Freitag, 20. Mai 2022

Auch bei uns verschreiben katholische Krankenhäuser keine Pille danach

Beratung ja – Pille nein

Beratung ja – Pille nein. Frauen, die die Pille danach brauchen – auch welchen Gründen auch immer – bekommen in katholischen Krankenhäusern wie dem Theresienkrankenhaus in Mannheim kein Rezept.

Rhein-Neckar, 05. Februar 2013. (red/ld) Es muss keine Vergewaltigung sein. Das sind die seltensten Fälle, in denen Frauen sich die „Pille danach“ verschreiben lassen. Eine wilde Nacht, ein gerissenes Kondom oder die Pille vergessen sind die häufigsten Gründe für Frauen, die gynäkologische Notfallberatung der Krankenhäuser und Frauenärzte in Anspruch zu nehmen. Eile ist in jedem Fall geboten und auch in der Metropolregion verschreiben katholische Krankenhäuser die „Pille danach“ nicht.

Von Lydia Dartsch

Die „Pille danach“ ist keine Abtreibungspille,

sagt Dr. Kay Goerke, Chefarzt der Gynäkologie der GRN-Klinik Schwetzingen. Sie verhindere, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann. Von einer Abtreibung sprechen Mediziner erst, wenn sich die Eizelle eingenistet hat, wenn bereits Leben entstanden ist. Genau das wird durch die Pille verhindert: Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, wie zur normalen Monatsblutung. Es kommt zu Zwischenblutungen und die befruchtete Eizelle wird mit der Schleimhaut ausgeschwemmt. Aus medizinischer Sicht kommt es zu keiner Schwangerschaft.

Nur 72 Stunden Zeit

Nach dem Sex rennt die Zeit: Ist das Kondom geplatzt und die „Pille davor“ vergessen, hat die Frau knapp 72 Stunden Zeit, die „Pille danach“ einzunehmen, also drei Tage danach. Um die Pille danach verschrieben zu bekommen, braucht es aufklärendes Gespräch mit einem Arzt, die sogenannte „Notfallberatung“. Darin wird die Patientin befragt – zu ihrer Vorgeschichte, ihrer Periode und ihrem Sexualverhalten. Anschließend führt der Arzt eine gynäkologische Untersuchung durch und macht einen Ultraschall.

Damit soll ausgeschlossen werden, dass die Patientin bereits schwanger ist.

sagt Dr. Goerke. Denn liegt bereits eine Schwangerschaft vor, darf die Pille danach nicht verschrieben werden. Die Gefahr, das ungeborene Kind zu schädigen, ist sonst zu groß. Außerdem darf die Pille nicht verschrieben werden, wenn die Pille im aktuellen Zyklus bereits einmal verschrieben worden ist. Dann ist die Wahrscheinlichkeit zu gering, dass sie wirkt. Außerdem sind die Risiken für den Körper zu hoch.

Die Patientin bezahlt die Pille selbst

Die Pille wird nur an einem speziellen Punkt im Zyklus verschrieben: Etwa drei Tage vor bis fünf Tage nach dem Eisprung. Dieser findet bei den meisten Frauen zwei Wochen nach ihrer Periode statt.

Wo kein Ei ist, kann keins befruchtet werden.

sagt Dr. Goerke. Nach der Notfallberatung und der Aufklärung über die Pille danach sowie zu sexuell übertragbaren Krankheiten, erhält die Patientin auf ihren Wunsch ein Rezept für die Pille danach, das sie bei der Apotheke einlösen kann. Das Medikament kostet zwischen 20 und 35 Euro und wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Ob die Pille gewirkt hat oder nicht, verrät ein Schwangerschaftstest, den die Frauen zwei Wochen später durchführen sollten. Minderjährige benötigen für die Verschreibung der Pille danach in der Regel die Zustimmung ihrer Eltern.

Nach drei Tagen hilft keine Pille mehr. Das Risiko, dass sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat, ist dann zu groß. Es gilt, sich zu entscheiden: Kind ja oder nein? Steht eine Schwangerschaft und der Nachwuchs im Konflikt mit der aktuellen Lebenssituation oder Lebensplanung, helfen Beratungsstellen wie ProFamilia, oder die Caritas und die Diakonie weiter.

Kein Rezept von katholischen Kliniken

Notfallberatungen können alle Ärzte durchführen. In der Regel sind es niedergelassene Frauenärzte sowie Kliniken mit einer gynäkologischen Ambulanz. Rund 100 Patientinnen im Jahr nehmen die Notfallberatung beispielsweise in der GRN-Klinik Schwetzingen in Anspruch. Auch katholische Krankenhäuser führen sie durch, inklusive dem Hinweis auf die Pille danach. Möchte die Patientin ein Rezept dafür, wird dies nicht nur in Köln, sondern auch hier von katholischen Krankenhäuser abgelehnt. Die Frau werden fortgeschickt:

Das St. Josefskrankenhaus weist keine hilfesuchenden Menschen zurück, gleich ihrer medizinischen Indikation. Die Ärzte behandeln und beraten jeden Patienten nach bestem Wissen und Gewissen. Falls sich eine Frau dazu entscheidet, sich die Pille danach verschreiben zu lassen, so wird diese an einen niedergelassenen Arzt überwiesen.

sagt Christian Klehr, Pressesprecher des katholischen St. Josephkrankenhaus Heidelberg und Theresienkrankenhaus Mannheim. Doch was, wenn Wochenende ist und die Frau schon Zeit hat verstreichen lassen mit der Frage, ob sie oder ob sie nicht diese Pille möchte? Was „nach bestem Wissen und Gewissen“ klingt, kann für die Frau fatal sein. Die Zeit läuft. Und die Frage, ob eine „Beratung“ objektiv läuft, darf man getrost dahingestellt sein lassen. Die Haltung der katholische Kirche ist unmissverständlich.

Aus katholischer Sicht ist das Abtreibung

Nach der katholischen Auffassung beginnt die Schwangerschaft bereits mit der Befruchtung einer Eizelle. Also noch bevor Ärzte von einer Schwangerschaft sprechen. Wird nach der Befruchtung also eine Notfallkontrazeption, wie die Pille danach auch genannt wird, verabreicht und die Eizelle wird ausgeschwemmt, kommt das nach katholischen Gesichtspunkten einer Abtreibung gleich. Leben wird zerstört.

Diese unterschiedlichen Ansichten führen zu Konflikten, vor allem, weil es Aufgabe der Ärzte ist, Leben zu erhalten: In der Gynäkologischen Notfallberatung können sich Frauen nach einer Untersuchung durch den Frauenarzt die Pille danach verschreiben lassen.

Wenig Erfahrung mit Vergewaltigungsopfern

Opfer von Vergewaltigungen werden gleichfalls von katholischen Krankenhäusern behandelt, wie von allen anderen. Bei dieser Behandlung steht vor allem die Anonyme Spurensicherung (ASS) im Mittelpunkt. Allerdings haben nur wenige Gynäkologen Erfahrung mit der Behandlung von Vergewaltigungsopfern. Meist erstatten die Opfer zuerst Anzeige bei der Polizei, die dann mit ihnen einen Spezialisten aufsuchen, der die Untersuchung, die Spurensicherung sowie die Notfallberatung vornimmt.

Die Beamten wissen eigentlich, wohin sie sich mit den Opfern wenden müssen.

sagt Dr. Goerke von der GRN-Klinik Schwetzingen. Die Polizei in Mannheim wendet sich in solchen Fällen an die Universitätzsmedizin Mannheim (UMM):

Je nachdem, wie lange die Tat her ist, nimmt die gynäkologische Ambulanz die ärztliche Versorgung und gynäkologische Untersuchung vor. In besonderen Fällen rufen wir auch die Rechtsmedizin dazu, wenn beispielsweise besondere Verletzungsmuster vorliegen.

sagt Erster Kriminalhauptkommissar Otto Steinbrenner, Leiter Dezernat für Sexualdelikte, in Mannheim. In der UMM erhalten die Opfer auf Wunsch auch die Pille danach.

In manchen Fällen kommen die Frauen zuerst ins Krankenhaus. In Schwetzingen kommt das im Schnitt drei Mal im Jahr vor, sagt Dr. Goerke. Dann nimmt der diensthabende Gynäkologe die Untersuchung und Spurensicherung vor. Anschließend werden die sichergestellten Spuren und Proben drei Monate lang aufbewahrt für den Fall, dass sich das Opfer erst nachträglich zu einer Strafanzeige entschließt.

Den Kommentar unserer Autorin Lydia Dartsch (29) zum Verhalten der katholischen Kirche lesen Sie hier.

Martinsumzug 2012

„Ich geh mit meiner Laterne“

Heddesheim, 08. November 2012. (red/pm) Der diesjährige Martinsumzug findet am Sonntag, 11. November 2012, statt. Sankt Martin ist einer der beliebtesten Heiligen, er wird auch weit über die katholische Kirche hinaus geschätzt. Die Martinszüge sind dafür ein schöner Beweis. Sie laden alle Kinder ein, gleich welcher Herkunft oder welchen Glaubens sie sind und alle Kinder freuen sich darauf. [Weiterlesen…]

„Was ist drin, im Rucksack?“

Mannheim/Rhein-Neckar, 21. Mai 2012. (red) Wir dokumentieren die Rede des renommierten Sozialethikers Friedhelm Hengsbach SJ vom 17. Mai 2012 in der Mannheimer Johanniskirche. Anlässlich des Katholikentages 2012 in Mannheim befasste sich der Jesuit mit dem „Aufbruch“, dem Weg aus der Krise der katholischen Kirche.

Friedhelm Hengsbach fordert eine politische Dimension im Zusammenhang mit Glauben – Politik als Sache der Gemeinschaft, als Hinwendung und Engagement. Die Umsetzung des Glaubens im Handeln. Er sagt:

Glaube ist Praxis und nicht irgendein Kult oder was die Kirche uns zu glauben lehrt.

Der 74 Jahre alte Friedhelm Hengsbach ist ein älterer Herr, der überhaupt nicht wie ein „Revoluzzer“ wirkt. Seine Rede ist wohl formuliert und er trägt sachte und überlegt vor. Die Inhalte seiner Rede aber fordern eine Reformation, die aus Sicht der katholischen Kirche eine Revolution sein wird. Und wenn die Kirchenoberen nicht mitmachen, dann sollen die Gläubigen den Umbau hin zu einer modernen Kirche selbst in die Hand nehmen.

Die Videos der Rede sowie das Redemanuskript finden Sie hier auf dem Rheinneckarblog.de.

Die neue Informationsbroschüre – kritisch betrachtet

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Download: Klicken Sie, um die Broschüre (A2572.pdf) von der Seite der Gemeinde zu laden (10 MB).

Heddesheim, 29. Mai 2010. Am Mittwoch wurde die neue Informationsbroschüre „Leben in Heddesheim“ vorgestellt. Sie soll vor allem Neubürgern eine Orientierung bieten. Das tut sie nur, wenn man sich ausgiebig mit ihr beschäftigt. Dann fallen aber auch viele Ungereimtheiten auf.

Von Hardy Prothmann

Die perfekte Informationsbroschüre ist wahrscheinlich bis heute noch nicht erfunden worden – auch nicht mit dieser neuen Broschüre.

Der Heddesheimer Alexander Lenhart hat das neue Erscheinungsbild der Gemeinde im Rahmen seines Kommunikationsdesign-Studiums an der Hochschule Mannheim als Bachelor-Arbeit erstellt.

Die Farben leiten nicht zufriedenstellend.

Das hat er auf den ersten Blick ganz ordentlich gemacht. Kennzeichnend ist eine stilisierte Tabakscheune, die Hausfarbe Ocker leitet sich ebenfalls vom Tabak ab. Auf den zweiten Blick fehlt es aber an einer Kommunikation der Broschüre mit dem Nutzer. Sie ist unübersichtlich gestaltet. Die Farben allein geben keine Orientierung.

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Problem Farbgebung: Macht das alles Sinn?

Tatsächlich fangen hier die Fragen an: Der Tabakanbau war über viele Jahrhunderte prägend für den Ort, ist das aber schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich wird schon bald überhaupt kein Tabak mehr in Heddesheim angebaut.

Für meinen Geschmack wäre eine grüne Farbgebung als Freizeit- und Wohngemeinde sinniger gewesen. Denn das will Heddesheim sein. Von den über 11.000 Einwohnern sind nur siebzehn Bauern und nur einige wenige bauen noch Tabak an. Aber das ist nur eine Meinung.

Mit der Farbgebung gibt es weitere Probleme. Unter der Gemeinde Heddesheim im Farbton Ocker gibt es neun Punkte auf Seite 6. Auf Seite 5 werden viel mehr Inhalte unter der Gemeinde angegeben – auf 28 Seiten. Ein gezieltes Aufschlagen, beispielsweise von „Was erledige ich wo?“ ist nicht möglich, das gibt das Inhaltsverzeichnis nicht her. Es gibt auch am Ende kein Schlagwortverzeichnis. Informativ ist das nicht, sondern mühsam, weil man immer wieder durchblättern muss, wenn man etwas sucht.

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Auch die Orientierung auf Seite 6 fällt schwer, ist sie doch nicht alphabetisch. Wieso der Golfclub an erster Stelle unter „Freizeit Heddesheim“ steht und die „Nordbadenhalle 1“ als Punkt 3 aufgeführt ist, die „Nordbadenhalle 2“ aber als Punkt 5 und dazwischen das „Tennisgelände“ ist unklar und folgt einer unbekannten Logik.

Ebenso die Nennung von Punkt 6 auf Seite 6 unter Gemeinde Heddesheim: Autobahnanschluss A5 steht dort. Gehört der der Gemeinde? Wohl eher nicht.

Redaktionelle Fehler.

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Der Bahnhof heißt künftig Heddesheim/Hirschberg - nicht so in der Informationsbroschüre.

Auf Seite 18 und 19 erscheint ÖPNV – öffentlicher Personennahverkehr. Der wird auf Seite 5 genannt, auf Seite 6 steht aber unter Punkt 2 „OEG Bahnhof“ und unter Punkt 3 „DB-Bahnhof Großsachsen/Hedd.“ Der DB-Bahnhof wurde per Gemeinderatsbeschluss in „Heddesheim/Hirschberg“ umbenannt, wird aber die nächsten Jahre in der Informationsbroschüre den alten Namen tragen. Ein vermeidbarer Fehler, der wiederholt wird, beispielsweise auch unter „Wirtschaft und Wirtschaftsförderung“.

A propos Namen: Auch die Johannes-Kepler-Schule wird als eigenständige Schule genannt. Im Begleittext wird zwar eine Veränderung beschrieben – aber nicht, dass die neue Leitung bei der Martin-Stöhr-Schule in Hirschberg liegt – denn der gemeinsame Name ist noch nicht gefunden. Dafür wird vom Namen Johannes-Kepler-Schule aber reichlich Gebrauch gemacht.

Auch die Sonderstellung des Bürgerhauses in Türkis ist nicht klar – gehört das nicht zur Gemeinde Heddesheim wie der „Dorfplatz mit Tiefgarage“?

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Banken-Promotion: Welche Wirtschaft wird hier gefördert?

Dafür erscheinen auf Seite 5 unter „Gemeinde Heddesheim“ die Einträge „Wirtschaft, Banken“ und auch „Vereine/Verbände/Organisationen“. Die Vereine standen früher unter Freizeit – sind die eingemeindet worden? Und die Wirtschaft sowie die Banken erscheinen auf Seite 34 und 35 unter „Wirtschaft und Wirtschaftsförderung“. Dort werden hauptsächlich die Gewerbegebiete angesprochen sowie die Unterdorf- und die Oberdorfstraße. Gehören alle Unternehmen, die sich nicht dort befinden, nicht zur Wirtschaft?

Was die Kirchen unter „Familie und Soziales“ verloren haben, ist auch nicht klar. Sind diese nicht für Singles da? Und ist ein Gottesdienst eine soziale Einrichtung? Doch wohl eher ein religiöser Akt. Und die Schulen gehören doch eher unter Bildung? Ebenso die VHS und die Bücherei?

Und wieso die Farbe „Rosa“ „Geborgenheit“ vermitteln soll, ist auch nicht klar, denn das tun eher dunkle, satte Farben. Rose steht heute eher für Weiblichkeit, aber auch Homosexualität. Eindeutig ist hingegen Grün – Sport, Freizeit, Natur sind damit eindeutig assoziiert.

Der Freizeitwert wird inhaltlich auf Seite 10 unter „Wir über uns“ erst am Ende der zweiten Spalte erläutert. Zuvor heißt es allerdings: „Durch die verkehrsgünstige Lage an den Autobahnen… ist Heddesheim ein gefragter Wohnort mit hohem Freizeitwert.“ Wieso Autobahnen einen hohen Freizeitwert begründen, wird nicht klar.

Der wichtigste Teil, die Kontaktdaten, sind irgendwo zu finden.

Der vor allem für ältere Menschen wichtigste Teil, Kontaktdaten zu Verwaltung und anderen Einrichtungen erscheint erst ab Seite 20. Wenigstens wird hier eine alphabetische Ordnung unter „Was erledige ich wo?“ angeboten. Das gilt auch für „Vereine, Verbände und Organisationen“ auf den Seiten 28-33.

Leider sind auch redaktionell einige Fehler zu finden. So leitet immer noch Pfarrer Heiner Gladbach die katholische Kirchengemeinde St. Remigius – das aber hat längst „kommissarisch“ Regionaldekan Klaus Rapp übernommen. Und die Leiterin der Hans-Thoma-Grundschule, Frau Gertrud Junghans, heißt in der Broschüre „Getrud“.

Wieso statt „Uhr“ das Zeichen „h“ verwendet wird, ist unklar, ebenso ist es kein einheitliches Auftreten, wenn die Gemeinde im Internet unter heddesheim.de firmiert, die Volkshochschule aber unter vhs.heddesheim.net.

Unter „Freizeit“ steht auf Seite 50 der Punkt 2 „Freibad mit Badesee“, gefolgt von Punkt 14 „Hallenbad“ , gefolgt von Punkt 6 „Kunsteisbahn“ und von Punkt 1 „Golfclub“. Hat das Methode? Und wenn ja, welche?

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Auch der Dialekt hat ein Recht auf richtige Schreibweise.

Unvermittelt taucht auf Seite 64 (die Seitenzahl fehlt, wie sehr oft im Heft) unter Heddesheimer Traditionen nun wieder in Ocker ein „traditionelles Gericht“, die „vaschlubbde Aija“ auf. Schön im Dialekt geschrieben – mal abgesehen davon, ob die „Transkription“ tatsächlich zutreffend ist, in dem kurzen Text sind gleich zwei Fehler: einmal wird „unn“ mit drei „n“ geschrieben, ein anderes mal steht „und“ im Text, „danach“ heißt einmal „danoch“ und einmal „nodad“… Weiter findet sich „ck“, was vermutlich eher ein „gg“ sein müsste und auslautendes „t“, was eher ein „d“ sein sollte. Als „Noigeplaggde“ will ich mich hier aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

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Unterstützungsbedürftiges Gewerbe...

Auf der gefühlten Seite 66 (keine Seitenzahl) steht dann: „Bitte unterstützen Sie unsere Gewerbetreibenden…“ Es gibt in der Broschüre viele Formulierungen, die leider dem gestelzten Beamtendeutsch entspringen, aber muss das sein: „Bitte unterstützen Sie…“? Sind die Gewerbetreibenden notleidend? Und was machen Betriebe wie die „Viernheimer Stadtwerke“ darunter, die sicherlich kein Heddesheimer Betrieb sind?

Und hier wundere ich mich als Unternehmer umso mehr, als auch ich gerne die „kostenlose Verteilung“ der Broschüre mit einer Anzeige unterstützt hätte. Immerhin ist das heddesheimblog die einzige eigenständige journalistische Redaktion im Ort, ist eine Unternehmensneugründung, deutschlandweit in der Branche bekannt und gilt vielen als Modell für die Zukunft des Lokaljournalismus. Es gab keine Information über die Werbemöglichkeit, keine Anfrage. Der Grund: unklar.

Optimaler Einblick?

Vielleicht sollte ich mich deswegen an die kommunale „Wirtschaftsförderung“ wenden. Wo war die noch einmal zu finden? Irgendwo zwischen Seite 10 und 37. Das weiß ich aber nur, weil ich die ganze Broschüre durchgeblättert habe. Nur blöd, dass ich mir die Seitenzahl nicht gemerkt habe.

Also blättere ich noch einmal, angefangen beim „Inhaltsverzeichnis – für einen optimalen Einblick in unsere Gemeinde“ auf der gefühlten Seite 5, denn auch hier fehlt die Seitenzahl, ebenso wie ein Hinweis auf die Inserenten ab Seite 67.

Wer will, kann der Gemeinde eine Rückmeldung (modern „Feedback“) geben:

„Um ein Feedback zu bekommen, sind die Leserinnen und Leser der neuen Broschüre dazu aufgerufen, ihre Meinung an die Gemeinde zu übermitteln. Bitte senden Sie uns dazu bitte eine E-Mail an broschuere@heddesheim.de. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen.“

Wofür die Anregungen allerdings gut sein sollen, verrät die Gemeinde nicht. Die Broschüre ist gedruckt.

Link:
Wer möchte, liest beim Mannheimer Morgen nach, wie dort über die Informationsbroschüre berichtet wurde. Denn es ist immer besser, sich aus mehr als einer Quelle zu informieren…
Und weils so schön ist, noch ein Text: Informationen satt…

Das heddesheimblog wünscht einen friedlichen Heiligabend

Guten Tag!

Heddesheim, 24. Dezember 2009. Heute feiern die meisten Menschen in Deutschland Weihnachten. An dieses Fest schließen sich die eigentlichen gesetzlichen Feiertage an. Unsere Kolumnistin Gabi hat schon zu Weihnachten geschrieben. Wir alle haben über Weihnachten geredet oder gedacht. Auch das heddesheimblog ist natürlich voll dabei.

Von Hardy Prothmann

Wir feiern Weihnachten. Was ist das eigentlich? Ein schönes, ein besinnliches, ein friedliches Fest? Eines der Einkehr oder eines im Kreise der Familie? Oder eines, dass auf den Schichtdienst fällt oder eines, dass man, warum auch immer, allein verbringt?

Es ist ein Fest der Erinnerung der westlich-christlichen Kultur am Vorabend des angenommenen Geburtstags Jesus Christus. Soviel steht fest.

Weihnachten ist ein Familienfest.

Viele Menschen in Heddesheim werden diese Passage in Wikipedia ablehnen. Sie werden nicht darüber nachdenken, was wir da eigentlich feiern. Das wären zu viel Gedanken. Andere werden sehr genau darüber nachdenken und halten es für „verunreinigt“. Wieder andere werden genau das als „verunreinigt empfinden“. Andere suchen eine Auswegstrategie, um möglichst gut über diese Feiertage zu kommen.

Auch ich bin davon nicht unbeeindruckt. Geschenke oder keine Geschenke? Welche Geschenke? Mit wem feiern? Wie wird das werden? Unsere Kolumnistin Gabi hat sich darüber schon ihre Gedanken gemacht.

Ich finde die Reduzierung auf die Familie schade. Sie schließt so viele andere Menschen aus. Andererseits ist es wichtig, mit den Verwandten, ob Eltern, Kinder, Großeltern oder anderen zusammen zu sitzen und an Jesus Christus zu denken. Denn sein Leben und sein Tod bestimmen den Glauben der Kirchgänger und vieler, die schon lange nicht mehr in die Kirche gehen.

Jesus Christus bestimmt auch das Leben vieler „Ausländer“ in unserem Land. Ich kenne beispielsweise einige moslemische Türken, die Weihnachten mitfeiern, weil es aus ihrer Sicht „zur Kultur“ gehört. Sie respektieren den Brauch. Dadurch werden sie Teil unserer Weihnachtsgesellschaft. Oder Italiener, die früher viel weniger Weihnachen feierten als wir Deutschen, aber mittlerweile aktiver sind. Und das ist gut so. Wenn alle Spaß daran haben und ein „friedliches Fest“ erleben.

Weihnachten ist aber auch ein grandioses Spektakel. In der evangelischen Kirche zu Heddesheim wird gar das Musical „Jakobs Stern“ aufgeführt. Die Kirchen machen sich damit zum Teil des Spektakels. Auch das ist gut so.

Was ist Weihnachten?

Solange man weiß, worum es sich handelt.

Es wird an Weihnachten viele Menschen geben, die nicht aus Überzeugung Weihnachten feiern, sondern notgedrungen. Es wird andere geben, die sich einbringen wollen. Und es wird solche geben, für die der „Heilige Abend“ einfach heilig ist.

Die Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern eine Zeit der Begegnung und Besinnung. Mit der Familie und mit sich selbst.

Weihnachten ist jedes Jahr ein großes Spektakel, aber auch eine großartige Chance zur inneren Einkehr. Vor allem, wenn die Feiertage so gut fallen.

Damit gibt es angesichts des „Heiligen Abends“ für jeden Zeit, ob gemeinsam oder alleine, ob Christ, oder ausgetreten oder einer anderen Religion angehörig, Einkehr zur halten. Zum Glauben. Zum Menschsein.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Teile und herrsche

Leserbrief: Rainer Neutard

Die Vorgehensweise der Gemeinde ist durchsichtig. Sie entbehrt nicht einer taktischen Raffinesse, bei der die Bürgernähe vom Streben nach Machtausübung und Machterhalt überlagert wird.

– Anfänglich hält man sich bedeckt , operiert im Geheimen und nutzt Argumente die sich als wenig stichhaltig erweisen.

– Man weigert sich die Bedenken der Bürgerinitiative zur Kenntnis zu nehmen und verschließt sich einem Dialog.

– Nach den durchschlagenden Erfolgen der Bürgerinitiative schaltet man die IFOK als Beschwichtigungsinstrument ein. Welch‘ ein Armutszeugnis für eine bürgernahe Verwaltung!

– Der direkten Aussprache geht man weiter aus dem Weg.

– Vielmehr wird die Bürgerinitiative aufgefordert in einen (von einem fremden Dritten moderierten) allgemeinen Willensbildungsprozess einzutreten.

– Anschließend wird die Bürgerinitiative gezielt diskreditiert, in dem man ihr vorwirft sich dem Dialog zu verweigern.

Dies alles nach dem Motto: „Teile und herrsche“, gemäß den Regieanweisungen frei nach Machiavelli.

Der von den Kirchen angesprochene offene Dialog hätte vom ersten Tag an praktiziert werden müssen.

Wie kann sich ein Bürgermeister, der sich für kaum ein Vereinsfest nicht zu schade ist, dem Gespräch mit der erfolgreichen Bürgerinitiative verschließen? Ist sein Motiv Angst oder Unsicherheit?

Wer von seinem Handeln überzeugt ist, sollte dies zu jeder Zeit gegenüber Jedermann auch vertreten können.

Die Verhaltensweise der Bürgerinitiative ist sehr gut nachvollziehbar. Es waren nicht die Vereine, nicht die Pfarrer, nicht die Kirchen und schon gar nicht die Gemeinderatsfraktionen, es war alleine die Bürgerinitiative die das Projekt „Sonderwirtschaftszone Pfenning“ thematisiert und in das Problembewusstsein der Menschen gerückt hat.

Die erdrutschartigen Veränderungen bei der Gemeinderatswahl resultieren nicht aus den Initiativen irgendwelcher amorpher Kreise, sondern sind allein Ergebnis der Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative hat daher ein Recht auf einen originären Dialog!

Sie tut gut daran, sich nicht in einem allgemeinen Palaver verwässern zu lassen. Auch diese Erkenntnis ist „frei nach Machiavelli“.

Übrigens: Die irreführend suggestive (volksverdummende) Formulierung der Bürgerbefragung macht deutlich, wie gering die Dialogbereitschaft wirklich ist.

Anmerkung der Redaktion:
Leserbriefe sind private Meinungsäußerungen und geben nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion wieder.

Kirchengemeinden appellieren an Befürworter und Gegner der geplanten Pfenning-Ansiedlung

Guten Tag,
das heddesheimblog dokumentiert hier für unsere Leser den Artikel der Kirchengemeinden vom 15. Juli 2009 im Mannheimer Morgen mit Genehmigung der Verfasser.

Appell für ein friedliches Miteinander

Inhaltlich wollen sich die Heddesheimer Kirchengemeinden nicht in die Diskussion um die Pfenning-Ansiedlung einmischen. Wie viele Bürger, beobachten aber auch die Kirchen-Vertreter, allen voran die drei Pfarrer Heiner Gladbach, Herbert Anzinger und Dierk Rafflewski, wie die Auseinandersetzung in den vergangenen Wochen an Schärfe zugenommen hat und tiefe Gräben in der Bevölkerung zu hinterlassen droht. Gemeinsam haben sich die Kirchen deshalb auf die folgende Stellungnahme verständigt.

„Mit Sorge beobachten die Kirchen den Konflikt um die Ansiedlung der Spedition Pfenning im Industriegebiet Heddesheim. Die Schärfe, mit der die Auseinandersetzung geführt wird, Unsachlichkeit und der Mangel an gegenseitiger Achtung bedrohen die Einheit unserer Gemeinde und haben schon jetzt zu Spaltungen geführt.

Aufgrund dieser Entwicklung und in Verantwortung für ein friedliches Miteinander, wie es dem Geist der Versöhnung und dem Ruf zur Nächstenliebe entspricht, sehen sich der katholische Pfarrgemeinderat und der evangelische Kirchengemeinderat zu einer gemeinsamen Stellungnahme veranlasst.

Bei dieser Stellungnahme geht es ausdrücklich nicht um eine inhaltliche Festlegung für oder gegen die Ansiedlung von „Pfenning“ – in dieser Frage gehen auch die Meinungen innerhalb der kirchlichen Gemeinden auseinander -, sondern um die Art und Weise, in der Gegner und Befürworter miteinander umgehen.

Damit unsere Ortsgemeinschaft nicht weiteren Schaden leidet, mahnen wir die Konfliktparteien eindringlich, folgende Voraussetzungen für den weiteren Meinungsstreit anzuerkennen:

Niemand will Heddesheim schaden. Befürworter und Gegner des Pfenning-Projektes handeln nach bester Überzeugung und sagen beide auf ihre Weise „Ja zu Heddesheim“.

Keine Initiative, ob für oder gegen die Pfenningansiedlung, kann beanspruchen, die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger zu vertreten.

Die Problematik ist komplex. Es gilt, wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte in kurz- und langfristiger Perspektive zu bedenken und diese für Bürgerinnen und Bürger transparent zu machen. Viele Argumente für und wider schließen einander nicht aus, sondern beleuchten unterschiedliche Aspekte.

Die einzelnen Argumente für und wider die Pfenningansiedlung sind auch daraufhin zu befragen, in wie weit es Alternativen, Kompromisse oder übergeordnete Lösungen gibt. So verlangt die hohe Verkehrsbelastung im Ort auch unabhängig von der möglichen Ansiedlung des Unternehmens nach einer Lösung.

Emotionalisierung durch Übertreibung und vereinnahmende Rede, polemische Äußerungen und Unterstellungen sowie persönliche Angriffe dienen nicht der Lösung, sondern verhärten die Fronten und treiben Keile in das gesellschaftliche Miteinander. Wer durch seinen Ton oder die Form der Auseinandersetzung die Brücken zum politischen Gegner abbricht, sagt „Nein zu Heddesheim“.

Der Person mit einer anderen Meinung ist mit Respekt und Achtung zu begegnen.

Am 7. Juni fanden die Kommunalwahlen statt, bei der die neuen Gemeinderäte gewählt worden sind. Befürworter und Gegner des Projektes sind jetzt im Gemeinderat vertreten und haben gleiche Einsicht in alle Unterlagen, Gutachten und bisherigen Vereinbarungen. Es ist ihre Aufgabe unter Berücksichtigung aller Argumente frei von äußerem Druck zu einer gewissenhaften Entscheidung zu kommen, die als Ergebnis eines demokratischen Prozesses zu akzeptieren ist.

Unabhängig davon, wie am Ende die Entscheidung ausfällt, hat niemand das Recht sich als „Gewinner“ aufzuspielen und die andere Seite als „Verlierer“ abzustempeln. Ent-scheidend für das Klima in unserer Gemeinde ist weniger die Frage, ob Pfenning kommt oder nicht, sondern wie schnell Anhänger und Gegner nach einer endgültigen Entscheidung bereit sind, diese zu akzeptieren und konstruktiv für das Wohl unserer Gemeinde zusammen zu arbeiten.“

Im Ansatz richtig

Die Kirchengemeinden sowie namentlich die Pfarrer Heiner Gladbach, Herbert Anzinger und Dierk Rafflewski haben sich zum Streit über die geplante Pfenning-Ansiedlung geäußert.

Kommentar: Hardy Prothmann

Der Artikel der Kirchenvertreter appelliert an alle, die sich mit der geplanten Pfenning-Ansiedlung befassen, friedlich miteinander umzugehen. Mit Anstand und Respekt. Das übergeordnete Ziel solle Akzeptanz sein sowie die konstruktive Zusammenarbeit für das Wohl der Gemeinde.

Damit haben die Kirchenvertreter zentrale Punkte angesprochen, die in Heddesheim im Argen liegen.

So selektiert der Bürgermeister Michael Kessler nach wie vor in „gute und schlechte“ Medien. Mit den „guten“, dem Mannheimer Morgen, redet er, weil der nie kritisch nachfragt. Mit den „schlechten“, beispielsweise dem heddesheimblog, redet er nur, wenn er absolut nicht anders kann.

Die stellvertretende Bürgermeisterin verweigert einem Gemeinderat vor Zeugen Gruß und Handschlag und beschädigt damit ihr Amt – nur weil sie den Grüßenden für einen politischen Gegner hält.

Der Pressesprecher des CDU-Ortsverbands, Josef Doll, redet auch nur mit denen, die ihm passen. Andere nennt er „Täuscher„, Kritiker aus den eigenen Reihen werden rausgeekelt. Für die FDP gilt dasselbe.

Ein Vereinsvorsitzender beleidigt vor Zeugen einen Pressevertreter und bedroht diesen darüber hinaus körperlich.

Andere wechseln die Straßenseite, wenn ihnen ein vermeintlicher „Gegner“ entgegenläuft, andere kennen ihre Nachbarn plötzlich nicht mehr und reden schlecht über andere.

Dabei fühlen sich diese Menschen mit absoluter Sicherheit als „anständige“ Bürger, obwohl sie sich nicht so verhalten. Gerade ihnen aber gilt der Appell der Kirchen.

Deswegen ist der Artikel der Kirchengemeinden wichtig und richtig.

Genauso wichtig ist aber auch, dass sich alle, die für den „Geist der Versöhnung und dem Ruf zur Nächstenliebe“ empfänglich sind, auch angesprochen fühlen.

Tatsächlich steht zu befürchten, dass der Artikel vor allem auf Seiten der Befürworter falsch verstanden wird.

Denn vor allem aus diesem Lager sind die persönlichen Angriffe, der Abbruch der Brücken zum politischen Gegner sowie mangelnder Respekt und Missachtung bislang festzustellen.

Denn die Befürworter fühlten sich bislang im Recht und dachten, dass was sie denken, alle denken müssen. Sie haben nicht verstanden, dass es auch andere Meinungen neben ihrer gibt. Jedes Wort und jede Frage, die ihre Meinung kritisch betrachtet, gilt allein schon als „unanständig“, denn sie empfinden sich als „Standesvertreter„, neben denen es keine anderen geben darf, weil das schon immer so war und so bleiben soll.

So hat der Bürgermeister konsequent jede Gesprächsanfrage der IG neinzupfenning ausgeschlagen. Seine Haltung und Präsentation bei der Bürgerinformation am 21. April 2009 hat viele der anwesenden Bürger verstört.

Die Lösung soll ein moderierter „Dialog“ bringen, in dem alle Meinungen ausgetauscht werden. Von den bisher zwanzig Teilnehmern, sind aber nur drei den „Bürgern“ zuzurechnen. Dieses Missverhältnis lässt erahnen, welche „Lösung“ gesucht werden soll – wo doch das noch nicht genehmigte Pfenning-Gelände von der Firma bereits aktiv „vermarktet“ wird.

Recht haben die Kirchenvertreter auch damit, dass keine „Initiative“ die Interessen aller Bürger vertritt. Aber dass diese „Initiative“ sehr viele Bürgermeinungen vertritt, hat die Wahl bewiesen. Da durften alle Bürger ihre Meinung kund tun.

Kirchen äußern sich zum Konflikt in der Gemeinde

Guten Tag,

die Kirchengemeinden sowie deren Pfarrer haben heute in einem Artikel im Mannheimer Morgen an die Bevölkerung appelliert, sich friedlich miteinander in der Diskussion um die geplante Pfenning-Ansiedlung zu verhalten.

Inhaltlich wollen sich die Kirchenvertreter nicht zur Sache äußern. Trotzdem stellen sie fest, dass die Gemeinde Schaden genommen hat und warnen vor weiteren Schäden.

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Die Kirchenvertreter wünschen sich die Anerkennung der unterschiedlichen Standpunkte der „Konfliktparteien“. Weiter erinnert die Kirche daran, dass weder Befürworter noch Gegner „die Interessen aller Heddesheimer“ vertreten.

Darüber hinaus fordern sie mehr Transparenz in Bezug auf wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte der geplanten Ansiedlung. Auch solle über „Alternativen, Kompromisse und übergeordnete Lösungen“ diskutiert werden, vor allem, was die „hohe Verkehrsbelastung“ angeht.

Der Appell richtet sich auch an die Art des Umgangs miteinander: „Wer durch seinen Ton oder die Form der Auseinandersetzung die Brücken zum politischen Gegner abbricht, sagt „Nein zu Heddesheim“.

Die Kirchen fordern von allen Seiten „Respekt und Achtung“.

Vom Gemeinderat wünschen sich die Kirchenvertreter eine „gewissenhafte Entscheidung frei von äußerem Druck“.

Für die Zukunft wünschen sich die Kirchenvertreter in ihrem Text, dass Anhänger und Gegner nach einer „engültigen Entscheidung bereit sind, diese zu akzeptieren und konstruktiv für das Wohl unserer Gemeinde zusammen zu arbeiten.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Mendelssohn-Konzert: Momentaufnahmen

Guten Tag!

Impressionen eines großen Ereignisses in Heddesheim.

Freudige Erwartung: Mendelssohn. Bild: pro

Freudige Erwartung: Mendelssohn. Bild: pro

 

Innig: Die Solistin Martina Trumpp und ihre Geige. Bild: pro

Innig: Die Solistin und ihre Geige. Bild: pro

 

Pause.

Bassist. Pause. Bild: Pro

Geniale Kompositionen. Bild: pro

Geniale Kompositionen. Bild: pro

Dramatisch: Thomas Ströckens.

Dramatisch: Tenor Thomas Ströckens. Bild: pro

 

Glockenklare Stimme: Theresia Aranowski. Bild: pro

Glockenklare Stimme: Sopranistin Theresia Aranowski. Bild: pro

Handschlag. Der erste Geiger und sein Dirigent. Bild: pro

Handschlag. Der erste Geiger und sein Dirigent. Bild: pro

Standing ovations: Heddesheimer Konzertbesucher sind begeistert. Bild: pro

Standing ovations: Heddesheimer Konzertbesucher sind begeistert. Bild: pro

Mendelssohnscher Hochgenuss

„Sensationell“, „ganz großartig“, „spitze“, „ich bin überwältigt“. Die Gäste des „Konzerts zum Mendelsohn-Jahr“ in der evangelischen Kirche Heddesheim waren begeistert. Erwartungsvolle Mienen betraten das Gotteshaus vor dem Konzert, verzückte Gesichter verließen die Kirche.

von Hardy Prothmann

Es gibt Ereignisse, die gehören einfach zu den größten eines Jahres. Was Frank Christian Aranowski mit der Oekumenischen Philharmonie, vier Solisten, dem evangelischen Kirchenchor Heddesheim sowie dem Konzertchor der Liedertafel Ettlingen in Heddesheim zur Aufführung brachte, war so ein Großereignis.

In der Musik versunken: Solistin Martina Trumpp.

In der Musik versunken: Solistin Martina Trumpp. Bild: pro

In der vollbesetzten Kirche ging es pünktlich los. Dirigent Aranowski hatte die Choralkantate „Verleih uns Frieden“ als Auftaktstück klug gewählt. Zur Einstimmung auf das, was danach folgen sollte: Konzert für Violine und Orchester, e-moll, Op. 64.

Martina Trumpp überzeugt

Erst drei Jahre spielt die Oekumenische Philharmonie unter dem Initiator und Dirigenten Frank Christian Aranowski. Sicher, von Berufsmusikern kann man erwarten, dass sie ihr Handwerk beherrschen, dass sie aber so gut in so kurzer Zeit harmonieren, ist selten. Wie auch die Kunstfertigkeit der erst 23 Jahre alten Solistin Martina Trumpp (Violine), die mit ihrem intensiven, handwerklich herausragendem Spiel das Auditorium vom ersten bis zum letzten Ton mitriss.
Dass die junge Frau darüber hinaus sehr attraktiv ist, verlieh ihrer ganz wunderbaren Vorstellung noch mehr Glanz. Erst nach einer Zugabe, einem Satz einer Bach Solo-Sonate, durfte sie die Kirche frenetisch bejubelt verlassen.

Mitreißende Dynamik

Wer Frank Christian Aranowski kennt, weiß, dass er im Grunde ein zugänglicher, sehr freundlicher Menschen. Das bleibt er auch als Dirigent. Allerdings entwickelt er eine Dynamik, die mitreißend ist. Und ihm gelingt es, sein Orchester und die Chöre in seinen Bann zu ziehen.

Romantischer Dramatiker: Frank Christian Aranowski

Romantischer Dramatiker: Frank Christian Aranowski. Bild: pro

Seine Frau Theresia Aranowski, erste Sopranistin, begeisterte an diesem Abend ebenso mit einer glockenreinen Stimme, im Duett hervorragend ergänzt durch das warme Timbre der zweiten Sopranistin Manami Kusano. Auch Thomas Ströckens lieferte eine solide und dramatische Vorstellung als Tenor. Die Stimme des Abends aber war Theresia Aranowski.

Herausforderung und Freude

Für Laienchöre wie den evangelischen Kirchenchor Heddesheim und den Konzertchor der Liedertafel Ettlingen ist die Zusammenarbeit mit einem Profi-Orchester natürlich immer eine Freude, aber auch eine große Herausforderung.
Die haben beide bestanden. Vielleicht auch, weil man sich kennt und Chor und Orchester nicht zum ersten Mal zusammen auftraten.
An Harmonie mangelte es nicht an diesem Abend, es fügte sich alles überdurchschnittlich gut zusammen.

Mendelssohn war ein Star

Im Gespräch mit heddesheimblog sagt Frank Christian Aranowski über Felix Mendelssohn Bartholdy: „Das besondere an ihm war, dass er zu seinen Lebzeiten der absolute „Star“ war, musikalisch und wirtschaftlich erfolgreich. Nach seinem Tod wurde er aufgrund antisemitischer Tendenzen, maßgeblich durch Richard Wagner, diskreditiert.“

Begeisternd: Dirigent, Orchester und Chor.

Begeisternd: Dirigent, Orchester und Chor. Bild: pro

Wer ein Ohr hat, weiß, was man an Mendelssohn hat: Ein Komponist, der seine Kindlichkeit bewahrt hat, ohne naiv zu sein und darüber hinaus viel geben kann, was mit dem Herzen und dem Glauben an das Schöne zu tun hat.

Fotoseite: Momentaufnahmen