Freitag, 02. Juni 2023

Geheime Noten für die Schulen

Rhein-Neckar, 09. Mai 2014. (red/ld) Halten Schulen, was sie in ihren Leitbildern versprechen? Das untersuchen 90 Mitarbeiter des Landesinstituts für Schulentwicklung in Baden-Württemberg im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Fremdevaluation. Die Ergebnisse veröffentlicht das Kultusministerium aber nicht – um ein Schulranking zu vermeiden. [Weiterlesen…]

Berufserkundung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

Zur Berufserkundung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis: Elf Schülerinnen und Schüler der Realschule Waibstadt informierten sich in der vergangenen Woche über das Ausbildungsangebot der Kreisbehörde.  (Foto: Silke Hartmann)

Zur Berufserkundung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis: Elf Schülerinnen und Schüler der Realschule Waibstadt informierten sich in der vergangenen Woche über das Ausbildungsangebot der Kreisbehörde. (Foto: Silke Hartmann)

Rhein-Neckar-Kreis, 29. April 2012. (cm/pm) Schüler der 8. Klasse der Realschule Waibstadt informierten sich im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis über mögliche Ausbildungsberufe und Chancen einer Tätigkeit im Landratsamt.

Information des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis:

Was macht eine Verwaltungsfachangestellte? Wie kann ich Straßenwärter, Vermessungstechniker oder Forstwirt werden? Diese und weitere Fragen beantwortete Katrin Distelrath vom Haupt- und Personalamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis elf Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse der Realschule Waibstadt. Fachkundig unterstützt wurde die Ausbildungsexpertin der Kreisbehörde von zwei Auszubildenden zur Verwaltungsfachangestellten, Anna Haißer-Kammauf und Elena Kampp, die über ihre Berufswahl und den Beginn der Ausbildung im Landratsamt berichteten.

Die Realschülerinnen und Realschüler haben sich im Rahmen des Tages der Berufe, der Bestandteil des Unterrichtsplans ist, für den Besuch beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis als künftigen Kooperationspartner der Schule entschieden. Sie informierten sich mit ihrer Lehrerin Köster über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten der Kreisverwaltung wie Bachelor of Arts – Public Management, Verwaltungsfachangestellte, Vermessungstechniker, Straßenwärter, Forstwirte.

Außerdem konnten die Schülerinnen und Schüler Interessantes und Wissenswertes über den Rhein-Neckar-Kreis und die Kreisverwaltung erfahren.
Das neu erworbene Wissen konnten die Gäste aus Waibstadt bei einer Erkundungstour durch das Hauptgebäude der Behörde in der Kurfürsten-Anlage 38 bis 40 unter Beweis stellen.

Fazit: Die Realschülerinnen und Realschüler waren beeindruckt vom Angebot der Kreisbehörde. Und Katrin Distelrath von der Ausbildungsleitung: „Es wäre wünschenswert, wenn wir durch diese und weitere Veranstaltungen das Interesse der jungen Menschen an unseren Ausbildungsberufen steigern und so potentielle Bewerber und Bewerberinnen gewinnen können.“

Schule will sich vor Vandalismus seiner Privatschüler schützen

„Klo-Cam“: Kamera auf Toilette des Kurpfalz-Gymnasiums Mannheim

Kamera auf einer Männer-Toilette des Kurpfalz-Gymnasiums. Schulleiter Schmitt sagt: "Die Schule gehört mir - ich schütze mein Eigentum." Foto: privat

Mannheim/Rhein-Neckar, 03. Dzember 2011. (red/aktualisiert) Nach unseren Informationen wurde Strafanzeige gegen die Schulleitung wegen Datenschutzverletzungen erstattet. Die Schulleitung soll mittlerweile die Kameras entfernt haben.

Ursprünglicher Artikel:

Mannheim/Rhein-Neckar, 30. November 2011. (red) In mindestens einer Männer-Toilette des privaten Kurpfalz-Gymnasium/-Realschule ist eine Kamera installiert. Unsere Redaktion wurde von Eltern darauf aufmerksam gemacht. Die Schulleitung findet, es sei ihr Recht, dort eine Kamera zu installieren. Ist das so? Darf eine Privatschule sanitäre Anlagen per Videoüberwachung „schützen“ und gleichzeitig die Privatsphäre von Schülern verletzen?

Von Hardy Prothmann

Die Aufregung bei den Eltern ist groß: „Das gibts doch nicht, war meine erste Reaktion, als ich gehört habe, dass auf den Toiletten Kameras hängen“, sagt der Vater eines Jungen, der das Mannheimer Kurpfalz-Gymnasium besucht.

„Geschmacklos und rechtswidrig“, ist die erste Reaktion von Mathias Meder, Sprecher für Sicherheits- und Ordnungspolitik von Bündnis 90/ Die Grünen im Gemeinderat der Stadt Mannheim.

„Das ist meine Sache, ich darf das“, ist die erste Reaktion von Schulleiter Schmitt, der uns sogleich „rechtliche Konsequenzen und jede Menge Ärger“ am Telefon androht: „Sie werden darüber nicht berichten.“ [Weiterlesen…]

Saufgelage in Heidelberg – maue Party in Ladenburg


Merian-Realschul-Abgänger feiern auf der Festwiese. Bild: ladenburgblog.de

Ladenburg/Heidelberg/Rhein-Neckar, 11. Mai 2011 (red/pol) Die Realschulabschlussfeier artete in Heidelberg zu einem Saufgelage aus. 25 Anzeigen, auffallend viele sehr betrunkene Schülerinnen und Schüler beschäftigten Polizei und Rettungsdienste. In Ladenburg kamen rund 80 Schülerinnen und Schüler in der „Hochphase“ am Nachmittag auf die Festwiese – ohne Zwischenfälle.

Von Hardy Prothmann

Abends um 20:00 Uhr ging es eher ruhig zu auf der Festwiese. Etwas über 30 Schülerinnen und Schüler feierten hier noch ihren Realschulabschluss. Die meisten gehen/gingen zur Merian-Realschule, ein Gruppe von Seckenheimer Realschülern war auch vor Ort.

Und die Polizei schaute regelmäßig vorbei: „Nervt ein bisschen“, meint ein Mädchen, sagt aber auch: „Die sind aber schon nett gewesen.“ Ein Schüler aus Heddesheim bestätigt: „Keine Probleme, die gucken halt, das man nichts „Hartes“ dabei hat. Ist ja auch ok so.“

Viele sind ein wenig enttäuscht und hatten sich eine größere Party erhofft: „Wir haben das extra beim Bürgermeister angemeldet und durften dann ja auch, aber vielleicht haben sich einige nicht getraut oder keinen Bock auf Stress gehabt.“

Vergangenes Jahr wurde am späten Nachmittag das Rundklo demoliert – mehrere tausend Euro Sachschaden waren das Ergebnis einer alkoholisierten Zerstörungswut von zwei Schülern. Damit war „Schluss mit lustig“ – seitdem wird stärker kontrolliert.

Auch Seckenheimer Schüler feierten auf der Festwiese: "War etwas mau."

Das Konzept des Revierleiters Frank Hartmannsgruber geht auf: regelmäßige Präsenz und aktive Ansprache der Jugendlichen hat für Ruhe in Ladenburg gesorgt: Hexennacht, Altstadtfest und gestern die Realschulfeier kamen ohne Exzesse und Zerstörungen, Gewalt und Krankenhausfällen aus: „Die sollen feiern, ich würde das auch wollen“, sagt der Revierleiter: „Aber es muss im Rahmen bleiben.“

Heißt übersetzt: Party ja – Rambazamba nein. Eigentlich schade, dass viele Schülerinnen und Schüler die Party deshalb „etwas mau“ fanden. Hey – freut Euch. Schule geschafft ist doch toll. Und man kann sich auch ohne Alk freuen. Man kann aber auch ein Bierchen trinken und sich entspannen, Spaß miteinander haben. Stockbesoffen in der Gegend rumzufallen ist alles andere als cool.

Wie es in Heidelberg zugegangen sein muss, beschreibt dieser Polizeibericht:

„Früher da – schneller betrunken – früh wieder weg, so verlief in Kürze der „Besuch“ vieler Realschüler aus Heidelberg und dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis nach den schriftlichen Prüfungen am Dienstag ab der Mittagszeit. Und manch einer muss mit einem „Nachspiel“ rechnen.

25 Anzeigen, davon 14 wegen des Genusses von „harten“ Spirituosen (überwiegend Wodka!) und elf wegen Rauchens, sowie in einem Fall der Besitz von Marihuana, diese Bilanz zog die Polizei alleine auf dem Bismarckplatz am Dienstagmittag.

Das Ziel der 15 – 17-Jährigen war wie alle Jahre das Neckarvorland. Und mancher schaffte es gerade mal bis zum Hauptbahnhof. In einem Wartehäuschen schlief ein 17-Jähriger aus Sandhausen seinen Rausch aus. Er wurde, wie noch viele Andere, von den verständigten Eltern abgeholt.

Schon um 14 Uhr wurde ein 16-jähriger Schüler mit über 1,2 Promille auf die Wache gebracht, es sollte nicht der letzte sein. Einem 17-Jährigen aus Wiesloch wurde um 13.40 Uhr die Wodkaflasche weggenommen, der informierte Vater „verlangte“, dass die Flasche ausgeschüttet wird. Im Endeffekt ohne Erfolg, um 17.00 Uhr fiel der Jugendliche mit über 1,1 Promille wieder auf dem Bismarckplatz auf.

Gegen 15 Uhr erreichte die Party auf dem Neckarvorland mit etwa 600 Schülern den Höhepunkt. Durch zu starken Alkoholkonsum kam es bei vielen Jugendlichen zu „Totalausfällen“. Drei Jugendliche mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Mädchen musste notärztlich versorgt werden, um die anderen Schüler kümmerten sich die Sanitäter. Insgesamt hatte das DRK – zwei Notärzte und über 20 Sanitäter – bis zum Abend 21 Einsätze zu leisten, ab 17 Uhr musste das DRK ein Einsatzzelt auf dem Neckarvorland aufbauen.

Etwa ab 15.30 Uhr setzte die Abwanderungswelle ein, kurz nach 19 Uhr waren noch etwa 100 Feiernde auf der Neckarwiese.

Zurück blieb eine „Müllhalde“, zahlreiche Bewohner beschwerten sich über erbrechende und pinkelnde Schüler in ihren Vorgärten. Die Toilettenanlage unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke musste mehrfach kurzfristig geschlossen werden und konnte erst nach erfolgter Reinigung wieder geöffnet werden.

Auch die Feuerwehr war im Einsatz, direkt am Neckarufer musste ein brennender Abfalleimer gelöscht werden.
Die Polizei hatte in den Spitzenzeiten etwa 40 Beamte im Einsatz.“

Fazit eines solchen Einsatzes: Jede Menge Kosten für den Staat. Geld, dass man besser in Schulbildung einsetzen kann. Jede Menge Anzeigen. Jede Menge Ärger. Und ganz sicher ein Grund, über ein Verbot solcher „Parties“ nachzudenken.

Das Nachsehen haben die, die in den nächsten Jahren feiern wollen. Die dürfen nicht oder nur unter Auflagen. Die diesjährigen Abgänger haben das „leidvoll“ erfahren. Die Party war in ihren Augen leider „mau“ – Schuld daran, dass weniger los war, waren vor allem zwei Randalierer, die allen anderen den Spaß verderben.

Den Jugendlichen kann man nur wünschen: Feiert Eure Parties – aber nicht bis zum Anschlag. Denn irgendwann ist leider Schluss mit lustig. Und das ist schade. Für alle.

Gabis Kolumne

Die Normalität von sozialen Netzwerken

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Guten Tag!

Heddesheim, 22. November 2010. Soziale Netzwerke sind voll im Trend. So gut wie alle Kinder und Jugendlichen haben damit zu tun. Fragt sich nur, was man selbst damit zu tun hat, ob man alles versteht und wie man den Kindern den Umgang damit beibringt, meint Gabi.

Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass ich mich den Sozialen Netzwerken annähere. Vorsichtig habe ich mich herangetastet. Ich muss gestehen, dass ich mich der Fazination kaum erwehren konnte. Ich habe gechattet, sogar mal was gepostet, wie es so schön heißt. Mein Freundeskreis ist stetig gewachsen. Das zu mir.

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Facebook. Aus einem Studentenjahrbuch-Verzeichnis wurde die größte Online-Community der Welt.

Auch meine Kinder sind in sozialen Netzwerken unterwegs: SchülerVZ und Facebook und wer-kennt-wen. Natürlich haben wir es zu Hause thematisiert, auf die Gefahren hingewiesen und davor gewarnt, Bilder zu veröffentlichen.

Die Gefahren im Netz sind subtiler.

Auch weiß ich von Freunden und Bekannten, dass deren Kinder hier „unterwegs“ sind. Letztendlich sehen wir es aber recht locker, was kann hier schon passieren? Ist es nicht rein virtuell und nichts gegen die Gefahren, denen unsere Kinder im tatsächlichen Leben ausgesetzt sind?

Doch die Gefahren, die hier lauern, sind viel subtiler. Wie erkennt man, was wer ernst meint? Wo hört der Spaß auf? Ist ein Freund wirklich ein Freund?

Jugendliche berichten über Saufgelage, stellen davon Bilder ins Netz, nehmen politische Haltungen ein, provozieren. Um cool zu sein, aufzufallen, sich abzugrenzen. Dass sie sich damit auch inszenieren und von außen nicht immer erkennbar ist, wo der Spaß aufhört und der Ernst anfängt – ist ihnen das klar? Wirklich bewusst?

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Twitter – ein Kurznachrichtendienst im Internet.

Was man im Internet veröffentlicht, dafür ist man letztendlich verantwortlich. Und man stellt eine Öffentlichkeit her. Denn, wer teilweise einige hundert Freunde und mehr sein eigen nennt, wird kaum noch ein Überblick darüber haben und kann nicht davon ausgehen, dass alles nur im „stillen Kämmerlein“ passiert.

„Ich habs nicht so gemeint“, gilt nicht.

Lockere, coole Sprüche sind an der Tagesordnung. Was passiert, wenn cool nicht mehr cool ist, sondern rassistisch? „Ich hab’s nicht so gemeint“, ist schnell gesagt. Aber letztendlich kann man ja nur an den eigenen Worten gemessen werden. Vor allem dann, wenn man es öffentlich macht.

Soll ich meinen Kindern die Netzwerke jetzt verbieten? Gilt es nicht eher mit ihnen darüber zu reden und sie aufzuklären?

Wir wissen heute alle, dass sich Personalchefs gerne im Facebook oder Studi-VZ tummeln. Welches Bild möchte man dann hier nach Außen abgeben?

Wer rechts- oder auch linksextreme Aussagen tätig, muss damit rechnen, dass man ihn oder sie für Ernst nimmt. Und wollen das Jugendliche nicht eigentlich?

Andererseits gehört zum jung sein, auch über das Ziel hinaus zu schießen. Das habe ich getan, das machen immer wieder meine Kinder. Wichtig ist dabei immer wieder Grenzen zu erkennen. Sich betrinken tut sich fast jeder mal in seiner Jugend (oder auch später), lässt man sich aber volllaufen und beschädigt sich, andere oder Dinge, hat das eine ganz andere Brisanz.

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Die Frage ist meist nicht, ob man oder ob man nicht, sondern wie man mit Facebook umgeht.

Wie können wir unseren Kinder, in einer Welt, die so zwischen Virtualität und Realität hin- und herspringt, begreiflich machen, wo hier die Gefahren liegen, wo wir doch selbst in dieser Welt meist Fremde sind?

Quatsch ist erlaubt – aber auch ein sauberes Image.

Ich kann meinen Kindern nur den Rat geben, dass sie nur das veröffentlichen, zu dem sie wirklich stehen können. Und wenn es Quatsch ist, muss es auch als Quatsch erkennbar bleiben.

Klar ist, dass soziale Netzwerke für unsere Kinder normal sind. Klar ist aber auch, dass es darin normal zugehen sollte.

Für mich sind soziale Netzwerke noch neu und ich nähere mich an. Vorsichtig. Das versuche ich auch meinen Kindern beizubringen.

Und klar – die sozialen Netzwerke bieten auch jede Menge Vorteile. Einer ist gerade der, der auch problematisch sein kann: Der öffentliche Austausch mit anderen.

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Und eine Fülle von Informationen, die man für das echte Leben nutzen kann, warten im Internet neben all dem Schrott, den es dort auch gibt. Damit unterscheidet sich das Internet nicht wirklich vom realen Leben.

Der entscheidende Unterschied ist der der Dokumentation – was im Internet gepostet wird, kann man zwar wieder löschen. Ob es damit aus der Welt ist? Häufig nicht. Denn Informationen werden kopiert, an anderer Stelle wieder eingefügt.

Auch ich muss lernen, Herrin über die Informationen zu bleiben, die ich pflege und die andere über mich haben. Das ist eine ganz schön verantwortliche Aufgabe, die ich wie meine Kinder erst gerade lerne.

gabi

Mein Sozialpraktikum oder die perfekte Murmelbahn

Guten Tag!

Heddesheim, 07. Oktober 2010. In der zehnten Klasse sollen Schüler am Gymnasium sowohl ein Berufs- als auch ein Sozialpraktikum (BOGY und SOGY) absolvieren. Das Berufspraktikum stand schon im Frühjahr an, während das Sozialpraktikum unmittelbar vor den Sommerferien stattfand. Der Schüler Johannes Peter (16) hat für uns seine Erfahrung aufgeschrieben.

Von Johannes Peter

Jeder Schüler musste sich für das Praktikum dabei zuerst einen der Bereiche Behinderten-, Kinder- oder Seniorenbetreuung aussuchen. Demnach sollten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Stelle machen, an der wir unser einwöchiges Praktikum absolvieren sollten.

Da meine Großmutter ein aktives Mitglied der evangelischen Gemeinde Heddesheims ist und ich schon vorher, durch die Konfirmation mit der Kirchengemeinde zu tun hatte, fiel meine Wahl auf den evangelischen Kindergarten in der Werderstraße. Ein schriftliche Bewerbung musste ich nicht schreiben. Stattdessen besuchte ich die Leiterin, Frau Herma Krieg, dort persönlich und machte mit ihr alles, für mein Praktikum relevante, aus.

Einweisung in Pflichten

Außerdem erhielt ich eine erste Einweisung darin, was ich an Pflichten zu erwarten hatte, sowie in die allgemeinen Regeln des Kindergartens. So sollte ich z.B. keine Süßigkeiten mitbringen, oder besonders „aufreibende“ Kleidung anziehen.

Der evangelische Gemeinde in Heddesheim unterhält zwei Kindergärten. Einmal den in der Werderstraße mit fünf Tagesgruppen und den viel kleineren in der Beindstraße mit zwei Gruppen gegenüber der Kirche.

Die fünf Gruppen von etwa 20 Kindern in der Werderstraße werden jeweils von zwei Erzieherinnen betreut und sind außer wenn „Rausgehzeit“ ist voneinander getrennt. Sind die Gruppen draußen, kümmern sich alle Betreuer gemeinsam um alle Kinder.

Religion spielt kaum eine Rolle

Die Religion, ein wichtiger Aspekt einer kirchlichen Einrichtung spielt im Konzept der Kindergärten jedoch eine eher untergeordnete Rolle. So wird vor dem Essen gebetet oder gelegentlich aus der Bibel vorgelesen, doch im Vordergrund steht die Förderung der kreativen, logischen und sozialen Eigenschaften der Kinder, wie in den meisten Kindergärten.

Auch hier wird locker und spielerisch vorgegangen: Die Kinder spielen miteinander, toben sich draußen aus oder lassen sich von den Erzieherinnen Geschichten vorlesen. Bei vielen der Spielzeuge handelt es sich um Spenden von Eltern, Praktikanten oder der Gemeinde.

Im Laufe der Woche arbeitete ich viel mit den Kindern und den Erzieherinnen zusammen. Dabei hatte ich feste Aufgaben, die ich jeden Tag ableistete.

Da ich schon um 8:00 Uhr also einige Minuten vor dem Eintreffen der ersten Kinder erschien, hatte ich noch ein wenig Zeit um meine erste Aufgabe des Tages, das Zubereiten eines Obsttellers zu erledigen. Die Kinder bringen abwechselnd Obst oder Gemüse mit, welches ich morgens klein schnitt und im Gruppenraum auf einem Teller abstellte. Daran konnten sich die Kinder dann den Morgen über bedienen

Zwischen Aufräumen und Spielen.

Danach kamen dann auch die ersten Kinder, die sich aber in der Regel selbst oder miteinander beschäftigten. Allerdings beteiligte ich mich oft an ihren Spielen. So verbrachte ich einen Morgen damit, dass ich mit den Kindern Brettspiele spielte, „Lego“ baute oder Papierflieger basteln half.

Später kam dann die obligatorische „Aufräumzeit“, anschließend ging es in den Garten. Dort kam dann der etwas ruhigere Teil des Tages. Während die Kinder damit beschäftigt waren herumzurennen, Fußball zu spielen oder Sandburgen zu bauen, beschränkte sich der Aufgabebereich der Erzieherinnen und Praktikanten darauf, auf die Kinder aufzupassen.

Da in dieser Zeit wenig zu tun war, nutze ich die überschüssige Zeit, um die Kindergartenküche aufzuräumen. Da musste die Spülmaschine aus- und eingeräumt, übrig gebliebenes Geschirr von Hand gespült und Abfall beseitigt werden.

Waren die Kinder, die den Nachmittag nicht im Kindergarten verbringen abgeholt worden, war ich dafür zuständig, dass der Gruppenraum sauber wurde. Ich stellte die Stühle hoch, beseitigte den Müll, fegte und räumte das dreckige Geschirr weg.

War alles erledigt, ging ich in eine der beiden Nachmittagsgruppen, wo ich die restlichen zwei Stunden des Tages verbrachte. Abgesehen davon, dass ich natürlich wieder mit den Kindern spielte, übernahm ich jetzt auch das Zurechtschneiden von Papier für Mal- und Bastelzwecke, sowie auch das Fegen und Stühle hochstellen. Danach wurden fast alle übrigen Kinder abgeholt, nur einige wenige blieben noch bis um halb vier in Betreuung. Mein Arbeitstag war beendet.

Nachdenkliche Erfahrung.

Die Reflexion ist bei einem Sozialpraktikumsbericht kaum anders als bei einem über das Berufspraktikum. Bei beiden lernt man etwas über sich selbst. Die Erfahrung aber ist ganz anders.

Beim Sozialpraktikum habe ich mir vorher schon einige Gedanken gemacht, was das Soziale darin für mich bedeutet. Reflektierend habe ich einiges gelernt. Es war definitiv ein Erlebnis für andere Menschen, die ich vorher überhaupt noch nicht kannte, Aufgaben zu übernehmen, ihnen zu helfen und mich dabei auch richtig anzustrengen.

Die Woche hat einiges an Spaß mitgebracht und, das ist glaube ich die Pointe des Praktikums, das mit Menschen, die gesellschaftlich und intellektuell (noch) nicht auf der eigenen Ebene spielen. Es hat mir gezeigt, dass auch kleine Kinder, Behinderte und alte Menschen vollwertige Menschen sind und dass der Umgang mit ihnen keinesfalls unangenehmer Natur sein muss, dass man auch von diesen Menschen etwas lernen kann.

So bin ich jetzt dank eines Fünfjährigen im Besitz des Wissens über die perfekte Murmelbahn. 🙂

Gabis Kolumne

Generation G8 oder die verplante Zukunft unserer Kinder

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Guten Tag!

Heddesheim, 17. Mai 2010. Die Reform der gymnasialen Oberstufe ist ein Missgriff, meint Gabi. Ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen, betrachtet unsere Kolumnistin dabei die psychologischen Auswirkungen. Panik macht sich breit. Wer sichs leisten kann, schickt seine Kinder schon heute zur „Sonderqualifikation“, denn es wird eng – vor allem ums Herz.

Meine Kinder haben beide das Pech oder auch Glück, je wie man es sieht, zur Generation G8 zu gehören, also Schülerinnen, die sich mit dem achtjährigen Gymnasium herumschlagen müssen.

2012 gibt es den ersten G8-er Jahrgang – davor waren es G9-er, also Absolventen eines neunjährigen Gymnasiums.

Glück haben sie insofern, dass sie ein Jahr früher fertig werden und damit endlich im europäischen Zeitplan für die Oberstufe liegen.

Und Pech … Na ja, das zu erklären, dauert länger.

2012 wird es eine große Klopperei um Studien- und Ausbildungsplätze geben.

Ein Sonderfall ist dazu noch der Jahrgang meines Sohnes. Der gehört nämlich zu den ersten und zu den doppelten. Und das heißt wiederum: 2012 haben wir einen doppelten Jahrgang von G8-ern und G9-ern, die sich fröhlich um Studien- und Ausbildungsplätze kloppen dürfen.

Über die bekannten Nachteile des G8 wurde schon viel geschrieben: Schwachsinnig verkürzte Lehrpläne, Nachmittagsunterricht, kaum Freizeit – also eine typisch deutsche Reform, in der reformiert wurde, ohne richtig darüber nachzudenken, ob das eigentlich Sinn macht. Hauptsache reformiert.

Und jetzt ist es soweit, der doppelte Jahrgang geht in die Kurstufe, sprich 12. und 13. Klasse. Wer jetzt aufmerksam mitgerechnet hat, sagt Stopp!, eine 13. Klasse kann es ja nicht mehr geben.

Weit gefehlt, in diesem Sonderfall, also genau in diesem Jahrgang, überspringen alle 10-Klässler mal kurz die 11. Klasse, um gemeinsam mit den G9-ern nach den Sommerferien in die 12. Klasse zu kommen. Raffiniert, so wird landesweit ein ganzer Jahrgang zu Hochbegabten Schülerinnen, die mal eben eine Klasse überspringen.

Gehen wir nun mal positiv davon aus, dass die Schulen es geschafft haben könnten, beide Jahrgänge gleich gut auf ihr Abitur vorzubereiten, wird Baden-Württemberg (auch Bayern) 2012 nun über die doppelte Anzahl von Abiturienten verfügen.

Schön für die Hochschulen und Betriebe, denn die können sich die Besten aussuchen.

Doppelte Konkurrenz.

Da fragt man sich natürlich als Eltern, was tun? In Windeseile und mit Druck wurden unsere Kinder durch die Schulzeit gepeitscht, um sich dann sich in unglaublicher, nämlich doppelter Konkurrenz wieder zu finden.

Ein Rezept für viele ist sicherlich eine einjährige „Auszeit“, sprich ein Soziales Jahr oder ein Auslandaufenthalt mit „Mehrwert“, also mit Sprachschule, Praktikum, Selbsterfahrung oder ähnlichem. Denn, das haben wir gelernt, einfach nur so darf diese Generation gar nichts mehr tun.

Waren unsere Kinder schon ab dem Kindergartenalter in ihrer Freizeit verplant, so müssen sie auch direkt vom Abitur in eine sinnvolle gut planbare Beschäftigung gleiten.

Organisationen, die für teures Geld unsere Kinder im Ausland bei Jobs, Sprachschulen und Praktika betreuen, sprießen nur so aus dem Boden und sind äußerst erfolgreich.

Duale Hochschulen als Karrieregaranten?

Auf der Überholspur im Wettbewerb bei den Studienmöglichkeiten sind demnach auch die dualen Hochschulen, die nicht nur ein kurzes Studium, sonder auch gleichzeitig Praxis, Firmenkontakt und wenn möglich über das Studium hinaus ein Beschäftigungsverhältnis zu garantieren versprechen.

Bisher gelingt es mir noch ganz entspannt zu bleiben. Doch im Freundes- und Bekanntenkreis, beginnt die Hektik und Panik auszubrechen: Was passiert mit unserem Kinder nach dem Abitur? Und das ist, wohlgemerkt, 2012.

Durch Sprachaufenthalte in der Schulzeit versuchen einige Eltern, die sich das leisten können, ihren Kindern schon im Vorfeld einen Wettbewerbsvorteil zu ermöglichen.

Ein Bekannter, dessen Tochter in der 11. Klasse, also sprich noch G9 ist, rennt schon seit Wochen auf Info-Veranstaltungen von Hochschulen in der Region und auf Berufsinformationsmessen. Man muss sich frühzeitig kümmern, erklärt er mir.

„Sonst hast Du keine Chance mehr…“

Auf einer Party unterhielt ich mich kürzlich mit einer Frau, deren Sohn genau wie meiner nach G8 in zwei Jahren Abitur machen wird. „Wenn Du ein Duales Studium anstrebst, musst Du Dich mit dem Zeugnis von 11/1 bei den Betrieben bewerben, sonst hast Du keine Chance“, erklärte sie mir. Ich dachte: Stopp, ich strebe überhaupt kein Studium mehr an, das habe ich alles hinter mir, mein Zeugnis von 11/1 zeige ich keinem mehr und – ich hab’ doch schon einen Job.

Meine Argumente, mein Sohn weiß doch noch gar nicht, was er nach dem Abi machen möchte und vielleicht soll er erstmal ein Jahr auf Reisen gehen, wurde mit dem Blick, „Du hast ja keine Ahnung und Du wirst schon sehen, was dabei raus kommt“, abgeschmettert.

Wie schon gesagt, bislang bleibe ich noch ganz entspannt. Aber, wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht mehr, wie lange.

Denn auch, wenn ich bei dieser Hysterie (noch) nicht mitmache, möchte man ja doch das Beste für seine Kinder.

Aber ich bezweifle, dass ein so vorgeplanter Weg, wirklich das Beste ist. Oder? Was meinen Sie?
gabi

Junge Fußballer: „Es hätte jeden treffen können.“

Guten Tag!

Heddesheim/Ladenburg, 04. Mai 2010. Die brutale Fußtrittattacke gegen einen 15-jährigen Heddesheimer Spieler des Ladenburger Vereins FV 03 berunruhigt viele Eltern, aber auch die jungen Spieler: „Es hätte jeden treffen können.“

Von Hardy Prothmann

Heute war ein Teil der 16 jungen B-Fußballer des FV 03 wieder auf dem Platz beim Training. Die Stimmung ist gedrückt. Nach dem Training erzählen die jungen Fußballer, wie es ihnen geht.

Alle denken an ihren Vereinskameraden, der schwerverletzt in Heidelberg im Krankenhaus liegt. Der Kiefer und das Nasenbein sind gebrochen, Zähne wackeln. Drei Stunden lang wurde der junge Mann operiert.

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B-Jugend beim Training: "Es hätte jeden treffen können." Bild: ladenburgblog

„Es hätte jeden von uns treffen können“, sagt einer. Ein anderer: „Es ist nunmal so, dass 70, 80 Prozent der Spieler in unserer Liga Ausländer sind. Aber die meisten wollen Fußball spielen, so wie wir – es gibt aber einige, die sehr aggressiv sind.“

Wie groß ist das Risiko?

Klar, jeder macht sich Gedanken nach dieser Attacke, die nichts mehr mit einem unnötig harten Foul zu tun hat, sondern ein hemmungsloser Fußtritt war, der eine massive Verletzung zur Folge hatte. „Was, wenn mir das passiert wäre? Soll ich weiterspielen oder ist das Risiko zu groß?“ Auch die Eltern reden natürlich mit ihren Jungs über den unfassbaren Vorfall.

Der stellvertretende Jugendleiter der jungen Kicker, Matthias Schmitt, sagt: „Der Schiedsrichter hat sich selbst in die Bredouille gebracht, weil er nicht von Anfang an konsequent eingeschritten ist.“ Mehr möchte Schmitt nicht sagen: „Die Sache ist jetzt beim Verband und wird dort geregelt.“

Ein Vater schildert den Ablauf so: Von Anfang an sei die gegnerische Mannschaft aggressiv aufgetreten und habe die Ladenburger Spieler, den Schiedsrichter und die Zuschauer übelst beschimpft. Es geschah – nichts.

Provokation in der 1. Halbzeit, Eskalation in der 2.

In der zweiten Halbzeit habe der Schiedsrichter versucht, die Lage in den Griff zu bekommen, wegen Schiedsrichterbeleidigung stellte er zwei Spieler aus Mannheim vom Platz, zwei weitere rote Karten und andere Strafen folgten. Die FV 03-Spieler lagen 0:2 hinten und dann 3:2 vorne.

„Dann ist alles ganz schnell gegangen. Der Torwart rannte bis zur Mittellinie und sprang dem Spieler von hinten mit gestreckten Beinen ins Kreuz. Der viel hin und als er sich aufrichten wollte, trat ein anderer ihm voll ins Gesicht.“

Der Heddesheimer Junge habe das Bewusstsein verloren und blieb schwer verletzt liegen. Danach kam es zu einem Handgemenge zwischen Betreuern, Spielern und Zuschauern. „Bis die Polizei mit fünf Streifenwagen und Hunden vor Ort war, hatte sich die Situation aber schon beruhigt.“

Die beiden Aggressoren, 17 und 16 Jahre alt, wurden in Handschellen vom Platz geführt.

„Der Krankenwagen hat 20 Minuten gebraucht, das ist eigentlich ein Skandal“, sagt ein anderer Vater.

„Wir wollen doch nur Fußball spielen.“

Thomas Thieme, Vorstand des FV 03, sagte: „Ich habe so etwas noch nie erlebt und betrachte es als Ausnahme. Trotzdem: Da muss man rigoros durchgreifen.“

Der Jugendleiter der Blau-Weiß Mannschaft aus Mannheim hat sich bei den Kollegen bereits entschuldigt. Angeblich soll die Mannschaft aufgelöst werden.

Matthias Schmitt sagt: „Ich finde das nicht richtig, wenn alle bestraft werden, weil zwei Spieler jegliches Maß verloren haben.“ Seine Jungs nicken. Einer sagt: „Wir wollen doch nur Fußball spielen.“ Und alle fragen sich: Wie?

„Mit einem solchen Vorfall hat niemand gerechnet“, sagt Schmitt. „Jetzt müssen wir uns bei jedem Spiel überlegen, ob wir antreten und ob wir, wenn die Stimmung aggressiv wird, das Feld verlassen.“ Die Jungs gucken – das will keiner, sie wissen aber nach dieser brutalen Attacke, dass es ihrem Schutz dient.

Der Schiedsrichter hat alles durchgehen lassen.

Einer der Väter sagt: „Ich habe die Tat genau beobachtet. Wer die Täter waren, ist klar. Aber der Schiedsrichter hat auch Schuld. Die ganze erste Halbzeit war schon durch Aggressivität und verbale Ausfälle der Gäste geprägt. Erst hat er alles durchgehen lassen und als die Ordnung auf dem Platz schon nicht mehr zu retten war, jede Menge Strafen verteilt. Dann gabs Gegentore und die sowieso schon aggressiven türkisch-stämmigen Spieler sind ausgerastet. Ab da wars zu spät. Innerhalb von Sekunden ist die Situation eskaliert.“

Der Mann ist selbst kein gebürtiger Deutscher. Auch Schmitt, der Trainer Michael Maurer und die jungen Spieler (Jahrgang 93/94) stellen fest, dass die Nationalität eigentlich keine Rolle spielen sollte. Aber: „Die aggressivsten Spieler sind überwiegend Türken. Ich weiß auch nicht, warum die so sind.“

Es ging nicht um was.

„Klar reden wir Spieler untereinander“, sagt ein anderer: „Und manchmal wird auch provoziert. Und Aggressivität gehört dazu, um sich durchzusetzen. Aber so?“ Er schüttelt den Kopf.

Beim Spiel der beiden Mannschaften ging es nicht wirklich „um etwas“. „Wir sind auf dem letzten Platz“, sagt einer, „und die Mannheimer auf dem vorletzten.“

Der schwer verletzte Heddesheimer Schüler steht kurz vor seinem Realschulabschluss. Und wollte danach eine Ausbildung beginnen.

Informationsabend des CBG gut besucht

Guten Tag!

Ladenburg/Heddesheim, 26. Februar 2010. Der Informationsabend des Carl-Benz-Gymnasium (CBG) am Mittwoch, den 24. Februar 2010, war wie gewohnt gut besucht. Über 200 Eltern waren mit ihren Kindern gekommen, um sich über das Angebot der Schule zu informieren. Das CBG ist für viele Heddesheimer Schüler das bevorzugte Gymnasium.

Von Hardy Prothmann

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Weit über 200 Eltern informieren sich im CBG. Bild: hblog

Die Stühle reichten nicht aus, um allen Eltern eine Sitzgelegenheit zu bieten – also werden mehr Stühle rangeschafft. Weit über 200 Eltern wollen sich über das Angebot des CBG informieren.

Ab 17:30 Uhr führten Lehrer Kinder und Eltern durch die Schule, zeigten die Klassen- und Fachräume, führten Experimente vor und werben für einen Unterricht im Ladenburger Gymnasium.

Um 19:15 Uhr empfängt Rektor Günter Keller die Eltern um seine Schule und ihr Angebot den „Entscheidern“ vorzustellen. Günter Keller, der im zweiten Jahr Rektor des Gymnasiums ist und zuvor Stellvertretender Schulleiter am Mannheimer Karl-Friedrich-Gymnasium war, macht das gut.

Progressiv und mit Humor. Und immer wieder mit dem nötigen Ernst.

Das CBG beginnt mit Englisch als erster Fremdsprache und dann ab der 6. Klasse mit der zweiten gymnasialen Fremdsprache (Latein oder Französisch), ist auf dem Weg zur Ganztagschule, hat Förderprogramme und versucht etwas Neues: Die Rhythmisierung des Unterrichts.

„Zwischen der dritten und vierten Stunde gibt es keine Pause, dafür aber davor ein etwas längere. Der Vorteil ist, dass wir weniger Fächer pro Tag anbieten. Das bedeutet mehr Konzentration in der Schule und weniger Hausaufgaben für die Schüler, weil weniger Fächer an einem Tag unterrichtet werden. Das Ziel ist mehr Ruhe für die Schüler. Das ist ein Konzept, das voranschreitet“, sagt Günter Keller.

Und es gibt das „Ladenburger Modell“: Zwei gleichberechtige KlassenlehrerInnen leiten die „Verfügungsstunde“. Hier sollen die Schüler mit dem „Lion Quest Programm“ möglichst schnell zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen und unterstützt werden auf dem Weg, „erwachsen zu werden“.

Nach der Präsentation des Lehrplans, der Hausaufgabenbetreuung, Kooperationen mit ausländischen Schulen und anderen Angeboten kommen die Fragen der Eltern: Wie lang sind die Schultage, wie steht es mit dem Mittagsessen, wie viele Schüler sind in den Klassen, werden Ladenburger Schüler und Geschwisterkinder bevorzugt?

Günter Keller und seine Stellvertreterin Monika Richter geben Antworten auf die vielen Fragen.

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Neue Gymnasiasten: Werden es vier, werden es fünf Klassen? Bild: lblog

Vier bis fünf Klassen erwartet Keller: „Ich bin sicher, dass wir niemanden abweisen müssen.“ Ein paar Eltern wollen das nicht glauben: „Und wenn jetzt nur hundert Anmeldungen kommen, machen Sie dann auch fünf Klassen?“, wird gefragt. „Der Klassenteiler ist festgelegt“, sagt Keller. „Bei 100 Schülern wären es vier Klassen zu 25 Schülern.“ Aber damit rechnet er nicht. Eher mit fünf Klassen zu 33 Schülern, also 165 insgesamt.

Auch die „Klo-Frage“ wird gestellt. Keller: „Klar ist, dass wir Sanierungsbedarf haben. Klar ist auch, dass unabhängig davon alle Schüler und Eltern durch ihr Verhalten dazu beitragen, wie die Zustände an der Schule sind.“ Die Toilettensituation ist verbessert, die Sanierungsaufgabe bleibt.

„Ob ihre Kinder eine Generalsanierung erleben, kann ich nicht sagen“, sagt Keller. „Das wir unabhängig davon einen guten Unterricht anbieten, kann ich Ihnen zusagen.“

Günter Keller weiß, dass nicht alle Eltern sich für das CBG entscheiden werden. Andere Schulen haben andere Angebote, die Geschmäcker der Eltern und Schüler sind verschieden. Am CBG werden zur Zeit 1.116 Schüler von 98 Lehrkräften unterrichtet.

Wie viele neue Schüler Günter Keller im Schuljahr 2010/11 begrüßen wird, weiß er an diesem Abend auch noch nicht. Was er weiß ist, es werden vier bis fünf Klassen werden.

Einige Schüler werden aus Heddesheim oder anderen Gemeinden kommen. Im Zweifel gilt: Ladenburger Schüler werden bevorzugt angenommen.

Lesen Sie auch: Welche Schule ist die richtige für mein Kind?
Link: Homepage des CBG

Tödlicher Stich ins Herz – weitere Waffen gefunden

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar/Ludwigshafen, 19. Februar 2010. Gegen den 23-jährigen Mann, der gestern in Ludwigshafen einen 58-jährigen Lehrer niedergestochen hatte, erging heute Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen. In der Wohnung des Mannes fanden die Ermittler weitere Waffen und Chemikalien, die eventuell für einen Bombenbau vorgesehen waren.

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Frankenthal und des Polizeipräsidiums Rheinpfalz:

„Nach der noch gestern durchgeführten Obduktion bei der Rechtsmedizin in Mainz liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor. Danach fügte der 23-jährige ehemalige Schüler der BBS II seinem Opfer mehreren Messerstiche zu. Tödlich verletzt wurde der 58-Jährige durch einen Stich in die Brust, der das Herz verletzte.

Der 23-Jährige wurde heute um 11.30 Uhr dem Haftrichter vorgeführt. Die Vorführung erfolgte beim Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen. Auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankenthal erging Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen.
Im Rahmen seiner richterlichen Vernehmung machte der Beschuldigte keine weiteren Angaben.

Bei der zwischenzeitlich erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung in Ludwigshafen wurden 16 Schusswaffen, darunter Schreckschuss-, Luftdruck- und Gotcha-Waffen sichergestellt. Weiterhin entdeckte der Entschärfungsdienst des Landeskriminalamtes Chemikalien, die zum Bau von Sprengsätzen geeignet sein können. Sie werden zurzeit beim LKA untersucht. Zusätzlich wertet die Polizei derzeit schriftliche und elektronische Aufzeichnungen des Tatverdächtigen aus. Diese deuten darauf hin, dass er sich mit vorangegangen Amoktaten befasst und möglicherweise bereits vor einiger Zeit mit der Planung einer eigenen Gewalttat begonnen hat.“

Mord aus niedrigen Beweggründen – Ex-Schüler tötet Lehrer mit Messer

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar/Ludwigshafen, 18. Februar 2010. An der Ludwigshafener Berufsfachschule Technik II in Mundenheim ist heute ein Lehrer von einem ehemaligen Schüler getötet worden. Als Tatmotiv hat der 23-jährige mutmaßliche Täter „Wut“ angegeben.

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Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen (SPD) und der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig. Bild: hblog

Die Teilnehmer der Pressekonferenz im Ludwigshafener Polizeipräsidium waren sichtlich erschüttert über die Tat: „Wir gehen von einer Tat aus niedrigen Beweggründen aus“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig gegenüber der Presse.

Rund 70 Reporter filmten, fotografierten und schrieben mit. Noch gibt es wenige Details: Alles deutet darauf hin, dass es kein Amoklauf war, sondern eine gezielte Attacke auf den getöteten 58 Jahre alten Lehrer, der seinen Wohnsitz in Hessen hat.

Verletzt wurden ein weiterer Lehrer und der Schulleiter Walter Lautwein. Beide konnten sich aber in Sicherheit bringen. Die Schule wurde umgehend geräumt, Spezialkräfte der Polizei verhafteten kurz darauf den Tatverdächtigen.

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Die Berufsbildende Schule Technik II in Ludwigshafen. Bild: hblog

Dieser soll strafrechtlich bislang nicht auffällig gewesen sein und habe nach eigenen Angaben die Schule bereits 2004 verlassen. „Wut“ über die schlechte Benotung sei angeblich das Tatmotiv gewesen.

Hinweis:
Der für dieses blog verantwortliche Journalist Hardy Prothmann auf Focus online: Trostlose Lebenssituation

Redaktion

Amoklauf an Berufsschule in Ludwigshafen? Lehrer getötet

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar, 18. Februar 2010. An der Ludwigshafener Berufsfachschule Technik II in Mundenheim soll es am Vormittag zu einem Amoklauf gekommen sein. Dabei wurde ein Lehrer getötet. Der mutmaßliche Täter soll gefasst sein.

Die Nachrichtenlage ist dünn. Laut Polizei soll sich die Tat gegen 10:00 Uhr ereignet haben. Angeblich soll ein bereits gefasster 23-jähriger der mutmaßliche Täter sein, der mehrere Personen angegriffen haben soll. Ein Lehrer starb an seinen Verletzungen.

Welche Waffe der Täter benutzte, ist auch noch nicht klar. Vermutlich ein Messer.

Die Schule ist nach Angaben der Polizei durch ein Großaufgebot der Polizei schnell geräumt worden. Eltern und Schüler werden nach Angaben der Behörden psychologisch betreut.

Die Berufsbildende Schule Technik II im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim hat 3.200 Schüler und 130 Lehrer.

Redaktion

Was vom Antrag übrig bleibt – die Werkrealschule der Politik

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule ist gescheitert. Das „macht nichts“, denn ein „Alternativantrag“ soll die „Lösung“ sein.

Kommentar: Hardy Prothmann

Es geht um das „Wohl unserer Schüler“. An dieser Aussage ließen die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) keinen Zweifel.

Kein Zweifel? Von wegen.

Das Konzept der Werkrealschule an sich ist verzweifelt.

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Michael Kessler, Georg Wacker, Manuel Just finden "Alternativlösung". Bild: hblog

Nur Baden-Württemberg und Bayern leisten sich dieses Konzept, während schon zehn andere der sechzehn Bundesländer die Hauptschule abgeschafft haben oder dabei sind, diese abzuschaffen.

In Stuttgart wird eine Kirchturmpolitik gemacht, die mit den „Zuständen“ vor Ort, mit dem Zustand der Hauptschule an sich nichts zu tun hat. Die Werkrealschule ist eine „Zwischenlösung“ auf dem Weg zur Abschaffung der Hauptschule und von Motiven getrieben, denen ganz sicher das „Wohl der Schüler“ egal ist. Es geht darum, was diese „kosten“.

Das Konzept ist, dass alles noch nicht geregelt ist.

Wenn Staatssekretär Georg Wacker (CDU) etwas von „pädagogischen Konzepten“ in diesem Zusammenhang erläutert, darf man mit Fug und Recht behaupten, dass er „schwätzt“.

Denn mit den Konzepten ist es nicht weit her.

Das Gesetz zu dieser „Schulreform“ wurde im Hauruck-Verfahren von der Landesregierung gegen die Empfehlungen der Lehrer und Eltern durchgedrückt. Die Vorsitzende des Landeselternbeirats Christiane Staab (CDU) ist zusammen mit ihrer Stellvertreterin Sylvia Wiegert aus „Entsetzen“ über die Schulpolitik am 20. Januar 2010 von ihrem Amt zurückgetreten.

Konzepte? Bis heute liegen keine Lehrpläne für diese ach-so-tolle Werkrealschule „neuen Typs“ vor. Erst in einigen Wochen wird das der Fall sein: „Die Schulen und Lehrer haben dann ausreichend Zeit, sich darauf einzustellen“, sagt Staatssekretär Wacker und tut so, als liefe alles wie am Schnürchen.

Hautpsache „gesetzeskonform“.

Das tut es aber nicht. Die AlternativNotlösung Hirschberg-Heddesheim ist ein erstklassiges Beispiel.

Auf der Pressekonferenz wird eine „gesetzeskonforme“ Lösung präsentiert. Bürgermeister Manuel Just machte keinen Hehl daraus, dass man aus der misslichen Lage das Beste machen wollte (erster Antrag) und das Bestmögliche nun beantragen wolle (Alternativantrag).

Kommende Woche wird die zweitbeste aller schlechten Lösungen nun durchgeboxt. Am Montag wird der Hirschberger Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Dienstag soll der Gemeinderat den neuen Antrag abnicken, am Mittwoch wird der Heddesheimer Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Donnerstag soll der dortige Gemeinderat nicken.

Für die beiden Schulen, die dann künftig eine sein werden, wird die Schulleitung neu ausgeschrieben. Voraussichtlich wird Jens Drescher, der Leiter der Martin-Stöhr-Schule der neue Leiter der gemeinsamen Werkrealschule – es könnte aber auch jemand anderes werden. Die Heddesheimer Rektorin Hiltrud Rudolf wird sich voraussichtlich der Lage beugen und Leiterin einer Johannes-Kepler-Grundschule werden.

Doch auch das ist noch nicht geregelt – voraussichtlich wird die gemeinsame Werkrealschule zum kommenden Schuljahr 2010/11 starten und noch beide Schulleitungen im Amt haben.

Dringende Probleme

Ein neuer Name wird bis dahin auch noch nicht gefunden haben, denn „es gibt dringendere Probleme“ zu lösen, wie Bürgermeister Manuel Just sagt.

Beispielsweise die Organisation der verteilten Schule: Wer, wann, wo und wie sind die bislang ungelösten Fragen zum Einsatz der Lehrer.

Auch der Transport der Schüler ist noch nicht geregelt. Wie schön, dass das „die Zehntklässler nicht betrifft“, wie Bürgermeister Michael Kessler sagt, „die können wie bisher auch mit dem normalen ÖPNV fahren“.

Vier Klassenzimmer stehen künftig in Hirschberg oder in Heddesheim leer. Was macht man damit? Bürgermeister Kessler sagt allen Ernstes: „Die könnte man dann beispielsweise renovieren. Oder so.“

„Oder so“ also.

Die „Werkrealschule der Politik“ führt dazu, dass „zwei starke Hauptschulen“ in ein zweifelhaftes Abenteuer mit unbekanntem Ausgang gestürzt werden.

Der vom Staatssekretär hoch gelobte „mittlere Bildungsabschluss“ der Werkrealschule, der angeblich dem Realschulabschluss „gleichwertig“ sein soll, ist in den Nachbarländern Rheinland-Pfalz und Hessen unbekannt und dementsprechend nichts wert.

Ein guter Abschluss?

Darauf angesprochen sagt Herr Wacker: „Die Kultusministerkonferenz hat diesen Abschluss quasi „zertifiziert“. Hier in Baden-Württemberg wurde uns versichert, dass dies ein guter Abschluss ist.“

Ein guter Abschluss also? Das wird sich in der Praxis zeigen müssen. Aus Sicht der Lehrer handelt es sich um einen Etikettenschwindel.

Die Schulnote für die „Schulreform“ und die Hirschberger-Heddesheimer-Lösung hingegen steht fest: Sie ist mangelbehaftet. Ebenso wie die „Einbeziehung“ der Schüler, Eltern und des Elternbeirats – was kommende Woche passieren wird, hat nichts mit „Einbeziehung“ zu tun, sondern nur mit „Durchboxen“.

Die Alternativlösung ist eine Lösung ohne Alternative.

Gemeinsame Werkrealschule: Der „Alternativantrag“

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg hatte politisch keine Chance. Ein Alternativantrag soll genehmigungsfähig sein.

Der Alternativantrag für eine gemeinsame Werkrealschule sieht vor, dass bereits zum kommenden Schuljahr die Klassen 5-7 der Hauptschulen Heddesheim-Hirschberg einzügig (also nur mit einer Klasse in der Stufe) vor Ort unterrichtet werden (siehe unseren Bericht „Letzte Verhandlungen zur Werkrealschule„).

Die Klassen 8-9 werden zweizügig an wechselnden Standorten unterrichtet. Die Klasse 10 wird dort absolviert, so zuletzt die Klasse 9 stattgefunden hat.

Auf einer Pressekonferenz in Hirschberg erläuterten die Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) sowie Staatsminister Georg Wacker (CDU), dass der gemeinsame Schulstandort Hirschberg sein soll. Heddesheim soll als „Ausgleich“ Standort eines noch einzurichtenden „Schulzweckverbandes“ werden.

Am Montag, den 22. Februar 2010, soll der Hirschberger Elternbeirat der Martin-Stöhr-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 23. Februar 2010 soll der Hirschberger Gemeinderat dem Antrag zustimmen. Am 24. Februar soll der Heddesheimer Elternbeirat der Johannes-Kepler-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 25. Februar 2010 soll der Heddesheimer Gemeinderat dem „Alternativantrag“ zustimmen.

Die Zustimmung der beiden Gemeinderäte ist die Vorraussetzung, dass beide Gemeinden bis zum 15. März 2010 einen neuen „Alternativantrag“ stellen können.

Dokumentation der Pressemitteilung:

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Das heddesheimblog

Gemeinsame Werkrealschule: Alternativantrag genehmigungsfähig

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 17. Februar 2010. Der Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ist nicht genehmigungsfähig. Ein Alternativantrag soll akzeptiert werden.

Die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) sowie der Staatssekretär Georg Wacker (CDU) haben heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der ursprüngliche Antrag der beiden Gemeinden für eine gemeinsame Werkrealschule nicht genehmigungsfähig ist.

Stattdessen solle ein Alternativantrag gestellt werden, „für den ich ganz klar die Genehmigung signalisieren kann“, sagte Staatssekretär Wacker.

Danach verbleiben die Klassen 5-7 an den Standorten Heddesheim und Hirschberg. Jahrgangsstufe 8 wird an einem Standort unterrichtet, Jahrgangsstufe 9 wechselt dann an den anderen Standort, wo auch die zehnte Klasse abgeschlossen wird.

Diesem Modell müssen aber noch die beiden Gemeinderäte zustimmen.

Der Artikel wird aktualisiert.
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Letzte Verhandlungen zur Werkrealschule

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 12. Februar 2010. In der Hirschberger Martin-Stöhr-Schule gab es heute ein Gespräch zwischen Bürgermeistern, Schulamt und Schulleitungen sowie dem Staatssekretär Georg Wacker zur Werkrealschule. Der Vorgang steht unter Druck – eine Entscheidung muss getroffen werden.

Von Hardy Prothmann

Was die Bürgermeister Just und Kessler, die Schulleitungen, das Schulamt und der Staatssekretär Wacker heute besprochen haben, bleibt noch unter Verschluss. Für den kommenden Mittwoch, den 17. Februar 2010, ist für 17:00 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.

Soviel ist aus dem Umfeld zu hören: Der Antrag für eine gemeinsame Werkrealschule klemmt und angeblich soll es noch keine Entscheidung geben – also weder eine Ablehnung, noch eine Zustimmung.

Das könnte darauf hindeuten, dass „nachgebessert“ werden muss. Wie aus Kreisen der Beteiligten zu erfahren war, könnte eine Lösung so aussehen: Die 5. bis 7. Klassen werden weiterhin vor Ort unterrichtet, im jährlichen oder zweijährigen Wechsel werden die 8. und 9. Klasse entweder in Hirschberg oder in Heddesheim unterrichtet. Gleichzeitig wird die 10. Klasse Werkrealschule am jeweils anderen Ort unterrichtet.

Welche Lösung auch immer kommt: Es wird eine chaotische sein. Bis heute fehlen die Lehrpläne für die neue Werkrealschule, die Lehrer wissen nicht, wann sie wo und wie eingesetzt werden. Für die neue Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim muss höchstwahrscheinlich die Schulleitung neu ausgeschrieben werden. Es könnte also sein, dass keine der beiden jetzigen Leitungen die neue gemeinsame Werkrealschule leiten wird.

Auch der Transport der Schüler ist unklar. Ebenso der Umgang mit den frei werdenden Räumlichkeiten vor Ort.

Eines aber ist klar: An dem, was hinter den Kulissen nun verhandelt wird, sind weder die Eltern, noch die Schüler, noch die Lehrkräfte beteiligt.

Die verworrenen Thesen des Dr. Josef Doll

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Februar 2010. Im aktuellen Mitteilungsblatt schreibt Dr. Josef Doll zur Schulpolitik. Reichlich wirr dokumentiert der CDU-Fraktionsvorsitzene darin, dass er, obwohl promoviert, nicht in der Lage ist, wissenschaftliche Studien korrekt wiederzugeben. Bei der Anzahl der Falschaussagen, unkorrekten Bezüge und mangelhaften Schlussfolgerungen muss man sich ernsthaft sorgen, wie die CDU-Fraktion zu ihren Beschlüssen kommt. Die Redaktion dokumentiert den Artikel, dessen Aussagen, Quellen und die massiven Fehler eines heillos wirren Verfassers.

Dokumentation, Faktencheck und Einordnung

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Dokumentation: Dr. Josef Dolls Text im Mitteilungsblatt, Nr. 5/2010. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: Mitteilungsblatt

Im Mitteilungsblatt Nr. 5/2010 schreibt Dr. Josef Doll auf Seite 22:

„Im Gemeinderat wurde mit 14 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung abgestimmt. Grüne + GR Prothmann waren dagegen. Das hat mit Ansiedlung Pfenning nichts zu tun. Ein Vorschlag war von der Gegnerseite die Einführung der Einheitsschule bis zur zehnten Klasse.“

Zutreffend ist die Darstellung der Abstimmung. Was das allerdings mit „Pfenning“ zu tun oder nicht zu tun haben soll – erschließt sich dem Leser nicht. Vermuten lässt sich, dass anders als behauptet, für Herrn Dr. Doll irgendwie doch alles mit „Pfenning“ zu tun hat.

Fixe Idee

Denn direkt im Anschluss benennt er die „Gegnerseite“. Die „Gegner“ scheinen eine fixe Idee bei ihm zu sein. Sieben Gemeinderat haben mit „Nein“ gestimmt. Damit üben sie ihr demokratisches Recht aus, was sie noch lange nicht zu pauschalen „Gegnern“ macht.

Ganz im Gegenteil befindet sich darunter ein Lehrer an der Johannes-Kepler-Schule. Der Gemeinderat Uli Kettner war zunächst für den Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule, stimmte dann aber gegen den Antrag, weil dieser nur noch eine Schulleitung vorsieht. Diese Haltung hat er umfangreich begründet.

Zu keiner Zeit haben er oder andere die „Einführung der Einheitsschule bis zur zehnten Klasse“ gefordert. Vielmehr wurde für ein möglichst langes gemeinsames Lernen plädoyiert. Dieses Plädoyer betraf eine politische Forderung der Partei der Grünen und ganz sicher nicht eine Beschlussvorlage des Gemeinderats. Auch wenn Herr Dr. Doll gerne so tut, als würden doch landespolitische Entscheidungen getroffen.

Weiter schreibt Herr Dr. Doll:
„Dies ist die Forderung der sechziger und siebziger Jahre und wissenschaftlich seit einigen Jahren überholt. So haben Lehmann und Lenkeit in der wissenschaftlichen Studie ELEMENT (2008) deutlich bei empirischen Untersuchungen nachgewiesen, dass der „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, da er sich zum Nachteil der Schüler auswirkt.“

Erstaunlich ist, wie es Herrn Dr. Doll gelingt, in einem einzigen Satz ein solche Fülle von falschen, halbwahren und verdrehten Behauptungen aufzustellen.

Unzulässige Vergleiche

„Forderung der sechziger und siebziger Jahre“: Tatsächlich lassen sich erste Forderungen für eine Gesamtschule bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen – also noch lange vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Königreich Preussen. Bei Wikipedia (siehe unter „Geschichte“) lässt sich nachlesen: „Die erste ausführliche Konzeption für eine Gesamtschule legte 1809 der preußische Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht Wilhelm von Humboldt vor.“
In dem Abschnitt ist sehr übersichtlich die Geschichte der Gesamtschule erklärt.

Was der „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ sein soll, weiß nur Herr Dr. Doll. Er setzt den Ausdruck in Anführungszeichen und tut damit so, als würde er eine Person oder einen Fachterminus zitieren. Tatsächlich gibt es keinen solchen.

Wieder zitiert Herr Dr. Doll falsch und bemüht dafür die Studie ELEMENT. Dolls Behauptung: Hier sei empirisch nachgewiesen worden, dass gemeinsames Lernen bis zur zehnten Klasse „sich zum Nachteil der Schüler auswirkt.“.

Tatsächlich handelt es sich bei der Studie um eine „Erhebung zum Lese- und Mathematikverständnis Entwicklungen in den Jahrgangsstufen 4 bis 6 in Berlin“. Auch in dieser Studie taucht der Begriff „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ niemals auf, mal abgesehen davon, dass nur bis zur 6. Klasse untersucht wurde. Und: Es geht um den Übergang ins Gymnasium, nicht um eine Werkrealschule. Allein deshalb ist der Vergleich schlicht unzulässig.

Der Verfasser der Studie, Prof. Dr. Rainer Lehmann, Professor für Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin, sieht allerdings die Ergebnisse seiner Studie sehr differenziert, wie dieses Interview mit Deutschlandradio belegt.

Im Kern stellt seine Studie heraus, dass für etwa zehn Prozent der leistungsstärkeren Schüler der Übergang von der 4. Klasse ins Gymnasium von Vorteil ist. „Im Prinzip ist die Berliner Lösung bis zur 6. Klasse gar nicht so verkehrt“, sagte uns Professor Lehmann auf Anfrage: „Nur eben für diese Gruppe der leistungsstarken Schüler nicht.“ Dabei verweist der Professor auf eine Vielzahl von Einflussfaktoren, beispielsweise dass in der Grundschule fast keine Fachlehrer des Bereichs Mathematik zum Lehreinsatz kommen und es eine „gewisse Infantilisierung der Grundschule in den vergangenen Jahren“ gegeben habe: „Der Übergang zum Gymnasium ist für viele Kinder dann ein Schock.“

Herr Dr. Doll schreibt:
„Nichts ist ungerechter als die Gleichbehandlung Ungleicher.“ Dieser Satz ist eine Behauptung – weder logisch, noch empirisch begründet. Herr Dr. Doll verwendet dieses chiastisch angelegte Postulat als Beleg gegen das Konzept der Gesamtschulen.

Herr Dr. Doll hat vor allem eines – keine Ahnung von dem, über das er schreibt

Mal unabhängig davon, ob man nun für oder gegen ein solches Konzept ist, verkennt Herr Dr. Doll in krasser Unkenntnis der praktischen Umsetzung von Lerninhalten an Gesamtschulen, dass dort die Kinder keineswegs gleich behandelt werden.

Es gibt Kurs- und Fördersysteme, die Schüler nach ihren Leistungen in Teilen eben unterschiedlich unterrichten – nur eben überwiegend zusammen. Herr Dr. Doll behauptet, dass alle Schüler „gleich“ behandelt würden. Das ist falsch.

Das gemeinsame Lernen hat vor allem einen sozialen Ansatz und soll die „soziale Trennung“ der Schüler eindämmen – etwas, was der Christdemokrat Doll anscheinend überhaupt nicht will.

Herr Dr. Doll schreibt:
„Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Deutschland deutlich niedriger als in den benachbarten Ländern. Dies wird auch auf das gegliederte Schulsystem zurückgeführt.“

Knapp vorbei ist auch daneben. So drückt sich ein Experte aus: „Länder mit geringer Jugendarbeitslosigkeit haben zudem ein duales Ausbildungssystem, das den Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt erleichtert. In Frankreich und Spanien, wo die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch ist, gibt es dieses System nicht. Die hierzulande oftmals kritisierte Lehrlingsausbildung gilt dort als Modell“, sagt der Sozialforscher Peter Auer in einem Interview mit der Zeit (28. Oktober 2009).

Wieder bringt Herr Dr. Doll also mächtig etwas durcheinander.

„Die Gegner des Schulantrages nehmen keine Rücksicht auf die Interessen der Heddesheimer Schüler. Die dahinter stehende Ideologie ist falsch. Siehe die Ergebnisse von PISA und die Tatsache, dass Gesamtschulen bis heute nicht mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen als Schulen des gegliederten Schulsystems.“

Auch hier geht Herrn Dr. Doll wieder Einiges durcheinander. „Die Gegner des Schulantrages“ sind nicht gegen die Werkrealschule – sie sind gegen die Zusammenführung der Schulen unter eine Leitung. Dahinter steht keine „Ideologie“, sondern der Gedanke, dass eine Hauptschule am Ort mit eigener Leitung besser ist, als eine unter „fremder“ Leitung. Die Hinführung auf einen Werkrealschulabschluss würde auch an dieser Hauptschule stattfinden – nur eben nicht mehr die zehnte Klasse „Werkrealschule“.

Was PISA und die Bildungsgerechtigkeit angeht, kommt der Aktionsrat Bildung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. zu folgendem Schluss: „Deutschland erreichte in allen Kompetenzbereichen ein Leistungsniveau, das dem OECD-Durchschnitt entsprach (vgl. Prenzel u. a. 2004, S. 70, S. 99, S. 118; vgl. Abb. 2). Allerdings liegen die durchschnittlichen Leistungen einer ganzen Reihe von Staaten (in mehr oder weniger allen Bereichen) deutlich über den in Deutschland beobachteten. Der internationale Vergleich führt so vor Augen, dass Jugendliche im Alter von 15 Jahren ein sehr viel höheres Kompetenzniveau als in Deutschland erreichen können. Wenn man will, kann man diesen Befund so interpretieren, dass deutsche Jugendliche im Vergleich zu denen anderer Staaten in gewisser Weise „benachteiligt“ sind, denn sie erhielten offensichtlich nicht die gleichen Chancen, ein entsprechend hohes Kompetenzniveau zu entwickeln.“

Dr. Doll und seine „Ideologien“

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft dürfte eher unverdächtig sein, einer im Sinne von Dr. Doll unterstellten „Ideologie“ zu folgen, der angeblich die Grünen und der Gemeinderat Hardy Prothmann (Anm. d. Red.: Verantwortlich für das heddesheimblog) folgen.

Dr. Doll befürchtet bei einer „Einheitsschule bis zur zehnten, selbst bis zur sechsten Klasse“, dass „Privatschulen, auch für die Grundschule aus dem Boden schießen. Dies ist nicht Ziel der CDU. Ob dies im Sinne der Ablehner ist, wagen wir zu bezweifeln.“

Was genau Herr Dr. Doll da im pluralis majestatis zu „bezweifeln wagt“, kann man nur erahnen.

Weiter schreibt Herr Dr. Doll:
„In jedem Fall ist das ganze schwach recherchiert und ein erneutes Beispiel dafür, dass von den genannten Gruppierungen Ideologie wissenschaftlicher Erkenntnis vorgezogen wird.“

Dieser Satz ist ausnahmsweise richtig – allerdings nur, wenn man ihn auf die Ausführung von Herrn Dr. Doll bezieht.

Als guter Christ sollte Herr Dr. Doll vielleicht öfter mal die Bibel zur Hand nehmen und die zehn Gebote durchgehen. Das achte Gebot sagt: „Du sollst kein falsch Zeugnis ablegen.“

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Das heddesheimblog

Datenlage zu Schweinegrippe unübersichtlich – viele „erkältete“ Kinder in Heddesheim

Guten Tag!

Heddesheim, 23. November 2009. Die Schweinegrippewelle rollt weiter – verlässliche Daten sind aber nicht zu bekommen. Da die Meldepflicht eingestellt ist, ist die Datenlage vollkommen unübersichtlich.

In den Evangelischen Kindergärten in Heddesheim sind zur Zeit keine offiziellen Schweinegrippefälle gemeldet. Tatsächlich sind aber viele Kinder erkrankt, wobei es sich hierbei auch um „normale“ Erkältungen handeln kann.

Der kommunale Kindergarten gab auf Anfrage des heddesheimblogs keine Auskunft.

Bei Schülern der Johannes-Kepler-Schule gibt es momentan fünf Verdachtsfälle, zwei Schweinegrippeerkrankungen sind bestätigt.

Da die Schweinegrippe nicht mehr der Meldepflicht unterliegt, sind genaue Zahlen nicht zu recherchieren.

Nach Informationen des heddesheimblogs geben aber auch viel Eltern einfach nur an, dass ein Kind erkrankt sei. „Viele geben die Erkrankung aus Scham nicht bekannt oder weil sie unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen“, sagte ein Arzt, der nicht namentlich genannt werden will, auf Anfrage der Redaktion.

Gegen Nachmittag werden wir den Artikel aktualisieren.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Die Reform der Hauptschule ist eine unehrliche Angelegenheit

Guten Tag!

Heddesheim, 18. November 2009. Hirschberg meldet den Anspruch auf die Leitung einer „gemeinsamen“ Werkrealschule an. Heddesheim soll dafür Sitz eines „Zweckverbands“ sein. Am Ende soll es zwei Sieger geben: Bürgermeister Just und Bürgermeister Kessler. Was aus den Schülern wird – ist im Zweifel egal. Hauptsache, die jeweiligen Gemeinderäte loben sich über den Klee. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie überhaupt wissen, wovon sie reden.

Kommentar: Hardy Prothmann

Warum der Deal „Hirschberg kriegt den Hauptsitz – Heddesheim den Sitz des „Zweckverbands“ ein gutes „Geschäft“ sein soll, weiß weder ein Heddesheimer, noch ein Hirschberger Gemeinderat. Woher ich das weiß? Ich habe nachgefragt.

Eine schlüssige Antwort habe ich nicht erhalten.

Ganz im Gegenteil sind die meisten Gemeinderäte mindestens verwirrt, wenn nicht komplett ahnungslos, was sie eigentlich sagen.

Wen wunderts – einen öffentlichen Austausch von Argumenten und Meinungen auch der Pädagogen, Eltern und Schüler hat es weder in Heddesheim noch in Hirschberg gegeben.

Angeblich geht es um den Erhalt der „Schulstandorte“. Und angeblich geht es darum, dass, wenn die Heddesheimer-Hirschberger Lösung (oder umgekehrt) nicht komme, diese „bedroht“ seien.

Das ist Quatsch und gleichzeitig absolut richtig. Denn die Hauptschule ist ein Auslaufmodell.

Die Drohung geht vom Land Baden-Württemberg aus. Der Aggressor ist Kultusminister Rau. Die bittere Wahrheit ist, dass von 1.200 Hauptschulen im Land bald nur noch 900 übrig sein werden. Die Wahrheit ist, dass es nicht um die bessere Qualifikation von Schülern geht, sondern nur um die Einsparung von Mitteln, sprich Geld.

Während die Hauptschule in zehn Bundesländern bereits abgeschafft ist oder kurz davor steht, abgeschafft zu werden – wird sie in Baden-Württemberg mit dem neuen Etikett „Werkrealschule“ im Hauruck-Verfahren neu angestrichen – bis sie irgendwann ganz gestrichen wird.

Irgendwann werden es nur noch 600 „Werkrealschulen“ sein, die dann konsequent mit den Realschulen verschmolzen werden.

Besserverdiener werden ihre Kinder vermehrt auf private Schulen schicken.

Im Ergebnis wird die Realschule als Restschule übrig bleiben – die Gymnasien verwalten die Schüler, die besser sind als der Rest. Die Privatschulen nehmen die, die besser bezahlen, als diese beiden Reste einer Schulpolitik abgehobener Funktionäre, die von oben nach unten diktieren wollen, wie Bildung ohne Geld auszusehen hat.

Richtig eklig ist, dass Herr Minister Rau und andere dabei von Reformen sprechen, aber nur Deformationen erzwingen.

Unehrlich agieren auch die Verantwortlichen vor Ort. Sie wissen, dass die Pädagogen aus guten Gründen – nämlich aus ihrer professionellen Erfahrung heraus – gegen diese „Reformen“ sind.

Diese Verantwortlichen äußern Verständnis und lügen gleichzeitig, dass sich die Balken biegen.

Die Bürgermeister Just und Kessler beugen sich der Landespolitik und sichern sich gegenseitig Prestigefunktionen: Du kriegst die eine Leitung, ich die andere.

Beide haben noch im Frühjahr betont, dass alles seinen gewohnten Gang geht. Verschiedene Gemeinderäte wurden mit „Sprechblasen“ zitiert, die „vorausschauende Planung“, „bestmögliche Lösung“ oder „schlüssig und ausgewogen“ blubbern durften.

Und die Bürgermeister wurden zitiert: „Dass im Zuge der weiteren Zusammenarbeit eine Rektorenstelle zur Disposition steht, verneinten alle.“

Das, mit Verlaub, ist eine glatte Lüge, die in den nächsten Wochen mit blumigen Worten weichgekocht werden wird.

Im Mannheimer Morgen, in der Rhein-Neckar-Zeitung, in den Mitteilungsblättern werden Artikel erscheinen, die beschreiben, wie „hart um die beste Lösung gerungen wurde“, „wie viele Zweifel bestanden, die ausgeräumt werden konnten“, wie „stolz und dankbar“ man sei, wie „viel Arbeit und Mühe“ es gekostet habe und „wie vorausschauend gehandelt wurde“. Am Ende werden alle „dankbar“ sein.

Und am Ende steht irgendeine „Lösung“. Die Gewinner werden die Bürgermeister sein, die Wortführer in den Gemeinderäten, einzelne „Sprechblasenzitategeber“.

Nicht zu Wort werden die Lehrer kommen. Und schon gar nicht die Schüler – zumindest nicht in diesem System, dass sich selbst gerne bestätigt – egal, wie das Ergebnis tatsächlich ist.

„Die Werkrealschule ist ein Etikettenschwindel.“

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Schüler informieren sich während der Berufsinformationsbörse an der Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Foto: hblog

Guten Tag!

Heddesheim, 17. November 2009. Am kommenden Donnerstag soll der Heddesheimer Gemeinderat einem Antrag der Verwaltung zustimmen: Zusammen mit Hirschberg soll eine gemeinsame Werkrealschule eingerichtet werden. Damit diese im kommenden Schuljahr schon möglich ist, muss der Antrag bis zum 15. Dezember 2009 gestellt sein. Die Zeit scheint also knapp – eine öffentliche Debatte zu diesem Thema hat es in Heddesheim noch nicht gegeben. Und das ist aus Sicht der Gewerkschaft GEW ein großer Fehler – der eine optimale Lösung für die Hauptschüler verhindert.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Schneider, wie beurteilt die GEW die neuen Werkrealschulen?
Matthias Schneider: „Eindeutig negativ. Das Kultusministerium hat unter dem Druck der sinkenden Schülerzahlen ein neues Konzept „erfunden“, das weder etwas mit Verbesserungen für die Schüler zu tun hat noch mit den Erfahrungen der pädagogischen Praxis.“

Moment, die Neue Werkrealschule ist doch nach Worten von Kultusminister Rau eine Aufwertung der Hauptschule?
Schneider: „Das ist ein Etikettenschwindel. Es handelt sich nach wie vor um eine überholte Schulstruktur, an der herumgedoktort wird. Viele Hauptschulen werden die Bedingungen nicht erfüllen können und über kurz oder lang geschlossen werden. Es geht nicht um bessere Schulkonzepte, es geht ausschließlich um Einsparungen.“

„Die Gemeinden sind gut beraten, nicht vorschnell zu entscheiden.“

So gesehen muss sich also jede Hauptschule beeilen, schnell Werkrealschule zu werden, um überleben zu können?
Schneider: „Dieser Eindruck wird vermittelt und übrig bleibt der Druck. Keine Hauptschule verliert etwas, wenn Sie im kommenden Jahr immer noch Hauptschule ist. Die Schulen können die Anträge auch noch im nächsten Jahr stellen. Die Gemeinden sind gut beraten, wenn sie nicht vorschnell entscheiden, sondern diskutieren, welche Art von Schule für ihre Kinder und Jugendliche die beste ist.“

Was ist Ihre Forderung?
Schneider: „Die ist eine ganz alte, die immer wieder bestätigt wird: Wir wollen Schülern ein besseres Lernen ermöglichen. Dafür müssen die Schüler länger zusammen lernen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, an dem dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten. Die skandinavischen Länder machen uns vor, was gute Schulpolitik heißt. Es gibt die überzeugenden Zahlen aus dem Ausland, aber hier will das keiner wahrnehmen. Das ist nicht nachvollziehbar.“

Was kritisieren Sie besonders?
Schneider: „Gerade Hauptschüler sind mehr als andere auf stabile Beziehungen angewiesen. Diese „Hopping“-Modelle, bei denen die Schüler stundenweise an der Werkrealschule und dann wieder an der Beruflichen Schule unterrichtet werden, wirkt sich nicht wie angepriesen qualifizierend auf die Schüler aus – ganz im Gegenteil senkt das die Leistungsfähigkeit. Hauptschüler brauchen nicht in erster Linie mehr berufliche Orientierung, sondern eine intensivere Förderung bei den Grundkompetenzen, das heißt Lesen, Schreiben und Rechnen zu können sowie über soziale Kompetenzen zu verfügen.“

„Optimale Lösungen erfordern Mut und den Willen zur Veränderung.“

In Ravensburg sollten drei Hauptschulen zu zwei Werkrealschulen umgewandelt werden. Das hat der Gemeinderat in geheimer Abstimmung mit Stimmen der CDU abgelehnt. Wissen Sie etwas über die Hintergründe?
Schneider: „Die Situation in Ravensburg kann als Vorbild für andere Städte und Kommunen dienen. Dort sitzen mehrere Bildungsexperten im Gemeinderat, der Informationsstand ist hoch. Ebenso der Wille, selbst das Beste aus der Situation zu machen und nicht nur den Vorgaben des Landes zu folgen.“

Können Sie das erläutern?
Schneider: „In den meisten Kommunen wird nur umgesetzt, was die Landespolitik vorgibt. Motto: „Da können wir nichts machen.“

„Man“ kann aber was machen?
Schneider: „Selbstverständlich. Als erstes sollte sich der Gemeinderat das Wissen der Experten, also der Pädagogen, verschaffen. Und Gemeinderäte verschiedener Kommunen sollten sich austauschen, immer mit dem Willen, nicht eine Landespolitik auszuführen, sondern optimale Lösungen für die Schüler herauszuholen. Dafür braucht es aber Mut und den Willen zu Veränderung.“

„Angstszenarien über Schulschließungen sind typische Ausreden.“

In Heddesheim heißt es, man müsse mit der Hirschberger Hauptschule zusammengehen, weil der eigene Schulstandort bedroht sei.
Schneider: „Diese Angstszenarien sind typische Ausreden, wenn man sich hinter der Landespolitik verstecken will. Das ist leider in vielen Kommunen so. Ich vermute, dass Heddesheim keinen Schulentwicklungsplan hat.“

Was wäre Sinn und Zweck eines solchen Planes?
Schneider: „Die Pädagogen geben ihren Input, die Gemeinderäte und die Gemeinde versuchen ihre Verbindungen spielen zu lassen und holen Betriebe, Handwerkskammer, IHK und andere an einen Tisch, sammeln kritische und positive Erfahrungen und entwickeln auf Grund dieses Wissens ihre Schule so optimal wie möglich.“

„Lösungen funktionieren nur von unten nach oben – nicht umgekehrt.“

Klingt utopisch.
Schneider: „Ist es aber nicht. Es gibt im Land immer mehr Bewegung in der Sache und überall, wo es diesen Einsatz für die Schulen gibt, entwickeln sich gute Lösungsideen. Die aber funktionieren nur von unten nach oben und nicht umgekehrt. Gerade die leistungsschwächeren Kinder und Jugendlichen brauchen eine bessere Lobby vor Ort. Die Kommunen müssen sich für deren Interessen stark machen und nicht nur die vermeintlichen Patentrezepte der CDU/FDP-Landesregierung aus der Landeshauptstadt umsetzen.“

Info:
Matthias Schneider ist der Pressesprecher des baden-württembergischen Landesverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Diese fordert schon seit 20 Jahren die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems. Ziel sollte ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler sein. Aus pädagogischer und sozialer Sicht.
Vergleiche, beispielsweise mit den skandinavischen Ländern, geben diesem Modell Recht. Dort erreichen im Vergleich mehr Schüler die Hochschulreife, die Pisa-Ergebnisse zeigen, dass diese Länder in der Bildungspolitik Deutschland deutlich überlegen sind.
Gerade Baden-Württemberg und Bayern halten aber an dem dreigliedrigen Schulsystems fest, während zehn der sechszehn Bundesländer die Hauptschule bereits abgeschafft haben oder dies gerade tun.

Hintergrund:
Spiegel online: Baden-Württemberg pappt neues Etikett an Hauptschulen
Stuttgarter Zeitung: Ravensburger Gemeinderat – Werkrealschule kommt nicht an.

Kultusministerium BW: Modell der neuen Werkrealschule