Rhein-Neckar, 20. Juni 2013. (red/pm) Ein neues Internetportal zur Bundestagswahl am 22. September ist ab sofort bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) abrufbar. [Weiterlesen…]
Diese Woche: Tipps und Termine
Rhein-Neckar, Tipps und Termine für den 16. bis 22. Apri 2012. Montags erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.
Mehr Veranstaltungen vor Ort finden Sie ins unseren Kalendern auf allen Blogseiten im Menü Nachbarschaft unter „Termine“.
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Donnerstag, 19. April 2012, 20:00 Uhr, Stadthalle Weinheim
Weinheim. Die Kulturgemeinde zeigt den Krimiklassiker „Die Mausefalle“ von Agatha Christie mit dem Ensemble des Berliner Kriminal Theaters unter der Regie von Wolfgang Rumpf.
Mollie Ralston hat das alte Haus Monkswell Manor geerbt und eröffnet gemeinsam mit ihrem Ehemann Giles eine Pension. Sie hören im Radio vom Mord an Maureen Lyon, der in London geschehen ist. Vier Gäste haben sich angesagt: der junge, etwas sonderbare Architekturstudent Christopher Wren, die gestrenge altjüngferliche Mrs. Boyle, die distanzierte Miss Casewell und der pensionierte Offizier Major Metcalf. Ein Mr. Paravicini hat Probleme mit dem heftigen Schneefall und trifft etwas später in der Pension ein. Das Wetter verschlechtert sich dramatisch und das Haus ist völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Mollie Ralston wird von Superintendent Hogben telefonisch darüber unterrichtet, dass demnächst einer seiner Polizisten in der Pension ankommen wird. Außerdem entdeckte die Polizei ein Notizbuch mit sonderbaren Hinweisen. Vermutlich ist der Mörder schon im Haus. Kurz darauf wird Mrs. Boyle erwürgt in der Bibliothek der Pension aufgefunden. Der Täter ist unter ihnen, und der Schnee macht ein Entkommen unmöglich.
Ort: Birkenauertalstr. 2, Weinheim.
Karten: Karten gibt es bei der Kulturgemeinde unter 06201-12282, Montag bis Freitag 9:00 bis 12:00 und 15:00 bis 18:00 Uhr.
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Samstag, 21. April 2012, 20:00 Uhr, Kulturbühne Alte Druckerei
Weinheim. „Feelin´ Groovy“, die Simon & Garfunkel Revival Band, kommt am Samstag, 21. April 2012, in die Kulturbühne Alte Druckerei.
Bei ihren Konzerten in den letzten Jahren war das Publikum von den Stimmen und dem Gesamtsound der Band so begeistert, dass während stehender Ovationen eine Zugabe nach der anderen gefordert wurde.
Das Publikum darf sich auf zwei Stimmen freuen, die vom Original nur schwer zu unterscheiden sind. In ihrem Programm „Feelin´Groovy“ präsentieren sie die schönsten Songs des Kult-Duos.
Ort: Friedrichstraße 24, Weinheim.
Eintritt: 18 Euro.
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Mittwoch, 18. April 2012, 15:00 Uhr, Bürgerhaus „Pflug“
Heddesheim. Das Karlsruher Figurentheater Marotte kommt mit dem Stück „Der kleine Eisbär“ nach dem beliebeten Bilderbuchklassiker ins Bürgerhaus.
Hoch oben im Norden, wo Schnee und Eis ewig sind, wohnt Lars, der kleine Eisbär. Lars kann schon auf dem Rücken seines Vaters reiten und mit einer Pfote Fische fangen. Nur schwimmen, das kann er noch nicht so gut.
Eines Tages passiert etwas Schreckliches. Lars treibt ganz allein auf einer Eisscholle hinaus aufs Meer. Und erlebt sein erstes großes Abenteuer.
Ein Stück für die ganz Kleinen. Darüber, wie schön es ist, die Welt zu entdecken. Und über das schönste Wort, wenn man genug gesehen hat: Nach Hause…
Spieldauer etwa 40 Minuten.
Ort: Unterdorfstraße 2, Heddesheim.
Karten: Vorverkauf Gemeindebücherei und Tageskasse.
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Samstag, 21. + 22. April 2012, 19:00 Uhr, TV-Halle
Hemsbach. Das Mundarttheater Schnawwelwetzer e.V. zeigt „Und ewig rauschen die Gelder“, eine Komödie nach Michael Cooney.
Eric Swan brachte es nicht über’s Herz, seiner Frau Linda zu gestehen, dass er vor zwei Jahren seinen Job verloren hatte. Der wöchentliche Scheck vom Sozialamt für seinen gerade nach Kanada ausgewanderten früheren Untermieter war die finanzielle Rettung und gleichzeitig der Anfang einer zweiten Karriere als Virtuose auf der Klaviatur der großzügigen britischen Sozialverwaltung. Während Linda glaubt, er würde jeden Morgen wie sie zur Arbeit gehen, löst Eric eine Lawine staatlicher Hilfsbereitschaft aus, indem er zusätzlich zu seinem neuen Untermieter noch Dutzende weiterer hilfsbedürftiger Hausbewohner erfindet und das soziale Netz zum Trampolin für ungeahnte finanzielle Höhenflüge macht. Als dann eines Tages ein Außenprüfer des Sozialamtes vor der Tür steht, beginnt eine aberwitzige Verwechslungs- und Verwandlungskomödie, an deren Ende eine Überraschung für das nicht mehr erwartete Happy-End sorgt. Mitten aus dem Leben gegriffen, lassen Wortspiel und Situationskomik kein Auge trocken.
Ort: Schubertweg 1, 69502 Hemsbach.
Karten: Abendkasse. Nähere Informationen bei Heidi Ströbel Tel. 45433 oder Jürgen Huber Tel. 45324.
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Donnerstag, 19. April 2012, 19:30 Uhr, Bürgersaal

Vortrag über Nubien im Bürgerssal.
Hirschberg. Der Kulturförderverein Hirschberg e.V. lädt ein zu einem Vortrag von Dr. Klaus Schmidt am 19. April 2012 im Bürgersaal des Rathauses Hirschberg unter dem Titel “Land der schwarzen Pharaonen und des Mahdi” – Nubien – gestern und heute.
Die Nubier haben Kyros Gold nach Persepolis gebracht. Moses nahm sich eine Kuschitin zur Frau. Der Cheops ließ seine Pyramide aus kuschitischen Steinen bauen. Die ägyptischen Pharaonengräber wurden mit nubischem Gold geschmückt.
Das alttestamentliche Kusch, das spätere Äthiopien, das heutige Nubien ist bei uns weithin unbekannt. Hier gab es vor über 4000 Jahren die Kerma Hochkultur. Es folgten ägyptische Herrschaft, die lokalen Reiche von Napata und Meroe , christliche, islamische Herrschaft, englische Kolonie, Aufstand des Mahdi 1881. Schließlich 1956 die Unabhängigkeit, dann mehrfacher Regierungswechsel, Bürgerkriege, 2011 Trennung in zwei Staaten Nord- und Südsudan.
Ein geheimnisvolles Land der Pharaonen und Sklaven, mit großartiger Landschaft und wunderbaren Menschen.
Ort: Großsachsener Str. 14, Hirschberg-Leutershausen.
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Mittwoch, 18. April 2012, 19:30 Uhr, Domhof
Ladenburg. Die Stadtbibliothek veranstaltet gemeinsam mit der Buchhandlung „Seitenweise“ eine Lesung mit Sigrid Damm zu ihrem Roman „Wohin mit mir”.
Es ist das letzte Jahr des vergangenen Jahrtausends. Gerade erst hat die Erzählerin ihren Lebensmittelpunkt im hohen Norden gefunden, in einer Landschaft, in der sie unendliche Weite und Ruhe umgibt, in der alles liegt, was sie erzählen will – da erreicht sie eine Einladung in den Süden: ein halbjähriges Stipendium in Rom.
Rom im Millenium-Fieber, Lärm, Abgase, Touristenströme. Die Ewige Stadt erscheint ihr wie ein einziger Monitor, auf dem tausend Bilder gleichzeitig laufen. Sie fühlt sich zunächst wenig willkommen. Erst in den Parks der Villa Borghese, vor den Gemälden Caravaggios in der Kirche Santa Maria del Popolo und gemeinsam mit den Söhnen, die sie besuchen, findet sie Momente des Glücks. Sie holt sich den Norden in die Ewige Stadt.
Schließlich aber erliegt sie der Faszination des Südens doch…
Wer bin ich, wo will ich hin? Ein intimes, heiter nachdenkliches Buch, das mit großer poetischer Kraft vom Suchen, Verfehlen und Finden des Glücks erzählt.
Karten: 10 Euro im Vorverkauf bei den Veranstaltern „Seitenweise“ – Bücher am Markt, Buchhandlung am Rathaus und Stadtbibliothek Ladenburg.
Ort: Domhof, Hauptstraße 9, 68526 Ladenburg.
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Jubläumsausstellung im Museum.
Ab Dienstag, 17. April 2012, 18:00 Uhr, Museum der Stadt Weinheim
Weinheim. Landeszentrale für politische Bildung stellt zum Landesjubiläum ab dem 17. April 2012 im Weinheimer Museum aus.
Die Frage, wie die Zukunft beschaffen sein soll, wird in einem Land, das sich für besonders zukunftsverbunden hält, nicht erst seit heute gestellt. Schließlich pflegt Baden-Württemberg 60 Jahre nach seiner Gründung mit Inbrunst das Selbstbild der Tüftler und Entdecker – der Menschen, die zu Neuem aufbrechen oder es erfinden.
In einer Ausstellung zu diesem Landesjubiläum fragt die Landeszentrale für politische Bildung deshalb, wie man sich hier früher die Zukunft gewünscht, vorgestellt und auf sie hin gearbeitet hat.
Es geht um die Themenbereiche Stadt und Land, Wirtschaft und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Gesellschaft und Alltagskultur – und natürlich um Politik.“
Info: Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr. Ausstellungseröffnung: Dienstag, den 17. April um 18 Uhr, Ausstellungsdauer bis Sonntag, den 6. Mai 2012.
Ort: Amtsgasse 2, 69469 Weinheim.
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Bis 06. Mai 2012, Pflanzenschauhaus Luisenpark
Mannheim. Die Ausstellung “Der Garten Gethesemane” im Pflanzenschauhaus des Luisenparks ist noch bis zum 06. Mai 2012 zu sehen.
„Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst“. Das waren laut Matthäus-Evangelium die Worte, die Jesus im Garten Gethesemane in der Nacht vor seiner Kreuzigung betete. Der heilige Ort befindet sich am Fuß des Ölbergs in Jerusalem.
Acht uralte knorrige Ölbäume, die hier an diesem historisch wichtigen Ort stehen, gelten als direkte Nachkömmlinge der Bäume, die zu Zeiten von Jesus Christus vor über 2000 Jahren schon standen.
Der Olivenbaum ist einer der robustesten Bäume, die die Natur hervorgebracht hat. Darüber hinaus ist der Ölbaum in vielen Kulturen einer der symbolträchtigsten und wertvollsten Pflanzen überhaupt.
Unsere diesjährige Osterausstellung begibt sich auf die Spuren dieses Heiligen Baumes und erleuchtet seine Wertschätzung in der Menschheitsgeschichte.
Verkostung und Verkauf von Olivenölen an den Sonntagen.
Ort: Pflanzenschauhaus, Luisenpark, Mannheim.
Eintritt: Parkeintritt.
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Bis 29. April 2012, Heidelberg
Heidelberg. Bis zum 29. April 2012 lädt das internationale Musikfestival „Heidelberger Frühling“ zu seiner 16. Saison mit insgesamt 97 Veranstaltungen ein.
Das Programm bietet unter anderem Konzerte mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Pianisten Arcadi Volodos und der Cellistin Sol Gabetta. Als „Artist in Residence“ ist das französische Streichquartett Quatuor Ebène eingeladen. Unter dem Motto „Metamorphosen“ wirft das Festival einen Blick auf den Aspekt der Verwandlung im kompositorischen Prozess und wid-met sich dem Phänomen der Nachahmung von Natur, also deren Metamorphose in künstlerische Schöpfungen.
Neu ist eine Kooperation des „Heidelberger Frühling“ mit dem vom Choreographen John Neumeier jüngst initiierten Bundesjugendballett. An zwei Abenden zeigt das Festival die Uraufführung einer Eigenproduktion, bei der Gesangsstipendiaten der diesjährigen Festival Akademie gemeinsam mit jungen Choreographen und den jungen Profitänzern des Bundesjugendballetts eine Inszenierung von Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ erarbeiten.
Infos: www.heidelberger-fruehling.de.
Ort: Verschiedene Aufführungsorte in Heidelberg.
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Montags gibt es Tipps und Termine aus unseren Orten für die wir Blogs betreiben und der Region.
Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion.
Wir übernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewählte Termine in unsere Übersicht „Tipps und Termine: Diese Woche“:
Beispielsweise an: Termine Rheinneckarblog.de – oder termine@derortsnameblog.de. Oben im Menü sehen Sie unter Nachbarschaft die elf Kommunen, für die wir eigene Blogs anbieten.
Unsere Termine erfreuen sich großer Beliebtheit – Sie können bei uns auch gerne für sich oder Ihre Veranstaltungen werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.
Wir bieten ein modernes Medium, eine höchst interessierte Leserschaft eine hohe Reichweite bei fairen Preisen und viel mehr, als Printanzeigen zu leisten in der Lage sind. Wir beraten Sie gerne unverbindlich: 🙂
Der Bürgermeister muss darauf achten, die Gemeinde nicht zu spalten
Heddesheim, 06. Oktober 2009.
Prof. Dr. Hans-Georg Wehling ist einer der renommiertesten Gelehrten der Republik in Sachen Kommunalpolitik. Der Honorarprofessor der Universität Tübingen war Leiter der Abteilung „Publikationen“ bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Er ist Verfasser des Buches „Der Bürgermeister in Baden-Württemberg“ und zahlreicher anderer Publikationen.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Professor Wehling. Die Heddesheimer Bevölkerung war gleichzeitig zur Bundestagswahl am 27. September 2009 zu einer Bürgerbefragung aufgerufen. Gefragt wurde, ob die Bürger den Ausbau von Gewerbe und Arbeitsplätzen und eine Ansiedlung des Logisitik-Unternehmens Pfenning wollen oder nicht. Wie interpretieren Sie das Ergebnis?
Hans-Georg Wehling: „Das Ergebnis ist insgesamt sehr eindeutig. Die Mehrheit der Heddesheimer will Entwicklung, die Hälfte der Bürgerschaft lehnt allerdings die Ansiedlung der Firma Pfenning ab.“

Prof. Dr. Hans-Georg Wehling ist Experte für Kommunalpolitik. Bild: privat
Müssen die lokalen Politiker die Ergebnisse für eine politische Bewertung ernst nehmen?
Wehling: „In der Baden-Württembergischen Gemeindeordnung ist eine Bürgerbefragung nicht vorgesehen. Demnach ist das Ergebnis nicht bindend. Allerdings wollte der Heddesheimer Gemeinderat die Meinung der Bürger hören. Somit entsteht eine politische Verbindlichkeit.“
Der Bürgermeister muss darauf achten, die Gemeinde nicht zu spalten.
Was bedeutet das?
Wehling: „Bürgermeister und Gemeinderat sollten darauf achten, dass die Gemeinde hinter den geplanten Projekten steht. In der vorliegenden Situation gibt es zwar eine sehr knappe Zustimmung – die andere Hälfte lehnt das Projekt aber ab. Der Bürgermeister muss darauf achten, die Gemeinde nicht zu spalten.“
Das ist aber nicht so einfach. Immerhin will doch die andere Hälfte das, was die andere nicht will. Was kann man vom Bürgermeister in der Sache erwarten?
Wehling: „Dass er den Willen der Bürger respektiert und seine eigene Position deutlicher rechtfertigt. Die Bürger wollen eine Entwicklung des Gewerbegebiets. Aber eine Hälfte will keine so große Logistikansiedlung vor der Haustür.“
Aus Sicht des Bürgermeisters und wahrscheinlich aus Sicht der knappen Mehrheit des Gemeinderats ist die geplante Ansiedlung des Unternehmens „Pfenning“ aber gut für die Gemeinde.
Wehling: „Das ist nicht unbedingt nachvollziehbar. Ein solches Unternehmen bringt wenig qualifizierte Arbeitsplätze und voraussichtlich nur geringe Gewerbesteuereinnahmen. Eine solche Ansiedlung passt eher in einen anderen gewerblichen Raum.“
Wer nichts anderes erarbeitet hat, greift auf das zurück, was er hat.
Das sehen Bürgermeister, Teile des Gemeinderats und das Unternehmen anders.
Wehling: „Klar, wenn der Bürgermeister und der Gemeinderat keine anderen Möglichkeiten erarbeitet haben. Dann greift man auf das zurück, was man hat.“
Eine grundsätzliche Frage: Sollten Gemeinden darauf achten, ihre Gewerbegebiete auszuweiten, um ihre Kosten finanzieren zu können?
Wehling: „Kleinere und mittlere Gemeinden in Ballungsräumen sind eher gut beraten, sich auf den Zuwachs von Einwohnern zu konzentrieren, das bringt mehr, als der Zuwachs von Gewerbe. Flächenfressende Ansiedlungen mit möglichen Verschandelungen der Landschaft, die den Wohnwert der Gemeinde beeinträchtigen, sind kontraproduktiv.“
Normalerweise wird Wünschen von Firmen mit Weltruf
quasi automatisch statt gegeben.
Haben Sie einen Beleg für diese Aussage?
Wehling: „Nehmen Sie das Beispiel Metzingen. Dort wurde per Bürgerentscheid der Bau eines Logistikzentrums verhindert, obwohl es sich um einen großen lokalen Arbeitgeber, eine Firma von Weltruf handelte. Normalerweise wird solchen Erweiterungswünschen quasi automatisch statt gegeben.“
Wie ging das?
Wehling. „Der Bürgermeister wollte die Ansiedlung, viele Bürger nicht. Der Bürgermeister wollte diese Halle und hat argumentiert: Wenn wir das nicht machen, verlieren wir auch andere Arbeitsplätze. Nach der Niederlage ist der Bürgermeister zurückgetreten, obwohl er dies nicht mit dem Bürgerentscheid verbunden hat. Das ist zu respektieren.“
In Heddesheim wird wild gerechnet. Theoretisch gibt es im Rat eine Mehrheit für die Ansiedlung von 12:9 Stimmen inklusive Bürgermeister und 11:9, wenn der Bürgermeister sich enthält. Ist solch eine knappe Mehrheit demokratisch in Ordnung?
Wehling: „Nach der Gemeindeordnung ja. Aus Sicht des Bürgermeisters wäre eine Enthaltung ein ganz enormer Prestige- und damit Machtverlust. Das käme einer Flucht aus der Verantwortung gleich. Bürgermeister stehen für etwas, sie enthalten sich nicht. Wenn der Bürgermeister mit so einer knappen Mehrheit ein Projekt „durchdrückt“, riskiert er möglicherweise seine Wiederwahl.“
Der Bürgermeister ist aufgerufen, Zuversicht zu vermitteln.
Was würden Sie erwarten?
Wehling: „Der Bürgermeister sollte die Situation positiv nutzen und erkennen, dass ein Entscheidung gegen die Hälfte der Bürger den Ort spalten wird – wenn das nicht schon längst der Fall ist. Es müssen Alternativen gesucht werden. Der Bürgermeister ist an dieser Stelle aufgerufen, Zuversicht zu vermitteln. Dafür hat er einen guten Beleg: Die Bürger wollen Entwicklung – nur nicht diese.“
Moment, es geht ja nicht nur um eine psychologische Stimmung, sondern konkret um Einnahmen für die Gemeinde und die sehen durch die Finanzkrise nicht gut aus.
Wehling: „Die erste Frage ist: Droht der Gemeinde ein Kollaps? Geht es der Gemeinde schlecht?“
Heddesheim hat weniger als 400 Euro Verschuldung pro Kopf.
Wehling: „Das ist eine beruhigende Ausgangsposition und kein Grund, in Panik zu verfallen aufgrund der Finanzkrise.“
Das sehen in Heddesheim nicht alle so.
Wehling: „Die Krise trifft alle Kommunen, aber das bedeutet nicht, dass diese nicht nach vorne in die Zukunft schauen können.“
Gemeinden ohne „Wir“-Gefühl werden irgendwann geschluckt.
Was meinen Sie?
Wehling: „Schauen Sie sich die Entwicklung von Ladenburg an.“
Genauer bitte.
Wehling: „Beispielsweise bürgermeisterliche Prestige-Objekte. Ladenburg hat kein Hallenbad. Warum? Weil der Bürgermeister Reinhold Schultz seinerzeit der Meinung war, dass es genug davon in der Umgebung gibt und das Geld besser in andere Projekte investiert werden kann. Auch die Bauhöhen wurden begrenzt, um das Profil der Gemeinde auch sichtbar zu erhalten, schon aus der Ferne. Die Stadt hat damit an Charakter gewonnen und profitiert heute davon.“
Welchen Profit meinen Sie?
Wehling: „Ladenburg ist eine attraktive Gemeinde mit hohem Wohnwert und einer klaren Identität und hat sich dadurch auf Jahrzehnte ihre Eigenständigkeit bewahrt. Andere Gemeinden, die kein „Wir“-Gefühl haben, werden in der Regel irgendwann „geschluckt“ und sind dann Stadtteile. Das raubt die Möglichkeit für eigenständige Entscheidungen.“
Wie kann man dem entgegen steuern?
Wehling: „Indem man weiß, was man will. Dafür braucht es eine hohe Identifikation mit dem Ort und seinen Zielen. Die Frage ist: Wo wollen wir hin, wer wollen wir sein? Wer darauf eine Antwort hat, kann selbst gestalten.“
Siehe auch: Streitthemen können die Wahlbeteiligung erhöhen
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