Samstag, 21. Mai 2022

Das Dilemma des Journalismus sind die so genannten Journalisten und vor allem „zg“

Guten Tag!

Heddesheim, 09. Juni 2010. Wir haben vor gut einem Monat schon einmal über eine Unsitte des Mannheimer Morgen berichtet und heute müssen wir das wiederholen. Denn die Zeitung tut oft nur so, als würde sie journalistisch informieren.

Von Hardy Prothmann

Journalist kann in Deutschland jeder Bürger und jede Bürgerin sein. Journalist ist nämlich keine geschützte Berufsbezeichnung. Wenn Sie so wollen, könnte man (Bild)titeln: „Wir sind Journalist“. Wir alle. Jeder einzelne.

Das garantiert Artikel 5 Grundgesetz über die Meinungsfreiheit. Danach können alle BürgerInnen über alle vorhandenen „Kanäle“ ihre Meinung äußern – eine staatliche Zensur findet nicht statt. Und das ist gut so.

Sicher haben Sie auch schon von „Bürgerjournalisten“ gehört. Vorreiterin und Erfinderin dieser neuen journalistischen Spielart ist die Bildzeitung. Der geht es nicht um Bürger und schon gar nicht um Journalismus, sondern vor allem um „exklusive“ Dinge – vornehmlich Fotos, die die Zeitung gerne mit gutem Geld bezahlt, vor allem dann, wenn es um „Exklusives“ geht – Bürger und Journalismus sind der erfolgreichsten Zeitung Europas dabei egal. Es geht um Auflage, Werbeeinnahmen, ums Geschäft.

Bild-Insider wissen, was sich gut verkauft: TTT- Tiere, Titten, Tote.

Ob man dieses „Geschäftsmodell“ nun gut findet oder nicht – Journalismus ist ein „Business“, ein Geschäft. Typischerweise finanziert über Werbung – wobei die Trennung zwischen Anzeigen und Redaktion als Status quo gilt, was aber flächendeckend nur ein Mythos ist.

Wer guten Journalismus machen will, muss personalintensiv arbeiten. Von überall her gibt es Informationen. Professioneller Journalismus prüft diese, ordnet sie ein, gibt ihnen ein Gewicht.

Informationen sind sehr vielfältig und das macht auch den Reiz des Journalismus aus. Was steht fest? Was muss man anzweifeln? Was tiefer recherchieren? Was wie darstellen?

Fragen zu stellen und Antworten zu finden – das ist Journalismus. Ein Job, den jeder Bürger erledigen kann – wenn er bereit ist, sich viel Arbeit zu machen.

Aber es geht auch einfacher. Vor allem für so genannte Journalisten – die lassen nämlich die Arbeit machen.

Zum Beispiel bei Vereinen. Dort gibt es „Pressewarte“ – die schreiben auf, was im Verein passiert oder was der Verein vorhat. Das ist absolut richtig und legitim. Man informiert die Öffentlichkeit und das natürlich „positiv“.

Das machen Gemeinden, Regierungen und Firmen nicht anders. Alle machen das.

Auch wir übernehmen redaktionell immer wieder ungeprüft „Informationen“ – wenn diese eindeutig sind.

Es gibt allerdings einen eklatanten Unterschied zwischen unserer redaktionellen Arbeit und der der Tageszeitungen, speziell der des Mannheimer Morgens.

Wir tun nicht so, als ob. Wir können nicht überall an jedem Ort zu jedem Thema präsent sein. Trotzdem können wir zu jedem Thema an jedem Ort berichten – indem wir recherchieren.

Ungeprüfte Informationen werden von uns niemals als redaktionelle, also geprüfte, Informationen dargestellt. Der MM bedient sich hier eines „Tricks“. Texte von Vereinen, Institutionen, Behörden oder Firmen werden mit „zg“ gekennzeichnet.

Der unbedarfte Leser denkt vielleicht, dass das Kürzel für einen Journalisten steht – dem ist aber nicht so. „zg“ heißt „zugeschickt“.

Jeder Artikel – und davon hat es heute viele – im MM, der das Kürzel „zg“ trägt, ist eine mehr oder weniger 1:1-Übernahme eines nicht journalistisch überprüften Textes, der so tut, als sei er ein redaktioneller Text, denn immerhin steht ein „Kürzel“ darunter.

Ganz konkret und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, werden damit die LeserInnen „verarscht“.

Sie glauben das nicht? Dann machen Sie sich einen Spaß draus.

Fragen Sie Ihre Kinder, Nachbarn, Kollegen, wen auch immer, was „zg“ heißt.

Wir verfahren anders. „zg“ ist für uns ein „No-Go“.

Auch wir veröffentlichen ab und an „zugesandte Mitteilungen“ – von der Gemeinde, von Vereinen oder von anderen.

Wir nennen die Quelle und wenn es notwendig ist, recherchieren wir nach und veröffentlichen zusätzliche Informationen.

Der Mannheimer Morgen tut so, als würde er seine LeserInnen aus eigener redaktioneller Kompetenz informieren – heute überwiegend mit „zg“.

Ich persönlich finde es schade und bedenklich, dass eine Zeitung, die journalistisch ernst genommen werden will, nicht in der Lage ist, seine offensichtlichen Quellen zu nennen, sondern sich hinter einem „Pseudo“-Kürzel wie „zg“ versteckt.

Das ist armselig, schwach und feige.

Leider gilt diese Einschätzung für viele der Journalisten in unserem Berichtsgebiet, für deren Redaktionsleitungen und für deren Produkte.

Ein aufrechter Journalismus benennt seine Quellen – außer, wenn er diese schützen muss, weil die „Quelle“ Nachteile befürchten muss.

Journalismus ist das Geschäft mit Informationen. Glaubwürdiger Journalismus lebt von Transparenz.

Es gibt für kein Medium dieser Welt einen Grund, unproblematische Quellen zu verschweigen.

Außer für Tageszeitungen, die schon seit vielen Jahren ihre Inhalte nicht journalistisch, sondern „zugeschickt“ bestücken und so tun als ob es „journalistisch-erarbeitete“ Informationen seien.

Dazu gehört der Mannheimer Morgen, der einen sehr „fleißigen Mitarbeiter“ hat, dessen „Kürzel“ „zg“ ist.

Wikipedia hat den „Bratwurstjournalismus“ zensiert – ist das gut oder schlecht? Und was hat das mit Heddesheim zu tun?

Guten Tag!

Heddesheim, 16. Januar 2010. Was hat die Debatte über die Löschung des „Bratwurstjournalismus“ auf Wikipedia mit dem heddesheimblog zu tun? Sehr viel. Denn auch in Heddesheim gibt es Zensur. Sie ist „politisch“ verordnet und findet statt. Der Zensor heißt Michael Kessler und ist Bürgermeister. Ob diese Zensur „gut oder schlecht“ ist, müssen Zensor und Zensierte selbst entscheiden.

Kommentar: Hardy Prothmann

„Zensur“ wird von den meisten Menschen eindeutig als etwas „Schlechtes“, „Verwerfliches“ , „Missbräuliches“ verstanden. Ist Zensur per se „schlecht“? Welche Zensur ist „schlecht“? Überhaupt, was ist Zensur?

Zensur ist tatsächlich ein sehr vielfältiges Wort, das mehr als eine „negative“ Bedeutung hat. Wikipedia selbst unterscheidet zwischen verschiedenen Zensur-Formen, beispielsweise politischer Zensur oder der Zensur in der Schule (Benotung).

Die Schulzensur an sich ist aber etwas vollkommen Normales. Sie ist eine Leistungsbeurteilung. Eine schlechte Benotung, eine schlechte Zensur also, wird der betroffene Schüler meist als negativ begreifen und vielleicht als „Aufforderung“, es künftig besser zu machen. Der „1er“-Schüler wird seine Note aber nicht als Zensur verstehen, sondern als „Würdigung“ der „sehr guten'“ Leistung.

Zensur findet (nicht) statt.

„Politische Zensur“ lehnt instinktiv jeder Demokrat ab. Wie heißt es doch so schön im Artikel 5, Grundgesetz: „Eine Zensur findet nicht statt.“

„(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Das aber ist falsch. Zensur findet sehr wohl, sogar demokratisch legitimiert statt. Ein Widerspruch? Auch hier kommt wieder der Artikel 5, Grundgesetz, zum Tragen:

„(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“

Wer also bei dem „Meinungsrecht“ gegen allgemeine Gesetze usw. verstößt, darf oder muss sogar zensiert werden. Beispielsweise politisch-extremistische Vereinigungen. Gesetzes- und Verfassungstreue werden auch für die  „freie Wissenschaft und Kunst“ vorausgesetzt:

„(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.“

Die freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FsF) der Fernsehsender „indiziert“, sprich „zensiert“ beispielsweise Filme. Danach steht auf der Verpackung: Freigegeben ab Alter X. Pornographie ist generell erst ab 18 Jahren zulässig (FSK 18) – obwohl pubertierende Jugendliche schon in jüngeren Jahren unbändig das „Verbotene“ konsumieren wollen.

Halt den Mund!

Zensur findet auch in der kleinsten Einheit unserer Gesellschaft, der Familie statt: „Halt den Mund!“, hat sicherlich fast jeder Elternteil gegenüber dem Nachwuchs mindestens ein Mal im Laufe von vielen Erziehungsjahren gesagt. Zu recht?

Die Frage, ob Zensur gut oder schlecht ist, kann man nicht pauschal beantworten. Vermeintlich besser ist die Frage: Ist Zensur gerecht oder ungerecht? Der zensierte Mensch wird meistens zu „ungerecht“ tendieren, der Zensor sein „Recht“ betonen.

Wie komplex der Begriff der Zensur ist, zeigt wiederum Wikipedia selbst. Der Artikel „Zensur (Informationskontrolle)“ ist nicht nur schwach definiert, er ist so irrelevant definiert, dass er sofort gelöscht werden sollte. Auch dem „Bratwurstjournalismus“ wurde vorgeworfen, als Begriff irrelevant zu sein.

Ist das so? Sicher nicht. Der Begriff „Zensur“ ist sehr relevant, aber schlechter definiert als die gelöschte Fassung über den „Bratwurstjournalismus“.

Vermutlich ist „Zensur“ bei Wikipedia so unzureichend definiert, weil die „Wikipedianer“ selbst damit ein großes Problem haben, wie die Löschdebatte nicht nur um den „Bratwurstjournalismus“ zeigte.

Ist Zensur „gut oder schlecht?“

Im November gab es dazu eine Tagung, wie Radio Bremen berichtet: „Der Verein Wikimedia, der das Projekt Wikipedia finanziert, sich aber nicht in inhaltliche Diskussionen einmischt, lädt nun Wikipedia-Autoren und -Administratoren, Blogger und andere Interessierte ein, am Donnerstag, 5. November, 18 Uhr, in Berlin über Lehren aus der Löschdebatte zu diskutieren.“

Zurück zur Ausgangsfrage: Ist es gut oder schlecht (gerecht oder ungerecht), dass ein Wikipedia-Administrator den „Bratwurstjournalismus“ gelöscht hat?

Aus meiner Sicht ist es „schlecht“ – weil ich keinen Willen bei den „Löschern“ erkennen konnte, dieses relevante „Phänomen“ nachhaltig beschreiben zu wollen. Ob das nun „Bratwurstjournalismus“ heißen muss, stelle ich dahin.

Der Hinweis, der „Bratwurstjournalismus“ sei eine Untermenge von „Gefälligkeitsjournalismus“ trifft in meinen Augen nicht zu. Vor allem, wenn er so mangelhaft definiert ist, wie bei Wikipedia. Dort steht unter dem Begriff „Lokaljournalismus“ folgende Erklärung:
„Ein weit verbreitetes Vorurteil besagt, dass ein Lokaljournalist in erster Linie einen „Gefälligkeitsjournalismus“ produziere, indem er etwa über Vereinsfeste, Firmenjubiläen oder Geburtstagsfeiern lokaler Politiker berichtet. Berichte dieser Art gibt es häufig, vor allem in kleineren Lokalzeitungen und Anzeigenblättern. Grundsätzlich aber nehmen Lokaljournalisten mit der Berichterstattung über die Kommunalpolitik, über soziale, wirtschaftliche und kulturelle Ereignisse und Entwicklungen vor Ort eine gesellschaftliche Aufgabe wahr. Die Vielfalt, Auflagenhöhe und Reichweite der Lokalzeitungen ist eine Besonderheit der deutschen Medienlandschaft, ihre Reichweite in der Bevölkerung wird von keinem anderen Medium erreicht.“

Wikipedia ist eine „Quelle“. Mehr nicht.

Ein „weit verbreitetes Vorurteil besagt“, dass ein Lokaljournalist in erster Linie einen Gefälligkeitsjournalismus produziere.

Ein Vorurteil also.

Für das allerdings im Wikipedia-Artikel jede Quelle fehlt.

Ein Vorurteil wiederum wird auch gemeinhin unter Demokraten als „schlecht“ verstanden, als „unwahr“. Die Wikipedia-Definition negiert die Aussage sogleich, indem sie bestätigt, dass es „Berichte dieser Art häufig gibt“. Um dann wieder „grundsätzlich“ eine „gesellschaftliche Aufgabe“ herauszustellen. Und die Relevanzbegründung ist: „Ihre Reichweite in der Bevölkerung wird von keinem anderen Medium erreicht.“

Auch hier sollten die Wikipedianer nacharbeiten. Eine hohe Reichweite ist nicht per se „gut“.

Dazu ein „Totschlagargument“: Adolf Hitler hatte nahezu die „totale Reichweite“. War das gut?

Gerade wenn das „Vorurteil“ keines sein sollte, sondern die „Tatsache“, dass überwiegend „Gefälligkeitsjournalismus“ produziert wird, wäre das extrem „schlecht“ – wegen der großen Reichweite. Die haben auch Pandemien wie die Pest.

„Gefälligkeitsjournalismus“ ist eine Pest.

In der Konsequenz hieße das nämlich, dass eine große Zahl Menschen mit „Informationen“ versorgt wird, die ihnen „zu gefallen“ haben, tatsächlich aber vor allem ganz wenigen nützlich sind.

Ein solcher Journalismus ist viel wert für die Sender der Botschaft („Mächtigen“) und nichts für die Empfänger („Leser“). Auch Gefälligkeitsjournalismus ist also eine Art von Zensur.

„Gut“ an der Löschdiskussion um den Bratwurstjournalismus ist die hohe Aufmerksamkeit, die diese nicht nur in Journalistenkreisen gefunden hat.

Denn dadurch werden die Kolleginnen und Kollegen mit der Frage konfrontiert, ob das, was sie tun, „ethisch“ vertretbar ist oder nicht. Ich danke deswegen allen Kollegen, die darüber berichtet haben. Und allen „Konsumenten“, die sich für diese Frage interessieren.

Tatsächlich verlinkt das heddesheimblog oft auf Wikipedia. Die Begründung ist einfach: Wikipedia ist aus Sicht der Redaktion eine „Quelle“. Hier gibt es Informationen – ob die „stimmen“, haben wir damit nicht beantwortet. Jede Verlinkung ist nur ein Hinweis auf eine andere „Quelle“. Ob Meinungsäußerung oder „faktische“ Information.

Wir verlinken auch auf andere Medien, Institutionen usw.. Alle Verlinkungen sind „Informationsquellen“. Mehr nicht.

Darüber informieren wir unsere Leserinnen und Leser immer wieder.

„Gefälligkeitsjournalismus“ ist Zensur.

Der Heddesheimer Bratwurstjournalismus Gefälligkeitsjournalismus des Mannheimer Morgens ist aus meiner Sicht auch eine Form der Zensur. Und das ist mehr als bedauerlich – weil die Abonnenten des MM vorsätzlich mit minderwertigen Informationen „versorgt“ werden, für die diese auch noch bezahlen müssen.

Wie „gefällig“ der MM dabei ist, zeigt seine „Nicht-Berichterstattung“ über die „politische Zensur“.

Die freie Journalistin Miriam Bunjes hat beispielsweise für das Internet-Portal der Evangelischen Kirche, „evangelisch.de“ ein Porträt über das heddesheimblog geschrieben. Sie schreibt im September 2009:
„Seine Texte sind unbequem. Die Kritisierten wollen deshalb öffentlich am liebsten gar nichts über Hardy Prothmann und das „heddesheimblog“ sagen. „Wir beobachten das Blog aufmerksam und kritisch“, sagt ein Sprecher der Gemeinde Heddesheim, der namentlich nicht zitiert werden will. Mehr möchte er nicht über das „neue Medium in der Stadt“ sagen.“ (Anm. d. Redaktion: Unterstreichung durch die Redaktion heddesheimblog)

Ein „Sprecher“, der namentlich nicht zitiert werden will? Ist so jemand ein Sprecher?

Die Redaktion des heddesheimblogs wurde später darüber unterrichtet, dass „Presseanfragen“ an die Gemeinde nicht mehr an einzelne Mitarbeiter, sondern an „gemeinde@heddesheim.de“ zu richten seien. Wenn geantwortet wird, dann vom Bürgermeister Kessler oder seinem Sekretariat.

In Heddesheim wird „politische Zensur“ aktiv angewendet.

Aus „am liebsten gar nichts sagen“ soll eine Dienstanweisung geworden sein: Bürgermeister Michael Kessler hat nach unseren Informationen angeordnet, jede Anfrage des heddesheimblogs nicht zu beantworten, sondern an ihn weiterzuleiten. Wir haben dazu die Gemeinde angeschrieben und werden über die Antwort berichten.

Wenn dies zutrifft, wäre das „politische Zensur“ in Reinkultur. Antidemokratisch. Nicht akzeptabel. Aber „rechtlich“ absolut zulässig.

Mitarbeitern wäre per Ukas (auch unzureichend definiert bei Wikipedia) der „Mund verboten“. Jede Recherche (=Frage) soll „zentral“ (=Bürgermeister) kontrolliert werden.

Das wäre der Versuch einer zensierten „Informationskontrolle“. Jeder Mitarbeiter, der dagegen verstößt, muss mit „arbeitsrechtlichen Konsequenzen“ rechnen. Mehr noch: Mit Druck, mit nicht-Beförderung, also mit Nachteilen.

Das heddesheimblog erfährt trotzdem viel. Weil die Unzufriedenheit der Mitarbeiter der Verwaltung mit ihrer „Führung“ enorm hoch ist. Sie lassen sich nicht „das Maul verbieten“ und vertrauen darauf, dass die Redaktion des heddesheimblogs diese Informanten schützt. Das tun wir.

„Quellen“, also Menschen, die etwas erzählen wollen, werden von uns geschützt. Was heißt das? Ganz einfach: Eine Quelle erzählt uns etwas und wir sorgen dafür, dass die „Spur“ zwischen Quelle und Bericht nicht zurückverfolgt werden kann. Wenn das nicht möglich ist, verzichten wir auf den Bericht.

Wenn die Redaktion des heddesheimblogs über eine ähnliche Behinderung der „Redaktion“ des Mannheimer Morgen erfahren würde – wir würden sofort solidarisch den Sachverhalt prüfen und uns sofort für die Informationsfreiheit und die Möglichkeit einer freien Recherche einsetzen. Konkurrenzgedanken spielen dabei keine Rolle. Informationsfreiheit ist ein hohes Gut, das das heddesheimblog ungeachtet der Umstände vor alles andere stellt.

Der MM denkt da anders. Er ist ja schon längst nicht mehr an „freier Berichterstattung“ interessiert, sondern betreibt aktiv „Gefälligkeitsjournalismus“.

Der Mannheimer Morgen ist ein Zensurorgan.

Damit stellt sich wieder die Frage: „Gut oder schlecht“? Als Behördenleiter darf ein Bürgermeister seinen Mitarbeitern einen „Maulkorb“ verordnen. Er hat das Recht dazu. Er ist berechtigt, seinen Beschäftigten die freie Meinungsäußerung in Bezug auf ihre Arbeit zu zensieren. Er hätte aber auch das „Recht“, dies zuzulassen.

Die Frage war: „Ist das gut oder schlecht?“

Das muss jeder, der davon weiß, selbst beurteilen.

Der Redaktion kann der „Bürgermeister“ Kessler nichts anordnen. Er kann versuchen, Recherchen zu behindern und sich damit zu einem Verhinderer von „Informationsfreiheit“ zu definieren.

Unseren Leserinnen und Lesern kann der „Bürgermeister“ Michael Kessler nichts „anweisen“. Für die Leserinnen und Leser gilt Artikel 5 des Grundgesetzes: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“ (Anm. d. Red.: Unterstreichung durch die Redaktion.)

Das heddesheimblog ist eine „allgemein zugängliche Quelle“, aus der sich alle Bürger „ungehindert unterrichten können“.

Und das ist ganz eindeutig „gut so“.

Zensur findet übrigens in Heddesheim und auch in anderen Gemeinden über „nicht-öffentliche“ Gemeinderatssitzungen statt.

Darüber wird das heddesheimblog exklusiv in den kommenden Tagen berichten.

In eigener Sache: Vertraulichkeiten


Guten Tag!

Heddesheim, 05. August 2009. Das heddesheimblog zitiert heute aus einem Papier, dass auf sechszehn Seiten deutlich sichtbar den Ausdruck „vertraulich“ trägt. Ist das erlaubt? Ist das nicht „gesetzeswidrig“? Ist das am Ende „strafbar“?

Ein Jurist hat mir mal gesagt: „Es ist alles erlaubt, was a) nicht angeklagt und b) nicht verurteilt wird. Gesetze spielen dabei erst Mal keine Rolle.“

Der Volksmund kennt den Spruch: „Wo kein Richter, da kein Urteil.“

Das heddesheimblog steht für intensive Recherche und einen modernen Journalismus. Modern heißt: dieser Journalisms benutzt alte und neue Medien, neue Kommunikationsformen, bedient sich aber der bewährten handwerklichen Fähigkeiten und achtet auf Regeln.

Eine handwerkliche Fähigkeit ist Recherche. Die gefällt nicht jedem – manchem Journalisten nicht, denn sie macht viel Arbeit. Aber auch manchen Personen oder Firmen nicht, den gut recherchierte Geschichten machen vor allem denen Probleme, die etwas zu verbergen haben.

Bewährte Regeln sind: Respekt der Privatspähre, Halten an Abmachungen, immer auch die Gegenseite hören oder es zumindest versuchen und einige mehr. Und die wichtigste aller Regeln: Quellen genießen absoluten Schutz. Quellen – das sind Personen, die Journalisten mit ihrem (oft internen) Wissen bei der Recherche unterstützen. Journalisten können sich zum Schutz ihrer Quellen auch vor Gericht auf das „Zeugnisverweigerungsrecht“ berufen, ähnlich Pfarrern, Ärzten und Rechtsanwälten.

Das heddesheimblog hat sich bei diesem Artikel nicht an die „Vertraulichkeit“ gehalten. Wieso nicht? Ganz einfach: Das heddesheimblog hat keine Vertraulichkeit in dieser Sache mit der IFOK vereinbart. Die hat das zwar ins Papier geschrieben, aber nicht um eine Bestätigung gebeten.


Die IFOK ist auch keine Quelle, die es zu schützen gilt, sie ist kein Amt, keine Institution, keine Behörde, kein Gremium wie der Gemeinderat und schon gar kein „Whistleblower„, der persönliche Nachteile befürchten muss.

Zudem hat jeder „Dialog“-Teilnehmer auf Nachfrage des heddesheimblogs zugestimmt, zitiert werden zu können. Bei der 2. Sitzung war auch der Mannheimer Morgen anwesend, ein zweites Medienunternehmen, dass Öffentlichkeit herstellt.

Die angeblich 20 in diesem Papier zusammengefassten Interviews sind anonymisiert. Aus den Interviewpassagen haben wir nicht zitiert, weil es darüber eine Vereinbarung gibt – an die wir uns halten. Die gegliederten Übersichten hingegen sind Argumentesammlungen, die in unseren Augen absolut keiner wie auch immer gearteten „Vertraulichkeit“ unterliegen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Gezwitscher

Guten Tag,

es gibt Nachrichten, andere Nachrichten, noch andere Nachrichten und noch viele andere Nachrichten.

Sie fragen jetzt zu Recht: Hä? Was jetzt?! Nachrichten sind doch Nachrichten!?

Nochmal von vorne. Aber Sie müssen Geduld haben, weil der Text etwas länger ist…

Es geht um Medienkompetenz. Also, wie nutze ich als Mensch die Medien und was weiß ich über das Medium, den Mitarbeiter und seine Quellen. Und: Was interessiert mich? Alles? Der „Mantel“ (erste und letzte Seiten der Zeitung), der Sport, die Wirtschaft, das Lokale?

Viele Nachrichten beginnen eine Nachricht zu werden, wenn sie zum Beispiel durch die Presseagenturen wie deutsche presse agentur (dpa), agence france press (afp) oder auch von „richtig großen“ Agenturen wie the associated press (ap) veröffentlicht werden. Im Bereich der Wirtschaft sind das Bloomberg oder Dow Jones News, im Sport der sport informationsdienst (sid). In Russland ITAR Tass, sonstwo auf der Welt gibt es viele Agenturen.

Aus den Meldungen (Nachrichten) der Agenturen werden dann Nachrichten in Massenmedien, also in Zeitungen, im Radio, im Fernsehen: Viele Zeitungen übernehmen Texte der Agenturen  (schauen Sie in der Zeitung unter die Artikel… da steht dann dpa oder ap), im Radio wird manchmal auch noch gesagt, wo die Nachricht  herkommt (nach einer Information der dpa…), also die „Quelle“ genannt, seltener im Fernsehen.

Fast keine „eigenen“ Nachrichten mehr

Medienkritiker sagen, es gibt überwiegend fast nur noch Nachrichten, die nicht mehr selbst recherchiert sind (von den Journalisten der Tageszeitung, die Sie (Sie lesen diesen Text gerade) abonniert haben), sondern auf Agenturnachrichten zurückgehen. Die „Agentur“ kann tatsächlich (vor allem im lokalen und regionalen) auch ein Verein, die Polizei, ein Pressebüro oder ähnliches sein.

Warum das so ist? Aus Kostengründen – auch Medien müssen sparen, zum Beispiel bei Journalisten.
Warum kritisierten die Kritiker das? Weil jede „Nachricht“, egal ob von einer Agentur oder aus einer anderen „Quelle“ von Journalisten für das eigene Medium überprüft werden sollte, in dem sie veröffentlicht werden. In der Praxis ist das kaum zu schaffen. „Man“ (die Journalisten) vertraut auf die Agenturen (die dort arbeitenden Journalisten) oder andere Quellen.

Das ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Alle bedienen sich derselben Regeln. Ein Auto, das links blinkt, sollte auch links fahren, tut es das nicht und Sie vertrauen drauf, kommt es zum Unfall. Im Journalismus nennt man das „Ente“ oder auch „Falschmeldung“. Meistens fahren Autos aber links, die links blinken.
Trotzdem gilt: Sei vorsichtig!

Seriös oder unseriös?

Wer Medien „konsumiert“ ist ein „Medienkonsument“, er „verbraucht“ Nachrichten. In der Wissenschaft nennt man den Medienkonsumenten auch Rezipient, den Empfänger einer Nachricht also.
Medienkompetenz hat der Rezipient, wenn er sich „bewusst“ ist, dass es verschiedene Quellen gibt, seriöse und unseriöse. Und wenn er weiß, dass er sich „normalerweise“ auf die seriösen verlassen kann und unseriöse ignorieren soll.
Manchmal ist es aber auch umgekehrt: dann „lügen“ die „vermeintlich seriösen“ und die „unseriösen“ enthalten die „Wahrheit“.
Und machmal ist es noch komplizierter: Der Rezipient, Konsument oder Politiker, kann oder will sich auch auf die unseriösen oder sogar „falsch meldenden“ Medien verlassen und beziehen, weil diese seinen „Interessen“ dienen. So werden falsche Informationen zu „interessengesteuerten Informationen“.
Denken Sie an den Irak-Krieg und die „angeblichen Massenvernichtungswaffen“. Darüber haben fast alle westlichen Medien meist vollkommen unkritisch berichtet. Die Massenvernichtungswaffen, so hat sich später herausgestellt, gab es nie.
Ein anderes Wort dafür ist Propaganda. Noch eins Werbung. Noch eins Wahlkampf.

Das klingt kompliziert und ist es auch. Es beschreibt aber ganz gut das Handwerk der Journalisten, die versuchen wollen, möglicht „objektiv“ aus dieser „komplizierten“ Welt die “ echte (objektive) Nachricht“ herauszufiltern. Das ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Der Anfänger findet es schrecklich chaotisch, der erfahrene Verkehrsteilnehmer findet sich zurecht.

Objektivität und Vertrauen

Wie der Rezipient, der in unserer Region den „etablierten Medien“ vertraut: das sind beispielsweise der Mannheimer Morgen, die Rhein-Neckar-Zeitung, die Weinheimer Nachrichten und der SWR. Manche vertrauen auch auf SWR3, Radioregenbogen oder RPR1.
Allen gemein ist, dass sie meistens nur ihrer „Marke“ vertrauen, also dem Medium, dass sie am meisten nutzen und damit kennen: Man nennt das Lese-, Hör- oder Sehgewohnheit.

Damit sind wir wieder auf der „Straße“. Der „Benz“-Fahrer schwört auf sein Auto, der „BMW-Fahrer“ auf seins und alle anderen auf das jeweils „eigene“. Unabhängig davon, dass Toyota seit Jahren den „Benz“ in Sachen „Qualität“ überholt hat oder klar ist, dass Umweltschutz und BMW zwei verschiedene Dinge sind. Porsche-Cayenne-Fahrer sind nicht ansprechbar, wenn es um die Frage nach dem ökologischen Sinn geht ein solches Auto zu fahren.

Das hat mit Vorlieben zu tun oder wie sie „geschaffen“ werden.

Was ist die Quelle einer Nachricht?

Leider gibt es aber immer häufiger „Nachrichten“, die gar nicht von „Nachrichtenagenturen“, sondern von PR-Agenturen (Public-Relationsship-Agenturen, also Firmen, die gegen Geld diese Nachrichten für andere Firmen schreiben und so tun, als seien sie journalistische Nachrichten) kommen.
Und zwar als Text, als Ton oder als Bewegtbild, also als Zeitungsartikel, Radioreport oder Nachrichtenfilm.
Spätestens bei PR-Geschichten, die sich als „Nachricht“ verkaufen und unkritisch übernommen werden, ist mit dem objektiven, dass heißt einem Quellen überprüfenden Journalismus Schluss (egal ob Nachrichtenagentur, Geschwätz auf der Straße oder sonstige Quelle).

Leider finden diese Nachrichten ihren Weg in das „Medium“, welches auch immer. Aus Kostengründen, Faulheit der Journalisten oder weil man eben nicht nachfragen will, sei es aus geschäftlichen oder ideologischen Gründen.

Ebenso mängelbehaftet sind oft Nachrichten, die „offiziellen“ Quellen vertrauen, also wenn die Quellen „Ämter“ sind (das muss doch Brief und Siegel haben!) oder „Studien“ sind (das haben doch Wissenschaftler erarbeitet!).
Ist das so? Kann der Rezipient, also Sie oder ich, darauf vertrauen, dass die Wissenschaftler oder Ämter sich nicht irren oder nicht „spezielle Interessen“ verfolgen? Guter Journalismus überprüft das.

Vertrauen ist wichtig im Leben. Man muss sich verlassen können. Blindes Vertrauen ist aber nichts wert. Dann ist man „verlassen“ – von allen „guten Geistern“.

Die wichtigste journalistische Regel heißt: Traue keinem! Alle können lügen oder sich auch nur irren oder einen schlechten Tag gehabt haben. Das gilt auch für den einzelnen Journalisten selbst, das Medium, die Agentur, die die Nachricht verfasst haben.

Manchmal übernehmen „die Massenmedien“ (gemeint ist damit meistens immer noch Zeitung, Radio, Fernsehen, bei anderen auch schon „das Internet“) diese Nachrichten und nutzen sie als Grundlage, um „vor Ort“ selbst nachzurecherchieren, was dran ist, an „der Nachricht“. Das sind dann „eigene Nachrichten“.

Soziale Netzwerke schaffen Nachrichten

Diese „eigene Geschichten“ sind Nachrichten, die nicht nur ein paar Zeilen lang sind, sondern eine „Geschichte“, also einen Zusammenhang darstellen und von einem Journalisten recherchiert wurden (er hat die Quelle überprüft und andere herangezogen).

Im Internet gibt es aber auch neue Erscheinungen, über die sich „Nachrichten“ verbreiten: sogenannte „soziale Netzwerke„. Hier wird „gechattet“ (per Tastur geplaudert) oder in „Foren“ diskutiert.
Natürlich gibt es auch email oder in der Telekommunikation sms. All das sind „Nachrichtenkanäle“, sie dienen dem Austausch von Informationen. Immer öfter kommen aus diesen sehr unzuverlässigen Quellen Nachrichten, die es in die „etablierten“ (also bekannten) Medien schaffen.

Ein relativ neuer Kanal ist Twitter (Gezwitscher): Hier wird eine Art email als eine Art sms ausgetauscht, kurze Nachrichten, um auf eine neue Nachricht oder Nachrichtenquelle hinzuweisen, man „twittert“ oder „zwitschert“ sich was zu.

Auch zu Pfenning wird „getwittert“

Auch zum Thema „Pfenning“, findet sich jetzt ein „Twitterkanal“: hier
Der verweist auch auf das heddesheimblog oder auf youtube, wo es mittlerweile mehrere Videos zum Thema Pfenning in Heddesheim gibt (suche nach pfenning + heddesheim). Diese Videos sind eindeutig propagandistisch angelegt. Sie wollen nicht objektiv informieren, sondern emotional wirken.

Wie solche „Nachrichten“ einzuschätzen sind, ob man sie glauben will oder ihnen kritisch gegenüber steht, hängt von dem einzelnen Rezipienten und seiner Medienkompetenz selbst ab.

Deswegen gilt: Kritisch sein, hat noch nie geschadet.

Das heddesheimblog