsam. Atmen Sie ruhig und gleichmäßig – mit der Belastung ausatmen, mit der Entlastung einatmen. Halten Sie niemals die Luft an. Üben Sie regelmäßig: Nicht jeden Tag, aber zwei- bis dreimal pro Woche. Der Zeitaufwand beträgt 15 bis 30 Minuten.

Steigern Sie nach ca. vier Wochen die Anzahl der Übungswiederholungen. Bauen Sie nach ca. drei Monaten neue Übungen in das Programm ein und wechseln Sie die Übungen durch. Das fordert Ihre Muskeln und hilft gegen Eintönigkeit. Wir werden Ihnen natürlich neue Übungen vorstellen.

Ablenkung beim Üben ist erlaubt – am besten legen Sie Musik auf. Ob entspannende Klaviermusik oder aufpushenden Hardrock – alles ist erlaubt. Probieren Sie aus, was Sie am besten motiviert. Sie müssen auch nicht immer alle Übungen in einer Trainingszeit absolvieren und können die Abfolge verändern.

Gemeinsam machts mehr Spaß.

Gut ist auch, wenn Sie mit anderen zusammen üben – mit der Nachbarin, dem Ehemann, mit Ihren Kindern. Geteiltes Leid ist halbes Leid! Gemeinsam üben macht einfach mehr Spaß. Kontrollieren Sie sich gegenseitig, dass Sie die Bewegungen richtig ausführen.

Muskelkater? Der kommt mit Sicherheit – stellen Sie sich darauf ein. Ihre Muskeln brauchen Zeit zur Eingewöhnung. Sie sind erstmal leicht überfordert und reagieren mit Schmerzen. Das geht aber weg – relativ schnell sogar.

Sie benötigen für die Übungen keine Sportkleidung – sie sollte aber so sein, dass „nichts klemmt“. Eine Übungsmatte macht die Übungen angenehmer.

Also: Los gehts!

Übung 1: Diagonalstrecker für Rücken, Gesäß, Schultern
Vierfüßlerstand. Linkes Bein nach hinten und rechten Arm nach vorn strecken. Bein, Rücken und Arm bilden eine Linie parallel zum Boden. Jetzt linkes Knie und rechten Ellbogen zusammenführen, dabei einen runden Rücken machen. Anschließend wieder strecken. Jede Seite zehnmal wiederholen, am Ende 20 Sekunden in der Streckung halten.

Diagonalstrecker für Rücken, Gesäß, Schultern

Übung 2: Beckenheber für unteren Rücken, Beine, Gesäß
Auf den Rücken legen, Füße dicht am Gesäß aufstellen. Nun das Gesäß heben, bis von Schulter bis Knie eine gerade Linie entsteht. Kurz halten, dann langsam absenken. Bevor das Becken den Boden erreicht, das Gesäß wieder heben. Zehnmal wiederholen, dann in der Streckung 15 Sekunden halten.

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Übung 3: Rückenspanner für unteren Rücken und Bauch
Auf den Rücken legen, Füße dicht am Gesäß aufstellen, Arme am Körper. Nun Bauch einziehen, Po anspannen und Lendenwirbelsäule auf den Boden pressen, so dass der ganze Rücken auf dem Boden aufliegt. Zehnmal wiederholen, dann in der Anspannung 15 Sekunden halten.

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Übung 4: Bauchspanner für Bauch
Auf den Rücken legen, Füße dicht am Gesäß aufstellen, Arme am Körper. Kopf und Schultern langsam anheben, bis Sie eine Spannung in den Bauchmuskeln spüren. Hände dabei Richtung Füße führen, die Arme etwas anheben. Zehnmal wiederholen, dann in der Anspannung halten.

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Übung 5: Kniebeuge für Beine, Gesäß, unteren Rücken
Aufrecht stehen, Arme nach vorn strecken. In die Knie gehen, am besten so weit, bis Oberschenkel parallel zum Boden stehen. Zehnmal wiederholen, dann in der Anspannung halten.

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Übung 6: Schulterheber für Schultern und oberen Rücken
Auf den Bauch legen, Füße sind langgestreckt, Arme liegen gestreckt nach vorn am Boden, Stirn ruht auf einem Handtuch. Nun beide Arme aus den Schultern leicht anheben, dabei den Kopf auf der Unterlage liegen lassen. Zehnmal wiederholen, dann in der Anspannung halten.

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Übung 7: Schulterdehner für Schultern und Rücken
Vierfüßlerstand, Arme weit nach vorn strecken, Hände auf den Boden. Von den Handflächen bis zum Gesäß eine gerade Linie bilden. Dehnung 30 Sekunden halten und dann das Gesäß zurückführen und auf den Unterschenkeln ablegen, Stirn auf den Boden, Arme seitlich an den Körper. Dehnung 30 Sekunden halten. Dreimal wechseln.

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Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Archiv: Alle Artikel aus unserer Gesundheitsreihe mit Matthias Petry.

Die Fotos wurden mit freundlicher Unterstütztung gesponsort von: Michael Schmidt, Inhaber der Praxis für Physiotherapie in Ladenburg

Petry bewegt Dich: Das Kreuz mit dem Kreuz

Guten Tag!

Heddesheim, 16. September 2010. Sie habens im Rücken? Aha. Sie denken, der ist überlastet? Meistens stimmt das nicht, sagt unser Kolumnist Matthias Petry. Der Sportpädagoge weiß, dass unsere Rücken oft zu wenig belastet sind und dann dieser Schmerz kommt, wenn man ihn mal doch anstrengt – denn Unterforderung ist Gift für unseren Körper.

Von Matthias Petry

Unser Rücken muss täglich einiges aushalten – harte Stühle, weiche Matratzen, schwere Lasten. Schwere Lasten? Wohl eher selten. Die Zahl der Menschen, die körperlich schwer arbeitet, nimmt stetig ab und im Haushalt läuft alles maschinell.

Nein, was unser Rücken tatsächlich täglich aushalten muss, sind nicht Anstrengung und Belastung, sondern genau das Gegenteil: Unterforderung und Entlastung. Unser Kreuz ist sozusagen von allen Pflichten befreit – es hat das ganze Jahr Urlaub.

Das klingt erstmal nicht schlecht. Entlastung ist immer gut. Gestresst und angespannt sind wir doch schon genug. Da ist es doch schön, wenn wenigstens ein Teil von uns – unser Rücken – entspannt bleiben kann. Ist es nicht!

Unterforderung ist Gift

Unterforderung ist Gift für unseren Körper – Gift für unseren Rücken. Seine Strukturen – Muskeln, Knochen, Sehnen – leben davon, dass sie bewegt und gefordert werden. Haben sie nichts zu tun, verkümmern sie. Sie werden ja sowieso nicht gebraucht.

Irgendwann kommt er: der Schmerz. Anfangs noch weggelächelt, wird er zunehmend penetranter. Zunächst noch weggelockert, sitzt er später immer fester. Zu Beginn als kleine Einschränkung wahrgenommen, macht er manchem das Leben zur Hölle.

Dann wehren wir uns: Schmerzmittel, Spritzen, Krankengymnastik, Massagen. Hilft alles – aber nicht für lange. Beseitigt kurzzeitig das Symptom – nicht aber die Ursache. Ist bequem und einfach – nicht aber effektiv.

Was tun, wenn der Rücken schmerzt?

Rückenschmerzen entstehen also meist durch Bewegungsmangel und einseitige Körperhaltungen, wie Sitzen mit rundem Rücken am Arbeitsplatz, Stehen mit durchgedrückten Knien und vorgeschobenen Schultern.

Muskeln verkümmern, verspannen, verhärten. Knochen werden weicher, dünner, instabiler. Bandscheiben trocknen aus, verschleißen, verschieben sich. Schmerzen kommen, gehen, nehmen zu – und bleiben dann ständiger Begleiter.

Was also tun? Als regelmäßiger Leser wissen Sie es wahrscheinlich bereits schon: Bewegen! Bewegen, bewegen, bewegen. Der Rücken ernährt sich von der Bewegung. Er lebt dann auf, wenn er was zu tun hat. Geben Sie ihm Nahrung, dann bleibt er gesund.

Bewegung hilft.

Das Programm für einen bewegten Alltag ist ein guter Einstieg. Aber für den „Patient Rücken“ braucht es mehr Einsatz. Und zwar Wirbelsäulengymnastik, Krafttraining, Stretching- und Mobilisationsübungen.

Radfahren und spazieren gehen sind für unser Kreuz zu wenig. Kraft muss her: Muskeln müssen aufgebaut werden, Knochen gestärkt und Bandscheiben ernährt. Der Rücken muss belastet und gefordert werden – dann macht er auch keine Zicken.

Das Gute daran: Rückentraining hilft immer, egal, wann man einsteigt. Präventiv wäre natürlich am besten – aber wer übt schon bevor der Schmerz eingesetzt hat. Meistens muss erst ein Warnsignal kommen, bevor man was tut.

Dann aber loslegen: Mit Fitnesstraining an Geräten, Yoga, Wirbelsäulengymnastik, Qi Gong oder Tai Chi und vielem anderen mehr. Es ist für jeden Geschmack was dabei. Ob in der Gruppe im vhs-Kurs oder allein beim Gerätetraining im Fitness-Studio.

Regelmäßiges Training.

Angeleitet durch einen guten Kursleiter oder Trainer ist natürlich empfehlenswert – vor allem zu Beginn. Dann muss es regelmäßig stattfinden. Nicht jeden Tag, aber zwei- bis dreimal pro Woche. Es sollte abwechslungsreich sein und auf Steigerung abzielend.

Rückentraining hat natürlich keinen hohen Fun-Faktor, d. h. der Spaß ist begrenzt. Die Fortschritte sieht und spürt man aber schnell – wenn die Muskelspannung steigt und die Schmerzen weniger werden. Das gibt Schwung und Motivation.

Aber: Angeleitetes Rückentraining kostet auch was – eine Kursgebühr oder einen Mitgliedsbeitrag. Doch das Geld ist gut angelegt – die Rendite hoch: nämlich Aussicht auf ein gesundes und belastbares Kreuz.

In der nächsten Ausgabe im Oktober stellt Ihnen Matthias Petry ein ausgewogenes Rückentraining für zu Hause vor – mit einfachen, effektiven Übungen, die auch was bringen. Und mit vielen Tipps und Hinweisen für ein gesundes Kreuz.

Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Petry bewegt Dich: Und der Tag gehört Dir…

Guten Tag!

Heddesheim, 05. August 2010. Für viele Menschen, für viele Familien ist der August der Ferienmonat – endlich ausspannen. Vom Job, von der Schule. „Ist das gut so, ist das gesund?“ fragt unser Kolumnist Matthias Petry. Entspannung ist sicher gut, aber ohne Spannung nichts. Deswegen plädiert Matthias Petry für Bewegung. Denn die hält uns und unsere Welt eben in… Bewegung.

Von Matthias Petry

Aktiv in den Ferien

August, Sommerferien, Urlaub – die schönste Zeit des Jahres. Jetzt mal richtig lang ausschlafen und tagsüber faulenzen. Das haben wir uns redlich verdient, nachdem wir doch das ganze Jahr schuften. Endlich ich – Zeit für mich!

Die Füße hochlegen und nichts tun – ob zu Hause oder am Urlaubsort – das ist echte Erholung. Am Baggersee, Strand oder Hotelpool liegen, ab und zu die Zehen ins Wasser, dann kurz mal zum Kiosk laufen, dann wieder aufs Handtuch. Super!

Abends auf die eigene Terrasse, dann Fernseher und ab ins Bett. Oder Abendessen im Hotel, dann Animationsprogramm anschauen, dann Fernseher im Hotelzimmer und ab ins Bett. Und das jeden Tag – wie schön!

Urlaub steht für abschalten – vom Alltag, unser Körper aber will und braucht Bewegung.

An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein: Ist das gesund? Was hat unser Körper von der freien Zeit? Ignorieren wir seine Bedürfnisse damit im Urlaub nicht genauso, wie wir das im Alltag tun? Wo bleibt da die Bewegung, die wir doch so dringend brauchen?

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"Beweg Dich, so wie es Dir gefällt", sagt Matthias Petry. Auch im Urlaub, denn unser Körper will bewegt werden. Bild: local4u

Jetzt steht uns endlich freie Zeit zur Verfügung. Einen Teil davon könnten wir gut für Bewegung nutzen. Doch das bleibt meist aus. Wir sind zwar im Urlaub, unseren Körper haben wir aber leider im Alltag zurückgelassen. Das ist traurig.

Für unseren Körper macht es keinen Unterschied, ob wir auf dem Balkon im Liegestuhl sitzen oder am Schreibtisch vor unserem Büro-PC, ob wir im Mietauto über eine Insel kurven oder im eigenen Auto zur Arbeit. Er wird in allen Fällen zu wenig bewegt.

Machen Sie aktiv Urlaub.

Unser Körper leidet, wenn er nicht gefordert wird. Die Rückenschmerzen sind auch auf Mallorca dieselben, das Übergewicht macht auch auf den Malediven zu schaffen und die Laune ist auch nicht die beste, wenn die Liege am Pool auf Kreta belegt ist.

Da muss ein neues Konzept her – eine neue Strategie, die den Körper im Urlaub mehr einbezieht: Bewegung! Den Urlaub aktiv verbringen – die Zeit hat man dafür. Und erst die Möglichkeiten – unzählige. Man muss sie nur nutzen.

Pool, Meer und Baggersee sind zum Schwimmen da – tun Sie´s! Leihen Sie sich ein Fahrrad und kein Auto! Machen Sie ausgiebige Spaziergänge vor allen Mahlzeiten – am besten barfuß am Strand oder in Wanderschuhen den Berg hinauf.

Was bietet das Animationsprogramm im Hotel? Gut, es muss nicht Wasserball um 13 Uhr in der Mittagshitze sein – auch Minigolf können Sie gegebenenfalls auslassen. Aber vielleicht gibt´s ja eine gute Morgengymnastik oder Beachvolleyball in den Abendstunden?

Yoga, Minigolf, Tanzen, Aerobic – ganz egal, nutzen Sie Bewegungsangebote!

Ausprobieren ist angesagt – wenn nicht jetzt, wann dann? Nordic Walking, Aerobic, Yoga – meistens gibt´s doch für jeden etwas passendes. Und wenn doch nicht, dann wenigstens abends tanzen gehen, wenn die Musik in der Lobby aufspielt.

Sie werden sehen: Bewegung macht Spaß – Sport wertet den Urlaub auf. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man vor dem Frühstück eine halbe Stunde schwimmen war. Oder beim Abendessen richtig reinhauen kann, weil man am Nachmittag mit dem Rad unterwegs war.

Schwerer heimkommen als ankommen ist in jedem Fall schlecht – dagegen sind Bewegung und Sport ein gutes Mittel. Im Urlaub schmeckt das Essen meist noch besser als zu Hause – genießen lässt sich das trotzdem: Wenn man aktiv bleibt.

Mit Sport schmecken die Köstlichkeiten noch besser.

Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Mit der Motivation ist das so eine Sache. Wenn das Unterbewusstsein ständig Signale sendet wie: „Bleib´ sitzen“, „schlaf dich aus“, „kannst auch morgen noch anfangen“, „heute ist doch so schönes Wetter“.

Hören Sie da nicht hin. Fangen Sie sofort an. Absolvieren Sie jeden Tag ein Programm – probieren Sie unterschiedliche Aktivitäten aus. Übertreiben Sie nicht. Powern Sie sich nicht aus – beenden Sie jede Aktivität mit einem guten Gefühl. Bleiben Sie konsequent.

Belohnen Sie sich – aber erst nach Ihrer Leistung. Setzen Sie sich kleine, realistische Ziele: jeden Tag 50 Meter mehr schwimmen, fünf Minuten länger spazieren oder eine Bauchübung dazu. Dann wird das auch was.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – soweit klar. Trotzdem verpuffen die gesundheitlichen Verbesserungen wieder schnell, wenn man nach vierzehn Tagen Aktivurlaub wieder in den bewegungsarmen Alltagstrott verfällt.

Sport hilft beim Abschalten.

Zu Hause gilt es, an den Urlaubsleistungen anzuknüpfen. Die Motivation hochzuhalten. Bewegung in den Alltag einzubauen. Wie das gelingen kann, lässt sich in der Juliausgabe (siehe Link) nachlesen. Bleiben Sie am Ball – jetzt nicht abreißen lassen.

Vielleicht haben Sie auch an einer Sportart, die Sie im Urlaub ausprobiert haben, Gefallen gefunden. Dann sollten Sie schauen, wo Sie diese zu Hause weiterbetreiben können: im Sportverein, im Tennisclub, bei der Volkshochschule oder im Fitness-Studio oder auch gerne, wenn sie die Treppe statt dem Aufzug benutzen, ein wenig mehr laufen.

Bewegen Sie sich. Es lohnt sich ganz sicher 🙂

Ich wünsche Ihnen einen aktiven Urlaub, wo auch immer Sie diesen verbringen!

Zu Hause gilt es, an den Urlaubsleistungen anzuknüpfen. Die Motivation hochzuhalten. Bewegung in den Alltag einzubauen. Wie das gelingen kann, lässt sich in der Juliausgabe nachlesen. Bleiben Sie am Ball – jetzt nicht abreißen lassen.

Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Petry bewegt Dich: Und der Tag gehört Dir…

Guten Tag!

Heddesheim, 01. Juli 2010. Der innere Schweinehund ist verdammt stark – Du auch, sagt Matthias Petry. Deshalb sollte man sofort loslegen – jeder Anfang ist schwer, aber schon nach kurzer Zeit wird die tägliche Dosis Bewegung immer leichter, immer wichtiger.

Von Matthias Petry

Sie haben Schmerzen im Rücken und im Nacken vom stundenlangen Sitzen? Ein paar Kilo zu viel auf den Rippen? Aber weder Zeit für Sport noch Lust darauf?

Eines ist klar: Ohne mehr Bewegung wird sich am Status quo nichts ändern. Was kann man also tun?

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Liegestützen kann man überall machen - erst ein paar, dann mehr, dann viele. Bild: local4u

Es muss nicht in erster Linie Sport sein. Ob wir das als Sport bezeichnen, wenn wir uns bewegen, ist unserem Körper herzlich egal – Hauptsache er wird bewegt. Dafür ist er nämlich da – und nur dann bleibt er gesund: Wenn man ihn fordert.

Hauptsache: Bewegung.

Wer keine Lust hat auf Fitnessstudio, Badminton oder Waldlauf, kann trotzdem sich und seinem Körper Gutes tun. Wie? Indem man die Bewegungsmöglichkeiten des Alltags nutzt: Fahrrad statt Auto, Treppe statt Fahrstuhl, Spaziergang statt Kantine.

Das Beste daran: Diese Aktivitäten kosten keine oder nur sehr wenig Zeit – Zeit haben wir ja alle nicht. Und sie helfen, den beruflichen und privaten Alltag gesünder zu gestalten. Besser als jede Tablette und jede Massage und jede Diät.

Man muss nur wollen, anpacken, anfangen – und dann konsequent sein und dabei bleiben. Ausreden und Ausnahmen gelten nicht. Klar, ist Disziplin gefragt – und man muss anfangs über seinen Schatten springen. Aber später dann, geht vieles leichter.

Der innere Schweinehund.

Natürlich ist der innere Schweinehund verdammt stark. Eigentlich wissen wir ja schon längst, dass wir uns mehr bewegen müssen, aber wir haben dafür jetzt wirklich keine Zeit, außerdem Kopfschmerzen und das Wetter ist gerade total mies – und überhaupt …

Da hilft nur eins: Sofort loslegen. Nicht morgen – heute. Feste Termine machen – keine Ausnahmen zulassen. Realistische Ziele setzen. Für Abwechslung sorgen – verschiedene Bewegungsformen ausprobieren. Und natürlich sich selbst hin und wieder belohnen.

Später dann, nach ein paar Wochen konsequentem Bewegungshandeln, will man nichts anderes mehr. Man braucht es, man kann nicht mehr ohne, man ist abhängig im positiven Sinn. Die tägliche Dosis Bewegung ist auf einmal so wichtig, wie essen und trinken.

Dann hat man es geschafft. Dann sollte man mal in seiner Freizeit die eine oder andere sportliche Aktivität zusätzlich einplanen. Dafür ist man jetzt bereit – man will mehr leisten, man kann mehr leisten.

Am besten fängt man einfach an.

Wie könnte jetzt so ein bewegter Alltag aussehen? Das folgende Beispiel zeigt es. Vieles wird man schon kennen oder für profan halten – manches ist vielleicht neu. Ganz egal, es geht nur darum, dass man handelt und die Dinge umsetzt. Viel Spaß dabei!

Morgens

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Zehn Minuten Zeit am Morgen sind gut investiert. Bild: local4u

  • Den Wecker zehn Minuten früher stellen – sich ausgiebig recken, strecken und lockern, direkt nach dem Aufstehen.
  • Brötchen holen zu Fuß oder mit dem Rad, dabei einen kleinen Umweg einbauen.
  • Das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder auf der Bus- bzw. Bahnfahrt eine Haltestelle früher aussteigen und den Rest zur Arbeit laufen.
  • Wenn man nicht aufs Auto verzichten kann: Nicht direkt vor der Firma parken, sondern 500m weiter weg und den Rest zu Fuß gehen.
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Treppen fordern den ganzen Körper - Fahrstühle nur einen Finger, der den Knopf drückt. Bild: local4u

Im Büro

  • Treppen nutzen, Fahrstühle strikt meiden.
  • Büroarbeitsplatz ergonomisch einrichten lassen.
  • Jede halbe Stunde aufstehen, ein paar Schritte machen, den Nacken lockern, Arme anheben und Schultern kreisen.
  • Jede Möglichkeit zum aufstehen und gehen nutzen, nicht mit dem Bürostuhl zum Aktenregal rollen.
  • Einen Teil der Mittagspause für einen ausgiebigen Spaziergang verwenden.

Zu Hause

  • Vor dem Abendessen noch eine Runde um den Block, übers Feld, egal wo. Das ist gut und macht den Kopf frei.
  • Mit den Kids Fußball spielen im Garten, statt gleich den Fernseher anzuschalten.
  • Auf die Fernbedienung verzichten, Programme direkt am Fernseher umschalten.
  • Werbepausen nutzen für ein paar Schritte zwischendurch.
  • Vor dem Zubettgehen noch ein paar Lockerungsübungen.

Ja, und ab hier sind dann eigene Ideen gefragt – wie gesagt, jede Bewegung zählt …

Wo lässt sich noch Bewegung in den Alltag integrieren? Haben Sie weitere Beispiele? Können Sie die Liste erweitern? Dann mailen Sie Ihren Kommentar. Wir sind gespannt!

Ich wünsche Ihnen einen sportlichen Tag!

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

Petry bewegt Dich: Jeden ersten Donnerstag im Monat

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juni 2010. Das heddesheimblog begrüßt einen neuen Kolumnisten: Der Heddesheimer Matthias Petry schreibt an jedem ersten Donnerstag im Monat seine Sportkolumne „Petry bewegt Dich“ mit alltagstauglichen Tipps zu Sport, Fitness und Gesundheit.

Von Matthias Petry

Erachtet man die Gesundheit als das höchste Gut des Menschen, so ist ihre Erhaltung, Förderung und Verbesserung ohne sportliche Betätigung nahezu undenkbar. Leben braucht Bewegung!

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Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und schreibt monatlich über Tipps zu Sport, Fitness und Gesundheit. Foto: local4u

Der Mensch ist durch seine anatomischen und genetischen Grundlagen auf Bewegung ausgerichtet – er tickt, was seinen Körper angeht, noch auf Steinzeitniveau.

Die Gesamtheit unserer 25 000 Gene (unser Genom) hat sich seit 40 000 Jahren nicht mehr groß verändert. Alle Funktionsabläufe unseres hochkomplexen Organismus sind nach wie vor ausgerichtet auf die Bedingungen der Früh-Steinzeit.

Aus 20 Kilometern pro Tag sind 800 Meter geworden.

Die damaligen extremen Witterungsbedingungen und Gefahren waren nur zu bewältigen durch jagen, weglaufen, weiterziehen – gut 20 Kilometer legten die Menschen damals täglich zurück – heute kommen wir gerade noch auf 800 m.

Auch bei uns Menschen der Moderne sind die lebens- und gesundheitserhaltenden Funktionsabläufe auf das Überlebensgesetz ausgerichtet: „Ernährung durch Bewegung“. Das Sammeln und Jagen beschränken wir aber auf den Griff ins Supermarktregal.

Beanspruchen wir unsere Organe, Muskeln oder Knochen regelmäßig, dann werden diese leistungsfähig und robust – bleiben wir untätig, verkümmern sie. Vor allem unser Gehirn lebt von der Bewegung.

Die Bewegungsqualität und -quantität, die wir zur Gesunderhaltung nötig hätten, lösen wir in der Regel nicht mehr ein. Auch deshalb, weil Bewegungsmöglichkeiten in der neuzeitlichen technisierten Welt immer mehr zurückgedrängt werden.

Raus aus dem Sitz, rein in die Bewegung.

Computer und Maschinen nehmen uns die körperliche Arbeit ab, Fahrstühle ersetzen Treppen, motorisierte Fahrzeuge ersetzen die eigene Bewegung. Ein Großteil der Bundesbürger verbringt viele Stunden des Tags im Sitzen.

„Vom Bett ins Auto, vor den Computer, dann wieder ins Auto, auf das heimische Sofa vor den Fernseher und dann wieder ab ins Bett“ – ein typischer Tagesablauf bei dem die Gesundheit auf der Strecke bleibt.

Wir beuten unseren Körper ganz selbstverständlich aus und belasten ihn durch eine unnatürliche Lebensweise. Erst, wenn etwas nicht funktioniert oder etwas schmerzt, erinnern wir uns wieder an ihn.

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Technik, Komfort und Bequemlichkeit lösen einen allgemeinen Bewegungsmangel aus, der wiederum Schäden am Bewegungsapparat zur Folge hat, der Zivilisationskrankheit Nr. 1.

Hilfe zur Selbsthilfe.

Auch im Zuge leerer Gesundheitskassen muss der Einzelne mehr Eigenverantwortung gegenüber seinem Körper und seiner Gesundheit aufbringen – „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist angesagt.

Sport und Bewegung in den Alltag einzubauen ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht denkt. Die Sportkolumne gibt Antworten auf Fragen:

  • Was kann man für seinen Rücken tun?
  • Wie kann man Bewegung am Büroarbeitsplatz integrieren?
  • Wie bringt man das Herz-Kreislaufsystem gezielt in Schwung?
  • Was kann die Ernährung leisten?
  • Wie kann ich mich entspannen?

Die LeserInnen sind gerne aufgerufen, sich mit Fragen oder Hinweisen an Matthias Petry zu wenden – machen Sie mit. Bringen Sie sich ein!

Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.

„Pommes satt“ und was der Kinderarzt Dr. Ulrich Schaefer davon hält

Guten Tag!

Heddesheim, 22. Juni 2010. „Pommes satt“ entwickelt sich zum Diskussionsstoff im Ort. Beim Public Viewing hatten die Veranstalter mit einer Aktion „Pommes satt“ für einen Euro für Kinder geworben. Wir hatten das kritisiert und wurden selbst dafür kritisiert, denn die „Kinder“ trainierten sich die Kalorien beim Fußball ja wieder ab… Jetzt hat der Kinderarzt Dr. Ulrich Schaefer das Thema aufgenommen. Sein Urteil ist eindeutig.

Leserbrief: Dr. Ulrich Schaefer, Kinder- und Jugendarz

„In einer Satire hat der römische Dichter Juvenal kritisiert, dass durch „Brot und Spiele“ das Volk von den politischen Alltagsschwierigkeiten abgelenkt werden sollte – und sich vielleicht auch gerne ablenken ließ.

In Heddesheim bieten die Gemeindeverwaltung und die Sportvereine „Pommes und Public Viewing“ . „Pommes satt“ für die Kinder! Während 15 Prozent der Schulkinder in Deutschland übergewichtig sind, gibt es in Heddesheim „Pommes satt“. Da versuchen Kindergärten und Schulen den Kindern und Jugendlichen eine gesunde Ernährung zu vermitteln. In der Freizeithalle: „Pommes satt“ und die entsprechenden kalorienreichen Getränke.

Im alten Rom konnten die Kaiser und Senatoren durch ihre „Politik“ mit „Brot und Spielen“ ihre Machtinteressen leicht durchsetzen und verwirklichen. Man könnte spekulieren, ob die Gemeindeverwaltung in Heddesheim auch von den Schwierigkeiten bei der Ansiedlung einer Großspedition ablenken will oder ob es einfach an Ideen gefehlt hat, um Kindern ein gesundes Essen anzubieten. Beides ist schlecht!“

Anmerkung der Redaktion:

Wir hatten bereits am 16. Juni 2010 die Aktion „Pommes satt“ kritisch hinterfragt: „Die Gemeinde Heddesheim setzt erwartungsgemäß auf eine Fortführung der sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung. Ob „Pommes satt“ im Sinne von Fitness, Sport und Spiel ein geeignetes Lockmittel für Kinder sind, darf hinterfragt werden, angesichts zunehmender Fettleibigkeit und Essstörungen bei Kindern. Immerhin zeigt die E-Jugend der Fortuna ein „Show“-Training und damit Spaß an der Bewegung und dem sportlichen Einsatz.“

Der Kinderarzt Dr. Ulrich Schaefer bietet als einer von wenigen Ärzten eine Adipositas-Schulung an. Mehr Informationen auf seiner Website.

Schützen präsentieren sich

Kanone, Magnum und Schwedenkuss

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Guten Tag!

Heddesheim, 09. Juni 2010. Im Aktionfilm springen die Helden durch die Szenen und feuern, was das „Zeug“ hält. Das hat wenig mit der Realität zu tun. Die Heddesheimer Sportschützen haben zum Tag der offenen Tür eingeladen und die Realität präsentiert – die ist trotzdem spannend.

Von Hardy Prothmann

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Selbstversuch mit einer „44-Magnum“ – danach weiß man, warum es „Kanone“ heißt. Bild: heddesheimblog

Der Rückschlag ist gewaltig: Die 44-er Magnum „Smith&Wesson“ haut es beim Schuss nach oben. Obwohl ich sie mit Kraft festhalte.

Obwohl ich einen Gehörschutz trage, ist der Knall beim Schuss aus dieser schweren, kraftvollen Waffe laut und intensiv.

Nach dem Schuss drehe ich den Revolver in der Hand zur Seite, immer den Lauf nach vorne gerichtet, entriegele mit dem Daumen die Trommel und drücke mit der anderen Hand einen Stift, der wirft die Patrone aus. Dann lege ich die Waffe ab. Die Waffe liegt vor mir, die Trommel ist sichtbar leer, die Übung ist zu Ende.

Scharf geschossen

„Gut gemacht, Sie haben den Ablauf genau beachtet“, lobt mich Stefan Schuhmacher.

Der Jugendtrainer der Heddesheimer Schützengesellschaft hat mir zuvor genau erklärt, wie ich mit den Waffen umgehen muss. Erst bei einer „Trockenübung“ ohne Munition, dann mit der „scharfen“ Partronen.

Ruhig, bestimmt und klar. Immer mit Augenkontakt – immer aufmerksam, ob ich auch alles verstanden habe. Schon bei der ersten Waffe, einem schwedischen Militärgewehr von 1909 – in das Schuhmacher dann eine riesige Patrone einlegt.

Auf die genauen Anweisungen konzentriert, konnte ich keinen Fehler machen. Ein Satz war unmissverständlich: „Ich erkläre Ihnen den Ablauf und wir üben das. Sollten Sie etwas nicht genau beachten, unterbreche ich sofort.“

Schwedenkuss

Das Gewehr ist schwer und wuchtig. Beim Schuss gibt es einen ordentlichen Rückschlag auf die Schulter. Auch darauf war ich vorbereitet worden, trotzdem hat mich die Wucht überrascht: „Na, das war mal ein echter Schwedenkuss“, sage ich, weil mir das gerade so einfällt. Die anderen Schützen lachen.

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Gesicherte Sportpistolen. Bild: heddesheimblog

Bevor es zu den Pistolen geht, schieße ich noch mit einer Art „Winchester“, einem Repetiergewehr. Leichter, einfacher zu handhaben, aber auch das eine gefährliche Waffe außerhalb einer sportlichen Anwendung. Herr Schuhmacher, ein Bär von einem Mann, steht immer in meiner Nähe und ist immer sehr aufmerksam.

Das muss er sein. Er kennt mich nicht, weiß, dass ich das erste Mal mit solchen Waffen schieße und macht das heute schon seit Stunden – Bürger begleiten, die sich für den Schießsport interessieren und selbst mal ausprobieren wollen, wie das so ist, mit Gewehren und Handfeuerwaffen zu schießen.

Ganz ehrlich bin ich froh um die intensive Begleitung. Denn nicht nur der Anblick, sondern auch das Halten einer Waffe flößt mir Respekt ein. Schon beim „Trockentraining“. Wenn dann die Waffe geladen ist, bin ich gut darauf vorbereitet worden, dass es „ernst“ wird.

Stopp

Dann mache ich einen Fehler – Herr Schuhmacher bleibt freundlich, konzentriert und bestimmt. Die Pistole ist geladen, ich will zum Schuss ansetzen. „Stop, bitte nehmen Sie die Waffe herunter, legen Sie sie ab und setzen Ihren Hörschutz auf“, sagt Herr Schuhmacher. Ich folge. „Nehmen Sie die Waffe wieder auf“, höre ich jetzt gedämmt. Dann schieße ich. Vier Mal. Ein Schuss geht an den Rand der Scheibe, zwei gehen in die Ringe fünf und sechs, ein Schuss trifft die Neun.

Insgesamt habe ich elf Schuss abgegeben und weiß nun: Schießen ist sehr anspruchs- und verantwortungsvoll. Atmung, Haltung, Konzentration – ohne eine richtige Technik, ohne eine gute Ausbildung gewinnt man hier keinen Blumentopf. Wie in jedem Sport.

Beim Ostereierschießen habe ich mich am Luftgewehr probiert – dafür gilt dasselbe.

Waffen üben auf viele Menschen eine gewisse Faszination aus. Irgendwie geht es dabei sicherlich auch um Macht. Ganz klar. Auch ich nehme mich da nicht aus, wenngleich mir Waffen immer suspekt waren.

Als Sport betrieben, geht es sicherlich darum, über sich selbst die Macht zu gewinnen. Sich derer bewusst zu sein, sie zu kontrollieren und sie sportlich um- und einzusetzen.

Herr Schuhmacher hat mir eine sehr gute Anleitung gegeben und ist wie der Rest der Schützen ein sehr freundlicher, umgänglicher Typ Mensch.

Drückendes Thema

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Jugend beim Luftdruckschießen. Bild: privat

Als ich die „Waffenamnestie“ anspreche, werden alle sehr konzentriert und die Stimmung ist eindeutig: „Das ist absolut in unserem Sinne“, sagt Roland Embach, der Vereinsvorsitzende.

Besitzer von „illegalen Waffen“ waren aufgefordert, diese straffrei abzugeben. Viele hundert Waffen konnten seitdem „aus dem Verkehr“ gezogen werden.

Die Haltung der Sportschützen ist klar: Sie wollen ihren Sport verantwortlich und mit Freude betreiben – schlechte Nachrichten beim Einsatz von Waffen außerhalb des Sports sind auch schlecht für die Schützengesellschaften, noch schlechter, wenn „Schützen“ darin verwickelt sind.

„Offensiver“ Umgang

Deshalb macht ein Tag der offenen Tür wie am Sonntag sehr viel Sinn. Die Besucher können sich davon überzeugen, dass die Heddesheimer Schützen ein Verein sind, der seine Verantwortung ernst nimmt und sicher keine Trendsportart anbietet, aber eine, bei der man sehr viel mehr über sich selbst lernt, als bei manch einem anderem Sport.

Wer Lust und Zeit hatte, konnte sich historische Waffen anschauen, sich diese erklären lassen, selbst schießen oder Vorführungen beobachten.

Ein neues Mitglied hat der Tag gebracht, rund 30 Personen haben sich teils sehr interessiert. Mit der Resonanz ist der Verein zufrieden. Die Heddesheimer Schützen wissen, dass sie keine Massensportart anbieten, sondern einen ausgefallenen Sport. Wer sich dafür interessiert, ist bei den Sportschützen gut aufgehoben.

Und ich weiß eins, was ich schon vorher vermutet habe: Was man in Actionfilmen sieht, hat mit der Realität wenig zu tun.

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