Sonntag, 26. März 2023

Lebensmittel-Reste-Verwertung einmal anders

“Beste Reste”-App gegen Verschwendung

Die Smartphone-App „Beste Reste“ soll dabei helfen, Lebensmittel nicht einfach wegzuwerfen.

 

Rhein-Neckar, 06. Dezember 2012. (red/aw) Deutschland geht zu verschwenderisch mit Lebensmitteln um. Im Rahmen der Initiative “Zu gut für die Tonne” des Verbraucherschutzministeriums soll mit Hilfe einer kostenlosen Smartphone-App die Wegwerf-Mentalität nachhaltig beeinflusst werden.

Von Alexandra Weichbrodt

Was bei einem einzelnen Haushalt noch nicht auffallen mag, summiert sich in der Masse: Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich auf dem Müll. Das sind im Durchschnitt etwa 82 Kilogramm pro Bundesbürger. Besonders schlimm ist dabei die Tatsache, dass eine Vielzahl der weggeworfenen Lebensmittel eigentlich noch genießbar wäre und nur seinen Weg in den Biomüll antritt, weil der Konsument schlecht gehaushaltet hat.

50 Spitzenköche und Verbraucherministerin Ilse Aigner wollen das ändern – mittels einer App für das Smartphone. Die Einkaufs-App “Beste Reste” soll der Verschwendung ein Ende bereiten.

Lebensmittelreste lassen sich in der Küche nicht immer vermeiden. Mit etwas Phantasie und Freude am Kochen kann aber aus Resten etwas Leckeres gezaubert werden,

gibt Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, bei der Vorstellung der neuen App zu bedenken.

Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg.

Die neue App bietet u.a. eine Art interaktiven Einkaufszettel, der dabei helfen soll die passenden Einkaufsmengen zu bestimmen. Denn günstige Großpackungen oder Sonderangebote im Supermarkt verleiten uns immer wieder zu übertriebenen Einkäufen. Nicht selten jedoch, entpuppt sich das vermeintliche Schnäppchen als „Fall für die Tonne“.

Die App wird zudem durch ein Lexikon mit nützlichen Tipps zur richtigen Lagerung und Haltbarkeit der verschiedenen Lebensmittel ergänzt. Als Extra erhält der Smartphone-Besitzer außerdem über 50 “Beste Reste-Rezepte“ von Deutschlands Spitzenköchen, wie Sarah Wiener und Johan Lafer.

Die „Beste Reste“-App bietet neben leckeren Rezepten auch viele Informationen und Hinweise zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln.

 

Reste-Verwertung per Smartphone.

Es ist Sonntag und im Kühlschrank herrscht gähnende Leere. Im Magen leider auch. Die wenigen Reste, die noch zu finden sind, ergeben auf den ersten Blick kein sehr ausgewogenes Menü. Hier ist Kreativität gefragt. Oder aber die neue App.

Bevor es also an den Herd geht, lohnt sich der Blick auf das Smartphone. Die “Beste Reste” App fragt zunächst nach den übrig gebliebenen Lebensmitteln. Von A wie Auberginen bis Z wie Zucchini können die vorhandenen Zutaten ausgewählt werden.

Danach schlägt die App (im Optimalfall) gleich mehrere passende Rezepte vor. Das ausgewählte Rezept kann der Nutzer jetzt noch an die benötigte Menge bzw. die Anzahl der hungrigen Personen anpassen.

Von Klassikern bis hin zur kreativen Gourmetküche ist alles dabei. Regelmäßig kommen neue Rezepte hinzu. Die App lässt sich einfach aktualisieren. Die Nutzer haben außerdem die Möglichkeit ihre eigenen Reste-Rezepte vorzuschlagen.

Die Idee ist gut, aber ausbaufähig.

Leider zeigt der Praxis-Test, dass viele der vorgeschlagenen Rezeptideen nicht immer deckungsgleich mit den eingegebenen Zutaten sind. Viele Vorschläge würden sich nur durch Zukauf weiterer Lebensmittel zubereiten lassen. Es müssen also schon einige Reste anfallen, um ausschließlich davon eine schmackhafte Mahlzeit zaubern zu können.

Viel eher, kann sich der Nutzer vor dem Einkauf über mögliche Verwendungsmöglichkeiten noch vorhandener Lebensmittelreste informieren und seinen Einkaufszettel darauf abstimmen. So lässt sich das Wegwerfen zumindest einschränken. Ganz ohne Bio-Müll kommt man aber auch nicht mit der „Beste Reste“-App aus.

Info:
Die kostenlose App ist für iOS ab der Version 4.1 für iPhone, iPad und iPod touch im App Store sowie für Android-Geräte im Google Play Store erhältlich. Allerdings verwirrt die Namensgebung: Im AppStore heißt die App „Zu gut für die Tonne“, auf dem iPad „Beste Reste“.

Anwender ohne Smartphone können auf die Tipps sowie die wachsende Datenbank mit derzeit 242 Rezepten über www.zugutfuerdietonne.de zugreifen.

Landratsamt veröffentlicht erstmals Liste von Lebensmittelsündern

Ekel-Betriebe am Pranger

Rhein-Neckar/Heidelberg/Schriesheim, 22. Oktober 2012. (red) Seit September gibt es die gesetzliche Möglichkeit – jetzt hat das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis Namen, Anschrift und Betriebsnamen zweier Gaststätten veröffentlicht, in den „ekelerregende“ Bedingungen herrschten. Für die Betriebe kann das wirtschaftliche Aus bedeuten – für die Verbraucher bedeutet es einen Schutz.

Zukünftig droht Ekel-Betrieben neben Geldstrafen ein Pranger. Wenn die Lebensmittelüberwachung gravierende Mängel feststellt, die nach dem Bußgeldkatalog 350 Euro überschreiten, wird das öffentlich gemacht. Eine drakonische Strafe für lebensmittelverarbeitende Betriebe wie Gaststätten und Restaurants, aber ebenso für Bäcker, Metzger und eben alle, die Lebensmittel verarbeiten.

Behördlicherseits gibt es kein Pardon. So öffentlich angeprangerte Betriebe „kommen nur von der Liste runter, wenn alle Mängel behoben sind“, heißt es aus dem Landratsamt. Vor kurzem wurden bereits Betriebe in Heddesheim, Ladenburg und Seckenheim kontrolliert – es gab viele Beanstandungen, aber keine, die so groß waren, dass es für den Pranger reichte.

Unsere Autorin Alexandra Weichbrodt beschreibt das Verfahren und war vor Ort, um mit dem Wirt eines Restaurants in Schriesheim über die Vorwürfe gegen ihn und die „ekelerregende Herstellungs- oder Behandlungsverfahren“ in seiner Küche zu sprechen. Der Wirt rechtfertigt sich mit Ausflüchten – und beteuert, alles sei wieder in Ordnung. Daran kann man Zweifel haben. Den Artikel können Sie auf dem Schriesheimblog.de lesen.

Lebensmittel. Klarheit.de?


Rhein-Neckar, 21. Juli 2011. (red) Vielleicht gut gemeint. Tatsächlich ein GAU. „Lebensmittelklarheit“. Dokumentiert.

So sieht Lebensmittelklarheit.de aus. Total klar. Die Website ist kollabiert. Peinlicher gehts nimmer.

Über das Portal „lebensmittelklarheit.de“ sollen Verbraucher „Täuschungen“ melden können. Es soll Transparenz möglich sein. Kontrolle.

Tatsächlich ist die Seite erstmal „abgeschmiert“.

Vielleicht fand sich die Regierung bürgernah.

Das Ergebnis zeigt, dass die Regierung keine Ahnung hat, was die Bürger beschäftigt.

Leugnen hilft nicht – die Bürger wollen gesunde und gute Lebensmittel.

Und sie wollen gut informiert sein.

Mietet Euch endlich einen Server, der funktioniert.

Billig-Scheiß-Lebensmittel gibt es genug.

Wir brauchen nicht noch einen billig-scheiß-server, der nur „klare Verhältnisse“ darstellt.

Einen schönen Tag wünscht Ihnen
Das rheinneckarblog.de

Landratsamt informiert über hygienischen Umgang mit Lebensmitteln auf Vereins- und Straßenfesten


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 13. Juli 2011. (red) Vereins- und Straßenfeste sind nicht mehr wegzudenkende Veranstaltungen des öffentlichen Lebens. „Feste sollen Spaß und Freude machen, aber nicht krank“, betont der Leiter des Veterinäramtes und Lebensmittelüberwachung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Dr. Lutz Michael. Das Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung ist für die Kontrolle der Vereins- und Straßenfest zuständig.

Information des Landratsamts:

„Hygienefehler können beim Umgang mit Lebensmitteln zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Schnell kann bei derartigen Lebensmittelinfektionen – gerade bei Vereins- und Straßenfesten – ein größerer Personenkreis betroffen sein“, erläutert der zuständige Referatsleiter, Rudi Wolf.

Daher sei es von großer Bedeutung, bereits im Vorgriff die Risiken so klein wie möglich zu halten. Denn der Umgang und die Abgabe von Lebensmitteln habe auf diesen Veranstaltungen in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, so Wolf weiter. Wie auch in den Betrieben der Gastronomie seien bei Vereins- und Straßenfesten die Vorgaben des Gaststätten- und des Lebensmittelrechts zu beachten.

„Die Verbraucher können die auf Straßen- und Vereinsfesten angebotenen Lebensmittel in der Regel mit Genuss und ohne Reue verzehren“, so Dr. Michael. Gravierende Hygienemängel seien selten. Der Hygienestatus der Veranstaltungen habe sich im Laufe der Jahre, auch durch eine offensive Informationspolitik unseres Amtes stetig verbessert. Dennoch fallen den Prüfern der Lebensmittelüberwachungsbehörde immer wieder Verstöße gegen die gute Hygienepraxis auf.

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„Die mit Abstand häufigsten Probleme entstehen bei Vereins- und Straßenfesten dadurch, dass Verunreinigungen, die möglicherweise pathogene Keime enthalten können, durch Unachtsamkeit in das Lebensmittel eingebracht werden oder bereits beim Einkauf enthalten waren“, erklärt Wolf. Durch unsachgemäße Lagerung und Abgabe können sich dann diese Keime stark vermehren und im schlimmsten Fall nach Verzehr eine Erkrankung auslösen.

„Als Grundsatz gilt also, den Eintrag von Verunreinigungen und damit auch von Keimen in Lebensmitteln zu vermeiden und durch geeignete Lagerungs- und Abgabebedingungen eine Vermehrung der Keime zu minimieren“, so Wolf.

Das Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung hat auch für Veranstalter von Vereins- und Straßenfesten einen Flyer herausgegeben, der Hinweise für den Betrieb eines Lebensmittelverkaufsstandes und zum sachgerechten Umgang mit Lebensmitteln – insbesondere auch zu leicht verderblichen Lebensmitteln – gibt.

Darüber hinaus wird in diesem Faltblatt auf lebensmittelrechtliche Vorschriften hingewiesen. Er gibt auch Auskunft über die bauliche Beschaffenheit eines Verkaufstandes und dessen Schutzvorrichtungen. „Um Krankheiten zu vermeiden, müssen insbesondere die Lebensmittel bei vorgeschriebenen Temperaturen gelagert werden“, betont Wolf.

Diese seien im Flyer in Tabellenform dargestellt. So dürfen beispielsweise rohe Bratwürste nur bis zu maximal vier Grad Celsius und Tiefkühlprodukte bei minus 18 Grad Celsius gelagert werden. Wertvolle Hinweise gibt der Leitfaden auch hinsichtlich der Kennzeichnung von Zusatzstoffen und der Preisauszeichnungen.

Wer bei einem Fest Verantwortung übernimmt, dem empfiehlt der Lebensmittelexperte vom Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung, dieses Merkblatt zu lesen und die Ratschläge in der Praxis zu beherzigen, denn dann wird es mit Sicherheit ein gelungenes Fest.

Der Leitfaden ist erhältlich beim Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung, Adelsförsterpfad 7, 68168 Wiesloch, Tel. 06222/30734265. Er ist auch im Internet abrufbar unter rudi.wolf@rhein-neckar-kreis.de

Einen schönen Tag wünscht
Das rheinneckarblog

Wie war das damals mit Tschernobyl?


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 14. März 2011. Unser Gastautor Carsten Stoffel erinnert in seinem Beitrag an den Super-Gau von Tschernobyl, der sich vor fast 25 Jahren ereignete. Der katastrophale Unfall war eine der bislang fürchterlichsten Umweltkatastrophen der Neuzeit. Ein Rückblick.

Am 26. April 1986, vor fast 25 Jahren, ereignete sich durch eine Kernschmelze in Block 4 des Reaktors von Tschernobyl eine der bislang größten atomaren Unfälle. Aufnahme 2006. Bild: Wikipedia, Carl Montgomery

Von Carsten Stoffel

Es war Samstag, der 26. April 1986, der als schwarzer Tag in die Geschichte der Welt eingehen sollte. Bereits am Vortag hatte diese unglückliche Verkettung von Umständen begonnen.

Es sollte der Stromausfall der Kühlsysteme des Reaktors simuliert werden. Jene Situation, die wir derzeit im Atomkraftwerk Fukoshima erleben.

„Bedienfehler“ löst die bislang schlimmste atomare Katastrophe aus.

Grund für uns einmal zurück zu blicken. Am 26. April 1986 um 1:23 Uhr passiert nach einem Bedienungsfehler das Unfassbare. In Block 4 des Kernkraftwerks, nahe der Stadt Tschernobyl, kommt es zu einer folgenschweren nuklearen Kettenreaktion.

Der 1000 Tonnen schwere Deckel des Reaktorkerns, sowie das Dach des Reaktorgebäudes, werden durch die Wucht der Detonation weggerissen. Radioaktive Strahlung kann ungehindert in die Atmosphäre gelangen.

Vertuschung statt Aufklärung.

Die damaligen, kommunistischen Machthaber in Moskau versuchen den Vorfall herunter zu spielen. Mit primitiv anmutenden Methoden wurde versucht, den Schaden zu begrenzen.

Von den damals eingesetzten Helfern vor Ort sollen 1000 Personen bereits am ersten Tag einer tödlichen Strahlendosis ausgesetzt worden sein. Erst einen Tag später begannen die kommunistischen Machthaber damit, die in der nähe gelegene Stadt Prypiat zu evakuieren.

Am 28. April wurde man erstmals in Schweden auf eine erhöhte Strahlung aufmerksam. In einem Schwedischen AKW wurde Strahlungsalarm ausgelöst. Als fest stand, nicht für die erhöhte Strahlung verantwortlich zu sein, kam aufgrund der Windrichtung schnell die damalige Sowjetunion in Verdacht.

Erst am 30. April 1986 zeigte die ARD-Tagesschau ein durch die Sowjets retuschiertes Foto vom Unglücksreaktor.

Detuschland und Europa betroffen.

Durch den „unglücklicherweise“ anhaltenden Ostwind war auch Deutschland und der Rest der heutigen EU von den Folgen des Reaktorunglücks betroffen.

Karte der kontaminierten Gebiete nach dem Reaktorunfall - in Japan droht der Super-Bau in mindestens drei Reaktoren. Klicken Sie auf das Bild für eine größere Darstellung. Quelle: Wikipedia/Sting

Damals beherrschte die Angst um verseuchte Lebensmittel Wochen lang die öffentliche Debatte. Es wurde empfohlen, Äcker mit Saat und Früchten umzupflügen. Spielplätze wurden gesperrt und der Sand der Sandkästen auf Spielplätzen ausgetauscht.

Kleingärtner wurden aufgefordert, nichts aus ihrem Garten zu essen, da die Früchte möglicherweise mit Cäsium 135 belastet hätten sein können.

Die Rewe-Gruppe vernichtete damals Lebensmittel im Wert von drei Millionen DM, die unverkäuflich waren.

Angebliche „Übergangstechnologie“.

Politiker überschlugen sich damals mit Erklärungen zur Kernenergie, und dem Ausstieg aus dieser Technologie, die bereits 1986 von den Spitzen der FDP und CDU als Übergangstechnologie bezeichnet wurde. Als direkte Folge wurde das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegründet.

Obwohl es bereits vor Tschernobyl Pannen im Umgang mit der Atomkraft gegeben hatte, war der Super-Gau von Tschernobyl eine Zäsur, die unter anderem dafür sorgte, dass die Anti-Atomkraftbewegung mehr und mehr Zulauf bekam.

Info:
Carsten Stoffel ist Redaktionsmitglied von solinger-bote.de und Mitglied im Netzwerk istlokal.de.
Das Netzwerk istlokal.de hat sich im Dezember 2010 gegründet und befindet sich im Aufbau. Fast 50 „Blogs“ und „Internet-Zeitungen“ aus ganz Deutschland beteiligen sich bereits an diesem Projekt, das den Lokaljournalismus fördern will.
Die Mitglieder unterstützen sich in den Bereichen Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht.
Hardy Prothmann, verantwortlich für dieses Blog, ist Gründungsmitglied von istlokal.de.