Sonntag, 26. März 2023

Auch bei uns verschreiben katholische Krankenhäuser keine Pille danach

Beratung ja – Pille nein

Beratung ja – Pille nein. Frauen, die die Pille danach brauchen – auch welchen Gründen auch immer – bekommen in katholischen Krankenhäusern wie dem Theresienkrankenhaus in Mannheim kein Rezept.

Rhein-Neckar, 05. Februar 2013. (red/ld) Es muss keine Vergewaltigung sein. Das sind die seltensten Fälle, in denen Frauen sich die „Pille danach“ verschreiben lassen. Eine wilde Nacht, ein gerissenes Kondom oder die Pille vergessen sind die häufigsten Gründe für Frauen, die gynäkologische Notfallberatung der Krankenhäuser und Frauenärzte in Anspruch zu nehmen. Eile ist in jedem Fall geboten und auch in der Metropolregion verschreiben katholische Krankenhäuser die „Pille danach“ nicht.

Von Lydia Dartsch

Die „Pille danach“ ist keine Abtreibungspille,

sagt Dr. Kay Goerke, Chefarzt der Gynäkologie der GRN-Klinik Schwetzingen. Sie verhindere, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann. Von einer Abtreibung sprechen Mediziner erst, wenn sich die Eizelle eingenistet hat, wenn bereits Leben entstanden ist. Genau das wird durch die Pille verhindert: Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, wie zur normalen Monatsblutung. Es kommt zu Zwischenblutungen und die befruchtete Eizelle wird mit der Schleimhaut ausgeschwemmt. Aus medizinischer Sicht kommt es zu keiner Schwangerschaft.

Nur 72 Stunden Zeit

Nach dem Sex rennt die Zeit: Ist das Kondom geplatzt und die „Pille davor“ vergessen, hat die Frau knapp 72 Stunden Zeit, die „Pille danach“ einzunehmen, also drei Tage danach. Um die Pille danach verschrieben zu bekommen, braucht es aufklärendes Gespräch mit einem Arzt, die sogenannte „Notfallberatung“. Darin wird die Patientin befragt – zu ihrer Vorgeschichte, ihrer Periode und ihrem Sexualverhalten. Anschließend führt der Arzt eine gynäkologische Untersuchung durch und macht einen Ultraschall.

Damit soll ausgeschlossen werden, dass die Patientin bereits schwanger ist.

sagt Dr. Goerke. Denn liegt bereits eine Schwangerschaft vor, darf die Pille danach nicht verschrieben werden. Die Gefahr, das ungeborene Kind zu schädigen, ist sonst zu groß. Außerdem darf die Pille nicht verschrieben werden, wenn die Pille im aktuellen Zyklus bereits einmal verschrieben worden ist. Dann ist die Wahrscheinlichkeit zu gering, dass sie wirkt. Außerdem sind die Risiken für den Körper zu hoch.

Die Patientin bezahlt die Pille selbst

Die Pille wird nur an einem speziellen Punkt im Zyklus verschrieben: Etwa drei Tage vor bis fünf Tage nach dem Eisprung. Dieser findet bei den meisten Frauen zwei Wochen nach ihrer Periode statt.

Wo kein Ei ist, kann keins befruchtet werden.

sagt Dr. Goerke. Nach der Notfallberatung und der Aufklärung über die Pille danach sowie zu sexuell übertragbaren Krankheiten, erhält die Patientin auf ihren Wunsch ein Rezept für die Pille danach, das sie bei der Apotheke einlösen kann. Das Medikament kostet zwischen 20 und 35 Euro und wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Ob die Pille gewirkt hat oder nicht, verrät ein Schwangerschaftstest, den die Frauen zwei Wochen später durchführen sollten. Minderjährige benötigen für die Verschreibung der Pille danach in der Regel die Zustimmung ihrer Eltern.

Nach drei Tagen hilft keine Pille mehr. Das Risiko, dass sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat, ist dann zu groß. Es gilt, sich zu entscheiden: Kind ja oder nein? Steht eine Schwangerschaft und der Nachwuchs im Konflikt mit der aktuellen Lebenssituation oder Lebensplanung, helfen Beratungsstellen wie ProFamilia, oder die Caritas und die Diakonie weiter.

Kein Rezept von katholischen Kliniken

Notfallberatungen können alle Ärzte durchführen. In der Regel sind es niedergelassene Frauenärzte sowie Kliniken mit einer gynäkologischen Ambulanz. Rund 100 Patientinnen im Jahr nehmen die Notfallberatung beispielsweise in der GRN-Klinik Schwetzingen in Anspruch. Auch katholische Krankenhäuser führen sie durch, inklusive dem Hinweis auf die Pille danach. Möchte die Patientin ein Rezept dafür, wird dies nicht nur in Köln, sondern auch hier von katholischen Krankenhäuser abgelehnt. Die Frau werden fortgeschickt:

Das St. Josefskrankenhaus weist keine hilfesuchenden Menschen zurück, gleich ihrer medizinischen Indikation. Die Ärzte behandeln und beraten jeden Patienten nach bestem Wissen und Gewissen. Falls sich eine Frau dazu entscheidet, sich die Pille danach verschreiben zu lassen, so wird diese an einen niedergelassenen Arzt überwiesen.

sagt Christian Klehr, Pressesprecher des katholischen St. Josephkrankenhaus Heidelberg und Theresienkrankenhaus Mannheim. Doch was, wenn Wochenende ist und die Frau schon Zeit hat verstreichen lassen mit der Frage, ob sie oder ob sie nicht diese Pille möchte? Was „nach bestem Wissen und Gewissen“ klingt, kann für die Frau fatal sein. Die Zeit läuft. Und die Frage, ob eine „Beratung“ objektiv läuft, darf man getrost dahingestellt sein lassen. Die Haltung der katholische Kirche ist unmissverständlich.

Aus katholischer Sicht ist das Abtreibung

Nach der katholischen Auffassung beginnt die Schwangerschaft bereits mit der Befruchtung einer Eizelle. Also noch bevor Ärzte von einer Schwangerschaft sprechen. Wird nach der Befruchtung also eine Notfallkontrazeption, wie die Pille danach auch genannt wird, verabreicht und die Eizelle wird ausgeschwemmt, kommt das nach katholischen Gesichtspunkten einer Abtreibung gleich. Leben wird zerstört.

Diese unterschiedlichen Ansichten führen zu Konflikten, vor allem, weil es Aufgabe der Ärzte ist, Leben zu erhalten: In der Gynäkologischen Notfallberatung können sich Frauen nach einer Untersuchung durch den Frauenarzt die Pille danach verschreiben lassen.

Wenig Erfahrung mit Vergewaltigungsopfern

Opfer von Vergewaltigungen werden gleichfalls von katholischen Krankenhäusern behandelt, wie von allen anderen. Bei dieser Behandlung steht vor allem die Anonyme Spurensicherung (ASS) im Mittelpunkt. Allerdings haben nur wenige Gynäkologen Erfahrung mit der Behandlung von Vergewaltigungsopfern. Meist erstatten die Opfer zuerst Anzeige bei der Polizei, die dann mit ihnen einen Spezialisten aufsuchen, der die Untersuchung, die Spurensicherung sowie die Notfallberatung vornimmt.

Die Beamten wissen eigentlich, wohin sie sich mit den Opfern wenden müssen.

sagt Dr. Goerke von der GRN-Klinik Schwetzingen. Die Polizei in Mannheim wendet sich in solchen Fällen an die Universitätzsmedizin Mannheim (UMM):

Je nachdem, wie lange die Tat her ist, nimmt die gynäkologische Ambulanz die ärztliche Versorgung und gynäkologische Untersuchung vor. In besonderen Fällen rufen wir auch die Rechtsmedizin dazu, wenn beispielsweise besondere Verletzungsmuster vorliegen.

sagt Erster Kriminalhauptkommissar Otto Steinbrenner, Leiter Dezernat für Sexualdelikte, in Mannheim. In der UMM erhalten die Opfer auf Wunsch auch die Pille danach.

In manchen Fällen kommen die Frauen zuerst ins Krankenhaus. In Schwetzingen kommt das im Schnitt drei Mal im Jahr vor, sagt Dr. Goerke. Dann nimmt der diensthabende Gynäkologe die Untersuchung und Spurensicherung vor. Anschließend werden die sichergestellten Spuren und Proben drei Monate lang aufbewahrt für den Fall, dass sich das Opfer erst nachträglich zu einer Strafanzeige entschließt.

Den Kommentar unserer Autorin Lydia Dartsch (29) zum Verhalten der katholischen Kirche lesen Sie hier.

Wer, wen, wo anfasste? Das ist doch nur Spaß :-)


Heddesheim, 25. Januar 2011. Die Hellesema Grumbe haben am vergangenen Samstag wieder zur bewährten „Lady Dinner Night“ ins Heddesheimer Bürgerhaus eingeladen. Und auch wenn leider einige Plätze leer blieben, die Stimmung war fantastisch, eben so wie es ist, wenn Frauen ganz unter sich feiern. Männer sind willkommen – nur nicht die eigenen.

Von Sabine Prothmann

Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt der „Sexy Boys“ – in den vergangenen Jahren waren es die „American Dream Men“ -, die erstmalig in Heddesheim vor weiblichem Publikum die Hüllen fallen ließen.

Zunächst musste sich die Damenwelt bis zu deren Auftritt fast drei Stunden gedulden, doch die Hellesema Grumbe hatten ein gutes und kurzweiliges Programm zusammengestellt. Der 1. Vorsitzende und Elferratspräsident Rudi Göhner führte mit Unterstützung von Manuela Schöner, Prinzessin der Kampagne 2008/2009, durch das Programm.

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Frivole Spiele - viel Spaß bei der Ladys Night im Bürgerhaus.

Erster Programmpunkt war der Auftritt der Grumbe-Gugge-Noddeschisser. In bunten, fantasievollen Kostümen und mit lauter Guggemusik heizten sie die Stimmung der Zuschauerinnen an.

Der bekannte Heddesheimer „Allein“-Unterhalter Ralf Siegel machte Stimmung für alle in den Pausen ab dem ersten Schlagertitel und traf die Stimmung des weiblichen Publikums. Vor allem mit den Songs der „Deutschen Welle“ ließ Nena nicht nur die Luftballons, sondern Siegel auch die Begeisterung des Publikums fliegen.

Tanzmariechen Alina Bernhard wirbelte quirlig und mit bekannt großem Können über die Bühne. Sie wird trainiert von Manuela Schöner und Livia Kärtner und betreut von Birgit Schöner.

Anschließend unterhielt Sabrina Zahn flott-frech das weibliche Publikum in der Bütt.

Einen „Vorgeschmack“ auf die „Sexy Boys“ gab der Tanz des Männerballetts Gugge. Hier konnte das weibliche Publikum sehen, wie „sexy“ die Heddesheimer Männer sein können und wie gedrillt sie sich, dank dem Training von Livia Kärtner, bewegen.

Und dann kam er, der „Halbgott des Schlager“ alias Dieter Jürgens. Der „dicke Mann“, wie er von sich selbst sagte, brachte knapp zwei Meter und geschätzte 130 Kilogramm geballte Energie, Stimmung und Sexappeal auf die Bühne und in den Saal.

Von „Ein Bett im Kornfeld“, „Griechischer Wein“, „Tür an Tür mir Alice“ über „Ich war noch niemals in New York“ bis zu „Hol das Lasso raus“ schmetterte er tatsächlich stimmgewaltig die Highlights des Deutschen Schlagers durchs Heddesheimer Bürgerhaus.

Wen es noch auf den Stühlen hielt, lief Gefahr mit seiner Manneskraft frontal, sprich auf dem Tisch, konfrontiert zu werden. Eine Zuschauerin ließ es sich nicht nehmen, erst mit Rosen, dann persönlich die Bühne zu stürmen und ihm das Hemd vom Leib zu reißen. Denn „Stufe 4“ der Stimmung heißt beim „Halbgott des Schlagers“: „Exstase“.

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Der singenden Halbgott - klasse Stimme, Dynamit im Körper.

Im Schautanz der Großen Garde zeigten die jungen Mädchen unter dem Motto „Gute Puppen, schlechte Puppen“ sinnliche Bewegungen und eine tolle Körperbeherrschung. Was durch die Kostüme und eine spannende Choreografie noch unterstrichen wurde. Das Publikum war begeistert. Trainiert werden die Tänzerinnen von Sabrina Zahn, betreut werden sie von Angelika Eckert.

Mit „sie sind allesamt lecker und haben meinen Gütesiegel“ kündigte Manuela Schöner den Höhepunkt des Abends an.

Und dann kamen sie endlich, die „Sexy Boys“, die mit ihren gestählten Körpern eine perfekte Bühnenshow von muskulöser Strahlung, Tanz und Gesang zeigten.

Bereitwillig wurden Klischees bedient. Wildes martialisches Macho-Gehabe gehörte da genauso dazu, wie der charmante Schwarze mit dem Adonis-Körper.

Wer auf die Bühne geholt wurde, durfte nicht zimperlich sein, denn hier wurde nicht nur geschaut, sondern die Damen mussten oder durften schon auch mal anfassen und wurden angefasst.

Wer wann wen wo anfasste, fällt an dieser Stelle unter den Datenschutz. Nur soviel: Aus gutem Grund.

Das war eindeutig mehr als Striptease, was auf der Bühne des Bürgerhauses gezeigt wurde, das war Erotik pur.

Vielleicht auch das ein und andere Mal „unter der Gürtellinie“. Aber so sollte es ja auch sein, denn die Frauen waren ja unter sich und wollten und sollten ihren Spaß mit ihren „Sexy Boys“ haben. Und den hatten sie auch.

Es wurde gemeinsam getanzt, gelacht und kräftig mitgesungen.

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Tanzeinlage.

Die Lady Dinner Night der Hellesema Grumbe war sicherlich wieder ein Highlight der Faschingskampagne 2011.

Schade, dass in gegenüber dem vergangenen Jahr nicht nur „einige“ Plätze leer geblieben sind.

Vielleicht sollte man im nächsten Jahr etwas mehr die Werbetrommel rühren.

Denn die „Ladys Night“ ist ein echter Spaß!

Viel Freude mit den Fotos 🙂

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Serie: Sexualität beginnt im Kindesalter

Guten Tag!

Heddesheim, 18. März 2010. „Doktorspiele“ sind wichtige Erfahrungen für kleine Kinder, sagt unsere Autorin und Expertin Antonia Scheib-Berten. Die kindlichen Erfahrungen helfen den Kindern, sich und ihre „Umwelt“ zu entdecken und somit eine „natürliche“ Sexualität zu entwickeln. Strafen verhindern das, „Kontrolle“ muss aber trotzdem sein.

Von Antonia Scheib-Berten

Nadine und Torben sind schon längere Zeit im Kinderzimmer. Es ist erstaunlich ruhig, kein Lachen, Toben oder Gezanke. Nach einiger Zeit will die Mutter nachschauen und findet die beiden gemeinsam im Bett liegen und kuscheln.

Die Kinder haben sich ausgezogen und die Mutter kann ein aufgebrachtes: „Was macht ihr denn da?“ nicht vermeiden. Sie schimpft laut und die Kinder sind verunsichert und weinen. Nadine und Torben sind fünf Jahre alt.*

Doktorspiele

Kinder gehen in der Regel in unbedarfter Art und Weise mit Körperlichkeit, Nähe und Sexualität um.

Unter ‚Doktorspielen’ verstehen wir in unserer Gesellschaft das kindliche Erforschen der Sexualität. Meist sind es eher die erwachsenen, gesellschaftlichen Phantasien, die kindliche Neugierde in strafbare sexuelle Handlungen ummünzen.

Eltern werden natürlich auch mit ihrer eigenen Sexualität konfrontiert sehen, wenn sie mit kindlicher, sexueller Neugierde in Berührung kommen. Sie stellen sich Fragen wie folgende: Ist mit meinem Kind etwas nicht in Ordnung, wenn ich es bei Doktorspielen erwische? Ist es normal, wenn ein fünfjähriger Junge an seinem Penis spielt? Wie soll ich mich verhalten, wenn ich es beobachte? Was passiert, wenn man ein Verbot ausspreche? Was ist, wenn ich Dinge erlaube, die andere Eltern verbieten?

Warum machen Kinder Doktorspiele?

Kinder sind von Anfang an sexuelle Wesen. Schon beim Stillen genießen Babies die Mutterbrust und das Saugen. Zwischen dem 6. und 8. Monat fangen viele Babys an, mit ihren Geschlechtsteilen zu spielen und sind in der Lage, dabei Lust und Spaß zu empfinden.

Die an und für sich unnatürliche, in unserer Gesellschaft jedoch übliche Hygienemaßnahme der Plastikwindel verhindert dies, aber im Sommer, wenn die Kinder frei in der Luft liegen können, oder auch beim Wickeln werden sie beobachten können, dass Kinder ganz natürlich auch an ihre Geschlechtsteile fassen.

Das Kind empfindet seinen gesamten Körper als Einheit – alles ist gut! Erst die Erziehung, gesellschaftliche und religiöse Prägungen teilen den menschlichen Körper in ‚saubere’ und ‚schmutzige’, also verbotene Teile auf.

Ab dem Alter von etwa zwei Jahren nimmt das Interesse der Kinder für ihre Geschlechtsorgane weiter zu. Die Zeitspanne von 3 und 6 Jahren ist das typische Alter für sogenannte „Doktorspiele unter Freundinnen und Freunden“.

Harmloses Vergleichen

Im Prinzip wird Arzt gespielt, es wird nachgeahmt. Der „Patient“ oder die „Patientin“ liegt auf dem Bett oder dem Boden, währenddessen der „Arzt“ oder die „Ärztin“ sie oder ihn gründlich untersucht. Im Prinzip geht es um das Erkunden des anderen Körpers, d. h. das Kind lernt andere Körper als den eigenen kennen, geht also über die eigenen körperlichen Grenzen.

Die Kinder ziehen sich dazu aus, zeigen sich gegenseitig die Geschlechtsteile und betasten sich. Vielen Kindern wird hierbei erstmalig der Geschlechtsunterschied von Mädchen und Jungen deutlich. Besonders Einzelkinder, die sich nicht mit Geschwistern vergleichen können, haben hier die Möglichkeit von grundsätzlich harmlosen Vergleichen.

Die Kinder probieren vieles aus und spüren so, was Spaß macht und was unangenehm ist. Da die Kinder in diesem Alter in der Regel gelernt haben, „Nein“ zu sagen, kann von gegenseitigem Einverständnis ausgegangen werden.

Diese Doktorspiele werden meist in dem Moment langweilig , in dem Kinder die wichtigsten Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen verstanden haben. Dann wenden sie sich wieder anderen, neuen, spannenden Dingen zu.

Grundsätzlich sind Doktorspiele oder auch Selbstbefriedigung im Klein-Kindesalter im Rahmen der Entwicklungspsychologie etwas sehr Normales. Sie sind als Teil der kindlichen Entwicklung einzustufen.

Gesellschaftliche Phänomene

Manche Erwachsenen egal in welchem Lebensalter verdrängen ihre eigenen Unternehmungen in der Kindheit diesbezüglich und reagieren so, als wäre etwas ganz Unvorstellbares passiert. Damit stigmatisieren sie das normale Verhalten des Kindes als Krankhaft oder als Sünde.

Blicken wir zurück in die 70Jahre des 20. Jahrhunderts. In antiautoritären Kinderläden wurden Kinder förmlich dazu angehalten, frühzeitig sexuelle Erkundungen vorzunehmen. Die Eltern, selbst meist in der Verklemmtheit der 30er, 40er und 50er Jahre aufgewachsen, fielen von einem Extrem ins andere. Sie wollten ihren Kindern die Freiheit bieten, die ihnen selbst verwehrt geblieben war.

Studien bei den später erwachsenen Kinderläden-Kindern ergaben, dass es ihnen häufig eher unangenehm war, diese übertriebene sexuelle Freiheit mit FKK-Strand, gemeinsamer Sauna und Nacktheit in der WG zu leben.

Wichtig scheint also, ein gesundes, natürliches Mittelmaß zu finden! Sexuelles Tabuisieren ist offensichtlich genau so schädlich wie grenzenlose Sexualisierung.

Wie man sich „am besten“ verhält

Interessant ist, sich mit dem Begriff der Sexualerziehung im Allgemeinen auseinander zu setzen. Diese fängt in der Tat viel früher an als man denkt: Bei Sexualerziehung geht es um Berührung, Trösten, Nähe und körperliche Wärme. Sexualerziehung ist das Unterstützen und Fördern der Eltern in der Körperlichkeit des Kindes.

Dein Körper ist okay. Dein Geschlechtsteil ist nicht „bä und pfui“, sondern ein Teil von der Dir. Der Inhalt deiner Windel ist nicht eklig. Auch das ist ein Teil des Kindes.

Gehen Sie mit Sexualität unverkrampft und unkompliziert um, dann ebnen sie eine ausgezeichnete Basis für ein glückliches, erfülltes Leben und sind ein wunderbares Vorbild für ihr Kind! Überfordern sie ihr Kind nicht und beantworten sie nur Fragen, die das Kind auch stellt. Aufklärung erfolgt in Etappen – ihr eigener Instinkt wird ihnen zeigen, wann welche Themen dran sind.

Und: Vergegenwärtigen sich immer wieder dass Sexualität ein ganz natürliches, menschliches Bedürfnis ist wie Essen und Trinken.

Sexualität darf keine Abwertung erfahren

Einmischen sollten sie sich dann, wenn ihr Kind „danach“ bedrückt wirkt und stiller auftritt als sonst. Problematisch könnte es sein, falls ein Kind wesentlich älter ist und die anderen dominiert.

Spitze Gegenstände o. ä. können natürlich nicht toleriert werden. Hier sollte man behutsam eingreifen. Wichtig ist, dass die Kinder sich nur auf das einlassen, was sie möchten.

Vermeiden sie solche Aussagen wie: „Das darf man nicht. Davon bricht er ab.“, oder das früher vielfach angewandte „Davon wird man dumm.“, wenn der kleine Sohn beim Masturbieren erwischt wurde.

Vielleicht kann sich der eine oder andere Leser, vielleicht auch eine Leserin an solche Killerphrasen aus der eigenen Kindheit erinnern und die Ängste und Sorgen, die in Kinderseelen damit eingepflanzt werden. Sexuelle Spielereien dürfen unter keinen Umständen mit Drohungen und Strafen belegt werden.

Sexualität darf also nicht mit Abwertung oder Verurteilung in Verbindung gebracht werden.

Am Wichtigsten ist eine Eltern-Kind-Beziehung, die von Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit geprägt ist. Alles, was einem Kind diese Werte vermittelt, stellt eine positive Sexualerziehung dar. Denn was Kinder in den ersten Jahren in der Familie erlebt haben, das wird spätere Liebesbeziehungen und Sexualität prägen.

Und wenn ich es einfach verbiete?

Alle Eltern wissen, dass ein Verbot Dinge erst interessant macht. Je massiver Eltern also gegen Doktorspiele einzuschreiten versuchen, desto spannender wird es für die Kinder werden.

Wird die sexuelle Betätigung der Kinder (Doktorspiele, Selbstbefriedigung) bestraft oder verlacht, so ist damit zu rechnen, dass generell sexuelle Regungen mit Angst vor Strafe oder Angst vor Erniedrigung besetzt werden, und zwar über die Kindheit hinaus. Menschen sind im Erwachsenenalter mit den möglichen Konsequenzen konfrontiert, die sich in der Vermeidung sexueller Kontakte, Impotenz und sexueller Lustlosigkeit äußern können.

Häufig wird den Betroffenen der Zusammenhang zwischen diesen Problemen und den frühkindlichen Erfahrungen in der Herkunftsfamilie erst im Rahmen einer Beratung oder Therapie bewusst.

Liebe und Lust als Erfahrung fürs Leben

Durch Doktorspiele lernen Kinder unter anderem, den Geschlechtsunterschied zwischen Mann und Frau zu begreifen. Als Teil der normalen kindlichen Entwicklung stellen sie nichts Beunruhigendes dar.

Eltern sollen dem Kind ermöglichen, den eigenen Körper und den anderer zu erforschen und dafür nicht bestraft zu werden. Eltern sollen selbstverständlich darauf achten dass Doktorspiele nur im Einvernehmen der Kinder gespielt werden.

Bei großem Altersunterschied der Kinder oder bei auffälligem Verhalten eines Kindes „danach“ sollten Eltern das Gespräch suchen. Gegebenenfalls kann eine Beratungsstelle hilfreich zur Seite stehe

Wenn das Kind im angstfreien, natürlichen und altersentsprechenden Rahmen Erfahrungen sammeln kann, wird es im späteren Leben fähig sein, körperliche Liebe mit viel Lust zu empfinden. Sexualität sollte als eine Art und Weise begreifbar sein, Liebe zu zeigen.

Wird die sexuelle Betätigung der Kinder (Doktorspiele, Selbstbefriedigung) bestraft oder verboten, so führt dieses zu schwerwiegenden sexuellen Störungen über die Kindheit hinaus kommen.

*Nadine und Torben dienen nur als beispielhafte Namen, Anm. d. Red.

logo_herzwerkstattZur Person:
„herzwerkstatt“ hat Antonia Scheib-Berten ihre Ehe-, Partner- und Sexualberatung genannt, die sie seit 1995 anbietet.

Als erfahrene Fachfrau in Sachen Beziehung und Liebe setzt sie neben Publikationen zum Thema den Schwerpunkt ihrer Arbeit in die Einzel- und Paarberatung von Menschen jeden Lebensalters.

Auch Menschen im mittleren Lebensalter, Ältere oder Angehörige finden bei ihr fachliche Unterstützung. Die Beratung findet im geschützten Rahmen der „herzwerkstatt“ in Weinheim statt. Termine nur nach Vereinbarung!

Weitere Informationen unter: www.herzwerkstatt.com

Serie: Sex bei Opa und Oma? Lassen Sie uns darüber reden!

Guten Tag!

Heddesheim, 11. März 2010. Wir starten heute eine neue Serie – am Donnerstag. Im Fokus steht die Sexualität… im Alter – die hat aber viel mit der Lebens- und Liebeserfahrung davor zu tun, weswegen auch hierzu Texte veröffentlicht werden. Zum Start der Serie haben wir unsere Autorin, Antonia Scheib-Berten, interviewt. Die Expertin weiß: Sexualität im Alter ist ein schwieriges Thema – aber eins, über das man reden kann und sollte. Dann finden sich auch Antworten.

Von Hardy Prothmann

Frau Scheib-Berten, im neuen „Spiegel Wissen“ beschreibt ein Text eine Frau, die Demenzkranken und Behinderten als Sexualassistentin Gespräche und Massagen anbietet, die auch zum Orgasmus führen (sollen). Ihre Kunden sind älter, einige besucht die Frau im Altenheim. Ist so eine Arbeit anstößig, ist das Prostitution?

Antonia Scherb-Berten: „Die Tätigkeit der Sexualassistentin nichts Neues. In Holland gibt es diese Variante der Assistenz im Rahmen der Arbeit mit jüngeren Behinderten schon seit Jahren. Teilweise wurden, zumindest in der Vergangenheit, die Kosten durch offizielle Kostenträger übernommen.

Begründet wurde es damit, dass auf diesem, sozusagen natürlichen Wege Spannungen abgebaut werden und somit Medikationen zur Beruhigung oder zur Aggressionshemmung überflüssig würden.

Dass Frauen wie Nina de Vries mit Dementen reden, sie streicheln und massieren, das lässt sich wohl kaum im Bereich der Anstößigkeit einordnen.

Der Spiegel-Text beschreibt auch eine Frau, deren 80-jähriger Ehemann Nacht für Nacht Sex will. Lässt sich das mit „Sexualassistenz“ beruhigen?

Scherb-Berten: Im benannten Fall der durch den drängenden Mann überforderten Ehefrau (80) wäre gegebenenfalls eher die Gabe eines Medikaments zur Reduktion des Sexualtriebes für den Patienten ärztlich zu prüfen. Die pflegenden Angehörigen müssen manchmal durch die Ärztin oder den Arzt vor Übergriffen geschützt werden. Außerdem ist die überbordende Triebhaftigkeit für den Patienten sehr belastend und stressend.

Angehörige trauen sich leider zu wenig über den
gesteigerten Sexualtrieb beim „Opa“ zu reden.

Leider trauen sich zu wenige Angehörige, das Thema in der ärztlichen Beratung zu besprechen.

Es gibt Fälle, in denen im Rahmen einer Demenz die Sexualität plötzlich eine neue, dominierende Rolle bekommt. Manchmal zeigt sich dies in Masturbation. Hier hilft meist schon, dem Patienten einen geschützten Rahmen zu schaffen und ihn nicht zu bestrafen oder moralisch zu verurteilen.“

Eine Sexualassistenz dürfte aber bei vielen Menschen als unmoralisch gelten?

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Antonia Scheib-Berten berät in Sachen Beziehung, Liebe, Sexualität. Bild: asb

Scheib-Berten: „Was anstößig ist, das liegt im Auge der Betrachterin und des Betrachters. Es gibt hier keine generelle Antwort. Als Sexualberaterin sage ich, durch Assistenz kann kranken Menschen Entspannung und Glücksgefühl geboten werden.

Wenn gelebte Sexualität natürlich im Rahmen der Paarbeziehung möglich ist, so ist dies auf jeden Fall zu bevorzugen. Liebe kaufen kann man sich natürlich nicht!“

Im Spiegelbericht werden sowohl Angehörige als auch Seniorenheime und sogar die Prostituiertenorganisation „Hydra“ mit ihren Zweifeln in Sachen „Sexualassistenz“ darstellt. Es steht zwar nicht im Text, aber die Frage ist auch in Vorgesprächen zu diesem Interview aufgekommen: Ist das nicht vielleicht irgendwie „pervers“?

Scheib-Berten: „Was heißt eigentlich „pervers“? Bei Perversionen geht es um die Abgrenzung von in einer Gesellschaft herrschenden Moralvorstellungen. Vielleicht spielen auch unsere eigenen Phantasien im Zusammenhang mit den Aktivitäten von Frauen wie Nina de Vries eine große Rolle. Was stellt sich die Bürgerin, die Altenpflegerin, der Sohn des Patienten oder auch der Pfarrer vor, wenn er den Artikel bei Spiegel-Wissen liest? Vermutlich gehen die eigenen Phantasien weit über das hinaus, was letztendlich geschieht.“

Es gibt auch juristische Fragen.

Rein juristisch geht es natürlich auch um die Persönlichkeitsrechte des Patienten. Müsste, wenn Frau de Vries ganz offiziell zum Einsatz kommen sollte, sogar der gesetzliche Betreuer seine Zustimmung geben? Eine Frage an die Juristinnen!

Sollte keine gesetzliche Betreuung bestehen, so wäre die Inanspruchnahme von Diensten einer Assistenz vielleicht nur das Fortführen einer lebenslangen Gewohnheit des Dementen. Vielleicht ist er während seines gesamten erwachsenen Lebens regelmäßig zu Prostituierten gegangen? Wäre es dann nicht sogar ein Entzug von ‚regelmäßig wiederkehrenden Diensten’, also eine Ungleichbehandlung gegenüber Nicht-Dementen?

Auch Frauen belästigen Männer durch Übergriffe.

Geht es eigentlich bei der Frage nur um Männer?

Scheib-Berten: „Interessant ist, dass bei diesem Thema nie von weiblichen Dementen die Rede ist. Dass auch Frauen übergrifflich werden, dass männliche Altenpfleger in der Balintgruppe von Belästigungen durch Heimbewohnerinnen sprechen, scheint nicht im Bereich des Möglichen – ist jedoch Realität.“

Sex und Alter ist oft ein noch größeres Tabuthema als Alter und Tod. Immer wieder gibt es Umfragen und Statistiken, welches Volk das sexuell aktivste ist, wer in welchem Alter wie oft… Bei gefühlten 60 oder 65 Jahren gibt es aber keine Informationen mehr. Hört ab diesem Alter das Sexualleben auf?

Scheib-Berten: „Zum einen halte ich absolut nichts von Statistiken, die es vermutlich gibt, die mich persönlich aber nicht interessieren. Wie heißt es so schön: „Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.“ Also: Keine Konkurrenz zwischen feurigen Italienern, stolzen Spaniern und unseren deutschen Männern! Schon gar nicht ausgetragen über Zahlen.

In der Tat wird Sexualität und Liebe, zwei Nomen, die ich gerne auch im Zusammenhang nenne, fast ausschließlich mit Jugend, attraktiven Körpern, Fortpflanzungsfähigkeit und Vitalität in Verbindung gebracht. Ich erinnere mich, dass ich bereits 1993, als ich bei der pro familia in Mannheim als Geschäftsführerin gearbeitet habe, auf die Dringlichkeit hinwies, dass sich Sexualberater der Generation 50 plus zuwenden müssen.

Sexualität spielt in jedem Alter eine wichtige Rolle.

Seinerzeit wurde ich belächelt. Mittlerweile merken auch die professionellen Berater, dass Sexualpädagogik ab dem mittleren Lebensalter ein wichtiger Baustein der Arbeit ist. Ich hatte eine Frau in der Beratung, die erst nach Ende der Menopause mit einem neuen Partner orgasmusfähig wurde. Welche Befreiung, welches Glück!

Fakt ist, dass die Liebesfähigkeit grundsätzlich nie aufhört. Hormone beeinflussen unseren Körper und steuern auch unsere Libido. Doch das ist nur eine Seite der Stimulation. Nur in Verbindung mit günstigen Rahmenbedingungen wird gespürte Lust zu gelebter Lust! Ein alleinstehender Mann, der kein Zielobjekt von körperlicher Lust hat, wird möglicherweise versuchen, seine sexuelle Energie umzuleiten. Eine unglückliche Paarbeziehung ist nicht gerade der richtige Ort für körperliche Nähe und lebenslustige Sexualität – egal in welchem Alter.“

Was wünschen sich ältere und alte Menschen in Sachen Sexualität? Sind diese Wünsche anders oder entsprechen sie den „durchschnittlichen“ Vorstellungen?

Scheib-Berten: (lacht) „Was sind die durchschnittlichen Vorstellungen? Selbstverständlich werden im höheren Alter keine anstrengenden Kamasutra-Übungen auf der Tagesordnung stehen, wenn die Arthrose plagt und der Rücken schmerzt. Auch müssen wir unseren Fokus hinsichtlich Sexualität erweitern. Das hingebungsvolle Streicheln, das Kuscheln, das innige Sich-nahe-sein – all das subsummiere ich unter dem Begriff Sexualität.

Im Alter wird gekuschelt – aber auch genitale Sexualität gewünscht.

Dass natürlich auch genitale Sexualität gewünscht wird, das ist die Regel. Schade ist, dass ältere und alte Paare häufig nicht über ihre Wünsche sprechen. Und tragisch ist, dass Einschränkungen klaglos als Gegebenheiten angenommen werden. Manchmal würde der Besuch eines kompetenten (!) Urologen über Potenzschwierigkeiten hinweghelfen oder ein Gespräch mit der Gynäkologin würde Erleichterung bringen.“

Haben alle älteren Menschen das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung?

Scheib-Berten: „Durch die Beschäftigung mit dem Thema „Sexualität im Alter“ sollte kein Leistungsdruck aufgebaut werden! Jedes Paar sollte für sich selbst entscheiden, ob, wie und wie oft sexuelle Aktivitäten ihre Beziehung bereichern. Wenn beide beschließen, in ihrem Leben einen anderen Fokus zu setzen, so ist das völlig in Ordnung! Wenn allerdings eine oder einer von beiden ein Defizit verspürt, so sollte man nochmals näher hinschauen. Interessanterweise ist es nicht immer der Mann, der sich mehr Aktivitäten wünscht!

„Use it or loose it,“(Benutze es oder verliere es!) ist hier auch eine wichtige Maxime. In der Regel werden Menschen, denen Sexualität während des gesamten Lebens nicht so wichtig war, auch im Alter kein Defizit verspüren – falls sich nicht die Rahmenbedingungen ändern! Eine neue Liebe wirkt hier manchmal Wunder!

Warum erfährt man so gut wie nichts zu dem Thema? An den Volkshochschulen gibt es oft sehr viele Kurse – nur das Wort Sex kommt dort meist nicht vor – schon gar nicht in Verbindung mit „Alter“.

Scheib-Berten: Das liegt zum Teil auch daran, dass dieser Begriff in der Ausschreibung möglicherweise Menschen geradezu davon abhält, zur Veranstaltung zu kommen! Die Scheu ist hier sehr groß! Ich habe vor ein paar Jahren an der Volkshochschule einen Gesprächskreis „Mut zum Glück“ angeboten. Wir beschäftigten uns auch mit dem Thema Sexualität. Sollte ich wieder angefragt werden, so stehe ich gerne zur Verfügung!“

„Sexualität im Alter“ gehört in jeden Lehrplan – alles andere ist ein Defizit.

Muss beispielsweise ein Seniorenheim nicht damit rechnen, als unseriös zu gelten, wenn dort das Thema Sex behandelt wird?

Scheib-Berten: „Ganz im Gegenteil. Ich habe bereits bei einigen Trägern Fortbildungen für Pflegekräfte, auch im ambulanten Bereich angeboten. Das Thema ist latent präsent und gerade auch jüngere Pflegende sind häufig überfordert. Im Übrigen steht „Sexualität im Alter“ mittlerweile auf dem Lehrplan der Ausbildung zur Altenpflegerin/Altenpfleger. Wenn ein Bildungsträger dies noch nicht anbietet, so bestünde hier ein Defizit!“

Schauen Sie mal in die Zukunft. Deutschland im Jahr 2050. Wie werden die heute 20- bis 40-jährigen dann über Sexualität im Alter sprechen oder diese leben? Ist Sex bei Opa und Oma immer noch ein Tabuthema?

Scheib-Berten: „Ich hoffe, dass das Thema Sexualität und Alter keinen Sonderstatus mehr benötigt, weil es zur Selbstverständlichkeit geworden ist.“

logo_herzwerkstattZur Person:
„herzwerkstatt“ hat Antonia Scheib-Berten ihre Ehe-, Partner- und Sexualberatung genannt, die sie seit 1995 anbietet. Als erfahrene Fachfrau in Sachen Beziehung und Liebe setzt sie neben Publikationen zum Thema den  Schwerpunkt ihrer Arbeit in die Einzel- und Paarberatung von Menschen jeden Lebensalters. Auch Menschen im mittleren Lebensalter, Ältere oder Angehörige finden bei ihr fachliche Unterstützung. Die Beratung findet im geschützten Rahmen der „herzwerkstatt“ in Weinheim statt. Termine nur nach Vereinbarung!

Weitere Informationen unter: www.herzwerkstatt.com