Freitag, 24. März 2023

Rhein-Neckar-Kreis: Umweltverbände fordern die Bevölkerung zum mitmachen auf

Offenlage des Einheitlichen Regionalplans Rhein-Neckar 2020

Einheitlicher Regionalplan Rhein-Neckar 2020

 

Rhein-Neckar-Kreis, 13. Juni 2012. (red/cr) Seit dem 11. Juni liegt der Regionalplan Rhein-Neckar 2020 öffentlich aus. Nun rufen die Umweltverbände BUND, NABU und das Umweltforum Mannheim die Bevölkerung auf, sich mit Anregungen und Kommentaren zu beteiligen. Die Verbände kämpfen für ein nachhaltiges Planungskonzept in der Region.

Vom 11. Juni bis zum 20. August wird der einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar 2020 offengelegt. Der Regionalplan bildet die rechtliche Grundlage für die räumliche Entwicklung der Region. Das schließt vor allem Wohn- und Gewerbegebiete ein, umfasst aber auch das Straßen- und Schienennetz.

Abkehr vom motorisierten Individualverkehr

Da Nutzungsmöglichkeiten bereits im Regionalplan festgeschrieben werden, sehen die Umweltverbände BUND, NABU und das Umweltforum Mannheim schon dort die Gelegenheit frühzeitig Impulse für künftige Projekte zu geben oder dagegen zu intervenieren. Gemeinsam haben sie ein fünf Punkte umfassendes Positionspapier vorgelegt.

Darin fordern sie eine nachhaltige und zukunftsfähige Regionalentwicklung. Unter anderem möchten die Verbände Vorrangsflächen für den Natur- und Umweltschutz. Für eine klimafreundliche Mobilität verlangen sie eine gute Vernetzung des öffentlichen Personennahverkehrs, sowie gut ausgebaute Rad- und Fußwege. Im Strombereich wird für die Metropolregion eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 gefordert.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Deshalb fordern sie die Bevölkerung auf, sich mit Anregungen und Kommentaren einzubringen. Diese können bis zum 03. September schriftlich, elektronisch oder per email (einheitlicher.regionalplan@vrrn.de ) an den Verband Region Rhein-Neckar gerichtet werden. Darüber hinaus ist eine Einsichtnahme an folgenden Stellen zu den jeweils ortsüblichen Dienstzeiten möglich:

  • in der Geschäftsstelle des Verbandes Region Rhein-Neckar, P7 20-21, 4. OG, 68161 Mannheim
  • in den Diensträumen der Kreisverwaltungen und Landratsämter
  • Bad Dürkheim, Informations-Counter im Foyer, Philipp-Fauth-Straße 11,67098 Bad Dürkheim
  • Bergstraße, Bürgerbüro, Graben 15, 64646 Heppenheim
  • Germersheim, Hauptgebäude – Information, Luitpoldplatz 1, 76726 Germersheim
  • Neckar-Odenwald-Kreis, Raum Nr. 2.110, Renzstraße 7, 74821 Mosbach
  • Rhein-Neckar-Kreis, Baurechtsamt, Zimmer 419, Kurpfalzring 106, 69123 Heidelberg-Pfaffengrund
  • Rhein-Pfalz-Kreis, Kreishaus, Raum C 419 (im 4. OG), Europaplatz 5, 67063 Ludwigshafen
  • Südliche Weinstraße, Untere Landesplanungsbehörde, Zimmer 311, An der Kreuzmühle 2, 76829 Landau

sowie bei den Stadtverwaltungen der kreisfreien Städte bzw. Stadtkreise

  • Frankenthal (Pfalz), Verwaltungsgebäude Neumayerring 72, Zimmer 321, 67227 Frankenthal (Pfalz)
  • Heidelberg, Technisches Bürgeramt, Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg
  • Landau in der Pfalz, Stadtbauamt Landau, Bürgerbüro, Zimmer 2, Königstraße 21, 76829 Landau
  • Ludwigshafen am Rhein, Rathaus, Rathausplatz 20, 67059 Ludwigshafen
  • Mannheim, Beratungszentrum Bauen und Umwelt, Collinistraße 1, 68161 Mannheim
  • Neustadt an der Weinstraße, Stadthaus I, Foyer vor Zimmer 104, Marktplatz 1, 67433 Neustadt a.d.W.
  • Speyer, Abt. Stadtplanung, 3. OG, Zimmer 301, Maximilianstr. 100, 67346 Speyer
  • Worms, Rathaus am Marktplatz, Abt. 6.1 Stadtplanung und Bauaufsicht, 1. OG, Raum 133, 67547 Worms

Neues von der Baustelle: Folge 3 – Hektische Eidechsenrettung wegen „bedauerlichem Fehler“

Heddesheim, 22. November 2011. (red) Obwohl „Pfenning“ zugesichert hatte, den östlichen Teil des Baugebiets bis März 2012 nicht zu bearbeiten, wurde dort heute auf einem rund 350 Quadratmeter großen Streifen Erde abgeschoben. In diesem Streifen überwintern Zauneidechsen. Der grüne Gemeinderat Kurt Klemm schlug Alarm, der Naturschutzbund (Nabu)-Eidechsenexperte Bernd Gremlica raste aus Mannheim heran und forderte den Baggerfahrer auf, weitere Arbeiten sofort zu unterlassen. Kurz darauf trafen auch der Gutachter Dirk Bernd (Lindenfels) sowie „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger vor Ort ein.

Neues von der Baustelle

Neues von der Baustelle

Bernd Gremlica und Kurt Klemm sind sauer: „Der Baggerfahrer ist ja nur der Schütze Arsch, der macht nur, was man ihm aufträgt“, kommentiert der Nabu-Eidechsenexperte Gremlica die Situation: Rund 350 Quadratmeter Eidechsen-Habitat sind platt gemacht.

Vor den beiden liegt ein großer Streifen brauner Erde: „Wenn hier Eidechsen waren, sind sie jetzt platt“, sagt Kurt Klemm. Der Rest ist nicht zitabel.

Die beiden hatten im Gespräch mit dem Gutachter Dirk Bernd aus Lindenfels noch im September abgemacht, dass dieser seinen Auftraggeber „Pfenning“ anhält, das östliche Gebiet bis einschließlich März 2012 nicht zu bearbeiten, um die dort gesichteten und dokumentierten Zauneidechsen schadlos überwintern zu lassen. Anfang April sollen die streng geschützten Echsen eingefangen und dann an anderer Stelle ausgesetzt werden.

„Bedauerlicher Fehler“

Dirk Bernd bestätigte die Vereinbarung und sprach gegenüber den Naturschützern von einem „bedauerlichen Fehler“. Er beriet sich kurz mit dem „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger, der sich uns gegenüber mehr als wortkarg gab und keine Stellung nehmen wollte. „Immobilien-Chef“ Dietmar Wollnitz stritt wie zu erwarten zunächst jeden Fehler ab. Die beiden waren wohl wegen des drohenden Ärgers ebenfalls schnell herbeigeeilt, passierten die Naturschützer und parkten ihre Autos aber „in sicherer Entfernung“ von Klemm und Gremlica.

Letztlich steht aber doch fest, dass vor Ort „Fakten geschaffen“ worden sind und die Erdarbeiten gegen die getroffene Vereinbarung verstoßen haben. Das wiederum ist nicht wirklich eine neue Erfahrung in Zusammenhang mit dem „Vorzeigeunternehmen“ „Pfenning“.

Immerhin: Der Nabu-Experte Bernd Gremlica und der Naturschützer Kurt Klemm haben bei weiteren Beschädigungen mit einer Anzeige gedroht, das zeigte Wirkung. „Pfenning“ soll sich nun verpflichtet haben, zum Ausgleich des Schadens an anderer Stelle eine Ausgleichsfläche zu besorgen und zu bezahlen.

Schade nur, dass die Bagger- und Betonmentalität der „Pfenning“-Leute sich heute wieder bestätigt hat. Der neue „Nachbar“ scheint fest entschlossen, keine Freundschaft mit dem Ort schließen zu wollen, sondern sich wie gewohnt über Vereinbarungen hinwegzusetzen und nur auf Druck zu reagieren.

Kurt Gremlica und Kurt Klemm haben durch ihre beherzte Reaktion einen schlimmeren Eingriff verhindert. Hinter ihnen liegt das platt gemachte Eidechsen-Habitat.

 

Interview mit Christiane Köhler (NABU): „Amphibien erfüllen eine wichtige Funktion im Naturhaushalt“


Krötenwarnschild am Straßenrand - Foto: NABU / H. May

Krötenwarnschild am Straßenrand - Foto: NABU / H. May

Guten Tag!

Rhein-Neckar, 24. März 2011. (cm) Jeder Autofahrer kennt sie. Kleine Zäune am Fahrbahnrand. Sie dienen dazu, Amphibien vor dem Überqueren der Straße zu hindern, damit sie nicht zum Opfer vorbeifahrender Autos werden. Manchmal werden sogar ganze Straßen gesperrt. Doch wieso dieser Aufwand? Welche Funktion erfüllen diese Tiere im Ökosystem? Wir haben mit Christiane Köhler, Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Deutschland für den Bereich Rhein-Neckar-Odenwald gesprochen.

Interview: Christian Mühlbauer

Jedes Jahr werden Straßen gesperrt oder Schutzzäune aufgebaut, um Krötenwanderungen zu ermöglichen. Wieso ist es so wichtig die Tiere zu schützen? Der Aufwand ist ja verhältnismäßig groß.

Christiane Köhler: „Zum einen ist es aus Tierschutz-Gründen wichtig, die Tiere nicht einfach sinnlos zu töten, indem Sie überfahren werden. Zum anderen erfüllen Amphibien eine wichtige Funktion im Naturhaushalt, sie tragen dazu bei, dass Schad-Insekten dezimiert werden und sind selbst wichtige Nahrung für viele Wirbeltiere.“

Was ist eigentlich die Ursache für die Wanderung?

Köhler: „Amphibien sind eine sehr ursprüngliche Tiergruppe am Übergang vom Wasser- zum Landleben. Sie müssen zur Fortpflanzung noch das Wasser aufsuchen, da bei Ihnen eine sogenannte „äußere Befruchtung“ stattfindet. Das heißt, Eizellen und Spermien werden nicht im Körper übertragen, sondern sie werden ins Wasser abgegeben und treffen sich dort außerhalb des Körpers der Tiere. Auch die Kaulquappen benötigen Wasser zu ihrer Entwicklung. Andererseits können die erwachsenen Tiere, wenn sie sich an Land verteilen wesentlich mehr Nahrung finden, als wenn alle Tiere im Teich bleiben würden. Daher wandern sie nach der Paarung weg vom Teich.“

Die Kröten wandern ja stets über „diesselbe“ Route. Woher wissen die Tiere, wo sie hin müssen?

Köhler: „Das Wanderverhalten an sich ist gut untersucht, doch wie beispielsweise die Erdkröte, unsere häufigste Krötenart, Jahr für Jahr das gleiche Gewässer wiederfindet, ist noch nicht endgültig geklärt. Dass sie den Laichplatz sehen ist unmöglich, weil die Winterquartiere meist über einen Kilometer entfernt liegen. Da sie bei der Wanderung andere Gewässer durchqueren, ist die Orientierung anhand von „Feuchtigkeitswerten“ auszuschließen. Auch die Vermutung, dass sich Amphibien durch ihren Geruchssinn orientieren, ist durch Verfrachtungsversuche widerlegt worden. Weitere Vermutungen, wie die Orientierung auf Grundlage der Landschaftskenntnis, der Erdanziehung oder der Navigation anhand von Himmelskörpern konnten bis heute nicht bewiesen werden.“

Wie lange dauert so eine Krötenwanderung?

Köhler: „Die Dauer der Krötenwanderung insgesamt und auch die des einzelnen Tieres ist sehr stark von der Witterung abhängig. Kröten wandern in der Regel nur, wenn es abends zu Beginn der Dämmerung noch mindestens 7 Grad Celsius warm ist und wenn es feucht und nicht zu windig ist. Das liegt daran, dass alle Amphibien eine empfindliche feuchte Haut haben, die nicht austrocknen darf. Zudem sind sie wechselwarm und wären bei zu niedrigen Temperaturen einfach zu unbeweglich.
In der Regel dauert die Hinwander-Zeit zum Teich für eine gesamte Krötenpopulation etwa 14 Tage. Die einzelnen Tiere brauchen vom Winterversteck bis zum Teich mehrere Tage.“

Welche Entfernung legen die Kröten bei dieser Wanderung zurück?

Köhler: „Die Entfernung ist abhängig von der Entfernung des Winterversteckes zum Teich. Erdkröten können bis zu 1200 m weit wandern, die kleinen Molche nur wenige 100 m weit.“

Wie ist es um den Bestand der Kröten bestellt?

Köhler: „Die Populationsentwicklung der Krötenbestände ist lokal sehr unterschiedlich. Einzelne Vorkommen, die schon fast erloschen waren, haben sich in den letzten Jahren erholt. Einige konnten durch die Neuanlage von Teichen durch den Naturschutzbund gerettet werden. Insgesamt gesehen ist der Trend aber leider negativ. Die Autofahrer nehmen oft keine Rücksicht, auf den Straßen kommen jedes Jahr hunderte Amphibien um. Zudem werden die Populationen durch Nahrungsmangel, das Zuschütten von Kleingewässern und den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft geschwächt.“

Welche Funktion erfüllen die Tiere im Ökosystem?

Köhler: „Amphibien fressen eine Vielzahl von Insekten und Schnecken, welche zum Teil auch Schädlinge für den Menschen darstellen. Zudem sind sie selbst wichtige Nahrung für große Fische und Vögel wie zum Beispiel Graureiher und Storch.“

Kann eine Krötenwanderung auf nicht-gesperrten Straßen für Autofahrer auch gefährlich werden?

Köhler: „Falls es zu einer massenhaften Krötenwanderung auf bestimmten Strecken kommt, und sehr viele Tiere überfahren werden, kann es auch für die Autofahrer gefährlich werden. Die überfahrenen Tiere bilden schnell eine schmierige Masse auf der Straße, wodurch Autofahrer ins Schleudern kommen können.“

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Gift-Einsatz: „Der Einsatz von Herbiziden ist kontraproduktiv“

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Oktober 2010. Die Gemeindeverwaltung Heddesheim will überhaupt keinen Fehler in der Gift-Spritzaktion erkennen – vor kurzer Zeit wurde eine Fläche, auf der eine Wildblumenwiese entstehen soll mit dem Wirkstoff MCPA gespritzt, um „Disteln“ zu bekämpfen. NABU-Sprecher Paul Hennze erklärt im Interview, warum das absolut falsch ist. Dass Bauern die Distel auf Feldern bekämpfen, findet er zwar nicht richtig, kann aber die Sicht der Bauern zumindest verstehen. Im Fall der Blumenwiese fehlt ihm jedes Verständnis. Der Gemeinde bietet er Beratung an.

Herr Hennze, die Gemeinde Heddesheim plant eine Wildblumenwiese auf einem ehemaligen Acker anzulegen, wird das klappen?
Paul Hennze: „Die meisten Wildblumen lieben magere Böden, die sind schwer zu finden in unserer Region. Ackerböden sind grundsätzlich hoffnungslos überdüngt.“

hennze

Paul Henze klärt über Naturschutz auf. Bild: privat

Sie meinen, es wird nichts mit der Blütenpracht?
Hennze: „Es gibt auch Pflanzen, die stickstoffreiche Böden lieben, beispielsweise die Brennessel und Distel. Die sind gleichzeitig hervorragende Futterpflanzen für Raupen, die wiederum zu Schmetterlingen werden. Die Schmetterlinge bestäuben andere Blütenpflanzen und Raupen und Schmetterlinge sind eine tolle Nahrung für Vögel.“

Disteln sind nützliche Pflanzen.

Disteln sind also nützliche Pflanzen?
Hennze: „Auf alle Fälle.“

In Heddesheim wurden die Disteln auf Anordnung des Bürgermeisters auf diesem Gelände gerade totgespritzt, weil die angeblich das Hochkommen der Wildblumen behindern würden.
Hennze: „So ein Quatsch. Wie gesagt werden nur wenige Wildblumen überhaupt wachsen, aber nicht wegen der Disteln, sondern wegen der Überdüngung. Und Disteln blühen wunderschön. Für mich klingt das schon makaber, dass man blühende Pflanzen, die zudem sehr nützlich sind, tot spritzt, um blühende Pflanzen zu sähen.“

gift

Das Gift tötet die Distel - und noch jede Menge andere Pflanzen.

Gibt es weitere positive Eigenschaften der Distel?
Hennze: „Ja. Die Distel blüht sehr spät, also zu einer Zeit, in der die Blüte der meisten anderen Pflanzen schon vorbei ist und bietet somit weiterhin eine Nahrungsgrundlage für Insekten. Und wenn man die Stauden stehen lässt, sind deren Samen die Nahrung für teils schon verschwundene Vogelarten wir den Distelfink oder Hänflinge.“

Vor allem die Bauern bekämpfen aber die Distel.
Hennze: „Das ist bedauerlich, aber aus deren Sicht zu verstehen. Ein hoher Distelbesatz in einem Weizenfeld vermindert die Qualität der Ernte und damit den Erlös für den Bauern.“

Macht es deshalb Sinn, auch in der Nähe von Äckern Disteln zu bekämpfen?
Hennze: „Überhaupt nicht. Die Distel lässt sich nicht bekämpfen. Sie lässt sich nur töten, kommt aber immer wieder. Die Äcker werden dementsprechend gespritzt – ob da in der Nachbarschaft Disteln wachsen oder nicht, spielt keine große Rolle.“

MCPA tötet nicht nur die Distel, sondern auch andere Kräuter.

Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung hat die Spritzaktion nur die Disteln getötet.
Hennze: „Dann gucken Sie mal auf die Wirkung von MCPA, außer der Distel werden noch jede Menge andere Kräuter abgetötet, die aus Sicht der Bauern „Unkräuter“ sind, aus Sicht des Naturschutzes aber Nutzpflanzen. Mal ehrlich: Man kann doch froh sein, wenn überhaupt was wächst.“

Warum?
Hennze: „Durch die intensive Landwirtschaft gibt es kaum noch Blütenpflanzen. Und wo keine Blüten sind, verschwinden viele Insekten, unter anderem die Biene, einer der wichtigsten Bestäuber. Das hat Auswirkungen auf das gesamte Öko-System. Ab Juni haben Insekten große Schwierigkeiten, Blüten in ausreichender Menge zu finden, sie verhungern oder ziehen weiter.“

Die Anwendung von Herbiziden ist kontraproduktiv.

Zurück zur Wildblumenwiese. Wir lange wird es dauern, bis die Wirklichkeit wird?
Hennze: „Das kann bis zu 15 Jahre dauern. Man kann den Boden im Lauf von Jahren etwas ausmagern, indem man mäht und das Mähgut beispielsweise in eine Biogasanlage gibt. Dennoch sollte man nicht die gesamte Fläche auf einmal mähen, sondern im Interesse der von „Unkraut“samen lebenden Vögel (z.b.Hänfling) jedes Jahr einen anderen Teil der Fläche vom Mähen aussparen. Man kann Sand unterpflügen und nach und nach verändert sich die Natur von selbst. Die Anwendung von Herbiziden ist kontraproduktiv. Deren Einsatz ist überhaupt nicht gerechtfertigt. Wenn die Gemeinde dazu Beratung benötigt, stehen wir gerne bereit, um beispielsweise einen Pflegeplan zu erstellen.“

Info:
Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) ist eine „Nicht-Regierungsorganisation“ (NGO), die sich dem Schutz und dem Verständnis für die Natur verschrieben hat. Der NABU-Bezirksverband Rhein-Neckar-Odenwald umfasst 11 NABU-Gruppen im Rhein-Neckar-Kreis und 7 NABU-Gruppen im Neckar-Odenwald-Kreis sowie die Stadtgruppen Heidelberg und Mannheim mit insgesamt rund 6000 Mitgliedern. Paul Hennze ist einer der Mannheimer Sprecher.

Internet:
www.nabu-mannheim.de
NABU Rhein-Neckar-Odenwald

Video: Jungstörche im Vogelpark sind beringt

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Juni 2010. (red) Das heddesheimblog zeigt im Video exklusive Bilder der Jungstörche im Vogelpark. Helmut Stein, Leiter der Vogelwelt des Luisenparks, hat unsere Kamera hoch ins Nest mit- und den Nachwuchs aufgenommen.

beringung

Helmut Stein beringt junge Störche im Vogelpark. Bild: heddesheimblog

Wollen Sie einen Blick in die Kinderstube der Storchenfamilie werfen? Das können Sie in unserem Video. Am Mittwoch, den 2. Juni 2010 waren Helmut Stein, Leiter der Vogelwelt im Mannheimer Luisenpark und Dietmar Matt vom Naturschutzbund Deutschland, Rhein-Neckar Odenwald, in Heddesheim, um die fünf Jungstörche zu beringen.

Die gute Nachricht: Die fünf Jungvögel sind in bester Verfassung. Eine schlechte Nachricht gibt es leider auch: Vor einigen Tagen ist allerdings ein Jungvogel aus dem Netz gestoßen worden – die Gründe sind unbekannt.

Die Ringe bekommen die Jungvögel ans rechte Bein oberhalb des Gelenks. Mit einem Fernglas können Vogelbeobachter die Nummern ablesen und den Standort der Vögel melden.

Am 13. Juni 2010 ist wieder Storchentag bei den Vogelfreunden im Vogelpark. Vor allem Kinder haben Spaß, eine Patenschaft für einen der Jungstörche zu übernehmen. Dafür gibt es eine Urkunde und Informationen, wo und wann die Vögel auf ihrer Reise in den Süden und zurück gesehen werden.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog