Ladenburg/Rhein-Neckar, 03. Dezember 2014. (red/ld) Die Landesregierung strebt an, die Inklusion von Kindern mit Behinderungen an Schulen voranzutreiben. Dafür ist für das kommende Jahr eine Änderung des Schulgesetzes vorgesehen, die bereits im nächsten Schuljahr greifen soll. Sonderschulpädagogen stehen diesen Plänen kritisch gegenüber. Ebenso Eltern von Kindern mit Behinderung. Am Dienstag kamen diese mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Sckerl (Grüne) zu einer Diskussionsrunde im Ladenburger Domhof zusammen. Dazu hatte der Ladenburger Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen eingeladen. [Weiterlesen…]
Sckerl: „Noch weit von Inklusion entfernt“
Falscher Spendensammler weiter auf Diebestour
Mannheim/Weinheim/Edingen-Neckarhausen/Ketsch/Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 01. Juli 2014. (red/pol) Nach wie vor in der Region aktiv ist ein illegaler Spendensammler, der vorgibt, im Auftrag einer Mannheimer Schule Spenden zu sammeln. [Weiterlesen…]
Geheime Noten für die Schulen
Rhein-Neckar, 09. Mai 2014. (red/ld) Halten Schulen, was sie in ihren Leitbildern versprechen? Das untersuchen 90 Mitarbeiter des Landesinstituts für Schulentwicklung in Baden-Württemberg im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Fremdevaluation. Die Ergebnisse veröffentlicht das Kultusministerium aber nicht – um ein Schulranking zu vermeiden. [Weiterlesen…]
Die Ganztagesschule muss kommen – aber sie ist trotzdem ein Problem
Rhein-Neckar, 01. Oktober 2012. (red) Alles schön und gut. Die Forderung nach einer Ganztagesschule ist richtig, aber trotzdem problematisch. Aktuell wurde im Ladenburger Gemeinderat über die Einführung der Ganztagesschule an der dortigen Werkrealschule diskutiert – aber die Debatte wird auch in anderen Gemeinden unseres Einzugsgebiet laufen. Und vermutlich Stückwerk bleiben. Weil immer nur kurzfristig geplant wird und niemand den Mut aufbringt, mal zehn oder sogar 20 Jahre nach vorne zu schauen. Oder auch mal zurück.
Kommentar: Hardy Prothmann
Dieser Beitrag kommt ohne Zahlen aus, weil es nicht um Erbsen zählen gehen soll, sondern um einen Aufruf zu einer weitsichtigen Debatte, die leider nicht stattfindet.
Baden-Württemberg ist unbestritten ein guter Schulstandort. Aber die Zeiten ändern sich. Mit ihnen die Menschen und die Bedingungen, unter denen sie miteiander leben. Deswegen beginne ich auch mit einem Sprung zurück.
Ich bin 1966 geboren und bin nach der vierten Klasse in Frankenthal aufs Gymnasium gegangen. Mit ein paar Freunden. Andere Freunde wechselten auf die Reals- oder Hauptschule. Für die Freundschaften war das weitgehend unbedeutend. Um 13:00 Uhr läutete es, ich war um 14:00 Uhr mit Essen und meist auch mit Hausaufgaben fertig, spätestens um drei ging es raus: Kicken, Rad fahren, Schwimmen gehen, Blödsinn machen, Vereinstraining. Mit meinen Freunden und anderen Kindern. Beim Abendessen war ich oft todmüde, weil ausgepowert.
Gemeinsamkeit
Mit einigen meiner Freunde bin ich unabhängig vom Schulabschluss und der späteren beruflichen „Laufbahn“ immer noch gut befreundet. Die einen arbeiten als Handwerker, andere in Heilberufen ohne Ärzte zu sein, es gibt Händler und Dienstleister unter ihnen. Alles feine Leute, die teils mal richtig ordentlich mehr Geld verdienen als ich. Und die oft um einiges weniger arrogant sind als die, die sich für die Elite halten.
Überhaupt diese ganze leidige Elitendiskussion: Wenn ich einem Kumpel einen französischen Text übersetzt habe oder die Inschriften auf alten Denkmälern lesen und verstehen konnte, wusste ich, dass ich mehr weiß als mein Hauptschulfreund. Na und? Dafür konnte der flitzeflink später Maße und Winkel berechnen, wusste immer, wo gerade die besten Preise für was auch immer waren. Das ergänzt sich bis heute.
Zusammen, statt getrennt

Hardy Prothmann (45) fordert mehr Weitblick bei der Schulpolitik.
Damit bin ich beim Kern der Debatte: Vor meiner Zeit wurden Jungs und Mädchen getrennt. Auch zu meiner Zeit wurden wir Kinder getrennt. Gemeinsames Lernen gab es nicht. Aber wir hatten neben der Schule viel Zeit für Gemeinschaft. Heute werden die Kinder auch getrennt, aber durch die Lebenssituation vieler Eltern brauchen sie eine längere Betreuung. Sicher sind auch die Anforderungen in der Schule gestiegen, also auch länger Schule.
Ich habe zwei Kinder. Der Sohn hat gerade nach dem achtjährigen Gymnasium Abitur gemacht, die Tochter besucht die 8. Klasse. Die kennen keine Haupt- und Realschüler mehr. Nicht wegen Elitegedanken – ich achte drauf, dass sie bewusst bescheiden bleiben -, sondern weil sie keine Zeit haben. Morgens um sechs Uhr aufstehen, Schule bis um 16-17:00 Uhr. Dann noch Hausaufgaben machen, lernen, etwas Sport und etwas Musik. Damit ist der Tag rum. Ab und an treffen sich „beste Freundinnen“ und das ist natürlich jemand aus der Klasse. Andere Kinder bekommen sie ja nicht zu Gesicht.
Diese Trennung der Kinder führt auch irgendwann zu einer Trennung der Gesellschaft. Gymnasiasten wissen nicht wie Realschüler ticken und die nicht, wie Hauptschüler so als Menschen sind. Falsche Elitendebatten führen zu falschen Selbstbildern bei den „Besten“ wie bei denen, die es „halt nicht geschafft haben“. Und vor allem CDU, SPD und FDP heißen diese heillosen Debatten auch noch an. Christliche Verbundenheit, soziales Miteinander oder freies Füreinander fällt diesen „politischen Eliten“ nicht mehr ein. Und umgekehrt kriegen die Grünen Pickel, wenn jemand Elite sagt, obwohl man die ganz sicher ebenso braucht wie den soliden Handwerker.
Der Schultyp der Zukunft, der auch den Gemeinsinn der Menschen stärkt und der gesellschaftlichen Situation Rechnung trägt ist die gemeinsame Ganztagsschule. Damit die nachwachsenden Generationen auch fähig sind, gemeinschaftlich zu denken. Und übereinander Bescheid wissen. Natürlich gehört auch Inklusion dazu.
Und man muss die Sportvereine in die Veränderungen ebenso mit einbeziehen wie Musikschulen. Wenn die Ganztags-Werkrealschule kommt, werden die Vereine erneut Kinder und Jugendliche verlieren. Ganz einfach aus dem Grund, dass nicht alle auf ein Mal im Zeitfenster 17:00-19:00 Uhr auf demselben Platz kicken oder diesselbe Halle belegen können.
Alle müssen zusammenrücken
Früher ging man nach der Schule in den Sportverein. „Nach der Schule“ ist heute später Nachmittag oder früher Abend. Also müssen die Vereine in die Schulen, ebenso die Musikschulen.
Das wird ein gewaltiger Umbau – denn dafür muss vieles neu gedacht werden. Von Gebäuden, über Plätze, über Mittel bis hin zur Organisation. In vielen Gemeinden reichen die Hallenkapazitäten nicht mehr aus. Nicht weil die von morgens bis abens belegt sind, sondern weil immer mehr Anspruch auf diesselben Zeitfenster erheben. Wo soll das hinführen? Dass jeder 10.000-Einwohner Ort vier Hallen und zwei Kunstrasenplätze hat?
Man muss nicht nur gesellschaftlich die Schulen neu denken, sondern auch wirtschaftlich. Denn bekanntlich fehlt es an Geld zur Unterhaltun und es wird weniger Kinder geben. Ob man sich diesen Luxus, drei Schulsysteme mit entsprechenden Verwaltungen noch wird leisten können, ist heute schon fraglich. Hinzu kommt der Schülerverkehr, denn die wenigstens laufen nach der Grundschule in eine weiterführende Schule.
Was die Hauptschüler schon mitmachen mussten, Zusammenlegungen, Werkrealschulreform, erneute Zusammenlegung, jetzt Ganztagsschule wird auch auf die anderen Schultypen zukommen. Gymnasien führen teils wieder die 9-jährigen Züge nach der G8-Reform ein oder bieten beide Züge an. Die Realschulen haben „Sorge“, dass ihre „Homogenität“ durch Hauptschüler gestört wird, da der Wegfall der Schulempfehlung nun Kindern die Realschule erlaubt, die sonst auf der Hauptschule gelandet wären. Und die Hauptschulen, neudeutsch Werkrealschulen, müssen bangen, ob sie überleben können.
Man könnte das Durcheinander auch als „lebendig“ bezeichnen. Tatsächlich weiß ich aus vielen Gespräche mit Eltern und Kindern, dass es als chaotisch begriffen wird. Eine „neue Ordnung“ kann nicht mehr Schaden anrichten als das verkorkste Herumexperimentieren der vergangenen Jahre.
Eisbahn frisst Energieeinsparung auf
Heddesheim, 28. Juni 2012. (red) Die gute Nachricht – die Gemeinde spart überwiegend durch investive Maßnahmen Energie ein. Die schlechte: Die Kosten steigen trotzdem. Eisbahn und Hallenbad sind nach wie vor Energiefresser.
In der Gemeinderatsitzung vom 28. Juni 2012 berichtete Dr. Klaus Keßler, Geschäftsführer der KliBA gGmbH, über den aktuell vorliegenden Energiebericht des Controllings aus dem Vorjahr über die Energieträger Erdgas, Heizöl, Holzpellets, Strom und Wasser.
Der gesamte Energie- und Wasserverbrauch der Gemeinde wird von wenigen Großverbrauchern entscheidend beeinflusst. Auch Witterung und schwankende Besucherzahlen wirken sich direkt auf die Höhe des Wärme-, Strom- und Wasserverbrauchs aus.
Die KliBA GmbH stellte neben den Ergebnissen aus der Kontrolle, Analyse und Dokumentation des Jahresverbrauchs auch die im Jahr 2011 entstandenen zugehörigen Kosten und die Höhe der Co²-Emissionen dar.
Konsequentes Energiecontrolling
Durch das konsequent durchgeführte Energiecontrolling konnten seit 2003 die Verbrauchwerte aller erfassten fossilen Energieträger (Erdgas, Heizöl, Holzpellets, Strim und Wasser) deutlich reduziert werden. Diese Reduktion wurde bis zum Jahr 2006 konstant gehalten.
In den folgenden Jahren gelangen den Liegenschaften weitere Reduzierungen durch verschiedenartig durchgeführte Maßnahmen der Gemeinde und durch die Einführung des Energiesparcontracting. Als einziger Ausreißer bildet das Jahr 2009 eine Ausnahme – hier verursachte das Blockheizkraftwerk durch eine ganzjährige Stromproduktion und längerer Laufzeiten einen höheren Gasverbrauch.
Der vorjährige Gesamtenergieverbrauch der Liegenschaften sank gegenüber 2010 erneut – mit dem Verbrauch von 5.600 MWh konnte im Vergleich zum Jahr 1997 eine Einsparung von 25 Prozent erreicht werden. Die CO2-Verbrauch ist sogar um 40 Prozent zurückgegangen – das bedeutet eine Einsparung von 1.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Diese Reduzierung entstand vor allem durch Einsparungen im Wärmebereich (76 Prozent der Gesamtenergie). Die Einsparungen wurden zur Hälfte vom Rathaus und der Heizungszentrale in der Johannes-Kepler/Karl-Drais-Schule realisiert.
Auch der Stromverbrauch konnte bei nahezu allen reduziert werden, mit Ausnahme der Eisbahn, welche durch ihren Ausfall in der Kältesteuerung die Einsparungen der anderen Liegenschaften zunichte machte. In der Betrachtung der Gesamtbilanz ist daher nur eine sehr geringe Einsparung des Stroms zu verzeichnen.
Bei einem nur graduellen Anstieg von unter einem Prozent des Gesamtverbrauchs (213 m³) blieb der Wasserverbrauch im Vorjahr fast konstant.
Kosten steigen kontinuierlich
Die Kosten für Energie sind jedoch trotz aller durchgeführten Einsparungen seit 2003 kontinuierlich angestiegen. Seit einem im Jahr 2009 erstmalig aufgetretenen Rückgang der Kosten gegnüber dem Vorjahr wuchsen die Kosten 2010 bereits wieder erneut, und das trotz sinkenden Energieverbrauchs.
In der aktuellen Bilanz 2011 konnten die Kosten von etwa 515.000 € auf 431.000 € gesenkt werden. Diese Kostenwerte liegen sogar unter den 2006 festgestellten Energiekosten. Die Gemeinde hat langfristige Bezugsverträge geschlossen und somit für die entsprechenden Zeiträume „feste“ Preise.
Eine Ursache für die aktuelle verzeichnete starke Abnahme ist der milden Witterung im Jahre 2011 zuzurechnen, welches das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 war. Hier wurde deutlich weniger Heizwärme verbraucht als in den Vorjahren. Das warme Wetter hat direkte Auswirkungen auf die Kosten die nicht witterungsbereinigt sind.
Als eine weitere positive Einwirkung auf die Kosten sind auch die durchgeführten Maßnahmen zur Energieeinsparung zu sehen.
Der gesamte Gasverbrauch der Liegenschaften wurde reduziert. Im Jahr 2011 musste weniger externer und teurer Strom zugekauft werden, da das Blockheizkraftwerk (BHKW) über die Laufzeit eines gesamten Jahres mehr Strom selbst produzierte. Auch das Heizöl im Rathaus musste aufgrund der Bevorratung nicht nachgetankt werden.
Sehr umfassend durchgeführte Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle des Rathauses haben den Heizölverbrauch so stark reduziert, dass der Verbrauch von Pellets im Bauhof den Heizölverbrauch überwog.
Neuer Kostenfaktor Straßenbeleuchtung
Ebenfalls auf den milden Winter und den dadurch niedrigeren Wärmeverbrauch von unter 1.500 Tonnen ist der um 40 Prozent (Vergleichsjahr 1997) gesenkte CO²-Verbrauch. Durch den Bezug von Ökostrom wird dieser Wert auch in Zukunft weiter sinken.
Die Straßenbeleuchtung ging am 01. April 2012 in den Bereichen Wartung und Instandhaltung vom Eigentum der EnBW in das Eigentum der Gemeinde über. Diese werden ab sofort ebenfalls in den Energiebericht aufgenommen, um die Veränderungen der Kosten bzw. Einsparungpotential der Stromkosten erfassbar machen zu können.
Aus Sicht von Dr. Keßler sei es sinnvoll Anfang des kommenden Jahres Förderanträge für ein Klimaschutzkonzept zu stellen. Auch der Kreis habe so ein Konzept in Vorbereitung mit dem Ziel des energieautarken Kreises.
Anm. d. Red.: In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Heddesheim führt die KliBA GmbH seit dem Jahr 2001 ein Energiecontrolling für die 12 ausgewählten Liegenschaften der Kommune Heddesheim durch.
Brandschutztüren für die Schule
Heddesheim, 24. Mai 2012. (red) Der Gemeinderat hat die Auftragsvergabe für Brandschutztüren an die Firma K.J. Weidinger aus Hardheim-Schweinberg genehmigt. Die Maßnahme kostet 27.700 Euro. Befangener Gemeinderat Lang wird im Zuschauerraum befragt.
Bürgermeister Michael Kessler hat mal wieder ein Beispiel für seine spezielle Sitzungsleitung gezeigt. Der SPD-Gemeinderat Reiner Lang bekommt häufiger Planungsaufträge von der Gemeinde zugeschanzt.
Bei TOP 7 über die Auftragsvergabe war er dementsprechend befangen und musste den Ratstisch verlassen. Als Fragen zur Maßnahme auftauchten, befragte Kessler den befangenen Gemeinderat im Zuschauerraum. Sonst verwahrt er sich strikt gegen jede Meinungsäußerung oder Fragen aus den Reihen der Zuschauer. Fraglich ist auch, ob das zulässig ist und der Gemeindeordnung entspricht: In dem Moment, wenn der befangenen Gemeinderat befragt wird und Auskunft erteilt – nimmt er dann nicht wieder an der Sitzung zumindest „indirekt“ teil?
Für Bürgermeister Michael Kessler sicherlich eine „unzulässige“ Frage, denn sie würde sich ja mit seinem „Ich-bin-die-Gemeinde-Selbstverständnis“ beißen.
Vielleicht sollte man auf das Verlassen des Ratstischs bei gegebener Befangenheit künftig ganz verzichten, wenn diese Trennungen wahrnehmbar nicht eingehalten werden und somit vermutlich keine demokratische Rolle „spielen“.
Weil der Job auch Spaß machen soll
Weinheim, 26. Januar 2012. (red/pm) Am Dienstag, 7. Februar, von 9 Uhr bis 13 Uhr, veranstaltet „Job Central“ im Rolf-Engelbrecht-Haus in Weinheim einen Berufeparcours, bei dem die Jugendlichen spielerisch mit den Abläufen verschiedener Berufe vertraut gemacht werden.
An etwa 25 Stationen können die Jugendlichen praktische berufliche Übungen ausführen und somit einen Einblick in verschiedene Berufsfelder bekommen. Die Schüler wählen sich eine bestimmte Anzahl von Aufgaben aus, die sie gerne bearbeiten möchten und notieren sich anschließend auf einem Laufzettel, mit welchem Erfolg sie diese lösen konnten.
Es sind die Handgriffe, die später einmal in Fleisch und Blut übergehen sollen. Das spiegelverkehrte Zeichnen zum Beispiel. Frisörinnen und Zahnarzthelferinnen brauchen das täglich. Einen Piepser anzuschließen, das wird für einen Mechatroniker ebenso zum Tagesgeschäft gehören wie das Tisch eindecken für einen Restaurant-Fachangestellten. „Macht mir so etwas Spaß?“ „Geht mir das leicht von der Hand?“ „Liegt mir das?“
Das sind Fragen, die sich Achtklässlerinnen und Achtklässler der Haupt- und Werkrealschulen der Region natürlich stellen: „Welcher Beruf passt einmal zu mir?“
Die Regionale Jugendagentur „Job Central“, die Jugendliche von der Bergstraße und dem vorderen Odenwald an das Berufsleben heranführt, bietet jetzt wieder einmal die Möglichkeit, Antworten zu finden.
Beteiligte Schulen sind die Karl-Drais-Schule, die Grund- und Werkrealschule Hirschberg/Heddesheim, die Peter-Koch-Schule, Weinheim, die Werkrealschule Unterer Neckar, Ladenburg und die Friedrich-Schiller-Schule, Hemsbach.
Mädchen und Jungen absolvieren den Parcours übrigens getrennt, um die Tests möglichst frei von Rollenzuschreibungen ausprobieren zu können. Unterstützt wird „Job Central“ von der Jugendagentur Heidelberg, Ehrenamtlichen des WUB, der Arbeitsagentur Mannheim und vom Europäischen Sozialfond.
Klasse Vorstellung – Zirkus Meriano begeistert

Akrobatik, Team-Leistung, Spaß und Spannung - Zirkus Meriano ist ein "klasse Projekt".
Ladenburg, 21. Mai 2011. (red) Eine Woche Training – eine Woche mal was anderes als Mathe, Englisch, Deutsch oder Erdkunde – und heraus kommt ein großer Spaß, eine beeindruckende Leistung. Die vier siebten Klassen der Merian-Realschule haben gestern in der Lobdengauhalle gezeigt, wie das ist, wenn sie „Zirkus machen“.
Von Hardy Prothmann
Nach rund eineinhalb Stunden hielt es die Gäste nicht auf den Sitzen: Sie klatschen begeistert und brachten sich in Position für Erinnerungsfotos zum Finale, als alle Artisten sich nochmals gemeinsam präsentierten.
Elf Zirkus-Nummern hatten die 120 Schülerinnen und Schüler unter Leitung des Zirkuspädagogen Marcus Kohne in der Zirkus-Woche einstudiert. Durch das Programm führten Kristina Beyer und Lisa Bischoff. Zuvor war durch einen Sponsorenlauf Geld gesammelt worden, um das Projekt zu finanzieren.
Vor allem die „Rauptier-Nummer“ brachte gute Laune – die „aufgeblasene Clown-Party“ startete ein wenig langsam, aber zum Schluss sehr witzig. Eine Reihe von lustigen Gestalten blies gemeinsam das Hirn durch und einen Ballon auf.
Sehr geschickt und mutig zeigten sich viele Mädchen, ob beim Tellerdrehen, Einrad-Fahren, Hochrad-Fahren oder beim „runden Tanz der Farben“, bei dem sie auf großen Bällen balancierten.
Ganz wenige „Nummern“ klappten nicht. Das ist Zirkus. Aber die Fairness, die Anerkennung klappte immer. Es machte viel Spaß zu sehen, wie die 120 Schülerinnen und Schüler jeder für sich „volle Leistung“ brachten und gemeinsam im Team wirkten.
Das ist auch der tiefere Sinn des Zirkusprojekts – sich und mal was anderes auszuprobieren. Wieviel Spaß und Begeisterung das allen brachte, war förmlich zu spüren. Voll konzentriert meisterten die Siebtklässler die beeindruckenden Aufführungen und das geneigte Publikum – stolze Eltern und Verwandte, aber auch einige, die sich die „Sensation“ anschauen wollten. Schade, dass nur wenige Stadträte anwesend waren.
Die Fotostrecke finden Sie hier.
Anmerkung der Redaktion:
Wir hatten leider falsche Fotostrecken verlinkt und bitten den Fehler zu entschuldigen.
Hitlerbart und Nazi-Symbole – wie sich ein Teil der CBG-Jugend im Internet „auslebt“
Guten Tag!
Heddesheim/Ladenburg, 16. November 2010. Auf dem ladenburgblog ist heute eine Reportage über Schüler des Carl-Benz-Gymnasiums-Ladenburg erschienen, die sich mit Hitlerbildern und Nazi-Symbolen präsentieren. Keine „Problemkinder“, sondern ganz normale Kinder ganz normaler Eltern. Sind der Flirt mit Hitler und Sprüche wie „Nach Frankreich nur auf Ketten“ heutzutage „normal“? Den Text lesen Sie hier. Hitlerbart und Nazi-Symbole – wie sich ein Teil der CBG-Jugend im Internet „auslebt“
Non vitae, sed scholae discimus oder ists umgekehrt?
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Guten Tag!
Heddesheim, 21. Juni 2010. Lateinische Zitate sind vor allem etwas für Profilneurotiker. So weit, so gut. Was nützen Lateinkenntnisse im wahren Leben? Vor allem, um den eigenen Kindern zu helfen, meint Gabi.
Endlich weiß ich, warum ich sieben Jahr lang Latein in der Schule gelernt habe!
Nein, ich habe es nicht für mein Studium gebraucht und es hat auch später keinen meiner Arbeitgeber interessiert, dass ich mein Großes Latinum, zwar mit Ach und Krach, aber dennoch bestanden habe.
Jetzt über zwanzig Jahre später bin ich sehr froh darum. Bin dankbar, dass mein Vater mich mit öden Deklinationen und Konjugationen gequält hat und sehe endlich einen Sinn darin – mal ganz abgesehen davon, dass ich seine ständigen „lateinischen Weisheiten“ verstehe.
Sie fragen sich sicher, warum? Ganz einfach, um meinen Kindern beim Lernen zu helfen, um Fehler in der Korrektur der Lateintests zu entdecken und um mich mit Lateinlehrern auseinander zu setzen.
Die Pädagogen unter Ihnen werden jetzt sagen, aber nein, das ist doch nicht die Aufgabe der Eltern. Die Kinder sollen selbständig lernen, sie sollen in der Schule aufpassen und das Gelernte zu Hause wiederholen.
Ja, davon war ich auch überzeugt bis der Schulalltag meiner Kinder mich eines Besseren belehrt hat.
Und seien Sie mal ehrlich, wer hat seinen Kindern noch nicht bei einem Referat, einer Buchvorstellung oder einer GFS (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen) geholfen.
Vor ein paar Wochen war die Lateinarbeit in der Klasse meiner Tochter so schlecht ausgefallen, dass sich der Lehrer bemüßigt fühlte, den Eltern einen Brief zu schreiben, in dem er sie nicht nur bat, die Hausaufgaben zu kontrollieren, sondern auch die Lernmethoden der Kinder zu überprüfen. Ich wusste bis dato nicht, dass Lehr- und Lernmethoden in das Aufgabenfeld von Eltern fallen.
Nun wäre es einfach, sich dem zu widersetzen. Wir alle haben unseren Job zu machen und ich kann schlecht meine Aufgaben an die Lehrer meiner Kinder delegieren. Doch welche Konsequenz hätte meine Verweigerung für die schulische Entwicklung meiner Kinder? Fallen die durch das Raster deren Eltern nicht helfen wollen oder nicht helfen können!
Noch kann ich meiner Tochter in den meisten Fächern helfen, aber bei meinem Sohn in Mathematik in der Oberstufe – keine Chance. Ich kenne kaum ein Kind, das das Gymnasium ohne den verstärkten Einsatz der Eltern oder die Zuhilfenahme von Nachhilfelehrern – oder wie das neudeutsch heißt: Trainern – durchläuft.
Wo bleibt denn da die Chancengleichheit? Fehlt es den Eltern an Zeit, Schulbildung und/oder Geld wird es für viele Kinder ganz schön hart, wenn nicht unmöglich, ihr Abitur zu erreichen.
Dabei schreien unsere Politiker doch nach gut ausgebildeten Jugendlichen und laut Pisa liegen wir nicht gerade gut im europaweiten Vergleich, wenn es um das Erlangen der Hochschulzugangsberechtigung geht.
Ich kann für mich nur sagen, bin ich mal froh, dass ich Latein hatte. Und wenn mich meine Kinder fragen, wofür sie das alles lernen sollen, habe ich jetzt auch immer ein gutes Argument.
Und hätte ich doch nur mal besser in Mathe aufgepasst! Das hat mein Mann – wir ergänzen uns also.
Die entscheidende Frage bleibt: „Non vitae, sed scholae discimus“, heißt es bei Seneca im Original. Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir. Der gute Mann hat das einstmals als Kritik an den Philosophenschulen seiner Zeit gesagt.
Heute kennt man das verdrehte Zitat: „Non scholae, sed vitae discimus“ – nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.
Schulische Chancengleichheit? SPD-Diskussion über Bildung
Guten Tag!
Heddesheim/Hirschberg, 10. Juni 2010. Die Frage ist spannend: „Bieten unsere Schulen wirklich Chancengleichheit?“, fragen die Ortsverbände aus Heddesheim und Hirschberg heute Abend in Heddesheim. Dazu gibt es Vorträge und eine Diskussion ab 20:00 Uhr im „Pflug“.
Information der SPD Rhein-Neckar:
„Die SPD-Heddesheim und die SPD-Hirschberg laden zu einer gemeinsamen Veranstaltung am
Donnerstag, den 10. Juni 2010, 20.00 Uhr im Bürgerhaus/ Pflug in Heddesheim ein.
Das Thema des Abends lautet
„Bieten unsere Schulen wirklich Chancengleichheit?
Entwicklungsmöglichkeiten zu besserer Bildung“
Dabei werden vier Kurzvorträge gehalten, zu denen die Referenten
- Jens Drescher, Rektor der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Hirschberg,
- Hans-Jürgen Krieger, Realschulrektor a.D. Schriesheim,
- Hildegard Klenk, Vorsitzende der GEW Nordbaden und
- Gerhard Kleinböck, Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg zur Verfügung stehen.
Auch die Veränderungen im Zuge der Einführung der Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim sollen dabei angesprochen werden. Den Vorträgen schließt sich eine Diskussion an mit der Möglichkeit, weitere Informationen zu erhalten und Fragen an die Referenten zu stellen.
Zu dieser öffentlichen Veranstaltung sind alle an Schule und Bildung interessierte Bürgerinnen und Bürger willkommen.“
Gäste sind natürlich willkommen.
Siehe Terminkalender.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Elterninitiative will „Sanierung“ des Carl-Benz-Gymnasiums voranbringen

Gemeinsame Benefiz-Veranstaltung.
Guten Tag!
Ladenburg/Heddesheim, 19. Mai 2010. (red) Eine Elterninitiative will sich in Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat und der Schulleitung für dringend notwendige „Sanierungen“ am Carl-Benz-Gymnasium einsetzen. Zusammen mit der Schüler AG „Menschen für Menschen“ wird eine Benefiz-Gala veranstaltet.
Inge Bördlein-Wahl stellte am Dienstag, den 18. Mai 2010, für die neue Elterninitiative „Sanierung CBG“ die erste Benefiz-Aktion vor, die zusammen mit der Schüler AG „Menschen für Menschen“ am Samstag, den 12. Juni 2010 von 15:00-23:00 Uhr veranstaltet werden wird.
Die Elterninitiative will durch Geldspenden Mittel einwerben, um „dringend nötige Renovierungsmaßnahmen finanziell zu unterstützen“. „Unsere Kinder sollen ein ansprechenderes Lernumfeld vorfinden“, sagte Bördlein-Wahl.
Rund 130 Eltern hätte sich inzwischen „spontan“ bei der Initiative gemeldet, erste Geldspenden in Höhe von 150 Euro seien eingetroffen. Bis zum Herbst soll eine Sanierungsgutachten des Architektenbüros Salinger vorliegen. Danach könne man entscheiden, welche kleineren Sanierungsmaßnahmen sinnvoll möglich seien. Sinnvoll heißt: Die Investitionen sollen eine spätere Großsanierung „überleben“ und nicht durch die Sanierung zunichte gemacht werden.
Die Initiative stimmt sich dabei mit der Stadt, dem Elternbeirat und der Schulleitung ab.
Die Erlöse der geplanten Benefizveranstaltung teilen sich die Initiative und die Schüler AG „Menschen für Menschen“, die der Organisation des früheren Schauspielers Karlheinz Böhm „Menschen für Menschen“ zuarbeitet. Unterstützt wird das Projekt „Generation ABC 2015“ und damit der Bau von Schulen in Äthopien.
Das Programm der Benefiz-Gala „Tun statt Ruh’n“ haben die AG-Mitglieder Rebecca Rössling und Elisabeth Fuhry (beide 12. Klasse) zusammengestellt. Die Programmpunkte sind: Kinderanimation, Gesangsstücke von Schülern und Schülerinnen der Musikschule, die CBG-Schülerband, die Präsentation des Äthiopien-Projekts sowie des CBG-Sanierungsprojekts, Sketche der Theater-AG und „Black“ Comedy mit Uli Black. Zum Ende tritt die CBG Schüler-Lehrerband auf.
Rund 30 der 130 Eltern seien schon konkret eingebunden. Bedarf bestehe noch an „Zulieferungen“ für das „bunte Buffet“, Kuchen und Preisen für eine Tomobla, für die Lose zu einem Euro verkauft werden.
Die Elternbeiratsvorsitzenden Günter Reiß und Ariane Wolf sicherten ebenso wie Rektor Günter Keller ihre Unterstützung zu.
Link:
Lesen Sie auch unseren Kommentar: „Elterninitiative CBG Sanierung“: Der falsche Plan zur richtigen Zeit
Kontakt:
Inge Bördlein-Wahl email
Ariane Wolf email
Service:
Spendenkonto
Sparkasse Rhein-Neckar-Nord
Konto: 389 638 13
BLZ 670 505 05
Empfänger: Verein der Freunde und Förderer des CBG
Generation G8 oder die verplante Zukunft unserer Kinder
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Guten Tag!
Heddesheim, 17. Mai 2010. Die Reform der gymnasialen Oberstufe ist ein Missgriff, meint Gabi. Ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen, betrachtet unsere Kolumnistin dabei die psychologischen Auswirkungen. Panik macht sich breit. Wer sichs leisten kann, schickt seine Kinder schon heute zur „Sonderqualifikation“, denn es wird eng – vor allem ums Herz.
Meine Kinder haben beide das Pech oder auch Glück, je wie man es sieht, zur Generation G8 zu gehören, also Schülerinnen, die sich mit dem achtjährigen Gymnasium herumschlagen müssen.
2012 gibt es den ersten G8-er Jahrgang – davor waren es G9-er, also Absolventen eines neunjährigen Gymnasiums.
Glück haben sie insofern, dass sie ein Jahr früher fertig werden und damit endlich im europäischen Zeitplan für die Oberstufe liegen.
Und Pech … Na ja, das zu erklären, dauert länger.
2012 wird es eine große Klopperei um Studien- und Ausbildungsplätze geben.
Ein Sonderfall ist dazu noch der Jahrgang meines Sohnes. Der gehört nämlich zu den ersten und zu den doppelten. Und das heißt wiederum: 2012 haben wir einen doppelten Jahrgang von G8-ern und G9-ern, die sich fröhlich um Studien- und Ausbildungsplätze kloppen dürfen.
Über die bekannten Nachteile des G8 wurde schon viel geschrieben: Schwachsinnig verkürzte Lehrpläne, Nachmittagsunterricht, kaum Freizeit – also eine typisch deutsche Reform, in der reformiert wurde, ohne richtig darüber nachzudenken, ob das eigentlich Sinn macht. Hauptsache reformiert.
Und jetzt ist es soweit, der doppelte Jahrgang geht in die Kurstufe, sprich 12. und 13. Klasse. Wer jetzt aufmerksam mitgerechnet hat, sagt Stopp!, eine 13. Klasse kann es ja nicht mehr geben.
Weit gefehlt, in diesem Sonderfall, also genau in diesem Jahrgang, überspringen alle 10-Klässler mal kurz die 11. Klasse, um gemeinsam mit den G9-ern nach den Sommerferien in die 12. Klasse zu kommen. Raffiniert, so wird landesweit ein ganzer Jahrgang zu Hochbegabten Schülerinnen, die mal eben eine Klasse überspringen.
Gehen wir nun mal positiv davon aus, dass die Schulen es geschafft haben könnten, beide Jahrgänge gleich gut auf ihr Abitur vorzubereiten, wird Baden-Württemberg (auch Bayern) 2012 nun über die doppelte Anzahl von Abiturienten verfügen.
Schön für die Hochschulen und Betriebe, denn die können sich die Besten aussuchen.
Doppelte Konkurrenz.
Da fragt man sich natürlich als Eltern, was tun? In Windeseile und mit Druck wurden unsere Kinder durch die Schulzeit gepeitscht, um sich dann sich in unglaublicher, nämlich doppelter Konkurrenz wieder zu finden.
Ein Rezept für viele ist sicherlich eine einjährige „Auszeit“, sprich ein Soziales Jahr oder ein Auslandaufenthalt mit „Mehrwert“, also mit Sprachschule, Praktikum, Selbsterfahrung oder ähnlichem. Denn, das haben wir gelernt, einfach nur so darf diese Generation gar nichts mehr tun.
Waren unsere Kinder schon ab dem Kindergartenalter in ihrer Freizeit verplant, so müssen sie auch direkt vom Abitur in eine sinnvolle gut planbare Beschäftigung gleiten.
Organisationen, die für teures Geld unsere Kinder im Ausland bei Jobs, Sprachschulen und Praktika betreuen, sprießen nur so aus dem Boden und sind äußerst erfolgreich.
Duale Hochschulen als Karrieregaranten?
Auf der Überholspur im Wettbewerb bei den Studienmöglichkeiten sind demnach auch die dualen Hochschulen, die nicht nur ein kurzes Studium, sonder auch gleichzeitig Praxis, Firmenkontakt und wenn möglich über das Studium hinaus ein Beschäftigungsverhältnis zu garantieren versprechen.
Bisher gelingt es mir noch ganz entspannt zu bleiben. Doch im Freundes- und Bekanntenkreis, beginnt die Hektik und Panik auszubrechen: Was passiert mit unserem Kinder nach dem Abitur? Und das ist, wohlgemerkt, 2012.
Durch Sprachaufenthalte in der Schulzeit versuchen einige Eltern, die sich das leisten können, ihren Kindern schon im Vorfeld einen Wettbewerbsvorteil zu ermöglichen.
Ein Bekannter, dessen Tochter in der 11. Klasse, also sprich noch G9 ist, rennt schon seit Wochen auf Info-Veranstaltungen von Hochschulen in der Region und auf Berufsinformationsmessen. Man muss sich frühzeitig kümmern, erklärt er mir.
„Sonst hast Du keine Chance mehr…“
Auf einer Party unterhielt ich mich kürzlich mit einer Frau, deren Sohn genau wie meiner nach G8 in zwei Jahren Abitur machen wird. „Wenn Du ein Duales Studium anstrebst, musst Du Dich mit dem Zeugnis von 11/1 bei den Betrieben bewerben, sonst hast Du keine Chance“, erklärte sie mir. Ich dachte: Stopp, ich strebe überhaupt kein Studium mehr an, das habe ich alles hinter mir, mein Zeugnis von 11/1 zeige ich keinem mehr und – ich hab’ doch schon einen Job.
Meine Argumente, mein Sohn weiß doch noch gar nicht, was er nach dem Abi machen möchte und vielleicht soll er erstmal ein Jahr auf Reisen gehen, wurde mit dem Blick, „Du hast ja keine Ahnung und Du wirst schon sehen, was dabei raus kommt“, abgeschmettert.
Wie schon gesagt, bislang bleibe ich noch ganz entspannt. Aber, wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht mehr, wie lange.
Denn auch, wenn ich bei dieser Hysterie (noch) nicht mitmache, möchte man ja doch das Beste für seine Kinder.
Aber ich bezweifle, dass ein so vorgeplanter Weg, wirklich das Beste ist. Oder? Was meinen Sie?
Tödlicher Stich ins Herz – weitere Waffen gefunden
Guten Tag!
Region Rhein-Neckar/Ludwigshafen, 19. Februar 2010. Gegen den 23-jährigen Mann, der gestern in Ludwigshafen einen 58-jährigen Lehrer niedergestochen hatte, erging heute Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen. In der Wohnung des Mannes fanden die Ermittler weitere Waffen und Chemikalien, die eventuell für einen Bombenbau vorgesehen waren.
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Frankenthal und des Polizeipräsidiums Rheinpfalz:
„Nach der noch gestern durchgeführten Obduktion bei der Rechtsmedizin in Mainz liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor. Danach fügte der 23-jährige ehemalige Schüler der BBS II seinem Opfer mehreren Messerstiche zu. Tödlich verletzt wurde der 58-Jährige durch einen Stich in die Brust, der das Herz verletzte.
Der 23-Jährige wurde heute um 11.30 Uhr dem Haftrichter vorgeführt. Die Vorführung erfolgte beim Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen. Auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankenthal erging Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen.
Im Rahmen seiner richterlichen Vernehmung machte der Beschuldigte keine weiteren Angaben.
Bei der zwischenzeitlich erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung in Ludwigshafen wurden 16 Schusswaffen, darunter Schreckschuss-, Luftdruck- und Gotcha-Waffen sichergestellt. Weiterhin entdeckte der Entschärfungsdienst des Landeskriminalamtes Chemikalien, die zum Bau von Sprengsätzen geeignet sein können. Sie werden zurzeit beim LKA untersucht. Zusätzlich wertet die Polizei derzeit schriftliche und elektronische Aufzeichnungen des Tatverdächtigen aus. Diese deuten darauf hin, dass er sich mit vorangegangen Amoktaten befasst und möglicherweise bereits vor einiger Zeit mit der Planung einer eigenen Gewalttat begonnen hat.“
Mord aus niedrigen Beweggründen – Ex-Schüler tötet Lehrer mit Messer
Guten Tag!
Region Rhein-Neckar/Ludwigshafen, 18. Februar 2010. An der Ludwigshafener Berufsfachschule Technik II in Mundenheim ist heute ein Lehrer von einem ehemaligen Schüler getötet worden. Als Tatmotiv hat der 23-jährige mutmaßliche Täter „Wut“ angegeben.

Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen (SPD) und der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig. Bild: hblog
Die Teilnehmer der Pressekonferenz im Ludwigshafener Polizeipräsidium waren sichtlich erschüttert über die Tat: „Wir gehen von einer Tat aus niedrigen Beweggründen aus“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig gegenüber der Presse.
Rund 70 Reporter filmten, fotografierten und schrieben mit. Noch gibt es wenige Details: Alles deutet darauf hin, dass es kein Amoklauf war, sondern eine gezielte Attacke auf den getöteten 58 Jahre alten Lehrer, der seinen Wohnsitz in Hessen hat.
Verletzt wurden ein weiterer Lehrer und der Schulleiter Walter Lautwein. Beide konnten sich aber in Sicherheit bringen. Die Schule wurde umgehend geräumt, Spezialkräfte der Polizei verhafteten kurz darauf den Tatverdächtigen.
Dieser soll strafrechtlich bislang nicht auffällig gewesen sein und habe nach eigenen Angaben die Schule bereits 2004 verlassen. „Wut“ über die schlechte Benotung sei angeblich das Tatmotiv gewesen.
Hinweis:
Der für dieses blog verantwortliche Journalist Hardy Prothmann auf Focus online: Trostlose Lebenssituation
Redaktion
Amoklauf an Berufsschule in Ludwigshafen? Lehrer getötet
Guten Tag!
Region Rhein-Neckar, 18. Februar 2010. An der Ludwigshafener Berufsfachschule Technik II in Mundenheim soll es am Vormittag zu einem Amoklauf gekommen sein. Dabei wurde ein Lehrer getötet. Der mutmaßliche Täter soll gefasst sein.
Die Nachrichtenlage ist dünn. Laut Polizei soll sich die Tat gegen 10:00 Uhr ereignet haben. Angeblich soll ein bereits gefasster 23-jähriger der mutmaßliche Täter sein, der mehrere Personen angegriffen haben soll. Ein Lehrer starb an seinen Verletzungen.
Welche Waffe der Täter benutzte, ist auch noch nicht klar. Vermutlich ein Messer.
Die Schule ist nach Angaben der Polizei durch ein Großaufgebot der Polizei schnell geräumt worden. Eltern und Schüler werden nach Angaben der Behörden psychologisch betreut.
Die Berufsbildende Schule Technik II im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim hat 3.200 Schüler und 130 Lehrer.
Redaktion
Starke Belastung für Schüler und Eltern
Guten Tag!
Heddesheim, 12. Februar 2010. Die Grundschulempfehlung: Für die, bei denen es „passt“, ist alles in Ordnung. Für die anderen kann sie ein Drama werden. Bis zum 4. März 2010 werden in Baden-Württemberg wieder die Briefe versandt, die über die schulische und damit vielleicht auch berufliche Zukunft der Kinder entscheiden.
Kommentar: Sabine Prothmann
Im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland können ein paar Kilometer entscheidend sein, ob die Eltern oder die Lehrer die Entscheidung treffen, auf welche Schule ihr Kind geht: Hier in Baden-Württemberg bestimmt die Schule auf Basis des Halbjahreszeugnisses, im benachbarten Hessen ist die verbindliche Empfehlung abgeschafft.
Absurd: Verbessert sich das Kind in der zweiten Hälfte des vierten Schuljahres, spielt das keine Rolle mehr.
Ist das Kreuz aus der Sicht der Eltern nicht an der richtigen Stelle, geht ein Kampf David gegen Goliath, sprich Eltern gegen die Entscheidung der Schule los.
Wenn Eltern mit der Grundschulempfehlung nicht einverstanden sind, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie nehmen das Beratungsverfahren in Anspruch oder sie melden ihr Kind gleich zur Aufnahmeprüfung an, was sie auch noch nach dem Beratungsverfahren machen können.
In diesem Verfahren werden mehrere Kinder von einer Beratungslehrerin getestet, die zwei verschiedene allgemeine Begabungstests durchführt. Diese sind landesweit einheitlich festgelegt und nach den vorgegebenen Normen ausgewertet werden.
Nach einem Beratungsgespräch mit den Eltern tagt die Klassenkonferenz gemeinsam mit dem Beratungslehrer, der stimmberechtigt ist, und beschließt die „Gemeinsame Bildungsempfehlung“. Entspricht die Empfehlung den Vorstellungen der Eltern, so können sie ihr Kind an der gewünschten Schule anmelden. Ist dies nicht der Fall, können sie sich entscheiden, ob sie ihr Kind zur Aufnahmeprüfung anmelden wollen.
Die Aufgaben für die Aufnahmeprüfung werden zentral vom Kultusministerium – auf der Grundlage des Bildungsplanes der Grundschule und unter Einbeziehung von Lehrerinnen und Lehrern aller betroffenen Schularten – gestellt. Damit werden sowohl die Voraussetzungen der abgebenden Schulart als auch die Erwartungen der aufnehmenden Schularten berücksichtigt.
Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
Sollte das Kind den Durchschnitt für die gewünschte Schulart nach der schriftlichen Prüfung (3,0 für die Realschule, 2,5 für das Gymnasium) nicht erreicht haben, so wird eine mündliche Prüfung durchgeführt. Die Leistungen für die schriftliche und mündliche Prüfung zählen je zur Hälfte.
Über Sinn oder Unsinn des Systems sowie über das dreigliedrige Schulsystem kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Man sollte sich aber auf alle Fälle bei einem Widerspruch gegen die Schulempfehlung darüber im Klaren sein, dass eine Aufnahmeprüfung für das Kind und auch die Familie durch das bürokratische Verfahren eine starke Belastung darstellt.
Welche Schule ist die richtige für mein Kind?
Guten Tag!
Heddesheim, 12. Februar 2010. Diese Frage stellen sich dieser Tage wieder viele Eltern in Baden-Württemberg. Bis zum 26. Februar 2010 finden die Informationsgespräche mit den Klassenlehrern statt und bis zum 4. März werden die Grundschulempfehlungen versandt. Die Rückmeldung der Eltern zur Grundschulempfehlung muss bis zum 11. März 2010 erfolgen.
Der Trend zum Gymnasium ist nach wie vor hoch. Fast die Hälfte der Schüler erhalten eine entsprechende Empfehlung. Haupt- und Realschule liegen fast gleichauf. Aber: Während nur jedes fünfte deutsche Kinder von der Grund- auf die Hauptschule wechselt, ist es jedes zweite Kind aus Familien mit Migrationshintergrund.
Auf der Seite des statistischen Landesamts können Sie dazu einen ausführlichen und interessanten Text lesen: Grundschulempfehlung und Elternwunsch – nicht immer stimmen sie überein.
Nachfolgend finden Sie eine Auflistung der Informationsabende (sind auch im Terminkalender eingetragen) von Gymnasien und Realschulen, die gut von Heddesheim aus zu erreichen sind:
Carl-Benz-Gymnasium, Ladenburg
24. Februar, 17.30 Uhr
Realschulstr. 4
Ladenburg
Geschwister-Scholl-Gymnasium, Vogelstang
16. März, 19:00 Uhr
Mecklenburger Str. 62
Mannheim, Vogelstang
Lessing-Gymnasium, Mannheim
12. März, 19:00 Uhr
Josef-Braun-Ufer 15-16
Mannheim
Karl-Friedrich-Gymnasium, Mannheim
18 März, 19:00 Uhr
Roonstr. 4-6
Mannheim
Integrierte Gesamtschule Herzogenried Mannheim
10. März, 18.30 Uhr
Herzogenriedstraße 50
Mannheim
Ludwig-Frank-Gymnasium, Mannheim
9. März, 19:00 Uhr
Käfertaler Str. 117 – 127
Mannheim
Merian Realschule, Ladenburg
10. März, 17:00 Uhr
Heidelberger Str. 20
Ladenburg
Tulla-Realschule, Mannheim
17. März, 18.30 Uhr
Tullastr. 25
Mannheim
Geschwister-Scholl-Realschule, Vogelstang
13. März, 11:00 Uhr
Mecklenburgerstr. 62
Mannheim
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Die verworrenen Thesen des Dr. Josef Doll
Guten Tag!
Heddesheim, 05. Februar 2010. Im aktuellen Mitteilungsblatt schreibt Dr. Josef Doll zur Schulpolitik. Reichlich wirr dokumentiert der CDU-Fraktionsvorsitzene darin, dass er, obwohl promoviert, nicht in der Lage ist, wissenschaftliche Studien korrekt wiederzugeben. Bei der Anzahl der Falschaussagen, unkorrekten Bezüge und mangelhaften Schlussfolgerungen muss man sich ernsthaft sorgen, wie die CDU-Fraktion zu ihren Beschlüssen kommt. Die Redaktion dokumentiert den Artikel, dessen Aussagen, Quellen und die massiven Fehler eines heillos wirren Verfassers.
Dokumentation, Faktencheck und Einordnung

Dokumentation: Dr. Josef Dolls Text im Mitteilungsblatt, Nr. 5/2010. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: Mitteilungsblatt
Im Mitteilungsblatt Nr. 5/2010 schreibt Dr. Josef Doll auf Seite 22:
„Im Gemeinderat wurde mit 14 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung abgestimmt. Grüne + GR Prothmann waren dagegen. Das hat mit Ansiedlung Pfenning nichts zu tun. Ein Vorschlag war von der Gegnerseite die Einführung der Einheitsschule bis zur zehnten Klasse.“
Zutreffend ist die Darstellung der Abstimmung. Was das allerdings mit „Pfenning“ zu tun oder nicht zu tun haben soll – erschließt sich dem Leser nicht. Vermuten lässt sich, dass anders als behauptet, für Herrn Dr. Doll irgendwie doch alles mit „Pfenning“ zu tun hat.
Fixe Idee
Denn direkt im Anschluss benennt er die „Gegnerseite“. Die „Gegner“ scheinen eine fixe Idee bei ihm zu sein. Sieben Gemeinderat haben mit „Nein“ gestimmt. Damit üben sie ihr demokratisches Recht aus, was sie noch lange nicht zu pauschalen „Gegnern“ macht.
Ganz im Gegenteil befindet sich darunter ein Lehrer an der Johannes-Kepler-Schule. Der Gemeinderat Uli Kettner war zunächst für den Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule, stimmte dann aber gegen den Antrag, weil dieser nur noch eine Schulleitung vorsieht. Diese Haltung hat er umfangreich begründet.
Zu keiner Zeit haben er oder andere die „Einführung der Einheitsschule bis zur zehnten Klasse“ gefordert. Vielmehr wurde für ein möglichst langes gemeinsames Lernen plädoyiert. Dieses Plädoyer betraf eine politische Forderung der Partei der Grünen und ganz sicher nicht eine Beschlussvorlage des Gemeinderats. Auch wenn Herr Dr. Doll gerne so tut, als würden doch landespolitische Entscheidungen getroffen.
Weiter schreibt Herr Dr. Doll:
„Dies ist die Forderung der sechziger und siebziger Jahre und wissenschaftlich seit einigen Jahren überholt. So haben Lehmann und Lenkeit in der wissenschaftlichen Studie ELEMENT (2008) deutlich bei empirischen Untersuchungen nachgewiesen, dass der „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, da er sich zum Nachteil der Schüler auswirkt.“
Erstaunlich ist, wie es Herrn Dr. Doll gelingt, in einem einzigen Satz ein solche Fülle von falschen, halbwahren und verdrehten Behauptungen aufzustellen.
Unzulässige Vergleiche
„Forderung der sechziger und siebziger Jahre“: Tatsächlich lassen sich erste Forderungen für eine Gesamtschule bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen – also noch lange vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Königreich Preussen. Bei Wikipedia (siehe unter „Geschichte“) lässt sich nachlesen: „Die erste ausführliche Konzeption für eine Gesamtschule legte 1809 der preußische Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht Wilhelm von Humboldt vor.“
In dem Abschnitt ist sehr übersichtlich die Geschichte der Gesamtschule erklärt.
Was der „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ sein soll, weiß nur Herr Dr. Doll. Er setzt den Ausdruck in Anführungszeichen und tut damit so, als würde er eine Person oder einen Fachterminus zitieren. Tatsächlich gibt es keinen solchen.
Wieder zitiert Herr Dr. Doll falsch und bemüht dafür die Studie ELEMENT. Dolls Behauptung: Hier sei empirisch nachgewiesen worden, dass gemeinsames Lernen bis zur zehnten Klasse „sich zum Nachteil der Schüler auswirkt.“.
Tatsächlich handelt es sich bei der Studie um eine „Erhebung zum Lese- und Mathematikverständnis Entwicklungen in den Jahrgangsstufen 4 bis 6 in Berlin“. Auch in dieser Studie taucht der Begriff „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ niemals auf, mal abgesehen davon, dass nur bis zur 6. Klasse untersucht wurde. Und: Es geht um den Übergang ins Gymnasium, nicht um eine Werkrealschule. Allein deshalb ist der Vergleich schlicht unzulässig.
Der Verfasser der Studie, Prof. Dr. Rainer Lehmann, Professor für Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin, sieht allerdings die Ergebnisse seiner Studie sehr differenziert, wie dieses Interview mit Deutschlandradio belegt.
Im Kern stellt seine Studie heraus, dass für etwa zehn Prozent der leistungsstärkeren Schüler der Übergang von der 4. Klasse ins Gymnasium von Vorteil ist. „Im Prinzip ist die Berliner Lösung bis zur 6. Klasse gar nicht so verkehrt“, sagte uns Professor Lehmann auf Anfrage: „Nur eben für diese Gruppe der leistungsstarken Schüler nicht.“ Dabei verweist der Professor auf eine Vielzahl von Einflussfaktoren, beispielsweise dass in der Grundschule fast keine Fachlehrer des Bereichs Mathematik zum Lehreinsatz kommen und es eine „gewisse Infantilisierung der Grundschule in den vergangenen Jahren“ gegeben habe: „Der Übergang zum Gymnasium ist für viele Kinder dann ein Schock.“
Herr Dr. Doll schreibt:
„Nichts ist ungerechter als die Gleichbehandlung Ungleicher.“ Dieser Satz ist eine Behauptung – weder logisch, noch empirisch begründet. Herr Dr. Doll verwendet dieses chiastisch angelegte Postulat als Beleg gegen das Konzept der Gesamtschulen.
Herr Dr. Doll hat vor allem eines – keine Ahnung von dem, über das er schreibt
Mal unabhängig davon, ob man nun für oder gegen ein solches Konzept ist, verkennt Herr Dr. Doll in krasser Unkenntnis der praktischen Umsetzung von Lerninhalten an Gesamtschulen, dass dort die Kinder keineswegs gleich behandelt werden.
Es gibt Kurs- und Fördersysteme, die Schüler nach ihren Leistungen in Teilen eben unterschiedlich unterrichten – nur eben überwiegend zusammen. Herr Dr. Doll behauptet, dass alle Schüler „gleich“ behandelt würden. Das ist falsch.
Das gemeinsame Lernen hat vor allem einen sozialen Ansatz und soll die „soziale Trennung“ der Schüler eindämmen – etwas, was der Christdemokrat Doll anscheinend überhaupt nicht will.
Herr Dr. Doll schreibt:
„Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Deutschland deutlich niedriger als in den benachbarten Ländern. Dies wird auch auf das gegliederte Schulsystem zurückgeführt.“
Knapp vorbei ist auch daneben. So drückt sich ein Experte aus: „Länder mit geringer Jugendarbeitslosigkeit haben zudem ein duales Ausbildungssystem, das den Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt erleichtert. In Frankreich und Spanien, wo die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch ist, gibt es dieses System nicht. Die hierzulande oftmals kritisierte Lehrlingsausbildung gilt dort als Modell“, sagt der Sozialforscher Peter Auer in einem Interview mit der Zeit (28. Oktober 2009).
Wieder bringt Herr Dr. Doll also mächtig etwas durcheinander.
„Die Gegner des Schulantrages nehmen keine Rücksicht auf die Interessen der Heddesheimer Schüler. Die dahinter stehende Ideologie ist falsch. Siehe die Ergebnisse von PISA und die Tatsache, dass Gesamtschulen bis heute nicht mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen als Schulen des gegliederten Schulsystems.“
Auch hier geht Herrn Dr. Doll wieder Einiges durcheinander. „Die Gegner des Schulantrages“ sind nicht gegen die Werkrealschule – sie sind gegen die Zusammenführung der Schulen unter eine Leitung. Dahinter steht keine „Ideologie“, sondern der Gedanke, dass eine Hauptschule am Ort mit eigener Leitung besser ist, als eine unter „fremder“ Leitung. Die Hinführung auf einen Werkrealschulabschluss würde auch an dieser Hauptschule stattfinden – nur eben nicht mehr die zehnte Klasse „Werkrealschule“.
Was PISA und die Bildungsgerechtigkeit angeht, kommt der Aktionsrat Bildung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. zu folgendem Schluss: „Deutschland erreichte in allen Kompetenzbereichen ein Leistungsniveau, das dem OECD-Durchschnitt entsprach (vgl. Prenzel u. a. 2004, S. 70, S. 99, S. 118; vgl. Abb. 2). Allerdings liegen die durchschnittlichen Leistungen einer ganzen Reihe von Staaten (in mehr oder weniger allen Bereichen) deutlich über den in Deutschland beobachteten. Der internationale Vergleich führt so vor Augen, dass Jugendliche im Alter von 15 Jahren ein sehr viel höheres Kompetenzniveau als in Deutschland erreichen können. Wenn man will, kann man diesen Befund so interpretieren, dass deutsche Jugendliche im Vergleich zu denen anderer Staaten in gewisser Weise „benachteiligt“ sind, denn sie erhielten offensichtlich nicht die gleichen Chancen, ein entsprechend hohes Kompetenzniveau zu entwickeln.“
Dr. Doll und seine „Ideologien“
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft dürfte eher unverdächtig sein, einer im Sinne von Dr. Doll unterstellten „Ideologie“ zu folgen, der angeblich die Grünen und der Gemeinderat Hardy Prothmann (Anm. d. Red.: Verantwortlich für das heddesheimblog) folgen.
Dr. Doll befürchtet bei einer „Einheitsschule bis zur zehnten, selbst bis zur sechsten Klasse“, dass „Privatschulen, auch für die Grundschule aus dem Boden schießen. Dies ist nicht Ziel der CDU. Ob dies im Sinne der Ablehner ist, wagen wir zu bezweifeln.“
Was genau Herr Dr. Doll da im pluralis majestatis zu „bezweifeln wagt“, kann man nur erahnen.
Weiter schreibt Herr Dr. Doll:
„In jedem Fall ist das ganze schwach recherchiert und ein erneutes Beispiel dafür, dass von den genannten Gruppierungen Ideologie wissenschaftlicher Erkenntnis vorgezogen wird.“
Dieser Satz ist ausnahmsweise richtig – allerdings nur, wenn man ihn auf die Ausführung von Herrn Dr. Doll bezieht.
Als guter Christ sollte Herr Dr. Doll vielleicht öfter mal die Bibel zur Hand nehmen und die zehn Gebote durchgehen. Das achte Gebot sagt: „Du sollst kein falsch Zeugnis ablegen.“
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
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