Montag, 27. März 2023

Leserbrief: Herr Kessler, verzichten Sie auf den Brunnen und zollen Sie den Menschen Respekt

Guten Tag!

Heddesheim, 15. November 2011. (red/Leserbrief) Der Unfriede im Dorf ist Thema eines Leserbriefes, der sich in einem dringenden Appell an den Bürgermeister Michael Kessler richtet. Der Verfasser fordert Transparenz, Ehrlichkeit und Offenheit – all das vermisst er anscheinend. Ebenso Respekt – vor der Aufgabe, dem Amt und der Verantwortung des Bürgermeisters durch diesen selbst. Der Appell ist eindeutig – Kehrtwende oder Konsequenzen ziehen. [Weiterlesen…]

„Große Verneigung vor diesen Weinheimer Landwirten“

Der Sprecher des Weinheimer Bauernverbands, Fritz Pfrang (2. von links), kritisiert den Flächenfraß.

Guten Tag!

Heddesheim/Weinheim, 21. Oktober 2011 (red) Der Heddesheimer Gemeinderat und Umweltschützer Kurt Klemm prangert in seinem Gastbeitrag die Verantwortungslosigkeit Heddesheimer Landwirte an und lobt die Entschlossenheit Weinheimer Bauern, ihr Land zu verteidigen. Er fühlt sich bei der Entwicklung „Breitwiesen“ in Weinheim an „Pfenning“ in Heddesheim erinnert. Seit Fazit: „Beton kann man nicht essen.“

Leserbrief: Kurt Klemm

Große Verneigung vor diesen Weinheimer Landwirten, die den rigorosen Flächenverbrauch in unserer Region anprangern. Die Worte von Fritz Pfrang, Weinheimer Bauernverband, dass man sich nicht der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten berauben lassen will und man sich der Verantwortung für die nächste Generation durchaus bewusst ist, muss in den Ohren einiger Heddesheimer Bauern und besonders der Spitze des Bauernverbandes, wie blanker Hohn klingen.

Gerade in einem Dorf wie Heddesheim, wo landwirtschaftliche Tradition Hunderte von Jahren zurückreicht, wird mit angeblich halbherzigem Bedauern, bestes Ackerland einer Gemeinde und damit ungewisser Zukunft geopfert.

Versprechungen von 1.000 Arbeitsplätzen, hohen Gewerbesteuern und vieles mehr sind seit über einem Jahr nur Traumgespinste von CDU, SPD und FDP und eines Bürgermeisters.

Selbst die Weinheimer CDU-Stadträtin Susanne Tröscher sieht die Ansiedelung von Pfenning auf Heddesheimer Grund als eine Investition auf wackeligen Füßen. Ob sie recht hat?

Erinnerungen an die Anfänge der Pfenninggeschichte, als eine Heddesheimer CDU-Gemeinderätin den immensen Flächenverbrauch anprangerte und prompt Ärger mit der eigenen Fraktion bekam, kommen da wieder.

Bleibt zu hoffen, dass dieser tapferen Frau aus Weinheim nicht gleiches widerfährt. Bauer Fritz Pfrang prangerte die Vorgänge als einen ruinösen Wettkampf der Gemeinden, zulasten ihrer Flächen an, ja sogar von undurchsichtiger Politik innerhalb der Verwaltung ist die Rede. Wie sich doch die Praktiken der Kommunen gleichen.

Ich hoffe nur, dass dieser Protest nicht nur in Weinheim wahrgenommen wird, denn alle, die gegen diesen sinnlosen Verbrauch bester Ackerflächen sind, sollten sich angesprochen fühlen.

Beton kann man noch nicht essen.

Dokumentation:
Vor der Sitzung des Weinheimer Gemeindrats fuhren 23 Landwirte vor dem Rolf-Engelbrecht-Haus in Weinheim mit ihren Schleppern vor, die mit Schildern wie „Stoppt den Flächenfraß“ ihren Protest zum Ausdruck gebracht haben. Kurz vor der Sitzung hielt der Sprecher der Weinheimer Landwirte, Fritz Pfrang, eine kämpferische Rede: „Es wird der Stadtverwaltung nicht gelingen, die Herausgabe unseres Eigentums zu erzwingen.“

Zur Zeit steht in Heddesheim die erneute Aufgabe von Ackerland zur Debatte – Edeka plant ein neues Getränkelager, Dutzende von Hektar Ackerland werden dieser zum Opfer fallen. Der Rat hat dafür den Weg frei gemacht.

Im Heddesheimer Gemeinderat sitzen zwei Vollerwerbslandwirte, Reiner Hege und Volker Schaaf (beide CDU), die die Entwicklung begrüßen. Kritik am Flächenverbrauch äußern die Heddesheimer Landwirte nicht. Angst um ihre Zukunft scheinen sie auch nicht zu haben. Mehrere andere Gemeinderatsmitglieder haben familiär einen landwirtschaftlichen Hintergrund – auch hier ist keine Kritik zu hören.

Ganz im Gegenteil äußerte sich einer der beiden CDU-Landwirte gestern in der Pause der Gemeinderatssitzung in Heddesheim im Gespräch: „Wenn einer schon 150 Wohnungen hat, dann kämpft es sich leicht für irgendsoeinen Acker. Ich sage jetzt nicht, dass das so ist, ich kenne die Verhältnisse nicht, aber das kann man ja annehmen, dass das so sein könnte. Man muss das immer im Verhältnis sehen.“

Fast 400 Artikel zu „Pfenning“ finden Sie hier.

Gläserner Gemeinderat: Grünes „Schaumschlagen“? Wer Verantwortung will, muss sie auch übernehmen

Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 18. Juli 2011. Am Freitag vermeldete der MM, dass „Pfenning“ seine Lager „vorerst“ nicht in Heddesheim „zentralisiert“. Die Konsequenz ist klar – „Pfenning“ begeht Wortbruch. Das war zu erwarten. Die Frage ist, was von den „Grünen“ zu erwarten ist. Klar ist, dass von CDU, SPD und FDP keine Fragen zu erwarten sind.

Von Hardy Prothmann

„Ich habe lange gedacht, Sie sind ein Grüner“, sagte mir vor ein paar Wochen ein Gemeinderat der Freien Wähler in Hirschberg am Rande einer Veranstaltung. Ich fragte überrascht zurück: „Wieso?“ Der Gemeinderat antwortete: „Naja, die Grünen sind bei Ihnen ja gut weggekommen. Siehe Pfenning.“

Ich antwortete: „Die Grünen waren nach ihrer „ursprünglichen Zustimmung“ zu „Pfenning“ die einzigen, die mit ihrer kritischen Haltung eine vernünftige Position eingenommen haben. Ich habe darüber berichtet und auch darüber, was CDU, SPD und FDP für eine Haltung vertreten. Glauben Sie, dass deren Erwartungen zutreffen?“

Verwunderung.

„Natürlich nicht“, sagte der Gemeinderat, und weiter: „Als Sie den Steinle verhauen haben, hab ich mich echt gewundert und mich gefragt, was der Grund ist.“ Ich habe geantwortet: „Ganz einfach. Herr Steinle hat als GLH-Fraktionssprecher mir und meiner Redaktion gedroht. Das geht so nicht, egal, welche Partei oder wer sonst auch immer das versucht. Da bin ich farbenblind.“

Der Gemeinderat sagte: „Das habe ich jetzt verstanden. Aber wo stecke ich Sie jetzt hin?“ Ich sagte: „Dahin, wohin ich gehöre. Ich bin Journalist und berichte unabhängig und an Fakten orientiert.“ „Aber Sie sind doch auch Gemeinderat?“ „Ja“, sagte ich: „Ausschließlich in Heddesheim und da halte ich das genauso. Unabhängigkeit ist ein hohes Gut.“ Der Gemeinderat lachte und stieß mit mir auf den Satz an. Und er und ich haben darunter verstanden, was wir jeder für sich darunter verstehen wollten.

Leserbriefschreiber.

Heute hat der MM einen Leserbrief des Grünen-Gemeinderats Günther Heinisch veröffentlicht:

Leserbriefe schreiben kann jeder - politisch aktiv zu werden, ist schon schwerer. Quelle: MM

Denkfehler.

Auch die Grünen in Heddesheim denken tendenziell, dass ich eher mit „ihrer Politik“ einverstanden bin, aber das ist ein Denkfehler. Ich bin mit Fakten einverstanden, die ich verstehen und vertreten kann. Grundsätzlich finde ich weniger Verkehr, umweltschonende Wirtschaft, Atomausstieg, erneuerbare Energien, ein gerechteres Schulsystem, Transparenz und Informationsfreiheit und manche andere Positionen der Grünen „gut“. Aber nicht, weil sie „grün“ sind, sondern weil sie vernünftig sind.

Ich war mit Herrn Heinisch in Kontakt und habe mich mit ihm über den Artikel der Zeitung vom 15. Juli 2011 und den dort leider nicht dokumentierten Folgen „ausgetauscht“. Und ich habe ihm klar und deutlich gesagt, was ich als Bürger und Gemeinderatskollege von ihm und den Grünen erwarte: Verantwortung.

Zweitstärkste Fraktion auf der Suche nach Anerkennung.

Die Grünen haben ursprünglich angeblich wegen des „Gleises“ dem „Pfenning“-Projekt zugestimmt. Dann gab es Ärger und Aufregung, die Grünen waren zwischen „für die Gemeinde“ und „gegen Verkehr“ hin und hergerissen. Letztlich haben sie sich mit der IG neinzupfenning gegen „Pfenning“ entschieden und wurden mit drei Sitzen mehr oder 100 Prozent Zugewinn bei der Kommunalwahl 2009 „belohnt“. Es war ein „fundamentales Wahlergebnis“. Sie stellen mit sechs Sitzen nun die zweitstärkste Fraktion in Heddesheim. Fast hätten sie gar sieben Sitze erreicht.

Seither agieren die Grünen im Spannungsfeld zwischen „Anerkennung“ im Gemeinderat (unter „Kollegen“) und „Anerkennung“ in der Bevölkerung. Tatsächlich haben Sie als einzige politische Fraktion eine kritische Haltung eingenommen und dadurch Zugeständnisse erreicht. So bei Details der Bauplanung, dem Verkehrsgutachten oder mit dem Verkehrslenkungsvertrag.

Seither wurden die Grünen hart angegangen von den anderen Gemeinderäten und vor allem von Bürgermeister Michael Kessler, der fast in jeder Sitzung „ausrastet“ und wenig souverän vor allem den Grünen und mir ins Wort fällt, kommentiert und sich unverhohlen feindselig zeigt.

Einordnen = Unterordnen?

Diese aggressive Phalanx schlaucht. Vor allem, wenn man den Wunsch hat, „gemeinsam“ gute Lösungen zu finden.

Die Grünen haben leider keine Wahl. Wenn sie „gemeinsam“ mit der CDU, SPD und FDP entscheiden wollen, müssen sie sich unterordnen. Denn CDU und SPD sind „angefressen“ ob ihrer Verluste und werden es bleiben. Auch, weil sie sich über ihre Fehlentscheidung im Klaren sind und weil sie wissen, dass die Bürger das wissen. Dass die Grünen und die Rest-FDP aus Frank Hasselbring und Ingrid Kemmet politisch gar nicht zusammenpassen, muss fast nicht erwähnt werden.

Die Grünen haben gegen ihre Ablehnung des „Pfenning“-Projekts hart gearbeitet und die „Konditionen“ so gut es ging verbessert. Wenn die Grünen nun nichts gegen die sich abzeichnende Entwicklung unternehmen, war diese Arbeit vergebens. Und letztlich bleibt nur, dass sie sich fügen. Dass sie ein „harmonisches“ Verhältnis im Gemeinderat anstreben und sich anpassen.

Glaubwürdigkeit.

Mit sechs von 23 Sitzen haben sie die Möglichkeit, eine außerordentliche Gemeinderatssitzung einzuberufen. Und Fragen zur aktuellen Entwicklung zu stellen. Und sie können Anträge stellen und die Verwaltung beauftragen zu prüfen, ob man „Pfenning“ nicht zwingen kann, seine Zusagen einzuhalten. Ob das gelingt, ist eine andere Frage. Man muss es politisch versuchen, wenn man glaubwürdig bleiben will.

Ein Leserbrief, wie ihn Herr Heinisch geschrieben hat (übrigens nur an den MM und nicht auch an unsere Redaktion) ist letztlich nur „Wortgeplänkel“.

(Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass sich gewisse Leute auf dem heddesheimblog Argumente und Haltungen holen und sich dann durch einen „Zeitungsabdruck“ „bestätigt“ fühlen – vielleicht wäre es an der Zeit, einfach mal einen Lernschritt zu machen und zu erkennen, dass es um Informationen und Argumente geht und nicht um Holz oder Bildschirm.)

Entscheidungen werden im Gemeinderat getroffen. Dort können Fragen gestellt werden, die beantwortet werden. So oder so. Dort können Anträge gestellt werden, die angenommen oder abgelehnt werden.

Grüne auf dem Weg ins Schaumschlagen?

Wenn die Grünen jetzt nicht die ihnen zur Verfügung stehende Macht nutzen, über eine außerordentliche Gemeinderatssitzung klare Stellungnahmen einzuholen und ein konsequentes Vorgehen gegen den Wortbrecher „Pfenning“ zu fordern, kann man sie getrost vergessen.

Dann war in Sachen „Pfenning“ alles nur „Schaumschlägerei“ und „Gepumpe“, aber keine ernstzunehmende Opposition.

Bei der Bürgerbefragung hat die Hälfte der Bevölkerung das „Pfenning“-Projekt abgelehnt. 40 Stimmen mehr wurden „missbraucht“, um eine „Zustimmung“ zu propagieren. Damals waren die Grünen enttäuscht über die anderen Fraktionen.

Ohne einen aktuellen politischen Einsatz wird diese Hälfte der Bevölkerung mehr als enttäuscht von den Grünen sein müssen und es kann als sicher gelten, dass die sechs Sitze bei der nächsten Wahl „Geschichte“ sind.

Um es klar festzuhalten: Ein „Leserbriefchen“ oder eine Äußerung am Ende einer Gemeinderatssitzung zu „Anfragen“ sind eine Möglichkeit, ein wenig „Wind“ zu machen, aber unverbindlich zu bleiben.

Erwartungen.

Ich erwarte von den Grünen eine verbindliche und klare Haltung und ich erwarte, dass sie die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. Wenn „Pfenning“ ohne Widerstand unter den „neuen Bedingungen“ baut, haben sich alle „Befürchtungen“ bewahrheitet. Und es war nichts „positiv“, wie Günther Heinisch schreibt.

Ob es aber sein muss, dass „nichts mehr positiv“ wird, hängt von den Grünen ab und ob sie sich einbringen wollen, ob sie weiterhin gestalten wollen.

Tun sie das nicht, enttäuschen sie alle, die geglaubt haben, dass die Grünen tatsächlich gegen die „Logistik-Ansiedlung Pfenning“ sind. Die geglaubt haben, dass die Grünen die einzige Partei ist, die „aufpasst“.

Dann muss man davon ausgehen, dass die Grünen sich „arrangieren“ und fügen.

Die Grünen müssen sich entscheiden, was sie wirklich wollen – die große Rede zu schwingen, Schaum zu schlagen oder konsequent politisch zu agieren. Wer Verantworung will, muss auch bereit sein, sie zu übernehmen.

Und wie immer gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

P.S. A propos – die Grüne Liste Hirschberg hat auch „Schaum geschlagen“ in Sachen „Verkehrsgutachten“ – man wollte klagen und außer der Klage zum Klagenwollen ist nichts passiert. Und die IG neinzupfenning hat sich schon seit Herbst 2010 öffentlich nicht mehr geregt.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für dieses redaktionelle Angebot und seit 2009 partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim. Er hat sich umfassend mit dem Projekt auseinandergesetzt und nach sorgfältiger Prüfung zu Vor- und Nachteilen dieser Ansiedlung wegen erheblicher Zweifel an der Seriosität der Aussagen von „Pfenning“ gegen das Projekt entschieden und in allen Punkten abgelehnt.

Gläserner Gemeinderat: Herr Roth, veröffentlichen Sie nur „genehme“ Leserbriefe?

Heddesheim/Mannheim, 10. Juni 2011. (red/pm) Der Mannheimer Morgen ist die größte Monopol-Zeitung der Kurpfalz – immer noch, obwohl die Zeitung (wie fast alle Zeitungen) seit Jahren Auflage und Leser verliert. Sicher hängt das auch mit der teils mangelhaften Qualität des Produkts zusammen. Und einem Journalismus, der sich fragen lassen muss, wie „unabhängig“ er denn tatsächlich ist. Der MM hat beispielsweise kein Interesse an kritischen Leserbriefen, die auch seine eigene Rolle hinterfragen.

Von Hardy Prothmann

Ein objektiver, unabhängiger Journalismus ist steht an Meinungsvielfalt interessiert. Das ist das Salz in der täglichen Nachrichtensuppe. Guter Journalismus ist stets bemüht, möglichst viele Menschen zu erreichen – auch aus geschäftlichen Gründen, je mehr Leser man erreicht, desto besser lässt sich das journalistische Produkt vermarkten.

Der Chefredakteur Horst Roth hat kein Interesse an Meinungsvielfalt. Das entspricht einer durchaus weit verbreiteten Haltung. Redaktionen entscheiden nicht mehr danach, was objektiv wichtig ist und die Menschen wissen sollten – zu oft lassen sie sich dabei freiwillig durch Parteien, Lobbyisten, Verbände und natürlich Anzeigenkunden lenken. Oder die eigene Meinung, die wichtiger als die Lesermeinung ist.

Hinweis des MM. Quelle: MM

Dass eine „streibare Demokratie“ auch „Streit-“ im Sinne einer „Debattenkultur“ voraussetzt, ist in vielen Redaktionen längst keine selbstverständliche Haltung mehr. Zur „guten Sitte“ gehört normalerweise die Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen – journalistisch gesehen erhöht das die Spannung und das Interesse.

Eine Monopolzeitung muss das natürlich weniger berücksichtigen – ohne Konkurrenz kann sie sich erlauben, sich der gepflegten Langeweile hinzugeben. Da guter Journalismus auch teuer ist, die Verleger zweistellige Traumrenditen erwarten, nehmen Zeitungen gerne alles mit, was kostenlos ist. Schauen Sie mal aufmerksam auf die Artikel, wie viele mit „zg“ gezeichnet sind. Das heißt „zugeschickt“ – ist also kein redaktioneller Inhalt, wird aber als solcher für teuer Geld verkauft. Manchmal schreiben Redakteure ein paar Sätze um und veröffentlichen das dann unter ihrem Namen – das ist Betrug am Leser.

Mein Leserbrief zu einem Kommentar der Redakteurin Anja Görlitz wird – obwohl kostenloser Inhalt – nicht veröffentlicht. Und obwohl er sicher für „Spannung“ sorgen würde. Das Problem scheint zu sein, dass ich darin auch den Mannheimer Morgen kritisisere und die Zeitung keinen Mumm hat, sich dieser Kritik zu stellen. Sie finden den Brief im Anhang.

Vielleicht gibt es aber andere Gründe. Deswegen habe ich den Chefredakteur, Herrn Roth, angeschrieben, um diese in Erfahrung zu bringen. Leider muss ich vermuten, dass ich keine Antwort erhalte, was auch auch eine Antwort ist.

Schöne Pfingsten wünscht
Ihr

Den Leserbrief an den MM finden Sie hier.

Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist inhaltlich verantwortlich für dieses journalistische Angebot. In Heddesheim ist er partei- und fraktionsfreier, ehrenamtlicher Gemeinderat.

„Er mag sich sein Projekt nicht nehmen lassen.“

Heddesheim, 13. Oktober 2009.

Leserbrief: Holger Menge

Unglaublich. Immerhin jedoch nur noch 11:9. Eine selbstverliebte kleine Mehrheit und wieder eine Demonstration, wer für diesen Ort die Weichen stellen will. Dabei selbstlos und vorbildhaft, mit hohem Engagement und immer in vorderster Front: Der Bürgermeister. Er mag sich sein Projekt nicht nehmen lassen.

Bewundernswert, wie er dafür kämpft! Ein von der Gemeindekasse finanzierter Werbefeldzug, scherzhaft „Dialog“ genannt: In der ersten Reihe: der Bürgermeister. Zahlreiche Argumentationsbriefe. Unterschrift: „Ihr Bürgermeiste

Alle Aktionen natürlich flankiert und gestützt von Hochglanzprospekten der Spedition als Nutznießer. Toll: Sogar ein Werbestand des Protagonisten mitten im Ort, eine professionelle Kampagne und schließlich eine Bürgerbefragung mit cleverer zielorientierter (suggestiver?) Fragestellung: Verantwortung dafür? Richtig! „Ihr Bürgermeister“. So ist das halt mit der Demokratie.

Wessen Bürgermeister ist das eigentlich?

Fragt sich nur: Wessen Bürgermeister ist das eigentlich? Für mich ist das schlicht eine durchsichtige, nach demokratischem Regelwerk durchgeführte öffentliche Inszenierung einer sehr einseitigen Interessensvertretung.

Bürger und Gemeinderat werden für diesen einen Zweck (legitim?) instrumentalisiert und vorgeführt.

Grotesk, eine kleine Mehrheit, die in Ihrem Verständnis für politische Arbeit offensichtlich die Begriffe Verantwortung mit Folgsamkeit und dabei Beschlusslogik mit Kritiklosigkeit verwechseln. Eine Handvoll Leute – an der Spitze immer dieser Bürgermeister -, die immer noch unbelehrbar und kaltschnäuzig in trauter Eintracht ein mehr als fragwürdiges Projekt gegen den ausdrücklichen Willen von fast 3000 Einwohnern immer weitertreiben, ungeachtet aller zu erwartenden katastrophalen Konsequenzen und existenziellen Bedrohungen.

Statt gemeinsam die gebotene Chance für eine politische Bereinigung zu nutzen, wird das Veto von immerhin 2870 Bürgerinnen und Bürger (trotz der cleveren Fragestellung!) stoisch ignoriert, und ein scheinbar mehr persönlich als inhaltlich argumentiertes, von sehr langer Hand geplantes Vorhaben stur weitergetrieben.

Das wird der Herr Pfenning dem Herrn Bürgermeister sicherlich nicht vergessen!

Die Gemeinde allerdings sicherlich auch nicht. Vor allem aber nicht die 2870 Bürgerinnen und Bürger, die bereits jetzt schon Ihre Absage zu diesem Projekt klarformuliert haben.

Wenn die heute noch unterstützenden Räte endlich erkennen, was sie angerichtet haben, wird es wohl – wie immer in solchen Prozessen – leider zu spät sein.

Für das Wohle der Gemeinde, die Lebensqualität und dann auch für sie und Ihren Bürgermeister. Denn das ist dann tatsächlich Demokratie. Willkommen in der Realität.

Herr Kessler, Sie haben das zu verantworten!

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Leserbrief: FM

Guten Tag, Herr Kessler,

nun sind es fast 40 Jahre, die wir hier in Heddesheim leben. Bis vor einigen Monaten glaubten wir sogar, das große Los, nämlich hier zu leben, gezogen zu haben.

Inzwischen befürchten wir aber, dass Sie sich über die Befürchtungen und berechtigten Ängste eines großen Teils der Heddesheimer Bevölkerung, hinsichtlich Pfenning-Ansiedlung rücksichtslos einfach hinwegsetzen. Sie wollen mit Pfenning zusammen Ihr Ding durchdrücken.

Aber: Könnte es auch sein, dass Sie von Pfenning „über den Tisch gezogen wurden“ und Sie nicht gemerkt haben, dass Sie ein williges Werkzeug von Pfenning sind? Mir scheint, dass Sie leider nicht verstanden haben, was unserer Gemeinde mit Ihrem Vorhaben widerfährt.

Sie lehnen nach wie vor offene Diskussionen und Informationen ab. Dies muss schon sehr nachdenklich machen. Was wollen Sie denn verbergen?

Es ist zu vermuten, dass Sie jetzt nicht mehr zurückkönnen oder wollen, um das Gesicht nicht zu verlieren?

Es ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass in unserem friedlichen Heddesheim mit seiner freundlichen Bevölkerung Zwietracht und Misstrauen eingezogen sind und dass Sie derjenige sind, der dies zu verantworten hat?

Es konnte auch nicht verborgen bleiben, dass Sie auch den Gemeinderat instrumentalisiert haben.

Es wäre gut gewesen, mit der Bevölkerung über das Riesenprojekt „Pfenning“ gleich von vornherein offen zu diskutieren.

Warum ist das nicht geschehen? Was wollten Sie denn von allem Anfang an verschweigen?

Und noch eine Frage: Können Sie sich vorstellen, dass durch Ihr Vorhaben „Pfenning“ viele Anwesen ihren Wert verlieren und diese Bürger Ihnen dafür nicht dankbar sein werden?

Sicherlich glauben Sie, dass wir Heddesheimer irgendwann vergessen, wie Sie mit uns umgesprungen sind, denn Sie hofften ja, wiedergewählt zu werden.

In diesem Fall hoffen Sie auf meine Stimme vergebens und die anderer Heddesheimer wohl auch.

Vielleicht wäre es auch gut für uns alle, wenn Sie Ihr Amt aufgeben würden, damit in Heddesheim wieder Frieden einkehrt.

Es wird ohnehin sehr lange dauern, bis die durch Sie geschlagenen Wunden verheilt sein werden.

Anmerkung der Redaktion: Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Verfasser sind für ihre Inhalte selbst verantworlich.

Zusätzliche Anmerkung der Redaktion: Das Kürzel FM steht für „freier Mitarbeiter“ oder „freie Meinung“. Der vorliegende Leserbrief erscheint unter Pseudonym, weil der Verfasser der Redaktion plausibel befürchtete Nachteile aufzeigen konnte.
Die Redaktion bietet für solche Situationen Pseudonyme an: nicht um „vom Leder ziehen zu können“, sondern die Autoren oder Informanten zu schützen.

Der Leserbrief wurde kritisch von der Redaktion geprüft. Es handelt sich um einen starken Meinungsbeitrag, der nach Auffassung der Redaktion durch Artikel 5 Grundgesetz geschützt ist.

Was ist mit unseren Werten los?


Leserbrief: FM

Was ist los mit unseren Werten hier in Heddesheim?

Warum werden in unserem kleinen Ort die Messer gewetzt?

Auf der ei­nen Seite steht die Pro-Riege, die das „Hohe Lied“ der Champions anstimmen möchte. Auf der anderen Seite die Contra-Riege, die auch mit allen Mitteln die Ansiedlung der Firma Pfenning verhindern möchte.

Beide Parteien haben das Recht, ihre Meinungen und Vorschläge in der Öffentlich­keit zu vertreten.

Warum bedurfte es erst einer Interessengemeinschaft, um das Thema für die Bürger transparenter zu machen?

Transparenz, Offenheit, Information und Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger in einen offenen demokratischen Prozess, mehr wünschen sich die Heddesheimer doch gar nicht.

Aber gerade dieses Thema hat wieder gezeigt, wie manche Menschen mit der „Werte­kultur“ umgehen. Ohne Rücksicht auf Verluste versuchen sie andere zu demontieren, mit zum Teil unverschämten Bemerkungen.

Es ist doch wichtig und legitim, dass jeder Bürger seine Meinung offen sa­gen kann und von Menschen, die eine andere Meinung haben, weder ange­klagt noch öffentlich demontiert wird.

Vor allem von Menschen, die hier in der Öffentlichkeit stehen, erwartet man das in einem besonderen Maße. Sie haben die Aufgabe, ihre Ämter zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger auszuführen, sonst verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit.

Vielleicht hat uns dieses Thema auch gezeigt, wie wichtig es ist, offen, fair und respektvoll miteinander umzugehen.

Einen Anstoß haben die Kirchen mit einem Leserbrief gegeben. Aber der Inhalt hat viele doch nicht zum Nachdenken bewegt, sondern die Haltung von vielen ist noch starrer und einseitiger geworden.

Die Frage ist, warum es soweit gekommen ist: Warum haben Entscheidungs­trä­ger nicht früher reagiert, und haben versucht die Bürger im Vorfeld in einen öffentlichen Informationsprozess einzubeziehen

Dafür hätte sich eine Podiumsdiskussion des Bürgermeisters und der Fraktionsvorsitzen­den im Gemeinderat angeboten.

Die Einbeziehung der IFOK hätte sich erübrigt und die Situation wäre nicht so eskaliert.

Ich hoffe, dass die Entscheidungsträger für die Zukunft daraus gelernt ha­ben.

Anmerkung der Redaktion: Der Name des Leserbriefschreibes ist der Redaktion bekannt.

„Unvertretbares Risikopotenzial“


Leserbrief: Karlheinz Mühl

Guten Tag Herr Siegelmann,

zu Ihrer Moderation zum Thema Pfenning Ansiedlung in Heddesheim, erlaube ich mir – wie angeregt – folgende Ausführungen zu machen.

Warum Widerstand erst jetzt?

In Heddesheim wird die sogenannte Basisdemokratie praktiziert. Der Flächennutzungsplan wurde streng geheim erstellt, so rasch wie nur möglich in das erforderliche Genehmigungsverfahren gegeben, da man genau wusste, ist das Genehmigungsverfahren in die Wege geleitet, besteht nach den Vorschriften der Gemeindeordnung keine Möglichkeit mehr, rechtlich relevante Schritte gegen die getroffene Entscheidung in die Wege zu leiten.

Gehandelt wurde nach dem Motto: „Entscheidung der Verwaltung (Bürgermeister) und des Gemeinderates haben die Bürger gefälligst zu akzeptieren. Sinngemäße Ausführungen von Herrn Dr. Doll, CDU-Fraktion-Vorsitzender und Gemeinderatsmitglied in Heddesheim. Siehe hierzu auch Belehrungsartikel im Gemeindeblatt Heddesheim.

Ansiedlungsproblematik

Die Verkehrssituation in Heddesheim ist katastrophal, wird durch die Ansiedlung weiter zunehmen, eine Lösung vor 2020 ist nicht in Sicht und kann mit noch so zahlreichen Gutachten und Basar-Einrichtungen nicht wegdiskutiert werden.

Die Aussage von Herrn Nitzinger, die Mitarbeiter aus Viernheim könnten ihren Arbeitsplatz ja per Fahrrad erreichen, lässt man besser kommentarlos.

Es handelt sich hier um ein Projekt, das eindeutig in die Kategorie Industrieansiedlung – wenn auch nicht produziert wird – gehört und deren Ansiedlung in Heddesheim vollkommen fehl am Platze ist.

Der Spedition-Logistik-Branche, geht es derzeit „ja so gut“, dass bundesweit tausende von LKW stillgelegt werden mussten. Das bedeutet doch, dass ein sehr großes Überangebot in diesem Tätigkeitsbereich vorhanden ist.

Der Mannheimer Morgen hat am 26.05.09 in dem Artikel „Wie die Krise Transport und Logistik-Unternehmen trifft“, ausführlich berichtet.

Hiervon dürfte auch die Fa. Pfenning nicht ausgenommen sein. Nach eigenen Angaben sind bereits heute Räumlichkeiten (Unternehmen mit 40 Beschäftigten) weiter- bzw. untervermietet.

Zur Auftragslage führte Herr Nitzinger aus, mal sehen, vielleicht arbeiten wir in einer Schicht, vielleicht auch in zwei Schichten oder sogar vielleicht in drei Schichten.

Sehen so präzise Angaben aus?

Die Bewerber, wer dies neben der Fa. Pfenning und Herrn Martin Pfenning auch sein möge, treten mit der Aussgae auf den Plan: „Wir“ investieren 100 Mio Eur, in Worten: Einhundert Millionen. Bei einer solchen Größenordnung muss schon erlaubt sein, nach dem Finanzierungsmodell zu fragen.

In dieser Sache hält man sich sehr bedeckt. Sollte diese Meinung vertreten werden, das geht die Öffentlichkeit nichts an, sollte man sich nicht wundern, wenn Zweifel an der Bonität aufkommen würden.

Gewerbesteuer die große Unbekannte und was steckt hinter der Geheimniskrämerei? Gewerbesteuer fällt an, wenn große Gewinne erzielt werden. Soweit bekannt, soll die Phoenix GbR bereits Eigentümerin der Gewerbefläche sein. Die Phoenix GbR wird die Fläche nach den bisher grafisch dargestellten Plänen bebauen und den gesamten Komplex an Pfenning-Logistics und weiterer Tochterfirmen verpachten.

Nachdem es steuerrechtlich zulässig ist, durch die Höhe der angesetzten Pacht, Miete und Nutzungszahlungen die Gewinne der auf dem Gelände angesiedelten Unternehmen entscheidend zu beeinflussen, werden Gewinnausweisungen die der Gewerbesteuer unterliegen, nur in sehr geringem Umfang – wenn überhaupt – erfolgen.

Es ist davon auszugehen, das die Verträge der Grundstücksgesellschaft so gestaltet werden, dass die Einnahmen aus den Pacht- und Mietverhältnisse ebenfalls keiner Gewerbesteuer unterliegen. Nur nebenbei, Kleingewerbe und Handwerksbetriebe haben solche Möglichkeiten nur in besonderen Ausnahmefällen.

Sicherheit

Durch die Nutzung von vierzig Tausend Quadratmeter als Chemielager und der damit zwangsläufig verbundenen zahlreichen Gefahrguttransporten, wird die Bevölkerung und die zahlreichen kleinen und großen Besucher unserer Freizeiteinrichtungen (Eisstadion, Badesee usw.) einem Risikopotential ausgesetzt, das nicht zu vertreten ist.

Wo mit Chemikalien umgegangen wird und gelagert werden, sind Störfälle nicht auszuschließen. Ich habe noch nie davon gehört und auch keine Ausführungen darüber gefunden, dass Giftwolken von einem Wohngebiet oder Freizeiteinrichtungen Halt machen. Diese sind gerade mal 700 Meter entfernt.

Es wäre schon interessant zu erfahren, wie viele Personen aus dem Befürworterkreis sich über Chemielager Störfälle, z.B. bei der BASF-Werksfeuerwehr und deren Auswirkungen auf die Gesundheit bei der Berufsunfall-Klinik Ludwigshafen informiert haben bzw. sich noch informieren werden.

Folgekosten der Chemielageransiedlung, Anschaffung eines Chemielöschzuges, Schutzanzüge und Schulungen für die Feuerwehr spielen für die Gemeinde offensichtlich keine Rolle. Zu diesem Thema noch eine Randbemerkung: Baugenehmigungen für 18 Meter hohe Lagerhallen werden erteilt, ein Drehleiter-Fahrzeug steht der Feuerwehr nicht zur Verfügung.

Lärmbelästigung

Es wird rund um die Uhr gearbeitet. Bedeutet: nächtlicher LKW und PKW-Verkehr (Schichtarbeiter). Das Unternehmen erhält Bahnanschluss – im Hallenbereich bis zu drei Gleise – Der Güterverkehr der Bahn rollt überwiegend nachts. Somit erfolgen auch nächtliche Rangier- und Entlade-Arbeiten auf dem Gelände der Fa. Pfenning und Co.. Für die Bewohner im östlichen Teil von Heddesheim und den Bewohnern des Gewerbegebietes, übersteigt diese zusätzliche Lärmbelästigung jegliche Zumutbarkeitsgrenze. Eine weitere Tatsache, die dafür spricht, dass diese Ansiedlung nicht in eine Wohngemeinde wie Heddesheim, sondern einen Industrie-Park gehört.

Arbeitsplätze

Leider ist es heute gang und gäbe für Forderungen aller Art, das volkswirtschaftliche Kapital „Arbeit“ als Druckmittel einzusetzen und mit dem Arbeitsplatzproblem Erpressungsversuche zu unternehmen. Auch die Gemeindeverwaltung/Bürgermeister und Teile des Gemeinderates bedienen sich hier dieser Mittel.

Paradebeispiel dafür, die Fragestellungen zur Bürgerbefragung. Insbesondere die Frage 3, die eindeutig als Suggestivfrage zu bewerten ist. Zu prüfen wäre noch, ob eine solche Suggestivfrage nach dem Kommunalwahlrecht in öffentlichen Auseinandersetzung überhaupt zulässig ist.

Fazit: Diese Ansiedlung bringt nach meiner Meinung der Gemeinde Heddesheim und ihren Bewohnern mehr Nach- als Vorteile und daher kein „roter Teppich“ für die Bewerber.

„Ist Vertrauen käuflich?“


Leserbrief: Heinz Franke

Nun hat auch der Bürgermeister sein Vertrauen in Pfenning verloren. Er verlangt und bekommt für jede „Falschfahrt“ eines Schwerlasters 20,- Euro „Heddesheim-Maut“.

Und das von Straßen, die Heddesheim nicht gehören und vom Gesetz her dies auch gar nicht zulassen. Pfenning will zahlen, weil das Vertrauen bei den Bürgern schaffen soll.

Die Denke, Vertrauen sei käuflich, wird so zur Normalität. Sie können daher auf weitere vertrauensbildende Maßnahmen in diesem Pokerspiel hoffen. Denn es gibt noch weitere Pfenning-Versprechungen, z.B. Ausbildungs- und Arbeitsplätze und Steuern.

Wie wäre es mit einem Steuervorschuss? Bei einer Investition von 100 Millionen Euro müsste das doch eigentlich kein Problem sein?

Dann beantworten wir auch die drei Fragen an die Bürger richtig: Sind Sie für Arbeitsplätze? Sind Sie für das Gewerbegebiet? Dann sind Sie auch für Pfenning.

Beste Grüße aus Absurdistan.

„Die Bürger mögen offene Meinungsäußerungen“


Leserbrief: Adolf Tannenberger

Wann klopft ein so starkes und innovativ ausgerichtetes Wirtschaftsunternehmen, wie die Pfenning-Gruppe, in Heddesheim an? Ein Betrieb, der Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und eine wirtschaftliche Belebung für den Ort bringt. Bürgermeister Michael Kessler und der Gemeinderat haben zunächst fortschrittlich und richtig entschieden. Das zeugt von Verantwortungsgefühl und Leidenschaft des Gemeindeparlaments.

Ebenso verstehe ich auch die Bürgerinitiative „Neinzupfenning“. Die IG und Mitbürger halten dagegen. Sie reklamieren die hohe Verkehrsbelastung, wirtschaftliche Monokultur und Zerstörung des Naherholungsgebietes und anderes.

Gewiss, die Opposition IG hat in der Zwischenzeit viel Gutes erzeugt. Die nachhaltige Zurückhaltung oder widerwillige Offenheit der Gemeinde und Räte hat die Gegner des Projektes durch gefühlte Freiheit oft unterstützt.

Dadurch wurden Ansichten gern überspitzt und übertrieben dargestellt. Das schürte Ängste bei der Bevölkerung. Die Antworten kennen wir (Gemeinderatswahl).

Zwischenzeitlich liegen Gutachten zur Verkehrsbelastung und zum Umweltschutz vor. Das Rathaus legte den städtebaulichen Vertrag offen. Warum so spät? Der Vertrag enthält keine Geheimnisse oder Fallstellen, wie vermutet wurde. Darin erkennt man das verantwortliche Augenmaß durch Bürgermeister und Gemeinderat.

Gräben werden sich ob der unterschiedlichen Meinung „Ja“ oder „Nein“ zur Pfenning-Ansiedlung in Heddesheim nicht auftun. Die Bürger mögen offene Meinungsäußerungen. Hinterher zeigt man sich wieder versöhnlich, wenn mit Offenheit und Lauterkeit „gestritten“ wurde. Das ist lebende Demokratie.

Die Gewerbebebauung ist massiv. Der Blick auf die schöne Bergstraße und den nahen Odenwald wird uns nach meiner Beurteilung aber nicht verbaut.

Die Pfenning-Gruppe macht sich in einer schwierigen Krisenzeit auf. Wir sollten mitziehen und zur „Pfenning-Ansiedlung“ „Ja“ sagen. Weil dadurch junge Menschen eine Ausbildung und eine berufliche Perspektive bekommen, unsere Bürger Arbeitsplätze erhalten, unsere Gemeinde Heddesheim ihre stark unterdurchschnittlichen Steuereinnahmen verbessern kann.

Teile und herrsche

Leserbrief: Rainer Neutard

Die Vorgehensweise der Gemeinde ist durchsichtig. Sie entbehrt nicht einer taktischen Raffinesse, bei der die Bürgernähe vom Streben nach Machtausübung und Machterhalt überlagert wird.

– Anfänglich hält man sich bedeckt , operiert im Geheimen und nutzt Argumente die sich als wenig stichhaltig erweisen.

– Man weigert sich die Bedenken der Bürgerinitiative zur Kenntnis zu nehmen und verschließt sich einem Dialog.

– Nach den durchschlagenden Erfolgen der Bürgerinitiative schaltet man die IFOK als Beschwichtigungsinstrument ein. Welch‘ ein Armutszeugnis für eine bürgernahe Verwaltung!

– Der direkten Aussprache geht man weiter aus dem Weg.

– Vielmehr wird die Bürgerinitiative aufgefordert in einen (von einem fremden Dritten moderierten) allgemeinen Willensbildungsprozess einzutreten.

– Anschließend wird die Bürgerinitiative gezielt diskreditiert, in dem man ihr vorwirft sich dem Dialog zu verweigern.

Dies alles nach dem Motto: „Teile und herrsche“, gemäß den Regieanweisungen frei nach Machiavelli.

Der von den Kirchen angesprochene offene Dialog hätte vom ersten Tag an praktiziert werden müssen.

Wie kann sich ein Bürgermeister, der sich für kaum ein Vereinsfest nicht zu schade ist, dem Gespräch mit der erfolgreichen Bürgerinitiative verschließen? Ist sein Motiv Angst oder Unsicherheit?

Wer von seinem Handeln überzeugt ist, sollte dies zu jeder Zeit gegenüber Jedermann auch vertreten können.

Die Verhaltensweise der Bürgerinitiative ist sehr gut nachvollziehbar. Es waren nicht die Vereine, nicht die Pfarrer, nicht die Kirchen und schon gar nicht die Gemeinderatsfraktionen, es war alleine die Bürgerinitiative die das Projekt „Sonderwirtschaftszone Pfenning“ thematisiert und in das Problembewusstsein der Menschen gerückt hat.

Die erdrutschartigen Veränderungen bei der Gemeinderatswahl resultieren nicht aus den Initiativen irgendwelcher amorpher Kreise, sondern sind allein Ergebnis der Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative hat daher ein Recht auf einen originären Dialog!

Sie tut gut daran, sich nicht in einem allgemeinen Palaver verwässern zu lassen. Auch diese Erkenntnis ist „frei nach Machiavelli“.

Übrigens: Die irreführend suggestive (volksverdummende) Formulierung der Bürgerbefragung macht deutlich, wie gering die Dialogbereitschaft wirklich ist.

Anmerkung der Redaktion:
Leserbriefe sind private Meinungsäußerungen und geben nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion wieder.

„Der Bürgermeister treibt den Keil immer tiefer“


Leserbrief: Friedhelm Kaufmann, Heddesheim

Es kann doch nicht angehen, dass alle in Sachen Pfenning wichtigen Besprechungen und Gemeinderatssitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen.

Mir scheint, dass unser Bürgermeister alles, was mit obigem Projekt zusammenhängt, nach eigenem Ermessen zur geheimen Kommandosache macht.

Wie will man das zweigeteilte Heddesheim wieder vereinen, wenn die Öffentlichkeit nicht über die Vorgänge informiert wird? Unser Bürgermeister, der alles versucht, die zweigeteilte Bürgerschaft zu vereinen, aber genau das Gegenteil erreicht, treibt den Keil immer tiefer in die Spaltung.

Gemäß dem juristischen Beistand des Bürgermeisters wird man in der Sache Verkehrsaufkommen erst dann tätig werden, wenn die von Pfenning angegebenen Zusatzbelastungen nicht zutreffen, was erst mit Inbetriebnahme festgestellt werden dann. Meine Frage ist: Wie will man das kontrollieren – und wird dann wieder abgerissen?

Das Zahlenmaterial ist mehr als fragwürdig

Das Zahlenmaterial ist inzwischen mehr als fragwürdig, von 1000 neuen Arbeitsplätzen sind vermutlich nur 250 bis 300 übrig geblieben, die restlichen sind Subunternehmer, Leiharbeiter aus osteuropäischen Billiglohnländern oder geringfügig Beschäftigte bzw. Aushilfskräfte.

Von diesen wird kein einziger Euro in die Gemeindekasse fließen. Einnahmen sind lediglich aus der Grundsteuer zu erwarten, und da die komplette Bebauung nicht mit Erfüllungsbürgschaften abgesichert ist, kann das Gelände über viele Jahre seiner Nutzung zugeführt werden, was bleibt, ist die Grundsteuer aus den Einzelbauwerken.

Von der für die Gemeinde so notwendigen Gewerbesteuer darf man in den nächsten 20 Jahren keinen Euro erwarten, denn diese ist ausschließlich eine gewinnabhängige Steuer und kann über Organschaftsverträge innerhalb des Firmenkonglomerats nach Bedarf verschoben werden, wodurch das Vermögen wächst und die Gewerbesteuer auf Null gehalten werden kann.

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für die Inhalte sind die Verfasser selbst verantwortlich. Redaktion heddesheimblog

In eigener Sache: Das heddesheimblog, Berichterstattung und Wahlkampf

Guten Tag,

Ende April 2009 ist das heddesheimblog gestartet.

Bis heute sind 149 Artikel erschienen. Rund 60 Kommentatoren haben 380 Kommentare geschrieben, 18 Kommentare wurden wegen Verstößen gegen Persönlichkeitsrechte oder verbaler Ausfälle gesperrt.

Rund 14.000 Besucher haben sich in dieser Zeit für das heddesheimblog interessiert und rund 115.000 Seiten wurden aufgerufen. Die Aufrufe der Kommentare nicht mitgezählt.

Das heddesheimblog ist aus einem Informationsdefizit entstanden.

In Heddesheim will sich ein Logistik-Unternehmen, die „Pfenning-Gruppe“, niederlassen. Doch die Informationen des Rathauses, der politischen Parteien, des Gemeinderates, des Unternehmens sowie des regionalen Zeitungsmonopolisten Mannheimer Morgen sind mangelhaft.

Aus diesem Grund hat sich der freie Journalist Hardy Prothmann entschlossen, diesem Informationsdefizit, eine Informationsplattform entgegenzusetzen.

Die Überprüfung der Aussagen von Entscheidungsträgern, die Recherche von Hintergründen, der Blick über den Tellerrand, die Dokumentation der Ereignisse sind hier im heddesheimblog nachzulesen.

Das heddesheimblog bedankt sich an dieser Stelle auch bei allen Heddesheimern, die ihre Leserbriefe hier veröffentlicht haben und allen, die mit Informationen zur Veröffentlichung von Artikeln beigetragen haben!

Morgen wird in Heddesheim ein neuer Gemeinderat gewählt. Der neue Rat wird genauso kritisch begleitet wie der amtierende. Unter kritisch versteht das heddesheimblog den ursprünglichen Begriff: kriteia, die Kunst, die Dinge auseianderzuhalten.

Auch nach der Wahl wird das heddesheimblog über die Entwicklungen beim „Pfenning-Projekt“ berichten.

Wie gewohnt, wird kein Terminjournalismus stattfinden, der aufschreibt, was irgendjemand aufgeschrieben haben will.

Die Recherche, also die Überprüfung von Fakten, ist oberstes Gebot. Recherche heißt aber auch, neue Aspekte zu finden und Themen zu erweitern.

Der bisherigen Berichterstattung ist von diversen Kommentatoren und auch außerhalb dieser website vorgeworfen worden, sie sei „einseitig“, „schlecht recherchiert“, „gesiebt“, „manipulativ“, „interessengesteuert“ oder „eigennützig“ usw.

Diese Kritiker hat das heddesheimblog immer wieder aufgefordert, diese Unterstellungen mit Belegen aus den veröffentlichten Artikeln zu belegen. Es blieb bei den Unterstellungen.

Das heddesheimblog hat es sich durch seine für die Gemeinde Heddesheim ungewohnte Berichterstatttung zunächst mit allen Parteien, dem Bürgermeister, dem Gemeinderat „verscherzt“.

Das war niemals das Ziel der Berichterstattung. Aber die Folge.

Für die weitere Berichterstattung spielen die Anfeindungen und die Informationsverweigerung durch den Bürgermeister, die CDU und Teile der anderen Parteien keine besondere Rolle. Es gibt immer auch andere Wege, um an Informationen zu kommen.

Dem heddesheimblog wurde auch vorgeworfen, es wolle „belehren“ oder sich über „andere erheben“.
Auch das sind Vorwürfe, die unhaltbar sind und nicht belegt wurden.

Das heddesheimblog informiert und bietet mit zahlreichen Links zu anderen Informationsangeboten im Internet offensiv die Kontrolle der eigenen Informationen an.
Die Informationsfreiheit ist ein sehr hohes Gut und das heddesheimblog fördert diese, so gut es kann.

Am Anfang der Berichterstattung konnten nur wenige damit umgehen, dass urplötzlich „irgendjemand“ Fragen stellt und sich nicht „zur Ordnung“ rufen lässt. Im Mitteilungsblatt und im Mannheimer Morgen gibt es immer nur „Schmuse“-Artikel, die niemandem „weh“ tun.

Das heddesheimblog will auch niemandem aus Prinzip weh tun. Aber wenn es sein muss, scheut es sich nicht davor, die Fakten zu nennen, die dann „schmerzen“ – egal, wer das ist.

Die Grünen haben als erste verstanden, dass die Berichterstattung hier nur Bericht erstattet – auch wenn der Partei das nicht gefällt. Auch in der FDP und in der SPD zeigen sich Mitglieder gesprächsbereit und verständig, dass Dinge, die kritisiert werden müssen, auch kritisiert werden. Bis heute zeigt sich allein die Heddesheimer CDU resistent gegen jede Form von Eigenkritik.

Dabei hat das heddesheimblog von Anfang an jedem der Akteure ein Gesprächsangebot gemacht. Das gilt auch weiterhin.

Obwohl es viel Aufregung gab, haben sich Heddesheimer ohne Angst bereit erklärt, sich im heddesheimblog porträtieren zu lassen. Das verdient Respekt.

Allerdings gab es auch zu ganz unpolitischen Anfragen Ablehnungen: „Mich kennt jeder im Ort, ich brauche von Ihnen kein Porträt“, erwiderte eine Heddesheimerin eine Porträtanfrage.
Auch hier liegt ein Missverständnis vor: Die Porträts werden nicht geschrieben, weil die betreffende Person das „braucht“, sondern, um den Lesern eine Person vorzustellen. Wenn diese aber schon „jeder kennt“, dann schreibt das heddesheimblog halt nichts dazu. Das wäre ja auch irgendwie Zeitverschwendung.

Andere haben die Berichterstattung zum Anlass genommen, langjährige Nachbarschaften und ein gutes Miteinander aufzukündigen, nur weil Heddesheimer in irgendeinem Kontakt zum Journalisten Hardy Prothmann stehen. Das ist bedauerlich. Aber es ist zu ändern, wenn man bereit ist, nochmal nachzudenken.

Das heddesheimblog wird also weiter zum Thema Pfenning berichten. Unabhängig, ergebnisoffen und ohne Rücksichtnahmen auf irgendwelche Befindlichkeiten.
Der Tagesthemen-Moderator Hajo Friedrichs hat immer gesagt: Ein Journalist soll sich nicht mit einer Sache gemein machen – auch nicht mit einer „guten“. So hält es auch das heddesheimblog .

Die Berichterstattung über andere Themen wird ausgebaut. So die Reihe „Ich bin ein Heddesheimer“ oder Berichte über Kultur. Auch über Vereine, Sport, die lokale Wirtschaft, soziale Themen wird berichtet werden.

Die enormen Zugriffszahlen zeigen, dass die Heddesheimer ein Bedürfnis nach gut recherchierten und unabhängigen Informationen haben und dass sie genauso gerne politische Themen lesen wie hintergründige und unterhaltende.

Wenn Sie ein Thema haben, über das „mal was geschrieben werden müsste…“, dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Viel Lärm um Nichts?

Leserbrief: Holger Menge

Das so arg diskreditierte Großprojekt mag offensichtlich doch nicht allen gefallen.

Verkehr: Wie selbst Pfenning feststellte: Heddesheim hat bereits ein Verkehrsproblem. Einige Hundert Lkw-Bewegungen mehr oder weniger machen dann sicherlich auch nicht mehr viel aus. Außerdem, er wohnt ja nicht hier.

Bebauung und Umwelt: Hier könnten sich die regionalen Möbelhäuser ein Beispiel nehmen. Ein Beispiel für Gemeindeentwicklung des 21sten Jahrhunderts. Wurden doch bereits in den 70er Jahren eindrucksvolle Baudenkmäler geschaffen, die seit jenen Tagen ewig diesem Ort bereits von fern sein charakteristisches Erkennungsbild verleihen. Weiter so!

Ertrag: Ein Superdeal für die Gemeindekasse. Gefühlte 2 Millionen Euro auf dem Papier. Angesichts des Gesamtvolumens ein Witz! Der Gewinner heißt Pfenning! Erwartete reale Folgekosten und Risiken für infrastrukturelle Anpassungen werden schlicht ignoriert.

Informationen: Alles wird gut! Die medialen Beruhigungspillen zeigen Wirkung. Das ist große Politik und gelebte Demokratie! Eindrucksvoll demonstriert der Gemeinderat, wie Klärungen wichtiger Fragen um dieses Projekt gar ratsintern vermieden werden können. Enttäuschend!

Resümee: Ich fühle mich durch diesen Auftritt der kleinen Schar gewählter (!) Gemeindevertreter als Bürger nicht mehr ernst genommen. Es gibt bis heute noch keine belastbaren Daten oder abgesicherte Planungen, die Risiken und erwartete Belastungen für die Bewohner dieses Ortes sinnvoll und zielführend entkräften.

Die Lobgesänge sind unglaublich einseitig und mehr als dreist. Hier hat die Führung der Gemeinde versagt! Die Dimensionen für Investment und potenzielle Konsequenzen erfordern dagegen höchste Wachsamkeit, eine faire und redlich geführte offene Diskussion und eine korrekte Informationspolitik.

Es hilft nichts, Gemeinderäten den Mund zu verbieten oder das Thema krampfhaft aus der Gemeinderatswahl herauszuhalten. Damit wird Vertrauen verspielt, es werden Spekulationen geschürt und Szenarien provoziert, die eine Gemeinde eher polarisieren als verbinden.

Was kommt als nächstes? Es ist nun an der Reihe der Bürgerinnen und Bürgern dieser Gemeinde, am 7. Juni mit der Möglichkeit ihrer Stimme diese Arbeit zu bewerten.

Armutszeugnis für Demokratieverständnis

Leserbrief: Christoph Schaefer

Die Gemeinderatssitzung vom 20.05.2009 war ein Armutszeugnis für das Demokratieverständnis des Heddesheimer Gemeinderats.

Nicht nur aufgrund der Stellungnahme des Kommunalrechtsamts zur Rechtslage war zu erwarten, dass der Antrag auf einen Bürgerentscheid zur Pfenning-Ansiedlung nicht durchgehen würde.
Auch wenn ein Bürgerentscheid rechtens wäre – was ja durchaus umstritten ist – hätte es für den Antrag keine Mehrheit gegeben.
Dafür hätten die „Block-Parteien“ CDU, FDP und SPD erfahrungsgemäß schon gesorgt.

Anerkennung für Frau Lochbühler

Aber dass eine Bürgerbefragung mit einer ebenso deutlichen Mehrheit abgelehnt wird, ist schlichtweg Ignoranz gegenüber den Belangen und Interessen der Heddesheimer Bevölkerung.
Angesichts dieser Mehrheitsverhältnisse ist es Frau Lochbühler hoch anzurechnen, dass sie sich trotz aller innerparteilichen Widerstände, konsequent gegen die Pfenning-Ansiedlung stellte und letztlich öffentlich ihren Parteiaustritt bekundete – schließlich war sie am 18.02. die einzige die gegen die Aufstellung des Bebauungsplans stimmte.

Bei einem Projekt solchen Ausmaßes wie des geplanten Logistik-Zentrums, sollten die Bürger mit eingebunden werden und sei es nur, um ihre Meinung in der Sache kund zu tun.
Aber das interessiert den Gemeinderat (abgesehen von einer kleinen Minderheit) und den Bürgermeister gar nicht.
Die Äußerungen von Herrn Merx sind an Zynismus kaum zu überbieten: wie möchte er bitte ein „positives Signal“ bezüglich einer Bürgerbefragung geben, indem er dafür sorgt, dass seine Fraktion geschlossen gegen den Antrag stimmt?

Das kann ich nur mit den Worten eines Herrn Prof. Bauer als „Verrohung der Sitten“ bezüglich Demokratie und freier Meinungsäußerung bezeichnen. Und warum lässt sich das Thema Großlogistik-Zentrum in Heddesheim für die Bürger nicht auf „Ja“ oder „Nein“ reduzieren, wenn doch der Gemeinderat eigentlich nichts anderes macht als Anträge zu befürworten oder abzulehnen?

CDU, FDP und SPD schüren die Spekulationen

Was die Information der Bevölkerung betrifft, hat es die Gemeindeverwaltung – trotz einer großen Informationsveranstaltung – bisher nicht fertig gebracht alle Fragen zu beantworten und alle Fakten offen auf den Tisch zu legen.
Stattdessen wird der „städtebauliche Vertrag“ zwischen der Gemeinde Heddesheim und Pfenning (oder einer GbR „Phoenix 2010“?) weiter unter Verschluss gehalten.

Die Gegner der Pfenning-Ansiedlung schüren hier keine Ängste, sondern versuchen anhand der öffentlich zugänglichen Fakten und aufgrund von Äußerungen von Pfenning sowie Politikern die Auswirkungen eines solchen Projekts sachlich darzustellen – und viel Positives bleibt da leider nicht übrig.

Vielmehr sorgt hier der Heddesheimer Gemeinderat mehrheitlich für
Verunsicherung und mit ihm die Parteien CDU, FDP und SPD, indem sie durch Verheimlichung und widersprüchliche, unwahre oder aus dem Zusammenhang gerissene Aussagen der Spekulation freien Lauf lassen.

Stimmungsmache statt Stimmengewinn

Das hat nicht zuletzt eine Wahlkampfveranstaltung der CDU wieder deutlich gezeigt. Auf dieser wurde mit Halbwahrheiten, Fehlinterpretationen von Studien (die es zum Teil gar nicht gibt) unter anderem zu Arbeitsmarktzahlen, sowie Verfälschungen von grafischen Darstellungen zur Pfenning-Ansiedlung vergeblich versucht, die Gegner eines neuen Großlogistik-Zentrums bloß zu stellen.
Mit solchen Methoden lässt sich aber nur Stimmung machen und keine Stimme gewinnen.

Hier ist ein offener und transparenter Entscheidungsprozess mit Bürgerbeteiligung nötig. Das würde zu einer Versachlichung der Debatte beitragen und auch verloren gegangenes Vertrauen in Gemeinderat und Bürgermeister wieder herstellen.

Aber solange wir Bürger schon nicht in der Sache mitreden und entscheiden dürfen, haben wir immerhin mit der Kommunalwahl am 07. Juni die Möglichkeit, der einen in den Gemeinderat zu verhelfen oder dem anderen einen Denkzettel zu verpassen.

Gut so!

Leserbrief: Helle Sema

Lieber Mannheimer Morgen,

ein wenig erstaunt habe ich heute ihren Aufmacher auf den Rhein-Neckar-Seiten gelesen. Ein wirklich interessantes Interview mit der Interessengemeinschaft „Nein zu Pfenning“.

Das wurde ja auch Zeit, sonst hätten Sie ja langsam ihre Glaubwürdigkeit verloren. Denn guter Journalismus hört immer alle Seiten und dokumentiert das Gehörte auch. Weiter so.

Noch besser fand ich, dass Sie auch mal selbst recherchiert haben und zwar zu den Arbeitsmarktzahlen. Wieder einmal sind Sie damit etwas spät dran: das heddesheimblog hatte das schon am 29. April 2009 berichtet. Aber lieber spät als nie und außerdem haben Sie es ausführlicher gemacht.
Ich hoffe, Sie kriegen deswegen keinen Ärger mit dem Bürgermeister.

Ich möchte Ihnen also meinen verbindlichen Dank aussprechen. Aber eine Frage bleibt: Wann bringen Sie endlich mal ein anderes Thema?

Ihr

Helle Sema

Die verlorene Ehre der Katharina Blum

Guten Tag,

das heddesheimblog recherchiert und berichtet zu Themen aus Heddesheim, nicht so, „wie man es vom MM gewohnt “ ist, also so, wie „es immer schon war“ und für manche auch „immer sein sollte“.

Eine „Katharina Blum“ hat zwei Kommentare im heddesheimblog veröffentlicht: 1 und 2.

Stil und Inhalt sind zunächst Ernst zu nehmen.

Demensprechend fällt die Antwort aus.

Weil das heddesheimblog aber den Anspruch hat, recherchierte, das heißt, überprüfte, Informationen zu veröffentlichen, wollte die Redaktion Kontakt mit der Kommentatorin aufnehmen.

„Sie“ hat eine email-Adresse angegeben, die „plausibel“ erscheint:
katharina.blumOO@yahoo.de

Ein Name, katharina.blum, ergänzt durch OO. Vielleicht war der „Name“ schon vergeben und musste durch OO ergänzt werden. Keine besondere Auffälligkeit. Oder doch?

Das heddesheimblog hat versucht, Kontakt aufzunehmen, weil der Kommentar „vermeintlich durchaus differenziert“ war. Diese „Vermeintlichkeit“ sollte „überprüft“ werden. Hier das Ergebnis, eine email an diese „Adresse“ konnte nicht zugestellt werden:

„This message was created automatically by mail delivery software.
„A message that you sent could not be delivered to one or more of
its recipients. The following addresses failed: katharina.blumOO@yahoo.de

Das heißt, diese email-Adresse ist nicht existent. Deswegen konnte die Nachricht nicht zugestellt werden.

Existent ist aber die Antwort auf die „vermeintliche“ Frage der „vermeintlichen Katharina Blum“.

Wer auch immer dahinter steckt, hat, wie in der „verlorenen Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll wahrscheinlich schon längst seine Ehre verloren.

Einen schönen Tag wünscht

Das heddesheimblog

Alle Fragen beantwortet

Leserbrief: Carmen Wilhelm

Dank dem Flugblatt der IG Nein zu Pfenning und der überwiegend negativen Berichterstattung des Mannheimer Morgen, war meine allererste Meinung: Hoffentlich kommt die Firma Pfenning nicht nach Heddesheim.

Um mir ein neutrales Bild zu machen, besuchte ich die Informationsveranstaltung, am 21. April. Meiner Meinung nach wurden hier bereits die meisten Fragen beantwortet und es stellte sich auch heraus, dass das Flugblatt „Nein zu Pfenning“ überwiegend Unwahrheiten enthielt.

Die angeblich nicht ausführlich beantworteten Fragen wurden an diesem Abend vom Bürgermeister notiert und im Mitteilungsblatt der Gemeinde Heddesheim, vom 7. Mai (welches kostenlos an alle Haushalte verteilt wurde) nochmals auf fünf Seiten ausführlich erklärt, somit haben die Gegner ihre Fragen sogar schriftlich beantwortet bekommen.

Man kann dem Bürgermeister wirklich nicht vorwerfen, er würde die Öffentlichkeit nicht frühzeitig genug und genügend informieren, meiner Ansicht nach machen sich die Pfenninggegner mit ihrem aggressiven Verhalten langsam lächerlich. Wenn diese wenigsten sachlich diskutieren würden und mit ihren persönlichen Beleidigungen, sei es gegen den Bürgermeister, die Gemeinderäte gleich welcher Fraktion oder die Firma Pfenning, aufhören würden, könnten sie vielleicht mehr erreichen, wie nur unnötig Unruhe und Verunsicherung in der Gemeinde zu verbreiten.

Fakt ist, dass das Gelände, welches die Firma Pfenning bebauen möchte, bereits ausgewiesenes Gewerbegebiet ist und wenn sich hier ca. 30 Firmen niederlassen, der Verkehr innerorts auf jeden Fall wesentlich mehr belastet wird als durch die Firma Pfenning.

Auch bin ich der Meinung, dass wenn EDEKA in dieser Größenordnung Hallen gestellt hätte, kein Hahn danach gekräht hätte, denn die sind ja schon ewig vor Ort.

Die Gemeindeverwaltung sollte einfach die Verträge mit der Firma Pfenning vor Abschluss von guten Anwälten prüfen lassen, so dass hieraus keine Nachteile für unsere Gemeinde entstehen.

Jetzt kann ich ganz gut verstehen, warum Unternehmer nicht gerne in Deutschland investieren, denn wenn man jedes Mal solche Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommt, kann man echt die Lust verlieren.

Fundstelle: Der Mannheimer Morgen berichtet negativ über Pfenning

Erstaunlich, wie wenig die „Mediengesellschaft“ über ihre Medien weiß und mit ihnen umgehen kann.

Im Mannheimer Morgen sind heute mehrere Leserbriefe zur Pfenning-Ansiedlung und der Haltung der Parteien sowie des Bürgermeisters erschienen.
Zwei längere Beiträge bemängeln, dass der MM überwiegend negativ über die Pfenning-Ansiedlung berichtet:

„…verständlich ist es für mich nicht, das überwiegend im MM von Pfenning-Gegnern berichtet und dem Leser nicht der Eindruck vermittelt wird, dass die Berichterstattung und Informationen neutral und sachlich gestaltet sind“, schreibt Andrea Frank aus Heddesheim, nachzulesen hier.

„Dank dem Flugblatt der IG Nein zu Pfenning und der überwiegend negativen Berichterstattung des Mannheimer Morgen, war meine allererste Meinung: Hoffentlich kommt die Firma Pfenning nicht nach Heddesheim. Um mir ein neutrales Bild zu machen, besuchte ich die Informationsveranstaltung am 21. April. Meiner Meinung nach wurden hier bereits die meisten Fragen beantwortet…“, schreibt Carmen Wilhelm aus Heddesheim, nachzulesen hier.

Wie ist das gemeint? Nach Sichtung des Archivs konnte ich keinen negativen Bericht des Mannheimer Morgen zur geplanten Pfenning-Ansiedlung finden. Hatte ich etwas übersehen im Mannheimer Morgen? Ach ja: die Leserbriefe. Deren Aussagen waren ganz überwiegend „negativ“ in Sachen Pfenning.

So löst sich also das Rätsel: Die beiden Leserbriefschreiberinnen können nicht zwischen einem redaktionellen Artikel und einem Leserbrief unterscheiden.

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„Wer ist für dieses Desaster verantwortlich?“

Leserbrief: Heinz Franke

Vor 35 Jahren bin ich mit meiner Familie von einer Industriemetropole im Ruhrgebiet nach Heddesheim gezogen. Das Tabakdorf hatte sich gerade fein gemacht mit Badesee, Nordbadenhalle und Sportanlagen.
Später kamen Hallenbad, Reitanlage und Eisbahn hinzu. Die Kinder gingen alleine zur Schule. „Familie, Frau und zwei Kinder, was willst du mehr?“, so dachte ich.

Seit dieser Zeit wirbt Heddesheim um seine neuen Mitbürger mit dem Slogan: das aufstrebende Familiendorf im Grünen, mit Blick auf den Odenwald in zentraler Lage der Rhein-Neckar-Region, am Rande der Industriestadt Mannheim mit direktem öffentlichen Verkehrsanschluss, OEG.
Viele Neubürger, die Jahr für Jahr hinzukamen, bestätigten mir die Richtigkeit dieser Ansiedlungspolitik. Die Betriebe im Dorf wurden zur Verkehrsberuhigung ins nahe Gewerbegebiet ausgelagert. Ich war mir sicher, dass diese Politik fortgesetzt würde, zumal das Gewerbegebiet während dieser Zeit behutsam weiter entwickelt wurde.

Durch die Pfenning-Entscheidung fühle ich mich jetzt getäuscht. Alle Parteien haben über Nacht im Gemeinderat einstimmig beschlossen: Pfenning und seine Investoren müssen her. Gleichzeitig unterlag der Beschluss strenger Vertraulichkeit, um das Projekt nicht zu gefährden. Dies sei jedoch keine Vorentscheidung.

Der Pfenning-Deal bringt der Gemeinde zusätzlich 2 Mio. Euro, so wurde nicht nachvollziehbar ausgerechnet. Die Gemeinde verspricht dafür, die Wassergebühren für alle Haushalte zu senken. Billiges Wasser soll dann fließen, dafür kommt dann teuerer Verkehr.
Wir verschachern unsere letzten Gewerbegebiete an Pfenning und seine Finanzierer. 24 Meter hohe Hallen auf 200 000 Quadratmetern Fläche sollen die Sicht vom Badesee, Erholungsgebiet und Sportanlagen auf den Odenwald verstellen.

Jetzt lese ich im Mannheimer Morgen vom 11. Mai, dass ein Bürgerentscheid nicht mehr möglich ist. Das Bauverfahren ist zu weit fortgeschritten. (Bauleitverfahren, § 21, Abs. 2 der Gemeindeordnung). Nun werfen der Pfenning-Beschluss und die vereinbarte Vertraulichkeit weitergehende Fragen auf.
Haben die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat die Heddesheimer Bevölkerung damit vor vollendete Tatsachen stellen wollen? Wollte man die Heddesheimer in so einer existenziellen Frage von vornherein nicht mitentscheiden lassen? Wer ist eigentlich für dieses Desaster verantwortlich?

Ich wünsche mir nun, dass der Gemeinderat seine Pflichten und Rechte wahrnimmt und zu einer Entscheidung kommt, die dem Willen der Bürger entspricht. Oder kann das nur noch der Bürger in einer direkten Wahlentscheidung? Die Finanzwelt hat uns gerade vorgemacht, wohin Gier und Größenwahn führen. Noch hoffe ich, dass ich mir nach 35 Jahren nicht noch einmal eine neue Heimat suchen muss.