Sonntag, 02. April 2023

„Ort der Kunst“ – „Kunst kommt von Leben“


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Ort der Kunst - Kunst des Ortes.

Guten Tag!

Heddesheim, 27. Oktober 2011. Die zehn ausstellenden Künstler des Heddesheimer Kunstvereins präsentierten am vergangenen Sonntag auch im zweiten Teil der Ausstellung „Ort der Kunst“ Heddesheim als Kunstort. Waren im ersten Teil noch die Künstler selbst in den Fotografien des Heddesheimer Fotografen Martin Kemmet Objekt der Kunst – abgelichtet in ihrer Schaffensphase – stellten sie jetzt ihre Kreativität in ihren Bildern, Skulpturen und Worten unter Beweis.

Von Sabine Prothmann

Die Künstler hatten den Auftrag, sich mit Heddesheim als Ort der Kunst auseinanderzusetzen. Das Experiment ist gelungen, die zehn Künstler und die Literaturgruppe überzeugten die gut 50 Besucher mit einer beeindruckenden Vielfalt.

Veronika Drop, Vorsitzende des Kunstvereins, begrüßte und zitierte den chinesischen Konzeptkünstler Ai Wei Wei mit den Worten „Ein Kunstwerk zu schaffen, das kein gewisses Unbehagen bei den Menschen erregt, oder schlicht ihre Gefühle verändert, ist der Mühe nicht wert. Das ist der Unterschied zwischen einem Künstler und einem Narren, …“.

Der Künstler Bernd Gerstner nahm die Besucher mit auf einen Rundgang durch den „Ort der Kunst“. Habe man bei dem ersten Teil der Ausstellung auf den Fotografien den Entstehungsprozess betrachten können, so stehe man heute den fertigen Arbeiten gegenüber.

„Kunst kommt von Leben“

„Kunst kommt von Leben. Wo man lebt, wie man lebt, mit wem man lebt. Das prägt unser Dasein und damit auch die Kunst, die aus uns entsteht“, sagte Gerstner.

Es sei nicht verwunderlich, dass sich ein großer Teil der Kunstwerke in Heddesheim den Scheunen und dem Tabak widme. Als ehemalige Tabakgemeinde hat dies Spuren hinterlassen.

Martine Herm – die ihre Bilder mit ihrem Mädchennamen Maiffret signiert – zeigt so auch in ihren Bildern Scheunen und Tabakpflanzen. Die Pflanzen scheinen nach unten zu verlaufen, sich aufzulösen, wie der Tabakanbau in Heddesheim verschwunden ist. Sie malt mit Acryl und Pastell auf ungrundierter Leinwand.

In ihrem Bild „Das Nichts über den Köpfen“ setzt sich die junge Künstlerin Caroline Przybyla mit Kirche und Religion auseinander. Ein Kreuz aus unzähligen Köpfen entstanden. Es ist in Acryl und aus Modellierpaste gearbeitet. Der Entstehungsort ist die katholische Kirche in Heddesheim, wie man auf der Fotografie von Martin Kemmet erkennen kann.

Albert Lurwig bezeichnet Gerstner als den experimentierfreudigsten Künstler der Gruppe. Über sein Bild „Lady abgefahren“ ist er mehrfach mit den Auto gefahren. Das war am Heddesheimer Vogelpark, damit ist der Bezug zu Heddesheim hergestellt, erzählt Gerstner und lacht.

Eine Ortschaft im Wandel

Auf dem Bild „Arbeit“ von Veronika Drop sieht man Bauarbeiter, die auf einer Baustelle im Neubaugebiet arbeiten. Ein weiteren Bild ist mit „Bevor die Bagger kommen“ betitelt. Die Landwirtschaft verschwindet. Veronika Drop fängt damit den Wandel der Ortschaft ein. Sie arbeitet mit Acryl und Eitempera.

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Die Skulpturen von Roland Geiger entstehen aus Altem, das er zu Neuem verarbeitet. Fundstücke werden in einen neuen Zusammenhang gestellt. So entsteht aus einem alten Amboss seine Skulptur „Stier“.

Roland Schmitt ist Schreiner und arbeitet auch als Künstler vor allem mit Holz. Seine Kunstwerke, die er ausstellt, sind Teile aus einer alten Scheune. Hier verarbeitet er seine Erinnerung an den Geruch und die Arbeit seiner Jugend. Da, wo er das Material aus der Scheune holt, fehlt es am Ursprungsort, ein Sinnbild für die Auflösung der Scheune.

Bernd Gerstner verarbeitet für seine Bilder viele verschiedene Erdsorten, Russ und Asche. Sein eines Bild zeigt die Dorfansicht von Heddesheim, in den Ecken hat er die Längen- und Breitengrade notiert. Im zweiten Bild erkennt man das Alte Rathaus – den „Ort der Kunst“ -, die notierten Zahlen sind die Einwohnerzahl und das Entstehungsjahr.

Scheunen und Tabak stehen auch im Mittelpunkt der Bilder des Künstlers Stefan Birker. Der Tabakbrunnen ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Ort der Kunst – einzigartig und unverwechselbar

Das Bild von Irene Kunze zeigt den Torbogen auf dem Kreisel beim Gewerbegebiet. Sie arbeitet mit Acryl auf Leinwand und kombiniert dazu andere Materialien wie Granulat und Aluminiumplatten.

Indem sie die Kunst im Ort, die schon besteht, in ihr Bild aufgenommen hat, hat sie den Ort einzigartig und unverwechselbar gemacht.

Die Literaturgruppe mit Heidi Rei, Lioba Geier, Dörthe Klumb und Heide Raiser lasen aus ihrem Projekt „Bücherwelten“, das sie im Oktober 2010 in der Gemeindebücherei aufgeführt hatten. Und schlossen mit dem Satz „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Wort in uns“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November 2011 zu sehen. Öffnungszeiten: Sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Kalender zur Ausstellung kann im Fotoatelier bei Martin Kemmet erworben werden.

Viel Freude mit den Fotos:

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Diese Woche: Tipps und Termine

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Tipps und Termine für den 17. bis 23. Oktober 2011. Jeden Montag erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Termine finden Sie ins unseren Kalendern für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim, Weinheim und Rhein-Neckar.

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„125 Jahre Felina“ – Ausstellung im Weinheimer Museum.

Dienstag, 18. Oktober 2011, 18:00 Uhr, Museum der Stadt Weinheim

Weinheim. Die Ausstellung „125 Jahre Felina“ wird am Dienstag, den 18. Oktober 2011, um 18:00, im Museum der Stadt Weinheim eröffnet.

Die Begrüßungsrede hält die Museumsleiterin Claudia Buggle und vom Verein Rhein-Neckar-Industriekultur spricht Barbara Ritter die einführenden Worte.

Das 1885 als „Korsettfabrik Herbst“ gegründete Unternehmen ist seit 1915 unter dem Namen „Felina“ bekannt. Die Marke „Felina“ hatte der Korsagenhersteller kurz nach der Patentierung des BH für seinen ersten Büstenhalter angemeldet.

Die Erfolgsgeschichte dieses „äußerst praktischen Wäschestücks“ lässt auch das Mannheimer Unternehmen schnell zu einem der bedeutendsten der Branche in ganz Deutschland werden. Zeitweise werden mehr als 2000 Näherinnen beschäftigt und „Felina“ gilt weltweit als die Marke für gehobene Ansprüche.

„Felina“ setzt schon früh auf gute Werbung und Beratung. Durch einen glücklichen Zufall sind Originale von Werbegrafikern aus den 1960er und 1970er Jahren aufgetaucht. Die filigranen Zeichnungen der Werbegrafikerin Edith Lindenmeier sind seltene Zeugnisse eines kreativen Berufs aus der Vor-Computer-Zeit. Sie wirken anmutig und zeigen, mit welcher Präzision und Akribie damals von Hand gezeichnet wurde. Obwohl mittlerweile in osteuropäischen Felina-Werken produziert wird, werden die Modelle immer noch in Mannheim entworfen – jetzt allerdings digital.

Die Ausstellung zeigt Modeskizzen und Fotografien aus dem Werk von damals und heute.

Eintritt: 2 Euro , Kinder und Jugendliche frei.
Ort: Amtsgasse 2, 69469 Weinheim. www.museum-weinheim.de.

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Mittwoch, 19. Oktober 2011, 19:00 Uhr, Museum der Stadt Weinheim

„Jazz im Ratskeller“ mit der Big-Band „Jazz & Light“.

Heddesheim. Die Musikschule Heddesheim und die Trattoria Modena laden in der Reihe „Jazz im Ratskeller“ am Mittwoch, 19. Oktober 2011, zu einem musikalischen Abend mit der Big-Band „Jazz & Light“ unter der Leitung von Martin Förster und Christian Lassen in die Trattoria Modena im Ratskeller Heddesheim, Beindstr. 19, ein.

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Weitere Termine sind am 16. November 2011 und am 14. Dezember 2011.

Eintritt: frei.
Ort: Beindstr. 19, Heddesheim.

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Donnerstag, 20. Oktober 2011, 20:00 Uhr, Stadthalle

„Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Szenenfoto.

Weinheim. Die Kulturgemeinde zeigt „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“– ein Schauspiel nach Thomas Mann. Es spielen mit Benjamin Kernen, Wolfgang Grindemann u.a.. Die Regie führt Katja Wolff. Eine Produktion der Konzertdirektion Landgraf Titisee Neustadt.

Felix, das Sonntagskind, und Thomas Mann verbinden viele biographische Details, und erst 1954 schließt Mann den ersten von geplanten drei Teilen ab. Der bis heute ungebrochen anhaltende Siegeszug des unwiderstehlich verführerischen Gauners rund um die Welt begann.

Von der rheinischen Provinz, über Frankfurt nach Paris treibt es Felix Krull. Er ist Liftboy und Kellner, pflegt ein Liebesverhältnis mit einer betuchten Dame, macht die Bekanntschaft eines jungen Luxemburger Aristokraten und landet schließlich in Lissabon, wo er vom portugiesischen König empfangen wird. Seit Menschengedenken haben Hochstapler die Öffentlichkeit fasziniert. Von Personen, die ein Leben als Betrüger führten oder betrügerische Machenschaften in großem Stil betrieben, ging zu allen Zeiten eine Faszination aus. Ausgerechnet der Nichtsnutz, der ins eigene Bild und Dasein verliebte Unmoralische geht als Glückspilz durch diese Welt. Von Felix Krull konnte man nichts erwarten außer Schönheit, Eleganz und Sympathie allüberall.

Karten: Geschäftsstelle der Kulturgemeinde Weinheim, Stadthalle, Telefon: 06201 / 12282, Telefax: 06201 / 185288, eMail: theater@kulturgemeinde.de. Die Abendkasse (Tel. 06201/12282) ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Dort erfolgt nur der Verkauf zur jeweiligen Vorstellung.

Ort: Birkenauertalstr. 1, Weinheim.

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Freitag, 21. Oktober 2011, 20:00 Uhr, Automuseum Dr. Carl Benz

„Wilhelm Wolf und die möblierten Herren“.

Ladenburg. Das Automuseum zeigt am Freitag, 21. Oktober, die Theater-Revue „Bei mir biste scheen“. Gleich mehrfachen Genuss verspricht eine neue Veranstaltungsreihe im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg.

„Wilhelm Wolf und die möblierten Herren“ sind fünf Herren, die die Zuschauer auf eine musikalische Zeitreise der Gefühle entführen. Dabei durchreisen sie die Zwanziger, Dreißiger und Vierziger Jahre. Instrumente wie das Klavier, der Kontrabass, das Schlagzeug und die Klarinette, hierzu toller eindrucksvoller Gesang des Bandleaders, der mit äußerst unterhaltsamen Texten, zum Teil aus seiner eigenen Feder, das Publikum geradezu mitreißt.

Es gibt wohl kaum einen besseren Ort an dem sich die gefühlvolle Schlagerrevue von damals eindrucksvoller mit den stilvollen Karosserien der Automobile im Automuseum Dr. Carl Benz verbinden könnte.

Viele bekannte Melodien werden schöne Erinnerungen wecken: an eine Zeit als 80 Sachen in einem Motorwagen noch als halsbrecherische Geschwindigkeit angesehen wurden und manche Motorbraut sehnsüchtig seufzte: „Was machst Du mit dem Knie lieber Hans“… „Als bei Capri die rote Sonne im Meer“ versank und die Welt auch bei uns noch ganz in Ordnung war.

Neben der Fahrt durch die Musikwelt vergangener Zeiten werden die Gäste auch eine kulinarische Zeitreise mit einem exquisiten 3 -Gang Menü erleben, denn die Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

Ort: Ilvesheimer Straße 26, 68526 Ladenburg.
Karten: Im Automuseum Dr. Carl Benz, Tel: 06203 – 181786.

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Teil 2 der Ausstellung „Ort der Kunst“.

Freitag, 21. Oktober 2011, 19:00 Uhr, Altes Rathaus

Heddesheim. Der Heddesheimer Kunstverein lädt am kommenden Freitag, 21. Oktober 2011, zur Vernissage ins Alte Rathaus ein. Es ist der zweite Teil der Ausstellungsreihe „Ort der Kunst“.

Heddesheimer Künstler führen die Besucher an ihre persönlichen „Kunstorte“ in Heddesheim. Im ersten Teil der Ausstellung begleitete der Fotograf Martin Kemmet  zu diesen Orten und fotografiert die Künstler bei der Arbeit. Die entstandenen Fotografien wurden in einer Einzelausstellung im September 2011 im alten Rathaus gezeigt. Die entstandenen Arbeiten – Bilder – Skulpturen – Gedichte usw.  werden nun in einer weiteren Ausstellung gezeigt.  Von der gesamten Aktion wird ein Kalender entstehen, der zur Vernissage im Oktober fertiggestellt sein soll. Die Arbeiten sollen dann im Jahr 2012 in den verschiedenen öffentlichen Einrichtungen in Heddesheim nochmals gezeigt werden.

Es stellen aus: Stefan Birker, Veronika Drop, Roland Geiger, Irene Kunze, Martine Herm, Albert Lurwig, Bernd Gerstner, Martin Kemmer, Caroline Przybyla, die Literaturgruppe und Roland Schmitt.

Die Ausstellung geht bis zum 27. November 2011 und ist immer sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Ort: Altes Rathaus, Fritz-Kessler-Platz, Heddesheim.

Eintritt: frei.

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Sonntag, 23. Oktober 2011, 14:30 Uhr, Kulturbühne Alte Druckerei

Kinderprogramm mit der „Hexe Knallpurga“.

Weinheim. Die Kulturbühne Alte Druckerei zeigt am kommenden Sonntag das Kinderprogramm „Knallpurgas Reise zum Mond“.

Die Hexe Knallpurga, ihr Besen Pilatuß Appsturtz und der Seilkrautgärtner sind die Stars dieses Kinderprogramms. Atemberaubende Schlappseil-Artistik, rasante Flummi-Jonglagen und eine fantastische Geschichte lassen Kinder mitfiebern und Erwachsene staunen. Ein artistisches Märchen für die ganze Familie!

Die Hexe Knallpurga will mit ihrem Flugbesen „Pilatuß Appsturtz“ zum Mond fliegen. Leider verfliegt sie sich und landet auf einem Seil.

Was ist das für ein komischer Planet? Es gibt doch keine Seile im Weltall?! Mutig beschließt sie, den unbekannten Planeten zu erkunden. Kurz darauf begegnet sie dem merkwürdigen, aber sehr freundlichen Seilplanetbewohner, der schon sein Leben lang auf Astronauten wartet und der beste Seilkrautgärtner im Universum ist. Ein wackliges, spannendes und waghalsiges Abenteuer beginnt…

Annette Will und Axel S. sind Artisten von Weltrang. Mit ihrem außergewöhnlichen Kinderprogramm garantieren sie professionelle, hochkarätige Unterhaltung für die ganze Familie.

Ort: Friedrichstraße 24, Weinheim.
Karten: 6 Euro für Kinder und 8 Euro für Erwachsene, DiesbachMedien: 06201-81345, E-Mail: kartenshop@diesbachmedien.de.

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Bis 18. November 2011, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen

Jazzlegende Sonny Rollins.

Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen. Vom 2. Oktober bis zum 18. November 2011 findet zum 13. Mal das Festival „Enjoy Jazz“ in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen statt.

Das Konzert des legendären Jazzsaxophonisten Sonny Rollins gehört zu den zahlreichen Highlights des diesjährigen Festivalprogramms und wurde vom Enjoy Jazz-Publikum lang herbei gesehnt. Mit dem einzigen Deutschlandkonzert, das Rollins in diesem Jahr veranstaltet, erfüllt die BASF SE als Mitveranstalter des Konzerts den Fans des Festivals einen Herzenswunsch. „Das ist vielleicht der letzte der ganz Großen, der uns noch gefehlt hat“, so Festivalleiter Rainer Kern.

Weitere glanzvollen Programmpunkte von Enjoy Jazz: Stars wie Wayne Shorter, Nailah Porter, Aloe Blacc, Craig Taborn und viele andere.

Infos: Ausführliche Informationen zum Enjoy Jazz Programm und Tickets für die Veranstaltungen erhalten Sie unter www.enjoyjazz.de und an allen bekannten Vorverkaufskassen. Ergänzend dazu können Sie sich ebenfalls unter www.basf.de/kultur über die Konzerte der Trios von Colin Vallon und Pat Metheny im Rahmen von Enjoy Jazz 2011 informieren.

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Mitmachausstellung in Speyer.

Bis 29. Januar 2012, Historisches Museum der Pfalz

Speyer. Trutzige Ritterburgen, geheimnisvolle Klöster und die gigantische Dombaustelle, das sind Orte, die die jungen Besucher auf ihrer Reise ins Mittelalter im Jungen Museum aufsuchen.

Die Mitmachausstellung „Burg Drachenfels – Reisen ins Mittelalter“ für Kinder von 4 bis 12 Jahren bietet zahlreiche Erlebnisse zur mittelalterlichen Welt: Warum waren die mittelalterlichen Könige stets auf Reisen? Wer war der berühmteste Gefangene auf Burg Trifels? Welche Erfindungen wurden in Klöstern entwickelt? Wie baut man einen Dom? Welche Habseligkeiten gab es in einem Bauernhaus? Und wie ging es auf dem Markt einer mittelalterlichen Stadt zu?

In den lebendigen Inszenierungen mit vielen Spiel- und Mitmachmöglichkeiten geht es nicht nur spannend zu, sondern es wird auch noch mit Spaß gelernt. Es gibt eine Burg, die gestürmt werden kann und eine Dombaustelle, auf der die jungen Besucher sich als Baumeister erproben können.

Im Scriptorium stehen Feder und Tinte bereit und auf dem Marktplatz darf gehandelt und gefeilscht werden. Originale Alltagsgegenstände ermöglichen den direkten Blick auf das Mittelalter. Repliken und anregende Spielvorschläge vermitteln anschaulich Aspekte der mittelalterlichen Lebenswelt.

Ort: Historisches Museum der Pfalz Speyer, Domplatz 4, Speyer.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Dienstag, 1. November 2011, Allerheiligen, 10 bis 18 Uhr.

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Bis 29. April 2012, Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen

Ausstellung im rem: Schädelkult.

Mannheim. Weltweit erstmalig widmet sich die Mannheimer Ausstellung „Schädelkult“ der besonderen Bedeutung von Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Seit dem 2. Oktober 2011 bis 29. April 2012 stellen die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim anhand von über 200 Schädelfunden und Kopfpräparaten ein Menschheitsthema dar, das sich rund um den Globus in allen Kulturen und Zeiten wiederfindet.

Ob Jahrtausende alte Schädelschalen, kunstvoll geschmückte Kopfjägertrophäen oder religiös-verehrte Schädelreliquien, ob als Mahnmal der Vergänglichkeit oder als archäologische Sensation: „Schädelkult“ ist ein völker- und zeitübergreifendes Phänomen, das auf eine lange Kulturgeschichte zurückblicken kann. Zahlreiche nationale und internationale Institutionen, darunter das Musée de l’Homme in Paris, haben bereits Leihgaben für die Ausstellung zugesagt.

Ort: Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen, D5, 68159 Mannheim.
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr.

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Jeden Montag gibt es Tipps und Termine aus unserem Berichtsgebiet und der Region. Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion. Wir übernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewählte Termine in unsere Übersicht „Diese Woche“:

Termine Heddesheimblog.de, Termine Hirschbergbog.de, Termine Ladenburgblog.de, Termine Weinheimblog.de. Und für Termine aus anderen Gemeinden an: Termine Rheinneckarblog.de.

Unsere Termine erfreuen sich großer Beliebtheit – Sie können hier auch gerne für sich oder Ihre Veranstaltungen werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.

Über unsere Blogs erreichen Sie täglich bis zu 5.000 LeserInnen und Leser. Die Preisjury des Fachblatts MediumMagazin wählte uns Ende 2009 auf Platz 3 „Regionales“ unter die „100 Journalisten 2009“.
Eine schöne Woche wünscht Ihnen
Die Redaktion

Der Augenblicker: Rudolf Klee stellt im Alten Rathaus aus

Guten Tag!

Heddesheim, 20. Juni 2010. Rudolf Klee ist ein beeindruckender Künstler und so ist auch seine Kunst. Im Alten Rathaus ist eine eindrucksvolle Ausstellung des Ladenburgers über 40 Jahre künstlerisches Schaffen zu sehen. Unser Tipp.

Von Sabine Prothmann

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Rudolf Klee: ausdrucksstark. Bild: heddesheimblog

„Kunst kommt von Können“, sagte der Ladenburger Vollblutkünstler Rudolf Klee. „Käme es von Wollen, müsste es ja schließlich Wulst heißen“.

Und sein Können konnten die gut 40 Besucher bei der Eröffnung seiner Ausstellung am gestrigen Sonntag im Alten Rathaus in Heddesheim bewundern.

Und sein Können erstreckt sich nicht nur in seinen 38 Zeichnungen, Radierungen, Malereien, Lithografien und seinen fünf Plastiken, die der Künstler in der Ausstellung des Heddesheimer Kunstvereins unter dem Titel „Vier Jahrzehnte – Malerei und Graphik“ zeigte, sondern auch in seinen Gedichten und Improvisationen am Klavier.

„Es geschieht, nichts ist geplant, ich möchte die Dinge in ihrem Ursprung begreifen“, erklärte Rudolf Klee.

Was der Ausstellungsbesucher sofort begreift, ist die Ausstrahlung, die Authentizität dieses Künstlers.

Die breit gefächerte Vielseitigkeit von Rudolf Klee, die Kreativität, die außer der bildenden, auch die literarische und musikalische Kunst mit einschließt, betonte Martine Herm, 1. Vorsitzende des Kunstvereins, in ihrer Begrüßung. Was treibt ihn an? „Wir wollen eintauchen in die Welt des Rudolf Klee.“

Die Einführung in sein Werk wollte der Künstler selbst geben.

Und er nahm seine Besucher mit auf eine Reise durch seine Kunst, sein Empfinden, sein Erleben.

Aus drei Tönen ließ er am Klavier eine Improvisation entstehen. „Drei Töne nehme ich heraus und spiele mit ihnen.“ Drei Töne, drei Striche, drei Worte – das kann der Anfang sein, für eine wunderbare Melodie, ein Bild oder ein Gedicht. „Ich mach’ halt Dinge, die mich berühren.“

Der 1936 in Bingen geborene Klee ist in Viernheim aufgewachsen. In seiner Jugend verbrachte er viel Zeit als Organist und Messdiener in der Kirche. Er beobachtete die Schatten, die entstanden durch das Licht, das durch die Kirchenfenster fiel. „Ich träumte von Glas und Edelsteinen.“ Dann habe er ein Bild des Kubisten Lionel Feininger gesehen und er wusste: „Kubismus törnt mich an.“

Beim Ausstreichen der Farbrollen, die er für Lithographien verwendete, entstanden Farbbahnen und kubistische Elemente. In die er wiederum zeichnete, wie in dem Bild „Gesetzestafel“.

Der Besuch von Kursen zu Radierungen ließ fünf kleine Kunstwerke entstehen. Technisch perfekt, außergewöhnlich durch ihre Titel, durch ihren Wortwitz, direkt durch ihre gesellschaftliche Kritik.

Wenn ein Keim aus einer Nuss treibt wird das bei Klee zum „Kernreaktor“. Wenn die Richter anstelle von Köpfen Pilze tragen, ist der Namen Pilzgericht nicht weit und der Galgen wird zur Richtschnur.

Die Freiheit ist für ihn ein hohes Gut, „sie wird uns geschenkt“, und er möchte sich nicht zu sehr einengen lassen.

In der Zeichnung „Traumbühnenlandschaft“, befindet sich ein Fenster – das dem Beschauer in seinen Bildern immer wieder begegnet – als Symbol für unsere Gedanken, die entfliehen, die raus gehen.

Ein großes Vorbild für Rudolf Klee ist der Künstler Horst Jansen, „für mich ist er der größte Zeichner des vorangegangenen Jahrhunderts. Er konnte alles.“

Somit begann in den 70er Jahren seine „Jansenphase“. Jansen zeichnete das Selbstportrait von Casper David Friedrich und Klee kopierte, fügte hinzu, veränderte, sein „Friedrich nach Jansen“ entstand. Seine Bilder in dieser Schaffensperiode bezeichnet Klee als phantastischen Realismus. Schuhe werden zu „Der Redner und seine Meute“. Das Gesicht von Strauß verwandelt sich in „Metamorphose“ zu dem Gesicht von Dürers Mutter. In einem Landschaftsbild finden wir ein Selbstportrait von Rembrandt, in einer Traumlandschaft das Gesicht eines alten Mannes von Leonardo Da Vinci und doch bleibt es immer ein Klee.

„Jede Landschaft hat ein Gesicht“ – und so entstehen immer wieder Landschaftsbilder mit eindringlichen Portraits verwoben, so wird das melancholische Gesicht mit der Herbstlandschaft zu einer Einheit.

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Exponat. Bild: heddesheimblog

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“, zitiert Rudolf Klee seinen berühmten Namensvetter Paul.

Die nächsten Bilder, die er dem Betrachter erschließt, sind betitelt mit „Morgen im Feld“, „Abend am Feldrand“ und „Nocturne“. Zarte Violetttöne, leuchtendes Rot,nächtliches Blau – „Ich bin ein romantischer Mensch“. Und:“Auch Kitsch ist erlaubt“. Aber: „Kunst ist alles, was ehrlich ist, was vom Herzen kommt“ und grenzt sich dabei ab von Kitsch, bei dem Form und Inhalt nicht übereinstimmen.

Hat er zunächst seinen Landschaftsbildern noch Gesichter zugesellt, geht er in seiner nächsten Phase ein Schritt weiter. „Jedes Portrait beginnt mit dem Auge“ und so reduziert er die Gesichter auf den „Augenblick“ und zitiert Goethe „alle Macht geht vom Auge aus“ und noch weiter „verweile doch du Augenblick, du bist so schön“ als drohenden Niedergang.

Der Augenblick als Zeiteinheit, als Moment, der Augenblick als Wesen. Die Bilder sind betitelt mit „Vor dem Augenblick“, „Dem Augenblick begegnen“ oder auch „Im Tanz mit dem Augenblick“.

In Ölbilder zeichnet und schreibt er Schriften, denn „ich schreibe alles mit der Hand, ich bin ein Fossil, ich habe kein Computer, kein Handy“.

Rudolf Klee möchte die Dinge im Ursprung begreifen, durch die Virtualität des Computers gehe für ihn das Begreifbare verloren.

Die Ausstellungseröffnung beschließt er mit seiner Poesie mit seiner Musik. Wenn er an George W. Bush das Gedicht „Vom Wert der Ehre“ schreibt und diesem Liszts Prélude zur Seite stellt, wenn er in „Entrüstung“ von „entrüstet euch“ spricht und in „Ein Gebet“ dazu auffordert „lass uns frei sein wie ein Kind“, passiert es, dass der Betrachter und Zuhörer Gänsehaut bekommt. Denn das, was Rudolf Klee mit seiner Kunst, seinen Zeichnungen und Gemälden, seinen Gedichten und seiner Musik zeigt, ist glaubhaft, kommt von Innen und lässt den Besucher „froh nach Hause gehen“.

Die Ausstellung „Vier Jahrzehnte – Malerei und Graphik“ mit Arbeiten von Rudolf Klee ist noch bis 18. Juli 2010 Im Alten Rathaus, sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr, zu sehen.

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