Heddesheim, 20. Juni 2013. (red/pm) Am Freitag, den 12. Juli findet zwischen 15:30 und 20:00 Uhr eine Informationsveranstaltung bezüglich der „Kinder- und Jugendwahl U18“ im Jugendhaus Just, An der Fohlenweide 5, statt. [Weiterlesen…]
Informationstag im Jugendhaus Just
Mit einer Recherche hat alles angefangen…

Das war das "erste" Heddesheimblog - als Unterseite von blogger.de
Heddesheim/Rhein-Neckar, 07. Mai 2012. (red) Vor drei Jahren ist das Heddesheimblog.de gestartet. Zunächst als privates Blog, auf dem der Journalist Hardy Prothmann als Bürger seine Gedanken und Recherchen wegen einer umstrittenen Logistik-Ansiedlung veröffentlicht hat. Das Heddesheimblog hat sich in der Branche schnell einen Namen gemacht – als Zukunftsmodell für einen modernen Lokaljournalismus. Mittlerweile ist daraus ein Blog-Netzwerk geworden – nicht nur in Nordbaden.
Von Hardy Prothmann
Im Frühjahr 2009 war aus Sicht des Mannheimer Morgens die Welt mehr als in Ordnung. Das Viernheimer Logistik-Unternehmen „Pfenning“ plante eine angebliche 100-Millionen-Euro-Investition in dem beschaulichen Dorf. Bis zu 1.000 Arbeitsplätze, Gewerbesteuer in Hülle und Fülle, ein glücklicher Bürgermeister – die (bis dato nicht gefährdete) Zukunft des Dorfes ist gerettet. So die Botschaft der Zeitung.
Schlechter Zeitungsjournalismus als Anlass
Mir ist selten eine so unkritische Hofberichterstattung untergekommen. Kritische Fragen? Recherchen? Nichts davon war bei dieser Jubelberichterstattung zu erkennen, geschweige denn zu erahnen.

Auch die ARD ist bereits auf das Heddesheimblog aufmerksam geworden. (Klick auf das Bild führt zum Artikel)
Weil ich als Bürger in Heddesheim selbst vom starken Verkehrsaufkommen betroffen war, fing ich an, ein wenig zu recherchieren. Als erstes im Archiv des Mannheimer Morgens – so wie eigentlich ein Redakteur der Zeitung eine Recherche beginnen sollte. Und ich wurde fündig: Rund drei Dutzend Artikel gab das Online-Archiv her. Alle negativ über dieses „Familienunternehmen Pfenning“, das ohne jeden Bezug zu den kritischen Berichten als „Heilsbringer“ für Heddesheim gefeiert wurde.
Wohin mit meinen Recherchen? Dem Mannheimer Morgen als „Thema“ anbieten? Sicher nicht. Ich habe meine Texte zunächst bei blogger.de (siehe Foto oben) eingestellt. Der erste Text erschien am 28. Aprl 2009: „Alles gut oder alles schlecht mit Pfenning in Heddesheim?“ Und ist nach wie vor sehr lesenswert.
Großes Interesse – wachsende Zugriffszahlen
Die Zugriffszahlen gingen binnen weniger Tagen so schnell nach oben, dass die Seite oft nicht erreichbar war. Ich mietete deswegen eigenen Speicherplatz und veröffentlichte auch andere lokale Nachrichten.
Auch das fand Interesse und Anklag und nach wenigen Wochen reifte die Idee, ob es nicht möglich wäre, eine eigene Lokalzeitung im Internet zu gründen. Ich hatte schon von ähnlichen Projekten gehört, aber das waren oft nur „Versuche“.
Ich versuchte mit. Die erste Erfahrung war: „Mein“ Journalismus war in der nordbadischen Provinz eine Zumutung. Es enstanden schnell zwei Lager: Die einen jubelten, die anderen kotzten. Auch, weil ich kurz nach dem Start vom Heddesheimblog in den Heddesheimer Gemeinderat gewählt worden war – diese Funktion habe ich nach einem Umzug nach Mannheim aufgeben müssen.

Auch wir sind Gegenstand von Berichterstattung - gut 300 Berichte wurden über das Konzept und die Macher vom Heddesheimblog bereits verfasst.
Kritische Nachfragen? Meinungsstarke Kommentare? Investigative Recherchen? Das war man im Verbreitungsgebiet der Monopolzeitung Mannheimer Morgen nicht gewohnt. Die Zugriffszahlen stiegen rasant und auch bundesweit wurde das Heddesheimblog in der Journalistenbranche ein Begriff. „Was macht der Prothmann da?“, wurde gefragt. Ist das ein Ego-Projekt eines beißwütigen Journalisten oder vielleicht ein Zukunftsprojekt für einen neuen Lokaljournalismus?
Zahlreiche Branchenberichte
Ende 2009 wählte mich eine Jury in der Kategorie „Regionales“ auf Platz 3 unter die 100 Journalisten des Jahres 2009. Seit dem Start des Heddesheimblogs wurde ich als Redner, Seminarleiter oder Podiumsteilnehmer engagiert. Bei der Initiative Tageszeitung, dem Deutschen Journalistenverband, dem Bayerichen Journalistenverband, auf Kongresse, an Hochschulen, zu Unternehmer-Workshops.
Mittlerweile gibt es Dutzende von journalisten Studien- und Masterarbeiten, die das Heddesheimblog und andere lokale Internetmedien zum Thema gemacht haben und rund 300 Presse-Veröffentlichungen mit Bezug auf diese Form von Lokaljournalismus. Spiegel Online, FAZ, Süddeutsche, taz, Welt, ARD, NDR, Tagesspiegel, Berliner Zeitung – die Liste der „bekannten“ Medien, die über den Journalismus in der Provinz geschrieben haben, ist lang. Auch bei den Nachdenkseiten oder fefes Blog ist das Heddesheimblog Thema.
Oder das Prinzip. Das Heddesheimblog ist längst über den Ort hinausgegangen. Ende 2009 kam das Hirschbergblog.de dazu, Anfang 2010 das Ladenburgblog.de, Ende 2010 das Weinheimblog.de, Anfang 2011 das Rheinneckarblog.de, das Viernheimblog.de und seit Anfang 2012 sechs weitere Gemeinden des Wahlkreises Weinheim.
Netzwerk weitet sich aus: istlokal
Mit dem Unternehmer Peter Posztos habe ich im Herbst 2011 die Firma Istlokal Medienservie UG gegründet, weil wir unsere Erfahrungen auch anderne zur Verfügung stellen wollen. Peter Posztos macht die Tegernseer Stimme, ebenfalls eine lokale Zeitung im Internet. Seit Anfang 2012 vermarkten wir unser Produkt Istlokal OS und haben schnell neue Partner gefunden – beispielsweise in Bretten, Schweinfurt oder Weiterstadt.
Darüber hinaus gibt es ein Netzwerk von weiteren lokal arbeitenden Journalisten, wie Stefan Aigner in Regensburg oder Hubert Denk in Passau. Auch Philipp Schwörbel in Berlin hat mit seinen Prenzlauer Berg Nachrichten schon viel Aufmerksamkeit erlangt.

Immer mehr Lokaljournalisten gründen Blogs und nutzen beispielsweise wie wir die Istlokal OS-Software.
Uns alle vereint, dass wir guten, seriösen und vor allem kritischen Journalismus anbieten wollen. Einen Journalismus, der sich traut, Fragen zu stellen und nicht nur vorgefertigte Informationen zu erhalten. Keine Wohlfühl-Schwurbelei, sondern eine für die Demokratie herausragende Aufgabe zu erfüllen. Meinungen durch Informationen zu ermöglichen. Der Artikel 5 unseres Grundgesetzes ist die Geschäftsgrundlage.
Um diese Arbeit zu finanzieren, setzen wir auf Werbeeinnahmen – wie eh und je bei den Medien. Wir erzeugen Aufmerksamkeit und verkaufen diese. Das ist ein seriöses Geschäft.
Kleines, engagiertes Team
Zur Zeit arbeitet ein festes Team von sieben Mitarbeitern für die „Rheinneckarblogs“ – dazu weitere freie Journalisten, Kolumnisten und freundschaftlich verbundene Kollegen. Im Vergleich zur Personalausstattung der anderen Medien im Berichtsgebiet sind wir sehr klein aufgestellt – im Vergleich mit anderen setzen wir aber immer wieder Themen, die Thema sind.
Im Herbst 2011 beispielsweise mit der Fischfutter-Affäre. Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian-Ströbele hatte uns für einen Bericht abgemahnt. Sämtliche Berliner Zeitungen berichteten über den Skandal, viele weitere Zeitungen und auch der NDR. Insgesamt wurde unser Bericht innerhalb weniger Tage gut 140.000 Mal aufgerufen, anfangs stürzte gar der Server wegen der massiven Zugriffe ab.

Zuletzt mahnte uns der Grünen-Bundespolitiker Hans-Christian Ströbele ab - und zog die juristische Attacke wieder zurück. Quelle: Die Welt
Die lokalen Zeitungen Mannheimer Morgen, Weinheimer Nachrichten und Rhein-Neckar-Zeitung hielten sich „zurück“, denn aus deren Sicht gibt es uns nicht. Die Fischfutter-Affäre mitten im Berichtsgebiet? Kein Thema für die „unabhängigen“ Printjournalisten.
Aus unserer Sicht gibt es die Zeitungen – und vor allem viel schlechten Journalismus. Was wir immer wieder thematisieren, wenn deren geschönte und klientelabhängige „Berichterstattung“ skandalös wird. So werden umgeschriebene Pressemitteilungen als eigene Berichte ausgegeben oder noch schlimmer – Themen häufig gar nicht berichtet, wenn sie den Zeitungen nicht „passen“. Und das betrifft beim besten Willen nicht nur uns. Was nicht berichtet wird, ist auch nicht passiert.
Juristische Attacken
Für mich persönlich hat diese Arbeit auch viele Nachteile gebracht. Seit nunmehr 21 Jahren arbeite ich als Journalist, 18 Jahre ohne jegliche juristische Streitigkeiten. In den vergangenen drei Jahren habe ich 11 Abmahnungen erhalten. Einmal habe ich eine Einstweilige Verfügung wegen widriger Umstände „akzeptiert“, einen Vergleich geschlossen, 9 Mal konnte ich die Abmahnung abwehren. Unterm Strich haben diese Prozesse gut 20.000 Euro gekostet, weil man nicht wollte, das publik wird, was öffentlich sein sollte. Und diese Prozesse kosten auch viele Nerven.
Sehr erfreulich ist der Kontakt zu den Leserinnen und Lesern. Viele unserer Artikel entstehen, weil wir Hinweise bekommen. Beobachtungen, Gedanken, Erfahrungen von Menschen, die sich Anteil haben und nehmen an unserer Gesellschaft und nicht gleichgültig sind. Diesen möchte ich stellvertretend für das Team danken.
Ebenfalls erfreulich ist die Zusammenarbeit mit vielen Behörden, die die Meinungsfreiheit hoch achten. Explizit möchte ich die sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei loben und in weiten Teilen auch mit den Feuerwehren. In unserem Berichtsgebiet sind zwei Namen erwähnenswert, Bürgermeister Manuel Just in Hirschberg und Bürgermeister Rainer Ziegler in Ladenburg, die sich kommunikativ sehr hervortun. Auch Bürgermeister Lorenz in Dossenheim möchte ich gerne als neuen Kontakt erwähnen, der uns beim Antrittsbesuch sehr freundlich empfangen hat. In den anderen Orten beginnen wir die Arbeit erst und die Kontakte stehen noch bevor.
Den Heddesheimer Bürgermeister Micheal Kessler muss ich leider nach wie vor als ausgewiesenen Feind der Pressefreiheit besonders hervorheben. Sein Amtsverständnis kommt in diesem Bericht sehr eindeutig zur Sprache: „Ich bin die Gemeinde.“
Unabhängige Berichterstattung
Wie unabhängig wir tatsächlich arbeiten, erkennt jeder, der unsere Berichterstattung verfolgt. Wir kritisieren „Grüne“ ebenso wie „Schwarze“, scheuen uns nicht vor „Rot“ oder „Geld“ oder „Orange“. Aber auch hier bieten wir Meinungen an: Ganz verallgemeinernd stellen wir fest, dass die CDU, die SPD und die FDP in der Region unserer Berichterstattung nicht wohlgesonnen sind.
Explizit die Ladenburger und Weinheimer CDU möchten wir lobend ausnehmen – nicht weil diese mit unser Berichterstattung „zufrieden“ sind, sondern weil sie gesprächsbereit sind. In Hirschberg explizit die Freien Wähler und in Weinheim explizit Herrn Carsten Labudda (Die Linke) und Weinheim Plus. Die genannten Personen und Parteien suchen den Ausstausch und die Kritik – was gut ist. Explizit muss auch der Grüne Landtagsabgeordnete Uli Sckerl erwähnt werden – trotz konträrer Meinungen haben er und seine Mannschaft sich immer korrekt auf unsere journalistischen Anfragen hin verhalten.

Mit Recherchen zum Logistik-Zentrum "Pfenning" hat das Heddesheimblog angefangen - unsere Berichte konnten den Bau des Klotzes nicht verhindern, aber zur Aufklärung beitragen. "Das hab ich nicht gewusst", kann keiner mehr sagen.
Unentschieden ist noch das Verhältnis zum Landratsamt. Nachdem wir dem stellvertretenden Landrat (Jurist) erst unter Verweis auf ein Bundesverfassungsgerichtsurteil klar machen konnten, dass wir „Presse“ sind, gibt es mittlerweile mit Stefan Dallinger (CDU) einen neuen, sehr kommunikativen (und fraktionsübergreifend gelobten) Landrat, der sich aber unser Ansicht nach noch ein wenig scheut, aktiv über unsere Blogs mehr in Kontakt mit der Bevölkerung zu treten. Wir werden herausfinden, wie es wirklich ist.
Der Kontakt zum Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz basiert auf einer gemeinsamen Vergangenheit – als freier Mitarbeiter für den Mannheimer Morgen habe ich den damaligen Stadtrat als sehr engagierte Persönlichkeit kennengelernt und ihn vor seiner Wahl zum OB porträtiert. Zuletzt hat sich dessen Engagement bei der Gegendemo zum NPD-Aufmarsch bestätigt (Hierzu unsere Reportage auf dem Rheinneckarblog: „Warten auf den rechten Pöbel„). Zu seinem Kollegen Würzner in Heidelberg besteht noch kein persönlicher Kontakt, aber das wird sich ändern.
Vernetzter Journalismus vor Ort
Die miteinander vernetztenden Ortsblogs haben ein Konzept: Wir veröffentlichen Nachrichten, die für die Menschen vor Ort wichtig sind. Und wir zeigen auf, wie die Gemeinden miteinander vernetzt sind – auf vielfältige Weise. Ob zu Verkehrs- oder Umweltschutzthemen, gemeinsamen Verbänden und Verträgen – unsere Gemeinden im Berichtsgebiet sind vielfältig verbunden, ebenso die Leserinnen und Leser.
Vielleicht vermisst man die ein oder andere Nachricht – da bitten wir um Nachsicht. Unsere Redaktion arbeitet sehr engagiert und wir müssen manchmal den Mut zur Lücke haben, weil wir (noch) nicht jeden Termin besetzen können.
Sicher ist es auch Zeit, sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren. Überbordende Berichte in den Zeitungen über Vereinsfeste haben Bedürfnisse geweckt, die fraglich sind. Was ist die Nachricht? „Fürs leibliche Wohl wurde gesorgt?“ Meinetwegen: Der Satz erzählt die gesamte Geschichte. Es gab zu Essen und zu Trinken. Und wenn das nicht reicht, ruft man auch höhrere Instanzen dazu: „Der Wettergott war den Gästen gnädig, der kühle Gerstensaft floß in Strömen und die Luft war erfüllt vom Duft leckerer Bratwürste“.
Gegen die Bratwurst-Berichterstattung
Das ist fettigster Bratwurst-„Journalismus“ und hat mit Journalismus nichts zu tun. Ganz klar ist es wichtig und richtig über Feste zu berichten. Wir machen das auch – bei Vereinsfesten oft nur mit kurzen Texten (Ein Fest hat stattgefunden), dafür aber mit vielen Fotos. Die erzählen die Geschichte besser als zusammengeschwurbelte Nonsens-„Berichte“.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, können aktiv daran teilhaben, das „Produkt“ Journalismus zu bewerten. Bringen Sie sich ein – schreiben Sie uns und anderen, was gefällt und was nicht. Journalismus muss man nicht hinnehmen, man kann seit dem Internet daran teilhaben. Sie können Kommentare schreiben und viel einfacher als früher die Redaktion direkt erreichen, sich mit Hinweisen, Vorschlägen und Kritik einbringen. Jedenfalls bei uns.
Wir freuen uns über die Beliebtheit unserer Montagskolumnen, der ausgewählten Tipps & Termine und der regen Teilnahme über Kommentare auf den Blogs oder bei unseren Facebook-Seiten.
Herzlichen Dank an die Leser und Kunden
Nach drei Jahren Heddesheimblog & Co, möchte ich Ihnen sehr herzlich genau dafür danken. Für Unterstützung und Kritik – beides gab es zuhauf.
Hardy Prothmann ist seit 21 Jahren als Journalist tätig und seit drei Jahren als "Blogger".
Für die Zukunft wünsche ich mir noch mehr kritische Anteilnahme, weil wir alle gemeinsam mit unserem Interesse für etwas einstehen, was ein absolutes Privileg ist: Freiheit, vor allem Meinungsfreiheit. Ohne diese ist Demokratie nicht möglich. Da ich viel im Ausland gelebt habe und auch von dort berichtet, weiß ich unser freiheitliche Grundordnung uneres Heimatlandes sehr zu schätzen.
Deswegen freue ich mich mit Ihnen und dem Team, wenn Sie uns weiter gewogen bleiben, uns mit Interesse und Informationen unterstützen. Den anderen „Heddesheimblogs“, egal, ob am Tegernsee, im Prenzlauer Berg, in Regensburg, in Weiterstadt oder Bretten oder Schweinfurt oder in vielen anderen Orten wünschen wir viel Erfolg, immer den richtigen journalistischen Riecher und einen erfolgreichen Aufbau ihrer Angebote.
In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Mitwirkenden bedanken, selbstverständlich sehr besonders bei meiner Frau und der Familie, für das Engagement, das Verständnis, das Interesse und die aktive Teilnahme.
Im ersten Interview zum „Heddesheimblog“ hat mich der Kollege Thomas Mrazek gefragt, warum ich das mache, was meine Motivation ist?
Meine Antwort: Ich habe den Spaß meines Lebens.
Das gilt bis heute.
Herzlichst Ihr
Hardy Prothmann
Plakatabreißer zeigen fragwürdige Haltung und müssen mit Strafe rechnen

„Trauriger Anblick“ und „trauriger Einblick“ in die verkorkste Haltung von Dummköpfen
Rhein-Neckar/Heddesheim, 03. November 2011. (red) Derzeit sind überall in den Kommunen Plakatwände aufgestellt worden. Parteien und Gruppierungen können auf diesen für oder gegen „Stuttgart 21“ werben. Doch nicht jeder kann und will die Meinung anderer akzeptieren. Immer wieder kommt es zu Sachbeschädigungen – Plakate werden abgerissen oder besprüht. Die Sachbeschädigung ist kein „Spaß“ und kann hart bestraft werden.
Die Proteste gegen Stuttgart 21 haben tatsächlich etwas bewegt. Engagierte Menschen in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus haben einen weitreichenden politischen Entschluß erfolgreich in Frage gestellt. Zum Projekt Stuttgart 21 wird es am 27. November 2011 eine Volksabstimmung geben.
Gegner und Befürworter sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. „Beide Parteien“ können auf Plakatwänden in den Kommunen für „ihre Sache“ die verschiedenen Standpunkte und Argumente öffentlich machen.
Immer wieder kommt es jedoch vor, dass Plakate verschmutzt oder entwendet werden. Nein-Sager wollen das Ja nicht akzeptieren und umgekehrt. Sind sich die intoleranten Sachbeschädiger ihrer Straftat bewusst, die da gerade mal eben so im Vorbeilaufen begannen wird?
Aus Sicht der Polizei handelt es sich um ein „Offizialdelikt“.
Bei Beschmutzung und Zerstörung von Wahlplakaten ist die Polizei verpflichtet, zu ermitteln.
Dies gilt, sobald das Delikt registiert wurde. Die strafrechtliche Verfolgung geschieht also unabhängig davon, ob es einen Betroffenen gibt, der Anzeige erstattet. Zusätzlich kann es zu einer Anzeige durch einen Betroffenen oder einer unbetroffenen Person kommen. Eine Anzeige kann dabei nicht mehr zurückgenommen werden, da es Amts wegen die Verpflichtung zur Verfahrenseinleitung gibt.
In den folgenden Paragraphen nach Strafgesetzbuch (StGB) ist die Gesetzeslage dazu geregelt:
Paragraph 303 regelt Strafmaß und Definition der Straftat bei generellen Sachbeschädigungen. Hierbei sieht die Justiz eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe vor.
(1) Wer rechtswidrig eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.
(3) Der Versuch ist strafbar.
Die „gemeinschaftseinbezogene Sachbeschädigung“ kann sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren Haft oder eine Geldstrafe zufolge haben.
§304 – Gemeinschädliche Sachbeschädigung
(1) Wer rechtswidrig Gegenstände der Verehrung einer im Staat bestehenden Religionsgesellschaft oder Sachen, die dem Gottesdienst gewidmet sind, oder Grabmäler, öffentliche Denkmäler, Naturdenkmäler, Gegenstände der Kunst, der Wissenschaft oder des Gewerbes, welche in öffentlichen Sammlungen aufbewahrt werden oder öffentlich aufgestellt sind, oder Gegenstände, welche zum öffentlichen Nutzen oder zur Verschönerung öffentlicher Wege, Plätze oder Anlagen dienen, beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer in Absatz 1 bezeichneten Sache oder eines dort bezeichneten Gegenstandes nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.
(3) Der Versuch ist strafbar.
Aber zu einem solchen Verhalten zählen nicht nur die juristischen Folgen. Das Zerreißen und Beschmieren von Partei- oder Wahlplakaten zeigt eine mehr als fragwürdige „Haltung“.
Es ist das Zeichen der Intoleranz anderer Standpunkte und der Respektlosigkeit vor anderen Meinungen. Also genau das Gegenteil von dem, was Demokratie eigentlich ausmacht.
Sollte das politische Wirken also derzeit nicht eher einen fairen Wettbewerb der Positionen der Menschen, als einen unerhenhaften Wettbewerb der Zerstörung und Sachbeschädigung darstellen?
Somit bleibt auch jenseits aller Paragraphen die Frage, ob das eigene Verhalten einer demokratischen Haltung und einem respektvollen Umgang miteinander entspricht – oder nicht.
Geprothmannt: „Occupy“ ist kein Schlachtruf, sondern ein Bekenntnis

"Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt, frei zu sein." Die junge Frau demonstriert mit einem Goethe-Zitat in New York bei "Occupy Wall Street". Foto: CC David Shankbone/wikipedia
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 17. Oktober 2011 (red) Heute vor einem Monat „besetzten“ rund 1.000 Demonstranten die Wall-Street – also vielmehr Parks und Straßen in der Nähe der New Yorker-Börse. Als demokratische Vorbild nennen die Demonstranten den „arabischen Frühling“ – als Symbol für die Vertreibung der Diktatoren und Regimes. Für die „Occupy“-Bewegung sind das im Westen vor allem die Banken. Aber auch Politiker, vornehmlich konservative, werden kritisiert.
Von Hardy Prothmann
Was hat man davon zu halten? Von „Occupy Wall Street“? Alles nur eine Art „Demo-Mode“ junger, wohlhabender Freizeitdemonstranten, die ein wenig „Action“ brauchen? Oder ist das eine ernstzunehmende Entwicklung eines politischen Protestes gegen Systeme, die das Volk nicht mehr versteht? Vor allem das der Spekulation der „Hochfinanz“?
Die Demonstranten nehmen sich die Aufständischen des arabischen Frühlings zum Vorbild und sitzen oder marschieren gegen das Regime. Aus Ihrer Sicht nicht gegen waffenstarrende Dikatatoren, sondern gegen eine viel größere Macht. Das Regime des Geldes. Kontrolliert von den Banken. Und von der mit diesen auf vielfältige Weise verflochtetenen Politik.
Menschen haben Rechte – nicht nur die Pflicht zu zahlen
Es ist das gute Recht dieser Menschen, das sie wahrnehmen. Sie haben das Recht ihre Meinung zu äußern, sich zu versammeln und zu protestieren.
Auch in Deutschland haben mehrere zehntausend Menschen am Samstag demonstriert. Gegen die Banken. Gegen Geld-Systeme, die angeblich so erfolgreich sind und doch ständig „Rettungsschirme“ brauchen – also unser aller Geld. Weil sie sich mal eben „aus Versehen“ in ihrer Gier wieder verzockt haben. Die Boni der Manager sind meistens nicht gefährdet.
Der Seele des Protestes der Demonstranten nährt sich nicht aus Gier oder Neid. Sondern aus dem Austausch von Informationen. Und einer neuen Sicht auf die Welt. Und einer fehlenden Kontrolle der ehemaligen Kontrolleure über Informationen.

Hardy Prothmann sieht die Welt mit seiner Kolumne "Geprothmannt" ganz subjektiv.
„Occupy“ hat als ein Vorbild den „arabischen Frühling“ – aber es steckt mehr dahinter. Beispielsweise Wikileaks – die Aufdeckungsplattform hat für viel Aufregung gesorgt. Durch die Weitergabe geheimer Informationen. Dadurch wurde der Schmutz, nein, der Dreck der angeblich schönen, reinen Welt der angeblich so verantwortungsvollen Mächtigen nicht nur in Frage gestellt, sondern als System aus Lügen und Betrug entttarnt.
Wikileaks wäre ohne vernetzte Computer nicht vorstellbar. Geheimnisse wurden schon immer verraten – aber noch nie in diesem Ausmaß. Mordende amerikanische Soldaten im Irak oder haarsträubende Politikerdepeschen – die Wahrheiten kommen ans Licht.
Aber Wikileaks und Occupy haben noch andere Vorläufer. Greenpeace und Attac beispielsweise – zwei Gruppen, die sich durch gute Vernetzung immer wieder Informationen verschaffen und veröffentlichen konnten, die geheim bleiben sollten. Unsere heutige „moderne“ Umweltpolitik wäre ohne Greenpeace nicht vorstellbar.
Occupy ist weit mehr als ein bislang überschaubarer Protest
Auch Gruppen wie Transparency International oder der deutsche Verein Foebud tragen zur Information der Gesellschaft und zur Abschaltung von Missständen bei. Und überall gibt es jede Menge anderer „Aktivisten“, die nicht mehr hinnehmen, was ihnen vorgesetzt wird, sondern Fragen stellen, ihre Rechte einfordern und sich nicht einschüchtern lassen.
Auch die Gegner von Stuttgart 21 sind eine Art „Occupy“-Bewegung. Ein knappes Dutzend Bürger haben in Stuttgart fluegel.tv gegründet. Was mit einer Webcam begonnen hat, ist mittlerweile auch für die Politik ein ernstzunehmender „Medienpartner“. Denn fluegel.tv erreicht übers Internet so viele Menschen, wie sich erreichen lassen wollen. Und es sind viele. Und es werden immer mehr.
Die Menschen, die Mappus als Chaoten bezeichnet hat, sind Bürgerinnen und Bürger. Keine Gesetzlosen. Sondern anständige Leute, die ihre Rechte wahrnehmen. Nämlich sich zu versammeln und ihre Meinung zu äußern. Und die ist halt nicht die der CDU, FDP und großen Teilen der SPD. Was im Umkehrschluss nicht heißen muss, dass all „Grün“ oder „Links“ wählen – manche wählen aus „Pflichtgefühl“ trotzdem CDU oder SPD. Manche sind unbelehrbar und wählen FDP. Und andere die „Piraten“. Und viele vielleicht in Zukunft lieber die Straße als eine Partei.
Und jetzt steht fest, dass die CDU-Politiker Stefan Mappus und sein ehemaliger Finanzminister Willi Stächele Verfassungsbrecher sind. Politische Ganoven, die vermutlich schadlos davonkommen.
Selbst die konservative Welt schreibt:
„Baden-Württembergs Landtagspräsident Willi Stächele (CDU) ist zurückgetreten. „Ich gebe mein Amt zurück“, sagte Stächele in Stuttgart. Damit zog er die Konsequenz aus einem Urteil des Staatsgerichtshofs vom vergangenen Donnerstag.
Die Richter hatten ihm einen Verfassungsbruch bescheinigt, weil er als Finanzminister Ende 2010 beim Rückkauf der EnBW-Anteile durch das Land die Mitwirkungsrechte des Landtags umgangen hatte.“
Der „ehrenvolle“ Landtagspräsident Stächele war sich vor seinem Rücktritt nicht zu schade, den Verfassungsbruch als „staatsmännische Handlung“ zu umschreiben:
„Stächele hatte bisher einen Rücktritt abgelehnt und betont, es sei ihm beim EnBW-Deal um eine schnelle Entscheidung im Interesse und zum Wohle des Landes gegangen.“
Es ging Stächele also um das „Wohl des Landes“. Dass dabei Banken einen guten Schnitt gemacht haben und persönliche Verbindungen zwischen Mappus und Bankmanagern eine Rolle gespielt haben könnten – das soll man nicht denken dürfen.
Auch Stuttgart 21 hat viel mit Geld von Banken und anderen „Interessierten“ dem „Wohl des Landes“ zu tun. Das Projekt, das angeblich mal keine zwei Milliarden Euro kosten sollte, soll aktuell 4,5 Milliarden kosten – es gibt genug Hinweise, dass es viel mehr kosten wird. Und der neue starke Mann der Baden-Württembergischen CDU, Peter Hauk, hat im Wahlkampf verkündet, dass es „Baden-Württemberg egal sein kann, ob es zehn oder fünfzehn Milliarden Euro kostet„. Weiß der Mann mehr als andere? Kennt er schon die „echten“ Zahlen?
Hat er „aus dem Nähkästchen geplaudert“, vor einem Jahr in Hirschberg an der Bergstraße, einem kleinen Ort, wo er niemanden vermutet hat, der seine Worte weiterträgt? Unser Artikel über seinen Auftritt hatte innerhalb von zwei Tagen 26.000 Leserinnen und Leser. Wir haben email aus Moskau, London und Istanbul erhalten.
Das Spiel heißt Monopoly – wie es ausgeht, weiß jeder
Das ist noch nicht „Occupy“ – aber die Informationen führen dahin. Sie führen dazu, dass sich Menschen empören und dieses „Spiel“ nicht mehr mitmachen wollen.
Warum sind die Menschen in einigen arabischen Ländern auf die Straße gegangen? Zuerst in Tunesien, dann in Ägypten? Weil sie gut ausgebildet sind und Informationen austauschen. Und weil sie gemerkt haben, dass sie reingelegt werden.
Und weil sie merken, dass etwas nicht stimmt. Dass es der Mehrzahl immer schlechter geht, während wenige immer mehr haben.
In Griechenland und Spanien (zwei Ländern mit „erzkonservativen“ Gesellschaften) gibt es seit Monaten Massenproteste – in anderen Ländern gärt es. Auch in Deutschland sind solche Proteste nur noch eine Frage der Zeit.
Wenn immer mehr Menschen in Billigjobs „beschäftigt“ werden, die später noch nicht einmal eine Rente am Existenzminimum ermöglichen, dann steigen die Menschen aus. Das verstehen sie nicht mehr. Deswegen fordern sie Veränderungen.
Niemand muss deswegen das Gespenst des Kommunismus an die Wand malen. Sondern einfach nur nachdenken, was man will und wo man leben möchte.
Für viele ist Amerika immer noch ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sofern man Geld hat, ist das gar nicht so falsch. Wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass Amerika pleite ist und die meisten Bürger dort vor existenziellen Fragen stehen.
Tunesien und Ägypten waren bis vor den Revolutionen beliebte Urlaubsländer – wenn man genau hinschaut, hat man aber nur gut bezahlte „Resorts“ gesehen und vom Elend der Leute nichts mitbekommen (wollen).
Auch in Deutschland wächst die Armut – auch wenn die Wirtschaft brummt
Und wenn man in Deutschland genau hinschaut, weiß man, dass Kinder ein Armutsrisiko bedeuten. Wenn man genau hinschaut, sieht man, wie die Armut wächst – obwohl die Wirtschaft bis vor kurzem brummte.
Die Konsequenzen werden – wenn man nicht hinschauen will – so sein, wie in vielen Teilen der Welt. Fürchterlich. Dort sind die Straßen gefährliche Orte und wer es sich leisten kann, meidet sie. Die „wohl“-habenden (siehe Stächele und andere, deren „Wohl“ immer auch Haben bedeutet) leben in bewachten Quartieren hinter hohen Mauern – wie im Knast. Wer ein wenig außerhalb von „idyllischen Paradisen“ der Urlaubsscheinwelt herumgekommen ist, weiß das.
Wer gerne dafür eintritt, in einem freien Land zu leben, das Bürgerrechte schützt und verteidigt, das die Zivilgesellschaft als Ziel hat und Bildung und Meinungs- sowie Informationsfreiheit als selbstverständlich erachtet, der wird ab einem gewissen Punkt sehr genau darüber nachdenken müssen, ob „Occupy“ nicht nur ein Bekenntnis, sondern im Zweifel ein Schlachtruf sein sollte. Für die Freiheit. Von möglichst vielen Menschen.
Bleiben Sie aufmerksam!
Ihr
Gläserner Gemeinderat: Grüne in der Klemme
Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 19. Juli 2011. (red) Statt ihre institutionellen Möglichkeiten zu nutzen, schreiben Grüne Gemeinderäte Leserbriefe an den Mannheimer Morgen. An die Zeitung, die die Pfenning-Ansiedlung durch unkritische und lückenhafte Berichterstattung mit befördert hat. Muss man das verstehen?
Von Hardy Prothmann
Um das Verhalten der Heddesheimer Grünen richtig einzuordnen, muss man sie genau betrachten. Es sind keine „Revoluzzer“, keine Spontis, keine „Systemveränderer“. Die Heddesheimer Grünen sind im Kern eher konservativ und traditionell eingestellt.
Dazu gehört, dass man sich eigentlich nach einer „guten Stimmung“ im Gemeinderat sehnt, seine Duz-Freundschaften pflegen kann und sich nicht zu sehr in eine exponierte Lage bringt.
„Trotz Bauchschmerzen“
Vor der Kommunalwahl 2009 haben die Grünen „trotz Bauchschmerzen“ der Pfenning-Ansiedlung zugestimmt. Sie haben ihre Möglichkeiten nicht genutzt, sondern sich überrumpeln lassen. Vom Arbeitsplatzargument, der Gewerbesteuer und der „Schiene“ als vermeintlich „grüner Industrieansiedlung“.
In allerletzter Sekunde haben sie damals einen Turn-Around geschafft und damit drei Sitze mehr im Gemeinderat gewonnen. Die Überraschung aus 2009 wiederholte sich 2011 bei der Landtagswahl. Im Land regiert mit einem Male Grün-Rot.
Auch in Heddesheim wäre das „vorstellbar“, wenn die SPD mit den Grünen gemeinsame Sache machen würde. Inklusive meiner Stimme könnte es hier eine Mehrheit von 12 Stimmen geben. Wie gesagt: „könnte“ – die systematische Nähe der meisten SPD-Gemeinderäte zum Bürgermeister verhindert das. Teils wegen „Freundschaften“, teils wegen verwandtschaftlicher Verhältnisse, so ist die Ehefrau des SPD-Sprechers Jürgen Merx die Sekretärin des Bürgermeisters. Wer will da einen „kontroversen Kurs“ erwarten?
Die SPD richtet sich lieber als Anhängsel von CDU, FDP und Bürgermeister ein.
Und die Grünen fühlen sich nicht wirklich wohl in ihrer Rolle – sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass alle ihre Anträge lange kein positives Gehör finden werden, denn der Stachel der Wahlniederlage bei den drei anderen Parteien sitzt und dass die Grünen mit dem Prothmann oft einer Meinung waren, disqualifiziert die Grünen in den Augen der anderen zusätzlich.
Grünes Dilemma
Die Leserbriefe von Günther Heinisch und Kurt Klemm belegen dieses Dilemma sehr deutlich: Man ruht sich darauf aus, dass es ist, wie es ist und „hat keine Probleme mit dem Stillstand“, so Heinisch.
Herr Klemm möchte erst „die ganze Wahrheit auf den Tisch“ und stellt sich vor, dass „der Gemeinderat jetzt alles tun sollte, um Schaden von der Gemeinde abzuwehren“.

Quelle: MM
Das eine ist eine Wegschau-Haltung, das andere eine Utopie. Herr Heinisch richtet sich wohlig darin ein, dass angeblich „nichts“ passiert, Herr Klemm hofft darauf, dass sich „der“ Gemeinderat damit befasst.
Wegschauen und utopische Vorstellungen haben aber mit den Grünen zusammen „Pfenning“ erst in Gang gesetzt.
Glauben die Grünen tatsächlich, dass sich „der“ Gemeinderat um weitere Details der „Pfenning“-Entwicklung kümmern wird? Wie „grünäugig“ kann man eigentlich sein?
Pfenning geht weiter – keine Sorge
Tatsächlich wird „Pfenning“ – wer auch immer das ist – seinen Plan fortsetzen. Und je länger „der“ Gemeinderat dies zuläßt, je länger der Gemeinderat nichts unternimmt, umso härter und unveränderbarer werden die Fakten geschaffen werden. Haben die Grünen denn gar nichts gelernt?
Was soll man den Betonköpfen bei CDU, SPD und FDP vorwerfen, was nicht schon bekannt ist? Hier sind keine Initiativen zu erwarten, schon gar keine Kontrolle oder für das Unternehmen „unangenehme Fragen“. Man wird weiter alles abnicken – angeblich zum Vorteil der Gemeinde.
Wenn die Grünen nichts unternehmen und ihre institutionellen Möglichkeiten nicht nutzen, muss ihre bisherige Haltung absolut in Frage gestellt werden. Eine „Sondersitzung“ des Gemeinderats ist da noch ein vergleichsweise mildes Mittel.
Wenn sie nichts unternehmen, haben sie ein bisschen „Opposition“ gespielt und sind nach kurzer Zeit eingebrochen – denn die Sehnsucht nach „Friede und Anerkennung im kommunalen Sandkasten“ scheint größer als der Wille, sich nicht schon wieder über den Tisch ziehen zu lassen.
Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass das so ist. Die Grünen werden mit großer Sicherheit „kein Fass“ aufmachen, sondern sich entgegen aller „Parteipolitik“ ohne Bürgerbeteiligung und Transparenz in nicht-öffentlichen Sitzungen und Hintergrund-Gesprächen nicht mehr aus der Deckung wagen. In der stillen Hoffnung, dass „Pfenning“ sich verhoben hat und sich das „Problem“ von selbst erledigt.
Die Grünen sind verantwortlich für jede ihrer Unterlassungen.
Sollte dem nicht so sein, muss man sie voll verantwortlich für jede aktive Unterlassung machen.
Zur Erinnerung: „Pfenning“ – was auch immer das ist – ist ein „Mega-Projekt“. Die Fragen zu Arbeitsplätzen, Gewerbesteuer, Verkehr, Gefahrstoffen sind neu aufgeworfen worden. Die Devise, „Wir warten jetzt mal ab“, ist eine passive Haltung, eine, die dem Ort bis heute nur negative Folgen beschert hat. Durch teure Gutachten, Anwaltskosten, IFOK-Blabla und so weiter bis hin zur Spaltung der Ortsgemeinschaft. Man kann da gerne auf den Bürgermeister zeigen oder andere – damit zielt man auf die richtigen, aber die Grünen sind mit in diesem Boot, wenn sie es unterlassen zu handeln.
Und man darf gespannt sein, wie Bürgermeister Kessler und seine Vassallen den Grünen den nicht vorhandenen Schneid abkaufen. Vermutlich werden Herr Doll, Herr Merx und Herr Hasselbring wie üblich vorbereitete Fragen stellen, die dann ebenso vorbereitet beantwortet werden und unter bedächtigem, „verantwortungsvollem“ Nicken zur Kenntnis genommen werden. Die Botschaft ist auch schon klar: „Eigentlich alles ganz positiv.“
Dann führt Herr Heinisch das Wort und mahnt an, Herr Schuhmann gibt zu bedenken, vielleicht gibt es noch die eine oder andere Wortäußerung und das wars dann. Derweil plant „Pfenning“ – was auch immer das ist – weiter und macht, was es will.
Die Grünen halten den Ball flach, weil sie das Gefühl haben, sie können nichts mehr tun. Denn sie sind in der Klemme – wenn sie etwas tun, bedeutet das harte Arbeit und viel Ärger. Dabei hätten sie so gerne Frieden und Anerkennung.
Die Grünen müssen sich entscheiden – 2014 entscheiden die Wähler erneut und angesichts der Größe des „Themas“ wird man sich genau erinnern, welche „Haltung“ die Grünen vertreten und welchen „Einsatz“ sie gebracht haben. Mal ganz abgesehen vom „Nachwuchsproblem“ – denn auf breiter Front ist nicht erkennbar, wie die Grünen wieder sechs oder mehr geeignete Kandidaten für die Wahl aufstellen können.
Aus dieser Klemme kommen sie nicht heraus. Leider muss man vermuten, dass sie sich einklemmen lassen und bewegungsunfähig werden – zu groß ist die Sehnsucht nach Friede, Freude, Eierkuchen. Und wenn sie wieder nur drittgrößte Kraft sind, müssen sie auch nicht mehr ganz so verantwortlich sein.
Auch das ist eine Zukunftsperspektive.
P.S.
Lieber Kurt Klemm – Sie schreiben in Ihrem Leserbrief, dass es „nach dem Bericht des MM keine Arbeitsplätze“ in Heddesheim gäbe. Ich möchte Sie gerne darauf hinweisen, dass alle Folgen der „Nicht-Konzentration“ im MM-Artikel nicht beschrieben worden sind, sondern Sie diese wahrscheinlich hier nachgelesen haben. Wenn Sie schon „Quellen“ zitieren, dann bitte richtig.
Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für dieses redaktionelle Angebot und seit 2009 partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim. Er hat sich umfassend mit dem Projekt auseinandergesetzt und nach sorgfältiger Prüfung zu Vor- und Nachteilen dieser Ansiedlung wegen erheblicher Zweifel an der Seriosität der Aussagen von „Pfenning“ gegen das Projekt entschieden und in allen Punkten abgelehnt.
Offene Fragen an den Bürgermeister
Heddesheim, 16. Juli 2011. (red) Eins der Hauptargumente für die in Heddesheim geplante „Pfenning“-Ansiedlung, der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen, ist obsolet. „Pfenning“ wird nicht, wie angekündigt, seine regionalen Lagerstandorte zentrieren, sondern „Neugeschäft“ ansiedeln. Das ist ein absoluter Wortbruch der ursprünglichen Ankündigungen, mit denen das „Pfenning“-Projekt beworben worden ist. Es ist notwendig, den Bürgermeister Michael Kessler zu befragen, welche Heddesheimer Interessen überhaupt noch eine Rolle spielen – und welche Rolle der Bürgermeister in dieser Angelegenheit „spielt“.
Dokumentation unserer email-Anfrage vom 15. Juli 2011:
Sehr geehrter Herr Kessler,
laut heutiger Berichterstattung im MM sehen Sie die Entwicklung des „Pfenning“-Projekts als „positiv für das Unternehmen“.
Weiter werden Sie zitiert, man müsse einem Unternehmen „zugestehen, solche Optimierungsmöglichkeiten zu nutzen“.
Desweiteren verweisen Sie auf Genehmigungen, die erst vorliegen müssten. Als Beleg verweisen Sie auf den „Planfeststellungsbeschluss“ zum Gleisantrag, der erst im Mai 2011 vorgelegen habe und ein Einspruch gegen die Baugenehmigung erst vor einigen Wochen abgelehnt worden sei: „Ich kann nachvollziehen, dass ein Investor da erstmal Sicherheit haben will.“
Tatsächlich wirft die Entwicklung Fragen auf, um deren Beantwortung wir bitten:
Haben Sie nicht die Bauleitplanung von der Genehmigung des Gleisanschlusses immer getrennt gesehen und dies verwaltungstechnisch auch getrennt?
Haben Sie keine Kenntnis davon, das „Pfenning“ das Gleis zur Zeit nicht braucht, da man den Großkunden Henkel verloren hat?
Und hat auch nicht „Pfenning“ immer behauptet, man brauche erst den Bebauungsplan und könne dann den Gleisantrag stellen, der sicher positiv ausfalle?
Seit wann ist Ihnen bekannt, dass „Pfenning“ seine Regionallager nicht mehr in Heddesheim bündeln möchte?
Wann haben Sie vor, den Gemeinderat davon in Kenntnis zu setzen? Oder ist der Weg über die Presse Ihre Form von „in Kenntnis setzen“?
War die Bündelung der Regionallager und die Verlagerung von zunächst 650 „Pfenning“-Arbeitsplätzen nach Heddesheim nicht eins der absolut entscheidenden Argumente für das Ansiedlungsvorhaben?
Halten Sie das für einen Wortbruch durch Pfenning?
Haben Sie Regelungen versäumt, das Unternehmen so zu verpflichten, dass es seinen Versprechungen auch nachkommen muss?
Inwieweit stehen Sie persönlich in der Verantwortung – schließlich haben Sie immer die Seriosität und Verlässlichkeit des „Partners Pfenning“ betont?
Da es das Unternehmen anscheinend nicht eilig hat, die Bebauung umzusetzen – ab wann rechnen Sie mit „Gewerbesteuerzahlungen“ für Heddesheim?
Da „Pfenning“ anscheinend „Neugeschäft“ plant und seine Regionallager nicht mehr in Heddesheim bündeln will, ist auch ein Umzug des Firmensitzes zweifelhaft, der erfolgen sollte, wenn die Regionallager gebündelt sind. Was bedeutet das für die Gemeinde in Sachen „Gewerbesteuerzahlungen“ und Einkommenssteueranteil?
Der Verkehrslenkungsvertrag ist auf Pfenning zugeschnitten. Gilt dieser Vertrag auf für „Neugeschäft“-Ansiedlungen, die nichts mit „Pfenning“ zu tun haben?
Können Sie versichern, dass künftig keine über 18t-Lkw von und zu diesem (noch zu bauenden) Logistikzentrum durch Heddesheim rollen?
Was ist auch Ihrer Sicht noch „positiv“ für die Gemeinde Heddesheim an dieser Ansiedlung?
Welche „Zugeständnisse“ sind Sie noch bereit in Richtung von „Pfenning“ zu machen?
Mit freundlichen Grüßen
Redaktion heddesheimblog
Geprothmannt: Ich lass mir das Essen nicht vermiesen

Esst Gurken - sie sind lecker und gesund. Seit 2009 darf man in Deutschland auch solch krumme Gurken kaufen. Bild: Garitzko/wikipedia
Rhein-Neckar/Deutschland, 06. Juni 2011 (red) Die EHEC-Angst geht um. Warum? Weil ein Haufen verantwortungsloser Medien Panik bei den Menschen schürt. Und jede Menge falsche Informationen unters Volk bringt. Wer klug ist, durchschaut die Berichte über die angebliche Seuche – die wahre Seuche ist die Sensationsgier vieler Medien.
Von Hardy Prothmann
Am Anfang waren es ein paar EHEC-Fälle. Dann waren es ein paar mehr. Dann sollen spanische Gurken schuld gewesen sein, dann Gemüse aus Norddeutschland – die Deutsche Presse Agentur (dpa) hatte aus einem „in Norddeutschland“ ein „aus Norddeutschland“ gemacht. Die Folge: Massive ökonomische Schäden für Gemüseproduzenten, sprich Landwirte. In Spanien. In Norddeutschland.
Jetzt sollten es „Killerkeim“ – Sprößlinge gewesen sein.
Überall im Land bleiben die Gurken und Tomaten und jetzt Sprößlinge liegen. Die meisten Kantinen bieten eher Krautsalate an, denn frische Kost.
Niemand muss vor dem Verzehr von Gemüse Angst haben – denn das Bakterium sitzt wenn, auf dem Gemüse und nicht drin. Wer Gemüse vor dem Verzehr ordentlich reinigt, wäscht die Erreger ab.
Noch besser sind die dran, die ihr Gemüse im eigenen Garten ziehen – die wissen, wie es behandelt und gezogen wurde.
Die Erwartung der Überallverfügbarkeit ist das Problem.
Tatsächlich erwartet unsere Gesellschaft eine Überallverfügbarkeit von allem zu jeder Zeit. Deswegen reist Gemüse um die Welt und Erreger und Verschmutzungen mit.
Sicher, die Spanier, Belgier, Niederländer sind in diesem Fall offensichtlich nicht schuld an EHEC. Sie sind aber sehr wohl schuld an einer Verzerrung des Marktes mit minderwertigen Produkten. Die EU mag bis 2009 eine Gurkenkrümmungsverordnung gehabt haben – ob die Gurken aber auch schmecken, ist nicht verordnet worden.
So gibt es jede Menge Gurken, Tomaten und anderes Gemüse, das auf Glanz gezüchtet ist, alles in Reih und Glied gleich „attraktiv“ aussieht, aber doch nach nichts schmeckt. Aber der Preis, der stimmt. Schön billig eben.
Und vermutlich wird herauskommen, dass wegen des Preises irgendwo in der Nahrungsproduktionskette geschlampt worden ist. Ob dioxinverseuchte Industriefette, die dem Tierfutter beigemischt werden, ekelerregende Massentierhaltung, BSE – nichts davon ist „natürlich“, alles ist industriell systembedingt „erzeugt“ worden.
EHEC ist der eine Erreger – Panik der andere.
Hinzu kommt die Erzeugung von Panik. Denn so wie die Gemüseproduktion industriell gesteigert wird und zwar gut aussehende, aber geschmacklose Ware erzeugt wird, so erzeugen Medien scheinbar wichtige Nachrichten, die aber „kernlos“ gezüchtet werden. Das Ziel ist wie beim Billig-Gemüse die Steigerung des Absatzes.
Es geht hier längst nicht mehr um Angebot und Nachfrage. Früher war ausverkauft, wenn ausverkauft war – heute soll immer weiter nachgeliefert werden. Auch die Kunden sind mit schuld, wenn sie selbstverständlich immer alles zu erhalten erwarten. Deswegen wird produziert, was das Zeug hält. Wird diese „Kette“ unterbrochen, ist das Geheule groß. Besonders bei gewissen Medien, ob erwartungsgemäß bei Bild oder auch bei scheinbar seriöseren Auftritten wie Spiegel online. Sitzt der „Erreger“ erstmal auf der Nachricht, verbreitet er sich ebenso rasend schnell.
Auch das erzeugt „Dünnpfiff“ – der aber macht den Kopf und das Herz der Menschen krank, die nur noch Gefahren sehen, obwohl sie in einem Land leben, das ebenso massenhafte Kontrollverordnungen hat und diese auch weitestgehend umsetzt. Wenn man sich erregen will, dann über die dilletantische Öffentlichkeitsarbeit der verantwortlichen Politiker.
EHEC und die möglicherweise daraus resultiernde HUS-Erkrankung sind schlimm für alle Betroffenen – keine Frage. Aber es gibt für mich auch nicht im Ansatz einen Grund, keine Gurken zu essen. Ganz besonders freue ich mich auf die eigenen – die Pflänzchen sind gerade erst geschlüpft, es wird also noch ein wenig dauern, bis die leckeren Gurken auf den Tisch kommen.
Und nein – ich werde nichts davon exportieren. Die Erzeugnisse auf dem kleinen Beet sind für den Eigenbedarf bestimmt. Gute Freunde und Nachbarn bekommen auch was davon ab. Und bislang hat sich noch nie jemand über die Qualität beschwert.
Herzlich willkommen bei einem der besten Terminkalender der Region
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 18. März 2011. (red) Jedes unserer Blogs für die Orte Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim und Weinheim hat einen eigenen Terminkalender – und die erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Der Grund: Unsere Terminkalender sind einfach zu bedienen und von jedem Internet-Computer zu jeder Zeit kostenfrei abrufbar.
Obwohl zum Beispiel der Terminkalender vom Rheinneckarblog aktuell gut 200 Termine im März ausweist, ist er trotzdem einfach zu bedienen und verschafft schnell einen tollen Überblick. Und auch die Terminkalender in unseren „Ortsblogs“ für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim und Weinheim sind gut sortiert und sind ein klasse Angebot.
Ob Fest, Vereinstermin, Sport, Kultur, Politik, Kultur, Freizeit – unsere Kalenderinformationen wachsen stetig.
Sie können sich die Termine wochen- oder monatsweise oder in einer täglichen Übersicht anschauen. Und wenn Sie nicht an allen Terminen interessiert sind, können Sie nur die Kalender anzeigen lassen, die Sie sehen wollen.
Ein Klick und Sie sehen wo die Veranstaltung ist.
Ein Klick öffnet den Termin, sofern eine Straße angegeben ist, können Sie sich den Terminort per Google Maps anzeigen lassen. Und wer dann noch mehr will, kann sich sogar die Route anzeigen und berechnen lassen.
Gegenüber der Zeitung haben elektronische Kalender noch viel mehr Vorteile: Sofern Sie selbst einen kostenfreien Google-Kalender haben, können Sie interessante Termine einfach per Klick in ihren Kalender übernehmen – auch in Outlook beispielsweise. Dafür müssen Sie nur ihren Outlook-Kalender mit ihrem Google-Kalender synchronisieren.
Sie sparen sich Zeit, müssen keinen Termin per Hand eintragen.
Und es geht noch besser: Wenn Sie den Kalender als „Feed“ kostenfrei abonnieren, erhalten Sie jedes Mal eine Nachricht per email, wenn ein neuer Termin hinzukommt. Interessiert Sie der Termin, übernehmen Sie ihn, interessiert er nicht, löschen Sie die email.
Die Termineinträge sind oft sehr informativ – nicht wie in der Zeitung nur ein paar Zeilen. Wir bieten meist umfangreiche Beschreibungen mit Telefonnummern und Ansprechpartnern.
Sie wollen Freunde auf einen Termin aufmerksam machen? Kein Problem – per Kopieren und Einfüngen übernehmen Sie den Termin in eine email und ab damit.
Und wenn Sie Hinweise auf Termine haben, die noch nicht im Kalender stehen, dann schreiben Sie uns eine email an termine (at) rheinneckarblog.de – natürlich auch, wenn Sie einen Fehler feststellen. Niemand ist perfekt und wir freuen uns über solche Hinweise, weil wir umgehend korrigieren, was wieder allen zugute kommt.
Die Zeitung bietet Ihnen einen solchen Service nicht – die müssen Sie für teures Geld kaufen oder abonnieren.

Der Terminkalender Rhein-Neckar - klicken Sie auf das Bild, um ihn aufzurufen. Sie finden auf allen unseren Blogs links oben in der zweiten Menüzeile den Link "Termine" - dort werden dann die lokalen Terminkalender angezeigt.
Einen schönen Tag wünscht
Das rheinneckarblog
In eigener Sache: rheinneckarblog istlokal.de
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 25. Januar 2011. Ende 2010 haben die Journalisten Stefan Aigner und Hardy Prothmann sowie der Diplom-Medienpädagoge Thomas Pfeiffer das Netzwerk istlokal.de gestartet. Das Netzwerk unterstützt journalistische Angebote im Internet, die lokal oder regional informieren.
Von Hardy Prothmann
Die lokale Berichterstattung bietet die exklusivsten Nachrichten der Welt. Was vor Ort passiert, betrifft die Menschen, die dort leben. Egal ob in München, Berlin, Köln, Stuttgart, auf dem platten Land oder in einem Ballungsraum. Oder in New York, Los Angeles, Paris, London, Mailand, Barcelona.
In den vergangenen zwei Jahren sind in vielen Orten Deutschlands lokale „Blogs“ oder digitale Internet-Zeitungen entstanden und auch 2011 werden viele neue Angebote dazukommen. Mal sind es politisch engangierte Bürger, mal Journalisten, die das „nebenbei“ machen. Aber immer mehr Angebote werden mit dem Anspruch der Herausgeber betrieben, von dieser Arbeit auch leben zu können.
Kritischer Zustand des Journalismus.
Jeder, der ein kommerzielles Angbot betreibt, steht dabei vor denselben Problemen: Der lokale und regionale Werbemarkt im Internet ist noch nicht befriedigend entwickelt, noch nicht einmal ausreichend.

Das Portal von istlokal.de bietet vernetzten Journalismus.
Aus gutem Grund. Die Presselandschaft in Deutschland ist überwiegend monopolisiert. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es fast nur noch „Einzeitungskreise“ – sprich, es gibt keinen journalistischen Wettbewerb mehr vor Ort. Die Monopolzeitungen bestimmen, über wen was wann wie berichtet wird.
Wozu das führt, zeigt das Beispiel Stuttgart21 deutlich. Die Stuttgarter Zeitung hat kaum kritisch berichtet – aus gutem Grund. Wie der stern mit dem Hintergrundbericht „Fahrt auf schwäbischem Filz“ offenlegte, gehört die Zeitung zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), die vor einiger Zeit die Süddeutsche Zeitung gekauft hat.
„Fahrt auf schwäbischem Filz.“
Ein schwerer finanzieller Brocken, der das Unternehmen in Schwierigkeiten brachte. Über die Landesbank Baden-Württemberg nahm man ein Schuldscheindarlehen über 300 Millionen Euro auf, so der Bericht.
Darin heißt es: „Die LBBW war hierfür ein idealer Partner. Vorsitzender ihrer Trägerversammlung ist Ministerpräsident Mappus. In ihrem Verwaltungsrat hat die Politik das Sagen. Vorsitzender ist der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Schneider, Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands. Mitglieder des Verwaltungsrats sind unter anderem der Stuttgarter OB Wolfgang Schuster, die CDU-Landesminister Wolfgang Reinhart (Berlin/Europa) und Willi Stächele (Finanzen), die Unternehmer Heinz Dürr und Dieter Hundt und Claus Schmiedel, Chef der SPD-Fraktion im Landtag. Der hielt Stuttgart 21 bis vor kurzem für „menschenfreundlich, umweltfreundlich und relativ schnell realisierbar.“
Solche Verbindungen lassen vermuten, dass eine objektive Berichterstattung nicht mehr gegeben ist.
Zurück zum Werbemarkt – der wird von Zeitungen dominiert. Und jede Anzeige, die von Print nach Online abwandert, ist ein Verlust, der die Zeitungen trifft. Die haben folglich überhaupt kein Interesse, den Online-Werbemarkt zu entwickeln. Denn Online-Anzeigen sind günstiger, sprich, bringen den Zeitungen weniger Einnahmen.
Dramatische Entwicklung.
Und wer sich online informiert, auch durch Werbung, braucht keine Zeitung mehr – die teils dramatisch zurückgehenden Auflagen- und Abozahlen zeigen deutlich, unter welchem wirtschaftlichem Druck Zeitungen stehen.
Mit dramatischen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger: Die Berichterstattung wird zunehmend flacher, da die Zeitungsverlage in den vergangenen Jahren hunderte Journalisten entlassen haben. Es gibt Regionen in Deutschland, über die überhaupt keine Berichterstattung mehr stattfindet. Die ungeprüfte Übernahmen von „PR-Artikel“ ist an der Tagesordnung.
Wer aufmerksam die Zeitung liest, stellt fest, dass der überwiegende Teil der Artikel nicht mehr redaktionell vor Ort erarbeitet wird, sondern außerhalb der Zeitung. Ob als Agenturmeldung oder PR-Text.
Und es gibt jede Menge Lokalredakteure, die eine Pressemitteilung ein wenig umschreiben und dann unter ihrem Namen als eigenen Artikel veröffentlichen. Das ist Betrug am Leser. Und der findet täglich überall statt.
Journalismus ist wichtig für die Demokratie.
Und es schadet der Glaubwürdigkeit des Journalismus, der eigentlich die „4. Macht“ im Staate sein soll. Durch kritisches Prüfen von Informationen, durch Recherche von Hintergründen und Verbindungen, durch eine objektive Berichterstattung. Diese Aufgabe ist enorm wichtig, um eine Demokratie stabil zu halten.
Engagierte Bürger und freie Journalisten gründen deshalb ihre eigenen Medien – aus Frust über die unzulängliche „Lobby“-Berichterstattung der Zeitungen, die oft mehr verschweigen, denn berichten. Aus der Überzeugung heraus, dass dort immer weniger echter Journalismus stattfindet.
Die Alternative heißen Blog oder Internet-Zeitung – die Namensgebung spielt keine Rolle, sondern der Inhalt. Hier finden Dokumentation und kritische Berichte statt.
Vielfältige Herausforderungen.
„Bürgerjournalisten“ stehen dabei vor der Herausforderung, wie sie diese journalistische Tätigkeit wahrnehmen. Journalismus ist ein Handwerk, das man lernen kann und muss. Ohne Kenntnisse in Sachen Recherche, Schreiben und auch Medienrecht werden wichtige Informationen nicht gefunden oder es drohen Abmahnungen von denen, die sich durch die Berichte „gestört“ fühlen – sei es die Kirche, seien es Unternehmen oder Politiker oder Ämter.

Hardy Prothmann ist verantwortlicher Redakteur für die Angebote des rheinneckarblogs. Bild: sap
Professionelle Journalisten brauchen Einnahmen, von denen sie leben können und mit denen sie ihre Arbeit finanzieren. Also Werbeeinnahmen. Manche gründen auch Fördervereine, die die Arbeit über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren.
Das Netzwerk istlokal.de will eine Genossenschaft gründen, in der unabhängige Internet-Medien, die lokal und/oder regional berichten, sich organisieren. Um journalistische Aus- und Fortbildung anzubieten. Um sich bei technischen Lösungen zu unterstützen, um sich rechtlich wehren zu können und natürlich, um den lokal-regionalen Onlinewerbemarkt voranzubringen.
Wir stehen dabei in Konkurrenz zu den Tageszeitungen. Journalistisch und auch geschäftlich.
Vernetzter Journalismus.
Wo es schon teils herausragende lokale Angebote gibt, können Sie auf unserer Seite istlokal.de nachschauen. Wenn Sie selbst ein Angebot planen, können Sie sich gerne an uns wenden. Wenn Sie schon ein Angebot in Betrieb haben, schließen Sie sich uns an. Die notwendigen Informationen finden Sie auf unserer Website.
istlokal.de wird seine Mitglieder, egal ob hauptberufliche Journalisten oder Bürgerjournalisten, unterstützen. Zum einen zur Förderung der Presse- und Meinungsfreiheit, zum anderen als „Unternehmer“-Verband für professionelle Journalisten. Und wir sind überzeugt davon, dass wir auch die Wirtschaft, die Vereine, die Forschung und andere Bereiche der Gesellschaft mit einem verantwortungsvollen Journalismus unterstützen.
Für das erste Halbjahr 2011 ist eine Informationsveranstaltung geplant. Wir werden Sie über unsere Fortschritte zeitnah informieren.
Hintergrund:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das rheinneckarblog und betreibt zudem die lokalen Angebote heddesheimblog.de, hirschbergblog.de, ladenburgblog.de und weinheimblog.de. Für seine Arbeit wurde er 2009 und die „100 Journalisten des Jahres“ durch eine unabhängige Jury der Fachzeitschrift „MediumMagazin“ auf Platz 3 in der Kategorie „Regionales“ gewählt.
Er arbeitet seit 1991 als freier Journalist. Während des Studiums von 1991-1994 für den Mannheimer Morgen, ab 1995 überregional für fast alle großen Medien sowie die ARD. Er ist Gründungsmitglied von netzwerk recherche und Mitglied des Frankfurter Presseclubs. Im Mai 2009 startete er das heddesheimblog.de.
Stefan Aigner ist freier Journalist in Regensburg. Er betreibt die Seite regensburg-digital.de und ist bundesweit durch seine kritische Berichterstattung bekannt geworden, die ihm schon drei Prozesse eingebracht hat. Aktuell hat ihn die Diözese Regensburg verklagt, weil er die Zahlung von Geldern an die Eltern eines Missbrauchsopfers in Anlehnung an einen Spiegelbericht als „Schweigegeld“ benannt hat. Die katholische Kirche hat auf Unterlassung geklagt. Weil Stefan Aigner 10.000 Euro Spendengelder einwerben konnte, hat er sich auf den Prozess einlassen können. Das Hamburger Landgericht will das Urteil Ende Februar 2011 verkünden.
Thomas Pfeiffer ist Diplom-Medienpädagoge und Social Media-Experte. Er betreibt die Seite webevangelisten.de und ist Mitbegründer des Twittwoch, eines Vereins zur Förderung von Social Media-Anwendungen. Der passionierte Bergsteiger unterstützt das Netzwerk istlokal.de mit seinen Expertenkenntnissen. Als politisch interessierter Bürger ist er zudem „Genosse“ der links-liberalen Tageszeitung die „taz“ aus Berlin.
istlokal.de wurde am 28. Dezember 2010 in Heddesheim gegründet. Zur Zeit findet die Mitgliederwerbung statt. In Kürze wird der „Vorstand“ durch weitere Journalisten erweitert, die sich aktiv in das Netzwerk einbringen wollen. Geplant ist die Gründung einer Genossenschaft sowie einer operativen GmbH, die die organisatorischen Arbeiten übernimmt.
Wir sind offen für Sponsoren, die zu uns passen und Kooperationspartner, die gerne mit istlokal.de zusammenarbeiten möchten. Erste Gespräche werden mit der Fotografenagentur Freelens sowie dem Autoren-Netzwerk Freischreiber geführt.
„Pfenning“: „Man war zu spät aufgewacht – alle Entscheidungen waren schon getroffen.“
Guten Tag!
Heddesheim, 04. November 2010. Das heddesheimblog wagt einen Blick in die Zukunft: Wir haben mit jemandem gesprochen, der in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat, wie eine Ansiedlungsentscheidung sein Lebensidyll verändert.
Dieter Pfenning heißt der Mann und ist weder verwandt noch verschwägert mit dem „pfenning logistics“-Chef Karl-Martin Pfenning. Die Namensgleichheit ist reiner Zufall.
Dieter Pfenning ist IT-Spezialist und wohnt in Oldendorf, im „Speckgürtel“ von Hamburg. Rein zufällig hat er bereits erlebt, was Heddesheim zum Teil noch vor sich hat. Denn vor seiner Haustür entsteht ein riesiges Logistik-Zentrum.
Von Dieter Pfenning
Vor gut neun Jahren bin ich mit meiner Frau aus dem belebten Hamburger Stadtteil St. Georg raus aufs Land gezogen, nach Oldendorf. Dort wurde auch unser gemeinsamer Sohn geboren.
Zuvor hatten wir über zwei Jahre lang gesucht, bis wir diesen schönen Ort auf dem platten Land gefunden hatten.
„Oldendorf war für mich, meine Frau und unseren Sohn ein Idyll.“ Dieter Pfenning
Ein 80-Seelen-Nest. Die Hausnummern der Häuser sind in der Reihenfolge, in denen sie gebaut wurden. Hier sagen sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“.
Oldendorf liegt zwischen zwei Autobahnabfahrten – die wir schnell erreichen können. Ich fahre 40 Kilometer zu meinem Arbeitsplatz nach Hamburg. Eine ideale Kombination: Wohnen auf dem Land und gute Verkehrsanbindung an die Stadt.
Auch andere finden das ideal – das wusste ich damals aber nicht.
Irgendwann wurde ich durch das Ortsblättchen auf eine geplante Speditionsansiedlung aufmerksam. Im Nachbarort Mienenbüttel sollte das entstehen – wenn alles ausgebaut ist, wird es 80 Hektar groß sein. Auf der anderen Seite der Autobahn, in Wennerstorf sollen nochmals 45 Hektar ausgebaut werden. Lidl hat hier schon das Zentrallager Nord hingestellt. Man sagte mir, dass hier das größte Logistik-Zentrum Deutschlands entsteht.
Ich machte mich kundig und fragte Leute in Mienenbüttel über die Ansiedlung. Und ich erfuhr: Hier gibt es sogar eine Bürgerinitiative Mienenbüttel. Wie konnte das sein, dass ich zwei Kilometer weiter nichts davon erfahren hatte?
„Wieso hatte ich nichts erfahren?“
Das Gewerbegebiet wird sich direkt an Mienenbüttel anschließen: Wie konnte das sein, dass sich hier so wenig regt?
Die Mitglieder der Initiative waren sehr emotional. Ich habe dann einen Blog aufgesetzt, Informationen gesammelt und diese veröffentlicht.
Denn eins war klar: Alle Entscheidungen waren schon in den Gremien getroffen worden. Man war zu spät aufgewacht.
Es gab keine Gutachten, keine ernstzunehmende juristische Beratung. Klar, es wurden Einwendungen gemacht, die aber alle abgeschmettert wurden.
Alles abgeschmettert.
Aktuell ist am 25. Oktober 2010 ein Normenkontrollverfahren beendet worden – ohne Chance auf Revision. Man hatte geklagt, dass die Einwendungen nicht ausreichend berücksichtigt worden waren. Das mag sein. Da diese aber formal nicht untermauert waren, gab es auch wenig Chancen auf Erfolg mit der Klage.
Während der Planungsphase haben wir hier ordenlich Dampf gemacht. Plakate gemalt, Aufkleber drucken lassen – wir haben sogar eine Demo veranstaltet.
Mir war klar, dass wir wohl nicht mehr viel erreichen konnten. Eins meiner unserer Ziele war, dass wir ein Durchfahrtsverbot für Lkw über 7,5 Tonnen durch Oldendorf erreichen. Das hat funktioniert. Die Lkw fahren zwar immer noch durch den Ort, wenn die A1 dicht ist. Aber wenigstens etwas.
Ohne Rücksicht auf Verluste.
Es gab viel böses Blut in der Zeit. Das Gewerbegebiet gehört zu Neu-Wulmstorf, wie auch Mienenbüttel. Die haben das ohne Rücksicht auf Verluste bei den Nachbarn durchgezogen. Die Stimmung in Mienenbüttel ist nicht besonders gut, weil man erst spät erkannt hat, dass der ganze Ort verändert wird.
Die lokale Presse, beispielsweise das Hamburger Abendblatt als große Zeitung, hat das Thema links liegen lassen. Die kleine Lokalblättchen-Presse hat sich etwas mehr engagiert.
Heute wissen alle: Wir haben geschlafen und sind erst von einem Apparat überrollt worden, gegen den man kaum eine Chance hat und bekommen einen Verkehr, der das Leben hier von Grund auf verändern wird.
Solange sich die „gewählten Vertreter“ in den gesetzlich zulässigen Grenzen bewegen, kann man wenig machen. Natürlich sind die bis an jede dieser Grenzen gegangen. Das einzige, was wir tun können, ist beim nächsten Mal anders zu wählen. So läuft das „Spiel“.
Kaum den Hauch einer Chance.
Wir haben aber etwas getan – wir haben für Aufmerksamkeit gesorgt. Wir hätten aber viel früher viel strukturierter gegen das Projekt vorgehen müssen, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben.
Bürgermeister und Verwaltungen beherrschen das Geschäft. Die machen das jeden Tag, kennen rechtliche Regelungen, Verfahrensabläufe, Fristen und all das. Auch Investoren kennen das alles. Normale Bürger sind dagegen fast chancenlos.
Emotionalität oder gar schlechte Laune bringt überhaupt nichts. Hier geht es um Gesetze, Normen, Verfahren. In diesen Sprachen wird verhandelt. Ob einem das gefällt oder nicht. Wer sich dagegen auflehnt, hat immerhin die Chance Zugeständnisse zu erreichen, wie wir in Oldendorf mit dem Durchfahrtsverbot.
Wir sind der kleinste Ort der umliegenden Gemeinden und haben den größten Krach gemacht. Sogar das ZDF hat über uns berichtet.
IG neinzupfenning-Vertreter war zu Besuch.
Irgendwann war auch mal jemand von der IG neinzupfenning hier bei uns mit seinem Wohnmobil und hat sich zum Lauf der Dinge und unseren Aktionen erkundigt. Wir haben informiert und dem Mann und seiner Frau Material mitgegeben. Seitdem haben wir nie mehr von diesen Menschen gehört.
Übers Internet hat mich Herr Prothmann kontaktiert – wir haben uns ausführlich über die jeweiligen „Zustände“ unterhalten.
Dabei haben wir durchaus unterschiedliche Sichtweisen – ich bin Betroffener und habe mich zusammen mit anderen gewehrt. Herr Prothmann ist Journalist und berichtet über das Verfahren.
Zwar ist er „zufällig“ auch zum Gemeinderat gewählt worden, aber auch hier steht er abseits mit seiner Transparenz und seinem klugen Sachverstand.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Oldendorf und Heddesheim.
Nach dem Kontakt habe ich sehr interessiert das heddesheimblog gelesen und viele Gemeinsamkeiten im Verfahrensgang zu „unserem“ Logistik-Zentrum feststellen können. Die Dokumentation ist beeindruckend.
Auch hier bei uns haben die „Einheimischen“, die auch in Überzahl in den Gremien vertreten sind, das Sagen und nichts gegen die Ansiedlung einzuwenden gehabt. Andere Einheimische haben sich angeschlossen – man kennt sich, versteht sich und vertraut sich: Wird schon werden…
Heute sind viele dieser Verbindungen teils unrettbar zerbrochen. Ich gebe allen den Rat, die Emotionen draußen zu lassen und sich auf die neue Situation einzustellen, so gut das eben geht. Das ist natürlich schwer, sind die Enttäuschungen doch groß.
Heddesheim ist in einer anderen Lage – durch die professionelle journalistische Begleitung. Ich hätte mich gefreut, hätte ich jemanden wie Herrn Prothmann hier vor Ort gehabt. Der beherrscht sein Handwerk – das kann ich beurteilen, weil ich selbst schon lange im Verlagsgeschäft für große Medien arbeite.
Emotionen müssen draußen bleiben.
Was mich bis heute ärgert, ist, wie hilflos man gegenüber der Bürokratie und den Strippenziehern als Bürger ist. Aber wie gesagt – die Emotionen müssen draußen bleiben.
Ich habe meine Schlüsse daraus gezogen und weiß für die Zukunft, wie wichtig es ist, gut informiert zu werden und seinen Teil dazu beizutragen. Der Lobby aus Verwaltung, Wirtschaft und Lokalmedien kann man sonst nichts entgegensetzen.
Viele wollen das wahrscheinlich nicht, weil sie sich damit arrangiert haben. Das kann ein Leben lang gutgehen – aber auch an dem Tag zur Ernüchterung führen, wenn man selbst dadurch einen Nachteil hat.
Den Heddesheimern wünsche ich viel Erfolg bei ihrem zivilen Widerstand. Bleibt friedlich, das waren wir hier auch und das war mir und allen, die ich kenne, sehr wichtig.
„Man muss sich engagieren, sonst wird das nichts.“ Dieter Pfenning
Aber täuscht Euch nicht, was Eure „Mitwirkungsmöglichkeiten“ angeht. Die sind, soweit ich das überblicken kann, nur noch juristischer Natur.
Es besteht weiterhin die Chance, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Dafür muss man sich aber engagieren, sonst wird das nichts.
Das gilt für alle Ort in Deutschland. Und ebenso: Seid froh, dass ihr einen unabhängigen Journalismus im Ort habt, auch, wenn der manchmal unbequem ist. Denn das gilt nur für die wenigsten Orte in Deutschland.
Protokoll: Hardy Prothmann
Anmerkung der Redaktion: Ein Protokoll ist eine besondere journalistische Form. Die Grundlage ist ein Gespräch, dass Herr Pfenning und Herr Prothmann miteinander geführt haben. Dieses Gespräch wurde zusammengefasst und als Artikel zur Freigabe vorgelegt. Herr Pfenning hat kleinere Korrekturen vorgenommen und dann dem Text zur Veröffentlichung zugestimmt.
Haben Blogs Herrn Köhler zum Rücktritt bewegt?
Guten Tag!
Heddesheim/Berlin, 31. Mai 2010. (Artikel wurde erweitert) Wie kam es eigentlich dazu, dass das Köhler-Zitat über den „Wirtschaftskrieg“ in Afghanistan so bekannt wurde, dass der Mann letztlich wenige Tage später vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetreten ist? Robin Meyer-Lucht, Politikwissenschaftler, Journalist und Blogger hat eine Dokumentation vorgelegt, die zeigt, dass Blogs mittlerweile eine hohe publizistische Bedeutung haben – auch wenn seiner Meinung nach dann der Spiegel den Druck so entscheidend erhöht hat, dass Horst Köhler sich zum Rücktritt entschlossen hat.
Von Hardy Prothmann
Dr. Robin Meyer-Lucht ist eine Größe in der deutschen Blog-Szene. Der Politikwissenschaftler und Journalist betreibt mit dem Blog Carta eine herausragende Plattform für politische und mediale Betrachtungen.

CARTA: Ein Politikblog, an dem man nicht vorbeikommt.
Wer sich für Politik, Medien und Journalismus interessiert, stößt irgendwann unweigerlich auf Carta und wird immer wiederkehren, weil hier interessante Menschen interessante und kontrovers-diskutierte Texte veröffentlichen.
Aktuell hat Carta eine Dokumentation erstellt, wie es zur „Wirtschaftskrieg“-Nachricht in Afghanistan kam – der chronologische Abriss zeigt deutlich, dass vor allem Blogs und nicht die klassischen Medien, die Nachricht als relevant erkannt und weiterverbreitet haben.
Mit einiger Zeitverzögerung reagierten dann auch Zeitungen und Magazine – bis der aktuelle Spiegel einen Artikel über Horst Köhler brachte. In Berlin ist der Spiegel nicht erst am Montag, sondern schon am Samstag zu haben. Zwei Tage Druck könnten gereicht haben, Herrn Köhler den Spaß am Bundespräsidentenamt gründlich zu vermiesen.
Noch haben Blogs nicht die publizistische Macht des Spiegels – aber wie lange wird das noch dauern? Ein paar Monate? Ein Jahr, zwei Jahre?
Blogs sind schneller, vernetzter und frecher als alle so genannten etablierten Medien. Ihnen fehlt das Gehabe des „Staatstragenden“. Was nicht heißt, dass Blogger den Staat unterlaufen wollten: Viele Blogger setzen sich vehement für die Grundrechte ein und tragen damit zur Stabilität des Staates bei, indem sie Missstände thematisieren. So auch in Sachen Köhler.
Hinzu kommt, dass viele Blogger die so genannten „sozialen Netzwerke“ wie Twitter oder Facebook virtuos bedienen.
Und: Sie handeln ihre Nachrichten und Inhalte frei zugänglich, ohne Bezahlschranken. Damit sorgen sie für eine enorm schnelle Verbreitung – in Echtzeit.
Kritiker versuchen immer noch, Blogs eine journalistische Relevanz abzusprechen. Diese Kritiker sind meist die etablierten Medien oder Politiker, die unter Druck geraten oder dies fürchten.
Die Macht der Blogs fürchten diese Leute zu Recht: Denn Blogs bilden ein lockeres Netzwerk. Hinter jedem Blog steht mindestens ein (kluger) Kopf und es werden immer mehr. Sie tauschen ihre Informationen aus, weisen auf Quellen hin – sie verlinken, verbinden sich also, als wären sie eine große, flächendeckende Redaktion.
Dabei ziehen Blogs bei weitem nicht immer an einem Strang, manchmal kritisieren sie sich auch gegenseitig. Sie lassen Kommentare zu und befruchten damit umso mehr die Debatten – Blogs sind Zellen der Meinungsfreiheit. Und es werden immer mehr.
Link:
Robin Meyer-Lucht und Hardy Prothmann im Video zur Identitätskrise des Journalismus
Focus Online: Der verzögerte Skandal
Süddeutsche: Blogger machten auf Köhlers Äußerungen aufmerksam
Der gläserne Gemeinderat: Was ich mir wünsche
Guten Tag!
Heddesheim, 08. April 2010. Angeblich handeln Gemeinderäte ja ausschließlich zum Wohl der Gemeinde. Ist das so? In meinen Augen gibt es einen großen Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Den kann man nur lösen, wenn man über seinen „Schatten“ springt. Egal, ob der schwarz, rot, gelb oder grün ist oder keine „Färbung“ hat.
Von Hardy Prothmann
Das Leben ist geprägt von Hoffnungen und noch mehr von Enttäuschungen – wenn man sich zu viele Hoffnungen gemacht hat.
Die größte Enttäuschung vor Ort ist für mich die SPD.
Das kann ich leicht erklären. Meine Eltern kommen aus kleinen Milieus und haben es in „bessere“ Milieus geschafft. Das heißt: Volksschule, Ausbildung, Selbstständigkeit, mehr Geld, mehr Möglichkeiten. Meine Eltern haben sich „hochgeschafft“.
Sie kamen aus dem SPD-Milieu, haben aber oft CDU oder FDP gewählt, weil sie (geschäftlich) weiterkommen wollten. Der SPD, also Brandt und Schmidt, galt ihre Hingabe. Hier waren ihre Wurzeln. Ihre Stimme haben sie kalkuliert, sie entsprach nicht ihrem Herzen.
Mein Großvater war Direktor einer großen Möbelfirma. Er hat konsequent die „Leistung“ und den Markt gewählt, also die FDP. Nie die CDU, weil ihm alles mit „christlich“ suspekt war. Auch für die SPD hatte er Sympathien, weil er sich gut erinnern konnte, wo er herkam. Aus einer Schuhmacherfamilie mit Arbeitern.
Meine Großmutter hat CDU gewählt, weil sie als Vertriebene aus Mähren in Deutschland Unterstützung fand. Keiner hat Fragen gestellt, warum ihr Vater Mitglied der NSDAP war. Ihr Glauben wurde bestärkt durch die Vergewaltigungen der Sowjets. Die Schreie der Frauen hat sie nachts versteckt im Wald als junges Mädchen gehört. Als „höheres Mädchen“ wurde sie versorgt und konnte fliehen. „Gott sei Dank.“
Mein Großvater hat mit 16 Jahren im Jahr 1944 „Gebirgsjäger“ ausgebildet. Die waren zwischen 12 und 15 Jahre alt. Meine Großmutter war froh, ihre „Unschuld“ freiwillig nach dem Krieg hingeben zu können. Beide haben den 2. Weltkrieg ganz unterschiedlich erlebt und haben sich zusammengefunden. Als großartige, aber oft streitbare Einheit. So habe ich sie erlebt.
Ich bin Ende 1966 auf die Welt gekommen. Am 07. Dezember 1970 ging Willy Brandt in Polen auf die Knie. Ich glaube mich daran erinnern zu können – weil alle Menschen um mich, den damals Vierjährigen sehr aufgeregt waren. Die Geste war so groß, die Diskussionen dauerten so lange – Willy Brandt war für mich die erste politische Erfahrung meines Lebens.
Heute kann ich auf Wikipedia nachlesen: „In der Bundesrepublik Deutschland war Brandt wegen seiner spontanen Demutsgeste zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt – nicht zuletzt aus den Reihen der CDU. Einer Spiegel-Umfrage zufolge fanden damals 48 Prozent der Westdeutschen den Kniefall übertrieben, 41 Prozent angemessen, 11 Prozent hatten keine Meinung dazu.“
Der „Kniefall“ gilt heute unumstritten als Wendepunkt zur Osterweiterung. Obwohl die CDU die Geste „übertrieben“ fand, hat sich später Helmut Kohl als „Kanzler der Einheit“ feiern lassen.
Der Kanzler der Einheit ist Willy Brandt. Der Kanzler der Mitte ist Helmut Schmidt. Der Kanzler des Vollzugs ist Helmut Kohl. Alle zusammen sind bedeutende Politiker. Alle zusammen haben Geschichte geschrieben, sie sind Geschichte.
Helmut Kohl, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert hat habe ich persönlich kennen und schätzen gelernt. Hätte ich nur anderen geglaubt, wäre Kohl für mich nur ein „Depp“ oder eine „Birne“ gewesen. Die persönliche Erfahrung hat mich etwas anderes gelehrt: Helmut Kohl war zu recht Kanzler. Das sage ich ohne Urteil über sein Schaffen – aber sehr wohl über seine Persönlichkeit.
Als ich Helmut Kohl kennengelernt habe, gab es die AKW-Bewegung, die Grünen und jede Menge politische „Aktionen“, die ich immer mit viel Skepsis von außen betrachtet habe.
Meine Wurzel ist die SPD, ich habe viel über die CDU und die FDP gelernt, meine Zeit war bestimmt durch die, die später Bündnis90/Die Grünen wurden. Einordnen kann ich mich irgendwie in alle, zuordnen in keine Partei.
Was aber hat das alles mit dem Wirken als Gemeinderat einer kleinen nordbadischen Gemeinde zu tun?
Sehr viel.
Über die Repräsentanten bin ich nicht nur enttäuscht, sie machen mich verzweifelt: Herr Merx ist beim besten Willen jenseits von Gut und Böse von einem Willy Brandt meilenweit entfernt. Ein Dr. Josef Doll bemüht sich um eine „verantwortliche“ CDU-Haltung und scheitert regelmäßig an seiner Eitelkeit. Ein Herr Hasselbring manifestiert die FDP als hohle-Sprüche-klopfer-Verein.
Was diese drei Herren an politischer Orientierung abliefern ist weniger als armselig. Es ist ungenügend.
Bleiben die Grünen: Die haben viele Fehler gemacht und sich dann für eine aktive Politik entschieden – mit viel Nachhilfe. Ob das genügt, wird sich zeigen.
Was ich mir wünsche, ist eine echte Auseinandersetzung, die dieses Wort durch das Verhalten der Akteure verdient. Rede und Gegenrede.
Argument gegen Argument. Eine Auseinandersetzung in der Sache und keine „Nebenkriegsschauplätze“.
Eine verantwortliche Prüfung der Argumente – und nicht nur hohles Wiederholen von „Standpunkten“.
Als freie, dem eigenen Gewissen verantwortlich-unterworfene Gemeinderäte geht es nicht um CDU, GRÜNE, SPD oder FDP. Es geht um das Wohl der Gemeinde.
Die geplante „Pfenning“-Ansiedlung hatte gute Argumente für sich: Gewerbesteuereinnahmen, Arbeits- und Ausbildungsplätze, Aufträge für das örtliche Gewerbe und vor allem – einen Schienenanschluss als „notwendige Bedingung“.
Ich wünsche mir, dass all diese Argumente ganz genau geprüft und debattiert werden. Sach- und zielorientiert. Zum Wohl der Gemeinde.
Gemeinderäte haben die absolute Pflicht, nur aus diesem Interesse heraus zu entscheiden, abseits jeglicher „Interessen“ außer dem Wohl der Gemeinde. Parteipräferenzen sollen und dürfen dabei keine Rolle spielen. „Geschäftliche Interessen“ sind indiskutabel.
Das ist das, was ich mir wünsche.
Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog. Er ist außerdem partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim.
Journalismus? Was ist das?
Guten Tag!
Heddesheim, 10. Februar 2010. Der Kommentar „Kein „Kinderlachen“ für das heddesheimblog“ regt auf. Oder regt sein Inhalt auf? Welcher? Der dargestellte oder wie die Darstellung eingeordnet wird? Oder dass überhaupt dargestellt und eingeordnet, also berichtet wird? Oder eine „Darstellung“, die nicht so ist, wie „man das will“? Und wer hat was davon? Und wer regt sich auf? Das sind viele Fragen – die alle mit Journalismus zu tun haben.
Von Hardy Prothmann
Mitte August 2009 sprach mich vor dem Edeka-Markt in Heddesheim eine ältere Dame an und sagte: „Herr Prothmann, ich versuche ja mit der Zeit zu gehen und bin im Internet. Und ich lese jeden Tag interessiert Ihr heddesheimblog. Ihr letzter Kommentar war, wie soll ich das sagen, ganz schön heftig. Dürfen Sie das so schreiben, wie Sie das geschrieben haben? Im Mannheimer Morgen gibt es auch Kommentare, aber die sind nicht so heftig wie Ihre.“
Die Dame benannte diesen Kommentar: High Noon in Heddesheim – Ist dieser Bürgermeister noch zu halten?
Ich habe mit der Dame daraufhin ein langes Gespräch geführt und ihr erklärt, warum ich einen Kommentar so schreiben „darf“. Und was, und warum und wie ich es geschrieben habe.
Die W-Fragen und das Interesse
Was, wann, wo, wer, wie und warum? Diese Fragen sind die „Grundausrüstung“ für Journalismus. Aber auch für die Polizei, für die Feuerwehr, für Krisenmanager, für Wissenschaftler, für Politiker. Eigentlich für alle Menschen, die sich berufsmäßig für was auch immer interessieren müssen.
Genau darum geht es im Journalismus. Um das Interesse.
Inter-esse ist lateinisch und heißt ungefähr: Dazwischen (inter) sein (esse).
Die Geschichte der Menschheit ist gleichzeitig die Geschichte des „Journalismus„. Angefangen bei den Höhlenmalereien über die Erfindung des Buchdrucks bis hin zum Internet. „Jour“ ist das französische Wort für Tag. Im Journalismus geht es ums „Tagesgeschäft“, über das berichtet wird.
Was ist passiert? Worüber reden die Menschen? Was betrifft die Menschen? Was müssen/sollten sie wissen?
Journalismus ist die professionelle Umsetzung des Alltags in Informationen, ob in Text, Bild oder Ton.
Tiere – Titten – Tote
Die „Bild“ übersetzt Alltag mit TTT. Tiere-Titten-Tote. Diese Themen liebt das Boulevardblatt – weil die Leser sie lieben und die Zeitung kaufen.
Die FAZ kommt konservativer daher und hat dahingehend beste Beziehungen zur Wirtschaft und Politik. Dort wird die Zeitung geliebt, weil sie so staatstragend daherkommt und überwiegend auf TTT verzichtet.
Die Süddeutsche Zeitung ist da vielseitiger und hat die FAZ längst bei der Auflage deutlich wiederholt. Die Berliner taz ist unter den überregionalen Zeitungen die bissigste und gilt als verkappte Journalistenschule. Viele frühere „tazler“ haben später woanders Karriere gemacht. Die tagesschau ist scheinbar neutraler.
Das öffentlich-rechtliche SWR3 und der Privatsender RPR konkurrieren um den Hörermarkt. Ihre Information: Unterhaltung und gute Laune. Radio ist ein sehr emotionales Medium. Deswegen hat das öffentlich-rechtliche Deutschlandradio auch vergleichsweise wenige Hörer: Es ist zwar das „journalistisch“ mit Abstand informativste Radio von allen was „wichtige“ Nachrichten und Hintergründe angeht – aber es ist anstrengend.
Guter oder schlechter Journalismus
ist eine moralische Unterscheidung
Damit sind wir mitten im Thema. Was ist Journalismus? Was ist „guter“ und was ist „schlechter“ Journalismus?
Die erste Antwort: „Gut“ oder „schlecht“ sind moralische Fragen, die nur jeweils moralisch beantwortet werden können.
Gut oder schlecht lässt sich aber relativ einfach in zutreffend oder nicht-zutreffend übersetzen. „Gut“ wäre demnach „zutreffend“ und „schlecht“ wäre „nicht-zutreffend“.
Die Bild-Zeitung berichtet häufig „nicht-zutreffend“, also „schlecht“. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie die nach Auflage „größte“ und erfolgreichste Tageszeitung Europas.
TTT – Tiere-Titten-Tote sind das Erfolgsrezept der Boulevard-Zeitung, die jeder „wichtige“ Mensch, angefangen von der Kanzlerin bis hin zum „Volk“ jeden Tag als erstes liest.
Denn, was in der Bild steht, findet statt. Es ist Tagesthema. Der Bild gelingen auch immer wieder geniale Schlagzeilen, beispielsweise: „Wir sind Papst!“
Ebenfalls zum Axel-Springer-Verlag gehört die Zeitung „Die Welt“ – ein überwiegend anerkannt seriöses Blatt. Beide Zeitungen bedienen unterschiedliche Zielgruppen und damit Märkte.
Journalismus ist also auch eine Form der Wirtschaft und betreibt Wertschöpfung. Die Ausgangsmaterialien sind Informationen, die zu neuen Informationen zusammengefügt und „verpackt“ werden: Als TV- oder Hörfunksendung, als Printprodukt oder als elektronisch verteilte Information im Internet.
Was muss, kann, sollte berichtet werden? Und vor allem wie?
Außer TTT gibt es die Liebe, die Menschenrechte, den Fußball, die Diät, die Schule, den Verein, die Finanzanlage und noch viele andere Themen mehr.
Was, wann, wo, wie, wer und warum? Ohne Journalismus wüssten wir alle nur wenig von dem, was um uns herum passiert.
Aber es gibt ganz bewusst kein Gesetz, dass vorschreibt, wie, wann in welchem Umfang worüber berichtet wird. Daraus ergibt sich die Medienvielfalt mit ihren unterschiedlichsten Angeboten.
Länder ohne Pressefreiheit, also ohne Journalismus, sind meist primitive Kulturen oder Diktaturen. Meist beides.
Denn Journalismus ist eine demokratische Dienstleistung und erfüllt in einer Demokratie eine wichtige Aufgabe: Journalismus übt durch die „Veröffentlichung“ Kontrolle aus. Das bekannteste Beispiel dürfte die „Watergate„-Affäre sein, die Präsident Nixon zum Rücktritt zwang. Zwei Journalisten hatten durch die Hilfe eines „Informanten“ den politischen Skandal öffentlich gemacht.
Journalismus hat also eine „Wächterfunktion“.
Vergleichbar mit der eines Steuerberaters: Es wird „Buch geführt“. Über Einnahmen und Ausgaben.
Vergleichbar mit der Polizeiarbeit: Es wird ermittelt.
Vergleichbar mit dem Gericht: Es wird aber be- und nicht gerichtet. Es wird nicht ver- aber geurteilt.
Vergleichbar mit einem Kaffeekranz oder Stammtisch: Es wird über vieles geschwätzt.
Meinungsfreiheit ist eine Grundvoraussetzung für Demokratie
Und das ist mit dem Artikel 5 in unserem Grundgesetzes verankert: Alle Menschen in Deutschland dürfen eine Meinung haben und diese öffentlich äußern. Eine Zensur von staatlicher Seite findet nicht statt.
Öffentlichkeit ist der Kern einer jeden Demokratie. Auch wenn das nicht jedem passt und es manchmal schwerfällt andere Meinungen auszuhalten: Rechtsradikale dürfen schreiben: Ausländer raus Linksradikale dürfen meinen: Soldaten sind Mörder.“ Beides sind extreme Äußerungen und bewegen sich am äußersten Rand, aber eben noch im Bereich des Zulässigen.
Nicht erlaubt sind Diffamierungen oder Beleidigungen oder falsche Tatsachenbehauptungen – Journalismus muss sich hier wie alle an Recht und Gesetz halten.
Journalismus ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Denn Journalismus beeinflusst wie die PR, wie die Politik, wie die Werbung oder Lobbyismus oder unser aller Tun in vielfältigen Funktionen die Öffentlichkeit.
Mit Meinungen, mit Fakten, mit Emotionen. Mit „schönen“ Geschichten, aber auch mit den weniger schönen Geschichten des Alltags.
Öffentlichkeit ist ein hohes Gut. Sie schafft transparente Märkte, Werbung für Produkte, politische Debatten, kulturellen Austausch, sportlichen Wettkampf und: Bildung.
Deshalb ist eine „positive“ Öffentlichkeit den meisten Menschen und Unternehmen wichtig – denn die bringt Erfolg. Geschäftlich, politisch, persönlich, kulturell und sportlich.
Journalismus ist ein Informationsangebot
Es gibt kein Gesetz, was Journalismus ist oder sein sollte. Es gibt den Artikel 5 und es gibt in den Bundesländern „Pressegesetze„. Danach sind staatliche Behörden und Institutionen verpflichtet, Journalisten Auskünfte zu erteilen. Das ist wichtig, sonst könnte über das „Öffentliche“, also die Ämter, die durch die Steuerzahler bezahlt werden, nicht berichtet werden.
Und börsennotierte Unternehmen müssen ihrer Veröffentlichungspflicht nachkommen.
Sonst ist niemand verpflichtet, Journalisten eine Information zu geben. Weder ein Geschäftsführer, noch ein Sportler, noch ein Künstler und schon gar nicht ein Privatmensch. Umgekehrt gibt es auch keine Pflicht für Journalisten, irgendetwas zu veröffentlichen oder so, wie das jemand möchte. Bürger können aus vielen Informationsangeboten wählen und sich informieren, sie müssen aber nicht.
Trotzdem erscheinen jeden Tag hunderte von Zeitungen, jeden Monat tausende von (Fach-)Zeitschriften, es gibt hunderte Radio- und Fernsehsender in Deutschland. Hinzu kommt das Internet – das neue Medium, das sind mit rasender Geschwindigkeit zum weltweiten Hauptmedium entwickelt, wenn es das nicht schon bereits ist.
Das Internet ist ein hochgradig demokratisches Medium, denn es erlaubt eine einfache und grenzenlose Veröffentlichung von Meinungen durch jeden Bürger – außer in Diktaturen wie dem Iran beispielsweise.
Für den oben genannten „heftigen“ Kommentar hätte ich dort mit harten Strafen rechnen müssen. In unserem Land nicht. Hier dürfen ich und jeder andere das grundsätzlich und im Speziellen, wenn zutreffende Tatsachen berichtet und Meinungen geäußert werden.
Der Bürgermeister ist immer noch im Amt und ich in Freiheit. Auch wenn das eine oder das andere dem einen oder anderen nicht passt.
hirschbergblog startet am 16. Dezember 2009
Guten Tag!
Heddesheim, 15. Dezember 2009. Anfang Dezember wurde die neue Seite hirschbergblog von der Redaktion aufgeschaltet. Heute wurden erste Vorberichte veröffentlicht. Ab morgen startet die journalistische Berichterstattung im hirschbergblog.
Nach dem heddesheimblog startet nun auch das hirschbergblog. Das Prinzip ist bei beiden Blogs dasselbe: Ambitionierter Lokaljournalismus für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden.
Blog steht als Abkürzung für Weblog, also ein „Netz-Logbuch“. Ursprünglich hatten Computer-Systemadministratoren hier ihre Arbeitsnotizen für Kollegen notiert. Später nutzten auch Privatpersonen die Software, mit der sich einfach Inhalte (Texte, Artikel) in Webseiten umwandeln lassen. Später nutzten auch amerikanische Journalisten die Technologie, um Artikel, die sonst nicht erschienen wären, im Internet zu veröffentlichen.
Mittlerweile gibt eine ganze Reihe von kommerziell erfolgreichen Blogs in Amerika, beispielsweise die Huffington Post. Auch die New York Times und andere große Zeitungen bieten Blogs an.
Das heddesheimblog hat einen für Deutschland neuen Weg gewählt – wir berichten lokal, weil die örtlichen Tageszeitungen unserer Meinung nach überwiegend „pseudo-journalistische“ Texte liefern. Sei es „Bratwurstjournalismus“ oder Terminberichterstattung.
Exklusive Berichte.
So auch der Mannheimer Morgen: Bis heute hat die Zeitung beispielsweise keine selbst recherchierte Geschichte zum Thema „Pfenning“ veröffentlicht.
Das heddesheimblog ist erst seit wenigen Monaten online und zeigt dem MM, was Recherche leisten kann: „Pfenning“ vermarktet bereits seine noch nicht gebauten, geschweige denn genehmigten Hallen. Der Bericht stand im heddesheimblog – beim MM hingegen… Fehlanzeige. Ebenso wie bei unseren Berichten zu Gefahrstoffen, die „Pfenning“ auch in Heddesheim lagern will.
Auf eine Heddesheimer Straßenbahn wurde geschossen: Der Bericht stand exklusiv im heddesheimblog – beim MM hingegen… Fehlanzeige.
Zwei Mädchen sturzbesoffen auf der Eisbahn, eines musste in eine Klinik eingeliefert werden. Auch hier berichtete das heddesheimblog exklusiv – auch hier Fehlanzeige beim MM.
Kritiker des heddesheimblogs behaupten, die Redaktion sei auf „Krawall gebürstet“. Das ist mit Verlaub, einfach nur dumm und unsinnig. Wir haben weder die Waffe geladen, noch die Mädchen betrunken gemacht, noch „Pfenning“ für Heddesheim interessiert. Wir berichten einfach nur darüber, was im Ort passiert.
„Schöne“ Berichte.
Dazu gehören auch „harmlose“ und schöne Berichte wie über den Blumenschmuckwettbewerb oder Porträts über Heddesheimerinnen und Heddesheimer.
Dazu gehören aber auch Meinungsartikel, die für viel Diskussionsstoff sorgen, wie „Braucht Heddesheim ein Oktoberfest?“ oder unser Kommentar zur Seniorenfeier“Was von der Feier übrig blieb„.
Diesen Anspruch werden wir auch in Hirschberg anlegen: Wir berichten aktuell, hintergründig, umfassend und wenn es sein muss, auch investigativ. Wenn etwas „schön“ ist, schreiben wir das auf. Wenn etwas „gut“ ist, schreiben wir das auf. Wir schreiben aber auch auf, wenn es Streit gibt oder etwas „nicht gut läuft“. Wir berichten – nichts sonst.
In Heddesheim wird die Redaktion mit vielen Hinweisen aus der Bevölkerung unterstützt – wir greifen diese auf, recherchieren die Informationen nach und wenn etwas „dran“ ist, berichten wir darüber. Das wünscht sich die Redaktion auch von der Hirschberger Bevölkerung.
Kostenfreie Informationen, da werbefinanziert.
Die Informationen sind kostenfrei. Beide blogs sollen sich über Werbung finanzieren.
Deswegen laden wir auch die Hirschberger Unternehmen und Geschäfte, Dienstleister und Handwerker ein, auf unseren Seiten zu werben. Hier ist ihre Werbung gut platziert. Sie ist günstiger als bei der Zeitung. Sie ist 24 Stunden am Tag präsent. Sie kann „multimedial“ sein. Und sie versteckt sich nicht auf den hinteren Seiten im Mitteilungsblatt. Und: Durch unser journalistisches Umfeld findet Ihre Werbung eine hohe Aufmerksamkeit und profitiert von unserer Glaubwürdigkeit.
Denn unsere Redaktion und ihre Mitarbeiter sitzen weder bei der Politik, noch der Wirtschaft, noch Interessenverbänden auf dem Schoss. Wir schreiben auf, was ist, nicht, was wir aufschreiben sollen.
Wir glauben, dass diese Art von Lokaljournalismus die Zukunft ist. Machen Sie mit.
Einen schönen Tag wünscht die Redaktion
heddesheimblog, hirschbergblog
Hintergrund:
Das schreiben andere Medien über uns.
BUND – Nachhaltige Entwicklung in Heddesheim
Guten Tag!
Heddesheim, 28. August 2009. Der BUND Heddesheim wird am 16. September 2009 eine Informationsveranstaltung im Bürgerhaus zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ abhalten.
Der BUND Ortsgruppe Heddesheim bietet am 16. September 2009 um 19:00 Uhr mit Beteiligung der IG neinzupfenning sowie verschiedener Lokalpolitiker eine Informationsveranstatlung zum Thema „Nachhaltige Entwicklung im Gewerbegebiet“ an.
Ziel dieser Veranstaltung soll eine Arbeitsgruppe sein, die in enger Kooperation mit dem BUND Ortsverband, mit der IG neinzupfenning, mit interessierten Kommunalpolitiker und ganz normalen BürgerInnen eine Agenda21, eine Zukunftswerkstatt oder ähnliches entwickelt.
BUND-Mitglied Richard Landenberger sagte: „Die Diskussionen der letzten Wochen haben gezeigt, daß zu vielen Fragen ein Informationsbedarf besteht. Die Diskussionen um die Pfenning-Ansiedlung haben auch neue Fragen hervorgebracht. Und sie haben auch Versäumnisse unsererseits gezeigt, Versäumnisse vor allem, wie man Nachhaltigkeit auch konkret umsetzen kann. Diese Versäumnisse gilt es zu beheben.“
In einer Diskussionsveranstaltung werden wir daher zum einen aufzeigen, wie die Pfenning-Ansiedlung in eine Sackgasse führt.
Der genaue Ablauf und die Themen werden im Laufe der kommenden Woche bekannt gegeben.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Die neuen „IG nein“: CDU und SPD
Guten Tag!
Der unten stehenden Kommentar wurde von der Redaktion am 21. August 2009 veröffentlicht. Der Kommentar kritisiert einen Artikel der CDU im Mitteilungsblatt der Gemeinde Heddesheim, Nr. 34, vom 20. August 2009, Seite 10.
Herr Dr. Lamers hat uns daraufhin am 22. August 2009 eine Richtigstellung geschickt (siehe unten auf dieser Seite). Weil wir nicht wussten, ob der Absender wirklich Herr Dr. Lamers war, haben wir mit einer Veröffentlichung gewartet.
Herr Dr. Lamers hat sich persönlich mit uns in Verbindung gesetzt und sich von dem Text aus dem Mitteilungsblatt distanziert: Nur die beiden Einladungen seien von ihm, den einleitenden Text darüber habe jemand anderes ohne seine Kenntnis und sein Einverständnis geschrieben.
Herr Dr. Lamers hat dies glaubhaft versichert. Die Redaktion des heddesheimblogs lässt den Kommentar von Hella Sema aus Dokumentationsgründen weiter veröffentlich – weist aber ausdrücklich daraufhin, dass Herr Dr. Lamers nicht der Verfasser des Textes ist, der im Kommentar scharf angegriffen wird.
Die Redaktion bedankt sich bei Herrn Dr. Lamers für seine überaus schnelle Reaktion.
Heddesheim, 24. August 2009
Redaktion heddesheimblog
Kommentar: Helle Sema
Guten Tag. Ich bin erholt und gut gebräunt aus dem Urlaub zurück und was passiert? Ich erbleiche angesichts der politischen Textereien im Mitteilungsblatt.
Da schreibt einer, der in den Bundestag gewählt worden ist, nur dummes Zeug: „Wenn die Mitbewerber im Bund, Land oder in der Gemeinde auf die CDU eindreschen, wissen Sie und wir, wir liegen richtig.“
Herr Lamers bewundert Herrn Edinger
Die Logik dahinter versteht kein normaler Mensch – naja, jedenfalls keiner, der nicht in der CDU ist. Und ich persönlich habe nicht verstanden, wie die CDU jetzt „richtig“ liegt: auf dem Bauch, auf dem Rücken oder auf der Seite? Beim Herrn Lamers bin ich mir sicher: der liegt auf dem Rücken.
Was wirklich erstaunt ist, dass Herr Edinger ein herausragender Politiker sein muss. Woher ich das weiß? Von Herr Lamers, äh, Dr. Karl A. Lamers MdB. Ich muss das noch begründen? Also gut. Wenn ein MdB den Namen eines MdG kennt und der noch aus einer anderen Partei ist, dann ist dieser MdG irgendwie geadelt worden, weil sich ein MdB tatsächlich auf die Ebene des MdG einlässt.
Und über den schreibt Herr Lamers: „Er will den großen Umfaller der Grünen fünf Wochen vor der Kommunalwahl kaschieren und bewundert die feste Haltung der CDU auch bei starkem Gegenwind, darf es aber nicht schreiben“, und jetzt kommts: „Bei solch massiven Entgleisungen hilft nur noch Ironie.“
Uff. War der letzte Satz oder alles vorher schon ironisch gemeint? Der Edinger darf „nichts schreiben“ und das ist eine „massive Entgleisung“? Oder eher diese Vorstellung: Herr Lamers steht mit dem Herrn Doll Hand in Hand vorn auf dem Bug der Titanic und die beiden zwinkern sich verliebt zu, wenn sie nicht voller Zuvertrauen nach vorne schauen?
Die CDU kopiert das IG-Modell und wird zur IG nein zu grün und rot
Den Rest des Textes weiter zu untersuchen, würde nur noch mehr grausige Details von logischen Fehlern und sprachlicher Folter ergeben, deswegen zur großen Linie:
Was ist falsch an diesem Text? Der ganze Ansatz. Dass es ein CDU-Abgeordneter im Namen der Partei nötig hat, auf die Grünen einzuhauen und die SPD sowieso und dann noch auf einen Gemeinderat -ist ein schwacher Start für einen politischen Text.
Ein guter Start wäre die Vorstellung dessen gewesen, wofür die CDU steht. Moment? Mache ich jetzt einen logischen Fehler – nein, mache ich nicht und deshalb korrigiere ich das „wäre“: Herr Lamers hat einen guten Text geschrieben, weil dieser Text für das steht, wofür Herr Lamers und die CDU stehen.
Damit zeigt die CDU endlich, dass sie es auch kann und wird zur zweiten IG Nein im Dorf: IG nein zu grün und rot.
Die SPD hat übrigens auch einen guten Text geschrieben.
Nähere Einzelheiten erspare ich mir hier in der Textanalyse, weil die SPD nur „dagegen“ ist – gegen CDU und FDP. Die SPD ist also die dritte IG nein im Dorf: Die IG nein zur CDU und FDP.
Die SPD ist für Pfenning und gegen Leiharbeit
Immerhin fordert die SPD über weite Strecken nichts wirklich Eigenes, bis auf:
„Für gute Arbeit kämpfen
Damit werden die Unterschiede deutlich, Frank-Walter Steinmeier steht für eine Politik, die für gute Arbeit, für den gesetzlichen Mindestlohn, für die Stärkung der Arbeitnehmerrechte kämpft.“
Das schreibt uns Carmen Urbauch, die stellvertretende Vorsitzende vom Ortsverein.
Wer es bis jetzt noch nicht verstanden hat, weiß jetzt: Die SPD ist überwiegend für Pfenning, weil es da gute Arbeit, einen gesetzlichen Mindestlohn und starke Arbeitnehmerrechte gibt. Dafür kämpft die SPD, anders als die CDU, die von der SPD geschimpft wird, weil sie für mehr „Leiharbeit“ ist.
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