Sonntag, 26. März 2023

Mediennutzung und Medienkompetenz bei Jugendlichen

Internet ist Leitmedium bei Jugendlichen

Stuttgart/Rhein-Neckar, 20. Juni 2014. (red/ld) Kommunikations- und Unterhaltungsmedium, Informationsquelle oder Statussymbol: Das Internet ist für Jugendliche das Medium Nummer eins und liegt damit noch vor dem Fernsehen und dem Radio. Weniger nutzen dagegen Printmedien wie Zeitung oder Bücher. Das ist das Ergebnis einer Studie des medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. [Weiterlesen…]

Gläserner Gemeinderat: Grüne in der Klemme

Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 19. Juli 2011. (red) Statt ihre institutionellen Möglichkeiten zu nutzen, schreiben Grüne Gemeinderäte Leserbriefe an den Mannheimer Morgen. An die Zeitung, die die Pfenning-Ansiedlung durch unkritische und lückenhafte Berichterstattung mit befördert hat. Muss man das verstehen?

Von Hardy Prothmann

Um das Verhalten der Heddesheimer Grünen richtig einzuordnen, muss man sie genau betrachten. Es sind keine „Revoluzzer“, keine Spontis, keine „Systemveränderer“. Die Heddesheimer Grünen sind im Kern eher konservativ und traditionell eingestellt.

Dazu gehört, dass man sich eigentlich nach einer „guten Stimmung“ im Gemeinderat sehnt, seine Duz-Freundschaften pflegen kann und sich nicht zu sehr in eine exponierte Lage bringt.

„Trotz Bauchschmerzen“

Vor der Kommunalwahl 2009 haben die Grünen „trotz Bauchschmerzen“ der Pfenning-Ansiedlung zugestimmt. Sie haben ihre Möglichkeiten nicht genutzt, sondern sich überrumpeln lassen. Vom Arbeitsplatzargument, der Gewerbesteuer und der „Schiene“ als vermeintlich „grüner Industrieansiedlung“.

In allerletzter Sekunde haben sie damals einen Turn-Around geschafft und damit drei Sitze mehr im Gemeinderat gewonnen. Die Überraschung aus 2009 wiederholte sich 2011 bei der Landtagswahl. Im Land regiert mit einem Male Grün-Rot.

Auch in Heddesheim wäre das „vorstellbar“, wenn die SPD mit den Grünen gemeinsame Sache machen würde. Inklusive meiner Stimme könnte es hier eine Mehrheit von 12 Stimmen geben. Wie gesagt: „könnte“ – die systematische Nähe der meisten SPD-Gemeinderäte zum Bürgermeister verhindert das. Teils wegen „Freundschaften“, teils wegen verwandtschaftlicher Verhältnisse, so ist die Ehefrau des SPD-Sprechers Jürgen Merx die Sekretärin des Bürgermeisters. Wer will da einen „kontroversen Kurs“ erwarten?

Die SPD richtet sich lieber als Anhängsel von CDU, FDP und Bürgermeister ein.

Und die Grünen fühlen sich nicht wirklich wohl in ihrer Rolle – sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass alle ihre Anträge lange kein positives Gehör finden werden, denn der Stachel der Wahlniederlage bei den drei anderen Parteien sitzt und dass die Grünen mit dem Prothmann oft einer Meinung waren, disqualifiziert die Grünen in den Augen der anderen zusätzlich.

Grünes Dilemma

Die Leserbriefe von Günther Heinisch und Kurt Klemm belegen dieses Dilemma sehr deutlich: Man ruht sich darauf aus, dass es ist, wie es ist und „hat keine Probleme mit dem Stillstand“, so Heinisch.

Herr Klemm möchte erst „die ganze Wahrheit auf den Tisch“ und stellt sich vor, dass „der Gemeinderat jetzt alles tun sollte, um Schaden von der Gemeinde abzuwehren“.

Quelle: MM

Das eine ist eine Wegschau-Haltung, das andere eine Utopie. Herr Heinisch richtet sich wohlig darin ein, dass angeblich „nichts“ passiert, Herr Klemm hofft darauf, dass sich „der“ Gemeinderat damit befasst.

Wegschauen und utopische Vorstellungen haben aber mit den Grünen zusammen „Pfenning“ erst in Gang gesetzt.

Glauben die Grünen tatsächlich, dass sich „der“ Gemeinderat um weitere Details der „Pfenning“-Entwicklung kümmern wird? Wie „grünäugig“ kann man eigentlich sein?

Pfenning geht weiter – keine Sorge

Tatsächlich wird „Pfenning“ – wer auch immer das ist – seinen Plan fortsetzen. Und je länger „der“ Gemeinderat dies zuläßt, je länger der Gemeinderat nichts unternimmt, umso härter und unveränderbarer werden die Fakten geschaffen werden. Haben die Grünen denn gar nichts gelernt?

Was soll man den Betonköpfen bei CDU, SPD und FDP vorwerfen, was nicht schon bekannt ist? Hier sind keine Initiativen zu erwarten, schon gar keine Kontrolle oder für das Unternehmen „unangenehme Fragen“. Man wird weiter alles abnicken – angeblich zum Vorteil der Gemeinde.

Wenn die Grünen nichts unternehmen und ihre institutionellen Möglichkeiten nicht nutzen, muss ihre bisherige Haltung absolut in Frage gestellt werden. Eine „Sondersitzung“ des Gemeinderats ist da noch ein vergleichsweise mildes Mittel.

Wenn sie nichts unternehmen, haben sie ein bisschen „Opposition“ gespielt und sind nach kurzer Zeit eingebrochen – denn die Sehnsucht nach „Friede und Anerkennung im kommunalen Sandkasten“ scheint größer als der Wille, sich nicht schon wieder über den Tisch ziehen zu lassen.

Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass das so ist. Die Grünen werden mit großer Sicherheit „kein Fass“ aufmachen, sondern sich entgegen aller „Parteipolitik“ ohne Bürgerbeteiligung und Transparenz in nicht-öffentlichen Sitzungen und Hintergrund-Gesprächen nicht mehr aus der Deckung wagen. In der stillen Hoffnung, dass „Pfenning“ sich verhoben hat und sich das „Problem“ von selbst erledigt.

Die Grünen sind verantwortlich für jede ihrer Unterlassungen.

Sollte dem nicht so sein, muss man sie voll verantwortlich für jede aktive Unterlassung machen.

Zur Erinnerung: „Pfenning“ – was auch immer das ist – ist ein „Mega-Projekt“. Die Fragen zu Arbeitsplätzen, Gewerbesteuer, Verkehr, Gefahrstoffen sind neu aufgeworfen worden. Die Devise, „Wir warten jetzt mal ab“, ist eine passive Haltung, eine, die dem Ort bis heute nur negative Folgen beschert hat. Durch teure Gutachten, Anwaltskosten, IFOK-Blabla und so weiter bis hin zur Spaltung der Ortsgemeinschaft. Man kann da gerne auf den Bürgermeister zeigen oder andere – damit zielt man auf die richtigen, aber die Grünen sind mit in diesem Boot, wenn sie es unterlassen zu handeln.

Und man darf gespannt sein, wie Bürgermeister Kessler und seine Vassallen den Grünen den nicht vorhandenen Schneid abkaufen. Vermutlich werden Herr Doll, Herr Merx und Herr Hasselbring wie üblich vorbereitete Fragen stellen, die dann ebenso vorbereitet beantwortet werden und unter bedächtigem, „verantwortungsvollem“ Nicken zur Kenntnis genommen werden. Die Botschaft ist auch schon klar: „Eigentlich alles ganz positiv.“

Dann führt Herr Heinisch das Wort und mahnt an, Herr Schuhmann gibt zu bedenken, vielleicht gibt es noch die eine oder andere Wortäußerung und das wars dann. Derweil plant „Pfenning“ – was auch immer das ist – weiter und macht, was es will.

Die Grünen halten den Ball flach, weil sie das Gefühl haben, sie können nichts mehr tun. Denn sie sind in der Klemme – wenn sie etwas tun, bedeutet das harte Arbeit und viel Ärger. Dabei hätten sie so gerne Frieden und Anerkennung.

Die Grünen müssen sich entscheiden – 2014 entscheiden die Wähler erneut und angesichts der Größe des „Themas“ wird man sich genau erinnern, welche „Haltung“ die Grünen vertreten und welchen „Einsatz“ sie gebracht haben. Mal ganz abgesehen vom „Nachwuchsproblem“ – denn auf breiter Front ist nicht erkennbar, wie die Grünen wieder sechs oder mehr geeignete Kandidaten für die Wahl aufstellen können.

Aus dieser Klemme kommen sie nicht heraus. Leider muss man vermuten, dass sie sich einklemmen lassen und bewegungsunfähig werden – zu groß ist die Sehnsucht nach Friede, Freude, Eierkuchen. Und wenn sie wieder nur drittgrößte Kraft sind, müssen sie auch nicht mehr ganz so verantwortlich sein.

Auch das ist eine Zukunftsperspektive.

P.S.
Lieber Kurt Klemm – Sie schreiben in Ihrem Leserbrief, dass es „nach dem Bericht des MM keine Arbeitsplätze“ in Heddesheim gäbe. Ich möchte Sie gerne darauf hinweisen, dass alle Folgen der „Nicht-Konzentration“ im MM-Artikel nicht beschrieben worden sind, sondern Sie diese wahrscheinlich hier nachgelesen haben. Wenn Sie schon „Quellen“ zitieren, dann bitte richtig.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für dieses redaktionelle Angebot und seit 2009 partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim. Er hat sich umfassend mit dem Projekt auseinandergesetzt und nach sorgfältiger Prüfung zu Vor- und Nachteilen dieser Ansiedlung wegen erheblicher Zweifel an der Seriosität der Aussagen von „Pfenning“ gegen das Projekt entschieden und in allen Punkten abgelehnt.

Stoppt Nordrhein-Westfalen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag?


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Vorerst wird es keinen JMStV geben

Guten Tag!

Heddesheim, 15. Dezember 2010. (cm) Wie die Grünen sowie die SPD in Nordrhein-Westfalen heute erklärt haben, wird der Landtag am 16. Dezember geschlossen gegen den novellierten Jugendmedienschutz-Staatsvertrag stimmen. Der Staatsvertrag ist somit erst einmal vom Tisch.

Von Christian Mühlbauer

Nach der heftigen Kritik am Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) in den vergangenen Wochen ist dieser nun vorerst gescheitert. Nachdem die CDU in Nordrhein-Westfalen erklärt hatte, gegen den JMStV zu stimmen, haben sich heute auch die SPD sowie die Grünen angeschlossen.

Am 01. Januar 2003 ist die erste Version des Staatsvertrags als Gesetz in Kraft getreten. Die nun gescheiterte Novelle sollte den JMStV eigentlich fit für das Internetzeitalter machen.

Gelungen ist dies jedoch nicht. Stattdessen erntete das Gesetz scharfe Kritik. Mit Alterskennzeichnung oder Sendezeiten wollte man das Netz „jugendkonform“ gestalten. Dabei ging man davon aus, dass das Internet wie der normale Rundfunk funktioniert. Ein Trugschluss, der dadurch verschärft wurde, dass der Staatsvertrag selbst undurchsichtig formuliert war.

Einige Blogger hatten bereits angekündigt, ihre Blogs zum 01. Januar 2011 zu schließen. Zu unsicher sei die Rechtslage.

Ein Beitrag des Juristen Udo Vetter versuchte die Hysterie zu lindern. Zwar sei der JMStV problematisch, doch es werde wohl nicht so schlimm kommen, wie befürchtet.

Auch wir haben mit Rechtsanwalt Udo Vetter gesprochen und das Thema in einem Artikel behandelt.

Plötzlicher Sinneswandel

Bisher traf der JMStV bei den konservativen Parteien in allen Bundesländern auf große Akzeptanz. Umso überraschender ist nun der Wandel der CDU in Nordrhein-Westfalen. Diese stellten sich – gemeinsam mit der FDP – überraschend gegen den JMStV. Nach kurzem Zögern schlossen sich auch die SPD sowie die GRÜNEN an.

Nach Angaben der Parteien hätten formale Gründe sowie eine mangelnde Mehrheit im Landtag zu diesem Entschluss geführt. Aber auch inhaltliche Gründe hätten ihren Beitrag dazu geleistet. Wie SPD und GRÜNE erklärten, sei man nicht bereit „die Kohlen aus dem Feuer zu holen“, indem man doch für den JMStV stimme.

Alle Parteien des Landtags Nordrhein-Westfalen (Linke, FDP, GRÜNE, SPD, CDU) werden bei der Abstimmung am 16. Dezember gegen den JMStV stimmen.

Medienkompetenz statt Verbote

Auch wenn der JMStV in dieser novellierten Form gescheitert ist, bedeutet dies keineswegs das Ende. Die Parteien müssen jetzt vielmehr zurück ans „Zeichenbrett“ und die Punkte umsetzen, die von Medienexperten und Netzaktivisten bemängelt wurden. Statt Prüf- und Alterskennzeichnungspflichten oder dem Streben nach „Sendezeiten“ für das Internet, muss man praktische Maßnahmen ergreifen.

Die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, aber auch Eltern sowie erziehendem Personal müsse verstärkt werden. Wie der IT-Fachanwalt und Blogger Thomas Stadler bereits im Februar 2010 anmerkte, müsse der Jugendmedienschutz insgesamt auf einen Prüfstand.

Dies wird in den kommenden Monaten das Ziel der Parteien sein. Der JMStV ist somit also keinesfalls vom Tisch. Die Novellierung ist lediglich aufgeschoben.

Wieso der JMStV wegen Nordrhein-Westfalen scheitert

Das Grundgesetz ermöglicht es den einzelnen Bundesländern eigene Gesetze auf Landesebene zu erlassen. Dies ermöglicht ihnen außerdem eine Zusammenarbeit über die jeweiligen Ländergrenzen hinweg. Diese Kooperationen werden häufig in sogenannten Staatsverträgen geregelt. Der Rundfunkstaatsvertrag ist ein Beispiel hierfür.

Sobald die Regierung einen solchen Staatsvertrag ausgehandelt hat, müssen die jeweiligen Landesparlamente zustimmen. Nur wenn alle beteiligten Landesparlamente zustimmen, kann ein Staatsvertrag in Kraft treten. Stimmt auch nur ein beteiligtes Parlament dagegen, scheitert der Vertrag.

Gezwitscher

Guten Tag,

es gibt Nachrichten, andere Nachrichten, noch andere Nachrichten und noch viele andere Nachrichten.

Sie fragen jetzt zu Recht: Hä? Was jetzt?! Nachrichten sind doch Nachrichten!?

Nochmal von vorne. Aber Sie müssen Geduld haben, weil der Text etwas länger ist…

Es geht um Medienkompetenz. Also, wie nutze ich als Mensch die Medien und was weiß ich über das Medium, den Mitarbeiter und seine Quellen. Und: Was interessiert mich? Alles? Der „Mantel“ (erste und letzte Seiten der Zeitung), der Sport, die Wirtschaft, das Lokale?

Viele Nachrichten beginnen eine Nachricht zu werden, wenn sie zum Beispiel durch die Presseagenturen wie deutsche presse agentur (dpa), agence france press (afp) oder auch von „richtig großen“ Agenturen wie the associated press (ap) veröffentlicht werden. Im Bereich der Wirtschaft sind das Bloomberg oder Dow Jones News, im Sport der sport informationsdienst (sid). In Russland ITAR Tass, sonstwo auf der Welt gibt es viele Agenturen.

Aus den Meldungen (Nachrichten) der Agenturen werden dann Nachrichten in Massenmedien, also in Zeitungen, im Radio, im Fernsehen: Viele Zeitungen übernehmen Texte der Agenturen  (schauen Sie in der Zeitung unter die Artikel… da steht dann dpa oder ap), im Radio wird manchmal auch noch gesagt, wo die Nachricht  herkommt (nach einer Information der dpa…), also die „Quelle“ genannt, seltener im Fernsehen.

Fast keine „eigenen“ Nachrichten mehr

Medienkritiker sagen, es gibt überwiegend fast nur noch Nachrichten, die nicht mehr selbst recherchiert sind (von den Journalisten der Tageszeitung, die Sie (Sie lesen diesen Text gerade) abonniert haben), sondern auf Agenturnachrichten zurückgehen. Die „Agentur“ kann tatsächlich (vor allem im lokalen und regionalen) auch ein Verein, die Polizei, ein Pressebüro oder ähnliches sein.

Warum das so ist? Aus Kostengründen – auch Medien müssen sparen, zum Beispiel bei Journalisten.
Warum kritisierten die Kritiker das? Weil jede „Nachricht“, egal ob von einer Agentur oder aus einer anderen „Quelle“ von Journalisten für das eigene Medium überprüft werden sollte, in dem sie veröffentlicht werden. In der Praxis ist das kaum zu schaffen. „Man“ (die Journalisten) vertraut auf die Agenturen (die dort arbeitenden Journalisten) oder andere Quellen.

Das ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Alle bedienen sich derselben Regeln. Ein Auto, das links blinkt, sollte auch links fahren, tut es das nicht und Sie vertrauen drauf, kommt es zum Unfall. Im Journalismus nennt man das „Ente“ oder auch „Falschmeldung“. Meistens fahren Autos aber links, die links blinken.
Trotzdem gilt: Sei vorsichtig!

Seriös oder unseriös?

Wer Medien „konsumiert“ ist ein „Medienkonsument“, er „verbraucht“ Nachrichten. In der Wissenschaft nennt man den Medienkonsumenten auch Rezipient, den Empfänger einer Nachricht also.
Medienkompetenz hat der Rezipient, wenn er sich „bewusst“ ist, dass es verschiedene Quellen gibt, seriöse und unseriöse. Und wenn er weiß, dass er sich „normalerweise“ auf die seriösen verlassen kann und unseriöse ignorieren soll.
Manchmal ist es aber auch umgekehrt: dann „lügen“ die „vermeintlich seriösen“ und die „unseriösen“ enthalten die „Wahrheit“.
Und machmal ist es noch komplizierter: Der Rezipient, Konsument oder Politiker, kann oder will sich auch auf die unseriösen oder sogar „falsch meldenden“ Medien verlassen und beziehen, weil diese seinen „Interessen“ dienen. So werden falsche Informationen zu „interessengesteuerten Informationen“.
Denken Sie an den Irak-Krieg und die „angeblichen Massenvernichtungswaffen“. Darüber haben fast alle westlichen Medien meist vollkommen unkritisch berichtet. Die Massenvernichtungswaffen, so hat sich später herausgestellt, gab es nie.
Ein anderes Wort dafür ist Propaganda. Noch eins Werbung. Noch eins Wahlkampf.

Das klingt kompliziert und ist es auch. Es beschreibt aber ganz gut das Handwerk der Journalisten, die versuchen wollen, möglicht „objektiv“ aus dieser „komplizierten“ Welt die “ echte (objektive) Nachricht“ herauszufiltern. Das ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Der Anfänger findet es schrecklich chaotisch, der erfahrene Verkehrsteilnehmer findet sich zurecht.

Objektivität und Vertrauen

Wie der Rezipient, der in unserer Region den „etablierten Medien“ vertraut: das sind beispielsweise der Mannheimer Morgen, die Rhein-Neckar-Zeitung, die Weinheimer Nachrichten und der SWR. Manche vertrauen auch auf SWR3, Radioregenbogen oder RPR1.
Allen gemein ist, dass sie meistens nur ihrer „Marke“ vertrauen, also dem Medium, dass sie am meisten nutzen und damit kennen: Man nennt das Lese-, Hör- oder Sehgewohnheit.

Damit sind wir wieder auf der „Straße“. Der „Benz“-Fahrer schwört auf sein Auto, der „BMW-Fahrer“ auf seins und alle anderen auf das jeweils „eigene“. Unabhängig davon, dass Toyota seit Jahren den „Benz“ in Sachen „Qualität“ überholt hat oder klar ist, dass Umweltschutz und BMW zwei verschiedene Dinge sind. Porsche-Cayenne-Fahrer sind nicht ansprechbar, wenn es um die Frage nach dem ökologischen Sinn geht ein solches Auto zu fahren.

Das hat mit Vorlieben zu tun oder wie sie „geschaffen“ werden.

Was ist die Quelle einer Nachricht?

Leider gibt es aber immer häufiger „Nachrichten“, die gar nicht von „Nachrichtenagenturen“, sondern von PR-Agenturen (Public-Relationsship-Agenturen, also Firmen, die gegen Geld diese Nachrichten für andere Firmen schreiben und so tun, als seien sie journalistische Nachrichten) kommen.
Und zwar als Text, als Ton oder als Bewegtbild, also als Zeitungsartikel, Radioreport oder Nachrichtenfilm.
Spätestens bei PR-Geschichten, die sich als „Nachricht“ verkaufen und unkritisch übernommen werden, ist mit dem objektiven, dass heißt einem Quellen überprüfenden Journalismus Schluss (egal ob Nachrichtenagentur, Geschwätz auf der Straße oder sonstige Quelle).

Leider finden diese Nachrichten ihren Weg in das „Medium“, welches auch immer. Aus Kostengründen, Faulheit der Journalisten oder weil man eben nicht nachfragen will, sei es aus geschäftlichen oder ideologischen Gründen.

Ebenso mängelbehaftet sind oft Nachrichten, die „offiziellen“ Quellen vertrauen, also wenn die Quellen „Ämter“ sind (das muss doch Brief und Siegel haben!) oder „Studien“ sind (das haben doch Wissenschaftler erarbeitet!).
Ist das so? Kann der Rezipient, also Sie oder ich, darauf vertrauen, dass die Wissenschaftler oder Ämter sich nicht irren oder nicht „spezielle Interessen“ verfolgen? Guter Journalismus überprüft das.

Vertrauen ist wichtig im Leben. Man muss sich verlassen können. Blindes Vertrauen ist aber nichts wert. Dann ist man „verlassen“ – von allen „guten Geistern“.

Die wichtigste journalistische Regel heißt: Traue keinem! Alle können lügen oder sich auch nur irren oder einen schlechten Tag gehabt haben. Das gilt auch für den einzelnen Journalisten selbst, das Medium, die Agentur, die die Nachricht verfasst haben.

Manchmal übernehmen „die Massenmedien“ (gemeint ist damit meistens immer noch Zeitung, Radio, Fernsehen, bei anderen auch schon „das Internet“) diese Nachrichten und nutzen sie als Grundlage, um „vor Ort“ selbst nachzurecherchieren, was dran ist, an „der Nachricht“. Das sind dann „eigene Nachrichten“.

Soziale Netzwerke schaffen Nachrichten

Diese „eigene Geschichten“ sind Nachrichten, die nicht nur ein paar Zeilen lang sind, sondern eine „Geschichte“, also einen Zusammenhang darstellen und von einem Journalisten recherchiert wurden (er hat die Quelle überprüft und andere herangezogen).

Im Internet gibt es aber auch neue Erscheinungen, über die sich „Nachrichten“ verbreiten: sogenannte „soziale Netzwerke„. Hier wird „gechattet“ (per Tastur geplaudert) oder in „Foren“ diskutiert.
Natürlich gibt es auch email oder in der Telekommunikation sms. All das sind „Nachrichtenkanäle“, sie dienen dem Austausch von Informationen. Immer öfter kommen aus diesen sehr unzuverlässigen Quellen Nachrichten, die es in die „etablierten“ (also bekannten) Medien schaffen.

Ein relativ neuer Kanal ist Twitter (Gezwitscher): Hier wird eine Art email als eine Art sms ausgetauscht, kurze Nachrichten, um auf eine neue Nachricht oder Nachrichtenquelle hinzuweisen, man „twittert“ oder „zwitschert“ sich was zu.

Auch zu Pfenning wird „getwittert“

Auch zum Thema „Pfenning“, findet sich jetzt ein „Twitterkanal“: hier
Der verweist auch auf das heddesheimblog oder auf youtube, wo es mittlerweile mehrere Videos zum Thema Pfenning in Heddesheim gibt (suche nach pfenning + heddesheim). Diese Videos sind eindeutig propagandistisch angelegt. Sie wollen nicht objektiv informieren, sondern emotional wirken.

Wie solche „Nachrichten“ einzuschätzen sind, ob man sie glauben will oder ihnen kritisch gegenüber steht, hängt von dem einzelnen Rezipienten und seiner Medienkompetenz selbst ab.

Deswegen gilt: Kritisch sein, hat noch nie geschadet.

Das heddesheimblog