Dienstag, 28. März 2023

Geprothmannt: Mit „klassischen Medien“ werden Sie aus zweiter Hand informiert. Prädikat: „mangelhaft“.


Guten Tag!

07. Februar 2011. Haben Sie mitbekommen, dass in der arabischen Welt eine Revolution stattfindet? Ja? Wie haben Sie sich darüber informiert? Über ARD und ZDF? In Ihrer lokalen Tageszeitung? Dann sind Sie leider vermutlich sehr schlecht informiert. Oder haben Sie sich online informiert? Dann könnten Sie besser informiert sein, wenn Sie die richtigen Quellen kennen.

Von Hardy Prothmann

Wer sich in Deutschland über die Revolution in den arabischen Staaten informieren möchte, ist denkbar schlecht beraten, wenn er dafür ARD und ZDF oder „seine Zeitung“ benutzt und darauf vertraut, umfassend, hintergründig und aktuell informiert zu werden.

Informationen? Klar – gibts im Ausland.

Tatsache ist: Man ist viel besser informiert, wenn man die Programme von Al Jazeera, CNN oder BBC einschaltet. Oder die Berichterstattung der amerikanischen New York Times, der spanischen El Pais, der französischen Le Monde oder des britischen Guardian verfolgt.

Das Problem dabei ist: Man muss schon einigermaßen gut Englisch können, um die Nachrichten der Sender und Zeitungen zu verfolgen. Oder ausreichend Spanisch oder Französisch. Gute arabische Sprachkenntnisse wären noch mehr von Vorteil – denn dann könnte man viele Originalmeldungen verstehen.

Begrenzte Globalisierung.

Das größte Problem: Wenn man das nicht kann, ist man auf die Angebote von ARD und ZDF oder der Lokalzeitungen im wahrsten Sinne des Wortes „begrenzt“ – und das in Zeiten der Globalisierung.

Sie können sicher davon ausgehen, dass weder der Mannheimer Morgen, noch die Rhein-Neckar-Zeitung und schon gar nicht die Weinheimer Nachrichten irgendeine eigene redaktionelle Leistung zur Lage anbieten wollen oder können. Was Sie auf den Titelseiten lesen, sind ganz überwiegend „Agenturmeldungen“.

Die erscheinen auch in Dutzenden anderen Zeitungen. 1:1. Das sind Berichte, die wie industriell gefertigte Tielkühlpizzen vervielfältigt werden. Ohne „eigenes Rezpt“, ohne eigene „Experten“, ohne eine eigenständige Leistung der jeweiligen Redaktion.

Vor Ort ist immer lokal.

Unser Anspruch ist die lokale und regionale Berichterstattung – aber immer, wenn die Nachrichtenlage es erfordert, bringen wir auch die „Weltnachrichten“ zu unseren Leserinnen und Lesern. Denn wir alle leben vor Ort, interessieren uns aber auch dafür, was woanders passiert.

Hardy Prothmann schreibt seine Meinung auf. Die ist "geprothmannt". Bild: sap

Unser Interview mit Christoph Maria Fröhder, einem der erfahrensten und besten deutschen Krisenreporter der vergangenen Jahrzehnte auf dem Rheinneckarblog hat Wellen geschlagen. ARD und ZDF waren „not amused“ über die klaren Worte und die eindeutige Kritik. „Intern“ haben wir erfahren, dass das ZDF „stinksauer“ auf uns ist.

„So what“, sagen wir und sind ebenfalls „stinksauer“ – über die unzureichende und schlechte Berichterstattung der mit Milliarden an GEZ-Gebühren „gepamperten“ Sender, von denen wir und unsere Leserinnen und Leser zu Recht mehr als diese schwachen Leistungen erwarten.

Über das Interview mit Herrn Fröhder hinaus haben wir uns um exklusive Nachrichten bemüht und „berichten“ anders, als das öffentlich-rechtliche Sender und Zeitungen tun. Wir verlinken Quellen und kommentieren diese auf Facebook und Twitter. Zwei Internet-Dienste, die mit dafür verantwortlich gemacht werden, dass die „arabische Revolution“ gegen den Terror und die Diktaturen überhaupt möglich geworden ist.

Es gibt durchaus eine Verbindung zwischen den arabischen Ländern und Deutschland. Wer sich hier wie dort auf die „klassischen Medien“ verlässt, erhält immer nur gefilterte Nachrichten.

Zweifel an der Qualität müssen immer möglich sein.

ARD und ZDF sind ebenso wie Lokalzeitungen sicherlich nicht mit der Rolle von staatlich gesteuerten Medien in Diktaturen zu vergleichen – aber man darf durchaus Zweifel an der Qualität ihrer Produkte haben. Vor allem dann, wenn man vergleicht, was das Produkt, in diesem Fall Journalismus, leistet.

Würde man den Journalismus vieler deutscher Medien mit der Autoindustrie vergleichen, stände unumstößlich fest, dass deutsche Medien deutlich weniger Komfort, Leistung, Innovation bieten als „ausländische Anbieter“, dass das Preis-Leistungsverhältnis ebenso wie die „Pannenstatistik“ und auch der „Service“ katastrophal sind und unterm Strich einfach nur ein „mangelhaft“ übrig bleibt.

Das gilt selbst für den „gelben Faktor“, also die so genannte „Yellow-Press“. Alle interessanten „Nachrichten“ und „Infos“, die man hierzu in Deutschland lesen kann, sind nur ein „Ab-„Klatsch internationaler Meldungen und werden in Deutschland „wiederverwertet“. Ausnahmen liefern ab und an Bild und Bunte, die „Promis“ aus der vorletzten Reihe irgendwie „interessant“ machen.

Die Umbrüche in der arabischen Gesellschaft zeigen einen desaströsen Zustand des deutschen Journalismus. Wo lesen, hören, sehen Sie die Berichte von vor Ort über das, was Muslime hier erleben, wenn diese die Nachrichten in Tunesien und Ägypten verfolgen? Wo sind die Berichte, wie Deutschland sich mit seiner weltweit einzigartigen „Erfindung“ des Mauerfalls als Partner für europäische Nachbarländer (und das sind alle Mittelmeer-Anreiner-Staaten) einsetzen könnte?

Geduld? hat die Welt nicht mehr.

Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel diskreditiert sich völlig, wenn sie zur „Geduld“ mit einem Diktator wie Husni Mubarak aufruft. Übersetzt heißt das: „Habt Geduld mit mir, denn ich habe keine Ahnung, wie ich mit der Situation umgehen soll.“

Was haben Tunesien und Ägypten nun mit unserer lokalen und regionalen Berichterstattung zu tun?

Sehr viel mehr, als heute, hier und jetzt auf den ersten Blick klar sein mag.

Zukünftig werden Entscheidungen und Entwicklungen, die in Bayern oder Schleswig-Holstein fallen, auch in Nordbaden ein Rolle spielen.

Warum? Weil man hier vor Ort erfahren kann, was dort vor Ort passiert oder passiert ist.

Facebook und Twitter schaffen Demokratie. Absurd? Nein. Real.

Man kann diese Informationen verwenden, um den Schaden, der woanders entstanden ist, abzuwenden. Und noch viel besser: Man kann das, was woanders gut oder sehr gut „gelaufen ist“ einfach übernehmen. Gut informiert – mit allen „problematischen“ und allen „positiven“ Erfahrungen.

Das ist ein Erfolg der „Facebook“-Generation, der freien Medien oder auch nur der „Handy-Revolution“, wie Beobachter Ägypten einordnen. Man verbindet sich, man kommuniziert miteinander, man tauscht sich aus, man hat mehr als eine Quelle der Information.

Das ist die Basis für friedliche „Revolutionen“ – die ägyptischen Regime-Gegner sind nicht als Brandschatzer und Gewaltverbrecher aufgefallen, sondern durch ihren Willen zur Demokratie – sehr zur Verwirrung „geprägter“ Meinungen, die sich schwer tun, eine Muslim-Bruderschaft als notwendige Organisation anzuerkennen.

Das ist neu, das ist einzigartig, das gibt Hoffnung.

Von den Medien darf man erwarten, dass sie Mubarak einen alten Mann sein lassen. Der 82-jährige Diktator soll sich in Heidelberg behandeln lassen dürfen. Egal, was das kostet. Gönnen wir ihm den „goldenen Abgang“ – der Mann ist so reich und hat sein Volk so sehr betrogen. Bringt irgendein „Tribunal“ eine Besserung für seine „Untaten“?

Eher nicht.

Tunesien und Ägypten sind beliebte Reiseläner der Deutschen – und mal ganz ehrlich? Lohnt es sich nicht, für einen entspannten Urlaub unter afrikanischer Sonne, ein wenig für Demokratie, gerechte Löhne und stabile Verhältnisse einzutreten?

Der „Service“ würde sicher davon profitieren. Oder auch unserer aller Bekenntnis zur Demokratie.

Deswegen: Nutzen Sie die neue Medien. Verfolgen Sie, was passiert.

Schreiben Sie Ihre Meinung auf. Schreiben Sie an die Programmbeiräte von ARD und ZDF. Stellen Sie Forderungen. Schreiben Sie an die Zeitungen und fordern Sie mehr Informationen.

Die Menschen in Ägypten und Tunesien und anderswo tun das auch. Weil sie gerne in einer freiheitlichen Ordnung leben würden.

Diese Menschen gehen dabei ein hohes Risiko ein – wir haben die Möglichkeit, ohne Risiko für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie einzutreten.

Tun wir das nicht, wächst das Risiko, dass wir das irgendwann nicht mehr ohne Risiko können.

Anmerkung der Reaktion:
Unsere „allererste“ Aufgabe, die lokale Berichterstattung mag etwas „gelitten“ haben – wir hoffen, Sie sehen uns das nach, angesichts der Belastung. Wir sind nur ein kleines Team. Sie können sicher sein, dass wir an den Themen vor Ort dranbleiben.

„Geprothmannt“ erscheint im Wechsel mit anderen Kolumnen immer montags.

„Übers Ziel hinaus geschossen“ oder Volltreffer? Warum das heddesheimblog den MM kritisiert

Guten Tag

Heddesheim, 12. Januar 2010. Unser Kommentar „Was Meinungsfreiheit bedeutet oder wie der MM die Meinung manipuliert“ hält den absoluten Rekord, was die Zugriffszahlen innerhalb 24 Stunden angeht. Verschiedene Kommentatoren merken an, dass die Kritik zu hart ausgefallen sei und nicht alles an der Person von Frau Görlitz festgemacht werden könne. Zu einigen der Kommentare nimmt die Redaktion Stellung.

manipulation

Oben Ausriss aus dem Orgininalartikel, unten das von uns manipulierte Bild (mit einem Archivbild einer Seniorenfeier). Die Motivwahl ergibt ganz unterschiedliche "Botschaften". Wahl und Perspektive von Bildern sind für sich die erste Information, die der Leser erhält. Klicken Sie auf das Bild für eine größere Darstellung. Montage: hblog

Das heddesheimblog bekennt sich zu einem kritischen Journalismus. Was heißt das? Wir verstehen Kritik nach ihrer Bedeutungsherkunft: „Kritik“ bedeutet „sich mit einer Sache auseinander setzen“. Das heißt, Kritik ist per se nicht negativ oder positiv – sie setzt sich intensiv sowohl mit positiven als auch negativen Aspekten des Betrachtungsgegenstand auseinander.

Der betreffende Kommentar über die journalistische Leistung der Redakteurin Anja Görlitz und der publizistischen Linie ihres Arbeitgebers Mannheimer Morgen ist nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern hat eine Vorgeschichte.

In den Jahren 2000-2003 hat der Mannheimer Morgen in einer Vielzahl von Texten, meist im Wirtschaftsteil der Zeitung, sehr kritisch (vulgo „negativ“) über die Unternehmensgruppe „Pfenning“ berichtet. Eine Zusammenfassung dieser Berichte haben wir als einen der ersten Texte hier im heddesheimblog veröffentlicht.

Seit Februar 2009 berichtet der Mannheimer Morgen, respektive Frau Görlitz, überwiegend unkritisch (vulgo „positiv“) über die geplante Ansiedlung von „Pfenning“ im Heddesheimer Gewerbegebiet. Seitdem ist nicht ein Artikel im MM erschienen, der eine eigenständige Themensetzung erkennen lässt. Ebenso sind eigenständige Recherchen nicht erkennbar. Die Texte sind überwiegend Ergebnisse von Terminberichterstattung.

Ein Hinweis auf frühere Texte über „schlimme Zustände“ bei „Pfenning“ fehlt in dieser Berichterstattung vollständig. Dabei lernen schon Praktikanten, dass ein Blick ins eigene Archiv am Beginn jeder Recherche und nachfolgender Berichterstattung stehen sollte.

„Der deutsche Journalist braucht nicht bestochen zu werden.
Er ist schon froh, eingeladen zu werden.“
Kurt Tucholsky

Damit meinen wir keineswegs, dass nur „kritisch“ berichtet, wer gegen die Ansiedlung schreibt. Ganz im Gegenteil. Im heddesheimblog ist das bislang umfangreichste Interview mit dem „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger in der Sache erschienen.

Ein guter Journalismus hat unserer Auffassung nach viele Funktionen. Er dokumentiert das Zeitgeschehen, er informiert nachrichtlich über Ereignisse, er unterhält mit gut geschriebenen Texten, er bietet Service. Aber guter Journalismus schaut auch den Mächtigen auf die Finger und versucht durch eigenständige Thesen und Recherchen auch „unliebsame“ Informationen zu finden und zu veröffentlichen.

Dazu braucht es eine „kritische“ Haltung. Für uns bedeutet das: Wir fragen nach dem „sowohl als auch“ (Anm. d. Red.: Hinter dem Link finden Sie den ersten auf dem heddesheimblog veröffentlichten Text). Nach den positiven wie den negativen Aspekten. Dazu recherchieren wir ergebnisoffen. Sofern wir relevante Dinge recherchieren konnten, veröffentlichen wir diese und stehen dafür gerade.

Auch beim Mannheimer Morgen gibt es kritische Journalisten, die guten Journalismus betreiben. Leider zu wenige. Und leider gibt es zu viel Bratwurstjournalismus.

Die Kritik an diesem und anderen Artikeln von Frau Görlitz ist „nicht persönlich gemeint, sondern rein geschäftlich“. Als Mensch ist sie nach unserer Erfahrung eine sympathische Frau.

Verantwortliche Journalisten wissen, dass die Medienkompetenz vieler Bürger nicht besonders ausgeprägt ist. Dies können sie ausnutzen oder sie können versuchen, diese zu befördern.

Das heddesheimblog steht deshalb für Transparenz. Wir berichten deshalb auch über die Berichterstattung der anderen. Dazu äußern wir auch Meinungen. Wenn unsere Berichterstattung und die der anderen hilft, eine eigene, fundierte Meinung zu finden, haben wir unser Aufgabe erfüllt.

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jawiejetzt schreibt:
ja, da sind wie wieder ganz im übertragenen Sinn. Natürlich hat auch die Journalistin eine Verantwortung für die Inhalte die sie bringt.
Aber worauf das hinaus läuft ist, daß man jeden Journalisten aufforden muß, so lange den Job zu wechseln, bis er eine Zeitung findet, die ihn oder sie entweder schreiben läßt, was er oder sie will oder mit deren Linie sich die eigene Linie völlig deckt.
Sie haben im Grundsatz sicher recht, aber die Frage ist ob subjektiver Journalismus in einem Lokalteil einer öffentlich rechtlichen Zeitung schlimmeren strafrechtlich relevanten Vorkommnissen gleichzusetzen ist.
Auch vor Gericht gilt es eine „Tat“ abzuwägen und (strafrechtlich) einzuordnen.
Wer von uns kann sagen was Frau Görlitz schreiben würde, wenn sie dürfte wie sie wollte???

Und ob sie dann noch lange beim MM wäre…

Stellungnahme der Redaktion:
Der Mannheimer Morgen ist mitnichten eine „öffentlich-rechtliche“ Zeitung. Es handelt sich um ein privatwirtschaftliches Unternehmen.
Wir können auch nicht erkennen, wo wir in unserem Kommentar die Zeitung mit „strafrechtlich relevanten Vorkommnissen“ gleichsetzen. Manipulation ist nicht strafbar, Volksverhetzung sehr wohl, aber das haben wir definitiv nicht geschrieben und nicht gemeint.
Uns interessiert auch nicht, was Frau Görlitz schreiben würde, wenn sie dürfte, sondern was sie schreibt. Allein dafür ist sie verantwortlich. Und allein daran messen wir sie und die Redaktionsleitung und die Chefredaktion.

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Raum für Notizen schreibt
Hallo Herr Prothmann,
danke für Ihre Anregungen. Hier allerdings stimme ich nicht mit Ihren Ansichten überein.
Ein offizieller Neujahrsempfang ist nach meinem Empfinden kein Anlass für eine umfassende Darstellung einer Problematik, die ja offenbar schon seit Monaten in der lokalen Presse geschildert wird. Man mag ja grundsätzlich unzufrieden mit der Richtung oder Art der Berichterstattung sein, aber dies nun ausgerechnet an einem Empfang festzumachen, bei dem der Bürgermeister als Gastgeber nun mal das Recht der großen Rede hat, erscheint mir völlig überzogen.
Auch die Behauptung der „Propaganda“, die Sie im Artikel ausgemacht zu haben glauben, erschließt sich mir nicht ganz. War die Reaktion des Publikums auf die Aussagen des Bürgermeisters denn völlig anders als dargestellt? Wollte die Zeitung tatsächlich die Aussage „Bürgermeister und Bürger sind sich einig“ darstellen, hätte man sicher auch ein Publikumsbild ohne Bürgermeister verwenden können.
Die „Schuld“ liegt meiner Meinung nach nicht beim Mannheimer Morgen (dessen Berichterstattung ich nur aus der Ferne kenne), sondern im Wesen der Neujahrsempfänge, die landauf, landab zu Schönwetterreden genutzt werden. In den ersten Wochen des Monats werden sie vermutlich in ausnahmslos jeder Lokalzeitung einen Bericht wie den von Frau Görlitz finden. Das mag man ja grundsätzlich verurteilen – aber den Bericht über den Empfang als Meinungsmanipulation zu bezeichnen, schießt doch deutlich über das Ziel hinaus.

Stellungnahme der Redaktion
Es ist Ihr gutes Recht, nicht mit unseren Ansichten übereinzustimmen.
Wir verurteilen auch niemanden – das machen Richter. Unser Kommentar äußert eine Meinung. Diese Meinung basiert auf Recherche und Fakten, mit denen wir die Meinungsäußerungen belegen.
Und dass landauf, landab Lokalzeitungen „Bratwurstjournalismus“ betreiben ist bekannt und bedauerlich.
Wir alle werden grundsätzlich durch Informationen beeinflusst. Journalisten haben aber, das entsprechende Selbstverständnis vorausgesetzt, die Aufgabe, eine einseitige Beeinflussung zu vermeiden.
In unserem Kommentar ist auch nicht von „Schuld“ die Rede. Sondern von einer bewussten oder unbedarften Manipulation. Diese erfolgt in Verkennung der Umstände durch eine Text- Bildschere (so nennt man das Zusammenspiel von Text und Bild), die dem Zitat eines Bürgermeisters ein kraftvoll wirkendes Bild zur Seite stellt. Alles weitere steht im Kommentar, den wir hier nicht wiederholen wollen.
Tatsächlich haben wir uns redaktionell auch Gedanken darüber gemacht, ob der Artikel vielleicht als „Aufruf“ durch die Autorin zu verstehen sein sollte, wieder aufeinander zuzugehen. Doch das ist Spekulation und selbst wenn dies dies Motivation gewesen sein sollte, ist das Ergebnis gründlich schief gegangen. Darüber hinaus wäre das auch illusionistisches Wunschdenken, was wir ebenfalls sachlich begründet im Kommentar dargestellt haben. Der Bürgermeister hat noch keinen Schritt auf die Gegner des Projekts zugemacht, ganz im Gegenteil.
Und wieso soll man einem „Recht der großen Rede“ (die keine solche war) nachgeben? Zumal, wenn man weiß, dass die Inhalte nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen? Der Bürgermeister hat Hausrecht und kann sagen was er will. Ihrem Argument, dass es üblich sei, diese Schönwetterreden abzudrucken, können wir nicht folgen. Wir erkennen aber Ihre Aussage an, dass dieses Übel durchaus üblich ist.
Was das Bild angeht: Wir gehen davon aus, dass hier unbewusst dies Bild gewählt wurde, da der Bürgermeister mit gesenktem Kopf perspektivisch kaum zu erkennen ist. Aber das ist nur eine Vermutung. Sie unterschätzen unserer Meinung nach die Kraft der Bildsprache, die hier mit einem kurzen Zitat verstärkt wird, dem jeder vernünftige Mensch zustimmen wird („Appell ans Wir-Gefühl“)

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Jeeves schreibt:
„Da heißt es dann zwangsläufig „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“, das natürlich ganz im übertragenen Sinne.
Daher in dubio pro reo, sollte man das nicht an der Person Frau Görlitz festmachen.“

Autsch. Übertragen Sie das mal auf andere (vor allem schlimmere) Vorkommnisse. Der Täter ist unschuldig? Nur der Auftraggeber und die Umstände (also hier sogar nur: der gut bezahlte Job) sind Schuld? Da sind nicht nur unsere Gesetze und Gerichte ganz anderer Auffassung.

Stellungnahme der Redaktion:
Wir halten es für eine bedauerliche Tatsache, dass der Gefälligkeitsjournalismus überwiegt. Genau deswegen kritisieren wir dies auch und freuen uns, dass, wie im vorliegenden Fall über die Verlinkung bei Bildblog, sich eine so große Zahl von Kollegen und anderen interessierten Menschen sich mit dem Thema auseinandersetzt.

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Torsten schreibt:
Konkrete Frage an den praktizierenden Journalisten: Wie sollten die 100 Zeilen fehlende Information in den Artikel zum Neujahrsempfang untergebracht werden? Wie kann das Wort „Finanzkrise“ in dem Artikel stehen ohne dass ein Telefonbuch voll Erläuterungen dahinter kommt?
Der Mannheimer Morgen mag einseitig und unkritisch sein, aber diese Kritik ist fehlgeleitet.

Stellungnahme der Redaktion:
Das ist einfach zu beantworten. Schauen Sie sich den Artikel an: Ein kleineres Bild oder kein Bild und schon hätte es jede Menge Platz für mehr als 100 Zeilen gegeben. Und das Wort „Finanzkrise“ ist so oft medial berichtet worden, dass man dazu nicht mehr viel erklären muss, oder?

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Gläserner Gemeinderat: Getrieben von Furcht und Sorge – Hau doch ab.

Guten Tag!

Heddesheim, 20. November 2009.

Von Hardy Prothmann

Wer die öffentlichen Gemeinderatssitzungen verfolgt, muss nicht genau hinhören, um das Muster zu erkennen: Immer wieder wird „befürchtet“, ist man „besorgt“, muss man „warnen“, „droht“ etwas. Man könnte meinen, Heddesheim sei im Krieg und von Gefahren umzingelt.

Doch keine Sorge. Die Spannung wird regelmäßig aufgelöst, weil etwas „gelungen“ ist, man „erreichen konnte“, der „Einsatz sich gelohnt“ hat. Aber immer war es „nicht einfach“.

Die Methodik der angewandten Rhetorik ist einfach zu durchschauen: Bedrohungen erzeugen Angst. Jetzt ist Mut und Handlungswille gefragt. Am Ende stehen der Sieg und die Helden fest. In der Regel sind das der Bürgermeister, seine Mitarbeiter und alle Gemeinderäte, die Ja und Amen sagen.

So wird mit dem Kopf gewackelt (das heißt: Ich wäge ab) und dann genickt (das heißt: Ich habe mich entschieden).

Was gar nicht gefragt ist, sind kritische Anmerkungen derer, die nicht einfach Ja und Amen sagen. Auffällig ist, dass der Bürgermeister Michael Kessler jede kritische Nachfrage abbügelt, meist eingeleitet mit: „Dazu muss ich jetzt auch mal was sagen“ oder wahlweise „so kann ich das nicht stehen lassen“.

Auch die aktuelle Gemeinderatssitzung bot wieder dieses Schauspiel. Kritische Anmerkungen und Fragen kamen von der Fraktion der Grünen und einzelnen Gemeinderäten. Der überwiegende Teil sagt so gut wie nie etwas, sondern überlasst den Wortführern der Fraktionen meist das Reden. Die anderen wackeln oder nicken dann.

Es gibt noch eine dritte Kopfbewegung: Kopfschütteln. Die heißt dann ganz eindeutig „Nein, so nicht“ und wird immer dann angewandt, wenn die Grünen oder einer der anderen kritischen Gemeinderäte etwas sagen. Was gesagt wird – ist dabei egal, weil keiner zuhört. Fast ist man versucht, mal einen lateinischen Text aufzusagen, nur um zu sehen, welche Kopfbewegung dann stattfindet.

Wenn man Kritik übt, wird man bei Gelegenheit gefragt, ob man nicht das Wohl der Gemeinde im Blick habe? Wieso man alles ablehnen würde? Und noch besser: Es sei unverschämt, den Anträgen der Verwaltung nicht zu folgen.

Erstaunlich ist die undifferenzierte Betrachtung dabei: Nur, weil man nachfragt oder sich kritisch äußert, lehnt man noch lange nicht alles ab. Jeder vernunftbegabte Mensch weiß, dass kritisches Hinterfragen oft zu besseren Ergebnissen führt, als blinder Gehorsam.

Im Fall der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung hat genau diese Kritik positive Erfolge gebracht:

  • So verzichtet Pfenning auf unbekannte, gefährliche Chemikalien
  • und hat sich zumindest symbolisch-moralisch bereit gezeigt, den Ort beim Verkehr nicht zusätzlich zu belasten.
  • Weiter wurden Ausbildungsplätze versprochen,
  • den Vereinen Unterstützung signalisiert,
  • umfangreichere als die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen angekündigt.

Alles Zugeständnisse, die nicht die Nicker erreicht haben, sondern eine kritische Öffentlichkeit.

    Deswegen ist Kritik positiv – auch wenn kritikscheue Zeitgenossen das nicht verstehen wollen. Kritik kommt übrigens aus dem Griechischen „criteia“ und heißt dort soviel wie „sich auseinandersetzen“ und galt in der Antike als positiv besetzter Begriff.

    Wer sich wundert, wie die öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats ablaufen, würde sich noch mehr wundern, wie erst die nicht-öffentlichen ablaufen. Darüber haben Gemeinderäte aber zu schweigen.

    Soviel darf man sagen: Es gibt gewichtige Gründe, warum einzelne Ratsmitglieder den Schutz der Nicht-Öffentlichkeit suchen.

    Vielleicht hatte Frank Hasselbring (FDP) nicht mitbekommen, dass die nicht-öffentliche Sitzung schon geschlossen war, jedenfalls „blieb er im Ton“, als er mir zuraunte: „Hau doch ab.“

    Ihr
    hardyprothmann

    Sendungskritik II – Wie haben sich die RNF-Gäste „geschlagen“?

    Guten Tag!

    Heddesheim, 15. August 2009. Haben die Gäste der RNF-Sendung „Zur Sache“ überzeugt? Wer ist gut, wer schlecht rübergekommen? Hat es sich gelohnt, sich diese eine Stunde fürs Zuschauen Zeit zu nehmen?

    Kommentar: Hardy Prothmann

    Obwohl der Titel der RNF-Sendung „Zur Sache“ vom Freitag „Streit in Heddesheim“ lautete, hat sich Gott sei Dank niemand „geschlagen“.

    Einen Kampf gab es trotzdem – um die Meinungen.

    Auch, wenn das vielen „Pfenning“-Kritikern nicht gefallen mag: der Geschäftsführer Uwe Nitzinger hat sich und sein Anliegen, die Ansiedlung des Logistikunternehmens „Pfenning“ in Heddesheim, sehr gut verkauft. Er hat präzise und klar gesprochen. Was er sagte, hatte Hand und Fuß. Dass er sich für die Ansiedlung einsetzt, darf ihm niemand ernsthaft vorwerfen und diese Aufgabe hat er sehr professionell gelöst. Was mich nicht verwundert hat – als Interviewpartner habe ich Herrn Nitzinger so kennengelernt.

    Kritisch könnte man anmerken, dass er seinen Bart besser ein wenig gestutzt hätte – so wirkte er trotz korrektem Äußeren ein wenig „stachelig“. Auch die getönten Brillengläser haben den Zuschauer den Blick in die Augen von Herrn Nitzinger verstellt, was sicherlich Sympathiepunkte kostet.

    Und das ist wichtig beim Fernsehen. In eine Fernsehsendung geht man nicht, um sich sachlich auszutauschen, sondern, um sich zu präsentieren und Sympathiepunkte zu sammeln. Fernsehen ist von allen Medien das emotionalste.

    Ebenfalls sehr gut hat sich Andreas Schuster „verkauft“. Und zwar als Sympathieträger. Offener, direkter Blick in die Kamera, gewinnendes Lächeln und engagierte Rede zeichneten seine Vorstellung aus. Auch seine Botschaft er gut zum Ausdruck gebracht: Nicht ohne die Bürger. Äußerlich war alles korrekt. Kritisch muss man anmerken, dass er vielleicht ein wenig zu sympathisch war und etwas kämpferischer hätte sein können.

    Der Bürgermeister Michael Kessler hat ebenfalls einen ordentlichen Auftritt hingelegt. Er hat seine Unterstützung für das „Pfenning-Projekt“ klar gemacht, aber sehr deutlich auch Position für die Gemeinde bezogen. Das muss er tun, weil er erkannt hat, dass seine bisherige bürgerferne Haltung nicht gut in der Gemeinde ankommt. Überrascht hat mich das wenig telegene Auftreten. Herr Kessler ist es gewohnt, fotografiert zu werden und lässt sich auch sehr gerne fotografieren. Warum er während seiner Redezeiten so viel auf den Tisch statt in die Kamera geschaut hat, weiß ich nicht. Dadurch kam er zwar korrekt, aber doch auch unsicher rüber.

    Über Herrn Gress, Geschäftsführer der Metropolregion GmbH, braucht es nicht viel Worte. Er hat auch korrekt gesprochen, aber der Zuschauer wunderte sich über sein Dauergrinsen. War das Unsicherheit oder Selbstgefälligkeit? Sympathisch geht anders.

    Über den Moderator Siegelmann ist hier an anderer Stelle schon genug geschrieben worden. Er hat den Kampf gegen seine Eitelkeit schon längst verloren, ist fast nicht in der Lage einen auch nur halbwegs geraden Satz zu formulieren und irgendjemand sollte ihm mal sagen, dass er den Finger vom Mund wegnehmen soll, damit man vielleicht die Chance hat zu verstehen, was er sich immer wieder in den Bart murmelt.

    Sendungskritik I – Fragen zur RNF-Sendung

    Guten Tag!

    Heddesheim, 15. August 2009. War die Sendung fair oder unfair? Waren die Gäste gut ausgesucht oder nicht? War es eine Pfenning-Werbesendung, ja oder nein? Die Zuschauer der RNF-Sendung „Zur Sache“ haben hier im heddesheimblog schon dazu kommentiert. Wir haben uns die Sendung genau angeschaut und analysiert.

    Von Hardy Prothmann

    Waren die Gäste gut ausgesucht? Und wer hat sie ausgesucht? Gab es Absprachen?

    Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang lautet: War der Moderator gut ausgesucht? Diese Frage ist eindeutig mit Nein zu beantworten, weil dessen unverhohlen positive Einstellung („Top-Unternehmen, Top-Steuerzahler, Traditionsfirma, Investor, Arbeitgeber“) gegenüber der Unternehmensgruppe „Pfenning“ jede kritische Frage an den „Pfenning“-Vertreter von vorne herein ausschloss.

    Wer die Gäste ausgesucht hat, ist nicht bekannt. Vermutlich die Redaktion. Ob es Absprachen gab, ist auch nicht bekannt. Vermutlich ja, weil dies besonders dann auffällig wurde, wenn der Moderator Bert Siegelmann Fragen an den „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger stellte, ebenso wie an den Geschäftsführer der Metropolregion GmbH, Dr. Felix Gress.

    Waren die Gäste gut ausgesucht? Bei zwei Gästen stellte sich die Frage nicht: Bürgermeister Michael Kessler und „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger mussten selbstverständlich eingeladen werden.

    Andreas Schuster war eine gute Wahl, er hat das Anliegen der Bürger auf Information verständlich „rübergebracht“ und immer wieder darauf verwiesen, dass es Sorgen und Ängst gibt und einen Streit im Dorf, für den nicht die Bürger, sondern die Gemeinde verantwortlich ist.

    Der Gast Gress fand wenn, dann nur als Unterstützter der Siegelmann´schen These statt: „Die Provinzler müssen verrückt sein, dass sie Pfenning gegenüber kritisch eingestellt sind.“

    War die Sendung fair oder unfair?

    Fair und unfair sind Kategorien, die auf dem Sportplatz mit Regeln gemessen werden. Die Frage lautet besser: Hat die Sendung die Zuschauer umfassend informiert?

    Das ist eindeutig mit Nein zu beantworten. 40 Prozent der Sendezeit, also die Redezeit des Moderators Siegelmann kann man als Laudatio auf die Firma Pfenning zusammenfassen und als Rüge an die „Provinzler“ in Heddesheim, die nicht wissen, wann Ihnen jemand gut will.

    Weitere 30 Prozent pro Pfenning kann man hinzurechnen, wenn man die Aussagen von Nitzinger, Gress und Bürgermeister Kessler „einer“ Seite, also Pfenning, zurechnet.

    Der Bürgermeister hat allerdings einen Teil seiner Wortbeiträge den Bürgern gewidmet und sich für eine Bürgerbefragung positioniert. Musste er auch, denn das haben er und der Gemeinderat vor kurzem beschlossen.

    So ergibt die Verteilung Pro und Kontra der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung rund 75 Prozent Pro-Sendezeit und 25 Prozent Kontra-Sendezeit.

    War das eine Pfenning-Werbesendung?

    Vielleicht war das durch den Sender so geplant. Ganz sicher nicht geplant war eine journalistisch einwandfreie Informationssendung, sonst hätte sich der Moderator besser informiert und mehr zurückgehalten.

    Dadurch, dass Herr Schuster sind souverän den ihm zustehenden Teil der Redezeit sicherte und die Position der Bürger vertreten konnte, dürften seine Aussagen bei den Bürgern gut angekommen sein.

    Die Lobhudelei des Moderators für „Pfenning“ war schon fast peinlich, was sicherlich auch viele Zuschauer bemerkt haben dürften.

    Sollte also eine Werbesendung geplant gewesen sein, dürfte der Schuss nach hinten losgegangen sein. Auch die arrroganten Wortbeiträge von Herr Gress haben sicherlich die Zuschauer irritiert.

    Der Bürgermeister hat sich zwar zum Projekt bekannt, aber sich deutlich mit lobenden Worten zurückgehalten, sondern die Position der Gemeinde eingenommen, zwei Mal sogar Herrn Nitzinger korrigiert und insgesamt klar gemacht, dass „Pfenning“ nur unter Auflagen nach Heddesheim kommen könnte.

    In eigener Sache: Kritik ist positiv

    Guten Tag!

    Heddesheim, 27. Juli 2009. Das heddesheimblog ist dem kritischen Journalismus verpflichtet. Das gefällt nicht jedem :-(.
    Aber es gefällt unseren Lesern, die immer mehr werden und mittlerweile auch außerhalb von Heddesheim Tag für Tag „reinschauen“, um zu sehen, was es Neues gibt :-).

    Wir sind in gutem Kontakt mit unseren Lesern (damit sind auch die Leserinnen gemeint).

    Und die sind mindestens genauso kritisch wie wir, was uns wirklich freut. Denn Kritik ist nichts Negatives.

    Kritik ist im Gegenteil nur positiv.

    Kritik heißt, Fragen zu stellen, Antworten zu suchen und Lösungen zu finden. Aber auch, sich nicht gleich zufrieden zu geben, wenn die Antwort „passt“. Viele unserer Texte werden kritisch kommentiert und das ist gut so.


    Die Redaktion des heddesheimblogs musste in der Vergangenheit (also in den drei Monaten seit dem Start) aber auch viel pauschale Kritik „einstecken“: „Schlechte Recherche“ wurde uns vorgeworfen, „Berichterstattung wie man das von der „B***“ gewohnt sei, „unter der Gürtellinie“ seien unsere Berichte. Wir würden „anständige“ Personen in den „Dreck“ ziehen.

    Was im heddesheimblog erscheint, wäre „unwürdig“, „schlecht recherchiert“, „falsch“, „unerhört“, „interessengesteuert“. Das sind massive Vorwürfe. Wir haben uns diesen Vorwürfen Tag für Tag durch neue Berichte gestellt und um Gegendarstellung oder Konkretisierung der Vorwürfe gebeten. Das blieb aber aus.

    Das heddesheimblog berichtet – über Tatsachen.

    Tatsächlich hat das heddesheimblog wohl ziemlich viele „Nerven“ getroffen und mit seiner Berichterstattung „gewisse Leute“ nervös gemacht.

    Als der neue Gemeinderat bei Pfenning eingeladen war, drohte der Geschäftsführer Uwe Nitzinger unverhohlen damit, gegen das heddesheimblog juristisch vorzugehen, „weil die Berichterstattung Gesetze verletze“.

    Das heddesheimblog hat Herrn Nitzinger ermuntert, die Anwälte „von der Leine zu lassen“ und diese Aussage juristisch klären zu lassen. Bis heute ist das ausgeblieben.

    Pfenning droht dem heddesheimblog mit dem „Anwalt“ – und weiter?

    Warum? Weil das heddesheimblog sich an die Gesetze hält. Es respektiert das Gesetz, nutzt aber auch dessen Möglichkeiten. Beispielsweise, um Missstände anzuprangern.

    Durch Meldungen, Nachrichten, Berichte, aber auch durch Satiren und Kommentare.

    Unser Kolumnist Helle Sema setzt sich kritisch mit der Berichterstattung des Mannheimer Morgen auseinander.

    Und er findet eigentlich jeden Tag ein neues Thema und darf bis heute „ungestraft“ behaupten, dass die von ihm in der Zeitung „zitierten“ Informationen „schlecht recherchiert“ oder sogar „falsch“ sind.

    Denn er sagt nicht, dass alles falsch oder schlecht recherchiert ist. Er sagt das nur, wenn er das auch „beweisen“ kann. Der Beweis ist meist schwarz-auf-weiß in der Zeitung selbst abgedruckt.

    Unsere Informationen sind belegt – sonst werden sie nicht veröffentlicht.

    Das heddesheimblog achtet darauf, dass Behauptungen in Texten, die hier erscheinen, nicht nur eine Behauptung, sondern belegt sind. Wäre das nicht so, können Sie, unsere Leser, mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Mannheimer Morgen, Pfenning oder andere sich juristisch gegen diese Vorwürfe wehren würden – ganz selbstverständlich und zu Recht – denn gegen falsche Vorwürfe kann und sollte sich jeder wehren.

    Das ist aber bis heute in Bezug auf unsere Berichterstattung nicht der Fall. Denn die Schlagzeile, dass der MM gegen ein Internet-Nachrichtenportal ein gegen ihn gerichtetes, negatives Urteil hinnehmen muss, wäre kontraproduktiv – und vor allem peinlich, vielleicht sogar peinsam. Gleiches gilt für Pfenning und Co, einen Bürgermeister oder Mitglieder eines Gemeinderats.

    Frau Görlitz ist nicht „arm dran“, sondern hat eine Aufgabe.

    Unsere Redaktion wurde verschiedentlich darauf hingewiesen, dass man den „MM“ nicht so angehen sollte, die Frau AG habe es ja nicht einfach und sei vielleicht „arm dran“, wegen der „Verhältnisse“ und könne vielleicht nicht so, wie sie wolle.

    Darüber haben wir nachgedacht und können diesem Rat leider nicht folgen. Frau AG ist nicht „arm dran“, sondern eine fest angestellte Redakteurin mit einem anständigen Gehalt. Ihre Redaktion hat ein Statut und einen Betriebsrat. Wenn Frau AG eine Vollblut-Journalistin wäre, könnte sie zumindest mehr versuchen. Das tut sie aber nicht und dafür kritisieren wir sie.

    Der MM ist eine Zeitung, die sich im Wettbewerb behaupten muss und früher einmal als „gute Adresse“ galt. Ob der MM eine „gute Adresse“ ist, muss er jeden Tag aufs Neue beweisen. Leider sind die Abo- und Verkaufszahlen rückläufig – was nichts mit der „Qualität“ der Zeitung zu tun haben muss.

    Das heddesheimblog ist interessiert an Berichterstattung für die Öffentlichkeit. Sofern die Fakten stimmen und Informationen relevant und objektiv sind, benennen wir diese, wir verlinken sie und wir setzen uns kritisch in Frage und Antwort mit ihnen auseinander.

    Das heddesheimblog ist nicht im Besitz der „Wahrheit“,
    aber bemüht, diese so gut wie möglich zu recherchieren.

    Unsere Leser schreiben Kommentare, die unsere Artikel in Frage stellen. Das ist gut so, weil wir nicht allein im Besitz der „Wahrheit“ sind. Wenn die Kommentare „begründet“ sind, veröffentlichen wir diese, nehmen diese ernst und binden diese in unsere Recherchen ein – so gut wie möglich.

    Sofern Informationen tendenziell, irreführend oder falsch sind, informieren wir unsere Leser auch darüber. Auch wenn Frau AG das im „MM“ betrifft. Oder Herrn MK als Bürgermeister.

    Dabei stellen wir uns der Kritik unserer Leser über die Möglichkeit, Kommentare zu unseren Texten zu schreiben oder eigene Gastbeiträge zu veröffentlichen.

    Transparenz ist unser oberstes Gebot. Dafür stehen wir ein.

    Einen schönen Tag wünscht
    Das heddesheimblog

    P.S. Die Frage, die uns in dieser Woche zum Beispiel beschäftigen wird, ist, was die politischen Kräfte in Heddesheim eigentlich seit der Wahl „erarbeitet“ haben. Was aus ihren Wahlversprechen geworden ist. Die Antworten oder auch Nicht-Antworten lesen Sie hier, auf dem heddesheimblog.

    IG zeigt sich irritiert

    Guten Tag,

    die IG neinzupfenning reagiert irritiert auf einen Brief und eine Annonce im Mitteilungsblatt von Bürgermeister Michael Kessler.

    Michael Kessler behauptet darin, er sei “ sehr an einem Austausch mit der IG neinzupfenning interessiert“. Weiter erklärt Herr Kessler, er habe sowohl zum Dialogkreis, als auch zum „persönlichen Gespräch eingeladen“.

    Dem widerspricht einer der Sprecher der IG, Hans Weber: „Herr Kessler hat uns niemals zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Das hätte sonst längst statt gefunden“, sagte Herr Weber gegenüber dem heddesheimblog.

    In seinem Brief und der Amtsmitteilung appelliert der Bürgermeister, „direkt miteinander und anderen Beteiligten zu reden, statt immer längere offene Briefe zur Beschreibung der eigenen Position und zur Kritik an anderen zu schreiben“.

    In seiner offiziellen Ansprache an die IG hat Bürgermeister Michael Kessler allerdings ein bislang verschlossenes Tor aufgemacht:

    „Für ein Gespräch zu dieser Vorgehensweise (Dialog, Anm. d. Red.) stehe ich Ihnen unverändert gerne – auch kurzfristig – zur Verfügung.“

    Die IG kann sich also mit dem Bürgermeister zu einem Gespräch über „diese Vorgehensweise“ – auch kurzfristig – verabreden.

    Es bleibt spannend, ob die IG dieses Angebot annimmt und ob der Bürgermeister es einlöst.

    Einen schönen Tag wünscht
    Das heddesheimblog