Guten Tag!
Heddesheim, 23. Juli 2009. Bürgermeister Michael Kessler zeigt Bescheidenheit. Er stellt sich in allem zurück und tut so, als hätte er mit allem nichts zu tun. Ist das so?
Kommentar: Hardy Prothmann
Der Bürgermeister Michael Kessler ist ein Profi. Das bescheinigen ihm Fans wie Kritiker.
„Kompetent als Verwaltungsfachmann“, hört man, wenn man nachfragt – aus beiden Lagern.
„Wirtschaftlich eher unsicher“, hört man aber auch, wenn man nachfragt – da schweigen die Fans und die Kritiker melden sich zu Wort.
„Er hat ein richtig großes Image-Problem zur Zeit“, mit dieser Aussage sind sich Fans und Kritiker wieder einig.
Bürgermeister Michael Kessler geht in Deckung.
Das tut jeder, der im Feuer der Kritik steht. Aber nicht jeder hat deutliche Mittel zur Verfügung, um professionelle „Ausputzer“ wie die IFOK zu engagieren.
Michael Kessler bekommt allerdings eine solide Unterstützung aus der AdV – der Allianz der Verlierer.
Hinter der versteckt er sich. Er hat zur Verpflichtung der neuen Gemeinderäte eine dem Wort nach gute Rede gehalten. Doch alles, was er darin gesagt hat, hat der Gemeinderat im Anschluss konterkariert.
Herrn Kessler ist das Recht. Denn er übt sich in Buße. Er wird sich in fast allem in der kommenden Zeit den Entscheidungen des Gemeinderats unterordnen.
Damit klar ist, wer die Entscheidungen trifft und die Verantwortung übernehmen soll: Der Gemeinderat und nicht er selbst.
Er spekuliert darauf, dass vergessen wird, wer den „Dialog“ mit Pfenning angefangen und das Projekt vorangetrieben hat. Er wird vergessen machen wollen, dass er der offizielle Drahtzieher ist, auch wenn im Kreis der FDP und der CDU und ihren „Bekannten“ die eigentlichen „Spin-Doctors“ zu vermuten sein dürften.
Das alles spielt zur Zeit keine Rolle.
Im Moment geht es weniger um Pfenning, als um das Image des Herrn Kessler. Denn das ist angeschlagen. Das weiß er, auch wenn er es nicht zugibt oder zugeben will.
Herr Kessler wird sich sehr bemühen müssen, vielleicht sogar soweit, einer Bürgerbefragung aktiv das Wort zu reden.
Wird er dabei von der Allianz der Verlierer überstimmt, hat er gewonnen. Dann kann er weiter behaupten, er sei der Meister für alle Bürger und musste sich dem Votum des Gemeinderats stellen.
Damit spült der Bürgermeister die Meinungen weich und seine Weste rein.
Die CDU hört auf Doll und da es nach deren Meinung (noch) genug Partei(ange)hörige gibt, beschwören Sie die Tradition und setzen auf stur.
Wohl wissend, dass die CDU sich am allerwenigsten auf „Tradition“ berufen kann, sondern sich ehemals aus allen möglichen, auch extremistischen Splittergruppen des ultra-konservativen Lagers gebildet hat.
Die SPD ist dumm genug, das Spiel mitzuspielen und verzockt dabei auch noch den letzten Rest ihrer politischen Glaubwürdigkeit.
Die letzte Chance hat die SPD in Heddesheim auf Jahre hinaus bei der Frage um den Antrag der Grünen auf Bürgerbeteiligung.
Fraktions-Chef Jürgen Merx hat den ersten Antrag abgelehnt und formale Gründe ins Feld gefüht.
Gleichzeitig hat er aber „Zustimmung“ signalisiert, wenn die „dringenden Fragen“ ausgeräumt seien.
Das sind sie. Die Grünen werden einen ordentlichen Antrag vorlegen. Soweit man hört, werden zwei bis drei SPDler zustimmen. Andere nicht.
Herr Merx wird dann sagen: „Bei uns gibt es keinen Fraktionszwang. Wir treffen Entscheidungen demokratisch. Wenn nur Teile der SPD dafür sind, dann ist das gelebte Demokratie.“
Nur komisch, dass diese Teile zählerisch genau ausreichen werden, um eine Bürgerbefragung zu verhindern.
Nur komisch, dass bei der ersten Ablehnung alle SPDler dabei waren… Ach so, sorry, dass kann ja auch vorkommen, dass selbst ohne Fraktionszwang alle einer Meinung sind.
Wie konnte man das vergessen?
Der Bürgermeister lässt das alles laufen. Denn solange die Allianz der Verlierer richtig sauer ist, ziehen diese alle negative Aufmerksamkeit auf sich, indem sie ihn unterstützen.
Er redet über „umfassende Informationen“ und keiner widerspricht ihm.
Und er benennt auch selbst das Spiel, wenn man genau hinhört: „Der Gemeinderat ist am schwächsten, wenn er sich mit sich selbst beschäftigt.“
Das hat Bürgermeister Kessler heute wortwörtlich gesagt und er weiß, warum das für ihn gut ist.
Denkt jemand in der Allianz der Verlierer darüber nach? Bestimmt nicht. Die suchen nur Selbstbestätigung und auf keinen Fall einen Kompromiss, wie die erste Sitzung des neuen Gemeinderats zweifelsfrei bewiesen hat.
Neue Kommentare