Dienstag, 30. Mai 2023

Servus und griaß De, Christopher!

Christopher Horn, VolontĂ€r der TegenerseerStimme.de, ist fĂŒr fĂŒr Wochen Gast in unserer Redaktion.

Christopher Horn, VolontĂ€r der TegenerseerStimme.de, ist fĂŒr fĂŒr Wochen Gast in unserer Redaktion.

Rhein-Neckar, 05. August 2013. (red) Seit heute begrĂŒĂŸen wir einen waschechten Bayer bei uns in der Kurpfalz. Christoper Horn kommt von der TegernseerStimme, unserem Partnerblog vom schönen oberbayerischen Tegernsee. Im Rahmen der Nachwuchsausbildung haben unsere Redaktionen einen VolontĂ€rstausch vereinbart, damit die jungen Kollegen einen Einblick in andere Redaktionen und deren ArbeitsablĂ€ufe erhalten. [Weiterlesen…]

Leserbefragung fĂŒr die Fachhochschule Ansbach

Wir bitten um Ihre Mithilfe

Rhein-Neckar, 10. April 2013. (red/cm) Was wĂ€re Deutschland ohne Forschung, was Baden-WĂŒrttemberg? Forschung und Entwicklung, Innovation und Experimentierfreude machen das „Made in Germany“ aus. Das gilt nicht nur fĂŒr IndustriegĂŒter, sondern auch fĂŒr intellektuelle Leistungen. Unser Mitarbeiter Christian MĂŒhlbauer studiert an der Fachhochschule Ansbach „Ressortjournalismus“. FĂŒr seine Bachelorarbeit bietet er unsere Leserinnen und Leser um Mithilfe. Mit einem Fragebogen untersucht er verschiedene Aspekte der Nutzung von so genannten „hyperlokalen Angeboten“, als journalistische Angebote, die kleinteilig im Lokalen vor Ort gemacht werden. [Weiterlesen…]

In eigener Sache: Lydia Dartsch startet im April ihr Redaktionsvolontariat

„Ich freu‘ mich wie ein Schnitzel“

Mannheim/Rhein-Neckar, 03. April 2013. (red/ld) Lydia Dartsch war seit vergangenem September als freie Mitarbeiterin fĂŒr uns tĂ€tig. In den kommenden 20 Monaten wird sie als VolontĂ€rin eine praxisnahe journalistische Ausbildung bei uns absolvieren und ĂŒber die vielen spannenden Themen der Region berichten. WĂ€hrend des Volontariats wird sie in verschiedenen Redaktionen im gesamten Bundesgebiet sowie im Ausland gastieren. Schon im Mai geht es fĂŒr eine Woche nach Straßburg. Dort wird sie wĂ€hrend der Sitzungswoche am EuropĂ€ischen Parlament die Abgeordnete der GrĂŒnen, Franziska Brantner, begleiten. Ihre Vorliebe fĂŒr den Lokaljournalismus hat sie als freie Reporterin bereits entdeckt. Ihr Credo: Auch Kleintierzuchtvereine bieten Stoff fĂŒr „GĂ€nsehaut“. [Weiterlesen…]

Dokumentation: Reaktionen auf die Fischfutter-AffÀre Ströbele

Weinheim/Heddesheim/Berlin, 27. November 2011. Die Abmahnung einer unserer Schlagzeilen durch das AnwaltsbĂŒro des Berliner Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele (BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen) hat zu einer Welle der Empörung gefĂŒhrt. Wir dokumentieren eine Auswahl dieser Reaktionen auf den Vorgang.

Wir hatten ĂŒber einen Vorfall am Weinheimer Waidsee berichtet. Der Artikel erschien am Dienstag, den 22. November 2011. Bis zum Vormittag des 24. November 2011 war er rund 1.800 Mal aufgerufen worden.

Um 09:25 Uhr wurden wir per Fax abgemahnt. Gegen 14:00 Uhr korrigierten wir die Überschrift und erweiterten den Artikel um die Information der Abmahnung.

Bis zum spĂ€ten Samstagabend wurde unser Artikel rund 55.000 Mal aufgerufen, 235 Kommentare wurden veröffentlicht (rund 50 gelöscht), rund 3.700 Facebook-Nutzer haben den Artikel „geliket“, ĂŒber Twitter gab es ĂŒber lange Zeit weit ĂŒber 200 Tweets pro Stunde. Mit anderen Worten – der Text und das Thema hat deutschlandweit eine enorme Aufmerksamkeit erlangt.

Mindestens zwei Mal hat unser Server den vielen Zugriffen nicht Stand gehalten – teils versuchten ĂŒber 3.000 Leser gleichzeitig auf den Artikel zuzugreifen. Nur der Umzug auf einen Hochleistungsserver und ein engagierter Support unseres Providers Domain-Factory machten eine Erreichbarkeit des Artikels möglich.

Die „Bild-Zeitung“ machte Ströbele zum „Verlierer des Tages„, die Welt schrieb unter der Schlagzeile: „Ströbele, seine Frau und die AffĂ€re Fischfutterkugel„, der bekannte Strafverteidiger Udo Vetter fragte: „Ströbele mahnt ab: Was ist eine Anzeige?„, der Berliner Tagesspiegel schrieb: „Ströbele geht juristisch gegen Blogger vor„, auf Facebook verlinkte uns die Seite „Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg“ mit 334.000 Fans (was zunĂ€chst zu einem Absturz unseres Servers fĂŒhrte), dutzende Blogs und News-Seiten nahmen das Thema auf, verbreiteten es weiter und zogen wiederum Interesse und Kommentare auf sich.

Wir dokumentieren eine Übersicht ĂŒber Onlinezeitungen und Blogs, die die Nachricht ĂŒber die „Futtermittel-AffĂ€re“ des Berliner Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele (BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen) verbreiteten und kommentierten (Stand: 28. November 2011). Die Auflistung ist alphabetisch geordnet.

Recherche: Martin Heilmann (Tegernseer Stimme, zur Zeit als Gast-Redakteur in unserer Redaktion.)

  • aristo.excusado.net | http:// /comments.php?y=11&m=11&entry=entry111125-000131 | „Erstaunlich, wie kleinkariert mancher Zeitgenosse sein kann.“ Schilderung des Tathergang am Waidsee
  • Berliner Morgenpost | http://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article1839007/Stroebele-und-das-Fischfutter.html | Prozess: Ströbele und das Fischfutter
  • blog.esowatch.com/ | http://blog.esowatch.com/?p=5391 | Wer fĂŒr einen friedlichen Dialog mit den Taliban eintritt, selbst aber nicht mit 13-jĂ€hrigen Jungs reden kann, hat seine GlaubwĂŒrdigkeit verspielt – der Kaiser ist nackt
  • blog.fefe.de/ | http://blog.fefe.de/?ts=b02e3206 | Lieber Herr Ströbele, wenn Sie das hier lesen: ziehen Sie ganz schnell den Eisenberg zurĂŒck und entschuldigen Sie sich bei dem Blog
  • blog.rekursivparadoxon.eu | http://blog.rekursivparadoxon.eu/2011/11/26/strobele-geht-baden/ | Wenn der Hans-Christian Ströbele (GrĂŒne) das gemacht hĂ€tte, was man bei einem Jungendstreich so macht, nĂ€mlich herzlich darĂŒber lachen und sich an die eigenen Jugendstreiche erinnern
  • bz-berlin.de | http://www.bz-berlin.de/archiv/meine-frau-hatte-eine-woche-kopfschmerzen-article1328763.html | „Meine Frau hatte eine Woche Kopfschmerzen“
  • tagesspiegel.de | http://www.tagesspiegel.de/berlin/stroebele-geht-juristisch-gegen-blogger-vor/5890128.html | Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (GrĂŒne) geht juristisch gegen einen Blog vor, der seiner Ansicht nach unzulĂ€ssige und falsche Informationen ĂŒber ihn und seine Frau verbreitet hat.
  • tagesspiegel.de | http://www.tagesspiegel.de/meinung/lesermeinung/stroebele-es-war-ein-unerfreuliches-urlaubserlebnis/5895494.html | Leserbrief/Leserkommentar von Herrn Ströbele persönlich
  • tobiasgillen.de | http://www.tobiasgillen.de/?p=4178 | Ströbele wĂŒrde vielleicht gut daran tun, einen Gang zurĂŒck zu rudern und mal ein wenig das Feuer aus der Angelegenheit zu nehmen. Die Reaktionen in der BlogosphĂ€re und auf Twitter deuten auf viel Gegenwind.
  • welt.de | http://www.welt.de/politik/deutschland/article13737206/Stroebele-seine-Frau-und-die-Affaere-Fischfutterkugel.html | Was geschah wirklich am Weinheimer Waldsee mit Christian Ströbele und seiner Frau?
  • welt.de | http://www.welt.de/politik/deutschland/article13739330/Fischfutter-Affaere-Stroebele-legt-auf-Facebook-nach.html | Ströbele rechtfertigt sich in der „Fischfutter-AffĂ€re“: Seine Frau sei mit einem „Plastikgeschoss“ attackiert worden, der Ärger also verstĂ€ndlich.
  • Westdeutsche Zeitung | http://www.wz-newsline.de/home/panorama/kopf-des-tages/hans-christian-stroebele-contra-heddesheimblog-der-fischfutter-fall-1.830506 | Ströbele contra Heddesheimblog: Der Fischfutterfall
  • zukunftskinder.org | http://www.zukunftskinder.org/?p=16479 | „Ein Mann in Herrn Ströbels Position muss einfach die Contenance wahren!“ Artikel weißt auf Unterlassungsklage gegen Heddesheimblog hin und dass Frau Ströbele Anzeige erstattete.

Wenn Sie weitere VorschlĂ€ge fĂŒr diese Dokumentation haben, können Sie uns diese gerne per email: redaktion [at] heddesheimblog.de zusenden.

In eigener Sache: Berichte ĂŒber unsere blogs


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 18. Mai 2011. (Aktualisiert) heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog, weinheimblog, rheinneckarblog, viernheimblog sind lokal-journalistische Informationsplattformen im Internet. Weder der Journalismus, noch das Internet sind neu. Neu ist die Kombination von kritischem Lokaljournalismus im „weltweiten Netz“. Dazu gibt es viele Meinungen. Was andere ĂŒber uns und unseren Journalismus denken – lesen Sie hier. Wir aktualisieren diese Liste seit November 2009 fortlaufend.

sueddeutsche

sueddeutsche.de interviewt Hardy Prothmann.

Der Anspruch ist ein einfacher: Bester Journalismus fĂŒrs Lokale. Seit Mai 2009 berichtet das heddesheimblog ĂŒber Heddesheim und manchmal ĂŒber die Gemeindegrenzen hinaus. Seit Dezember 2009 gibt es das hirschbergblog, seit Februar 2010 das ladenburgblog, seit November 2010 das weinheimblog, seit Januar 2011 das rheinneckarblog, seit April 2011 das viernheimblog.

Vorbildfunktion.

Diese Arbeit hat die Aufmerksamkeit vieler Journalisten und Medienmacher ĂŒberall in der Republik auf sich gezogen.

Warum? Ganz einfach.

Obwohl der grĂ¶ĂŸte Teil des Journalismus in Deutschland im Lokalen stattfindet, gilt der Lokaljournalismus als qualitativ minderwertig. Kein Wunder, ruhen sich doch die meist monopolistischen Lokalzeitungen auf ihrer konkurrenzlosen Position aus.

Lokal = spannend.

Unsere Redaktion hĂ€lt dagegen und beweist seit nunmehr zwei Jahren, dass lokale Themen spannende Themen sind. Lokale Berichterstattung ist eine Herausforderung – die viele Zeitungen seit Jahren nicht mehr annehmen – Radio und Fernsehen schon gar nicht.

Unsere Blogs genießen eine hohe Aufmerksamkeit bei den Leserinnen und Lesern – weil sie seriösen, kritischen und meinungsstarken Journalismus bieten. Weil wir recherchieren und nachhaken – die Bratwurstberichterstattung ĂŒberlassen wir anderen.

Wir sind davon ĂŒberzeugt, dass es wichtig ist, das kommunale „Zeitgeschehen“ abzubilden. ÃƓberall auf der Welt leben die Menschen lokal – die Nachrichten ĂŒber das lokale Leben sind der exklusivste Inhalt vor Ort.

Lokal = exklusiv.

Wir berichten auch ĂŒber große Themen der Republik, wir holen diese aber ins Lokale. Wir sind im engen Kontakt mit unseren LeserInnen – ganz persönlich aber auch ĂŒber neue „Social Media“-Plattformen wie Twitter und Facebook oder Wer-kennt-wen.

„Wir“ sind eine kleine Redaktion mit freien Mitarbeiter, die alle eins verbindet – hohes Engagement.

ÃƓber die Kommentarfunktion bringen sich die LeserInnen zudem ein und bereichern (meistens) die Berichterstattung. Aktiver Austausch von Fakten, Argumenten und Meinungen ist wichtig fĂŒr das Zusammenleben in der Gemeinde.

Finanziert wird unsere Arbeit durch Werbung und die Beratung von Firmen und Institutionen zum Einsatz von Blogs und „Social Media“ – modernes Marketing ist lĂ€ngst mehr als die langweilige, teure und passive Zeitungsanzeige. WĂ€hrend Print kontinuierlich verliert, gewinnt das Internet rasant. Immer mehr Menschen lesen und informieren sich online – alle Markstudien belegen diese Tatsache.

dctp

dctp-Journalist Philip Banse interviewt Hardy Prothmann.

Unsere Blogs bieten also aktiven Journalismus. Und die Arbeit der Redaktion ist transparent.

Seit Anfang Mai 2011 haben wir uns mit anderen Internet-Zeitungen deutschlandweit zusammengeschlossen: istlokal.de ist ein Netzwerk von lokalen Internetmedien, die sich gegenseitig unterstĂŒtzen. Zu: Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Rund 50 Angebote machen derzeit mit.

Kritik = konstruktiv.

Unsere kritische Haltung gefĂ€llt nicht jedem – weil viele durch die unkritische Berichterstattung der „etablierten“ Medien nicht mehr mit Kritik umgehen können.

Kritik bedeutet aus unserer Sicht nicht, dass wir „jemanden schlecht machen“, sondern dass wir aufzeigen, wo es „nicht gut lĂ€uft“, wo etwas zu verbessern ist.

Kritik heißt, sich mit einer Sache oder Personen auseinanderzusetzen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Falsche RĂŒcksichtnahmen sind in unseren Augen die Garantie dafĂŒr, dass sich nichts verĂ€ndert.

Wir „kritisieren“ aber auch immer gerne „positiv“, wenn es „gute“ Nachrichten zu berichten gibt.

Zukunft des Lokaljournalismus.

Deswegen orientieren sich viele andere Journalisten und Redaktionen bereits an unserer Arbeit – die lokale Berichterstattung im Internet gilt vielen als die Zukunft des Lokaljournalismus.

Hardy Prothmann, verantwortlicher Journalist fĂŒr diese neue Form des Lokaljournalismus, ist gern gesehener Gast bei Medientagungen. Ob beim Frankfurter Tag des Onlinejournalismus auf Einladung der Evangelischen Kirche Deutschland und des Hessischen Rundfunks, beim katholischen ifp (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuches e.V.) oder bei der Hochschule Darmstadt-Dieburg, um nur drei Beispiele zu nennen.

Diese Zukunft machen wir schon heute. Nachfolgend lesen Sie Artikel, Interviews, BeitrĂ€ge von anderen Medien ĂŒber unsere Blogs.
Neueste BeitrĂ€te wie ĂŒblich oben.

evangelisch

PortrÀt bei evangelisch.de

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Die Redaktion heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog

In eigener Sache: istlokal.de – Verein zur Förderung des Lokaljournalismus gegrĂŒndet


Rhein-Neckar/NĂŒrnberg, 12. Mai 2011 (red) Zusammen mit rund 20 anderen (hyper-)lokalen Nachrichten-Blogs und -Zeitungen im Internet haben wir am Samstag, den 07. Mai 2011 in NĂŒrnberg den Verein istlokal.de gegrĂŒndet. Bundesweit ist dies der erste Zusammenschluss von verlagsunabhĂ€ngingen Lokaljournalisten, die im Internet ihre Nachrichten prĂ€sentieren.

Verein zur Förderung des Lokaljournalismus.

Auf Initiative der Jounalisten Stefan Aigner (regensburg-digital.de), Hardy Prothmann (u.a. heddesheimblog) und Peter Posztos (tegernseerstimme.de) hat sich am vergangenen Wochenende der Verein „istlokal.de“gegrĂŒndet, der einen unabhĂ€ngignen Lokaljournalismus fördern will. Unsere Blogs zu Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim, Viernheim und Rheinneckar sind GrĂŒndungsmitglied. Der Verein wird seinen Sitz in Berlin haben.

Am vergangenen Samstag trafen sich in NĂŒrnberg 21 Betreiberinnen und Betreiber von lokaljournalistischen Angeboten, darunter auch der Herausgeber Hardy Prothmann, um die GrĂŒndung des Vereins in die Wege zu leiten. Acht Stunden lang wurde ĂŒber die Organisationsform und die Ziele beraten. Einstimmiges Ergebnis war, dass ein eingetragener Verein gegrĂŒndet werden soll. Um die dafĂŒr notwendigen Schritte einzuleiten und wurde ein GrĂŒndungsvorstand gewĂ€hlt.

Im Internet erreichbar http://istlokal.de.

Die Planung fĂŒr die GrĂŒndung lief seit Ende Dezember 2010. Istlokal.de ist als Unternehmerverband konzipiert, nimmt aber ausdrĂŒcklich auch „nicht-kommerzielle“ Angebote auf, um BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern mit ihren Publikaitonen zu unterstĂŒtzen, aber auch deren Wissen zu nutzen.

Die Mitglieder bleiben fĂŒr ihre Angebote selbst verantwortlich. Istlokal.de erarbeitet gemeinschaftliche oder im Auftrag Lösungen in den Bereichen Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Seit einigen Wochen tauschen die Mitglieder schon Artikel und Informationen aus. ÃƓber ein geschlossenes Forum wird technische Hilfe geleistet, Fragen zu Recht diskutiert und Vermarktungskonzepte entworfen.

Bundesweit ist dies der erste Zusammenschluss dieser Art. Istlokal.de wird vermutlich mit rund 40 Mitgliedern starten, die alle ein Ziel haben: zuverlĂ€ssige und unabhĂ€ngige lokale und regionale Berichterstattung zu bieten. DafĂŒr will der Verein auch Lobbyarbeit betreiben, weil Meinungsfreiheit und -vielfalt ein hohes Verfassungsgut sind.

Pressemitteilung: istlokal.de gegrĂŒndet

Ziel: Förderung des unabhÀngigen Online-Lokaljournalismus

 

Zur konstituierenden Sitzung der VereinsgrĂŒndung istlokal.de fanden sich am 07. Mai 2011 insgesamt 21 BetreiberInnen von lokaljournalistischen Angeboten in NĂŒrnberg ein.

Die TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland tagten von 11 Uhr bis 19 Uhr. Auf der Tagesordnung standen die Wahl zwischen einer Vereins- oder GenossenschaftsgrĂŒndung, sowie die inhaltlichen Ziele der Vereinigung und Aufgabenformulierungen fĂŒr die kĂŒnftige Arbeit.

Die Mitglieder einigten sich auf die GrĂŒndung eines Vereins istlokal.de. Ziel ist die Förderung des Lokaljournalismus. Auf diesem Weg sollen Alternativen zu den traditionellen Lokalmedien vorangetrieben und gefördert werden, um die Medienlandschaft in Deutschland zu bereichern.
Als Sitz des Vereins einigte man sich auf Berlin. Angestrebt sind weitere Dependenzen in den einzelnen BundeslÀndern.

Mit istlokal.de entsteht ein Verband fĂŒr unabhĂ€ngige journalistische Angebote im Internet. Mitglieder können Betreiber lokal- und regionaljournalistischer Angebote werden, die entweder ein publizistisches Internetangebot betreiben oder betreiben wollen. Daneben können auch weitere publizistische Angebote wie Zeitschriften, Zeitungen oder Radio- und Fernsehdienste angeboten werden.

Diese Angebote mĂŒssen demokratische und rechtsstaatliche Ziele verfolgen. Angebote, die in welcher Form auch immer abhĂ€ngig von traditionellen MedienhĂ€usern sind, können nicht Mitglied werden.

Auf Vorschlag der GrĂŒndungsmitglieder wurden Hardy Prothmann als 1. Vorsitzender sowie Stefan Aigner als 2. Vorsitzender vorgeschlagen. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Ka-Jo SchÀfer wurde als Kassenwart vorgeschlagen. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Als Beisitzer wurden Christoph von Gallera vorgeschlagen, der 13 Stimmen erhalten hat sowie Oliver Sigrist, der 19 Stimmen erhalten hat.

In der nĂ€chsten Zeit wird die Satzung des Vereins erarbeitet. Einigkeit bestand darĂŒber, dass der Verein kĂŒnftig drei Arten von Mitgliedschaften anbietet: Fördermitglieder, nicht-kommerzielle Mitglieder und kommerzielle Mitglieder.

Die GrĂŒndungsmitglieder vor Ort waren:

Aigner, Stefan, Althaus, Peter, Baß, Alexander, Feldkeller, Klaus, Gallera von Christoph, Greschner, Steffen, Hornstein, Christofer, HĂŒmmler, Thomas, Knoke, Marlies, Levermann, Jörg, Posztos, Peter, Prothmann, Hardy, SchĂ€fer, Ka-Jo,Semmler, Martin, Schwörbel, Philipp, Sigrist, Oliver, Stascheit, Dirk, Stenzel, Ralph,Stingl, Armin, Stoffel, Carsten, Wenzl, Michael.

Weitere rund 20 Interessenten konnten aus terminlichen GrĂŒnden nicht teilnehmen.

In eigener Sache: Wir „öffnen“ am Freitag wieder


Guten Tag

Rhein-Neckar, 07. MĂ€rz 2011. (red) Die Redaktion macht bis einschließlich Donnerstag Pause – ab Freitag sind wir wieder fĂŒr Sie da. „Pause“ machen wir nicht wirklich – wir fĂŒhren technische und organisatorische Arbeiten durch.

Liebe Leserinnen und Leser,

ĂŒber 3.000 Artikel und rund 5.500 Kommentare bis heute sind jede Menge lokaljournalistische Arbeit, die wir Ihnen kostenfrei zur VerfĂŒgung stellen.

Ab und an unterbrechen wir die Berichterstattung, um unsere Arbeit und unser noch kleines, kreatives Team neu zu organisieren – so auch heute bis einschließlich Donnerstag.

Die kommenden großen Pausen werden wir in den Sommerferien und in den Weihnachtsferien machen. 2010 haben wir hier schon „Betriebsferien“ eingefĂŒhrt und sind damit gut gefahren – viele von Ihnen haben die Möglichkeit genutzt und im Archiv gelesen.

Teils ist unsere Produktion ja so umfangreich, dass nicht jeder alles lesen kann. Das muss natĂŒrlich bis auf uns auch niemand – Sie wĂ€hlen je nach Interesse Ihre Themen aus.

Wir nutzen die Tage, um die Technik auf Vorderman zu bringen und einige große Papierstapel abzuarbeiten.

Außerdem bereiten wir ein Themenspecial zur Landtagswahl vor: Wie Sie das von uns gewohnt sind mit vielen Hintergrundberichten, Analysen, ExpertengesprĂ€chen und MeinungsbeitrĂ€gen.

Und als wĂ€re das noch nicht genug Arbeit, engagieren wir uns federfĂŒhrend fĂŒr den Aufbau eines bundesweiten Verbands fĂŒr lokal- und regionaljournalistische Internetangebote unter dem Namen istlokal.de.

Sofern Sie Fasnachterin sind, wĂŒnschen wir Ihnen nĂ€rrische Tage.

Ihre Redaktion
heddesheimblog.de
hirschbergblog.de
ladenburgblog.de
weinheimblog.de
rheinneckarblog.de

Gebenzte Berichterstattung – wie der MM seine Leser tĂ€uscht


Guten Tag!

Mannheim, 31. Januar 2011. Die seit Tagen andauernde Berichterstattung des Mannheimer Morgens (MM) in Sachen „Benz“ hat gute GrĂŒnde. Erstens gibt es viel Werbung und zweitens versucht die Zeitung verzweifelt, sich als lokalpatriotische Stimme aufzuspielen. Ein ernstzunehmender Journalismus bleibt dabei auf der Strecke.

Von Hardy Prothmann

„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“, zitiert der MM-Redakteur Martin Tangl den SĂ€nger Xavier Naidoo. Das gilt auch fĂŒr diesen Artikel, Martin Tangl, Xavier Naidoo und den SWR. Und auch fĂŒr die Leserinnen und Leser und Zuschauer des SWR.

Bunte Geschichten

Ich kenne den MM-Redakteur Martin Tangl noch aus meiner Zeit als Student und Freier Mitarbeiter beim Mannheimer Morgen (1991-1994). Er hat sich gerne als erfahrener Journalist dargestellt, aber irgendwie hat er mich schon damals nicht besonders beeindruckt.

Das dauert bis heute an, denn Martin Tangl hat ein „buntes StĂŒck“ geschrieben, in dem es sehr „bunt“ zugeht. Vor allem mit den Fakten, dem Können und der journalistischen Haltung.

Beispielsweise zur Person „Xavier Naidoo“. Der sei ein „leidenschaftlicher Autofahrer“, schreibt Tangl und dass „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“, auch den Autoerfinder Carl Benz meinen könnte.

Denn Herr Tangl berichtet ĂŒber einen Film im SWR-Fernsehen, der heute Abend um 18:15 Uhr in der „Landesschau unterwegs“ lĂ€uft: „Unser Benz! Der Autoerfinder bewegt die Kurpfalz.“ Autor: Eberhard Reuß.

Pop-Berichterstattung

Wieso Herr Reuß auf die Idee gekommen ist, einen notorischen Schnellfahrer, der ĂŒber lange Jahre den FĂŒhrerschein wegen wiederholter Vergehen abgenommen bekommen hat und wegen Fahrens ohne FĂŒhrerschein und Drogenbesitz vor dem Richter gestanden hat, ist klar.

Benz-Titelseite vom MM. Quelle: MM

Herr Reuß wollte den Film „aufpeppen“ oder auch „aufpoppen“. Mit dem „zur Zeit wohl bekanntesten Sohn Mannheims“. Und der ist halt ein „leidenschaftlicher Autofahrer“. Diese Verbindung reicht heute im SWR-Fernsehen, um einen Zusammenhang herzustellen.

Herr Reuß lĂ€sst Herrn Naidoo dann mehrmals „Mercedes Benz“ der Rock-Star-Legende Janis Joplin (1943-1970) singen, die auf der ÃƓberholspur des Lebens mit 27 Jahren an einer ÃƓberdosis Heroin gestorben ist. Drei Tage, bevor der Song „Mercedes Benz“ veröffentlicht wurde: „Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz?“ – „Oh Gott, willst Du mir keinen Mercedes Benz kaufen?“ Die Zeile geht weiter: „My friends all drive Porsches, I must make amends“ – „Meine Freude fahren alle Porsche und ich muss aufholen.“

Der Joplin-Song ist eine massive Kulturkritik am Prestigedenken – dem Gegenteil also, was man mit einem „Mercedes Benz“ oder Porsche oder auch „Farbfernsehen“ verbindet, das damals noch ein Luxus war („So oh lord won’t you buy me a color TV“). FĂŒr den SWR ist das nicht wichtig. Schließlich hat Joplin „Mercedes Benz“ gesungen und Herr Naidoo lĂ€sst sich dazu auch animieren. Und ist man nicht auch „color TV“? Also Luxus? Passt also.

„Eine wunderbare Erfindung von Benz, dafĂŒr danke ich ihm“, sagt der Pop-Star nicht nur einmal im SWR-Film. Da Naidoo sonst gerne ĂŒber „Gott“ singt, und das sehr dankbar, gibt es da sicher aus Sicht von Herrn Reuß wieder irgendeine Verbindung.

Propaganda-Rolle

Bei der Premiere des Films am 28. Januar 2011 im Ladenburger Carl-Benz-Museum war Herr Preuß jedenfalls mĂ€chtig stolz. Das konnte man nicht ĂŒbersehen.

Der Film funktioniert wie eine Propaganda-Rolle. Carl heißt nicht Karl Benz, ist der Erfinder des Autos und nicht „der Daimler“, die Kurpfalz ist den Schwaben voraus und ein „Youngtimer-Sammler“ hat viele Kinder und ein Hobby: Mercedes Benz. Der Clou – er arbeitet fĂŒr Porsche. Dazu gibt es hĂŒbsche Bilder und Werbespots von „Benz“ aus frĂŒheren Zeiten.

Verkauft wird das als „Dokumentation“.

Das muss sich einfach irgendwie alles zusammenfĂŒgen und dann wird die Urenkelin von Benz noch mehrfach ins Bild gesetzt und das Carl-Benz-Museum in Ladenburg und dessen Kopf Winfried Seidel.

Der freut sich auch – dabei mĂŒsste ihm die Freude angesichts des laschen Filmchens im Kontrast zu seiner harten Museumsarbeit vergehen. Seidel leistet herausragende Arbeit und ist ein akribischer Mensch. Aber natĂŒrlich freut er sich ĂŒber die PopularitĂ€t. Das ist auch sein gutes Recht.

ZurĂŒck zu Martin Tangl. Den freut nicht die PopularitĂ€t, sondern der muss eine bunte, schöne Geschichte schreiben und kommt zum Ende:

„Dass in Mannheim Omnibusse und Lkw-Motoren produziert werden, hĂ€tte Carl Benz gefallen, wie Jutta Benz erzĂ€hlt: „Er hat sein Augenmerk aufs Transportwesen gerichtet, Carl Benz wollte Lieferwagen bauen.“ Und bei der Geschwindigkeit seien dem Ur-Großvater 50 km/h genug gewesen. Ob das allerdings Xavier Naidoo gefallen hĂ€tte? Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der FĂŒhrerschein abgenommen wurde.“

Die LĂŒge

Diese unkritische ÃƓbernahme der Filmbotschaft wird als LĂŒge in der Zeitung fortgesetzt: „Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der FĂŒhrerschein abgenommen wurde.“

Naidoo - Leidenschaft Auto - Hauptsache, alles bunt. Quelle: MM

Herr Tangl stellte sich vor 20 Jahren schon gerne als „erfahrener Journalist“ dar und sollte die Zeit genutzt haben, um „Erfahrungen“ zu sammeln. Eine ist: „Schau ins Archiv, um mindestens zu wissen, was schon berichtet worden ist.“

Am 16. Mai 2009 berichtet der Mannheimer Morgen:

„Naidoo ĂŒbersteht einen jahrelangen Rechtsstreit mit Pelham, einen dramatischen Drogenprozess und jede Menge FĂŒhrerschein-Schlagzeilen. Erst der absolute Höhepunkt seiner PopularitĂ€t, als „Dieser Weg“ zur Hymne des Fußball-SommermĂ€rchens 2006 wird, bringt die Schattenseiten des Ruhms ans Licht: Genervt zieht sich der glĂŒhende Lokalpatriot aus der Öffentlichkeit und teilweise auch aus Mannheim zurĂŒck.“

Am 02. Juni 2007 berichtet der Mannheimer Morgen:

„Die Amtsanwaltschaft Frankfurt bestĂ€tigte gestern, dass gegen den SĂ€nger ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist. Ihm wird vorgeworfen, einen angemieteten Porsche Cayenne an einen Freund weitergegeben zu haben, der selbst keinen FĂŒhrerschein besaß. Der Mann war im MĂ€rz 2006 in MĂŒnchen von der Polizei erwischt worden. Naidoo hĂ€tte sich als Halter des Wagens vom Vorhandensein einer Fahrerlaubnis ĂŒberzeugen mĂŒssen, so der Vorwurf. Nun drohe ihm eine Geldstrafe oder bis zu ein Jahr Haft.“

Am 15. August 2006 titelt der Mannheimer Morgen:

„Xavier Naidoos FĂŒhrerschein liegt bei den Akten
Zwei Monate Fahrverbot wegen GeschwindigkeitsĂŒberschreitung / Gibt es eine „Lex Popstar“?“

Am 27. Juli 2006 schreibt der Mannheimer Morgen:

„Popstar Xavier Naidoo (34) soll beim DrĂ€ngeln auf der Autobahn in eine Radarfalle gerast sein. Nun könnte ihm ein erneuter FĂŒhrerscheinentzug drohen. Der Mannheimer sei mit seinem Porsche auf der A 5 in Richtung Karlsruhe zu dicht aufgefahren, bestĂ€tigte die Mannheimer Anwaltskanzlei Naidoos gestern entsprechende Medienberichte.“

Bis zum Jahr 2000 lassen sich ausweichlich des Archivs keine Berichte finden, aber im November 2000 schreibt der MM:

„Dass er im Dezember 1999 mit einem Porsche 944 der Mannheimer Polizei ins Netz gegangen war, hatte dem Autonarren schon eine Vorstrafe eingetragen: fĂŒnf Monate auf BewĂ€hrung. Seinen FĂŒhrerschein hat Naidoo seit einer Alkoholfahrt im Jahr 1993 nicht mehr – obwohl er zwischenzeitlich eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung bestanden hat. „Warum haben Sie nicht einfach den FĂŒhrerschein wieder gemacht?“, wunderte sich Offermann. „Keine Zeit“, ließ ihn der Angeklagte wissen.“ Angeblich sollte Naidoo bis zu 21 Monate Haft drohen, heißt es in dem Artikel.

AbhÀngige Berichterstattung

„Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der FĂŒhrerschein abgenommen wurde“, ĂŒbernimmt Martin Tangl die Informationen aus dem SWR-Film. Ohne kritische PrĂŒfung, ohne Recherche, ohne journalistische Verantwortung.

Das ist auch wenig erstaunlich. Die „Benz“-Feier beim Mannheimer Morgen ist durch viel Werbung begleitet. Da weiß die Redaktion, wo das Geld herkommt und was sie zu tun hat.

Gemeinhin nennt man das „Hofberichterstattung“. „Man beißt die Hand nicht, die eine fĂŒttert“, sagen andere.

Herr Martin Tangl muss sich als verantwortlicher Redakteur des Mannheimer Morgens fragen lassen, ob er und seine „unabhĂ€ngige Zeitung“ mittlerweile auf das Niveau von miserablen AnzeigenblĂ€ttern abgestiegen sind.

Dabei geht es nicht um eine „Archiv-Schau“ oder darum, Herrn Naidoo seine Verfehlungen ewig nachzutragen. Der Pop-Star hat einen „harten Weg hinter sich“, seit ein paar Jahren scheint er „sauber“ zu sein und auch ein KĂŒnstler hat ein Recht auf Privatleben. Dann lĂ€sst man das aber auch privat.

Wenn Herr Naidoo aber die Öffentlichkeit sucht und das in einem „Umfeld“, mit dem er ĂŒber lange Jahre „große Schwierigkeiten“ hatte, muss die Öffentlichkeit auch im Kern ĂŒber „wesentliche Informationen“ informiert werden.

Das unterlĂ€sst Herr Tangl. Garantiert gegen besseres Wissen. Und wenn ers nicht besser wĂŒsste, sollte er den Job sofort aufgeben.

Der SWR-Film bedient das Publikum, das auch zur Premiere erschienen ist. ÃƓberwiegend etwas gesetzter. Man findet den Film „schÀÀ“, trinkt einen Prosecco, „der ist umsonst“ und knabbbert Brezeln, die als „B“ fĂŒr „Benz“ gebacken sind. Nachdenken muss man beim „Benz-Film“ nicht.

Sondern bei der „Premiere“ dabei sein, so, als sei das ein wirklich wichtiges Ereignis.

So ist das Fernsehen leider oft.

Nachdenklich muss man allerdings werden, wenn der „Lokalpatriot“, als der sich der Mannheimer Morgen darstellen will, frei von Recherche und Fakten eine Geschichte wider besseren Wissens „nacherzĂ€hlt“ und dabei journalistisch versagt.

Denn wenn man nachdenkt, wird man wissen, dass sowohl der Film als auch viele der Berichte dazu, nicht wirklich informieren, sondern nur gefallen und verklÀren wollen.

Werbung will gefallen. Das ist ihr Recht und nicht zu beanstanden.

Journalismus hat eine andere Aufgabe. Und das Versagen von Herrn Preuß und Herrn Tangl ist sehr wohl zu beanstanden.

Denn sie werden dem, was sie vorgeben, in keinster Weise gerecht: UnabhÀngig, faktentreu und zutreffend zu berichten.

Neustart 2011


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 10. Januar 2011. (red) Neues Jahr – alles anders? Nicht wirklich? Trotzdem stellen Sie VerĂ€nderungen fest. Wir haben umgebaut. Das ist fast wie bei einer Renoveriung. Wir setzen auf Service – lesbare Schriften, eine ĂŒbersichtliche Aufbereitung der Information. Damit starten wir unsere guten VorsĂ€tze, die noch lange nicht vorbei sind.

Statt Farbe und Kleister und EinrichtungsgegenstĂ€nden haben wir „Codes“ hin- und hergeschoben und ausgewĂ€hlt, was Sinn macht, informativ ist und auch gefĂ€llt.

Die Orientierung fĂ€llt Ihnen hoffentlich leicht – wenn nicht, beschweren Sie sich unter redaktion (at) rheinneckarblog.de. Wir geben die rheinneckarblog-Adresse an, weil es seit heute auch eine ĂŒberregionale Seite in unserem Angebot gibt.

Auf rheinneckarblog.de werden Texte aus unseren lokalen Blogs fĂŒr Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg und Weinheim veröffentlicht. Und natĂŒrlich regionale, relevante Themen. rheinneckarblog.de wĂ€chst mit den lokalen Angeboten und umgekehrt.

Wir bieten wie gewohnt einen meinungsstarken Journalismus. Dazu Informationen aus den Kommunen und Vereinen. Transparent nennen wir immer die Quellen unserer Veröffentlichungen. Außer, wie mĂŒssen diese schĂŒtzen.

Wir arbeiten auch immer wieder „investigativ“. Das hat nichts mit einem „Schlapphut“-Milieu zu tun, sondern meist mit viel Arbeit. Vielen Recherchen, vielen Akten, vielen GesprĂ€chen. Und auch mit einem verantwortlichen Schutz der Informanten.

Im „echten“ Leben freuen wir uns ĂŒber „Informanten“, die unsere Blogs bereichern. Mit ihren Tipps und Hinweisen, mit Sorgen und Nöten und auch mit guten Nachrichten.

Diesen Menschen möchten wir danken und andere auffordern, sich ebenfalls öffentlich einzubringen.

Abseits der „gewohnten“ Wege mit der lokalen Zeitung.

Das Internet ist schneller und geduldiger als Papier.

Im Internet entsteht ein neuer Journalismus, an dem die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger mehr beteiligt sind. Und das ist gut so.

Unsere Blogs gelten deutschlandweit als Vorbild fĂŒr eine neue Form von Lokaljournalismus – dazu gehören auch „Layoutfragen“.

Wir haben also umgebaut und hoffen, dass das ansehnlich gelungen ist. Und haben uns noch mehr Verbesserungen vorgenommen.

Und wir freuen uns auf 2011 mit allen guten VorsÀtzen, die auch Ihnen hoffentlich gelingen.

Auf ein gutes Neues!
Die Redaktion

In eigener Sache: heddesheimblog beim 15. Mainzer MedienDisput

Guten Tag!

Heddesheim, 27. November 2010. Am Donnerstag, den 25. November 2010, war das heddesheimblog auf dem 15. MainzerMedienDisput vertreten. Hardy Prothmann war als Teilnehmer der Diskussionsrunde „David gegen Goliath – die digitale Steinschleuder“ geladen. Man stellte sich der Frage, welche Perspektive lokaljournalistische Onlineangebote haben und ob sie eine Konkurrenz zum etablierten Printmedienmarkt sind.

Von Christian MĂŒhlbauer

Der rheinland-pfĂ€lzische MinisterprĂ€sident Kurt Beck eröffnete die Veranstaltung und forderte mehr „Staatsferne“ in den Aufsichtsratsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender.

Die aktuelle Debatte ĂŒber eine gesetzliche EinschrĂ€nkung von Berichten in Zusammenhang mit möglichen Terror-Akten kommentierte er: „Ich halte solche ÃƓberlegungen fĂŒr inakzeptabel. Die Medien in Deutschland berichten ganz ĂŒberwiegend so, dass man erkennt, dass sich die Journalistinnen und Journalisten ihrer Verantwortung bewusst sind.“

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Von Links: Alfons Pieter, Peter Schink, Dr. Christian Stöcker, Thomas Mrazek, Stefan Aigner, Hardy Prothmann. Bild: Christian MĂŒhlbauer

Zu den geladenen GĂ€sten des „Panel 4“ gehörten Alfons Pieper (wir-in-nrw.de), Peter Schink (Blog Age), Dr. Christian Stöcker (Stellv. Ressortleiter Spiegel Online, Netzwelt), Stefan Aigner (Regensburg Digital) sowie Hardy Prothmann (heddesheimblog). Die Moderation wurde von Thomas Mrazek (Vorsitzender DJV Fachausschuss Online) durchgefĂŒhrt.

Gegen die Hofberichterstattung.

Nach einer kurzen EinfĂŒhrung stellten die Teilnehmer ihre Projekte sowie ihre Sicht auf die aktuelle Lage dar. Der frĂŒhere stellvertretende Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Alfons Pieper (69), betreibt das wir-in-nrw.de-Blog erst seit Dezember 2009.

Sein Team umfasse 6-7 professionelle Journalisten, die alle anonym schreiben, „weil sie als Printjournalisten angestellt sind“. Auslöser fĂŒr die Schaffung des Blogs war die „Hofberichterstattung in Nordrhein-Westfalen“.

Die Berichterstattung hatte den frĂŒheren nordrhein-westfĂ€lischen MinisterprĂ€sidenten JĂŒrgen RĂŒttgers enorm unter Druck gesetzt.

Direkt im Anschluss stellte Hardy Prothmann seine lokalen Blogs zu Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg und ab kommender Woche Weinheim, vor. Wie er erklĂ€rte, habe er das lokaljournalistische Angebot im Mai 2009 ins Leben gerufen. AufhĂ€nger sei damals das Logistikzentrum „Pfenning“ gewesen, welches sich in der Gemeinde Heddesheim ansiedeln wolle.

Bei seiner Recherche fand er heraus, dass es in den Jahren zuvor zahlreiche negative Berichte ĂŒber „Pfenning“ gab. Nachdem sich das Unternehmen in Heddesheim ansiedeln wollte, blieben diese jedoch aus. Unzufrieden mit der „Hurra-Berichterstattung“ des Mannheimer Morgen nahm er die Berichterstattung selbst in die Hand.

Stefan Aigner aus Regensburg macht seinen Lokaljournalismus auf „regensburg-digital.de“ schon seit drei Jahren. UrsprĂŒnglich war das Projekt aus einem Anzeigenblatt hervorgegangen. Inzwischen betreibt Aigner das Projekt in Eigenregie, unterstĂŒtzt durch einen Kulturverein, ĂŒber den Aigner Spenden erhĂ€lt.

UnabhÀngig, mutig, unterfinanziert.

Mrazek merkte insbesondere den Untertitel des Blogs an: „UnabhĂ€ngig, mutig, unterfinanziert“. Wie schlecht es um die Einnahmen bestellt ist, legte Aigner ebenfalls offen: „Ich lebe nur unwesentlich ĂŒber HartzIV-Niveau, aber ich komme zurecht.“

Ihm folgte die Vorstellung von Dr. Christian Stöcker, stellvertretender Ressortleiter Netzwelt bei Spiegel Online. Gleich zu Beginn vermittelte er seine Kernbotschaft: „Die deutsche Bloggerszene ist eine Bereicherung fĂŒr die Medienlandschaft.“ Dabei betonte er, dass es durchaus Blogs mit journalistischem Anspruch geben wĂŒrde. „Blogs werden jedoch keinen Journalismus ersetzen, da sie sich nicht an Standards gebunden sehen“, so Stöcker.

Es folgte Peter Schink. Schink war unter anderem fĂŒr den Relaunch von Welt Online verantwortlich. DarĂŒber hinaus ist er aktiver Blogger und betreibt eines der Ă€ltesten deutschen Blogs. Als Vertreter der BlogosphĂ€re warf er einen Blick auf die Stellung von Blogs im gegenwĂ€rtigen Mediensystem. „Was ist anders, wenn ein einzelner etwas publiziert statt eines Verlags?“, war seine Frage an die anwesenden Zuhörer.

Hardy Prothmann hielt den beiden entgegen, dass „kleine Blogs“ oft kritischer als „große MedienhĂ€user“ berichten, weil die „AbhĂ€ngigkeiten“ fehlten. Zudem wĂŒrden viele Redaktionen nur vom Schreibtisch aus arbeiten und nicht draußen bei den Menschen sein. Standards wie Recherche, sichere Fakten, Quellenschutz und andere professionelle journalistische QualitĂ€ten finden selbstverstĂ€ndlich bei guten Blogs statt – oft besser als in „Monopolredaktionen“.

Eine schwierige Situation

Auf die Frage, wie es um die Finanzierung und Akzeptanz der Angebote stehe, redeten alle Teilnehmer Tacheles. Das grĂ¶ĂŸte Problem sei, so Alfons Pieper, dass man „keine Rechtsabteilung in der Hinterhand“ habe. Eine Klage oder einen Prozess könne man faktisch nicht riskieren. Auch wenn man monatlich inzwischen 2,5 Millionen Seitenaufrufe erhalten wĂŒrde. Das wir-in-nrw-Blog ist aber auch nicht-kommerziell angelegt.

Wie riskant die Situation sein kann, verdeutlichte Stefan Aigner. Er wurde bereits mit drei Klagen ĂŒberzogen. Zwei davon konnte er gewinnen. Ein Prozess steht noch aus. Auf den juristischen „Streit“ mit der Erzdiözese konnte er sich jedoch nur durch Spenden einlassen. „Momentan reicht es fĂŒr 1,5 Instanzen“, so Aigner.

Aigner hatte in einem Missbrauchsfall durch einen katholischen Priester an einem Jungen eine spĂ€tere Geldzahlung als „Schweigegeld“ bezeichnet. Die Kirche will ihm das juristisch untersagen lassen. Die Prozesse wolle man grundsĂ€tzlich durchfechten. Schließlich hat ein Gericht bei einem der beiden vorangegangenen Prozesse schon festgestellt, dass „Wahrheit grundsĂ€tzlich nicht rechtswidrig“ ist.

Auch Hardy Prothmann hatte schon mehrere „Klage“-Drohungen: „Das ist schon erstaunlich – als ich noch fĂŒr große Medien berichtet habe, gab es keine einzige Klage, jetzt versucht man mich und andere damit einzuschĂŒchtern.“

Ein Blick in die Zukunft

Das nach wie vor konkrete Problem ist und bleibt also die Finanzierung. PrimĂ€r wĂŒrde diese bisher ĂŒber Werbung ermöglicht.

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Hardy Prothmann gibt im Anschluss an seine Podiumsdiskussion einer JournalsitenschĂŒlerin ein Interview. Bild: Christian MĂŒhlbauer

Wie es zukĂŒnftig mit lokaljournalistischen Blogs weitergehe, konnte man nicht abschließend beantworten. Professioneller, journalistisch ausgebildeter Nachwuchs sei jedenfalls vorhanden. Vielleicht kommen in der Zukunft ZusammenschlĂŒsse von journalistischen Blogs in Form von Netzwerken zustande. Man mĂŒsse aber auch festhalten, so Peter Schink, dass die deutsche BlogosphĂ€re im Vergleich zu anderen LĂ€ndern nicht gut entwickelt sei.

Auch die Frage der Refinanzierung werde sich ĂŒber kurz oder lang lösen lassen, wie Dr. Stöcker festhielt. So sei „viel Luft fĂŒr Werbung“, wenn man den Anzeigenmarkt Print mit dem Anzeigenmarkt Online vergleiche.

Hardy Prothmann merkte an, dass Online-Werbung oft noch erklĂ€rungsbedĂŒrftig sei, sich der Trend aber eindeutig weg vom Print hin zu Online entwickle: „Printwerbung ist im Vergleich zu Onlinewerbung extrem teuer und wenig erfolgreich – online trĂ€gt weiter, ist schneller, flexibler und kann einfach mehr.“

Hinweis:
Der MainzerMedienDisput wurde 1996 erstmalig veranstaltet und wird von der rheinland-pfĂ€lzischen Staatskanzlei, der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Landeszentrale fĂŒr Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz getragen. Die Medienpartner des Disputs sind der SĂŒdwestrundfunk (SWR) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF).

Anmerkung der Redaktion:

Christian MĂŒhlbauer absolviert ein redaktionelles Praktikum bei uns in der Zeit vom 22. November – 10. Dezember 2010. Herr MĂŒhlbauer studiert an der Fachhochschule Ansbach „Ressortjournalismus.“

„Pfenning“: „Man war zu spĂ€t aufgewacht – alle Entscheidungen waren schon getroffen.“

Guten Tag!

Heddesheim, 04. November 2010. Das heddesheimblog wagt einen Blick in die Zukunft: Wir haben mit jemandem gesprochen, der in der jĂŒngeren Vergangenheit erlebt hat, wie eine Ansiedlungsentscheidung sein Lebensidyll verĂ€ndert.

Dieter Pfenning heißt der Mann und ist weder verwandt noch verschwĂ€gert mit dem „pfenning logistics“-Chef Karl-Martin Pfenning. Die Namensgleichheit ist reiner Zufall.

Dieter Pfenning ist IT-Spezialist und wohnt in Oldendorf, im „SpeckgĂŒrtel“ von Hamburg. Rein zufĂ€llig hat er bereits erlebt, was Heddesheim zum Teil noch vor sich hat. Denn vor seiner HaustĂŒr entsteht ein riesiges Logistik-Zentrum.

Von Dieter Pfenning

Vor gut neun Jahren bin ich mit meiner Frau aus dem belebten Hamburger Stadtteil St. Georg raus aufs Land gezogen, nach Oldendorf. Dort wurde auch unser gemeinsamer Sohn geboren.

Zuvor hatten wir ĂŒber zwei Jahre lang gesucht, bis wir diesen schönen Ort auf dem platten Land gefunden hatten.

„Oldendorf war fĂŒr mich, meine Frau und unseren Sohn ein Idyll.“ Dieter Pfenning

Ein 80-Seelen-Nest. Die Hausnummern der HĂ€user sind in der Reihenfolge, in denen sie gebaut wurden. Hier sagen sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“.

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LĂ€ndliche Idylle – aufgenommen am 11. September 2008. Bild: privat

Oldendorf liegt zwischen zwei Autobahnabfahrten – die wir schnell erreichen können. Ich fahre 40 Kilometer zu meinem Arbeitsplatz nach Hamburg. Eine ideale Kombination: Wohnen auf dem Land und gute Verkehrsanbindung an die Stadt.

Auch andere finden das ideal – das wusste ich damals aber nicht.

Irgendwann wurde ich durch das OrtsblĂ€ttchen auf eine geplante Speditionsansiedlung aufmerksam. Im Nachbarort MienenbĂŒttel sollte das entstehen – wenn alles ausgebaut ist, wird es 80 Hektar groß sein. Auf der anderen Seite der Autobahn, in Wennerstorf sollen nochmals 45 Hektar ausgebaut werden. Lidl hat hier schon das Zentrallager Nord hingestellt. Man sagte mir, dass hier das grĂ¶ĂŸte Logistik-Zentrum Deutschlands entsteht.

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Logistik-Idylle. Aufgenommen am 30. Oktober 2010. Bild: privat

Ich machte mich kundig und fragte Leute in MienenbĂŒttel ĂŒber die Ansiedlung. Und ich erfuhr: Hier gibt es sogar eine BĂŒrgerinitiative MienenbĂŒttel. Wie konnte das sein, dass ich zwei Kilometer weiter nichts davon erfahren hatte?

„Wieso hatte ich nichts erfahren?“

Das Gewerbegebiet wird sich direkt an MienenbĂŒttel anschließen: Wie konnte das sein, dass sich hier so wenig regt?

Die Mitglieder der Initiative waren sehr emotional. Ich habe dann einen Blog aufgesetzt, Informationen gesammelt und diese veröffentlicht.

Denn eins war klar: Alle Entscheidungen waren schon in den Gremien getroffen worden. Man war zu spÀt aufgewacht.

Es gab keine Gutachten, keine ernstzunehmende juristische Beratung. Klar, es wurden Einwendungen gemacht, die aber alle abgeschmettert wurden.

Alles abgeschmettert.

Aktuell ist am 25. Oktober 2010 ein Normenkontrollverfahren beendet worden – ohne Chance auf Revision. Man hatte geklagt, dass die Einwendungen nicht ausreichend berĂŒcksichtigt worden waren. Das mag sein. Da diese aber formal nicht untermauert waren, gab es auch wenig Chancen auf Erfolg mit der Klage.

WĂ€hrend der Planungsphase haben wir hier ordenlich Dampf gemacht. Plakate gemalt, Aufkleber drucken lassen – wir haben sogar eine Demo veranstaltet.

Mir war klar, dass wir wohl nicht mehr viel erreichen konnten. Eins meiner unserer Ziele war, dass wir ein Durchfahrtsverbot fĂŒr Lkw ĂŒber 7,5 Tonnen durch Oldendorf erreichen. Das hat funktioniert. Die Lkw fahren zwar immer noch durch den Ort, wenn die A1 dicht ist. Aber wenigstens etwas.

Ohne RĂŒcksicht auf Verluste.

Es gab viel böses Blut in der Zeit. Das Gewerbegebiet gehört zu Neu-Wulmstorf, wie auch MienenbĂŒttel. Die haben das ohne RĂŒcksicht auf Verluste bei den Nachbarn durchgezogen. Die Stimmung in MienenbĂŒttel ist nicht besonders gut, weil man erst spĂ€t erkannt hat, dass der ganze Ort verĂ€ndert wird.

Die lokale Presse, beispielsweise das Hamburger Abendblatt als große Zeitung, hat das Thema links liegen lassen. Die kleine LokalblĂ€ttchen-Presse hat sich etwas mehr engagiert.

Heute wissen alle: Wir haben geschlafen und sind erst von einem Apparat ĂŒberrollt worden, gegen den man kaum eine Chance hat und bekommen einen Verkehr, der das Leben hier von Grund auf verĂ€ndern wird.

Solange sich die „gewĂ€hlten Vertreter“ in den gesetzlich zulĂ€ssigen Grenzen bewegen, kann man wenig machen. NatĂŒrlich sind die bis an jede dieser Grenzen gegangen. Das einzige, was wir tun können, ist beim nĂ€chsten Mal anders zu wĂ€hlen. So lĂ€uft das „Spiel“.

Kaum den Hauch einer Chance.

Wir haben aber etwas getan – wir haben fĂŒr Aufmerksamkeit gesorgt. Wir hĂ€tten aber viel frĂŒher viel strukturierter gegen das Projekt vorgehen mĂŒssen, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben.

BĂŒrgermeister und Verwaltungen beherrschen das GeschĂ€ft. Die machen das jeden Tag, kennen rechtliche Regelungen, VerfahrensablĂ€ufe, Fristen und all das. Auch Investoren kennen das alles. Normale BĂŒrger sind dagegen fast chancenlos.

EmotionalitĂ€t oder gar schlechte Laune bringt ĂŒberhaupt nichts. Hier geht es um Gesetze, Normen, Verfahren. In diesen Sprachen wird verhandelt. Ob einem das gefĂ€llt oder nicht. Wer sich dagegen auflehnt, hat immerhin die Chance ZugestĂ€ndnisse zu erreichen, wie wir in Oldendorf mit dem Durchfahrtsverbot.

Wir sind der kleinste Ort der umliegenden Gemeinden und haben den grĂ¶ĂŸten Krach gemacht. Sogar das ZDF hat ĂŒber uns berichtet.

IG neinzupfenning-Vertreter war zu Besuch.

Irgendwann war auch mal jemand von der IG neinzupfenning hier bei uns mit seinem Wohnmobil und hat sich zum Lauf der Dinge und unseren Aktionen erkundigt. Wir haben informiert und dem Mann und seiner Frau Material mitgegeben. Seitdem haben wir nie mehr von diesen Menschen gehört.

ÃƓbers Internet hat mich Herr Prothmann kontaktiert – wir haben uns ausfĂŒhrlich ĂŒber die jeweiligen „ZustĂ€nde“ unterhalten.

Dabei haben wir durchaus unterschiedliche Sichtweisen – ich bin Betroffener und habe mich zusammen mit anderen gewehrt. Herr Prothmann ist Journalist und berichtet ĂŒber das Verfahren.

Zwar ist er „zufĂ€llig“ auch zum Gemeinderat gewĂ€hlt worden, aber auch hier steht er abseits mit seiner Transparenz und seinem klugen Sachverstand.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Oldendorf und Heddesheim.

Nach dem Kontakt habe ich sehr interessiert das heddesheimblog gelesen und viele Gemeinsamkeiten im Verfahrensgang zu „unserem“ Logistik-Zentrum feststellen können. Die Dokumentation ist beeindruckend.

Auch hier bei uns haben die „Einheimischen“, die auch in ÃƓberzahl in den Gremien vertreten sind, das Sagen und nichts gegen die Ansiedlung einzuwenden gehabt. Andere Einheimische haben sich angeschlossen – man kennt sich, versteht sich und vertraut sich: Wird schon werden…

Heute sind viele dieser Verbindungen teils unrettbar zerbrochen. Ich gebe allen den Rat, die Emotionen draußen zu lassen und sich auf die neue Situation einzustellen, so gut das eben geht. Das ist natĂŒrlich schwer, sind die EnttĂ€uschungen doch groß.

Heddesheim ist in einer anderen Lage – durch die professionelle journalistische Begleitung. Ich hĂ€tte mich gefreut, hĂ€tte ich jemanden wie Herrn Prothmann hier vor Ort gehabt. Der beherrscht sein Handwerk – das kann ich beurteilen, weil ich selbst schon lange im VerlagsgeschĂ€ft fĂŒr große Medien arbeite.

Emotionen mĂŒssen draußen bleiben.

Was mich bis heute Ă€rgert, ist, wie hilflos man gegenĂŒber der BĂŒrokratie und den Strippenziehern als BĂŒrger ist. Aber wie gesagt – die Emotionen mĂŒssen draußen bleiben.

Ich habe meine SchlĂŒsse daraus gezogen und weiß fĂŒr die Zukunft, wie wichtig es ist, gut informiert zu werden und seinen Teil dazu beizutragen. Der Lobby aus Verwaltung, Wirtschaft und Lokalmedien kann man sonst nichts entgegensetzen.

Viele wollen das wahrscheinlich nicht, weil sie sich damit arrangiert haben. Das kann ein Leben lang gutgehen – aber auch an dem Tag zur ErnĂŒchterung fĂŒhren, wenn man selbst dadurch einen Nachteil hat.

BI Oldendorf

Zu spĂ€t, um noch „mitentscheiden“ zu dĂŒrfen: Die homepage der BĂŒrgerinitiative Oldendorf.

Den Heddesheimern wĂŒnsche ich viel Erfolg bei ihrem zivilen Widerstand. Bleibt friedlich, das waren wir hier auch und das war mir und allen, die ich kenne, sehr wichtig.

„Man muss sich engagieren, sonst wird das nichts.“ Dieter Pfenning

Aber tĂ€uscht Euch nicht, was Eure „Mitwirkungsmöglichkeiten“ angeht. Die sind, soweit ich das ĂŒberblicken kann, nur noch juristischer Natur.

Es besteht weiterhin die Chance, fĂŒr Aufmerksamkeit zu sorgen. DafĂŒr muss man sich aber engagieren, sonst wird das nichts.

Das gilt fĂŒr alle Ort in Deutschland. Und ebenso: Seid froh, dass ihr einen unabhĂ€ngigen Journalismus im Ort habt, auch, wenn der manchmal unbequem ist. Denn das gilt nur fĂŒr die wenigsten Orte in Deutschland.

Protokoll: Hardy Prothmann
Anmerkung der Redaktion: Ein Protokoll ist eine besondere journalistische Form. Die Grundlage ist ein GesprĂ€ch, dass Herr Pfenning und Herr Prothmann miteinander gefĂŒhrt haben. Dieses GesprĂ€ch wurde zusammengefasst und als Artikel zur Freigabe vorgelegt. Herr Pfenning hat kleinere Korrekturen vorgenommen und dann dem Text zur Veröffentlichung zugestimmt.

SWR-Landesschau berichtet ĂŒber unsere Blogs

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Oktober 2010. Die SWR-Landesschau Baden-WĂŒrttemberg hat gestern in einem Beitrag ĂŒber uns berichtet – Sie können den Film auch ĂŒber die Mediathek anschauen.

landesschau

Beitrag in der SWR-Landesschau

Im Beitrag des SWR geht es um Chancen und Risiken des Internet – Hardy Prothmann und seine lokaljournalistische Arbeit gelten als Synonym fĂŒr kritischen Journalismus vor Ort.

Hier können Sie den Film anschauen: SWR-Mediathek