Samstag, 01. April 2023

Eltern wĂŒnschen sich inklusiven Unterricht, der bisher als Schulversuch lĂ€uft

Nele ist ein Kind wie alle anderen – nur gehörlos

Nele und Linn SchĂŒĂŸler besuchen die selbe Grundschule in Heddesheim. Ohne ihre Implantate wĂ€re Nele taub.

Nele und Linn SchĂŒĂŸler besuchen dieselbe Grundschule in Heddesheim. Ohne ihre Implantate wĂ€re Nele (links) aber taub.

Heddesheim/Weinheim/Rhein-Neckar, 16. Oktober 2013. (red/ld) Ihre Taubheit sieht man Ihr nicht an: Sie mag Musik, egal ob laut oder leise. Sie liebt Hip-Hop und Tanzen, Voltigieren und Karate. Nele ist von Geburt an gehörlos. Trotzdem geht die SiebenjĂ€hrige auf dieselbe Schule wie ihre Schwester. Seit drei Jahren haben Eltern beeintrĂ€chtigter Kinder das Recht, ihre Kinder auf eine Regel- und nicht auf die Sonderschule zu schicken. Und das wird sehr gut angenommen – trotz vieler HĂŒrden. [Weiterlesen…]

Ob die Karl-Drais-Schule eine Gemeinschaftsschule wird, ist noch völlig offen

Bald keine weiterfĂŒhrende Schule mehr?

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SchulgebÀude der Karl-Drais-Schule Heddesheim. Archivbild

Heddesheim/Hirschberg, 04. Juli 2013. (red) Der Heddesheimer Gemeinderat hat sich vergangene Woche einstimmig fĂŒr die Entwicklung der Haupt- und Werkrealschule in eine Gemeinschaftsschule ausgesprochen. Damit ist ein erster Schritt gemacht, um in der Gemeinde eine weiterfĂŒhrende Schule zu halten. Am 16. Juli 2013 muss der Hirschberger Gemeinderat ebenfalls zustimmen, damit der Schulzweckverband den Auftrag erhĂ€lt, einen Antrag zu stellen. Doch die Zustimmung ist unsicher und selbst wenn eine Mehrheit dafĂŒr entscheiden sollte, sind lĂ€ngst nicht alle HĂŒrden genommen. [Weiterlesen…]

Werkrealschule ohne Namen startet unter „kommissarischer“ Leitung

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 10. September 2010. Heute ist der letzte Ferientag – nach dem Wochenende beginnt in Baden-WĂŒrttemberg wieder die Schulzeit. In Heddesheim und Hirschberg gibt es seit dem 01. August 2010 eine gemeinsame Werkrealschule – doch der fehlt auf absehbare Zeit eine „offizielle“ Leitung – Jens Drescher bleibt vorerst der kommissarische Leiter, obwohl schon feststeht, dass er der offizielle Leiter werden wird.

Von Hardy Prothmann
Wenn am Montag die neue gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ihren Schulbetrieb aufnimmt, steht sie nur unter kommissarischer Leitung durch Jens Drescher.

Statt eines Aufbruchssignals, dass hier tatsÀchlich eine hoffnungs- und wirkungsvolle Schulreform greift, beginnen die vormals selbststÀndigen Schulen (Martin-Stöhr und Johannes-Kepler) mit einem Provisorium.

Das ist entwĂŒrdigend fĂŒr den engagierten jungen Rektor Drescher, fĂŒr die Eltern und fĂŒr die SchĂŒlerInnen, denen bessere Ausbildungschancen versprochen werden, fĂŒr die die Verwaltungsapparate aber auch nicht den Hauch eines emotionalen VerantwortungsgefĂŒhls entwickeln, von dem doch so oft betont wird, dass es gerade fĂŒr diese SchĂŒlerInnen von so großer Bedeutung wĂ€re.

Jens Drescher, der „alte“ Rektor der Hirschberger Martin-Stöhr-Schule, ist seit Wochen schon kommissarischer Leiter der Schule ohne Namen, die aber die gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule der Gemeinden Hirschberg und Heddesheim ist.

Was die BĂŒrgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) und der StaatssekretĂ€r Georg Wacker (CDU) gerne als „Erfolg“ feiern, ist eine improvisierte Geschichte.

Die Schule hat keinen Namen und keinen festen Leiter. Es geht ja auch nur um HauptschĂŒlerInnen.

Das ist entwĂŒrdigend. Noch mehr, dass ein „Schulrat“ Daniel Hager-Mann, zustĂ€ndig beim Mannheimer Schulamt, ganz selbstverstĂ€ndlich erklĂ€rt, dass der Prozess im Gang sei, es viele Verwaltungsinstanzen gĂ€be und voraussichtlich in diesem Jahr noch, aber nicht sicher, das Verfahren abgeschlossen werde.

Noch entwĂŒrdigender ist, dass GerĂŒchte kolportieren, dass erst mit der offiziellen Ernennung des neuen Schulleiters entsprechende GehĂ€lter bezahlt wĂŒrden. Ob das stimmt, ob hier „gespart“ wird, konnten wir nicht ausrecherchieren. Wenn es kein Demmenti gibt, wird das GerĂŒcht wohl zutreffen.

UnabhĂ€ngig davon startet die neue Werkrealschule als Provisorium. Schulleitung, Lehrer, SchĂŒler, Eltern – alle leiden darunter. Es gibt kein hoffnungsvolles Zeichen eines Neustarts, keine Aufbruchstimmung, noch nicht mal den Versuch eines guten Willens. Sondern nur „juristische Fragen“, Verfahren und blöde Nachfragen, was denn eigentlich das Problem sei, denn es gehe doch alles seinen Gang.

„Unser Interesse ist der geordnete Betrieb des Schulbeginns“, hört man aus dem Schulamt. „Das war zu keinem Zeitpunkt unklar.“

Wann erfahren die SchĂŒlerInnen und deren Eltern, wer sie leitet? „Wenn die Verfahren abgeschlossen sind“, sagt Herr Hager-Mann.

Ist das die Botschaft an die SchĂŒlerInnen? „Abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Verfahren zu sein?“

Das ist unwĂŒrdig. Aber es passt zur Schulpolitik des Landes Baden-WĂŒrttemberg, die gerne die vergisst, die am meisten Förderung brauchen.

Auch die Belastung der LehrerInnen ist enorm – dabei mĂŒssen gerade diese mehr leisten und aushalten als ihre Kollegen an anderen Schulen.

Am Montag startet die neue, gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule. Auch, wenn es noch nicht offiziell ist: Der Schulleiter heißt Jens Drescher. Man darf ihm und seinem Kollegium in Hirschberg und Heddesheim nur alles Gute wĂŒnschen, denn alles Gute bekommen sie nicht von der Politik. Weder aus Hirschberg noch aus Heddesheim, noch aus Mannheim, noch aus Karlsruhe, noch aus Stuttgart.

Die Schulleiterin der Johannes-Kepler-Grundschule heißt Hiltrud Rudolf.

Allen gemeinsam ist, dass alles Gute von ihrem Engagement abhÀngt.

Viel Kraft dafĂŒr.

Denn wie soll man am Montag die SchĂŒlerInnen begrĂŒĂŸen?

„Herzlich willkommen in der Schule ohne Namen unter kommissarischer Leitung bis die Verfahren abgeschlossen sind?“

DarĂŒber machen sich weder das Schulamt in Mannheim, noch die hohe Politik in Stuttgart, noch die BĂŒrgermeisterĂ€mter in Heddesheim und Hirschberg Gedanken.

Hauptsache, die Schule startet geregelt.