Sonntag, 26. März 2023

Ende der weiterführenden Schule in Hirschberg beschlossen

Hirschberg willigt in die Scheidung ein

Hirschberg/Heddesheim, 26. November 2013. (red/pro) Die überwiegende Mehrheit des Gemeinderats hat dem Antrag aus Heddesheim zugestimmt, sich mittelfristig aus dem Schulzweckverband zu lösen, damit Heddesheim alle eine Gemeinschaftsschule entwickeln kann.
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Antrag auf Weiterentwicklung der KDS zur Gemeinschaftsschule gescheitert

Betroffene bis aggressive Atmosphäre

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Heddesheim/Hirschberg, 27. September 2013. (red) Der Schulzweckverband entwickelt die Karl-Drais-Haupt und Werkrealschule nicht zu einer Gemeinschaftsschule weiter. Ein entsprechender Antrag ist gestern durch ein Nein aus Hirschberg gescheitert. Die Ablehnung basiert auf dem Bürgerentscheid zum Thema, der mit knapper Mehrheit die Weiterentwicklung abgelehnt hat. Dieses Votum der Bürger wirkt wie ein Gemeinderatsbeschluss. Im Hirschberger Ratssaal herrschten abwechselnd betroffene Ruhe bis aggressive Töne. [Weiterlesen…]

Bürger/innen vernetzen sich

Elterninitiative für die Gemeinschaftsschule geht in die Offensive

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Logo der Elterninitiative – positives Signal für eine Gemeinschaftsschule.

 

Hirschberg/Heddesheim, 13. August 2013. (red/pm) Der Bürgerentscheid über die Zukunft der Karl-Drais-Haupt- und Werkrealschule wird politisch – nicht etwa durch den Gemeinderat oder den Bürgermeister, sondern durch Bürger/innen, die entschlossen sind, für den Schulstandort Hirschberg und die Einführung einer Gemeinschaftsschule zu kämpfen. [Weiterlesen…]

„Ort der Kunst“ – „Kunst kommt von Leben“


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Ort der Kunst - Kunst des Ortes.

Guten Tag!

Heddesheim, 27. Oktober 2011. Die zehn ausstellenden Künstler des Heddesheimer Kunstvereins präsentierten am vergangenen Sonntag auch im zweiten Teil der Ausstellung „Ort der Kunst“ Heddesheim als Kunstort. Waren im ersten Teil noch die Künstler selbst in den Fotografien des Heddesheimer Fotografen Martin Kemmet Objekt der Kunst – abgelichtet in ihrer Schaffensphase – stellten sie jetzt ihre Kreativität in ihren Bildern, Skulpturen und Worten unter Beweis.

Von Sabine Prothmann

Die Künstler hatten den Auftrag, sich mit Heddesheim als Ort der Kunst auseinanderzusetzen. Das Experiment ist gelungen, die zehn Künstler und die Literaturgruppe überzeugten die gut 50 Besucher mit einer beeindruckenden Vielfalt.

Veronika Drop, Vorsitzende des Kunstvereins, begrüßte und zitierte den chinesischen Konzeptkünstler Ai Wei Wei mit den Worten „Ein Kunstwerk zu schaffen, das kein gewisses Unbehagen bei den Menschen erregt, oder schlicht ihre Gefühle verändert, ist der Mühe nicht wert. Das ist der Unterschied zwischen einem Künstler und einem Narren, …“.

Der Künstler Bernd Gerstner nahm die Besucher mit auf einen Rundgang durch den „Ort der Kunst“. Habe man bei dem ersten Teil der Ausstellung auf den Fotografien den Entstehungsprozess betrachten können, so stehe man heute den fertigen Arbeiten gegenüber.

„Kunst kommt von Leben“

„Kunst kommt von Leben. Wo man lebt, wie man lebt, mit wem man lebt. Das prägt unser Dasein und damit auch die Kunst, die aus uns entsteht“, sagte Gerstner.

Es sei nicht verwunderlich, dass sich ein großer Teil der Kunstwerke in Heddesheim den Scheunen und dem Tabak widme. Als ehemalige Tabakgemeinde hat dies Spuren hinterlassen.

Martine Herm – die ihre Bilder mit ihrem Mädchennamen Maiffret signiert – zeigt so auch in ihren Bildern Scheunen und Tabakpflanzen. Die Pflanzen scheinen nach unten zu verlaufen, sich aufzulösen, wie der Tabakanbau in Heddesheim verschwunden ist. Sie malt mit Acryl und Pastell auf ungrundierter Leinwand.

In ihrem Bild „Das Nichts über den Köpfen“ setzt sich die junge Künstlerin Caroline Przybyla mit Kirche und Religion auseinander. Ein Kreuz aus unzähligen Köpfen entstanden. Es ist in Acryl und aus Modellierpaste gearbeitet. Der Entstehungsort ist die katholische Kirche in Heddesheim, wie man auf der Fotografie von Martin Kemmet erkennen kann.

Albert Lurwig bezeichnet Gerstner als den experimentierfreudigsten Künstler der Gruppe. Über sein Bild „Lady abgefahren“ ist er mehrfach mit den Auto gefahren. Das war am Heddesheimer Vogelpark, damit ist der Bezug zu Heddesheim hergestellt, erzählt Gerstner und lacht.

Eine Ortschaft im Wandel

Auf dem Bild „Arbeit“ von Veronika Drop sieht man Bauarbeiter, die auf einer Baustelle im Neubaugebiet arbeiten. Ein weiteren Bild ist mit „Bevor die Bagger kommen“ betitelt. Die Landwirtschaft verschwindet. Veronika Drop fängt damit den Wandel der Ortschaft ein. Sie arbeitet mit Acryl und Eitempera.

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Die Skulpturen von Roland Geiger entstehen aus Altem, das er zu Neuem verarbeitet. Fundstücke werden in einen neuen Zusammenhang gestellt. So entsteht aus einem alten Amboss seine Skulptur „Stier“.

Roland Schmitt ist Schreiner und arbeitet auch als Künstler vor allem mit Holz. Seine Kunstwerke, die er ausstellt, sind Teile aus einer alten Scheune. Hier verarbeitet er seine Erinnerung an den Geruch und die Arbeit seiner Jugend. Da, wo er das Material aus der Scheune holt, fehlt es am Ursprungsort, ein Sinnbild für die Auflösung der Scheune.

Bernd Gerstner verarbeitet für seine Bilder viele verschiedene Erdsorten, Russ und Asche. Sein eines Bild zeigt die Dorfansicht von Heddesheim, in den Ecken hat er die Längen- und Breitengrade notiert. Im zweiten Bild erkennt man das Alte Rathaus – den „Ort der Kunst“ -, die notierten Zahlen sind die Einwohnerzahl und das Entstehungsjahr.

Scheunen und Tabak stehen auch im Mittelpunkt der Bilder des Künstlers Stefan Birker. Der Tabakbrunnen ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Ort der Kunst – einzigartig und unverwechselbar

Das Bild von Irene Kunze zeigt den Torbogen auf dem Kreisel beim Gewerbegebiet. Sie arbeitet mit Acryl auf Leinwand und kombiniert dazu andere Materialien wie Granulat und Aluminiumplatten.

Indem sie die Kunst im Ort, die schon besteht, in ihr Bild aufgenommen hat, hat sie den Ort einzigartig und unverwechselbar gemacht.

Die Literaturgruppe mit Heidi Rei, Lioba Geier, Dörthe Klumb und Heide Raiser lasen aus ihrem Projekt „Bücherwelten“, das sie im Oktober 2010 in der Gemeindebücherei aufgeführt hatten. Und schlossen mit dem Satz „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Wort in uns“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November 2011 zu sehen. Öffnungszeiten: Sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Kalender zur Ausstellung kann im Fotoatelier bei Martin Kemmet erworben werden.

Viel Freude mit den Fotos:

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Heddesheim als „Ort der Kunst“: Beeindruckende Fotografien von Martin Kemmet


Martin Kemmet stellt seine Kunst-Fotografie über Heddesheimer Künstler zur Zeit im Alten Rathaus aus. Der Schreiner und Künstler Roland Schmitt "posiert" in einer Tabakscheune mitten im Ortskern. Kunst ist immer schon auch Politik - auf der Scheune liegt neben Licht und Schatten auch eine "Veränderungssperre". Früher einmal war Heddesheim die größte Tabakanbaugemeinde Deutschlands. Der Anbau ist eingestellt. Einige Scheunen sind noch da. Diese ist besonders beeindruckend. Bild: Martin Kemmet

Guten Tag!

Heddesheim, 19. September 2011. Unter dem Titel „Ort der Kunst“ eröffnete am gestrigen Sonntag der Heddesheimer Kunstverein die Ausstellung mit Fotografien von Martin Kemmet. Es ist der erste Teil eines Projekts, das Heddesheimer Künstler in Fotografien an ihren persönlichen Kunstorten zeigt. Im Oktober folgt die Ausstellung mit den Werken eben dieser Künstler.

Von Sabine Prothmann

Wer in Heddesheim ein Passbild braucht geht zu Martin Kemmet. Er ist der Fotograf am Ort – für Hochzeitsbilder, Bilder mit Kindern, Familienportraits, Einschulungen. Wegen dieser Arbeit kennen ihn viele im Ort.

Aber im zweiten Leben ist Martin Kemmet ein Künstler mit der Kamera. Er versteht sein Handwerk und er spielt mit dem Licht, dem Moment, dem Detail.

Die Ausstellung „Ort der Kunst“ mit Fotografien von Martin Kemmet wurde am gestrigen Sonntag mit einer Vernissage im Alten Rathaus eröffnet. Und der „Ort der Kunst“ ist Heddesheim.

Die gut vierzig Ausstellungsbesucher waren begeistert.

Heddesheim als Kunstort

Rund zwanzig Fotografien im Alten Rathaus zeigen nicht nur Heddesheimer Künstler, sondern die Künstler auch an ihrem Heddesheimer Kunstort.

Da sieht man zum Beispiel den Künstler und Schreiner Roland Schmitt in dem Dachstuhl einer alten Scheune. Es ist ein Schwarz-Weiß-Bild und das Licht bricht sich einen Weg durch die Holzbalken. Das ist ganz großartig. Hier und aus diesem Holz ist Kunst entstanden, in doppelter Hinsicht.

Die Malerin Veronika Drop präsentiert auf einer Baustelle ihr Bild einer Baustelle. „Das war nicht einfach zu fotografieren“, sagt Kemmet.

Einfach war auch nicht die Fotografie von dem Eingangstor (eine Installation des Heddesheimer Künstlers Kurt Fleckenstein) am Edekakreisel, davor die Künstlerin mit ihrem Gemälde vom selbigen Eingangstor. Hier wurde mit Weitwinkel gearbeitet und ein faszinierender und fremder Blick auf das Vertraute ist entstanden. „Ich bin da schon tausende Male dran vorbeigefahren, jetzt hätte ich es fast nicht erkannt“, sagt einer Besucherin der Ausstellung.

Vertrautes wirkt fremd

Fast fremd wirkt auch die Kreuzung am Alten Rathaus, davor der Künstler Bernd Gerstner mit seinem Bild vom Rathaus. Idyllisch zeigt sich das Dorf vom Feld her betrachtet, Gerstner sitzt hier mit seiner Staffelei.

Besonders ausdrucksstark sind auch die beiden Schwarz-Weiß Fotografien, die im Alten Rathaus selbst entstanden sind. Frauen laufen mit Büchern in der Hand durch den Raum. Zu den Seiten werden die Bilder unscharf, was Dynamik vermittelt. Es sind die Frauen des Literaturkreises um Eva Martin-Schneider.

Licht und Schatten - Bewegung und Moment. Bild: Martin Kemmet

Ganz anders dagegen die vier aneinandergefügten Fotografien von einem Literatur- und Theaterabend dieser Gruppe – hier liegt der Ausdruck in der Farbe und im Portrait.

Auf einer anderen Fotografie in Schwarz-Weiß steht fast unwirklich die Scheune im Feld an der Straße nach Ladenburg, davor die Künstlerin, sie scheint mit dem Bild zu verschmelzen.

In der katholischen Kirche hat Martin Kemmet die junge Heddesheimer Künstlerin Carolin Przybyla mit ihrem Bild, das abstrakt ein Kreuz symbolisiert, fotografiert.

Eine weitere Schwarz-weiß Fotografie zeigt den Fotograf selbst auf den Steinkreisen am Badesee, das hat er mit dem Selbstauslöser gemacht.

Zehn Künstler beziehungsweise eine Gruppe, Maler, Bildhauer, zehn Orte der Kunst – zehn Motive, die der Künstler Martin Kemmet mit seiner Kamera eingefangen hat.

Die Fotografien sind in drei Wochen entstanden

Der Heddesheimer Kunstverein war auf ihn zugekommen und hatte ihn gefragt, ob er darauf Lust habe. Und die hatte er. Durch einen Krankenhausaufenthalt wurde die Zeit ziemlich knapp, letztlich blieben nur noch drei Wochen Zeit.

Von früh um sechs bis zum Sonnenuntergang habe er Künstler und Orte, Lichter und Details eingefangen, erzählt die Vorsitzende des Heddesheimer Kunstvereins Veronika Drop in ihrer Einführung.

Die Fotografien zeigen Heddesheim als Ort der Kunst, ein normaler Ort, in dem aus einem Traum Wirklichkeit wird. Kemmet wurde zu den persönlichen Kunstorten der Künstler geführt. „Martin Kemmet kann sein Handwerk“, so Drop. Vor allem lobte sie sein Instinkt für Licht und seinen Künstlerblick fürs Detail.

Die Ausstellung habe einen neuen Blick auf Heddesheim geworfen und „wir sind stolz hier so begabte Künstler und Künstlerinnen zu haben“, sagte Veronika Drop und verwies auf die Ausstellung im Oktober, die eben diese Werke dieser Künstler zeigen wird.

Die Ausstellung ist noch bis zum 09. Oktober 2011 im Alten Rathaus zu sehen, geöffnet ist sie immer sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Anmerkung der Redaktion:
Aus Transparenzgründen informieren wir Leserinnen und Leser, dass Martin Kemmet CDU-Gemeinderat in Heddesheim ist.

Diese Woche: Tipps und Termine

Tipps und Termine für den 12. bis 18. September 2011. Jeden Montag erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Termine finden Sie ins unseren Kalendern für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim, Weinheim und Rhein-Neckar.

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Donnerstag, 15. September 2011, 19:00 Uhr, Schlossrestaurant „Hutter im Schloss“

Spezialitäten aus der Provence.

Weinheim. Mit den Bauern und Markthändlern aus der französischen Partnerstadt Cavaillon reisen in diesem Jahr auch junge Köche aus der Provence zum Weinheimer Herbst in Weinheim an. Im Gepäck frische Zutaten und die Kreativität der jungen französischen Küche. Am Donnerstag, 15. September, 19 Uhr, kochen die Herdkünstler der Provence im Schlossrestaurant „Hutter im Schloss“ für Weinheimer Feinschmecker ein französisches Menü. Es sind vier junge Köche aus der Partnerstadt mit ihrem Ausbilder.

Nach Ziegenfrischkäse-Canapés auf provencalische Art wird als Hauptgang ein Filet vom Wolfsbarsch an Zucchini und Basilikum serviert, dann ein Mandelkonfekt mit Coulis von Aprikosen und Rosmarin als Dessert. Dazwischen gibt es Kochtipps aus erster Hand. Zwischen den Gängen werden die Gerichte vorgestellt und (auf Deutsch) erklärt. Der Feinschmeckerabend ist ein gemeinsames Projekt des Stadt- und Tourismusmarketing Weinheim und des Office de Tourisme in Cavaillon.

Weitere Infos: info@hutter-im-schloss.de oder unter 06201-99550.

Ort: „Hutter im Schloss“, Schlosspark, Weinheim.

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Donnerstag, ab 15. September 2011, 20:15 Uhr, Olympia-Kino Leutershausen

Iranische Filme im Olympia-Kino.

Hirschberg. Das Olympia-Kino in Leutershausen zeigt die Iranischen Filme „Nader und Simin“ und „Im Bazar der Geschlechter“.

Die beiden Filme geben einen hochinteressanten Einblick in ein für uns sehr unbekanntes Land. Im Zentrum steht der Film großartige „Nader und Simin“, der auf der Berlinale 2011 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Regie führte der Iraner Asghar Farhadi. Weitere Termine: Do 15. 9. & So, 18.9. & Mo 19.9. um 20.15 Uhr; außerdem Fr 16.9. & Sa 17.9. um 18 Uhr

Parallel dazu wird der aktuelle Dokumentarfilm „Im Bazar der Geschlechter“ der in Wien lebenden iranischen Filmemacherin Subadeh Mortezai gezeigt. Eines der sehr positiven Presse-Urteile lautet: Der Film biete „erstaunliche Einblicke in die paradoxe Gesellschaft des Iran. Eine beeindruckende und ungewöhnliche Reise in eine verborgene Welt.“
Termine: Fr 16.9. & Sa 17.9. um 20.15 Uhr ; So 18.9. um 18 Uhr

Ort: Hölderlinstraße 2, Leutershausen.

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Donnerstag, 15. September 2011, 20:00 Uhr, Baumschule Huben im Glashaus

Moritz Stoepel – Schauspieler und Rezitator.

Ladenburg. Unter dem Titel „Darf ich Ihnen mein Herz zu Füßen legen“ veranstaltet die Baumschule Huben im Glashaus einen literarisch-musikalischen Theaterabend mit dem Schauspieler, Sprecher und Rezitator Moritz Stoepel.

Gespielt und gesungen werden Szenen, Gedichten, Geschichten und Liedern mit Texten von Casanova, Moliére, Heinrich Heine u.a., mit Liedern und Chansons z.B. von Georges Moustaki, Jacques Brel, Umberto Tozzi.

Ort: Glashaus Baumschule Huben,Schriesheimer Fußweg 7, Ladenburg.
Eintritt: 12 Euro.

 

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Samstag, 17. September, ab 14:00 Uhr, Luisenpark

Spaß mit der Kinderrockband „Trommelfloh“.

Mannheim. Am Samstag den 17. September 2011 ab 14 Uhr wird im Mannheimer Luisenpark von der Stadtpark gGmbh, der Jugendförderung des Jugendamtes und dem Stadtjugendring e.V. der Tag der Familie als großes Kinderspektakel gefeiert. Unter der Regie von kommunalen und freien Trägern hat sich das Kinderspektakel zum größten nichtkommerziellen Familienfest im Rhein-Neckar-Raum entwickelt und wird zum 14. mal gemeinsam mit der Stadtpark gGmbH im Luisenpark durchgeführt.

In diesem Jahr laden über 30 Spielstationen und Stände sowie eine Aktionsbühne beim Tag der Familie – Kinderspektakel zum Spielen, Bewegen, Informieren und Zuschauen in den Luisenpark ein. Mit Neugier, Motivation, Bewegungsfreude und Einsatzbereitschaft können sich die Kinder bei den vielfältigen Angeboten informieren, einbringen, in Wettbewerb treten, sich austoben und entsprechend ihrer Interessen und Bedürfnisse kompetent und „schlau“ machen, dies alles mit viel Spaß, Spannung und Freude.

Auf einer Aktionsbühne treten die Vereine und Verbände auf, abends spielt bis zum Kinder-Feuerwerk die Kinderrockband „Trommelfloh“  Hits wie Kuschelbagger oder Seeräuberjack. Nebenan beim Lagerfeuer zündelt Eddie St. James profunden Glam-Metal aus den Saiten.

Auf allen großen Spielwiesen werden die unterschiedlichsten Mitmachspiele angeboten und eine Vielzahl von Aktionen gibt es auch von der Kinder- und Jugendbildung der Jugendförderung, den Jugendhäusern, dem Spielmobil, der Kinderbeauftragten, sowie von KiDS e.V.

Auch in diesem Jahr findet der beliebte Luftballon-Wettbewerb des „Förderkreis Freunde Luisenpark“ e.V. beim Tag der Familie statt. In der Nähe des Haupteinganges können ab 14 Uhr Luftballons für ein Startgeld von € 0,50 erworben werden. Startberechtigt sind Kinder bis 15 Jahre.

Ort: Luisenpark Mannheim

Eintritt: Alle Kinder bis 15 Jahre haben freien Parkeintritt.

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Samstag/Sonntag, 17./ 18. September, Innenstadt

Weinheimer Herbst und Provence-Markt.

Weinheim. Weinheimer Herbst und Provence-Markt am Wochenende 17. und 18. September.  Markthändler aus Südfrankreich präsentieren einen provencalischen Markt mit allerlei Leckereien aus ihrer Heimat. beschicken. Es gibt Aktionen und Angebote von mehr als 60 Einzelhandelsgeschäften in der Weinheimer Innenstadt.

Am verkaufsoffenen Erlebnissonntag, 18. September sind von 13 Uhr bis 18 Uhr die Geschäfte geöffnet. Aber natürlich bietet der Weinheimer Herbst, organisiert vom Verein „Lebendiges Weinheim“ und dem Büro für Stadt- und Tourismusmarketing, noch viel mehr als Shopping. Zum Beispiel Live-Musik auf der Show-Bühne im Sparkassen-Atrium und vor der Weinheim Galerie, unter anderem mit der schwer aufstrebenden Weinheimer Nachwuchs-Band „The Plaid“, sie zählen zu den größten Bühnentalenten der Region.

Die Musikschule gibt zum Beispiel in und vor der Karlsberg-Passage und der Burgenpassage Konzerte und auf dem Marktplatz spielen die echten Kerle von „First Fred“ Klassiker der Blues- und Rockgeschichte.

Zumdem gibt es Kinder- und Showprogramm u.a. mit dem Clown „Schwuppdiwupp“ am Dürreplatz, am Windeckplatz gibt der Bienenhof Kieselbusch Einblicke in seine Imkerarbeit, das Woinemer Kino „Modernes Theater“ unterbreitet kineastische Angebote für Kinder und Jugendliche.

Ort: Weinheimer Innenstadt.

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Sonntag, 18. September, 11 Uhr, Rathaus Galerie

Foto-Ausstellung im Alten Rathaus

Heddesheim. Am Sonntag, dem 18 September 2011 um 11:00 Uhr eröffnet der Kunstverein Heddesheim die Ausstellung „Ort der Kunst“ mit Arbeiten des Heddesheimer Fotokünstlers Martin Kemmet.

Diese Ausstellung bildet den Auftakt zu einem Gesamtprojekt, das der Kunstverein Heddesheim in der 2. Jahreshälfte 2011 durchführt.
In diesem Projekt werden die aktiven Künstler des Kunstvereins im Mittelpunkt stehen. Unter dem Titel „Ort der Kunst“ werden sich diese mit dem Thema Heddesheim auseinandersetzen. Angesprochen sind hierbei alle Kunstrichtungen wie Malerei, Fotografie, Skulptur und Literatur.

Das Projekt besteht aus den nachfolgend beschriebenen Schritten: Künstler arbeiten in und um Heddesheim. Der Fotograf Martin Kemmet begleitet dies und fotografiert die Künstler bei der Arbeit. Die entstandenen Fotografien werden in einer Einzelausstellung am 19. September 2011 im alten Rathaus gezeigt. Die entstandenen Arbeiten – Bilder – Skulpturen – Gedichte usw. werden in einer weiteren Ausstellung gezeigt. Diese Ausstellung wird dann Mitte Oktober, ebenfalls im alten Rathaus stattfinden. Von der gesamten Aktion wird ein Kalender entstehen, der zur Vernissage Mitte Oktober fertiggestellt sein soll. Die Arbeiten sollen dann im Jahr 2012 in den verschiedenen öffentlichen Einrichtungen in Heddesheim nochmals gezeigt werden. Bei der Vernissage am 18. September wird auch das von dem Viernheimer Künstler und Grafik-Designer Stefan Birker entwickelte neue Logo des Kunstvereins der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Ort: Altes Rathaus, Fritz-Kessler-Platz, Heddesheim.
Eintritt: frei.

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Autoerfinder und Ehrenbürger Ladenburgs: Carl Benz.

Sonntag, 18. September, ab 11 Uhr, Benzpark

Ladenburg. Zum offiziellen Abschluss der Veranstaltungsreihe anlässlich des Automobilsommers 2011 in Ladenburg findet am Sonntag, dem 18. September 2011 von 11.00 bis 22.00 Uhr im Benzpark ein „Historisches Fest“ statt.

Das Leben und Wirken des Ladenburger Ehrenbürgers und Autoerfinders Carl Benz und seiner Ehefrau Bertha, ebenfalls Ehrenbürgerin der Stadt Ladenburg, sollen an diesem Tag nochmals besonders gewürdigt werden.

Programm: 11.00 Uhr Eröffnung mit der Stadtkapelle Ladenburg und Bürgermeister Rainer Ziegler, um 14:00 und 16:00 Uhr Nostalgie-Tanzgruppe des TC Blau-Silber Ladenburg mit Tanzaufführung aus dem Benz-Zeitalter, um 15:0000 und 17:00 Uhr Benz-Geschichten mit Winfried Seidel. Dazu wird „Bertha Benz“ auf dem Patent-Motorwagen im Benzpark erscheinen. Um 18:30 Uhr präsentiereb „Wilhelm Wolf und die möblierten Herren“ Musik der 20er und 30er Jahre.

Zudem  gibt es die Möglichkeit zum Besuch des Ausstellungsraumes im Benz-Haus und der Benzgarage und des Fahren mit dem Benz-Patent-Motorwagen. Nostalgiefotos auf dem Benz-Patent-Motorwagen werden von Dr. Peter Hilger „geschossen“.

Gespeist wird nach Rezepten aus der Zeit von „Mutter Benz“ – Bier, Wein und Anderes gab’s damals auch schon Die Besucher dürfen gerne historisch gekleidet kommen!!
Auch nach dem offiziellen Abschluss des Automobilsommers wird es aber noch 2 Führungen durch den Heimatbund unter dem Motto „Auf den Spuren von Carl Benz“ geben und zwar am: am 24. September 2011 und am 22. Oktober 2011. Beginn ist jeweils um 15 Uhr am Wasserturm. Eine Voranmeldung bei der Stadtinformation ist erforderlich.

Ort: Benzpark, Dr.-Carl-Benz-Platz 2, Ladenburg.
Eintritt: frei.

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Jeden Montag gibt es Tipps und Termine aus unserem Berichtsgebiet und der Region. Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion. Wir übernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewählte Termine in unsere Übersicht „Diese Woche“:

Termine Heddesheimblog.de, Termine Hirschbergbog.de, Termine Ladenburgblog.de, Termine Weinheimblog.de. Und für Termine aus anderen Gemeinden an: Termine Rheinneckarblog.de.

Unsere Termine erfreuen sich großer Beliebtheit – Sie können hier auch gerne für sich oder Ihre Veranstaltungen werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.

Über unsere Blogs erreichen Sie täglich bis zu 5.000 LeserInnen und Leser. Die Preisjury des Fachblatts MediumMagazin wählte uns Ende 2009 auf Platz 3 „Regionales“ unter die „100 Journalisten 2009“.
Eine schöne Woche wünscht Ihnen
Die Redaktion

„Für die abgefahrensten Ideen sind wir immer zu haben. Udhijng – was sonst?“

Guten Tag!

Heddesheim, 17. Februar 2011. Der Mannheimer Morgen berichtet heute in einem Werbetext über die neue Homepage der Gemeinde. Der Clou sind die „Wildcards“. Bürgermeister Michael Kessler honoriert die enorme Bürgerbeteiligung von 0,000869 Prozent der Einwohner und hat deswegen eine politische Bewertung beschlossen. Ab 2012 wird der Udhijng-Preis für innovative Querdenker ganz offiziell verliehen. Die Patin Ursula Brechtel zeigt sich bescheiden. Das Unternehmen Pfenning ist Sponsoring-Partner.

Von Helle Sema

Manchmal überrascht der Mannheimer Morgen mit besonderen Texten. Anja Görlitz hat wieder einmal so einen geschrieben, wofür wir die Dame ausdrücklich loben wollen und gleichzeitig hoffen, dass sie nicht mit einem gerichtlichen Mahnverfahren reagiert.

Frau Görlitz hat sich nämlich investigativ mit der Homepage der Gemeinde beschäftigt. In ihrem Text ist zu lesen, dass sie weiß, was man früher unter der „alten homepage“ finden konnte und nun unter der „neuen“.

Investigative Recherche löst Unruhe aus: Bedrohen die Wildcards die Ordnung? Quelle: MM

Dafür muss sie eine schier unglaubliche Rechercheleistung vollbracht haben. Man stelle sich das vor: Seite um Seite, Suchbegriff um Suchbegriff hat sie die „alte Seite“ protokolliert und dann dieselben Routinen auf der neuen Seite angewendet. Das nennt man Handwerk, harte Recherchearbeit.

Das Ergebnis ist „durchmischt“ – auch das ein Beweis für ihre unabhängige Recherche, die zu dem Ergebnis kommt: „Nutzer finden Seite gelungen, bringen aber auch Ideen ein“.

Weiter heißt es: „Beispiel Sterbefall“. Auf der alten Seite, so die Redakteurin, habe man nur eine „knappe Auskunft“ erhalten. Ganz anders jetzt auf der neuen Homepage: Mitarbeiter, Amt, Verfahrensablauf, ja sogar Kosten und Gesetzestexte findet man da. Wahnsinn. Tolle Recherche.

Doch der neue Service hat auch Schattenseiten. Beispiel Abwassergebühr: „1,69 Euro je cbm“ informierte die alte Seite kurz und knapp, erläutert die Reporterin in ihrem Text. „Jetzt hingegen muss man in vier Treffern (sic!), darunter die Abwassersatzung, ziemlich lange suchen.“ „Vier Treffer“ – da muss die Gemeinde dringend nachbessern.

Kleiner Skandal?

Das wird die Gemeinde gar nicht gerne lesen – klingt das doch noch einem Nachteil, wenn nicht gar nach einem kleinen Skandal: Was früher auf der alten Seite kurz und knapp zu finden war, ist jetzt irgendwo intransparent versteckt. Nicht wenige Skeptiker werden sich bestätigt fühlen, dass das „Internet des Teufels“ ist, darunter auch der SPD-Franktionsvorsitzende Jürgen Merx.

Aber: Keine Aufregung. Die Bürger machen mit. Immerhin schon zehn Homepage-Besucher haben Anregungen geschrieben. Das sind immerhin 0,000869 Prozent der Einwohner.

Aufgedeckt: Heddesheim hat die Spezialadresse wehwehheddesheimdee. Kommentar Kessler: "Wir haben das eine W eingespart." Quelle: MM

Die Gemeindeverwaltung nimmt die Bürgerbeteiligung ernst, allen voran Bürgermeister Kessler und der Hauptamtsleiter Julien Christoph.

Denn die stehen bekanntlich für Transparenz und sind deswegen auch sehr „dankbar“. Vor allem über solche Sätze: „Die neue Internetseite ist ansprechend und informativ gestaltet.“ Das zitiert der Hauptamtsleiter Christoph ganz kritisch aus einem „Verbesserungsvorschlag“.

Mal ganz ehrlich – die Heddesheimer Bürger trauen sich schon was. Der Gemeinde eine „ansprechende und informative Gestaltung“ vorzuwerfen, zeugt schon von einem sehr kritischen Geist und die schonungslose Veröffentlichung weiterer Zuschriften wie „gut gelungen“ und „richtig gut“ zeugen von der demokratischen Grundhaltung in der Rathausführung, die sich der Kritik stellt.

Als wäre das nicht schon alles für alteingesessene Heddesheimer ganz schön viel progressive Politik, müssen die nun auch noch das Wort „Wildcards“ lernen. Diese wilden Karten bietet die neue Homepage nämlich auch an.

Ist www.heddesheim.de kommunistische Propaganda?

Man muss nicht mehr genau wissen, was man eigentlich sucht, sondern gibt eine Wort gefolgt von einem * an. Der Stern * steht für das Wilde. Das wissen auch alle, die als gute Demokraten wissen, dass der Stern sonst eher für die Russen, den Kommunismus steht.

Doch genau das muss man jetzt eingeben, wenn man nach Buchhandlung sucht. Die Suchmaschine ist nämlich absolut korrekt und findet nichts, wenn man nur „Buch“ eingibt. Weil die neue Internetseite aber „modular“ aufgebaut ist (noch so ein Unwort), kann man Buch* eingeben und findet… Buchhandlung. Ist das nicht sensationell?

Sicher, man wird sich an solche neumodischen Dinge gewöhnen müssen. Aber mit ein wenig Spieltrieb gelingt das auch. Und im Gemeinderat gibt es ja einige Gemeinderäte, die gerne neues ausprobieren.

Nach meinen Recherchen haben beispielsweise Frau Brechtel, Herr Doll, Herr Hege, Herr Hasselbring und auch Herr Harbarth am vergangenen Wochenende eine Lan-Party veranstaltet.

Nein, das ist nichts unanständiges. Dabei trifft man sich, baut seine Computer auf und vernetzt diese, um dann gemeinsam zu spielen.

Regeln gab es keine, Gewinner sollte der Spieler mit dem „abgefahrensten Treffer sein“.

Abgefahren: Ursula Brechtel zeigt es den anderen.

Also kein Spiel für Anfänger, sondern für ganz gewiefte.

Gewonnen hat die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Brechtel. Aber nur, weil Dr. Joseph Doll den „Hot-Spot“ in der demographischen Entwicklungsstudie nicht gefunden hat und Herr Hege nicht wusste, wo man den Diesel in den „Schlepp-Top“ tankt und sich wunderte, dass der Systemstart nach einer vorsorglichen Spritzaktion nicht mehr möglich war.

Herr Harbarth war auch schnell aus dem Rennen, weil er das Vereinsformular nicht gefunden hat. Denn er wollte dem Netzwerk schriftlich beitreten.

Unabhängig davon hatte Frau Brechtel leichtes Spiel. Sie überlegte sich einen cleveren Suchbegriff und gab Heddesheim ein. Kein Treffer.

Dann setzte sie die „Wildcard“ ein – verschmitzt lächelnd und „Bingo“. Sie hatte den brutalstmöglichen-abgefahrensten Treffer. An erster Stelle des Ergebnisses stand das „heddesheimblog“.

Brutalstmöglicher Treffer: Heddesheim alleine bringt unter Wirtschaft keine Treffer. Aber plus Wildcard schafft es das "heddesheimblog" auf den ersten Platz unter 146 Suchergebnissen! Macht BM Kessler die beauftragte Firma schadensersatzpflichtig? Sie glauben das nicht? Machen Sie den Test, klicken Sie auf die Grafik und suchen Sie nach Heddesheim*. Quelle: Gemeinde Heddesheim

Auf diese Idee musste erst mal jemand kommen! Frau Brechtel gewinnt deshalb den erstmals ausgelobten Internet- und Social Media-Preis der Gemeinde Heddesheim. Und schnell war man sich einig, dass ihren Namen künftig damit verbinden sollte.

Denn wieder einmal hat sie sich beispiellos für die Gemeinde eingesetzt. Dieses herausragende Engagement ist Grund genug für Bürgermeister Kessler wieder einmal ergriffen festzustellen: „Ursel, des hätt isch jedzd nett gedacht.“

Ab 2012 vergibt die Gemeinde Heddesheim den Idhijng-Preis für innovative Querdenker ganz offiziell. Der Gewinn: Eine Wildcard und ein Porträt im Mannheimer Morgen von der Star-Journalistin Anja Görlitz.

Die Logistik-Gruppe „Pfenning“ hat sich als Sponsoring-Partner verpflichtet und wird das Konterfei des Preisträgers für drei Monate auf jeden Lkw aufbringen lassen: „Für die abgefahrensten Ideen sind wir immer zu haben. Udhijng – was sonst?“

Vom Unding zum Udhijng.

Kurz vor Redaktionsschluss haben wir noch erfahren, dass Frank Hasselbring einen Missbilligungsantrag einbringen will, weil ihm als „Liberalem“ diese Form der Einflussnahme „stinkt“: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit rechten Dingen zugegangen sein soll. Man muss der Sache auf den Zahl fühlen, ob nicht der Prothmann seine Finger im Spiel hatte.“

Jürgen Merx beeilte sich in einer Stellungnahme, dem beizupflichten. Reiner Lang forderte eine Klarstellung, Frau Karin Hofmeister-Bugla lächelte, ebenso Frau Ingrid Kemmet, die sich nicht zur Sache äußern wollte. Diese Haltung teilten Hans Siegel und Volker Schaaf.

Martin Kemmet „kotzten“ die Lan-Spiele an, was Kielmayer bestätigte. Walter Gerwien kündigte an: „Sollte es sich um ein illegales Spiel handeln sollte, werde ich ermitteln.“

Michael Bowien enthielt sich ebenso wie die Grünen: „Wir stimmen nur zu, wenn erstens klar gestellt ist, dass garantiert niemand atomstromgetrieben auf die Seite surft und zweitens ein Button „Free the hamster“ auf der Homepage angebracht wird.“ Kurt Klemm forderte: „Wildcards müssen geschützt werden.“

Hardy Prothmann erklärte sich in der Sache für „befangen“ und äußerte sich auf Nachfrage knapp: „Kein Kommentar.“

Unterdessen bestätigte Bürgermeister Michael Kessler, dass pro Klick ein Euro in die Vereinsförderung fließe und als erster Nutznießer die Fortuna in nicht-öffentlicher Sitzung bestimmt worden sei, die dringend einen neuen Kunstrasen braucht: „Zehn Klicks- zehn Euro sind ein Anfang. Der Zehnte ist schon immer gut gewesen. Das wussten Fürsten vor mir, das weiß auch ich, den ich bin, äh, die Gemeinde, also ich, gehe davon aus, dass wir das Ziel erreichen“, äußerte sich Kessler zuversichtlich. Die Frage, ob auch er eine „Wildcard“ einsetzen wolle, ließ er offen.

Gläserner Gemeinderat: Der Schauprozess

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Dezember 2010. CDU, FDP, SPD und Bürgermeister Michael Kessler haben in der Gemeinderatssitzung vom 22. Dezember 2010 ihren „Sündenbock-Antrag“ bestätigt und gegen die Meinungsfreiheit und eine Gleichbehandlung gestimmt.

Was aus Sicht der „Anti-Prothmann-Front“ zunächst die eigenen „Rache-Gelüste“ befriedigt hat, wird sich langfristig als Fehler herausstellen. Die selbsternannte „Allianz der Anständigen“ hat ohne Sinn und Verstand ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und zur demokratischen Ordnung abgelehnt.

Von Hardy Prothmann

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Hardy Prothmann, freier Journalist. Bild: sap

Der Blick in die Gesichter der Gemeinderäte der CDU, FDP und SPD und Bürgermeister Kessler war aufschlussreich. Die Mimiken schwankten zwischen versteinerter Härte und einer gewissen lustvollen Befriedigung.

Man hatte sich verabredet, einem Mitglied aus dem Rat den „moralischen Prozess“ zu machen.

Absurde Zustände.

Dass der „Missbilligungsantrag“ durchgehen würde, war klar. Auch die Absurdität zwischen Äußerungen und Abstimmungsverhalten war klar. Der SPD-Fraktionschef Jürgen Merx konnte sich wie die SPD-Fraktion zwar dem Antrag wegen „seiner Art“ nicht anschließen, die vier SPD-Gemeinderäte stimmten aber zu (Michael Bowien fehlte in der Sitzung).

Auch CDU-Gemeinderat Martin Kemmet betonte ausdrücklich, dass er nicht allein mich für die „Zustände“ im Gemeinderat verantwortlich macht, sondern auch viele andere (ohne Namen zu nennen) und stimmte dann doch für den Antrag.

Das muss man nicht verstehen. Das muss man aber zur Kenntnis nehmen.

Gegen das Grundgesetz.

Ebenso das Abstimmungsverhalten zu meinem erweiterten Antrag. CDU, SPD, FDP und Bürgermeister Kessler haben in der Sitzung vom 22. November 2010 ausdrücklich gegen die Anerkennung von Artikel 5 Grundgesetz, sich frei eine Meinung bilden und diese äußern zu können, gestimmt. Martin Kemmet hat sich enthalten.

Und sie haben ebenso gegen eine geordnete Gleichbehandlung im Gemeinderat gestimmt. Ganz selbstverständlich. Ohne Zögern. Aus Überzeugung.

Ist der Schluss also richtig, dass Bürgermeister Kessler und die vierzehn Gemeinderäte von CDU, SPD und FDP Antidemokraten sind, weil sie gegen die Anerkennung eines Grundgesetzartikels und gegen die korrekte Einhaltung der Gemeindeordnung stimmen?

Ich hoffe nicht. Ich befürchte aber, dass in der wütenden Auseinandersetzung mit meiner Person demokratische Spielregeln und demokratische Überzeugungen seit geraumer Zeit keine Rolle spielen.

Gestern wurde wieder das übliche Rollenspiel von vorab nicht-öffentlich verabredeten Entscheidungen „öffentlich“ aufgeführt.

„Sie sind ekelhaft.“ Bürgermeister Michael Kessler zu Gemeinderat Hardy Prothmann.

In nicht-öffentlicher Sitzung darf Bürgermeister Michael Kessler zu mir sagen: „Sie sind ekelhaft“, ohne dass es auch nur den Hauch einer geheuchelten Welle der Empörung gibt. Auch damals war in den Gesichtern der „Allianz der Anständigen“ eine lustvolle Befriedigung zu sehen. Der Bürgermeister hat sich später dafür „entschuldigt“. Aber nicht offen und ehrlich, sondern nur irgendwie.

Ich habe gestern meine Bemerkung gegenüber Herrn Hasselbring als „unangebracht“ zurückgezogen und bemängelt, dass die Mehrheit im Gemeinderat zweierlei Maß in Sachen Anstand und Moral anlegt.

Dies wurde auch prompt durch das gewohnte Sitzungsverhalten des Bürgermeisters und gewisser Gemeinderäte wie Herrn Dr. Doll bestätigt.

Dreckspatzigkeit.

Und durch den SPD-Gemeinderat Reiner Lang, der das journalistische Angebot des heddesheimblogs als „Dreckspatzigkeit“, als „Sauerei“ und „Schwachsinn“ bezeichnete.

Diese üble Vulgärsprache fand offensichtlich die stillschweigende Anerkennung sowohl des Bürgermeisters Kessler als auch die der anderen Gemeinderäte, die sich im Besitz des Anstands wähnen.

Unter diesen „Anständigen“ ist auch CDU-Gemeinderat Rainer Hege. Der hat mir gestern am Ratstisch erstmals Gruß und Handschlag verweigert. Warum, hat er nicht gesagt. Auch FDP-Gemeinderätin Ingrid Kemmet verzichtet sein gestern darauf.

Doppelmoral.

Auch der Bürgermeister Michael Kessler verweigert schon seit gut einem Jahr Gruß und Handschlag. CDU-Fraktionschef und Antragsteller Josef Doll sowieso wie auch FDP-Fraktionschef Frank Hasselbring und SPD-Fraktionschef Jürgen Merx.

Auch CDU-Gemeinderat Hans Siegel ist seit kurzem nicht mehr in der Lage der einfachsten und erwartbarsten Form der Respektsbezeugung nachzukommen, ebensowenig wie Reiner Lang und Jürgen Harbarth (beide SPD).

Die Form wahren bis heute Karin Hoffmeister-Bugla und Michael Bowien (SPD), Walter Gerwien, Dieter Kielmayer und Volker Schaaf sowie alle Gemeinderäte der Grünen.

Ich habe dazu gestern deutlich meine Meinung gesagt: Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wie „Moral“ von Teilen des Gemeinderats öffentlich geheuchelt und nicht-öffentlich gemeuchelt wird.

Die selbstgefällige, pharisäerhafte Doppelmoral vieler Gemeinderäte ist offensichtlich.

Selbst die Brücken, die die Gemeinderäte der Grünen mit ihren Wortbeiträgen gebaut haben oder der Apell von Martin Kemmet (CDU), dass viele Personen an den „Heddesheimer Zuständen“ beteiligt sind, erreichte keinen der „Missbilliger“.

Front der Verhärtung.

Die Front der Verhärteten ist derart negativ belastet, dass eine Entspannung überhaupt nicht zur erwarten ist.

Das zeigten auch Form, Inhalt und Vortrag des Antrags. Statt eines Apells mit Aussicht auf eine Veränderung oder Erneuerung der Verhältnisse, ging es um die Festschreibung der verbohrten Stellungen und den innigen Wunsch, mich loszuwerden.

Statt sich dem Bibelsatz „Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“ anzuschließen, gingen die Hände mit versteinerten Mienen der „Ankläger“ in diesem „Schauprozess“ hoch.

„Unbequemlichkeit ist wichtig.“ Andreas Schuster

Ich werde es weiter so halten, wie der Grünen-Gemeinderat Andreas Schuster es formulierte: „Ich halte eine gewisse Unbequemlichkeit für wichtig.“

Das haben andere vor mir auch schon so gehalten, beispielsweise Georg Büchner, der wegen seiner politischen Schriftstellerei per Haftbefehl gesucht wurde und nach dem heute der bedeutendste Literaturpreis Deutschlands benannt ist.

Oder Heinrich Heine, der großartige Dichter, der für seine Dichtung „Deutschland. Ein Wintermärchen“ ebenfalls per Haftbefehl gesucht wurde und dessen Werk zensiert wurde. Darin heißt es:

„Noch immer das hölzern pedantische Volk,
Noch immer ein rechter Winkel
In jeder Bewegung, und im Gesicht
Der eingefrorene Dünkel.“

Besser als mit diesem Heine-Wort kann man die Haltung von CDU, FDP, SPD und Bürgermeister Michael Kessler mit einer „gewissen Unbequemlichkeit“ nicht wiedergeben.

Download:
Antrag zu Meinungsfreiheit und Gleichbehandlung

hardyprothmann

Top-Thema „Missbilligungsantrag“

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Dezember 2010. (red) Die Gemeinderatssitzung vom 22. Dezember 2010 stand ganz im Zeichen des „Missbilligungsantrags“ von CDU und FDP. Wie zu erwarten, stimmte auch die SPD dem Antrag zu, dessen Ziel die „soziale Ächtung“ des partei- und fraktionsfreien Gemeinderats Hardy Prothmann war. CDU, SPD, FDP und Bürgermeister Kessler lehnten einen erweiterten Antrag Prothmanns ab, der das gesamte Gremium verpflichten sollte, respektvoller miteinander umzugehen.

In der Gemeinderatssitzung vom 22. Dezember 2010 informierte Bürgermeister Michael Kessler den Gemeinderat über den finanzwirtschaftlichen Zwischenbericht.

Die Gesamtverbesserung des Haushalts betrage 1.050.000 Euro, darin enthalten ist ein Plus bei den Gewerbesteuereinnahmen von 950.000 Euro. Die erwartete Zuführung beträgt 2.700.000 Euro. Damit entstehe bei dem Vermögenshaushalt ein Überschuss von 3.200.000 Euro.

Die Rücklagen in Heddesheim haben sich nun mit 2010 auf insgesamt 5.800.000 Euro summiert. Eine erfreuliche Entwicklung, befand der Bürgermeister.

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Förderung der Tagespflege für Kleinkinder durch die Gemeinde Heddesheim.

Durch die Kinderkrippe für unter Dreijährige, die Tagesmütter, eine private Betreuungsgruppe und die Plätze für unter Dreijährige im katholischen Kindergarten wird in Heddesheim für ungefähr 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Tagesbetreuungsplatz angeboten.

2013 – Rechtsanspruch auf Betreuung.

Bis 2013 wurde vom Gesetzgeber vorgesehen, dass ein Rechtsanspruch auf Zuteilung eines Tagebetreuungsplatzes für Kinder zwischen dem vollendeten ersten und dem dritten Lebensjahr besteht.

Einen großen Beitrag in dieser Entwicklung leisten laut Kessler die Tagesmütter.

Durch die Bezuschussung der Kinderkrippen wurden die Elternbeiträge geringer und die Krippen deutlich attraktiver. Damit entstehe aber ein großer Unterschied zu den Elternbeiträgen bei einer Betreuung durch Tagespflegepersonen.

Zudem sei die Förderung von Tagesmüttern für die Gemeinde deutlich günstiger als Krippenplätze, unterstrich der Bürgermeister.

Als Pluspunkt bei der Betreuung durch Tagesmütter bezeichnete der Bürgermeister die größere Flexibilität bei den Betreuungszeiten.

Mit einem Rechenbeispiel zeigte der Bürgermeister, dass bei gleichem zeitlichen Betreuungsumfang von 10 Stunden eine Differenz der Elternbeiträge von 1,12 €, die bei höherem Haushaltseinkommen auf bis zu 2,36 Euro steigen kann, zwischen der Kinderkrippe und der Tagespflege entstehe.

Deshalb stellte die Verwaltung der Gemeinde den Antrag, ab 1. März 2011 die örtliche Tagespflege für Kleinkinder mit 1,50 Euro pro Betreuungsstunde zu fördern.

Eine Voraussetzung für die Förderung durch die Gemeinde ist die regelmäßige Betreuung des Kindes über mehr als drei Monate und mehr als 15 Stunden wöchentlich.

Walter Gerwien (CDU) gab zu Bedenken, dass damit Mütter, die im Niedriglohnbereich arbeiten und auf den Zuschuss angewiesen wären, von der Förderung ausgeschlossen seien.

Kessler versprach, im Bedarfsfall darüber nochmals zu beraten.

Merx (SPD) bezeichnete die Tagespflege als wichtigen Baustein im Mix der Kleinkindbetreuung.

Auch Ulrich Kettner (Grüne) begrüßte den Antrag, verwies aber darauf, dass im Jahre 2013 ein erneuter Handlungsbedarf entstehen könne.

Der Antrag wurde bei einer Enthaltung angenommen, der Informationen zu den Betreuungsbedingungen bei Tagesmüttern vermisste. Zu den Bedenken Prothmanns zur Verlässlichkeit einer Betreuung durch Tagesmütter, antwortete der Bürgermeister, man könne dies nicht mit der Verlässlichkeit eines Krippenplatzes vergleichen, dafür wäre aber die zeitliche Flexibilität ein Plus.

Der Missbilligungsantrag.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Antrag der Gemeinderatsfraktionen der CDU und FDP zum Umgang im Gemeinderat. Weiter hieß es in dem Antrag, der Gemeinderat missbillige das Verhalten von Gemeinderat Hardy Prothmann in der Sitzung vom 18. November 2010.

Josef Doll führte in seiner Erklärung zum Antrag aus, dass Gemeinderat Prothmann mit zwei Äußerungen auf eine Anfrage von Frank Hasselbring (FDP), eine Grenze des persönlichen Umgangs miteinander überschritten habe.

„Wir halten diese verbalen Entgleisungen und Äußerungen für untragbar und sehen diese als bisherigen negativen Höhepunkt des Verhaltens von Herrn Prothmann in der Zeit seiner Gemeinderatstätigkeit“, erklärte Doll.

In seinen weiteren Ausführungen kritisierte Doll das demonstrative „Twittern“ während der Sitzungen und warf damit dem Gemeinderat Prothmann ein Desinteresse an den Diskussionen vor.

Weiter wurden seine journalistische Tätigkeit und die damit verbundenen Texte, die unter der Rubrik „Gläserner Gemeinderat“ erscheinen, stark kritisiert. Damit befinde sich Prothmann „meistens an der Grenze des Justiziablen gegenüber anderen Personen“, unterstrich Doll.

Über Jahrzehnte sei der Umgang im Heddesheimer Gemeinderat, zwischen den Gemeinderäten untereinander und mit dem Bürgermeister, von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen.

Ein einzelner Gemeinderat habe diesen „zwischenmenschlichen Umgang“ innerhalb von eineinhalb Jahren durch sein Verhalten und seine Äußerungen stark beschädigt.

„Wir distanzieren uns ausdrücklich davon, wie Herr Prothmann im Gemeinderat agiert“, heißt es weiter.

Frank Hasselbring bezeichnete in seiner Erklärung das Verhalten von Gemeinderat Hardy Prothmann als respektlos. Es diene nicht einer vernünftigen Auseinandersetzung. Der Gemeinderat habe ein klares Signal gegenüber der Öffentlichkeit zu geben, dass er seine Aufgaben „anständig und in einer respektvollen Art“ verrichte.

Gemeinderat Hardy Prothmann unterstützte in seiner Erklärung den Antrag von CDU und FDP zum Umgang im Gemeinderat grundsätzlich, stellte aber gleichzeitig einen erweiterten Antrag.

Darin forderte er den Gemeinderat auf, zu beschließen, dass der Heddesheimer Gemeinderat ausdrücklich jedwede Sanktionierung missbillige, die insbesondere Artikel 5 Grundgesetz (Meinungsfreiheit) widerspricht, dass der Gemeinderat anerkennt, dass der Sitzungsleiter Bürgermeister Michael Kessler eine verantwortungsvolle Aufgabe hat und sich dieser bewusst ist, dass der Heddesheimer Gemeinderat auf eine gleichwertige Behandlung durch den Sitzungsleiter achtet und Ungleichbehandlung ausdrücklich missbillige.

Der ursprüngliche Antrag der CDU und FDP solle demnach in der vorliegenden Form abgelehnt werden.

„In der Novembersitzung habe ich mich durch eine Frage von Herrn Hasselbring provozieren lassen. Unabhängig vom Inhalt meiner Aussage stelle ich fest, dass meine Bemerkung nicht in dieses Gremium gehörte“, erklärte Prothmann vorab.

In seiner Antragsbegründung hieß es, „ein vermeintlich souveräner Gemeinderat aus 23 Personen soll mit dieser Form des Antrags für billiges Racheverhalten missbraucht werden“.

Prothmann fragte weiter, ob sich die CDU und FDP-Fraktionen sich moralisch für so integer halten, dass sie jegliche Mitverantwortung für die Verhältnisse im Gemeinderat von sich weisen können und ein einzelnes Ratsmitglied für alles verantwortlich machen.

„Oder suchen sie einen Sündenbock?“, so Prothmann.

Hasselbring habe ihn in der vergangenen Sitzung provoziert und Doll habe ihn immer wieder, ohne das Wort zu haben, in seiner Redezeit unterbrochen. Bürgermeister Kessler habe Gemeinderat Doll für dieses Verhalten noch nicht mal ermahnt.

Prothmann verwies darauf, dass er von Bürgermeister Kessler in einer nicht öffentlichen Sitzung als „ekelhaft“ bezeichnet wurde. Er fragte den Bürgermeister, ob er dies „ebenfalls für eine Beleidigung oder für eine ganz normale Aussage“ halte.

Bürgermeister Michael Kessler bestätigte die Aussage, verwies aber darauf, dass er sich dafür entschuldigt habe.

Die Frage von Herrn Hasselbring, ob er nun gut höre oder nicht, sei ungehörig, so Prothmann und er frage sich, was diese persönliche Frage in einer Gemeinderatssitzung suche und welchen Erkenntnisgewinn man sich damit erhoffe.

Prothmann erklärte, dass seine Taubheit auf einen Verkehrsunfall zurückzuführen sei.

Er erinnerte daran, dass Frank Hasselbring darüber Kenntnis hatte, da Prothmann den Wunsch geäußert hatte sich im Gemeinderat „hörtechnisch“ besser zu platzieren.

Dieser Wunsch wurde Herrn Hasselbring, Herrn Doll, Herrn Merx und Herrn Kessler abgelehnt. Nur Herr Schuhmann habe ihn bestätigt.

Prothmann verwies darauf, dass er als partei- und fraktionsloses Ratsmitglied gegenüber anderen Gemeinderäten benachteiligt werde und auch keine Möglichkeit im Amtsblatt zu veröffentlichen.
Auf den Vorwurf seine journalistische Tätigkeit als „Gläserner Gemeinderat“ sei ein ungehöriges Verhalten machte Prothmann klar, dass 0,025 Prozent der Texte unter dem „Gläsernen Gemeinderat“ verfasst wurden.

Auch Prothmann befand, „der Umgang im Heddesheimer Gemeinderat alles andere als würdig für dieses Gremium ist“, aber daran sei ganz sicher mehr als eine Person beteiligt.

Die Bemerkungen von Gemeinderat Hardy Prothmann in der vergangenen Sitzung bezeichnet Kessler „als den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe“.

Gleichzeitig interpretierte der Bürgermeister den Antrag der CDU und FDP auch als „Mahnung für uns alle“.

Merx erklärte, auch die SPD-Fraktion missbillige das Verhalten von Gemeinderat Hardy Prothmann, aus Formgründe, die er aber nicht erläuterte, habe sich seine Fraktion dem Antrag nicht angeschlossen. Man werde aber dafür stimmen.

„Die Provokationen kommen nicht nur von Hardy Prothmann“, unterstrich Martin Kemmet (CDU). „Ich spreche uns alle an, wir müssen aufeinander zu gehen“, so Kemmet weiter. Man dürfe jetzt nicht nur auf einen Menschen zeigen.

„Ein einzelner Gemeinderat soll gerügt werden“, damit sei der Antrag der CDU und FDP über das Ziel hinausgeschossen, sagte Klaus Schuhmann (Grüne). Er erinnerte auch daran, dass es sich bei Hardy Prothmann um ein demokratisch gewähltes Mitglied des Gemeinderats handle, der bei der vergangenen Wahl die meisten Stimmen auf der FDP-Liste bekommen habe.

Auch Andreas Schuster ermahnte, „das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten“ und Hardy Prothmann kein „Outlaw-Etikett“ zu verpassen und ihn nicht zur „persona non grata“ zu erklären.

„Ich halte das Hinterfragen von Sachen für wichtig“, erklärte Schuster, deshalb habe sich auch mit dem „Twittern“ beschäftigt und dabei festgestellt, dass der Trend in die Richtung gehe, aus laufenden Sitzungen per „Twitter“ und weitere elektronische Möglichkeiten zeitgleich zu berichten. Das sei im Bundestag und anderen Gremien bereits normal.

„Ich möchte so eine Auseinandersetzung nicht“, bei der alle Schuld in eine Ecke gewiesen werde, sagte Ulrich Kettner (Grüne). Auch er missbillige die Bemerkungen in der Novembersitzung von Hardy Prothman, verweise aber auch gleichzeitig auf die Zwischenrufe, die hämischen Bemerkungen, bewusstes Missachten und weghören, die das Verhalten einiger Gemeinderäte beschreiben.

Der SPD-Gemeinderat Lang unterstrich, dass er eindeutig das Verhalten von Hardy Prothmann missbillige. Die Kommentare im heddesheimblog bezeichnete Lang als „anonyme Hetzereien“, das sei eine „Dreckspatzigkeit“.

Er frage sich, ob der Antrag der CDU und FDP überhaupt abstimmbar sei, so Günther Heinisch (Grüne). Die Bemerkungen von Hardy Prothmann in der Novembersitzung seien nicht in Ordnung gewesen. Doch die Behauptungen im Antrag seien zu pauschal und zu wenig differenziert. Prothmann habe in der Vergangenheit wichtige und auch entscheidende Fragen gestellt.

„Wir sollten hier keinen Versailler Vertrag schließen, in dem die Kriegsschuld einem zugewiesen wird“, sagte Heinisch. „Ich bin nicht bereit, die Schuld einem Ratsmitglied zu geben“.

Er halte es für kontraproduktiv, wenn Kollegen in dieser Form kritisiert würden, so Martin Kemmet.

„Wie sie mit Worten und mit Menschen umgehen“, so etwas tue man nicht, sagte Gemeinderat Rainer Hege (CDU).

Im Anschluss an die kontroverse Diskussion ließ Bürgermeister Michael Kessler die beiden Anträge nacheinander abstimmen.

Mit 15 Stimmen und 5 Gegenstimmen der Grünen wurde der Antrag der CDU und FDP angenommen. Prothmann hatte zuvor die CDU und FDP und sich selbst für befangen erklärt, weil dieser Antrag eindeutig einem poltischen Vorteil für die Antragsteller diene und ihm einen Nachteil verschaffen solle. Gemeinderat Prothmann verließ den Tisch und stimmte nicht mit ab.

Der Antrag von Hardy Prothmann wurde mit 14 Gegenstimmen bei 6 Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgewiesen.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog sowie partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Quo vadis Heddesheim?

Guten Tag!

Heddesheim, 08. November 2010. Nur gut 90 Demonstranten nahmen an der „Demo gegen Pfenning“ teil.

Ist das ein „Misserfolg“? Ist das ein erster „Anfang“? Oder ist das eine Bestätigung für die Befürworter des „Pfenning“-Projekts?

In den kommenden Tagen wird viel über diese Fragen diskutiert werden.

Schnelle Urteile werden ganz sicher andere Antworten finden. Heddesheim hat seine erste Demonstration erlebt. Gleichzeitig wurde im ganzen Land gegen den Castor-Transport und in Stuttgart wieder gegen „S21“ demonstriert. Klar ist: Der Landtagswahlkampf hat begonnen.

Von Hardy Prothmann

Nur 90 Demonstranten sind auf den ersten Blick eine sehr ernüchternde Zahl. Ganz sicher war der Samstag in den Herbstferien ein schlecht gewählter Tag für eine Demonstration. Ganz sicher war die öffentliche Bewerbung dieser Kundgebung miserabel. Ganz sicher hat das herbstlich-stürmische Regenwetter nicht gerade einladend gewirkt.

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Bleibt das von der Demo übrig?

Ganz sicher ist aber auch, dass Heddesheim seine erste offizielle Demonstration erlebt hat, in der Amtszeit von Bürgermeister Michael Kessler. Wer hätte sich das vor dessen Zeit vorstellen können, unter einem Bürgermeister Fritz Kessler oder Fritz Alles? Niemand?

Wahnsinns-Idee.

Bürgermeister Michael Kessler, Sohn des „legendären“ Fritz Kessler arbeitet daran, der 100-Millionen-Euro-Kessler zu werden und stellt durch seine intransparente, bürgerferne Politik den Ort auf den Kopf. Eine Demonstration in Heddesheim. Wegen einer „Wahnsinns-Idee“, wie der Grünen-Gemeinderat Günter Heinisch die geplante „Pfenning“-Ansiedlung nennt. Das hat es noch nie gegeben.

Der „alte Fritz“, so hört man, hat gerne mal Nächte durchzecht, mit Spiel und Alkohol und auch mal die „Fäuste fliegen“ lassen, um „Entscheidungen herbeizuführen“. Gerüchte? Geschichten? Ja. Genau das. Fritz Kessler ist und bleibt der „geschichtsträchtigste Bürgermeister“. Einer, über den alle was zu erzählen haben. Im Guten wie im Schlechten.

Die Geschichten enden regelmäßig mit Respekt, also einer Rückschau: „Der Fritz war nie unumstritten, aber er war ein Original und hat den Ort vorangebracht, soviel steht fest.“ Auch seine Sünden, wie die Hochhäuser, die nicht zum Ort passen, gehören dazu (die vielen Menschen, die sich kein Haus leisten könne, Wohnraum bieten). Aber auch seine Leistungen, wie Badesee, Hallenbad und Sport-Zentrum. Die Ära Fritz Kessler ist aber lange her.

Ära Fritz vs. Ära Michael.

Michael Kessler, im 12. Jahr Bürgermeister, verwaltet all das, was sein Vater „vorangebracht“ hat. Darunter eben auch Badesee, Hallenband und Sportzentrum. Alles Zuschussprojekte, die die Gemeinde Jahr für Jahr viel Geld kosten. Auch das Rathausgebäude – das saniert werden musste. Oder Kanalsysteme, die den Geist aufgeben.

Michael Kessler ist eine traurige Gestalt. Vom Charisma des Vaters hat er nichts bis auf den „kesslerischen“ Jähzorn. Keiner liebt ihn wirklich, keiner versteht ihn wirklich. Er überblickt zuverlässig seinen „Apparat“, der nie etwas „verdient“, sondern immer nur „Verdientes“, sofern vorhanden, verteilt. Trotzdem muss er „alles“ bezahlen. Nicht er selbst als Privatmann, sondern sein alter ego, also „Ich bin die Gemeinde“. Und jeder will etwas von ihm.

Die Hellesemer vor allem „Grund gegen Geld“ oder andere Vorteile, die sich manche im Zuge der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung versprechen. Viele Bauern und deren Familienangehörige sind „reich“ geworden im Zuge der Umwandlung des Tabakdorfs zur „familienfreundlichen Gemeinde“.

Diese Leute haben ihre Äcker aufgegeben, ihre Tradition, ihre Herkunft. Nicht aber ihren Machtanspruch. Im Dorf hat nur zu entscheiden, wer von hier stammt, wer nicht „noigeblaggt“ ist.

Das denken die „angestammten Familien“ ohne Kompromisse, denn das halten sie für ihr „Grundrecht“.

Dass es ein „ehemaliges“, feudalistisches und wenig demokratisches ist, fällt ihnen nicht ein. Frau Brechtel (geborene Bach), Herr Schaaff, Herr Hege, Herr Kemmet und so weiter. Im Ort raunt man gerne von „Heddesheimer Familien“ als wäre man in Monaco oder sonstwo.

Selbst ich soll mit „diesem System“ verbunden werden, habe ich doch eine „Enkelin“ vom „Menze-Seppl“ geheiratet.

Josef Menz habe ich nie kennengelernt. Dass er ein allseits geachteter Mann war, Polizist und Gemeinderat, haben mir sehr, sehr viele Menschen erzählt.

Das würdige ich so, wie ich es erzählt bekomme. Ich hätte den Mann, von dem viele sagen, dass ich mich gut mit ihm verstanden hätte, gerne kennengelernt. Ich lebe aber im Hier und Jetzt.

Grund gegen Geld.

Tatsächlich hat der Heddesheimer Bauernadel erst den Grund und dann den Einfluss nach und nach verloren und verliert ihn weiter. Ob mit dem Grundverlust der Verstand flöten ging oder erst später oder es keinen gab, ist nicht überliefert.

Heute stellen die „Noigeblaggde“ die Mehrheit, die Steuern dieser Menschen bringen viel Geld in den Ort, den sie strategisch als „familienfreundlich“ und „verkehrsgünstig“ im Einzugsbereich von Mannheim, Heidelberg und Walldorf als idealen Standort ermittelt haben.

Und trotzdem geht kaum jemand auf die Straße, um „mit den Füßen“ abzustimmen.

Über 1.200 Stimmen wollte die „IG neinzupfenning“, eine kleine Gruppe Gewerbetreibender, gesammelt haben, gegen dieses Megaprojekt vor ihrer Haustür. Immerhin 2.870 BürgerInnen stimmten Ende September 2009 gegen eine Ansiedlung der Firma „Pfenning“ – 2.910 BürgerInnen dafür. Die „Mehrheit“ bestand aus 40 Stimmen.

Wo war am Samstag zur „Demo“ dieser „Rest“ von rund 2.800 Stimmen? Alle im Urlaub? Alle beim Einkaufen? Alle „ohne Bock“ im Trockenen? Alle resigniert?

Sicher ist, dass sich traditionell wenig mit dem Ort verbundene Menschen schwerer motivieren lassen als die, deren Familie, deren Geschichte an Heddesheim hängt. Umgekehrt ist ebenso sicher: Die „Befürworter“ haben genau Null Prozent Menschen bislang „Für Pfenning“ auf die Straße bringen können.

Erfolg gegen alle Widerstände.

So gesehen ist die Demonstration mit all ihren widrigen Umständen aus historischen Gegebenheiten, schlechter Organisation und miesem Wetter ein Erfolg. Einer, über den sich zur Zeit keiner der TeilnehmerInnen freut. Und einer, der die „Gegner“ sicher nicht freuen kann.

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Mit den Füßen abstimmen - in Heddesheim?

Bürgermeister Michael Kessler, sein Steigbügelhalter Josef Doll und der erzkonservative Bauer Rainer Hege (der oft sehr menschlich verzweifelt wirkt), sowie ein selbstgefälliger, dauergrinsender SPD-Fraktionschef Jürgen Merx und seine Krakeeler Jürgen Harbarth und Reiner Lang werden alles tun, um die Demonstranten in Schimpf und Schande zu reden und sich über deren „Misserfolg“ freuen.

Im Verein, am Stammtisch, auf der „Gass“, ohne Erkenntniswillen, dass ihr „Erfolg“ lediglich auf einer kleinen Stimmenmehrheit von 12:9 beruht. Und ohne die Einsicht auf Verantwortung, dass eine solch knappe Entscheidungsbasis angesichts eines „Jahrhundertsprojekts“ gegen jede gute alte (und neue) Tradition spricht.

Mediale Deckung.

Bemerkenswert ist auch die „öffentliche“ Aufmerksamkeit durch „die Medien“. Tatsächlich hat der Mannheimer Morgen ja mit dem 02. November 2010 seine Berichterstattung über „Rhein-Neckar“ von drei auf sechs Seiten verdoppelt – aber nicht um Journalismus zu bieten, sondern möglichst viele Termine „abfeiern“ zu können.

Während sonst der Mannheimer Morgen seine Redakteurin Anja Görlitz oder in Vertretung auch den Redakteur Hans-Jürgen Emmerich oder den Kollegen Roth über „Pfenning“ und „Heddesheim“ hochherrschaftlich „berichten“ lässt, ist die „Demo“ aus Sicht der Zeitung ein so minderwertiges Ereignis, dass man einen „Bratwurstschreiber“ zweiter Klasse wie Herr Peter Jaschke einer ist, schickt, um dieses „historische“ Ereignis zu „dokumentieren“. (Naja, es hätte mit dem drittklassigen Schwurbler Dietmar Thurecht schlimmer kommen können. Natürlich macht Herr Jaschke mit einer kleinen Kamera selbst die Fotos, während den Redakteuren ab und an noch das Privileg eines schlecht bezahlten Fotografens zusteht.)

Worauf der Mannheimer Morgen vollends verzichtet, ist ein Kommentar, eine Einordnung, eine Bewertung, eine verantwortliche Berichterstattung. Das „Top“-Ereignis ist aus Sicht der Redaktion ein „Schrilles Lustspiel in grellen Farben“.

Der Standort verändert sich.

Das mag der Mannheimer Morgen so verkünden. Darüber mögen sich Bürgermeister Kessler, Doll und Konsorten freuen. Das mag „Pfenning“ bestärken. Der Mannheimer Morgen und seine miserable journalistische Kompetenz wird noch weiter geschwächt. Leider auch die Demokratie. Und das meine ich sehr, sehr ernst.

Die große Frage ist allerdings: Handelt es sich nur um Desinteresse? Oder um eine gefühlte Zustimmung? Oder ist was anderes im Gange?

Wie man hört, sind viele im Ort durchaus gewillt, sich anders zu orientieren. Heddesheim ist längst kein „1a“-Standort für „Familienfreundlichkeit“ mehr. Sondern auf dem Weg zum Industriestandort. Pfenningheim. Auf der „Gass“ wird schon übers „Gesocks“ geredet, das bald kommen soll.

Vielleicht rechnen viele, die sich nicht „für den Ort einsetzen“ wollen, im Trockenen aus, wann sie den Exit vollziehen sollten, um ihr „Kapital“ zu retten. Ganz sicher will es sich niemand mit Bürgermeister Kessler „Ja, ich bin die Gemeinde“ ohne Not verscherzen, weil der klar gemacht hat, was gilt.

Paragraphen-Kessel.

Paragraphen, Paragraphen und nochmals Paragraphen. Herr Kessler ist entschlossen, „Pfenning“ streng nach Vorschrift „durchzuziehen“. Gefühle, Ängste, Sorgen spielen für diesen beharrlichen Bürokraten längst keine Rolle mehr. Auch kein Bemühen um Verbindlichkeit. Er re(a)giert nach Vorschrift.

Das tun andere auch. In Stuttgart Herr Mappus, in Berlin Frau Merkel.

Wenn man sich die laschen Besucherzahlen von CDU-Veranstaltungen in Hirschberg und Heddesheim anschaut und diese mit der „Demo“ in Heddesheim vergleicht, haben die „Grünen“ absolutes „Oberwasser.“

Ein Peter Hauk, CDU-Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischem Landtag, „zieht“ gerade mal 28 überwiegend sehr alte Männer ins Hirschberger Rathaus. Ein „Staatsminister“ Georg Wacker gerade mal 23, überwiegend grauhaarige Menschen ins „Gerätehaus“ der Feuerwehr Heddesheim.

Die Grünen dagegen fast 100 Leute auf die Straße, in den strömenden Regen. Die Umfragewerte sind für die Grünen „gigantisch“, trotzdem findet die nüchterne Wahl im März 2011 statt. Dann werden „Stimmungen“ gegen Stimmen ausgezählt.

Der Wahlkampf ist voll im Gange.

Soviel steht fest: Der Wahlkampf ist im vollen Gange. Und vermutlich werden die Grünen in Heddesheim punkten. Bislang nicht auf der Straße, aber sicher in der Wahlkabine.

In Heddesheim wird 2014 zum nächsten Mal kommunal gewählt und auch ein neuer Bürgermeister. Der Name Michael Kessler wird schon lange nicht mehr favorisiert, sondern nur noch die Frage, „welcher Kandidat sonst?“.

Bis dahin ist es noch eine lange Zeit, die ein bürgerferner Michael Kessler mit der Legitimation der Paragraphen nutzen wird, um sich seinen Zweitnamen zu sichern: Beton-Kessler. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, sondern der Lauf der Geschichte.

Denn Söhne haben oft das gegenteilige Schicksal ihrer Väter eingenommen – zumal, wenn beide als „stur“ gelten durften. War Fritz Kessler ein Bürgermeister der Emotionen, ist sein Sohn Michael einer der Kälte. Seine Handschrift, sei es Seniorenheim oder Dorfplatz oder Rathaussanierung ist eindeutig.

Die Frage, „Quo vadis, Heddesheim“, hängt aber nicht nur von einem Beton-Kopf, wie Herr Kessler einer ist, ab.

Sondern auch davon, was die BürgerInnen wollen.

Zur Zeit stehen alle Zeichen auf Betonköpfe gegen BürgerInnnen. Ganz nüchternd betrachtet.

Das nützt den Grünen. Im Land. In Stuttgart. Auch in Heddesheim?

Der gläserne Gemeinderat: Was die Zahlen 910, 220, 12 und 9 bedeuten

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juni 2010. Das Ergebnis der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2010 stand von vorne herein fest. Der Verlauf nicht – aber um den ging es auch nicht. Erstaunlich ist das Ergebnis trotzdem.

Von Hardy Prothmann

Von außen betrachtet kann man das, was im Heddesheimer Gemeinderat am 24. Juni 2010 verhandelt wurde, überhaupt nicht glauben.

Kann es tatsächlich sein, dass bis auf die Grünen das Gremium bei 910 Einwendungen durch BürgerInnen nicht wenigstens eine „kritische Anmerkung“ teilen kann?

Kann es sein, dass sich 220 BürgerInnen die außerordentliche Mühe machen, Einwendungen zu formulieren, die von der „Mehrheit“ von 12 gegenüber den neun kritischen Gemeinderäten einfach überstimmt werden?

Das kann nicht nur so sein, das ist so.

Die Fraktionen der CDU, SPD und FDP haben keine kritischen Fragen in Sachen „Pfenning“ – ausgenommen die Gemeinderäte Michael Bowien (SPD) und Martin Kemmet (CDU).

CDU, SPD und FDP halten die Einwendungen für „Kopien“ der Vorlagen der „Grünen“.

Und wenn?

Es ist bestürzend, dass CDU, SPD und FDP in der Sache nicht einen Schritt weiterkommen und sich jeglichem Nachdenken verweigern.

Alle Einwender sind namentlich benannt worden. „Einfache“ BürgerInnen, die mir ihrem Namen für ihre Einwendungen einstehen. Für ihre Meinung, ihre Haltung, ihre Sorgen.

CDU, SPD (bis auf die Ausnahmen) und FDP diskreditierten in dieser Gemeinderatssitzung die öffentliche Anteilnahme dieser Bürger aufs Übelste.

Es ist das gute Recht dieser BürgerInnen, sich der „Textbausteine“ der „Grünen“ zu bedienen, wenn diese ihre Meinung, ihre Haltung, ihre Sorgen wiedergeben.

Und es ist ein enormer Erfolg der „Grünen“, dass so viel BürgerInnen sich dieser bedienten – darunter viele, die nicht „grün“ sind, sondern CDU, SPD und vielleicht auch FDP.

Und es ist eine Schande für CDU, SPD und FDP, dass es nicht auch einen Einwand von deren Seite gab. Diese Schande hat die Koalition der 11+1=12 bislang nicht bemerkt.

Es ist eine Schande, dass alle „Vereinbarungen“ mit „Pfenning“ nicht auf die Arbeit der Befürworter dieser mehr als umstrittenen Ansiedlung zurückgehen, sondern auf die Gegner.

Es ist eine Schande, dass diese Befürworter sich im Gemeinderat so abfällig über die BürgerInnen äußern, deren Wohl sie angeblich repräsentieren.

Es ist eine Schande, dass es kein Werben, keine Argumentation, keine Angebote, keine Beweise aus dieser „Ecke“ gibt, sondern nur die sture Gewissheit, dass 12 mehr als 9 ist.

Und es ist eine große Schande für die 12, dass diese denken, sie handelten demokratisch.

Sie repräsentieren mit 12 Stimmen die stumme Mehrheit gegenüber 220 Bürgern, die 910 Einwendungen formuliert haben – mehr nicht.

Diese zwölf Stimmen, die sich auf ihre drei Sprecher Doll, Merx und Hasselbring reduziert haben, bestätigten öffentlich, dass sie „außerstande“ waren, die 910 Einwendungen zu lesen.

Diese auf drei Stimmen geschmolzene „Mehrheit“ beschränkt sich auf die Zusammenfassung und verzichtet auf eine Prüfung. Diese drei „Vorstimmer“ sagen, wo der Rest die Hand zu heben hat – das Wort erhebt der Rest so gut wie nie.

Die Namen hinter Herrn Doll, Herrn Merx, Herrn Hasselbring lauten Ursula Brechtel, Reiner Hege, Walter Gerwien, Dieter Kielmayer, Hans Siegel, Karin Hoffmeister-Bugla, Jürgen Habarth, Rainer Lang. Dazu kommt ein Bürgermeister, der noch nicht mal mehr so tut, als würde er die Einwendungen „schätzen“.

Diese zwölf Personen haben keine Sorgen, keine Nöte und sind ausschließlich am „Wohl der Gemeinde“ interessiert, was sie durch ihre „konsequente“ Abstimmung demonstrieren.

Demokratie ist mit Sicherheit mehr, als eine Mehrheit zu haben.

Eine Debatte darüber hat es nicht gegeben.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog und ist partei- sowie fraktonsfreier Gemeinderat.

Grüne stellen Vertagungsantrag – 12:9-Mehrheit folgt Verwaltungsvorlage

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Juni 2010. Erwartungsgemäß hat die Mehrheit von 11 Gemeinderäten und dem Bürgermeister Michael Kessler mit 12:9 Stimmen der „Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen“ zugestimmt und die erneute Offenlage des Bebauungsplanentwurfs beschlossen.

Der überwiegende Teil der „Stellungnahmen“ zum Bebauungsplan „Nördlich der Benzstraße“ („Pfenning“) wurde in der Verwaltungsvorlage zurückgewiesen und mit 12:9 Stimmen in der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2010 beschlossen. Ebenfalls 12:9 wurde der Antrag der Verwaltung angenommen, den Bebauungsplanentwurf erneut für die Dauer eines Monates offenzulegen.

Zuvor stellte Klaus Schuhmann für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen einen Antrag zur Geschäftsordnung: „Zwei Wochen sind angesichts des komplexen Themas zu wenig Zeit, um sich ordentlich mit dem Material zu beschäftigen. Wir stellen deshalb einen Antrag auf Vertagung.“

Bürgermeister Kessler sagte, man habe schon damit gerechnet und das juristisch geprüft. Danach sei auch bei einer „schwierigen Sachlage eine Einladungsfrist von einer Woche höchstrichtlich“ als ausreichend erachtet. Im Gegenteil habe man sogar zwei Wochen zur Verfügung gestellt.

Viele der Anträge seien nur „in Nuancen verändert“ – die Antragsflut habe die Verwaltung vor eine nicht erwartete, große Herausforderung gestellt.

Wieder kam es zu Anwürfen durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Joseph Doll in Richtung der Grünen. Doll sagte, dass „ihre Anträge“ zum größten Teil gleichlautend seien. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring, der alleine am Tisch sitzt, weil Ingrid Kemmet befangen ist, vermutete sogar „Hilfen“ durch die Grünen bei den Anträgen: „Ich vermute, dass Sie den Inhalt kennen, die kommen ja von Ihnen.“ Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Merx stieß in dieses Horn.

Zugleich bestätigten aber diese drei Gemeinderäte, dass man nicht alle 910 Einwendungen gelesen habe und dies auch nicht müsse, da die Verwaltung die Anträge ja zusammengefasst habe.

Der Antrag wurde mit 12 Gegenstimmen, bei acht Ja-Stimmen (Fraktion Grüne, Michael Bowien (SPD), Hardy Prothmann (parteilos) und einer Enthaltung (Martin Kemmet (CDU)) abgelehnt.

Bürgermeister Michael Kessler handelte die in vier Themenblöcke auf 57 Seiten gebündelten Einwendungen Punkt für Punkt ab – Diskussionsbeiträge kamen ganz überwiegend von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, hier vor allem inhaltlich durch Günther Heinisch und Klaus Schuhmann. Im Bereich Umwelt engagierte sich Kurt Klemm, in der Bewertung der politischen Aussagen vor allem Reiner Edinger.

Am Ende wurde erwartungsgemäß mit 12:9 die Behandlung der Einwendungen sowie eine durch einen möglichen Formfehler notwendige erneute Offenlage beschlossen.

Bürgermeister Kessler sagte nach der Abstimmung: „So ist Demokratie.“

Zur Behandlung der Punkte werden wir noch berichten.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog sowie fraktions- und parteiloser Gemeinderat.

Der gläserne Gemeinderat: Der Markt belebt den Gemeinderat

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Januar 2010. Während ein Großprojekt wie „Pfenning“ trotz neuer Erkenntnisse inhaltlich seit Monaten nicht mehr diskutiert wird, gab es vergangene Woche erstmals eine umfangreiche Diskussion an der sich viele Gemeinderäte inhaltlich beteiligten: Die SPD beantragte die Etablierung eines Wochenmarktes auf dem Dorfplatz.

Von Hardy Prothmann

Die SPD-Fraktion hat in der Sitzung vom 20. Mai 2010 den Antrag eingebracht, auf dem Heddesheimer Dorfplatz einen wöchentlichen Markt zu installieren, damit der „Marktplatz mit neuem Leben gefüllt wird“, wie SPD-Fraktionschef Jürgen Merx sagte.

Zumindest mehr Leben als gewohnt brachte allein der Antrag in die Debattenkultur des Gemeinderats. Tatsächlich äußerten sich auch GemeinderätInnen, die man sonst nur sehr selten hört.

Und das ist gut so.

Ich habe den Vorschlag der SPD gerne unterstützt. Denn die Meinung im Ort über den Dorfplatz ist klar: er ist neu und er ist leblos. Deswegen hat die SPD ja auch den Antrag eingebracht: „Damit der Platz mit neuem Leben erfüllt wird.“

Neues Leben für den Ort und im Gemeinderat.

Der Bürgermeister lobt gerne, wie toll doch dieser Dorfplatz geraten ist. Es geht der Unkenruf, dass Herr Kessler, alles, was leblos und leer ist, so bewertet.

Vielleicht war er deshalb auch stellenweise so gereizt in der Sitzung. Immerhin diskutierte die GemeinderätInnen zum ersten Mal seit ihrer konstituierenden Sitzung vom 22. Juli 2009 in einer konstruktiven Art und Weise miteinander.

Klar, dass die SPD-Gemeinderäte den Antrag unterstützten. Rainer Hege (CDU) erklärte sich für befangen.

Erst war unklar, wo die Reise hingeht, dann wurde durch die Wortbeiträge von Herrn Kemmet, Herrn Kielmayer und Herrn Schaaf deutlich, dass die CDU eher keinen wöchentlichen Markt will – sondern, wenn, dann einen pro Quartal. Als „Themenmarkt“ – auch das eine Idee, die man diskutieren kann.

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen war geteilter Meinung – nicht bei der Unterstützung des SPD-Antrags, aber was die sinnvollste Lösung und wie diese zu erreichen ist.

Den Vorschlag von Herrn Hasselbring nahm niemand auf: „Wenn das da ist, sehen wir, wo das hingeht.“

Die Heddesheimer und andere zurückholen.

Herr Hasselbring sagte aber noch etwas anderes: „Wenn ich in Ladenburg im neuen Edeka einkaufen gehe, treffe ich dort jede Menge Heddesheimer.“ Dem stimmte nicht nur Frau Hoffmeister-Bugla (SPD) mit einem „genau“ spontan zu. Es gab viele, die nickten.

Soviel war einigen Gemeinderäten klar: Die Heddesheimer gehen gerne auf Märkte, in Ladenburg, in Viernheim und anderswo. Und vielen Heddesheimern ist die Ortsmitte schnuppe, sie fahren die drei Kilometer nach Ladenburg, wo es sich in je einem moderner Edeka-, Aldi- und DM-Markt mit vielen Parkplätzen trefflich einkaufen lässt. Die Kunden nehmen dieses Angebot gerne an – weil die Sortimente sich ergänzen, die Wege kurz sind und auch oder gerade ältere Menschen gerne mit dem Auto vorfahren wollen.

Die teils chaotische Verkehrssituation in der Heddesheimer Ortsmitte, den eher nicht besonders gut geführte Edeka-Markt hingegen kritisieren sogar manche Gemeinderäte – dass dann aber lieber hinter vorgehaltener Hand.

Im Ort ist man längst verärgert über die Führung des Edekamarktes, die Parkplatzsituation und den mysteriösen Umstand, dass sich für den früheren „Treff“-Laden anscheinend kein Mieter mehr findet. Das Gerücht, dass Edeka die Miete für den leeren Laden zahlt, um Konkurrenz zu verhindern, ist längst im Ort rum.

Kein Gerücht ist, dass Schlecker zu einem Schlecker XL-Markt umgebaut wird – überall im Land gibt es Arbeitsgerichtsprozesse und Proteste der Gewerkschaften gegen die Niedriglohnpolitik des Discounters.

Protektionismus der CDU.

Doch gehört der Discounter ebenso wie Edeka zu den wenigen Geschäften, die Produkte des täglichen Bedarfs anbieten. So werden durch die CDU protektionistische Argumente ins Feld geführt, die nur scheinbar ernst gemeint sind.

Vor allem die These von Herr Kielmayer (CDU), Kunden würden sich auf dem Markt beim Anschauen der Produkte Appetit holen, um dann beim Lebensmittel-Discounter einzukaufen, ist doch eher sehr konstruiert. Man stelle sich das vor: Eine Familie fährt in die Ortsmitte, sucht einen Parkplatz, läuft über den Markt, holt sich Appetit, erklärt den Kindern, dass das Gemüse schön, aber zu teuer ist und fährt dann ins Gewerbegebiet oder nach Ladenburg, um dort „billigere“ Frischware einzukaufen? Na ja.

Martin Kemmet (CDU) forderte, die Händler und den Bund der Selbstständigen (BdS) mit ins Boot zu nehmen – der BdS unterstützt den Antrag der SPD allerdings bereits.

Herr Hege könnte mit seinem Hofladen Konkurrenz erhalten – er könnte sich dieser aber auch stellen und selbst einen Stand auf dem Markt halten. Auch dieser Situation wurde durch die CDU begegnet: Doppelte Lohnkosten für Geschäft und Markt – ruinöser Wettbewerb – Pleiten und Geschäftsaufgaben könnten die Folgen sein. Das hörte sich an wie der Untergang des Abendlandes.

Ladenburg zeigt, wie es geht.

Wenig wahrscheinlich – wahrscheinlicher eher, dass die Läden und Geschäfte von neuem Leben in der Dorfmitte profitieren könnten. Sind die Kunden erstmal im Ort, könnten sie noch auf die Idee kommen, andere Dinge zu erledigen.

Deshalb will man den Markt auf den Donnerstag legen, da haben Bank und Rathaus länger auf. Wenn es gelänge, mehr Kunden für die Ortsmitte zu interessieren, könnten auch vielleicht wieder andere Geschäfte in den Ort zurückkommen, die längst abgewandert sind.

So wie in Ladenburg – da gibt es gar dienstags und freitags ein Marktangebot mit acht bis neun Ständen. Lokale Erzeuger und ergänzende Angebote. Der Markt funktioniert stabil, seit Jahren hat es keine Standwechsel gegeben. Stadt und lokaler Handel sind sehr zufrieden: „Die Kunden schätzen den Markt sehr“, heißt es aus dem Rathaus.

Tatsache ist heute: Heddesheim ist kein sehr attraktiver Einkaufsstandort. Die Tante-Emma-Läden sind tot, immer mehr Kneipen und Wirtschaften machen zu, der Dorfplatz ist ohne Leben und die Gemeinde hat zu lange zu wenig getan, um daran etwas zu verändern. Und wer sich außerhalb einer fünf Minuten „Fußreichweite“ zu Ortsmitte befindert, kann gleich das Auto nehmen und ist in Ladenburg oder im Gewerbegebiet besser bedient.

Es braucht flankierende Maßnahmen.

Der Markt alleine wird deshalb nicht reichen, um die Ortsmitte als attraktiven Einkaufsstandort zu entwickeln. Da müssen mehr Ideen her als ein Wochenmarkt, der nur einmal die Woche acht Stunden vor Ort ist und schon mit dem Antrag zumindest durch die CDU stark angezweifelt wird.

Überall da, wo Märkte gewollt werden, funktionieren sie auch – vor allem, wenn auf die Bedürfnisse der Konsumenten Rücksicht genommen wird. Es gilt nunmal Angebot und Nachfrage in der freien Marktwirtschaft.

Mein erweiterter Antrag, Pro- und Kontra-Argumente der Gemeinderäte, des Bunds der Selbstständigen, der Händler und vor allem der BürgerInnen zu sammeln, wollten die meisten Gemeinderäte nicht unterstützen – übrigens haben auch Grüne dagegen gestimmt, aber das nur fürs Protokoll. Nicht überrascht hat mich Herr Hasselbring, der sagte: „Von einer Befragung der Bürger rate ich dringend ab.“

Dass der Antrag der SPD letztlich mit sechszehn Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung angenommen wurde, hat mich auch nicht überrascht. Es ging ja nur um eine „grundsätzliche“ Zustimmung, die sich Herr Merx sehnlichst wünschte.

Sollte der Markt kommen und funktionieren, wird auch die CDU dafür gewesen sein wollen, kommt er nicht oder kann er sich nicht etablieren, weil flankierend zu wenig dafür getan wird, wird man darauf verweisen, dass die SPD dies „grundsätzlich“ wollte -trotz der mahnenden Stimmen der CDU.

Wie auch immer: Im ersten Fall gibt es zwei Gewinner, im zweiten nur einen Verlierer. Das muss die SPD noch lernen.

Insgesamt hat durch diese Sitzung aber die Hoffnung ein wenig gewonnen, dass der Gemeinderat sich in öffentlicher Debatte austauschen kann. Auch, wenn es ein erster zaghafter Versuch war.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat und verantwortlich für das heddesheimblog.

Heute vor einem Jahr wurde die geplante „Pfenning“-Ansiedlung öffentlich. Ohne Notausgang.

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar, Heddesheim, 04. Februar 2010. „Pfenning investiert 100 Millionen Euro.“ +++ „Sie sehen einen glücklichen Bürgermeister.“ +++ „Jetzt erst recht: Pfenning investiert.“ +++

Heute vor einem Jahr überschlugen sich die positiven Meldungen der Lokalpresse zur geplanten Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“ in Heddesheim.

Karl-Martin Pfenning und Bürgermeister Michael Kessler informierten auf einer Presse-Konferenz über das Projekt.

Ein Jahr später ist die anfängliche Begeisterung vielen Zweifeln gewichen. Statt Superlativen herrscht Ernüchterung.

Bürgermeister Kessler und eine kleine Mehrheit im Gemeinderat sind trotzdem immer noch entschlossen, „ihr Ding durchzuziehen“.

Von Hardy Prothmann

Vor einem Jahr war für Michael Kessler die Welt noch in Ordnung.

Gemeinsam mit dem Fuhrunternehmer Karl-Martin Pfenning gibt der Bürgermeister der kleinen, nordbadischen Gemeinde eine Pressekonferenz.

Der Inhalt: Die Unternehmensgruppe „Pfenning“ will angebliche 100 Millionen Euro in Heddesheim für ein neues Logistikzentrum investieren.

Nicht 90, 95, 105, 103. Sondern genau: 100 Millionen. Das klingt einfach… gut.

Beide Männer zeigen sich zuversichtlich. Keiner der umzusiedelnden 650 Arbeitsplätze gehe verloren. Im Gegenteil. Insgesamt bis zu 1000 Arbeitsplätze seien geplant.

Herr Pfenning fühlt sich „willkommen“.

Herr Kessler wird zitiert: „Wir sind stolz, so ein großes und bedeutendes mittelständisches Familienunternehmen für Heddesheim gewonnen zu haben.“

Kessler: Rundum glücklich.

Am nächsten Tag berichtet der Mannheimer Morgen (MM): „Sie sehen einen insgesamt rundum glücklichen Bürgermeister“, freute sich das Ortsoberhaupt.“ Berichterstatterin ist Anja Görlitz. Die MM-Redakteurin betreut Heddesheim. Sie berichtet ausgiebig über Feste und Veranstaltungen und schreibt mehr oder weniger zutreffend auf, was im Gemeinderat verhandelt wird.

(Anm. d. Red.: Links auf Artikel aus dem MM funktionieren eventuell nur mit Zugang über Benutzername und Passwort. Ein tagesaktuelles Passwort finden Sie in der Tagesausgabe der Zeitung.)

Frau Görlitz berichtet weiter zum Thema: Sie schreibt alles auf, was ihr Bürgermeister Kessler und das Unternehmen Pfenning sagen. Eine Recherche ihrerseits findet nicht statt. Das ist typisch für viele Lokaljournalisten. Sie haben oft keine Zeit und schon gar nicht den Mumm, den Dingen nachzugehen. Am Sachverstand mangelt es sowieso.

Am 17. Februar 2009 veröffentlicht der MM einen Artikel von Frau Görlitz, in dem sie schreibt: „Denn bevor der erste Spaten in die Erde gehen kann, gilt es, ein paar bürokratische Hürden zu nehmen. Los geht’s wie immer mit der Aufstellung eines Bebauungsplans. Den entsprechenden Aufstellungsbeschluss können die Räte in der Sitzung fassen – und gleich darauf den Auftrag für die Planungsleistungen vergeben.“

Das liest sich, als würde Frau Görlitz über einen Klassenausflug schreiben: „Los geht’s.“

Frau Görlitz schreibt in diesem Stil aber auch über Vereinsfeste, Kirchenveranstaltungen oder Sportwettbewerbe. Das bei einem Bauprojekt dieser Dimension niemand einen „Spaten“ in die Hand nehmen wird, müsste auch ihr klar sein. Doch das ist egal. Es geht ums „Bild“, um die in Szene gesetzte Formulierung. Es geht darum, „was Nettes zu schreiben“.

Frau Görlitz ist eine nette Frau, nett anzuschauen und sie schreibt nett. Frau Görlitz ist einfach so nett, dass man sie auch ganz nett „gebrauchen“ kann.

Frau Görlitz schreibt später auf, dass der Bund der Selbstständigen „BdS“ eine Arbeitsgruppe zur geplanten Ansiedlung gebildet hat. Das Ergebnis: Es gibt Fragen: „Was bringt Pfenning der Gemeinde?“

Viele Fragen – Antworten später.

In diesem Artikel heißt es:
Bedenken bereiten der Arbeitsgruppe offenbar auch das Verkehrsaufkommen – sowohl im Gewerbegebiet als auch im Ortskern – und die Frage, wo der „ruhende Verkehr“ rund um das neue Firmengelände Platz hat.

„Das sind viele Fragen“, bemerkte der Bürgermeister. Einige seien zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht zu klären, da das Planungsverfahren gerade angefangen habe. Sachgerechte Antworten könnten erst auf Basis der dabei zu erstellenden Gutachten gegeben werden. Am 21. April bestehe dazu im Rahmen der „frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ Gelegenheit.“

Anfang April findet die Heddesheimer Bevölkerung einen Flyer der „IG neinzupfenning“ in den Briefkästen. Bis zu 80.000 Lkws könnten durch den Ort fahren. „Wahnsinn.“

Die „Arbeitsgruppe“ im BdS spaltet sich. Die BdS-Leitung ist für „Pfenning“ – andere Mitglieder dagegen.

Die „Bürgerbeteiligung“ am 21. April 2009 gerät zur Farce. Herr Kessler und die „Pfenning“-Unternehmensleitung machen aus der „Bürgerbeteiligung“ eine „Road-Show“.

Bis zu 1000 Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen in „beträchtlicher Höhe“, „Traditionsunternehmen“, „Treue zur Region“… Hier wird über alles geredet – nur nicht über die Frage, ob ein Ort, der durch viele Landes- und Kreisstraßen vom Verkehr „umzingelt ist“ (Fritz Kuhn), solch eine Ansiedlung verkraften kann.

100-Millionen-Euro-Kessler?

Ich stelle dem Bürgermeister auf dieser Veranstaltung eine Frage: „Herr Kessler, kann es sein, dass Sie mit diesem Projekt der 100-Millionen-Euro-Kessler werden wollen?“

Herr Kessler sagt viele „Ähs“. Eine Antwort gibt er nicht.

Eine gute Woche später startet das heddesheimblog als „Presseschau“. Ich recherchiere zum Unternehmen „Pfenning“ im Archiv des MM und werde überraschend fündig: Negative Schlagzeilen und Berichte zuhauf. Ich fasse die Berichte zusammen und veröffentliche sie auf „blogger.de“.

Kurze Zeit später muss ich diesen und weitere Texte „umziehen“, weil die blogger.de-Seiten aufgrund vieler Zugriffe immer wieder zusammenbrechen. Ich habe keine Werbung für diese Texte gemacht – die Menschen finden sie über Google oder Mund-zu-Mund-Propaganda.

Mein Interesse ist geweckt. Ich spüre, dass die Heddesheimer Bevölkerung andere Nachrichten will, als die, die im Mannheimer Morgen und im Mitteilungsblatt stehen.

Es ist Mai. In fünf Wochen sind Gemeinderatswahlen.

Ich bin einer von 88 Bewerbern um einen von 22 Gemeinderatssitzen für den Heddesheimer Gemeinderat. Auf der Liste der FDP. Als parteiloser Kandidat.

Gemeinderatswahl: Grüne gewinnen 100 Prozent hinzu.

Meine künftigen Schwiegereltern haben mich im Dezember 2008 gefragt, ob ich mich zur Wahl stellen würde. Ein ehrenamtliches Engagement konnte ich mir vorstellen. Ich stimmte unter der Bedingung zu,  kein FDP-Mitglied werden zu müssen.

Die FDP will mich gerne – studiert, Journalist, 42 Jahre (senkt den Altersschnitt) und setzte mich auf Platz 11: „Damit sehen Sie, wie viel wir von Ihnen halten“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring schmeichelnd.

Die FDP hatte drei Sitze und wollte einen dazu gewinnen. Das hieß: Ich war unverdächtig, eine Chance auf einen Sitz zu haben. Seit fünf Jahren lebe ich in Heddesheim, bin in keinem Verein Mitglied, habe ein Büro in Mannheim. 100-200 Stimmen wären ein Erfolg.

Am 07. Juni 2009 gewinne ich mit 1.493 Stimmen die Liste der FDP.

http://www.dietermatz.homepage.t-online.de/gemeinderat/gemeinderat.htm, die mit der „Pro-Pfenning“-BdS-Vorsitzenden Nicole Kemmet familiär verbunden ist.

Nicole ist die Schwiegertochter von Ingrid. Ingrid tritt nach der Wahl in die FDP ein und hat bis heute ungefähr drei bis vier Sätze im Gemeinderat gesagt. Außerdem ist sie befangen. Ein Familienmitglied ist Grundbesitzerin auf dem Gelände der geplanten Pfenning-Ansiedlung.

Frank Hasselbring und Ingrid Kemmet wählen sich gegenseitig in die Fraktionsführung und in die Ausschüsse. Ich informiere den Bürgermeister Kessler, dass ich künftig ein freies Mandat wahrnehme.

Währenddessen recherchiere und berichte ich weiter.

Heddesheim wird radikal.

Erste Anfeindungen wegen dieser Berichte werden spürbar.

Dann kommt es zu körperlichen Übergriffen – später zu „gemeingefährlichen Straftaten„.

Irgendwann im Juni 2009 reift bei mir die Idee, aus dem heddesheimblog eine lokal-regionale Informationsplattform zu machen.

Die Grundlage für dieses „Geschäftsmodell“: Die lokale Presse ist überwiegend unfähig oder schlimmer – betreibt eine klare „Klientelberichterstattung“.

Auf der anderen Seite gibt es viele kritische Bürger. Vom Jugendlichen bis zum „Greis“, die echte Nachrichten, recherchierte Informationen suchen und wollen.

Mittlerweile ist das heddesheimblog ein Begriff. Die kritische Berichterstattung und die Flyer der „IG neinzupfenning“ halten das Thema der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung hoch.

Auf den Plan tritt die IFOK.

Ausputzer IFOK soll die öffentliche Meinung richten.

Die IFOK ist ein „Ausputzer“- Unternehmen. So eine Art „Feuerwehr“ für in Not geratene Politiker, in diesem Fall dem Bürgermeister Michael Kessler, der schon lange nicht mehr „glücklich“ dreinschaut.

35.000 Euro muss der Bürgermeister dafür bezahlen, dass die IFOK seine Sturheit, Arroganz und fehlende Kommunikationsfähigkeit einigermaßen wieder in Ordnung bringt. Der Bürgermeister muss bezahlen? Nein. Der Steuerzahler, der mit seinem eigenen Geld beeinflusst werden soll.

Die IFOK startet einen „Dialog“ zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung.

Was die IFOK zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Sie wird damit kein Geld verdienen.

Denn der Bürgermeister Kessler tappt von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und die IFOK muss als „Ausputzer-Truppe“ mehr arbeiten als kalkuliert.

Was die IFOK ebenfalls nicht auf dem Schirm hatte: das heddesheimblog.

Investigativ berichten wir darüber, dass „Pfenning“ ein riesiges Chemielager plant. Dass die weder genehmigten noch gebauten Hallen schon zu der Zeit, als die Bürger „frühzeitig“ informiert werden, vermarktet werden.

Gleichzeitig ist Bundestagswahlkampf. Die Ortsverbände der Parteien sind komplett überfordert und proben den Aufstand: Einerseits wird Wahlkampf gemacht, andererseits will der SPD-Ortsvorsitzende Jürgen Merx nicht fotografiert werden.

Vollkommen verblödet kommt es zu absurden Szenen.

Die Wahl entscheidet.

Die SPD verliert bundesweit dramatisch an Bedeutung. Die Grünen gewinnen. Noch mehr die Klientelpolitik der FDP. Die CDU kommt auf Bundesebene davon.

Im Juni hat die CDU in Heddesheim dramatisch verloren. Ebenso die SPD und die FDP. Nur die Grünen haben sich verdoppelt. Innerhalb von wenigen Monaten steht die politische Welt Kopf – vor allem in Heddesheim.

Die Verletzungen schmerzen, CDU und SPD lecken die blutenden Wunden und wollen nicht einsehen, dass sie Verlierer sind.

Sie wollen ihre „Ehre“ retten – indem sie sich stur „durchsetzen“. Dabei weiß man im ganzen Dorf, dass niemand mehr mit der „Pfenning“-Entscheidung glücklich ist.

Irgendein Dummkopf glaubt, er könne die Berichterstattung des heddesheimblogs durchlöchern, indem er ein Nagelbrett vor den Reifen eines Autos legt.

Die wahren Gewinner sind die HeddesheimerInnen.

Heddesheimer Öffentlichkeit wird mehr und mehr politisch.

Im September verdreifachen sich die Seitenzugriffe auf das heddesheimblog. Die Menschen in Heddesheim informieren sich bei dem neuen Medium.

Es wird viel diskutiert: Nicht nur über „Pro und Kontra“ „Pfenning“, sondern auch über „Pro und Kontra“ heddesheimblog.

Die „Pro-Pfenning“-Gruppe glaubt, durch eine Diskussion über das heddesheimblog vom Thema ablenken zu können. „Wenn Pfenning durch ist, ist das blog tot“, so die einhellige Meinung.

Die Bürgerbefragung, ob die Heddesheimer „Pfenning“ wollen oder nicht, geht 50,35 Prozent zu 49,65 Prozent aus. Also eigentlich 50:50. Doch 40 Stimmen mehr reichen dem Bürgermeister Kessler und seiner kleinen Mehrheit im Gemeinderat aus, eine „politische Bewertung“ für „Pfenning“ anzunehmen. „Die Bürger“ wollen demnach bis zu 1000 Lkw-Bewegungen mehr pro Tag im Ort.

Das Dorf leidet immer mehr unter der geplanten Ansiedlung.

Gute Nachbarn sind zerstritten. Reden kein Wort mehr miteinander. „Pfenning“ beschäftigt alle. Meist negativ. Irgendetwas „Konstruktives“ ist kein Thema.

Nur noch „Pro“ oder „Kontra“. Bist du dafür oder dagegen? Bis du Freund oder Feind? Die Stimmung in Heddesheim verlässt die Argumentationsebene. Es geht tatsächlich um existenzielle Fragen.

Der Meister aller Bürger, der Bürgermeister Kessler lässt über einen „Umlegungsausschuss“ abstimmen. Die Abstimmung läuft nicht so, wie er das geplant hat.

Herr Kessler wird immer weniger respektiert. Dafür ist er selbst verantwortlich. Sein Verhalten wird immer öfter in Frage gestellt. Durch Bürger in der Gemeinderatssitzung. Sie stellen Fragen: Zum wichtigsten Thema. Dem Verkehr.

Kessler bemüht sich – nachweislich nicht um Verkehrsberuhigung.

Herr Kessler beteuert, „wir haben unzählige Versuche unternommen“.

Als eine wichtige Verkehrsachse getrennt wird, die Brücke nach Viernheim, bietet sich eine Chance.

Doch die Gemeinde Heddesheim und ihr Chef Bürgermeister Kessler zeigen sich unfähig, schnell für eine ordentliche Beschilderung zu sorgen, die den Schwerlastverkehr aus dem belasteten Ort raushält.

Herr Kessler bestätigt damit den Zweifel vieler Bürger, das er es nicht „ehrlich meint“.

Doch das ist nur eine Ansichtssache.

Tatsache ist, dass Herr Kessler im Dezember behauptet hat, unzureichend informiert gewesen zu sein. Das Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Bensheim (ASV) behauptet das Gegenteil.

Lügt Bürgermeister Kessler?

Die Frage ist: Wer lügt? Die Sachlage spricht dafür, dass Herr Bürgermeister Kessler der Lügner ist.

Doch das ist nur eine Vermutung. Entscheiden könnte das nur eine Untersuchung.

Unabhängig davon muss man feststellen, dass Herr Kessler immer mehr in Not kommt.

Er ist schon lange nicht mehr „Herr des Verfahrens“.

Die von ihm „glücklich“ geplante Ansiedlung verzögert sich zusehends.

Die Bürgerbefragung ging denkbar knapp aus, trotz IFOK.

Die Einrichtung eines Umlegungsausschusses verlief anders als von ihm geplant.

Die Gemeinde Hirschberg hat ihre Zweifel angemeldet.< /p>

Mit Sicherheit wird gegen den Bebauungsplanvorentwurf geklagt werden.

„Pfenning“-Argumente schwinden.

Darüber hinaus ist längst klar, dass sein „Gewerbesteuerargument“ haltlos ist.

Die angeblichen Arbeitsplätze sind nur Annahmen.

Herrn Bürgermeister Kessler gehen die Argumente aus. Gleichzeitig verliert er als Leiter des Gemeinderatsgremiums seine Souveränität, indem er diese den demokratisch gewählten Mitgliedern abspricht.

Herr Bürgermeister Kessler ist ein Mann, dem die Dinge entgleiten.

Dafür ist er selbst verantwortlich.

Weil er sich ein Umfeld geschaffen hat, das ihm dienlich sein sollte.

Herr Kessler ist kein sonderlich intellektueller Mensch und hat nicht verstanden, dass Diener keine guten Ratgeber sind.

Herr Kessler und sein „dienstbares“ Umfeld. Abhängigkeiten allerorten.

Den Dienern fehlt die Kompetenz der Kritik.

So ist seine 1. Stellvertreterin, Frau Ursula Brechtel (CDU), Leiterin der VHS in Heddesheim. Eine gelernte Hauswirtschaftsfrau. Angeblich handelt es sich bei ihrer „Aufgabe“ um eine „ehrenamtliche Tätigkeit“.

Durch die Angeblichkeit wird eine Abhängigkeit verschleiert, die woanders 400-Euro-Job heißt.

Die Frauen der Gemeinderäte Jürgen Merx und Jürgen Harbarth (beide SPD) sind bei der Gemeinde beschäftigt.

Der Gemeinderat Dieter Kielmayer (CDU) ist 1. Kommandant der Feuerwehr, sein Stellvertreter ist Jürgen Merx (SPD), Fraktionschef der arg gebeutelten „Arbeiterpartei“. Ihr „Chef“ ist Bürgermeister Michael Kessler.

Der Gemeinderat Reiner Lang (SPD) nimmt als Architekt Aufträge der Gemeinde entgegen – aus Not oder aus Gefälligkeit? Beides wäre nicht in Ordnung. Es gibt Gerüchte, dass Herr Lang seinen Job nicht kann.

Der CDU-Gemeinderat Martin Kemmet ist über vielfältige verwandtschaftliche Beziehungen im wahrsten Sinne des Wortes in Heddesheim „eingebunden“. Zwar stellt er sich als einziger CDU-Gemeinderat gegen „Pfenning“ und wird damit zum „Feigenblatt“ der CDU. Doch vielen Beobachtern erscheint er auch feige, weil er sich so gut wie nie äußert. Hat er Angst vor Konsequenzen?

Der Gemeinderat Volker Schaaf (CDU) ist befangen, weil in der Familie Grundbesitz auf dem „Pfenning“-Gelände gehalten wird.

Der Gemeinderat Frank Hasselbring „duzt“ sich mit dem „Pfenning“-Geschäftsführer  Uwe Nitzinger. Ebenso wie der frühere FPD-Gemeinderat Prof. Dr. Hans Bauer. Scheinbar sind sie gute Freunde. Die FDP-Gemeinderäte sind ohne Wenn-und-Aber für die geplante Ansiedlung.

Mehr oder weniger „unverdächtig“ in Sachen „Beziehungen“ sind nach Informationen des heddesheimblogs nur die „Pro-Pfenning“-Gemeinderätin Karin Hoffmeister-Bugla sowie die Gemeinderäte Hans Siegel und Rainer Hege.

Und: Der SPD-Gemeinderat Michael Bowien, alle Gemeinderäte der Grünen (6) und ich sind gegen diese geplante Ansiedlung. Das macht zusammen acht Gemeinderäte.

Hinzu kommt Martin Kemmet, der sich auch gegen die Ansiedlung stellt – aber so gut wie kein Wort im Gemeinderat sagt. Macht neun Gegner.

Der Gemeinderat hat 22 Stimmen plus die des Bürgermeisters, also 23.

Zwei Gemeinderäte sind befangen (Kemmet und Schaaf). Der Gemeinderat Walther Gerwien (CDU) fehlt seit Monaten krankheitsbedingt – angeblich hat der hauptberuflich in Heddesheim stationierte Polizist ein „Burn-Out-Syndrom“. Warum auch immer.

Die Entscheidungslage ist demnach 11: 9 im Gemeinderat. Eine 10:10-Entscheidung würde die geplante Ansiedlung sofort stoppen. Denn eine nicht erreichte Mehrheit würde das Aus für „Pfenning“ bedeuten.

Angeblich sollen mindestens zwei oder drei der „Pro“-Gemeinderäte massive Zweifel an der geplanten Ansiedlung haben.

Wie kommt man aus der Misere raus?

Eine geheime Abstimmung wäre für alle die probable Chance, das „Problem“ los zu werden.

Die Heddesheimer dürfen sich überraschen lassen, ob dieser „elegante“ Weg des Ausstiegs genutzt werden wird.

Denn die Argumente für die Ansiedlung werden immer schmaler. Klar scheint zu sein: Der Bürgermeister will der 100-Millionen-Euro-Kessler werden.

Damit hätte der „Mischel“ seinen Vater, Fritz Kessler, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde, überwunden.

Damit hätte der Sohn den Vater-Komplex zumindest der Form halber überwunden.

Fritz Kessler hat dem Platz, an dem der Sohn Michael residiert, den Namen gegeben.

Fritz Kessler war ein umstrittener, aber in der Erinnerung geachteter Bürgermeister.

Fritz Kessler hat der Gemeinde nicht sehr schöne und aus heutiger Sicht städtebaulich indiskutable Hochhäuser gebracht.

Fritz Kessler hat auch den Badesee und das Sportzentrum installiert – die einzigen Attraktionen Heddesheims.

Fritz Kessler hat damit Heddesheimer Geschichte geschrieben. Für teuer Geld, weil es niemanden gibt, der daraus ein Geschäft macht. Sondern nur tumbe Vereinsvorsitzende, die noch mehr Geld fordern.

Michael Kessler vs. Fritz Kessler.

Michael Kessler will aus dem Schatten seines Vaters heraustreten. Als 100-Millionen-Euro-Kessler.

Michael Kessler kann als Prestige-Objekt kein Schwimmbad mehr bauen. Das hat sein Vater gemacht. Der Sohn kämpft mit den Kosten.

Michael Kessler will selbst ein „leuchtendes Beispiel“ sein.

Michael Kessler hat leider nicht die intellektuelle Fähigkeit zu begreifen, dass, wo Licht, auch Schatten ist.

Michael Kessler wird als „Feind der Pressefreiheit“ in die Geschichte Heddesheims eingehen. Das ist vielfältig belegt.

Michael Kessler ist nicht zu beneiden: Was er auch tut. Es wird ihm oder anderen „weh“ tun.

Michael Kessler ist für seine Misere ganz alleine verantwortlich.

Michael Kessler muss sich entscheiden, wie sein Absturz wahrgenommen werden soll. Gutmütig oder ablehnend.

Michael Kessler wird darüber entscheiden müssen. Ganz alleine.

Das ist konsequent, weil Michael Kessler irgendwann beschlossen hat, ganz allein entscheiden zu wollen.

Michael Kessler hat den größten Fehler gemacht, den man in einer Demokratie machen kann.

Michael Kessler hat sich jeglicher Kritik verschlossen. Mit Martin Heinz hat er einen Ausputzer im Finanzwesen sicher. Mit seiner scheinbar genialen Besetzung von Hauptamt und Bauamt hat er zwei kritiklose Marionetten etabliert, die alles abnicken, was der „Chef“ will.

Michael Kessler ist hundsmutterseelenalleine.

Michael Kessler hat alles dafür getan, dass ihn niemand umstimmen kann. Weder sein neuer Hauptamtsleiter Julien Christof noch der neue Bauamtschef Michael Volk haben bislang irgendeine Form noch irgendein Selbstbewusstsein gezeigt. Der eine (Christof) guckt immer wie eine Puppe, der andere (Volk) nickt beständig zu allem, was der Chef sagt wie ein Wackel-Dackel.

Michael Kessler hat als kritikresistenter Charakter nicht verstanden, dass Kritik nicht bedroht, sondern weiterbringt. Indem er sein Umfeld kritiklos installiert hat, kommt er nicht vom Fleck. Er dreht sich im Kreis.

Michael Kessler kann dabei das „Wohl der Gemeinde“ egal sein. Sein Wohl ist durch sein Amt, egal, wie er es ausgefüllt hat, gesichert.

Michael Kessler will kein Bürgermeister der Heddesheimer sein, er will der 100-Millionen-Euro-Kessler werden.

Michael Kessler wäre damit der „größte“ Bürgermeister aller Zeiten im Rhein-Neckar-Kreis.

Michael Kessler weiß, dass weder Hirschberg mit seinen sechs Millionen Euro fürs Hilfeleistungszentrum, noch Ladenburg mit seinen lächerlichen 1,3 Millionen Euro für den Bauhof auch nur im Ansatz mit seinem Projekt gleichziehen könnten.

Michael Kessler sind die Folgen vermutlich egal.

Michael Kessler ist ein Mann, der Macht hat, dabei aber nicht versteht, dass ihn die vermeintliche Macht selbst schon längst vereinnahmt hat.

Michael Kessler sieht überhaupt nicht mehr glücklich aus.

Und das alles ist in nur einem Jahr „passiert“.

Der größte und entscheidendste Fehler des Michael Kessler ist: Er hat keine Exit-Strategie. Er schaut vermeintlich zuversichtlich nur nach vorne. Für ihn gibt es kein „Zurück“.

Michael Kessler hat keine Exitstrategie. Oder doch? Augen zu und durch.

Das ist aus seiner Sicht auch folgerichtig gut so. Die Schatten der Vergangenheit und die verbrannte Erde kann und will er so nicht sehen.

Michael Kessler weiß, dass die Menschen im Ort schon darüber spekulieren, ob er zur nächsten Bürgermeisterwahl noch antreten wird oder schon vorher bekannt gibt, dass er bei „Pfenning“ irgendeine Funktion übernehmen wird.

Michael Kessler betont immer wieder das Wohl der Gemeinde.

Michael Kessler zeigt durch sein Verhalten aber leider keinen Hinweis, dass es ihm wirklich darum geht.

Ab heute startet Michael Kessler ins „2. Jahr“ in Sachen Pfenning.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

Die Wahl ist entschieden – eine Stimme entscheidet

Kommentar: Hardy Prothmann

Die Wahl ist entschieden – im Juli wird der neue Gemeinderat sich das erste Mal für die nächsten fünf Jahre zusammensetzen.

Und er wird sich „auseinander“ setzen – müssen, über die Themen, die die Gemeinde bewegen und auf Regelung warten.

Wechselnde Mehrheiten

Dabei haben CDU und SPD, sofern sie wie gewohnt zusammenhalten mit 8+5=13 Stimmen die Mehrheit. Zählt man noch den Bürgermeister dazu, sind es 14 Stimmen.

Will der Gemeinderat aber eine Bürgerbefragung, braucht er dafür eine Zweidrittel-Mehrheit: eine „Ampel“ aus rot (5), grün (6) und gelb (3) würde 15 Stimmen ergeben. Sie sagen jetzt Moment? Das macht doch nur 14 Stimmen? Auch hier müsste der Bürgermeister die 15te Stimme sein.

Unterm Strich hat sich also nichts geändert durch die Wahl, fragen Sie?

Alles beim alten?

Es hat sich sehr viel geändert. Vor allem die CDU ist böse angeschlagen. Alle „alten“ Gemeinderäte, die wiedergewählt wurden, mussten ordentlich Federn lassen.

Und dass trotz einer um zwei Prozentpunkte niedrigeren Wahlbeteiligung. Hätten sich mehr Bürger aufgemacht, ihre Stimme abzugeben, wäre das mit ziemlicher Sicherheit noch mehr zu Lasten der CDU gegangen, da diese in aller Regel Stammwähler hat, die sowieso zur Wahl gehen und damit kein „Reservoir“, aus dem sich zusätzliche Wähler schöpfen lassen.

Im Gegenteil muss man bei den massiven Stimmverlusten von -11,4% sogar annehmen, dass die Stammwähler auch den Grünen ihre Stimmen gegeben haben.

Die Vorwürfe, die gebetsmühlenhaft vorgetragen werden, die IG neinzupfenning hätte den Ort in Aufruhr versetzt und nur so sei dieses Ergebnis zu Stande gekommen, ist kompletter Unfug.

Gerade wenn es darum geht, etwas „durchzusetzen“ folgen CDU-Wähler nämlich oft ihrer Partei. Das genaue Gegenteil ist passiert.

Wann kommt der angekündigte Dialog?

Richtig ist, dass der Bürgermeister und der alte Gemeinderat mit ihrer Geheimhaltungspolitik und ihrer Hinhaltetaktik die Menschen beunruhigt haben. Im Januar wird etwas beschlossen, im Juni gibt es immer noch nur eine Handvoll Informationen und die meisten davon sind vage.

Fest steht nur, dass eine PR-Firma für teuer Geld beauftragt wurde, einen Dialog zu moderieren. Das ist nun eine Woche her und passiert ist – 0.

Nach wie vor gibt es zu wenige Informationen über das Projekt – und das ist es, was die Wähler stört. Was die Wähler an der CDU und der SPD stört. Die Desinformation verbunden mit agitatorischem, selbstgefälligem Auftreten.

Die „Leute“ sind eben nicht so vertrauensselig, wie sich mancher Parteistratege das wünscht. Da helfen auch gezielte Verunglimpfungen nicht weiter, sie stoßen eher ab.

Spannend dürfte werden, ob die CDU sich auf Gespräche einlässt oder munter ins „Weiter-so-Horn“ bläst.

SPD hat Signal gesetzt

Die SPD hat zumindest schon ein Signal gesetzt, dass sie nicht grundsätzlich gegen eine Bürgerbefragung in Sachen Pfenning ist. Etwas dafür getan hat sie allerdings bis heute noch nicht – zumindest weiß niemand etwas davon.

Aber das Signal war da und wenn die SPD ernst genommen werden will, muss sie ihrer eigenen Forderung nachkommen: Das war die Aufforderung an die Grünen, einen geeigneten Antrag für eine Bürgerbefragung vorzulegen, dem „man“ zustimmen könne.

Die Grünen haben nun die Chance sich zu profilieren.

Als „Entscheider“ haben die Grünen im Wahlkampf mit T-shirts auf sich aufmerksam gemacht haben. Sie halten ein großes Potenzial in der Hand. Sie müssen nur eine plausible, durchführbare Bürgerbefragung beantragen.

Da Hans Bauer, der Wortführer der FDP gegen eine solche Befragung, nicht wiedergewählt wurde, fällt dieser Widerstand weg. Somit könnte es doch zu einer Ampel kommen, der eine Stimme fehlen würde.

Und hier wird es spannend: Für eine Zweidrittel-Mehrheit fehlt dann eine Stimme.

Wird eine Stimme entscheiden?

Diese Stimme muss aber nicht, wie oben beschrieben, der Bürgermeister sein, obwohl der sich genau überlegen wird, ob er dann noch Chancen auf eine Wiederwahl hätte.

Sie kann auch von der CDU kommen.

Sieben der acht gewählten Gemeinderäte sind nicht verdächtig, plötzlich für eine basisdemokratische Entscheidung zu sein – allein schon, weil die Basis sie so abgemeiert hat.

Einer allerdings ist neu gewählt worden: Sein Name ist Martin Kemmet.