Donnerstag, 26. Mai 2022

Doll fordert Unterlassungserklärung von Prothmann

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Dezember 2010. Mit Schreiben vom 09. November 2010 fordert die Heidelberger Anwaltskanzlei Gréus-Schneider im Auftrag des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Josef Doll eine Unterlassungserklärung von Hardy Prothmann, verantwortlich für das heddesheimblog.

Das anwaltliche Schreiben fordert von Hardy Prothmann:

„es zu unterlassen, Herrn Dr. Doll als „Prahlhans“ und/oder „Täuscher vor dem Herrn“ und/oder „wirkt oft verwirrt“ zu bezeichnen“;

„es zu unterlassen, wörtlich oder sinngemäßg zu behaupten, die demokratische Gesinnung des Herrn Dr. Doll sei vergiftet“.

Der Streitwert wird mit 10.000 Euro beziffert. Die Erklärung sollte mit Frist bis 12. November 2010 abgegeben werden.

Es wurde keine Erklärung abgegeben, weil der Verfasser der Überzeugung ist, dass diese Äußerungen erstens unter Artikel 5 Grundgesetz (Meinungsfreiheit) fallen und zweitens durch Aussagen und Verhalten von Herrn Dr. Doll belegt sind.

Man muss davon ausgehen, dass nachfolgende Formulierungen des Textes „Der gläserne Gemeinderat: Gift-Spritzen oder wenn der Hass einem Dr. D. den Verstand vernebelt“ aus Sicht des Anwalts Stephan Buchner nicht das Persönlichkeitsrecht „in rechtswidriger Weise beeinträchtigen“, denn hierzu wurde keine „Unterlassung“ gefordert. Vielmehr schreibt der Antwalt über die Abwägung von Meinungsfreiheit und „Persönlichkeitsrecht“: „Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang auch Kritik zulässig ist, insbesondere gegenüber Personen des öffentlichen Lebens, namentlich gegenüber Politikern.“

„Der Beitrag (ein Leserbrief im MM, d. Red.) ist dermaßen konfus und wirr, dass man sich ernste Sorgen um die geistige Verfassung des Herrn Dr. Doll machen muss.“

„Man muss vermuten, dass es irgendetwas zwischen ihm und Kurt Klemm gibt, was diesen Dr. Doll tief und andauernd schmerzt, erzürnt und ihm tollwütigen Schaum vors Maul treibt.“

„Denn anders ist diese als Leserbrief getarnte Verbalattacke voller Zorn, Häme und Herablassung bei gleichzeitiger Arroganz nicht zu verstehen.“

„Das muss ein schmerzhaftes, fast schon traumatisches Erlebnis gewesen sein, für einen Mann, dem sein CDU-Kollege Rainer Hege (-17,17 Prozent) nachsagt, er sei ein Mann, „der der Wahrheit am nächsten kommt“.“

„Und leider auch ein Vertreter dieses Typus alter Männer, denen „Altersweisheit“ abgeht und die ganz im Gegenteil von sich glauben, noch mit jedem Gefasel, das sie von sich geben, rechter als recht zu sein. Stur, selbstverliebt und unerträglich.“

„Aufforderungen, zum Punkt zu kommen, sind keine Seltenheit in Gemeinderatssitzungen, in denen Herr Dr. Doll seit einiger Zeit immer öfter einzunicken scheint, um dann Reden zu schwingen, die im Vergessen dessen enden, was er eigentlich sagen wollte. Wenn er dann versucht einen Witz zu reißen, bleiben nur peinliche Pausen.“

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Josef Doll fordert Unterlassung. Bild: heddesheimblog.de

„Er will die derangierte Natur nur noch mehr vergiften, um sich der Illussion eines „Wildblumenfeldes“ hinzugeben, das dann entstehen könnte, wenn „Unerwünschtes“ erst beseitigt ist.“

„Ist Herr Dr. Doll am Ende selbst das Opfer dessen, was er um sich herum erkennt? Verschwörungstheorien? Sieht er vielleicht sogar schon weiße Mäuse?“

„Herr Dr. Doll ist mit vielen dieser wirren Artikel in der jüngsten Vergangenheit nicht nur für sich selbst längst zur Schande geworden, sondern auch für die Kirche und die Kirchengemeinde, für die er einsteht und für eine angeblich christliche Partei, dessen Fraktionsvorsitz er im Gemeinderat inne hat.“

„Tatsächlich geht Herrn Dr. Doll auch das Verständnis dafür ab, dass sich Menschen aufregen, die eventuell mit einer giftigen Wiese in Kontakt kommen könnten und sich zu Recht sorgen, ob ihnen, ihren Kindern oder Tieren oder Wildtieren ein gesundheitlicher Schaden droht. Man muss Sorge haben, dass er all diese Menschen und ihre Bedenken auch als „dominierend und störend“ empfindet und sie am liebsten wegspritzen würde.“

„Der Schlussakkord seines wirren Leserbriefs muss aber alle aufrechten Demokraten in Heddesheim und hier zuförderst in der CDU alarmieren: „Pressefreiheit ist wie Meinungsvielfalt ein hohes Gut in der Demokratie. Manchmal ist weglassen besser.“

„Diese Aussage ist zutiefst verstörend und eines echten Demokraten nicht nur unwürdig – es ist demokratisch nicht denkbar. Wer in Sachen Pressefreiheit und Meinungsfreiheit (Meinungsvielfalt nach Doll) empfiehlt, man solle sie „manchmal besser weglassen“, muss sich fragen lassen, wie es um die eigene, innere, demokratische Verfassung bestellt ist.“

„Die demokratische Gesinnung des Herrn Dr. Doll ist, so muss man leider vermuten, vergifteter als jeder Acker, für dessen fortgesetzte Vergiftung er eintritt.“

Im September 2009 hatte bereits Bürgermeister Michael Kessler dasselbe Anwaltsbüro Gréus-Schneider beauftragt, eine Unterlassung gegen Hardy Prothmann durchzusetzen. Die Anwälte und Bürgermeister Kessler zogen damals die Unterlassung (Streitwert: 15.000 Euro) zurück – das Anwaltshonorar beglich vermutlich die Gemeinde Heddesheim.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog sowie partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Top-Thema „Missbilligungsantrag“

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Dezember 2010. (red) Die Gemeinderatssitzung vom 22. Dezember 2010 stand ganz im Zeichen des „Missbilligungsantrags“ von CDU und FDP. Wie zu erwarten, stimmte auch die SPD dem Antrag zu, dessen Ziel die „soziale Ächtung“ des partei- und fraktionsfreien Gemeinderats Hardy Prothmann war. CDU, SPD, FDP und Bürgermeister Kessler lehnten einen erweiterten Antrag Prothmanns ab, der das gesamte Gremium verpflichten sollte, respektvoller miteinander umzugehen.

In der Gemeinderatssitzung vom 22. Dezember 2010 informierte Bürgermeister Michael Kessler den Gemeinderat über den finanzwirtschaftlichen Zwischenbericht.

Die Gesamtverbesserung des Haushalts betrage 1.050.000 Euro, darin enthalten ist ein Plus bei den Gewerbesteuereinnahmen von 950.000 Euro. Die erwartete Zuführung beträgt 2.700.000 Euro. Damit entstehe bei dem Vermögenshaushalt ein Überschuss von 3.200.000 Euro.

Die Rücklagen in Heddesheim haben sich nun mit 2010 auf insgesamt 5.800.000 Euro summiert. Eine erfreuliche Entwicklung, befand der Bürgermeister.

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Förderung der Tagespflege für Kleinkinder durch die Gemeinde Heddesheim.

Durch die Kinderkrippe für unter Dreijährige, die Tagesmütter, eine private Betreuungsgruppe und die Plätze für unter Dreijährige im katholischen Kindergarten wird in Heddesheim für ungefähr 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Tagesbetreuungsplatz angeboten.

2013 – Rechtsanspruch auf Betreuung.

Bis 2013 wurde vom Gesetzgeber vorgesehen, dass ein Rechtsanspruch auf Zuteilung eines Tagebetreuungsplatzes für Kinder zwischen dem vollendeten ersten und dem dritten Lebensjahr besteht.

Einen großen Beitrag in dieser Entwicklung leisten laut Kessler die Tagesmütter.

Durch die Bezuschussung der Kinderkrippen wurden die Elternbeiträge geringer und die Krippen deutlich attraktiver. Damit entstehe aber ein großer Unterschied zu den Elternbeiträgen bei einer Betreuung durch Tagespflegepersonen.

Zudem sei die Förderung von Tagesmüttern für die Gemeinde deutlich günstiger als Krippenplätze, unterstrich der Bürgermeister.

Als Pluspunkt bei der Betreuung durch Tagesmütter bezeichnete der Bürgermeister die größere Flexibilität bei den Betreuungszeiten.

Mit einem Rechenbeispiel zeigte der Bürgermeister, dass bei gleichem zeitlichen Betreuungsumfang von 10 Stunden eine Differenz der Elternbeiträge von 1,12 €, die bei höherem Haushaltseinkommen auf bis zu 2,36 Euro steigen kann, zwischen der Kinderkrippe und der Tagespflege entstehe.

Deshalb stellte die Verwaltung der Gemeinde den Antrag, ab 1. März 2011 die örtliche Tagespflege für Kleinkinder mit 1,50 Euro pro Betreuungsstunde zu fördern.

Eine Voraussetzung für die Förderung durch die Gemeinde ist die regelmäßige Betreuung des Kindes über mehr als drei Monate und mehr als 15 Stunden wöchentlich.

Walter Gerwien (CDU) gab zu Bedenken, dass damit Mütter, die im Niedriglohnbereich arbeiten und auf den Zuschuss angewiesen wären, von der Förderung ausgeschlossen seien.

Kessler versprach, im Bedarfsfall darüber nochmals zu beraten.

Merx (SPD) bezeichnete die Tagespflege als wichtigen Baustein im Mix der Kleinkindbetreuung.

Auch Ulrich Kettner (Grüne) begrüßte den Antrag, verwies aber darauf, dass im Jahre 2013 ein erneuter Handlungsbedarf entstehen könne.

Der Antrag wurde bei einer Enthaltung angenommen, der Informationen zu den Betreuungsbedingungen bei Tagesmüttern vermisste. Zu den Bedenken Prothmanns zur Verlässlichkeit einer Betreuung durch Tagesmütter, antwortete der Bürgermeister, man könne dies nicht mit der Verlässlichkeit eines Krippenplatzes vergleichen, dafür wäre aber die zeitliche Flexibilität ein Plus.

Der Missbilligungsantrag.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Antrag der Gemeinderatsfraktionen der CDU und FDP zum Umgang im Gemeinderat. Weiter hieß es in dem Antrag, der Gemeinderat missbillige das Verhalten von Gemeinderat Hardy Prothmann in der Sitzung vom 18. November 2010.

Josef Doll führte in seiner Erklärung zum Antrag aus, dass Gemeinderat Prothmann mit zwei Äußerungen auf eine Anfrage von Frank Hasselbring (FDP), eine Grenze des persönlichen Umgangs miteinander überschritten habe.

„Wir halten diese verbalen Entgleisungen und Äußerungen für untragbar und sehen diese als bisherigen negativen Höhepunkt des Verhaltens von Herrn Prothmann in der Zeit seiner Gemeinderatstätigkeit“, erklärte Doll.

In seinen weiteren Ausführungen kritisierte Doll das demonstrative „Twittern“ während der Sitzungen und warf damit dem Gemeinderat Prothmann ein Desinteresse an den Diskussionen vor.

Weiter wurden seine journalistische Tätigkeit und die damit verbundenen Texte, die unter der Rubrik „Gläserner Gemeinderat“ erscheinen, stark kritisiert. Damit befinde sich Prothmann „meistens an der Grenze des Justiziablen gegenüber anderen Personen“, unterstrich Doll.

Über Jahrzehnte sei der Umgang im Heddesheimer Gemeinderat, zwischen den Gemeinderäten untereinander und mit dem Bürgermeister, von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen.

Ein einzelner Gemeinderat habe diesen „zwischenmenschlichen Umgang“ innerhalb von eineinhalb Jahren durch sein Verhalten und seine Äußerungen stark beschädigt.

„Wir distanzieren uns ausdrücklich davon, wie Herr Prothmann im Gemeinderat agiert“, heißt es weiter.

Frank Hasselbring bezeichnete in seiner Erklärung das Verhalten von Gemeinderat Hardy Prothmann als respektlos. Es diene nicht einer vernünftigen Auseinandersetzung. Der Gemeinderat habe ein klares Signal gegenüber der Öffentlichkeit zu geben, dass er seine Aufgaben „anständig und in einer respektvollen Art“ verrichte.

Gemeinderat Hardy Prothmann unterstützte in seiner Erklärung den Antrag von CDU und FDP zum Umgang im Gemeinderat grundsätzlich, stellte aber gleichzeitig einen erweiterten Antrag.

Darin forderte er den Gemeinderat auf, zu beschließen, dass der Heddesheimer Gemeinderat ausdrücklich jedwede Sanktionierung missbillige, die insbesondere Artikel 5 Grundgesetz (Meinungsfreiheit) widerspricht, dass der Gemeinderat anerkennt, dass der Sitzungsleiter Bürgermeister Michael Kessler eine verantwortungsvolle Aufgabe hat und sich dieser bewusst ist, dass der Heddesheimer Gemeinderat auf eine gleichwertige Behandlung durch den Sitzungsleiter achtet und Ungleichbehandlung ausdrücklich missbillige.

Der ursprüngliche Antrag der CDU und FDP solle demnach in der vorliegenden Form abgelehnt werden.

„In der Novembersitzung habe ich mich durch eine Frage von Herrn Hasselbring provozieren lassen. Unabhängig vom Inhalt meiner Aussage stelle ich fest, dass meine Bemerkung nicht in dieses Gremium gehörte“, erklärte Prothmann vorab.

In seiner Antragsbegründung hieß es, „ein vermeintlich souveräner Gemeinderat aus 23 Personen soll mit dieser Form des Antrags für billiges Racheverhalten missbraucht werden“.

Prothmann fragte weiter, ob sich die CDU und FDP-Fraktionen sich moralisch für so integer halten, dass sie jegliche Mitverantwortung für die Verhältnisse im Gemeinderat von sich weisen können und ein einzelnes Ratsmitglied für alles verantwortlich machen.

„Oder suchen sie einen Sündenbock?“, so Prothmann.

Hasselbring habe ihn in der vergangenen Sitzung provoziert und Doll habe ihn immer wieder, ohne das Wort zu haben, in seiner Redezeit unterbrochen. Bürgermeister Kessler habe Gemeinderat Doll für dieses Verhalten noch nicht mal ermahnt.

Prothmann verwies darauf, dass er von Bürgermeister Kessler in einer nicht öffentlichen Sitzung als „ekelhaft“ bezeichnet wurde. Er fragte den Bürgermeister, ob er dies „ebenfalls für eine Beleidigung oder für eine ganz normale Aussage“ halte.

Bürgermeister Michael Kessler bestätigte die Aussage, verwies aber darauf, dass er sich dafür entschuldigt habe.

Die Frage von Herrn Hasselbring, ob er nun gut höre oder nicht, sei ungehörig, so Prothmann und er frage sich, was diese persönliche Frage in einer Gemeinderatssitzung suche und welchen Erkenntnisgewinn man sich damit erhoffe.

Prothmann erklärte, dass seine Taubheit auf einen Verkehrsunfall zurückzuführen sei.

Er erinnerte daran, dass Frank Hasselbring darüber Kenntnis hatte, da Prothmann den Wunsch geäußert hatte sich im Gemeinderat „hörtechnisch“ besser zu platzieren.

Dieser Wunsch wurde Herrn Hasselbring, Herrn Doll, Herrn Merx und Herrn Kessler abgelehnt. Nur Herr Schuhmann habe ihn bestätigt.

Prothmann verwies darauf, dass er als partei- und fraktionsloses Ratsmitglied gegenüber anderen Gemeinderäten benachteiligt werde und auch keine Möglichkeit im Amtsblatt zu veröffentlichen.
Auf den Vorwurf seine journalistische Tätigkeit als „Gläserner Gemeinderat“ sei ein ungehöriges Verhalten machte Prothmann klar, dass 0,025 Prozent der Texte unter dem „Gläsernen Gemeinderat“ verfasst wurden.

Auch Prothmann befand, „der Umgang im Heddesheimer Gemeinderat alles andere als würdig für dieses Gremium ist“, aber daran sei ganz sicher mehr als eine Person beteiligt.

Die Bemerkungen von Gemeinderat Hardy Prothmann in der vergangenen Sitzung bezeichnet Kessler „als den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe“.

Gleichzeitig interpretierte der Bürgermeister den Antrag der CDU und FDP auch als „Mahnung für uns alle“.

Merx erklärte, auch die SPD-Fraktion missbillige das Verhalten von Gemeinderat Hardy Prothmann, aus Formgründe, die er aber nicht erläuterte, habe sich seine Fraktion dem Antrag nicht angeschlossen. Man werde aber dafür stimmen.

„Die Provokationen kommen nicht nur von Hardy Prothmann“, unterstrich Martin Kemmet (CDU). „Ich spreche uns alle an, wir müssen aufeinander zu gehen“, so Kemmet weiter. Man dürfe jetzt nicht nur auf einen Menschen zeigen.

„Ein einzelner Gemeinderat soll gerügt werden“, damit sei der Antrag der CDU und FDP über das Ziel hinausgeschossen, sagte Klaus Schuhmann (Grüne). Er erinnerte auch daran, dass es sich bei Hardy Prothmann um ein demokratisch gewähltes Mitglied des Gemeinderats handle, der bei der vergangenen Wahl die meisten Stimmen auf der FDP-Liste bekommen habe.

Auch Andreas Schuster ermahnte, „das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten“ und Hardy Prothmann kein „Outlaw-Etikett“ zu verpassen und ihn nicht zur „persona non grata“ zu erklären.

„Ich halte das Hinterfragen von Sachen für wichtig“, erklärte Schuster, deshalb habe sich auch mit dem „Twittern“ beschäftigt und dabei festgestellt, dass der Trend in die Richtung gehe, aus laufenden Sitzungen per „Twitter“ und weitere elektronische Möglichkeiten zeitgleich zu berichten. Das sei im Bundestag und anderen Gremien bereits normal.

„Ich möchte so eine Auseinandersetzung nicht“, bei der alle Schuld in eine Ecke gewiesen werde, sagte Ulrich Kettner (Grüne). Auch er missbillige die Bemerkungen in der Novembersitzung von Hardy Prothman, verweise aber auch gleichzeitig auf die Zwischenrufe, die hämischen Bemerkungen, bewusstes Missachten und weghören, die das Verhalten einiger Gemeinderäte beschreiben.

Der SPD-Gemeinderat Lang unterstrich, dass er eindeutig das Verhalten von Hardy Prothmann missbillige. Die Kommentare im heddesheimblog bezeichnete Lang als „anonyme Hetzereien“, das sei eine „Dreckspatzigkeit“.

Er frage sich, ob der Antrag der CDU und FDP überhaupt abstimmbar sei, so Günther Heinisch (Grüne). Die Bemerkungen von Hardy Prothmann in der Novembersitzung seien nicht in Ordnung gewesen. Doch die Behauptungen im Antrag seien zu pauschal und zu wenig differenziert. Prothmann habe in der Vergangenheit wichtige und auch entscheidende Fragen gestellt.

„Wir sollten hier keinen Versailler Vertrag schließen, in dem die Kriegsschuld einem zugewiesen wird“, sagte Heinisch. „Ich bin nicht bereit, die Schuld einem Ratsmitglied zu geben“.

Er halte es für kontraproduktiv, wenn Kollegen in dieser Form kritisiert würden, so Martin Kemmet.

„Wie sie mit Worten und mit Menschen umgehen“, so etwas tue man nicht, sagte Gemeinderat Rainer Hege (CDU).

Im Anschluss an die kontroverse Diskussion ließ Bürgermeister Michael Kessler die beiden Anträge nacheinander abstimmen.

Mit 15 Stimmen und 5 Gegenstimmen der Grünen wurde der Antrag der CDU und FDP angenommen. Prothmann hatte zuvor die CDU und FDP und sich selbst für befangen erklärt, weil dieser Antrag eindeutig einem poltischen Vorteil für die Antragsteller diene und ihm einen Nachteil verschaffen solle. Gemeinderat Prothmann verließ den Tisch und stimmte nicht mit ab.

Der Antrag von Hardy Prothmann wurde mit 14 Gegenstimmen bei 6 Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgewiesen.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog sowie partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Bahnhofsausbau kommt mindestens doppelt so teuer wie geplant


Guten Tag!

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Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung. Quelle: VRN

Guten Tag!

Heddesheim, 09. Dezember 2010. (red) In seiner Sitzung vom 18. November 2010 hat der Gemeinderat dem Ausbau des Bahnhofs zugestimmt – die Kosten dafür haben sich gegenüber der ersten Schätzung glatt verdoppelt: 400.000 Euro beträgt der Eigentanteil für Heddesheim. Dazu kommen 400.000 Euro für 30 Park- und 20 Fahrradstellplätze.

Mitte 2006 hatte der Gemeinderat der „grundsätzlichen Mitfinanzierung zum Ausbau des Bahnhofs Heddesheim/Hirschberg nach S-Bahn-Standard“ zugestimmt. Damals mit einem Eigentanteil von rund je 200.000 Euro für die Gemeinden Heddesheim und Hirschberg, die sich die Kosten teilen.

Bei der Vorstellung der aktuellen Planung bezifferte Christian Wühl vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar die Kosten nun mit gut 400.000 Euro je Gemeinde. Dafür sollen die Bahnsteige auf einer Länge von 210 Metern ausgebaut werden. Die neue Höhe beträgt 76 Zentimenter, dazu kommen Bahnsteigausstattung, zwei kleine Treppen sowie eine Rampe für Rollstuhlfahrer.

Die Standard Bahnsteigausstattung besteht aus einem Wetterschutz, freistehenden Sitzgelegenheiten, Funkuhren, Fahrplan- und Infovitrinen, Papierkörben, Beleuchtung, Beschallung und Wegeleitsystem.

Zudem soll es auf Heddesheimer und Hirschberger Seite je einen Fahrstuhl geben zur Brücke der L541, wo die Buslinie verkehrt. Ohne diese Aufzüge würde der Umbau 310.000 Euro kosten.

Bürgermeister Michael Kessler betonte das „hohe Entwicklungspotenzial“, so könnten ander als bei „innerörtlichen“ Bahnhöfen weitere Parkplätze geschaffen werden. Auf Nachfrage von CDU-Gemeinderat Dr. Josef Doll sagte er, dass die Aufzugsvariante wegen Wartung und Vandalismus sicher Folgekosten mit sich bringen werden.

Grünen-Gemeinderat Klaus Schuhmann erkundigte sich nach einer zweiten Rampe für Rollstuhlfahrer, die einen Zugang vom 2. Parkplatz (weitere 21 Parkplätze) aus möglich mache. Der zuständige Planer Frank Mühlbeier vom Büro Mailänder Ingenieur Consult in Karlsruhe sagte, dies sei nicht geplant, der Zugang erfolge über den 1. Parkplatz (30 Parkplätze). Das Planungsbüro erarbeitet auch den Umbau des Bahnhofs.

2006 lag die Zahl der Ein- und Aussteiger pro Tag bei 230, aktuell bei rund 260. Bis 2015 solle die Zahl bei 600 liegen, sagte Herr Wühl. Damit sei man unter der Fördergrenze (1.000 Personen) für Aufzüge an Bahnhöfen – man habe aber das positive Signal erhalten, dass eine Förderung möglich sei.

Die verdoppelten Baukosten entschuldigte Wühl mit „Durchschnittswerten“ bei der ersten Kostenschätzung. Eine detaillierte Planung habe nun eine andere Kostenstruktur erbracht.

Insgesamt wird der Umbau 4,3 Millionen Euro kosten und von Bund, Land und Kreis bis auf den Eigenanteil von 800.000 Euro gefördert.

Der Gemeinderat nahm den Antrag bei einer Enthaltung von Hardy Prothmann an, der die ungenaue Kostenkalkulation kritisierte.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog und ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Der gläserne Gemeinderat: Empörung oder die Frage der Perspektive

Guten Tag!

Heddesheim, 20. November 2010. Wie man etwas wahrnimmt, ist immer eine Frage der Perspektive. Der Mannheimer Morgen zeigt sich mal wieder als Amtsblatt und berichtet perspektivisch, wie es dem Bürgermeister Kessler und seinen Gefolgsleuten gefällt. Angeblich habe es zum Ende der Sitzung einen „Eklat“ gegeben. Dabei ist der Eklat ein dauerhafter Zustand.

Von Hardy Prothmann

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Hardy Prothmann: "Ich bin auf dem linken Ohr taub - auf dem rechten höre ich gut, Herr Hasselbring. Beantwortet das Ihre "Anfrage"?" Bild: sap

Wer regelmäßig die Heddesheimer Gemeinderatssitzungen besucht, verfolgt ein Schauspiel, dessen verantwortliche Hauptfigur Bürgermeister Michael Kessler ist. Als Sitzungsleiter lässt er ihm genehme Gemeinderäte tun und lassen, was sie wollen. Den anderen, also den Grünen und mir, fällt er ständig ins Wort, entzieht es ab und an, droht mit Saalverweis und erteilt Rügen. Mit anderen Worten: Er provoziert ein ums andere Mal den Eklat.

Fragen als Störung einer ordentlichen Sitzung.

So auch in der Sitzung am Donnerstag. Herr Dr. Josef Doll (CDU) fällt mir mehrfach ins Wort. Keine Reaktion von Bürgermeister Kessler. Herr Jürgen Merx (SPD) fällt mir ebenfalls ins Wort und redet so lange er will. Keine Reaktion von Bürgermeister Kessler. Herr Doll fordert, ebenfalls ohne Wortmeldung und wieder einmal in Verkennung der demokratischen Regeln, Herr Kessler solle meine Fragen beenden. Herr Doll begreift Fragen anscheinend als Störung einer ordentlichen Sitzung. Der Bürgermeister nimmts zur Kenntnis.

Während CDU-, SPD- und FDP-Räte bei Herrn Kessler Narrenfreiheit haben, lässt der Bürgermeister kaum eine Wortmeldung der Grünen-Räte und mir unkommentiert, unterbricht nach Lust und Laune Redebeiträge und „gebietet“ trotz ausdrücklichen Wunsches, die Übernahme von Wortbeiträgen ins Protokoll mit der Begründung, es handle sich um eine subjektive Sichtweise.

So gut wie keine Sitzung ohne Eklat.

So gut wie keine Sitzung seit der Kommunalwahl 2009 kommt ohne diesen dauerhaften Eklat-Zustand aus. Mit der Sitzung vom 18. November 2010 hat der Bürgermeister das Niveau noch eine Stufe tiefer gehängt – ab jetzt wird es körperlich.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring kündigt eine Anfrage an mich an. Bürgermeister Kessler verweigert sonst jede Anfrage von Gemeinderat zu Gemeinderat – „natürlich“ macht er hier eine Ausnahme.

In dieser Anfrage geht es nicht um Fragen zur Gemeinde, sondern um eine Nachfrage  zu meinem „Hörvermögen“. Herr Hasselbring möchte einen scheinbaren Widerspruch zu einer körperlichen Behinderung von mir erklärt wissen. Er möchte wissen, ob ich gut höre oder nicht gut höre. Denn laut Protokollen hätte ich beides behauptet: „Was ist nun richtig?“, fragt Herr Hasselbring.

Ist eine öffentliche Anfrage zu einer körperlichen Behinderung richtig?

Ich frage mich selbst: „Was soll das? Was für einen Erkenntnisgewinn soll eine Antwort bringen? Was hat das mit gemeindlichen Anliegen zu tun?“

Mein Blick geht zum Bürgermeister Kessler in der Erwartung, dass er eine solche „Anfrage“ nicht zulässt. Herr Kessler reagiert nicht. Ihm ist die Freude an der Situation anzusehen, wie auch „seinen“ anderen Räten: „Mal sehen, wie der Prothmann mit der Provokation umgeht und sich rauszureden versucht“, ist ihnen deutlich auf die Stirn geschrieben.“ Die Vorfreude ist fast greifbar.

Was tun?, frage ich mich. Die „Anfrage“ zurückweisen und einen scheinbaren Widerspruch zurücklassen? Die Erniedrigung zulassen und meine körperliche Behinderung öffentlich erklären? Oder auf derselben Ebene eine Antwort geben?

Wer mich kennt, weiß, dass ich mir nichts gefallen lasse. Ich entschließe mich, Herrn Hasselbring genau dort abzuholen, wo er sein will, beim Körperlichen. Ich sage: „Bevor ich die Frage beantworte, möchte ich Herrn Hasselbring freundlich auf ein mögliches Zahnproblem hinweisen, denn er riecht aus dem Mund.“ Die Antwort ist fast metaphorisch auf seine üble „Anfrage“ zu verstehen.

Perspektivische Empörung.

Es kommt zum „Tumult“, lautstark und erregt rufen CDU- und verschiedene SPD-Räte ihre „Empörung“ in meine Richtung, manche stehen sogar halb auf dabei. Herr Kessler lässt dies alles zu. Ein Ordnungsruf? Nicht von ihm. Er stimmt sogar mit ein. Am lautesten ist Frau Ursula Brechtel (CDU) zu hören, deren Stimme sich fast überschlägt: „Das ist unerhört.“

Das höre ich gut, denn Frau Brechtel sitzt rechts von mir. Was die SPD schreit, höre ich bei der Lautstärke nicht, denn auf dem linken Ohr höre ich nicht nur „nicht gut“. Ich höre links gar nichts, ich bin links taub. Infolge eines Unfalls. Im Alter von zehn Jahren bin ich von einem Auto angefahren worden, erlitt einen doppelten Schädelbasisbruch, wobei der Gehörnerv und der Gleichgewichtsnerv im linken Ohr gerissen sind. Ich lag eine Woche im Koma, drei Monate im Krankenhaus, litt jahrelang unter Schwindel und hatte fast zehn Jahre lang ein dauerhaft hohes „Pfeifen“ im Ohr, vergleichbar einem heftigen Tinitus.

Ich wurde von der Bundeswehr wegen dieser „unsichtbaren“ Behinderung ausgemustert. Vor allem, weil ich keine „Richtung“ hören kann. Zur Positionsbestimmung braucht man zwei gesunde Ohren.

Auf dem gesunden Ohr höre ich gut. Im Alltag versuche ich mich immer so zu positionieren, dass ich möglichst alle Menschen rechts von mir habe, um gut hören zu können. Deswegen hatte ich auch im Gemeinderat um einen anderen Platz gebeten – als Erleichterung und Ausgleich für diese Behinderung. Das wurde mir vom Bürgermeister und den Fraktionssprechern Herrn Doll, Herrn Merx und Herrn Hasselbring versagt. Einzig Klaus Schuhmann von den Grünen entsprach meiner Bitte, wurde aber überstimmt.

Herr Hasselbring braucht sich auf kein Protokoll zu berufen: Er weiß also, dass ich nicht nur „nicht gut höre“, sondern links taub bin, also eine körperliche Behinderung habe. Seine vermeintliche „Anfrage“ war geheuchelt und der Vorsatz durchschaubar und infam.

Zeigt sich darüber jemand „empört“? Ist das die Moral, die Frau Brechtel, Herr Doll, Herr Hasselbring, Herr Merx vertreten? Jemanden wegen seiner Behinderung anzugreifen? Ist das würdevoll oder einfach nur erbärmlich?

Ganz sicher ist „Moral“ immer eine Frage der Definition. Und ganz sicher ist der Moralbegriff dieser „ehrenwerten“ Gesellschaft höchst fragwürdig.

Zurück zum „Tumult“: „Halten Sie den Mund, Frau Brechtel“, habe ich über dieses ehrlose Verhalten gerufen. Enttäuscht über diesen Bürgermeister, der nicht zur Ordnung ruft, sondern bewusst zulässt, dass ich mich über meine körperliche Behinderung öffentlich erklären soll. Empört über diese Frau Brechtel, die so gut wie nie etwas im Gemeinderat zu sagen hat, nichts zu den Diskussionen beiträgt, aber immer gerne bereit ist, in meine Richtung „unerhört“ zu rufen und keine Sekunde darüber nachdenkt, wie beschämend und unwürdig die „Anfrage“ des Herrn Hasselbring war und ist. Erst als ich auf gleicher Ebene geantwortet habe, wird eine perspektivische „Empörung“ daraus.

Lückenhaftes Bild.

Der Mannheimer Morgen nimmt diesen „Eklat“, der ein Dauerzustand ist, gerne zum Anlass, um über eine „allgemeine Empörung“ zu schreiben. Und die Rüge des Bürgermeisters hervorzuheben, den man selbst für seine „unerhörte“ Sitzungsleitung nicht rügen kann. Auch das Wort „Beleidigung“ darf nicht fehlen, ebensowenig die Ankündigung mich „des Saales zu verweisen“. Meine Aufforderung an den Bürgermeister, dies zu tun, was dann nicht geschehen ist, fehlt hingegen.

Empörend an diesem Vorfall sind die dauerhaften persönlichen Angriffe, die Beschneidungen und Einschränkungen, die ich als partei- und fraktionsfreier Gemeinderat durch den „Sitzungsleiter“ Bürgermeister Kessler mit Zustimmung und Unterstützung „seiner“ Gefolgsleute aushalten muss. Keine noch so kleinliche Beschränkung ist ihm und ihnen zu klein, um sie nicht in Stellung zu bringen.

Wer sich ein eigenes Bild davon machen möchte, sollte die Gemeinderatssitzungen besuchen. Und wird dann feststellen, dass es immer auf die Perspektive ankommt, wie man etwas verstehen kann, will oder muss.

Soviel steht fest: Der Eklat wird beendet sein, wenn es Bürgermeister Kessler gelingen sollte, endlich zu einer souveränen Sitzungsleitung zurückzufinden.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann (44) ist verantwortlich für das heddesheimblog und ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Quo vadis Heddesheim?

Guten Tag!

Heddesheim, 08. November 2010. Nur gut 90 Demonstranten nahmen an der „Demo gegen Pfenning“ teil.

Ist das ein „Misserfolg“? Ist das ein erster „Anfang“? Oder ist das eine Bestätigung für die Befürworter des „Pfenning“-Projekts?

In den kommenden Tagen wird viel über diese Fragen diskutiert werden.

Schnelle Urteile werden ganz sicher andere Antworten finden. Heddesheim hat seine erste Demonstration erlebt. Gleichzeitig wurde im ganzen Land gegen den Castor-Transport und in Stuttgart wieder gegen „S21“ demonstriert. Klar ist: Der Landtagswahlkampf hat begonnen.

Von Hardy Prothmann

Nur 90 Demonstranten sind auf den ersten Blick eine sehr ernüchternde Zahl. Ganz sicher war der Samstag in den Herbstferien ein schlecht gewählter Tag für eine Demonstration. Ganz sicher war die öffentliche Bewerbung dieser Kundgebung miserabel. Ganz sicher hat das herbstlich-stürmische Regenwetter nicht gerade einladend gewirkt.

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Bleibt das von der Demo übrig?

Ganz sicher ist aber auch, dass Heddesheim seine erste offizielle Demonstration erlebt hat, in der Amtszeit von Bürgermeister Michael Kessler. Wer hätte sich das vor dessen Zeit vorstellen können, unter einem Bürgermeister Fritz Kessler oder Fritz Alles? Niemand?

Wahnsinns-Idee.

Bürgermeister Michael Kessler, Sohn des „legendären“ Fritz Kessler arbeitet daran, der 100-Millionen-Euro-Kessler zu werden und stellt durch seine intransparente, bürgerferne Politik den Ort auf den Kopf. Eine Demonstration in Heddesheim. Wegen einer „Wahnsinns-Idee“, wie der Grünen-Gemeinderat Günter Heinisch die geplante „Pfenning“-Ansiedlung nennt. Das hat es noch nie gegeben.

Der „alte Fritz“, so hört man, hat gerne mal Nächte durchzecht, mit Spiel und Alkohol und auch mal die „Fäuste fliegen“ lassen, um „Entscheidungen herbeizuführen“. Gerüchte? Geschichten? Ja. Genau das. Fritz Kessler ist und bleibt der „geschichtsträchtigste Bürgermeister“. Einer, über den alle was zu erzählen haben. Im Guten wie im Schlechten.

Die Geschichten enden regelmäßig mit Respekt, also einer Rückschau: „Der Fritz war nie unumstritten, aber er war ein Original und hat den Ort vorangebracht, soviel steht fest.“ Auch seine Sünden, wie die Hochhäuser, die nicht zum Ort passen, gehören dazu (die vielen Menschen, die sich kein Haus leisten könne, Wohnraum bieten). Aber auch seine Leistungen, wie Badesee, Hallenbad und Sport-Zentrum. Die Ära Fritz Kessler ist aber lange her.

Ära Fritz vs. Ära Michael.

Michael Kessler, im 12. Jahr Bürgermeister, verwaltet all das, was sein Vater „vorangebracht“ hat. Darunter eben auch Badesee, Hallenband und Sportzentrum. Alles Zuschussprojekte, die die Gemeinde Jahr für Jahr viel Geld kosten. Auch das Rathausgebäude – das saniert werden musste. Oder Kanalsysteme, die den Geist aufgeben.

Michael Kessler ist eine traurige Gestalt. Vom Charisma des Vaters hat er nichts bis auf den „kesslerischen“ Jähzorn. Keiner liebt ihn wirklich, keiner versteht ihn wirklich. Er überblickt zuverlässig seinen „Apparat“, der nie etwas „verdient“, sondern immer nur „Verdientes“, sofern vorhanden, verteilt. Trotzdem muss er „alles“ bezahlen. Nicht er selbst als Privatmann, sondern sein alter ego, also „Ich bin die Gemeinde“. Und jeder will etwas von ihm.

Die Hellesemer vor allem „Grund gegen Geld“ oder andere Vorteile, die sich manche im Zuge der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung versprechen. Viele Bauern und deren Familienangehörige sind „reich“ geworden im Zuge der Umwandlung des Tabakdorfs zur „familienfreundlichen Gemeinde“.

Diese Leute haben ihre Äcker aufgegeben, ihre Tradition, ihre Herkunft. Nicht aber ihren Machtanspruch. Im Dorf hat nur zu entscheiden, wer von hier stammt, wer nicht „noigeblaggt“ ist.

Das denken die „angestammten Familien“ ohne Kompromisse, denn das halten sie für ihr „Grundrecht“.

Dass es ein „ehemaliges“, feudalistisches und wenig demokratisches ist, fällt ihnen nicht ein. Frau Brechtel (geborene Bach), Herr Schaaff, Herr Hege, Herr Kemmet und so weiter. Im Ort raunt man gerne von „Heddesheimer Familien“ als wäre man in Monaco oder sonstwo.

Selbst ich soll mit „diesem System“ verbunden werden, habe ich doch eine „Enkelin“ vom „Menze-Seppl“ geheiratet.

Josef Menz habe ich nie kennengelernt. Dass er ein allseits geachteter Mann war, Polizist und Gemeinderat, haben mir sehr, sehr viele Menschen erzählt.

Das würdige ich so, wie ich es erzählt bekomme. Ich hätte den Mann, von dem viele sagen, dass ich mich gut mit ihm verstanden hätte, gerne kennengelernt. Ich lebe aber im Hier und Jetzt.

Grund gegen Geld.

Tatsächlich hat der Heddesheimer Bauernadel erst den Grund und dann den Einfluss nach und nach verloren und verliert ihn weiter. Ob mit dem Grundverlust der Verstand flöten ging oder erst später oder es keinen gab, ist nicht überliefert.

Heute stellen die „Noigeblaggde“ die Mehrheit, die Steuern dieser Menschen bringen viel Geld in den Ort, den sie strategisch als „familienfreundlich“ und „verkehrsgünstig“ im Einzugsbereich von Mannheim, Heidelberg und Walldorf als idealen Standort ermittelt haben.

Und trotzdem geht kaum jemand auf die Straße, um „mit den Füßen“ abzustimmen.

Über 1.200 Stimmen wollte die „IG neinzupfenning“, eine kleine Gruppe Gewerbetreibender, gesammelt haben, gegen dieses Megaprojekt vor ihrer Haustür. Immerhin 2.870 BürgerInnen stimmten Ende September 2009 gegen eine Ansiedlung der Firma „Pfenning“ – 2.910 BürgerInnen dafür. Die „Mehrheit“ bestand aus 40 Stimmen.

Wo war am Samstag zur „Demo“ dieser „Rest“ von rund 2.800 Stimmen? Alle im Urlaub? Alle beim Einkaufen? Alle „ohne Bock“ im Trockenen? Alle resigniert?

Sicher ist, dass sich traditionell wenig mit dem Ort verbundene Menschen schwerer motivieren lassen als die, deren Familie, deren Geschichte an Heddesheim hängt. Umgekehrt ist ebenso sicher: Die „Befürworter“ haben genau Null Prozent Menschen bislang „Für Pfenning“ auf die Straße bringen können.

Erfolg gegen alle Widerstände.

So gesehen ist die Demonstration mit all ihren widrigen Umständen aus historischen Gegebenheiten, schlechter Organisation und miesem Wetter ein Erfolg. Einer, über den sich zur Zeit keiner der TeilnehmerInnen freut. Und einer, der die „Gegner“ sicher nicht freuen kann.

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Mit den Füßen abstimmen - in Heddesheim?

Bürgermeister Michael Kessler, sein Steigbügelhalter Josef Doll und der erzkonservative Bauer Rainer Hege (der oft sehr menschlich verzweifelt wirkt), sowie ein selbstgefälliger, dauergrinsender SPD-Fraktionschef Jürgen Merx und seine Krakeeler Jürgen Harbarth und Reiner Lang werden alles tun, um die Demonstranten in Schimpf und Schande zu reden und sich über deren „Misserfolg“ freuen.

Im Verein, am Stammtisch, auf der „Gass“, ohne Erkenntniswillen, dass ihr „Erfolg“ lediglich auf einer kleinen Stimmenmehrheit von 12:9 beruht. Und ohne die Einsicht auf Verantwortung, dass eine solch knappe Entscheidungsbasis angesichts eines „Jahrhundertsprojekts“ gegen jede gute alte (und neue) Tradition spricht.

Mediale Deckung.

Bemerkenswert ist auch die „öffentliche“ Aufmerksamkeit durch „die Medien“. Tatsächlich hat der Mannheimer Morgen ja mit dem 02. November 2010 seine Berichterstattung über „Rhein-Neckar“ von drei auf sechs Seiten verdoppelt – aber nicht um Journalismus zu bieten, sondern möglichst viele Termine „abfeiern“ zu können.

Während sonst der Mannheimer Morgen seine Redakteurin Anja Görlitz oder in Vertretung auch den Redakteur Hans-Jürgen Emmerich oder den Kollegen Roth über „Pfenning“ und „Heddesheim“ hochherrschaftlich „berichten“ lässt, ist die „Demo“ aus Sicht der Zeitung ein so minderwertiges Ereignis, dass man einen „Bratwurstschreiber“ zweiter Klasse wie Herr Peter Jaschke einer ist, schickt, um dieses „historische“ Ereignis zu „dokumentieren“. (Naja, es hätte mit dem drittklassigen Schwurbler Dietmar Thurecht schlimmer kommen können. Natürlich macht Herr Jaschke mit einer kleinen Kamera selbst die Fotos, während den Redakteuren ab und an noch das Privileg eines schlecht bezahlten Fotografens zusteht.)

Worauf der Mannheimer Morgen vollends verzichtet, ist ein Kommentar, eine Einordnung, eine Bewertung, eine verantwortliche Berichterstattung. Das „Top“-Ereignis ist aus Sicht der Redaktion ein „Schrilles Lustspiel in grellen Farben“.

Der Standort verändert sich.

Das mag der Mannheimer Morgen so verkünden. Darüber mögen sich Bürgermeister Kessler, Doll und Konsorten freuen. Das mag „Pfenning“ bestärken. Der Mannheimer Morgen und seine miserable journalistische Kompetenz wird noch weiter geschwächt. Leider auch die Demokratie. Und das meine ich sehr, sehr ernst.

Die große Frage ist allerdings: Handelt es sich nur um Desinteresse? Oder um eine gefühlte Zustimmung? Oder ist was anderes im Gange?

Wie man hört, sind viele im Ort durchaus gewillt, sich anders zu orientieren. Heddesheim ist längst kein „1a“-Standort für „Familienfreundlichkeit“ mehr. Sondern auf dem Weg zum Industriestandort. Pfenningheim. Auf der „Gass“ wird schon übers „Gesocks“ geredet, das bald kommen soll.

Vielleicht rechnen viele, die sich nicht „für den Ort einsetzen“ wollen, im Trockenen aus, wann sie den Exit vollziehen sollten, um ihr „Kapital“ zu retten. Ganz sicher will es sich niemand mit Bürgermeister Kessler „Ja, ich bin die Gemeinde“ ohne Not verscherzen, weil der klar gemacht hat, was gilt.

Paragraphen-Kessel.

Paragraphen, Paragraphen und nochmals Paragraphen. Herr Kessler ist entschlossen, „Pfenning“ streng nach Vorschrift „durchzuziehen“. Gefühle, Ängste, Sorgen spielen für diesen beharrlichen Bürokraten längst keine Rolle mehr. Auch kein Bemühen um Verbindlichkeit. Er re(a)giert nach Vorschrift.

Das tun andere auch. In Stuttgart Herr Mappus, in Berlin Frau Merkel.

Wenn man sich die laschen Besucherzahlen von CDU-Veranstaltungen in Hirschberg und Heddesheim anschaut und diese mit der „Demo“ in Heddesheim vergleicht, haben die „Grünen“ absolutes „Oberwasser.“

Ein Peter Hauk, CDU-Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischem Landtag, „zieht“ gerade mal 28 überwiegend sehr alte Männer ins Hirschberger Rathaus. Ein „Staatsminister“ Georg Wacker gerade mal 23, überwiegend grauhaarige Menschen ins „Gerätehaus“ der Feuerwehr Heddesheim.

Die Grünen dagegen fast 100 Leute auf die Straße, in den strömenden Regen. Die Umfragewerte sind für die Grünen „gigantisch“, trotzdem findet die nüchterne Wahl im März 2011 statt. Dann werden „Stimmungen“ gegen Stimmen ausgezählt.

Der Wahlkampf ist voll im Gange.

Soviel steht fest: Der Wahlkampf ist im vollen Gange. Und vermutlich werden die Grünen in Heddesheim punkten. Bislang nicht auf der Straße, aber sicher in der Wahlkabine.

In Heddesheim wird 2014 zum nächsten Mal kommunal gewählt und auch ein neuer Bürgermeister. Der Name Michael Kessler wird schon lange nicht mehr favorisiert, sondern nur noch die Frage, „welcher Kandidat sonst?“.

Bis dahin ist es noch eine lange Zeit, die ein bürgerferner Michael Kessler mit der Legitimation der Paragraphen nutzen wird, um sich seinen Zweitnamen zu sichern: Beton-Kessler. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, sondern der Lauf der Geschichte.

Denn Söhne haben oft das gegenteilige Schicksal ihrer Väter eingenommen – zumal, wenn beide als „stur“ gelten durften. War Fritz Kessler ein Bürgermeister der Emotionen, ist sein Sohn Michael einer der Kälte. Seine Handschrift, sei es Seniorenheim oder Dorfplatz oder Rathaussanierung ist eindeutig.

Die Frage, „Quo vadis, Heddesheim“, hängt aber nicht nur von einem Beton-Kopf, wie Herr Kessler einer ist, ab.

Sondern auch davon, was die BürgerInnen wollen.

Zur Zeit stehen alle Zeichen auf Betonköpfe gegen BürgerInnnen. Ganz nüchternd betrachtet.

Das nützt den Grünen. Im Land. In Stuttgart. Auch in Heddesheim?

Gläserner Gemeinderat: Ich bin ein Twitterer

Guten Tag!

Heddesheim, 29. Oktober 2010. In der Gemeinderatssitzung vom 28. Oktober 2010 konfrontierte Bürgermeister Michael Kessler den partei- und fraktionsfreien Gemeinderat Hardy Prothmann mit der Frage, ob er aus der Sitzung heraus twittere? Natürlich wusste Bürgermeister Michael Kessler, das dies der Fall ist, wie sonst hätte er auf die Frage kommen können?

Von Hardy Prothmann

Jetzt ist es amtlich – Bürgermeister Kessler lässt einzelne Gemeinderäte in ihrem Kommunikationsverhalten beobachten.

Was soll das?

Und was soll die Einschätzung, wenn Herr Bürgermeister Kessler sagt: „Das ist unanständig.“

Was bitte ist daran unanständig, dass ich über eine „soziale Netzwerk“-Plattform wie Twitter die Öffentlichkeit darüber informiere, was zur Zeit in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung wie verhandelt wird? Sind eine Firma wie SAP oder andere Unternehmen alle unanständig, weil sie twittern, um Öffentlichkeit herzustellen?

Nachfolgend sehen Sie das, was aus Sicht von Herrn Kessler unanständig war:

twitter

Twitter - ein Kurznachrichtendienst im Internet.

Ich muss leider vermuten, dass jede Form von Transparenz von Herrn Kessler als „unanständig“ betrachtet wird. All der öffentliche Kram ist ihm ein Greuel. Er hasst nichts mehr als eine öffentliche Auseinandersetzung – das merkt man an seinem Kommunikationsverhalten.

„unverschämt“, „unanständig“, „würdelos“, „stillos“, „unerhört“

Während er ihm gewogene Gemeinderäte reden und reden lässt, schneidet er mir und den Gemeinderäten der Fraktion Bündnis90/Die Grünen regelmäßig das Wort ab: „Ihre Behauptung ist falsch“, ist sein Lieblingskommentar. Wahlweise spricht er gerne von „unverschämt“, „unanständig“, „würdelos“, „stillos“, „unerhört“ und so weiter.

Denn alles was nach kritischen Fragen oder Stellungnahmen klingt, ist für Herrn Kessler nicht nur eine Zumutung, er empfindet das anscheinend sogar als persönliche Beleidigung. Dieses Verhalten ist bei Menschen, die sich für „unfehlbar“ halten, leider immer so.

In einer geregelten Sitzungsleitung kommt jeder Gemeinderat in der Reihenfolge der Meldungen dran – ich werde regelmäßig übergangen. Dazwischen nutze ich die Zeit und twittere ab und zu.

Ausspäh-Kessler sucht den Konflikt.

Herr Kessler stellt nicht ohne Grund fest, dass ich twittere. Und er stellte in der Sitzung auch fest, dass mir das (leider) nicht verboten werden kann, weil es dazu „keine Regelung“ in der Gemeindeordnung und der Hauptsatzung der Gemeinde gibt. (Man darf gespannt sein, ob das ein Anlass für Herrn Kessler sein wird, die Hauptsatzung zu ändern…)

Warum stellt er das dann fest? Ich habe ihm in der Sitzung die Antwort gegeben – weil er vermutlich darauf aus ist, mir eine „Befangenheit“ zu unterstellen. Also einen Konflikt zwischen meinem Ehrenamt als Gemeinderat und meinem Beruf als Journalist.

Das soll Herr Kessler gerne versuchen. Er würde damit ein neues Kapitel aufmachen, dass des Ausspäh-Kesslers. Eines Bürgermeisters, der als Leiter der Verwaltung Mitarbeiter (oder jemand anderen?) anweist zu überprüfen und zu dokumentieren, wie das Kommunikationsverhalten eines Gemeinderats ist.

In meinem Fall kann ich sagen, es ist öffentlich und transparent – ich versende über das Medium Twitter Nachrichten, von denen ich möchte, dass sie gelesen werden. So gesehen mache ich sogar Werbung für die Sitzungen des Gemeinderats. Denn sollte das jemand spannend finden, kommt er vielleicht beim nächsten Mal selbst dazu. Sollte jemand keine Zeit dafür haben oder durch andere Gründe nicht können, kann er zumindest die Sitzungen verfolgen.

Natürlich sind solche Meldungen, die systembedingt nur 140 Zeichen lang sein können, subjektiv verfasst. Das dürfen sie auch, denn Artikel 5 unseres Grundgesetzes erlaubt subjektive Meinungsäußerungen nicht nur, er garantiert dieses Recht sogar.

Was Herr Kessler sich nicht vorstellen kann…

Herr Kessler begründete die mir von ihm vorgeworfene „Unanständigkeit“ damit, dass ich nicht der Diskussion folgen würde und meiner Arbeit nicht nachkäme. Tatsächlich kann ich sowohl twittern als auch zuhören. Ich kann sogar gleichzeitig noch denken – das scheint für Herrn Kessler nicht vorstellbar zu sein.

Ich würde sogar behaupten, dass ich eventuell von allen Gemeinderäten am meisten zu den Diskussionen beitrage, vielleicht liege ich auch nur auf Platz zwei, drei oder vier. In der Länge der Traktate ist sicher Herr Dr. Josef Doll der unangefochtene Spitzenreiter – kein Wunder, darf er doch in beliebiger Länge und ohne Zeitbeschränkung vor sich hinplappern.

Ich versende also Nachrichten, von denen ich möchte, dass sie gelesen werden. Was ich nicht möchte, ist das Gefühl zu haben, dass ein selbstherrlicher Bürgermeister Kessler versucht, mit daraus einen Strick zu drehen. Ich vermute mal, dass Herr Kessler das versuchen wird und sehe dem gelassen entgegen.

Herr Kessler sollte dringend aufpassen, eine Art Restwürde zu bewahren. Sonst droht ihm, als Mr. Big-Brother-Kessler in die Geschichte Heddesheims einzugehen.

Tatsächlich komisch war eine Art „Spiegelkommunikation“ an diesem Abend: Als ich in der Aprilsitzung Herrn Kessler fragte, ob er die Gemeinde sei, was dieser mit ja beantwortete, wurde hier auf dem heddesheimblog daraus eine Überschrift: „Ich bin die Gemeinde“. Gegen dieses „falsche“ Zitat setzte sich Herr Kessler mit enormen Aufwand zu Wehr.

Aktuell hat er mich gefragt, ob ich twittere, was ich mit „Ja“ beantwortet habe. Ich setzte mich nicht zur Wehr, sondern bekenne mich zu dem, was ich tue: „Ja, ich bin ein Twitterer.“

Ich bin nur einer von geschätzt 300.000 in Deutschland – alle „Twitterer“ nutzen das Medium, um sich öffentlich auszutauschen.

Bürgermeister Michael Kessler ist einer von knapp 12.000 Bürgermeistern oder Ortsvorständen in Deutschland.

Der Unterschied zwischen uns beiden ist: Ich nehme als einer unter vielen an einem „sozialen Netzwerk“ Teil und bin überzeugt davon, dass das gut für den Meinungsaustausch ist. Herr Kessler ist überzeugt davon, dass er ist die Gemeinde ist.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat und verantwortlich für das heddesheimblog.

Namen, unter denen Hardy Prothmann twittert:

http://twitter.com/prothmann
http://twitter.com/heddesheimblog
http://twitter.com/hirschbergblog
http://twitter.com/ladenburgblog
und ab November 2010
http://twitter.com/weinheimblog

Der gläserne Gemeinderat: Gift-Spritzen oder wenn der Hass einem Dr. D. den Verstand vernebelt

Guten Tag!

Heddesheim, 28. Oktober 2010. Am 26. Oktober 2010 ist im Mannheimer Morgen ein Leserbrief des CDU-Gemeinderats Dr. Josef Doll erschienen – darin sprüht er giftige Kommentare in Richtung des Gemeinderats Kurt Klemm (Fraktion Bündnis90/Die Grünen). Der Beitrag ist dermaßen konfus und wirr, dass man sich ernste Sorgen um die geistige Verfassung des Herrn Dr. Doll machen muss – dessen Verständnis für die innere Verfassung unserer Demokratie ist offensichtlich längst vergiftet.

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Giftspritze Leserbrief: Dr. Doll kotzt sich aus. Quelle: MM

Von Hardy Prothmann

Der Leserbrief „Manchmal ist weglassen besser„*** ist eine Replik für etwas, das nur Herr Dr. Doll weiß. Man muss vermuten, dass es irgendetwas zwischen ihm und Kurt Klemm gibt, was diesen Dr. Doll tief und andauernd schmerzt, erzürnt und ihm tollwütigen Schaum vors Maul treibt.

Denn anders ist diese als Leserbrief getarnte Verbalattacke voller Zorn, Häme und Herablassung bei gleichzeitiger Arroganz nicht zu verstehen.

Vergiftete Reaktion.

Ein Grund könnte sein, dass der „ehemalige Gemeindebedienstete“, wie Herr Dr. Doll den „Kollegen“ Herrn Klemm nennt, bei der vergangenen Kommunalwahl zum ersten Mal angetreten ist und aus dem Stand mit 3.493 Stimmen „locker vom Hocker“ um gut sechs Prozent an dem „langjährigen, verdienstvollen“ Gemeinderat Doll (3.305 Stimmen) vorbeigezogen ist.

Das Wahlergebnis darf getrost als „Sensation“ gelten – denn Kurt Klemm wurde auf Anhieb „Stimmenzweiter“ hinter der „langjährigen, verdienstvollen“ CDU-Gemeinderätin und „Stimmen-Garantin“ Ursula Brechtel, die mit ihrem Ergebnis von 3.910 Stimmen einen andersrum sensationellen Misserfolg eingefahren hat: -20,93 Prozent an Stimmen gegenüber der vorhergehenden Wahl waren ein mehr als beachtlicher Verlust.

Herr Doll schnitt nur unwesentlich schlechter mit einem Minus von 18,54 Prozent ab. Ebenfalls ein beachtlicher Denkzettel, der kein Nachdenken bewirkt hat.

Das muss ein schmerzhaftes, fast schon traumatisches Erlebnis gewesen sein, für einen Mann, dem sein CDU-Kollege Rainer Hege (-17,17 Prozent) nachsagt, er sei ein Mann, „der der Wahrheit am nächsten kommt„.

Tatsächlich ist Herr Dr. Doll, ein spät promovierter Physiker, ehemaliger Angestellter ohne jede auch nur nanoskopisch erkennbare Relevanz im „Wissenschaftsbetrieb“, ein Prahlhans und Täuscher vor dem Herrn.

Stur, selbstverliebt und unerträglich.

Und leider auch ein Vertreter dieses Typus alter Männer, denen „Altersweisheit“ abgeht und die ganz im Gegenteil von sich glauben, noch mit jedem Gefasel, das sie von sich geben, rechter als recht zu sein. Stur, selbstverliebt und unerträglich.

Selbst dem in Sachen Doll mit einer unendlichen Geduld beschlagenen Herrn Bürgermeister Kessler, der sich sonst eher durch barsche Ungeduld auszeichnet, wird der Dr. Doll immer öfter zur Qual.

Aufforderungen, zum Punkt zu kommen, sind keine Seltenheit in Gemeinderatssitzungen, in denen Herr Dr. Doll seit einiger Zeit immer öfter einzunicken scheint, um dann Reden zu schwingen, die im Vergessen dessen enden, was er eigentlich sagen wollte. Wenn er dann versucht einen Witz zu reißen, bleiben nur peinliche Pausen.

In seinem Traktat „Manchmal ist weglassen besser“ ist sein erster Impuls: „Dieser Artikel ist unnötig.“

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Wirkt oft verwirrt und ohne Anschluss: Dr. Josef Doll. (aufgenommen am Abend der Kommunalwahl 2009) Bild: heddesheimblog.de

Werden Artikel nur aus „Not“ geschrieben? Beschreibt Herr Dr. Doll seine eigene Notdurft, der er in seinem Leserbrief einen notdürftigen Lauf läßt?

Die Tonalität des Textes ist von solch einer herablassenden Art gekennzeichnet, die Herr Dr. Doll sonst bei anderen zu erkennen glaubt, von denen er meint, sie kippten „Kübel voller Dreck und Unrat“ über anderen aus.

Hass und Verachtung.

Drei Viertel des Textes sind von Hass und Verachtung geprägt – dafür müsste der bekennende Christ und angebliche Demokrat Doll vor dem Herrn viele Beichten ablegen, was ihn dazu „getrieben“ hat. Zweifellos darf man die Frage stellen, was in jemandem, der so voller Hass und Häme ist, noch christlich sein könnte?

Die Natur gilt Herrn Dr. Doll nichts mehr. Statt ein wenig nachzudenken und sich tatsächlich zu informieren, was man von einem promovierten Physiker erwarten können sollte, wischt er jeden Zweifel beiseite, verhöhnt den anerkannten Einsatz eines Herrn Klemm für die Natur und verfälscht wiederum die Tatsachen: „Experten beobachten beim Übergang von landwirtschaftlich bewirtschaftetem Gelände zu extensiver Nutzung Bewirtschaftung sehr oft dominierende und störende Pflanzenarten“, schreibt er.

Dabei verschweigt er die Kausalkette: Die „dominierenden“ Pflanzenarten, in diesem Fall die Ackerkratzdistel, wurde überhaupt erst durch die industrialisierte Landwirtschaft begünstigt, sie folgt ihr geradezu. Die implizite Schlussfolgerung, diese Pflanze (und jede Menge andere) zu vergiften, ist eher eine Gemütsbeschreibung des Herrn Dr. Doll, als eine Lösung für das Problem hoffnungslos überdüngter Böden.

Unerwünschtes beseitigen.

Hier kann nur die Zeit Heilung verschaffen – ein alter Mann wie Herr Dr. Doll hat keine Zeit mehr. Er will die derangierte Natur nur noch mehr vergiften, um sich der Illussion eines „Wildblumenfeldes“ hinzugeben, das dann entstehen könnte, wenn „Unerwünschtes“ erst beseitigt ist.

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In der Summe aller Faktoren der absolute Wahlsieger: Kurt Klemm. Bild: heddesheimblog.de

In einer komplett absurden gedanklichen Volte schwenkt er um: Von der Eleminierung des „Unerwünschten“ hin zu „erfreulichen Informationen“, nämlich „Mehreinnahmen von 2 Millionen Euro“, die „Bürgermeister, Gemeindeverwaltung und die Mehrheit des Gemeinderats zu gut darstellen“.

Erwartet Herr Dr. Doll ernsthaft, dass da noch jemand mitkommt?

Was hat die Kritik eines aus seiner Sicht „selbsternannten“ Naturschützers (gibt es eigentlich staatlich anerkannte Naturschützer?, mal abgesehen davon, dass Herr Klemm schon mehrfach für seinen Einsatz für die Natur geehrt wurde, während Herrn Dr. Doll solche Ehrungen fehlen) an einer „Giftspritz-Aktion“ bitte schön mit kommunalen Finanzen zu tun?

Verschwörungstheorien und weiße Mäuse.

Vielleicht eine „Verschwörungstheorie?“, die er selbst „in allen Bereichen á la mode“ erkennt, wie er im Text schreibt? Ist Herr Dr. Doll am Ende selbst das Opfer dessen, was er um sich herum erkennt? Verschwörungstheorien? Sieht er vielleicht sogar schon weiße Mäuse?

Herr Dr. Doll ist mit vielen dieser wirren Artikel in der jüngsten Vergangenheit nicht nur für sich selbst längst zur Schande geworden, sondern auch für die Kirche und die Kirchengemeinde, für die er einsteht und für eine angeblich christliche Partei, dessen Fraktionsvorsitz er im Gemeinderat inne hat.

Tatsächlich geht Herrn Dr. Doll auch das Verständnis dafür ab, dass sich Menschen aufregen, die eventuell mit einer giftigen Wiese in Kontakt kommen könnten und sich zu Recht sorgen, ob ihnen, ihren Kindern oder Tieren oder Wildtieren ein gesundheitlicher Schaden droht. Man muss Sorge haben, dass er all diese Menschen und ihre Bedenken auch als „dominierend und störend“ empfindet und sie am liebsten wegspritzen würde.

Hohe Güter besser weglassen?

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Stinksauer über Gifteinsatz: Kurt Klemm. Bild: privat

Der Schlussakkord seines wirren Leserbriefs muss aber alle aufrechten Demokraten in Heddesheim und hier zuförderst in der CDU alarmieren: „Pressefreiheit ist wie Meinungsvielfalt ein hohes Gut in der Demokratie. Manchmal ist weglassen besser.“

Übersetzt heißt das: „Es ist manchmal besser, hohe Güter wegzulassen.“

Diese Aussage ist zutiefst verstörend und eines echten Demokraten nicht nur unwürdig – es ist demokratisch nicht denkbar. Wer in Sachen Pressefreiheit und Meinungsfreiheit (Meinungsvielfalt nach Doll) empfiehlt, man solle sie „manchmal besser weglassen“, muss sich fragen lassen, wie es um die eigene, innere, demokratische Verfassung bestellt ist.

Die demokratische Gesinnung des Herrn Dr. Doll ist, so muss man leider vermuten, vergifteter als jeder Acker, für dessen fortgesetzte Vergiftung er eintritt.

hardyprothmann

P.S.
Im Mannheimer Morgen sind zum Thema heute zwei Leserbriefe erschienen, die sehr aufschlussreich sind.

***
(Anmerkung der Redaktion: Die Texte im Mannheimer Morgen sind nur für eine begrenzte Zeit kostenfrei abrufbar. Sofern diese überschritten ist, müssen Sie die aktuelle Ausgabe kaufen und einen Tagescode eingeben, um die im Text enthaltenen Links aufrufen zu können. Sofern Sie keine Möglichkeit dazu haben, können Sie gerne uns kontaktieren, wir übermitteln Ihnen dann einen Zugangs-Code.)

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat und verantwortlich für das heddesheimblog.

Gläserner Gemeinderat: Im Frühjahr gibt es einen Markt – was für einen ist unklar

Guten Tag!

Heddesheim, 13. Oktober 2010. Ab dem kommenden Frühjahr wird es auf dem Dorfplatz einen Wochenmarkt geben – mit welchen Angeboten ist noch unklar. Der Markt wird freitags stattfinden, weil angeblich Samstag kein guter Tag ist. Über einen Mittwoch oder Donnerstag wurde nicht diskutiert – ebensowenig über die Bedürfnisse der Heddesheimer BürgerInnen.

Von Hardy Prothmann

Wenn man im Gemeinderat Herrn Hasselbring (Fraktionsvorsitzender FDP) zuhört, was der so sagt, dann weiß man genau, wo der Mann einkauft: Bevorzugt in Ladenburg und Umgebung, nur nicht in Heddesheim: „In Schriesheim, Hirschberg und Ladenburg gibt es oder entsteht eine Einkaufsqualität, die wir hier nicht mehr kriegen.“ „Super, toll, klasse“, sagt der Mann mit einer Lebendigkeit, die sonst so gar nicht an den Tag legt.

Herr Hasselbring kauft gerne in der Nachbarschaft ein.

Herr Hasselbring lässt sich so ausführlich schwärmend über die tollen Standorte in der Nachbarschaft aus, dass Bürgermeister Kessler kommentiert: „Bitte keine Werbung Herr Hasselbring.“ Darüber wird gelacht. Haha. Dabei ist es ein ernstes Thema.

In Ladenburg ist mit der Kombination aus Edeka, Aldi und DM, ausreichend Parkplätzen und Gastronomie an der Wallstadter Straße eine Einkaufsgelegenheit entstanden, die viele Heddesheimer anzieht – seit einiger Zeit sowieso, da die Viernheimer Brücke noch bis Jahresende Baustelle ist. Zudem lockt die Altstadt – vergangenen Freitag war dort Einkaufsnacht mit ordentlich Betrieb – im krassen Gegensatz zur Heddesheimer Einkaufsnacht, die ganz klar ein Misserfolg war und das bleiben wird, solange es keinen besonderen Anreiz gibt.

In Hirschberg wird im Neubaugebiet „Sterzwinkel“ ebenfalls ein moderner Edeka-Markt entstehen – der aus Sicht der angeblich „bis zu 1.000 Arbeitnehmern“ der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung bei weitem einfacher zu erreichen sein wird, als der Heddesheimer Edeka-Markt, der nun wahrlich keine Augenweide ist. Sofern die „bis zu 800“ Lkw täglich die Strecke nicht komplett verstopfen.

Gerüchte.

In Heddesheim hat die Metzgerei Schmich zugemacht, bekanntermaßen ist der Discount Treff schon lange zu und glaubt man den Gerüchten, die viele kennen, wird das auch so bleiben. Treff gehört ebenfalls zum Edeka-Konzern und man sagt, die Miete würde für den leeren Laden weiterbezahlt, damit sich dort keine Konkurrenz ansiedelt. Das ist ein Gerücht, für das Argumente sprechen. Andererseits kann man genauso gut glauben, dass da niemand rein will, weil Heddesheim und die Lage im Speziellen nicht attraktiv genug sind – es mangelt an Parkplätzen und die wollen alle haben.

Meinen Einwurf, dass man auch in Heddesheim bei einem Wochenmarkt auf ausreichend Parkplätze achten müsse, wollte niemand zur Kenntnis nehmen. Mein Antrag, über das Internet die Wünsche der Heddesheimer Bevölkerung einzusammeln, um ein möglichst zielgenaues Angebot entwickeln zu können wurde nur von den Gemeinderatskollegen Reiner Edinger und Kurt Klemm unterstützt.

Nun hat der Gemeinderat einstimmig den Antrag der SPD auf einen Wochenmarkt beschlossen – also auch ich. Warum? Von meiner Seite als Signal. Ich glaube nämlich, dass ein attraktiver Markt ein positives Signal setzen kann. Das Angebot und die Preise müssen stimmen. Wenn man Herrn Kessler im Mai genau zugehört hat, wünscht der sich Käse, Bio und Fisch und „was man sonst nicht im Ort finden kann“.

Angebote.

Naja, es gibt einen Fischwagen, im Edeka gibt es auch Bio und eine solide Käsetheke – irgendwie verstehe ich den Bürgermeister nie so recht. Ein Angebot mit Gemüse und Obst ist nicht explizit besprochen worden und wird meiner Meinung nach nicht kommen. Denn das wäre eine Konkurrenz für den CDU-Vorsitzenden und Gemeinderat Rainer Hege, der einen Scheunenladen betreibt und sich demonstrativ für befangen erklärt hat. Die Mehrheit der CDU-Mitglieder stimmte denn auch gegen den Antrag der SPD: „Wir sehen eine Konkurrenz für die bestehenden Betriebe“, sagte Dr. Josef Doll, der CDU-Fraktionsvorsitzende. Näher erläutert hat er das nicht.

Und Käse, Bio, Fisch? Das sind eher hochpreisige Angebote, die sich nicht jeder leisten können wird – vielleicht wusste Herr Kielmayer schon mehr als andere, als er meinte: „Da holt man sich Appetit, aber eingekauft wird im Supermarkt.“ Ich fand das Argument absurd – da guckt man vielleicht ein- zwei Mal und beschließt dann, dass es zu teuer ist. Sicherlich geht niemand freiwillig dahin, wo er sich nichts leisten kann.

Fragen darf man aber schon, was Herr Doll denn meinen könnte? Können Brillen, Bücher, Blumen, Orthopädie-Geräte, Schuhe, Zahnpflege, Friseurdienstleistungen, Reisebüro, Sonnenstudio, Kiosk und Bürobedarf Konkurrenz durch einen Wochenmarkt bekommen? Keines dieser Geschäfte dürfte einen „Lebensmittel-„Markt als Konkurrenz betreiben. Der Edeka-Markt kann das verschmerzen, weil er noch andere Artikel anbietet. Der Tschibo-Laden mit Backwaren wäre schon eher „betroffen“, doch der ist im Gemeinderat nicht vertreten. Der Hege-Laden noch mehr und das hat die CDU ja auch ein klares Signal gegeben.

Bereits Ende 2009 wurde der Markt von der SPD erstmals in den Gemeinderat gebracht – jetzt entschieden und frühestens in weiteren sechs Monaten soll es losgehen. Auch das ist „Standortpolitik“. Man muss sich nur wundern, wie schnell „Pfenning“ dageben vorangebracht wurde.

Geheimnisse.

Als großes Geheimnis bleibt, was denn so an Standbetreibern kommen wird. Schließlich liebt Herr Kessler Geheimnisse und hasst es, das Volk zu fragen – das hat er mit vielen Repräsentanten im Gemeinderat gemein.

Während der Bürgermeister 2009 noch sehr unentschlossen war, gibt er sich nun zuversichtlich, dass der Markt „Kaufkraft im Ort gehalten oder zurückgeholt werden kann“.

Kurt Klemm begrüßte den Markt als „Ort der Begegnung“, „Grünen“-Specher Klaus Schuhmann ebenso, vor allem wegen der „älteren Leute“: „Man darf die, die nicht so mobil sind, nicht vergessen.“

CDU-Enthaltung.

Frau Brechtel, Herr Doll, Herr Kielmayer und Herr Schaaf (alle CDU) enthielten sich der Stimme, trotz des „Alten“-Arguments, das sie sonst immer hochhalten.

Auch ich finde eine Markt in Heddesheim gut, weil er den Ort attraktiv macht und den leblosen Dorfplatz wenigstens einmal die Woche mit Leben füllen kann. Tatsächlich befürchte ich, dass der Bauernmarkt vor dem Rhein-Neckar-Zentrum und in Ladenburg, die zeitgleich stattfinden, eine harte Konkurrenz sind und somit der Freitag kein gut gewählter Tag ist.

Und dann kommt es noch auf das Angebot an – man darf gespannt sein, was das sein wird.

Bevor der Markt überhaupt starten wird, ist eines aber klar: Für die Wünsche der Heddesheimer BürgerInnen haben sich weder Herr Kessler noch die Mehrheit im Gemeinderat interessiert.

Und das finde ich bedauerlich.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat und verantwortlich für das heddesheimblog.

Download:
Gemeinderat-Protokoll Mai 2010 über die Diskussion zum Markt-Antrag der SPD.

Jetzt sind die BürgerInnen gefragt – jeder Einwand zählt

Guten Tag!

Heddesheim, 24. März 2010. Bei der Informationsveranstaltung von Bündnis90/Die Grünen, BUND und „IG neinzupfenning“ haben sich rund 140 BürgerInnen über die Möglichkeit von Einwänden kundig gemacht – das allein reicht nicht. Die Einwände müssen auch geschrieben und abgegeben werden.

Kommentar: Hardy Prothmann

Sind rund 140 BürgerInnen eine gute oder schlechte Resonanz? Die Veranstalter Grüne, BUND und „IG neinzupfenning“ waren zufrieden.

Das können Sie auch: Fast drei Stunden dauerte der Termin im Bürgerhaus. Und es war kein unterhaltsamer, kurzweiliger Abend.

Ganz im Gegenteil: Es ging um Gutachten und Pläne, um Gesetze und was man als BürgerIn gegen das „Pfenning“-Projekt tun kann, wenn man es verhindern will.

Die Antwort ist einfach: Man nimmt seine Rechte wahr und formuliert einen Einwand. Das kostet nur die eigene Zeit, dies zu tun.

Selbst Pfenning-Befürworter sollten ihre Einwände vorbringen, denn dadurch haben sie die Möglichkeit aktiv an der Gestaltung des Bebauungsplans mitzuwirken.

Außer, man ist wie die meisten Gemeinderäte der CDU, der SPD und Herr Hasselbring von der FDP „rundherum“ glücklich und zufrieden mit dem Projekt und hat überhaupt keine Einwände.

Die vergangene Gemeinderatssitzung hat nämlich genau eines bewiesen: Wenn die BürgerInnen sich auf diese Mehrheit des Gemeinderats verlassen, sind sie verlassen.

Alle bisher erreichten Einschränkungen sind eindeutig auf die Arbeit der „kritischen“ Gemeinderäte zurückzuführen – nicht auf die der „Befürworter-Fraktionen“, wie Bürgermeister Kessler diese schweigende Mehrheit nennt.

Ein Projekt eines solchen Ausmaßes sollte man nicht einfach „absegnen“ – man muss es mitgestalten, solange es die Chance dazu gibt.

Jeder Einwand, ob gegen die Gutachten, den Bebauungsplan oder zur Gesundheit, Natur oder Wirtschaft ist gerechtfertigt, weil er zeigt, dass die BürgerInnen mit sich und der Gemeinde verantwortlich umgehen.

Die „Pfenning“-Gegner wollen das Projekt verhindern – das ist ein legitimes, demokratisches Ziel. Sollte dies nicht gelingen, muss das zweite Ziel sein, so viel wie möglich mitzugestalten.

Und dieses Ziel sollten auch die „Pfenning“-Befürworter ganz selbstverständlich verfolgen. Nur dagegen oder dafür zu sein ist so oder so zu wenig.

Von den Herren Doll, Hasselbring und Merx muss man sich nichts erwarten – auf den Gedanken, dass auch die „Befürworter-BürgerInnen“ mitgestalten könnten, kommen sie nicht von alleine.

Von Bürgernähe, von aktivem Kontakt und verantwortungsvollem Miteinander haben diese GemeinderätInnen nichts gehört und wollen auch nichts wissen.

Somit wird jeder formulierte und abgegebene Einwand auch einer gegen das Schweigen der Zwölf sein.

Und: Jeder Einwand wird dokumentierten, wie fragwürdig deren verantwortungslose Fraglosigkeit ist.

„Verwaltung will nicht spekulieren“… doch genau das tut sie

Guten Tag!

Heddesheim, 23. März 2010. Der Mannheimer Morgen (MM) fällt im Zusammenhang mit der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung nicht unbedingt durch einen besonders rechercheintensiven Journalismus auf. Heute aber ist der Zeitung ein schönes Stück gelungen: Eine Frage und eine Antwort ergeben eine denkwürdige Dokumentation. Manchmal „bedeutet“ auch „wenig“ viel.

Kommentar: Hardy Prothmann

Die MM-Redakteurin Anja Görlitz schreibt:

„Es fehlten verbindliche „Sanktionen“ im Städtebaulichen Vertrag der Gemeinde mit „Pfenning“, hatten die Grünen im Pressegespräch kritisiert (wir berichteten). Da der Vertrag (zumindest für den juristischen Laien) keine Aussage dazu macht, was passieren kann, sollte ein Unterzeichner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen – etwa Pfenning keinen Gleisanschluss beantragen -, hat der „MM“ gestern bei der Verwaltung nachgefragt. Auf die Frage, welche Folgen es hätte, würde Pfenning sich nicht an den Vertrag halten, hieß es, man wolle sich an solchen „Spekulationen“ nicht beteiligen und man gehe „davon aus, dass der Vertrag eingehalten wird.“

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Bürgermeister Michael Kessler "will nicht spekulieren" - doch er tut das Gegenteil. Quelle: RNF, Bürgermeister Kessler im Sommer 2009

Frau Görlitz hat also nachgefragt. Und das ist gut so.

Auch die Fraktion der Grünen hatte in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats bereits „nachgefragt“ und den Antrag gestellt, den Bebauungsplan in Sachen „Pfenning“ nur dann weiter voranzutreiben, wenn denn der „Gleisanschluss“ auch genehmigt sei.

Am 26. Februar 2010 hatte Frau Görlitz einen Text im MM veröffentlicht, in dem es heißt:

„Der Antrag der Grünen-Fraktion, den Bebauungsplan erst dann zu beschließen, wenn eine behördliche Genehmigung über den Gleisanschluss vorliegt, war zuvor an zwölf Gegenstimmen gescheitert.“

Die Dokumentation, dass sich die „Verwaltung“, also Bürgermeister Kessler“, nicht an „solchen Spekulationen“ beteiligen will, belegt genau das Gegenteil.

Die „Verwaltung“ (in der keiner was zu sagen hat, außer dem Bürgermeister) belegt, dass die „Verwaltung“ keine Antworten und schon gar keine Fragen hat.

Sie „spekuliert“, dass es „schon gut gehen wird“.

Darauf, dass „Pfenning“ den Vertrag „einhält“.

Das wiederum setzt, egal ob evangelisch oder katholisch, einiges an „Gottvertrauen“ voraus.

Denn was über „Pfenning“ in den vergangenen Jahren zu lesen war, auch im MM, lässt nicht gerade auf eine absolute „Vertrauenswürdigkeit“ schließen.

Wer „spekuliert“ versucht übrigens im Wortsinn des lateinischen Begriffs von einem „erhöhten Standpunkt aus in die Ferne“ zu schauen.

Genau das will die „Verwaltung“ nicht.

Bürgermeister Kessler betoniert lieber weiter seinen Bunker und „geht davon aus, dass der Vertrag eingehalten wird.“

Mal ganz abgesehen davon, dass sich beispielsweise der „städtebauliche Vertrag“ in der mittlerweile, hmm, dritten oder vierten „Verfassung“ befindet – mal schauen, wie viele „Fassungen“ noch folgen.

Frau Görlitz schreibt übrigens auch einen knackigen Kommentar zum Thema: „Verspekuliert?“

Was sie sich leider nicht traut, ist Roß und Reiter zu nennen.

Die Namen der Spekulanten Michael Kessler, Dr. Josef Doll (CDU), Frank Hasselbring (FDP) und Jürgen Merx (SPD) tauchen in ihrem Kommentar mit keinem Wort auf.

„Kein Anschluss ohne Gleis“ – Entgleisungen vorprogrammiert

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Februar 2010. Der Heddesheimer Gemeinderat hat heute ein Mammutprogramm vor sich: 12 Tagesordnungspunkte. Finanzen-Werkrealschule-Pfenning. Das alles sind entscheidende Themen, die an einem Abend verhandelt werden sollen – ein Politikum an sich.
Der politischste ist der Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen: Die Fraktion fordert, „Pfenning“ erst dann zu beschließen, wenn ein genehmigter Gleisanschluss vorliegt. Die Frage ist, ob CDU, SPD und FDP einen politischen Spagat hinlegen oder zu ihrem Wort stehen.

Von Hardy Prothmann

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hat einen Antrag zur Beschlussfassung eingereicht. Danach soll der Bebauungsplan „Nördlich der Benzstraße“, der ebenfalls zum Beschluss in dieser Sitzung ansteht, erst dann zur Abstimmung kommen, wenn eine Genehmigung des „Eisenbahn Bundesamtes für den Gleisanschluss der Firma Pfenning“ vorliegt.

Bei diesem Antrag handelt es sich nicht einfach um einen Antrag. Dieser Antrag ist ein absolutes Politikum.

Der Gleisanschluss entscheidet über Anspruch und Wirklichkeit.

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hatte Anfang 2009 mit „Bauchschmerzen“ einer Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“ zunächst zugestimmt – Transport über die Schiene statt die Straße klang wie Kamillentee für die grüne Seele.

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"Ohne Gleisanschluss kein Pfenning". CDU. Bild: local4u

Die Informationen flossen spärlich. Als klar wurde, dass der überwiegende Teil des Verkehrs über die Straße abgewickelt werden wird und eine enorme Belastung für das ohnehin schon durch Verkehr enorm belastete Heddesheim „die Zukunft“ sein würde, haben die Grünen die „Bürgerfrage“ gestellt.

Die Abstimmung ging Fifty-fifty aus. 40 Bürger mehr stimmten bei der Befragung für eine Ansiedlung des Großlogistikers Pfenning.

Die „Grünen“ fordern nun ein „Schmerzmittel“ für ihre damalige nicht-grüne Entscheidung.

CDU, SPD und FDP werden beim Wort genommen.

Sie nehmen CDU, SPD und FDP beim Wort. Die können sich in der heutigen Sitzung entscheiden, ob sie es verdrehen oder ob es gilt.

Die CDU schrieb am 23. April 2009 im Mitteilungsblatt:
„Die Ansiedlung Pfenning erfolgt nur mit Bundesbahnanschluss, dreimal tägliche Anlieferung ist per Bahn geplant. Dies ist in unserem Gewerbegebiet neu.
Umweltaspekte sprechen bei vereinfachter Annahme für Pfenning. Ohne Gleisanschluss gibt es keine Ansiedlung Pfenning.“

Die SPD schrieb am 23. April 2009 im Mitteilungsblatt:
„Selbstverständlich hat die SPD Gemeinderatsfraktion hierzu kritische Fragen gestellt und sie wird die Firma Pfenning an ihren Aussagen messen.“

Die FDP schrieb am 29.09.2009:
„Die unserseits geforderten Voraussetzungen bezüglich Verkehr und Umwelt müssen allerdings erfüllt werden.“

Städtebaulicher Vertrag. Variante Nummer wieviel?

Der Mannheimer Morgen (MM) berichtete am 23. Februar 2010 scheinbar exklusiv: Bahn sichert Anschluss zu.

Das heddesheimblog berichtete bereits Mitte Juni 2009 tatsächlich exklusiv: „Pfenning beantragte bereits im Dezember 2008 Bahnanschluss

Was heißt das? Während der MM so tut, als hätte er eine exklusive Nachricht, die auch tatsächlich eintrifft („sichert zu“), haben wir Monate früher bereits recherchiert, dass es eine Anfrage gab. Zu „Sicherung und Realisierung“ haben wir keine Aussage getroffen – denn dazu hatten wir nur die Information, dass das „lange dauern kann“.

In einem nach dem Antrag der Grünen und nach dem Antrag des „Bebauungsplans Nördlich der Benzstraße“ ebenfalls gestellten Antrag „Abschluss eines ergänzenden städtebaulichen Vertrags im Zusammenhang mit der Ansiedlung der Pfenning-Gruppe“ soll darüber entschieden werden, dass der „Vorhabenträger“ (Pfenning) „innerhalb eines Jahres ab Inkrafttreten des Bebauungsplans (…) und Erteilung einer Baugenehmigung einen Antrag auf Planfeststellung bzw. Plangenehmigung beim zuständigen Regierungspräsidium zu stellen hat.“

Übersetzt heißt das: Erst nach dem Prozess der Bauleitplanung, also irgendwann gegen Mitte bis Ende des Jahres 2010 wird die Unternehmensgruppe „Pfenning“ einen Antrag für den Gleisanschluss stellen. Auch der wird wieder über Monate bearbeitet werden.

Sollte dieser angenommen werden, geht es wieder durch alle Instanzen der Bürokratie. Sollten diese alle „erfolgreich“ genommen werden, schreiben wir das Jahr 2013, 2014, 2015. Sollte dann der Gleisbau beginnen können wird es vielleicht 2014, 2015, 2016. Die Realisierung des „ohne Gleis kein Pfenning“ (CDU) wird dann in der Folgezeit eventuell zu erwarten sein.

Die Gemeinderatssitzung vom 25. Februar 2010 wird ein schwerer Gang für die CDU, die SPD und die FDP.

Denn der Antrag der „Grünen“ nimmt die Fraktionsvorsitzenden und deren Mitglieder beim Wort.

Weichenstellung: Anschluss oder Abstellgleis?

Entgleisungen sind vorprogrammiert – denn die Fraktionsvorsitzenden Herr Doll, Herr Merx und Herr Hasselbring müssen sich an ihren Aussagen messen lassen.

Öffentlich – ohne Chance, im Hinterzimmer zu „rangieren“.

Man darf gespannt sein, welches „gedrechselte“ Argument vorgebracht wird, um vom Abstellgleis der eigenen Illusion wegzukommen.

„Pfenning“ hat Heddesheim längst übernommen. Die Logistik überlagert die Logik.

Außer die Logik heißt: „Wir stehen dazu – das Gleis wird kommen. Irgendwann.“

„Pfenning“ hat im Herbst 2008 bereits bei der Bahn „angefragt“. Im Februar 2010 sagt „Pfenning“ auf Nachfrage des MM, der Anschluss sei „zugesichert worden“. 16 Monate später ist noch kein Antrag gestellt.

Ein „ergänzender städtebaulicher Vertrag“ soll regeln, dass ein Jahr nach dem Beschluss des Bebauungsplans ein Antrag auf einen Gleisanschluss gestellt werden soll. Das wären dann ungefähr drei Jahre nach der ersten Anfrage von „Pfenning“ in Sachen Gleis.

Vielleicht sagen Herr Merx, Herr Doll oder Herr Hasselbring zur Bestätigung ihres „Wortes“ dann noch: „Irgendwann kommt der Anschluss. Darauf kommt es doch an. Ganz sicher. Das haben wir schon immer gefordert und dazu stehen wir.“

Die heutige Gemeinderatssitzung wird zur Stunde der Wahrheit oder der Lüge. Auf welches Gleis sich wer wie rangiert, werden die Heddesheimer Bürger öffentlich miterleben können.

Und natürlich auf dem heddesheimblog!

Leserbrief: Halten Sie sich an die Regeln!

Guten Tag!

Heddesheim, 06. Februar 2010.

Leserbrief:

Im Mitteilungsblatt der Gemeinde Heddesheim vom 14. Januar 2010 schreibt der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Herr Dr. Josef Doll: „Eine wichtige Voraussetzung der Demokratie sind Regeln und deren Einhaltung!“

So weit, so schön geschrieben. Allerdings scheint es für Herrn Dr. Doll auch Ausnahmen zu geben. Im Februar 2009 hat die Verwaltung unter Leitung von Bürgermeister Michael Kessler eine Bauvoranfrage mehrere Wochen zurückgehalten und nicht an die zuständige Baubehörde des Landratsamtes weitergeleitet.

Trotz mehrfacher persönlicher und telefonischer Nachfragen beim Bauamt der Gemeinde und bei der Baurechtsbehörde des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis hat die Verwaltung nicht reagiert.

Deshalb habe ich mich vertrauensvoll an die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Ursula Brechtel gewandt. Sie hat für mich dankenswerterweise beim damaligen Bauamtsleiter Herrn Haas vorgesprochen. Herr Haaas wolle mich zurückrufen, so die Auskunft von Frau Brechtel.

Da auch in den folgenden Tagen vom Bauamt der Gemeinde keine Rückmeldung kam, habe ich über einen Rechtsanwalt, Herrn Lothar Kaufmann, klären lassen, wie die Gemeindeverwaltung mit Bauvoranfragen umzugehen hat: Eine Bauvoranfrage ist innerhalb von drei Arbeitstagen an die Baurechtsbehörde weiterzuleiten (§ 57 Abs. 2 LBO).

Die Bauvoranfrage nicht weiterzuleiten, ist eindeutig eine Verletzung der Dienstpflicht durch das Rathaus.

Mit dem Schreiben meines Rechtsanwalts bin ich dann im Vorfeld der Märzsitzung 2009 des Gemeinderates in die Fraktionssitzungen der Parteien gegangen. Erstaunt konnte ich feststellen, dass nur weniger Mitglieder des Gemeinderates darüber informiert waren, dass Bürgermeister Michael Kessler mit dem Planer Prof. Karl Ziegler (Uni Kaiserslautern) schon im Juli 2008 auf meinem Grundstück war und einen Vorschlag für die bauliche Nachnutzung des Scheunentraktes in der Schulstraße gemacht hatte.

Herr Dr. Josef Doll war weitgehend über den Sachstand informiert. Ich hatte öfter das Gespräch mit ihm gesucht.

Herr Dr. Josef Doll hat mich allerdings am Vorabend der Gemeinderatssitzung telefonisch gebeten, mit Bürgermeister Michael Kessler nicht allzu hart ins Gericht zu gehen – das würde dem Bürgermeister politisch schaden, so Doll.

Nun habe ich den Schaden. Ich darf den Rechtsanwalt bezahlen. Ich habe den Ärger – vom Schaden der Kosten einer offenen Baustelle nicht zu reden.

Nach Dr. Josef Doll soll ich nochmals auf den Bürgermeister zugehen, das Gespräch suchen…

Bürgermeister Kessler hat mir gegenüber mehrfach sein Wort gebrochen. Wann und vor allem wie er den Gemeinderat informiert, bleibt mir verschlossen – das passiert wenn, dann nichtöffentlich.

Gegen Recht und Gesetz verwehrt man mir den Zugang zu meiner Bauakte. Der Gemeinderat schweigt. Bürgermeister Kessler macht, was er will. Und nicht nur Dr. Josef Doll duldet den in meinen Augen offenen Rechtsbruch.

Und wie verhält man sich jetzt? „Eine wichtige Voraussetzung der Demokratie sind Regeln und deren Einhaltung!“

Man muss sich nun ernsthaft Sorgen machen um die Urteilsfähigkeit von Dr. Josef Doll? Immerhin ist er auch Vorsitzender des Gutachterausschusses! Oder verbergen sich andere Motive? Wird er sich besinnen? Den Schadenbringer in die Schranken weisen? In öffentlicher Sitzung den Bürgermeister zur Rede stellen? Fragen über Fragen.

Herbert Heinz

Anm. d. Red.: Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, sondern sind eine eigenverantwortliche Meinungsäußerung der Verfasser. Die Redaktion des heddesheimblogs nimmt eine inhaltliche Prüfung vor. Sofern Meinungsäußerungen nicht gegen geltendes Recht verstoßen und Tatsachenbehauptungen belegt werden, veröffentlichen wir in aller Regel jede Leserbrief im Sinne einer größtmöglichen Transparenz.
Der vorliegende Text ging uns bereits am Mittwoch zu.

Leserbrief: Nur noch vermeintliche Formfehler der „Gegner“ im Sinn

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Februar 2010.

Leserbrief: „Die verworrenen Thesen des Dr. Josef Doll

Als Gemeinderat kann ich den Ausführungen von Herrn Prothmann nur zustimmen.

Nicht nur die Thesen sind verworren. Wer Herrn Dr. Doll die vergangenen Monate in den Sitzungen erleben durfte und die gleiche Person von früher her kennt, muss erstaunt feststellen, dass auch der Mensch Dr. Doll verworren daherkommt und man sich schon Sorgen machen muss.

Anstatt sich auf die Arbeit in den Sitzungen zu konzentrieren, besteht sein Tun nur noch darin, Herrn Prothmann und die Fraktion der Grünen auf vermeintliche Formfehler aufmerksam zu machen, um diese dann breit und lang und leider immer öfter falsch darzulegen.

Das Wort (Pfenning-)“Gegner“ scheint er aus seinem akademischen Kopf nicht mehr heraus zu bekommen, was auf Dauer zu Schlafstörungen führen kann.

Wie tief muss bei solch einem Menschen der Stachel des Wahldebakels aus der vergangenen Gemeinderatswahl sitzen? Denn nur so ist sein gekränktes Verhalten zu erklären.

Ich würde ihm empfehlen, nicht immer so beleidigt zu uns Grünen herüberzuschauen, sondern sich auch mal zur Seite zu drehen: Dann wird er feststellen, dass es seine Fraktionskollegin und seine Kollegen auch noch gibt. Die melden sich aber kaum noch zu Wort, vielleicht, um ja keinen Fehler zu begehen oder um ihren Fraktionsvorsitzenden nicht zu unterbrechen.

Man sollte ihm möglichst zu einem längeren Urlaub raten. Am besten auf dem Mars. Dort hat er die Garantie, nichts Grünem zu begegnen. Es sei denn, die grünen Männchen gibt es tatsächlich.

Kurt Klemm, Gemeinderat in der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen

Anm. d. Red.: Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, sondern sind eine eigenverantwortliche Meinungsäußerung der Verfasser. Die Redaktion des heddesheimblogs nimmt eine inhaltliche Prüfung vor. Sofern Meinungsäußerungen nicht gegen geltendes Recht verstoßen und Tatsachenbehauptungen belegt werden, veröffentlichen wir in aller Regel jede Leserbrief im Sinne einer größtmöglichen Transparenz.

Die verworrenen Thesen des Dr. Josef Doll

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Februar 2010. Im aktuellen Mitteilungsblatt schreibt Dr. Josef Doll zur Schulpolitik. Reichlich wirr dokumentiert der CDU-Fraktionsvorsitzene darin, dass er, obwohl promoviert, nicht in der Lage ist, wissenschaftliche Studien korrekt wiederzugeben. Bei der Anzahl der Falschaussagen, unkorrekten Bezüge und mangelhaften Schlussfolgerungen muss man sich ernsthaft sorgen, wie die CDU-Fraktion zu ihren Beschlüssen kommt. Die Redaktion dokumentiert den Artikel, dessen Aussagen, Quellen und die massiven Fehler eines heillos wirren Verfassers.

Dokumentation, Faktencheck und Einordnung

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Dokumentation: Dr. Josef Dolls Text im Mitteilungsblatt, Nr. 5/2010. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: Mitteilungsblatt

Im Mitteilungsblatt Nr. 5/2010 schreibt Dr. Josef Doll auf Seite 22:

„Im Gemeinderat wurde mit 14 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung abgestimmt. Grüne + GR Prothmann waren dagegen. Das hat mit Ansiedlung Pfenning nichts zu tun. Ein Vorschlag war von der Gegnerseite die Einführung der Einheitsschule bis zur zehnten Klasse.“

Zutreffend ist die Darstellung der Abstimmung. Was das allerdings mit „Pfenning“ zu tun oder nicht zu tun haben soll – erschließt sich dem Leser nicht. Vermuten lässt sich, dass anders als behauptet, für Herrn Dr. Doll irgendwie doch alles mit „Pfenning“ zu tun hat.

Fixe Idee

Denn direkt im Anschluss benennt er die „Gegnerseite“. Die „Gegner“ scheinen eine fixe Idee bei ihm zu sein. Sieben Gemeinderat haben mit „Nein“ gestimmt. Damit üben sie ihr demokratisches Recht aus, was sie noch lange nicht zu pauschalen „Gegnern“ macht.

Ganz im Gegenteil befindet sich darunter ein Lehrer an der Johannes-Kepler-Schule. Der Gemeinderat Uli Kettner war zunächst für den Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule, stimmte dann aber gegen den Antrag, weil dieser nur noch eine Schulleitung vorsieht. Diese Haltung hat er umfangreich begründet.

Zu keiner Zeit haben er oder andere die „Einführung der Einheitsschule bis zur zehnten Klasse“ gefordert. Vielmehr wurde für ein möglichst langes gemeinsames Lernen plädoyiert. Dieses Plädoyer betraf eine politische Forderung der Partei der Grünen und ganz sicher nicht eine Beschlussvorlage des Gemeinderats. Auch wenn Herr Dr. Doll gerne so tut, als würden doch landespolitische Entscheidungen getroffen.

Weiter schreibt Herr Dr. Doll:
„Dies ist die Forderung der sechziger und siebziger Jahre und wissenschaftlich seit einigen Jahren überholt. So haben Lehmann und Lenkeit in der wissenschaftlichen Studie ELEMENT (2008) deutlich bei empirischen Untersuchungen nachgewiesen, dass der „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, da er sich zum Nachteil der Schüler auswirkt.“

Erstaunlich ist, wie es Herrn Dr. Doll gelingt, in einem einzigen Satz ein solche Fülle von falschen, halbwahren und verdrehten Behauptungen aufzustellen.

Unzulässige Vergleiche

„Forderung der sechziger und siebziger Jahre“: Tatsächlich lassen sich erste Forderungen für eine Gesamtschule bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen – also noch lange vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Königreich Preussen. Bei Wikipedia (siehe unter „Geschichte“) lässt sich nachlesen: „Die erste ausführliche Konzeption für eine Gesamtschule legte 1809 der preußische Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht Wilhelm von Humboldt vor.“
In dem Abschnitt ist sehr übersichtlich die Geschichte der Gesamtschule erklärt.

Was der „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ sein soll, weiß nur Herr Dr. Doll. Er setzt den Ausdruck in Anführungszeichen und tut damit so, als würde er eine Person oder einen Fachterminus zitieren. Tatsächlich gibt es keinen solchen.

Wieder zitiert Herr Dr. Doll falsch und bemüht dafür die Studie ELEMENT. Dolls Behauptung: Hier sei empirisch nachgewiesen worden, dass gemeinsames Lernen bis zur zehnten Klasse „sich zum Nachteil der Schüler auswirkt.“.

Tatsächlich handelt es sich bei der Studie um eine „Erhebung zum Lese- und Mathematikverständnis Entwicklungen in den Jahrgangsstufen 4 bis 6 in Berlin“. Auch in dieser Studie taucht der Begriff „Einheitsgedanke bis zur zehnten Klasse“ niemals auf, mal abgesehen davon, dass nur bis zur 6. Klasse untersucht wurde. Und: Es geht um den Übergang ins Gymnasium, nicht um eine Werkrealschule. Allein deshalb ist der Vergleich schlicht unzulässig.

Der Verfasser der Studie, Prof. Dr. Rainer Lehmann, Professor für Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin, sieht allerdings die Ergebnisse seiner Studie sehr differenziert, wie dieses Interview mit Deutschlandradio belegt.

Im Kern stellt seine Studie heraus, dass für etwa zehn Prozent der leistungsstärkeren Schüler der Übergang von der 4. Klasse ins Gymnasium von Vorteil ist. „Im Prinzip ist die Berliner Lösung bis zur 6. Klasse gar nicht so verkehrt“, sagte uns Professor Lehmann auf Anfrage: „Nur eben für diese Gruppe der leistungsstarken Schüler nicht.“ Dabei verweist der Professor auf eine Vielzahl von Einflussfaktoren, beispielsweise dass in der Grundschule fast keine Fachlehrer des Bereichs Mathematik zum Lehreinsatz kommen und es eine „gewisse Infantilisierung der Grundschule in den vergangenen Jahren“ gegeben habe: „Der Übergang zum Gymnasium ist für viele Kinder dann ein Schock.“

Herr Dr. Doll schreibt:
„Nichts ist ungerechter als die Gleichbehandlung Ungleicher.“ Dieser Satz ist eine Behauptung – weder logisch, noch empirisch begründet. Herr Dr. Doll verwendet dieses chiastisch angelegte Postulat als Beleg gegen das Konzept der Gesamtschulen.

Herr Dr. Doll hat vor allem eines – keine Ahnung von dem, über das er schreibt

Mal unabhängig davon, ob man nun für oder gegen ein solches Konzept ist, verkennt Herr Dr. Doll in krasser Unkenntnis der praktischen Umsetzung von Lerninhalten an Gesamtschulen, dass dort die Kinder keineswegs gleich behandelt werden.

Es gibt Kurs- und Fördersysteme, die Schüler nach ihren Leistungen in Teilen eben unterschiedlich unterrichten – nur eben überwiegend zusammen. Herr Dr. Doll behauptet, dass alle Schüler „gleich“ behandelt würden. Das ist falsch.

Das gemeinsame Lernen hat vor allem einen sozialen Ansatz und soll die „soziale Trennung“ der Schüler eindämmen – etwas, was der Christdemokrat Doll anscheinend überhaupt nicht will.

Herr Dr. Doll schreibt:
„Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Deutschland deutlich niedriger als in den benachbarten Ländern. Dies wird auch auf das gegliederte Schulsystem zurückgeführt.“

Knapp vorbei ist auch daneben. So drückt sich ein Experte aus: „Länder mit geringer Jugendarbeitslosigkeit haben zudem ein duales Ausbildungssystem, das den Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt erleichtert. In Frankreich und Spanien, wo die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch ist, gibt es dieses System nicht. Die hierzulande oftmals kritisierte Lehrlingsausbildung gilt dort als Modell“, sagt der Sozialforscher Peter Auer in einem Interview mit der Zeit (28. Oktober 2009).

Wieder bringt Herr Dr. Doll also mächtig etwas durcheinander.

„Die Gegner des Schulantrages nehmen keine Rücksicht auf die Interessen der Heddesheimer Schüler. Die dahinter stehende Ideologie ist falsch. Siehe die Ergebnisse von PISA und die Tatsache, dass Gesamtschulen bis heute nicht mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen als Schulen des gegliederten Schulsystems.“

Auch hier geht Herrn Dr. Doll wieder Einiges durcheinander. „Die Gegner des Schulantrages“ sind nicht gegen die Werkrealschule – sie sind gegen die Zusammenführung der Schulen unter eine Leitung. Dahinter steht keine „Ideologie“, sondern der Gedanke, dass eine Hauptschule am Ort mit eigener Leitung besser ist, als eine unter „fremder“ Leitung. Die Hinführung auf einen Werkrealschulabschluss würde auch an dieser Hauptschule stattfinden – nur eben nicht mehr die zehnte Klasse „Werkrealschule“.

Was PISA und die Bildungsgerechtigkeit angeht, kommt der Aktionsrat Bildung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. zu folgendem Schluss: „Deutschland erreichte in allen Kompetenzbereichen ein Leistungsniveau, das dem OECD-Durchschnitt entsprach (vgl. Prenzel u. a. 2004, S. 70, S. 99, S. 118; vgl. Abb. 2). Allerdings liegen die durchschnittlichen Leistungen einer ganzen Reihe von Staaten (in mehr oder weniger allen Bereichen) deutlich über den in Deutschland beobachteten. Der internationale Vergleich führt so vor Augen, dass Jugendliche im Alter von 15 Jahren ein sehr viel höheres Kompetenzniveau als in Deutschland erreichen können. Wenn man will, kann man diesen Befund so interpretieren, dass deutsche Jugendliche im Vergleich zu denen anderer Staaten in gewisser Weise „benachteiligt“ sind, denn sie erhielten offensichtlich nicht die gleichen Chancen, ein entsprechend hohes Kompetenzniveau zu entwickeln.“

Dr. Doll und seine „Ideologien“

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft dürfte eher unverdächtig sein, einer im Sinne von Dr. Doll unterstellten „Ideologie“ zu folgen, der angeblich die Grünen und der Gemeinderat Hardy Prothmann (Anm. d. Red.: Verantwortlich für das heddesheimblog) folgen.

Dr. Doll befürchtet bei einer „Einheitsschule bis zur zehnten, selbst bis zur sechsten Klasse“, dass „Privatschulen, auch für die Grundschule aus dem Boden schießen. Dies ist nicht Ziel der CDU. Ob dies im Sinne der Ablehner ist, wagen wir zu bezweifeln.“

Was genau Herr Dr. Doll da im pluralis majestatis zu „bezweifeln wagt“, kann man nur erahnen.

Weiter schreibt Herr Dr. Doll:
„In jedem Fall ist das ganze schwach recherchiert und ein erneutes Beispiel dafür, dass von den genannten Gruppierungen Ideologie wissenschaftlicher Erkenntnis vorgezogen wird.“

Dieser Satz ist ausnahmsweise richtig – allerdings nur, wenn man ihn auf die Ausführung von Herrn Dr. Doll bezieht.

Als guter Christ sollte Herr Dr. Doll vielleicht öfter mal die Bibel zur Hand nehmen und die zehn Gebote durchgehen. Das achte Gebot sagt: „Du sollst kein falsch Zeugnis ablegen.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Der gläserne Gemeinderat: Offener Brief an Herrn Dr. Doll (CDU)

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Februar 2010. Im aktuellen Mitteilungsblatt schreibt wie so häufig Herr Dr. Josef Doll. Der Rentner und CDU-Fraktionsvorsitzende beschwert sich in seinem Artikel über „stark tendenziöse“ Informationen und unterstellt den Gemeinderäten der Grünen sowie dem freien Gemeinderat Hardy Prothmann, sich nicht ausreichend über den Ablauf einer Gemeinderatssitzung informiert zu haben. Leider sind die Thesen wirr und unzusammenhängend.

Von Hardy Prothmann

Sehr geehrter Herr Gemeinderatskollege, sehr geehrter Herr Dr. Doll,

eine Kernthese Ihres aktuellen Artikels ist, mit Verlaub, nur schwer erkennbar. Mir scheint, dass Sie Konzentrationsschwierigkeiten beim Verfassen hatten.

Ich vermute, dass Sie mehrere Thesen aufstellen wollen:

  1. Die Gemeinderäte der Grünen-Fraktion sowie ich als fraktionsloser Gemeinderat weigern uns, die Gemeindeordnung anzuerkennen.
  2. Die Gemeinderäte der Grünen-Fraktion sowie ich als fraktionsloser Gemeinderat weigern uns, uns ausreichend zu informieren. Dadurch wird das „Zusammenwirken von Gemeinderat und Bürgermeister“ schlechter.
  3. Sie als CDU-Fraktionschef haben die schwere Aufgabe übernommen, diese in Ihren Augen undisziplinierten Gemeinderäte über ihre Pflichten aufzuklären.
  4. Sie stellen darüber hinaus fest, dass die Berichterstattung eines gewissen „Mr. H. P.“ „unfair, unrichtig, nicht ausgewogen und stark tendenziös“ ist.
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Dokumentation: Dr. Josef Dolls Text im Mitteilungsblatt, Nr. 5/2010. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: Mitteilungsblatt

Vorab möchte ich Sie in Kenntnis setzen, dass ich natürlich nur für mich sprechen kann – auch wenn ich mir hier und da einen Hinweis auf die Kollegen der Grünen-Fraktion erlaube.

Zu 1
Sie schreiben: „Die CDU-Fraktion stellt fest, die Gemeinderäte der Grünen sowie Herr Prothmann weigern sich, sich ausreichend in der ihnen übersandten Zeitschrift zu informieren, um die erforderlichen Voraussetzungen, das Wissen und erforderliches Verhalten für eine geordnete Sitzung zu haben.“

Ich habe drei halbtägige Fachseminare für Gemeinderäte in den vergangenen Monaten besucht – diese waren sehr lehr- und hilfreich. Übrigens: Wann waren Sie denn in den vergangenen Jahren bei solch einem Seminar, um sich auf den neuesten Stand zu bringen?

Auch ist mir nicht klar, was Sie mit „erforderlichen Voraussetzungen“ meinen. Sollten Sie damit meinen, dass ein Gemeinderat eher schweigen und keine Fragen haben sollte, so wie das für die Mehrheit Ihrer Fraktion zutrifft, darf ich Ihnen widersprechen. Ich bin da anderer Meinung und darf Sie auf GemO, § 32, hinweisen: „(3) Die Gemeinderäte entscheiden im Rahmen der Gesetze nach ihrer freien, nur durch das öffentliche Wohl bestimmten Überzeugung. An Verpflichtungen und Aufträge, durch die diese Freiheit beschränkt wird, sind sie nicht gebunden.“

Worauf Sie mit der Formulierung „erforderlichen Voraussetzungen, das Wissen und erforderliches Verhalten für eine geordnete Sitzung“ abzielen, ist mir wie Ihnen selbst wahrscheinlich nicht ganz klar. Ich vermute mal, dass Sie folgendes meinen könnten: „Wer sich äußern möchte, muss sich zu Wort melden und darf das Wort erst ergreifen, wenn er es vom Vorsitzenden erteilt bekommen hat.“ (Zitiert nach „Die Gemeinde“, Gemeinderatsausgabe, 132. Jahrgang, BWGZ 12/2009 vom 30. Juni 2009, S. 468)

Ich darf Sie deshalb an den § 36 der Gemo erinnern, denn Ihr Drang, in den Gemeinderatssitzungen ständig das Wort zu ergreifen, ohne es erteilt bekommen zu haben, könnte hierzu führen: „(3) Bei grober Ungebühr oder wiederholten Verstößen gegen die Ordnung kann ein Gemeinderat vom Vorsitzenden aus dem Beratungsraum verwiesen werden; mit dieser Anordnung ist der Verlust des Anspruchs auf die auf den Sitzungstag entfallende Entschädigung verbunden. Bei wiederholten Ordnungswidrigkeiten nach Satz 1 kann der Gemeinderat ein Mitglied für mehrere, höchstens jedoch für sechs Sitzungen ausschließen.“

Daran ist Ihnen sicherlich nicht gelegen. Nachdem Sie nun Kenntnis davon haben, können Sie nicht behaupten, Sie hätten das nicht gewusst.

Zu 2, 3
Sie schreiben: „In der letzten GR-Sitzung hatte ich für die CDU-Fraktion mehrfach die Notwendigkeit, über den Ablauf der GR-Sitzung aus der Ausgabe der Zeitschrift „Die Gemeinde“ vom 30. Juni 2009 zu zitieren, die dem Anschein nach den Mitgliedern der Grünen und Herr H. Prothmann vollkommen unbekannt ist.“

Herr Dr. Doll! Mit Verlaub: Das ist anmaßend. Sie scheinen vergessen zu haben, wer der Leiter der Sitzungen ist. Das ist und bleibt der Bürgermeister und nicht Sie, auch wenn Ihnen egal zu sein scheint, wer unter Ihnen Bürgermeister ist.

Mal abgesehen davon bestätigen Sie das, was Sie mir als „unfaire und unrichtige Berichterstattung“ vorwerfen (siehe Zu 4).

In diesem Zusammenhang möchte ich noch ein persönliches Wort an Sie richten. Die Auffälligkeit Ihres Handelns könnte auf eine narzistische Störung hinweisen.

Ich zitiere aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia: „Verhaltensweisen, die von der Psychologie als narzisstische Charakterstörungen eingeordnet werden, können auch vorübergehend auftreten und dann wieder abflauen. Diese psychologische Deutung versteht den Narzissmus als ein Leiden, weil Betroffene Schwierigkeiten haben, Objektbeziehungen zu führen. Sie versuchen ihr Gegenüber zu kontrollieren und suchen nach ständiger Bestätigung ihrer Grandiosität, da sie sich ohne diese leer fühlen.“ (Unterstreichung durch mich.)

Zu 4
Sie schreiben: „Wie unfair und unrichtig die Berichterstattung von Mr. H. P. ist, zeigt derselbe wenn er meine Zitate aus oben genannter Zeitung zur aktuellen Diskussion im Gemeinderat mit „… ziemlich häufig meldet sich auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Doll zu Wort und zitiert aus irgendwelchen Quellen aktuell dem Fachblatt „Die Gemeinde„, umschreibt.“

Was meine journalistische Arbeit und die meiner Mitarbeiter nun mit dem „Verhalten“ im Gemeinderat zu tun hat, erschließt sich mir gar nicht.

Ebenso, was an dem Satz, den Sie zitieren, „unfair und unrichtig“ sein soll? Sie selbst bestätigen doch in Ihrem Artikel, dass Sie mehrfach aus der Zeitschrift „Die Gemeinde“ in der betreffenden Sitzung zitiert haben?! Bedeutet Ihre paradoxe Aussage, dass nur Sie sich selbst richtig zitieren, wenn das aber eine andere Person tut, es dann automatisch „unfair und unrichtig“ wird?

Herr Dr. Doll, das scheint mir doch ein wenig wirr, zumindest durcheinander.

Sie schreiben: „Dass Herr Prothmann nicht ausgewogen und stark tendenziös informiert, ist in der eigenen Beschreibung seiner Weblog-Tätigkeit im „onlinejournalismus vom 23.7.2009“ selbst beschrieben: „Wir sind meinungsstark und sind bis hart an die „justiziablen“ Grenzen, gegangen.“ Oder vielleicht darüber hinaus?“

Herr Dr. Doll. Was soll ich davon halten? Sie beschweren sich in Ihrem Beitrag, falsch zitiert worden zu sein, widerlegen sich in Ihrem eigenen Text und zitieren dann selbst falsch.

Das vollständige Zitat heißt:
„Ich glaube an die journalistische Qualität. Bei uns laufen keine Meldungen durch. Jedes Thema wird recherchiert und wir suchen abseits der Terminberichterstattung weitere Ansätze, weitere Themen, die zum Hauptthema passen. Wir sind sehr meinungsstark, wobei wir Meinungsbeiträge manchmal in den ersten Wochen bis „hart an die Grenze“ getrieben haben – auch eine justiziable. Schlicht und ergreifend um schnell Aufmerksamkeit und Bekanntheit zu erlangen.
Das haben wir wieder zurückgefahren, sind aber nach wie vor spitz in der Formulierung und scheuen uns nicht, jeden „hart“ ran zu nehmen, unabhängig der Person oder der Funktion und der vermeintlichen Macht.“

Und was soll Ihre andeutende Frage: „Oder vielleicht darüber hinaus?“

Wäre dem so gewesen, dann wäre es „justiziabel“ geworden. Um Ihnen die Folgen deutlich zu machen. Dann hätte eine Person oder Institution das heddesheimblog und damit mich als Verantwortlichen verklagen können. Hat aber niemand. Warum? Weil wir die Möglichkeiten der grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit ausschöpfen (Art. 5 GG), dabei aber andere Rechte achten.

Das, Herr Kollege Doll, nennt man Rechtsstaat. In einem solchen ist es erforderlich, Rechte zu achten, es ist aber gleichzeitig möglich, Rechte wahrzunehmen.

Ich fasse zusammen:

Sie werfen den Grünen-Ratskollegen vor, sich nicht an die Verhandlungsordnung zu halten, weil diese mit einem Verhandlungsprotokoll nicht einverstanden sind. Oder anders: Die Wahrnehmung von Rechten wird von Ihnen als nicht „erforderliches Verhalten“ kritisiert.

Ein absonderliches Rechtsverständnis legen Sie da an den Tag.

Der Bürgermeister als Sitzungsleiter hat die Anträge von drei Gemeinderäten der Grünen zur Abstimmung gestellt. Über deren Anträge wurde im Rat abgestimmt. Zwei wurden angenommen, einer abgelehnt.

Sie sind gegen eine Veränderung des Protokoll. Warum? Handelt es sich Ihrer Logik nach vielleicht um ein nicht „geordnetes“ Verhalten, wenn eine Korrektur nötig ist?

Woher Sie die Hybris nehmen, sich selbst als Mittelpunkt der Ordnung zu sehen, wissen nur Sie selbst.

Sie beschweren sich über angeblich falsche Zitate. Gleichzeitig belegen Sie die Korrektheit des Zitats und machen damit Ihre Beschwerde zu einer nachweislich falschen Behauptung.

Darüber hinaus zitieren Sie selbst falsch. Wie ein solches Verhalten zu bewerten ist, entscheiden die Leserinnen und Leser dieses offenen Briefes, Gott sei Dank, Herr Dr. Doll, mit klarem Verstand selbst.

Sie unterstellen Ihren Ratskollegen, dass diese sich „weigern würden“, sich ausreichend zu informieren. Auch hier widerlegen Sie sich selbst. Gerade weil sich die Kollegen der Grünen intensiv mit dem Verhandlungsprotokoll auseinandergesetzt haben, wurde von diesen kritisiert, dass deren Aussagen unzureichend im Protokoll erfasst wurden.

Gleichzeitig erlauben Sie sich, eventuell mich oder meinen Mitarbeiter Horst Pölitz despektierlich „Mr. H. P“ zu nennen. Haben Sie beim Verfassen dieser Unhöflichkeit in sich hineingegrinst und sich stark gefühlt, Herr Dr. Doll? Ist das der Stil, den Sie als „korrektes Verhalten“ bezeichnen würden? Oder gehört das eher in die Kategorie „Kindergarten“, den Ihre Kollegin Frau Brechtel überall erkennt?

Ist es redlich von Ihnen, falsch zu zitieren, falsche Behauptungen aufzustellen?

Ist es redlich von Ihnen, die Leserinnen und Leser Ihres Texten darüber in Unkenntnis zu lassen, dass ich Sie vor einigen Wochen sowohl telefonisch als auch per email privat kontaktiert habe, mit dem Wunsch und der Bitte, einen Weg zu finden, um doch wieder etwas vernünftiger miteinander umzugehen?

Eigentlich dachte ich, dass wir dahingehend einen „Neustart“ vereinbart hatten. Dazu stehe ich weiterhin, Herr Dr. Doll.

Mittlerweile scheint mir aber, dass Sie ein wahrhaftiges Wahrnehmungsproblem haben. Sie nutzen jede Gelegenheit der persönlichen Beleidigung, statt sich inhaltlich kritisch zu äußern. Umgekehrt begreifen Sie jede inhaltlich kritische Äußerung als persönliche Beleidigung.

Anständiges Verhalten, Herr Dr. Doll, geht anders.

Ihr Verhalten ist unanständig und scheint mir Ihrer argumentativen Hilflosigkeit geschuldet zu sein.

Vielleicht kommen Sie ja nach diesen Hinweisen ein wenig zur Besinnung, reißen sich zusammen und verzichten darauf, sich selbst mit wirren Texten und einer argumentationsfreien arroganten Haltung wichtigtuerisch als Hüter von Recht und Ordnung aufzuspielen.

Sie machen sich sonst zunehmend lächerlich, schaden Ihrer Partei, dem Gemeinderat und dem Wohl der Öffentlichkeit.

Angebracht fände ich, wenn Sie sich nicht an dem rüpelhaften Verhalten Ihres ebenfalls nicht vorbildlichen Bruders Ewald orientierten, sondern mit besserem Beispiel vorangehen würden.

Mit besten Grüßen

hardyprothmann

Der gläserne Gemeinderat: „Idiot“ gehört nicht ins Gremium

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Januar 2010. Der Verhandlungsstil und die Diskussionen im Heddesheimer Gemeinderat sind nichts, was man Zuschauern empfehlen kann. Denn vorbildliches Verhalten geht anders.

Von Hardy Prothmann

Wer an einen Rat denkt, könnte als Idealbild ein Gremium vor Augen haben, das besonnen debattiert, die Argumente der Mitglieder hört und sich inhaltlich mit diesen auseinandersetzt – immer das Wohl der Gemeinde im Blick. Soweit das Idealbild. Die Heddesheimer Praxis ist das nicht.

Denn im Heddesheimer Gemeinderat geht es drunter und drüber. Drei Gemeinderäte der Grünen bitten um eine Änderung des Protokolls der vorhergehenden Sitzung, weil sie sich nicht oder unzureichend wiedergegeben fühlen. Alle drei müssen nochmals ihre Wortbeiträge vortragen.

Jedesmal, wenn ein Grüner Gemeinderat oder ich uns zu Wort melden, fangen die Gemeinderäte der SPD und der CDU an, sich miteinander zu unterhalten. Und zwar so laut, dass es stört. Das allein ist auch Sinn und Zweck der Übung. Besonders die „Kollegen“ Lang und Harbarth (beide SPD) neigen dabei auch zu Zwischenrufen.

Danach kommentiert der Bürgermeister: „Das kann ich so nicht stehen lassen“, ist eine seiner liebsten Wortwahlen. Ziemlich häufig meldet sich auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Doll zu Wort und zitiert aus irgendwelchen Quellen, aktuell dem Fachblatt „Die Gemeinde“.

Der Kommentarreflex ist mittlerweile derart ausgeprägt, dass selbst ein großes Lob von meiner Seite an die Mitarbeiter des Bauamts für die auffallend wenigen Mängel im Prüfbericht vom Bürgermeister kommentiert werden muss. Spätestens hier wird erkennbar, dass es weder um Inhalt, noch Form geht.

Die Bürger erkennen selbst, wer sich anständig verhält und wer nicht.

Das ist schade für alle, die dieses Spiel treiben.

Diese Personen werfen insbesondere gerne mir vor, dass ich den Gemeinderat beschädige, weil ich neben diesem Ehrenamt mit Journalismus mein Geld verdiene. „Kübel voller Dreck und Unrat“ schütte ich angeblich über honorige Leute der Heddesheimer Gesellschaft aus. Das behauptet CDU-Fraktionschef Dr. Doll ganz selbstverständlich in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung – den Beweis bleibt er schuldig. In derselben Sitzung behauptet der SPD-Fraktionschef Jürgen Merx über mich, „Sie üben verbale Gewalt aus„.

All dies in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung zu behaupten, ist in den Augen dieser Lordsiegelbewahrer der eigenen Maßstäbe absolut zulässig, erlaubt und „anständig“.

Doch was sind diese eigenen Maßstäbe?

Die Störung des „politischen Gegners“ im Gemeinderat durch „lautes Flüstern“ und Zwischenrufe und ständigem ins Wort fallen? Behauptungen, die sich nur schwer oder gar nicht belegen lassen? Die „Augen rollen“, wenn ein Grüner Gemeinderat oder ich etwas sagen? Ein gezischtes „Hau doch ab„?

Oder möglicherweise einen Handwerker als „Idioten“ zu bezeichnen? Mir wurde aus mehreren Quellen zugetragen, dass Herr SPD-Gemeinderat Reiner Lang als betreuender Architekt bei einer Baumaßnahme in der Hans-Thoma-Grundschule sich entsprechend geäußert haben soll und habe deshalb um Klärung gebeten. Ganz im Sinne von Herrn Lang. Denn wenn das nur ein Gerücht ist, wäre es in meinen Augen absolut vonnöten, diesen Vorwurf transparent und klar auszuräumen und festzustellen, dass diese Beleidigung nicht stattgefunden hat.

„Ich sehe keinen Grund, hier etwas aufzuklären.“ Bürgermeister Kessler

Umgekehrt hielte ich es für unerträglich, wenn der Vorgang ohne eine öffentliche Entschuldigung durch Herrn Lang bei diesem Handwerker bliebe, sofern diese Entgleisung stattgefunden haben sollte.

Doch der Bürgermeister Michael Kessler und die meisten Gemeinderäte von CDU, SPD und FDP sehen das anders. Herr Kessler wies meinen Antrag auf Klärung zurück und sagte:

„Auf dem Bau geht es manchmal hart zu. Außerdem ist das ein Geschäft der Verwaltung. Das gehört hier nicht ins Gremium und damit ist das erledigt.“

Auf meine Nachfrage, ob er damit meinen Antrag auf Aufklärung ohne Abstimmung im Gemeinderat zurückweist, sagte er: „Ich sehe keinen Grund, hier etwas aufzuklären.“

Die Bürger, die mich über den Vorgang informiert haben, haben mich nochmals kontaktiert und mir gedankt, dass ich es „wenigstens versucht habe“: „Eigentlich war uns klar, dass das abgebügelt wird. Aber wenigstens ist es zur Sprache gekommen. Diese Herren haben das Wohl der Gemeinde immer dann im Blick, wenn sie jemanden anderen runtermachen können oder es ihnen selbst dient. Da kann man nichts machen. Das ist halt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die sind an der Macht und wir sind machtlos.“

„Uns war klar, dass das abgebügelt wird.“ Bürgerkommentar

Diese Haltung zeigt eine tiefe Resignation: „Da kann man nichts machen.“

Ich habe widersprochen. Man kann etwas machen. Man kann auf seine eigene Haltung und Würde achten und durch sein eigenes, aufrechtes Verhalten zeigen, dass man sich dem anderen nicht beugt.

Denn wo „nichts aufzuklären“ ist, wird zwangsläufig viel verschwiegen. Eine Gesellschaft, die schweigt, das Reden nicht erlaubt oder Aufklärung behindert oder verhindert – entwickelt sich nicht zum Besten. Die Geschichte hat uns das immer wieder gelehrt.

Deshalb ist es gut, dass die Menschen reden. Sie werden auch über die „angebliche Beleidigung“ eines Handwerkers durch Herrn Lang reden. Und darüber, dass der Bürgermeister dies mit „geht hart zu“ als eine Selbstverständlichkeit abgetan hat. Und auch darüber, dass kein SPD-Gemeinderat selbst darauf bestanden hat, diesen Vorwurf aus dem Raum zu schaffen. Dieses „Eisen“ war ihnen doch zu heiß.

Dabei hätte ich erwartet, dass wenigstens Herr Lang gesagt hätte: „Also, das verbitte ich mir. Ich selbst verlange Aufklärung.“ Ganz entgegen seinem sonstigen Verhalten hat Herr Lang aber geschwiegen.

Die Bürgerinnen und Bürger in Heddesheim werden sich darüber austauschen und sich ihre Meinung bilden. Es ist zu vermuten, dass es keine „gute“ sein wird.

Und das finde ich schade. Denn die gewählten Gemeinderäte stehen in der Pflicht, in jeglicher Hinsicht mit gutem Beispiel voranzugehen.

Ihr
hardyprothmann

„Zur Kenntnis genommen“: Prüfung bescheinigt Bauamt gute Leistung

Guten Tag!

Heddesheim, 22. Januar 2010. (pöl/red) Die Prüfung der Bauausgaben der Gemeinde Heddesheim wurde nur geringfügig von der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg (GPA) beanstandet.

Insgesamt bemängelte die GPA vier allgemeine Prüfungsfeststellungen und sechs Einzelfeststellungen. Von einer „Schlussbesprechung“ nach § 12 Abs. 2 GemPrO „konnte abgesehen werden“.

Konkret heißt das, es gab nach der Stichprobe der GPA nur wenig an der Arbeit des Bauamts der Gemeinde zu bemängeln. Zwar wurden Fehler gemacht, die einige zehntausend Euro kosteten. Gemessen an dem Gesamtvolumen der Baumaßnahmen waren diese Fehler aber „verschmerzbar“. Eine „Schlussbesprechung“ deutet auf gravierende Mängel hin, die es aber nicht gab.

Der partei- und fraktionslose Gemeinderat Hardy Prothmann (verantwortlich für das heddesheimblog, Anm. d. Red.) sagte: „Der Prüfbericht zeigt Mängel auf. Da ich aber keine Unterstützung durch eine Fraktion oder Partei habe, habe ich deshalb an die GPA gewandt, um verstehen zu können, ob diese gravierend sind oder nicht. Dort sagte man mir, dass die Prüfung Fehler festgestellt hat. Fehler würden aber immer gemacht. Insgesamt habe die Prüfung ergeben, dass es nur wenige Fehler waren und es tatsächlich nur sehr wenig zu bemängeln gegeben habe. Ich möchte deshalb feststellen, dass der frühere Bauamtsleiter Haas und seine Mitarbeiter tatsächlich sehr gut gearbeitet haben.“

Der Grünen-Gemeinderat Ulrich Kettner lobte ebenfalls die Arbeit des Bauamts und sagte stellvertretend für den entschuldigten Fraktionschef Klaus Schuhmann: „Ziel muss es sein, Fehler zu vermeiden.“ Er erkundigte sich, ob die Verwaltung Konsequenzen gezogen habe, beispielsweise bei der Einhaltung von „Mängelbeseitigungsfristen“, was bejaht wurde.

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FDP schlossen sich der positiven Bewertung an. CDU-Fraktionschef Dr. Josef Doll sagte: „Dieser Prüfbericht ist schmaler, als Vorworte von anderen Prüfberichten aus früheren Jahren.“ SPD-Fraktionschef Jürgen Merx sagte über die Mängel im Bereich von einigen zehntausend Euro: „Die Beträge sind so gering, dass man sie unter den Teppich kehren kann.“

Bürgermeister Michael Kessler sagte in Richtung Prothmann: „Diese Einschätzung hätte Ihnen auch die Verwaltung geben können, dafür müssen Sie sich nicht an die GPA wenden.“

Gemeinderat Prothmann erwiderte: „An wen ich mich wende, müssen Sie schon mir überlassen, Herr Bürgermeister. Im übrigen finde ich es bemerkenswert, dass Sie in Bezug auf meine Person noch nicht einmal in der Lage sind, eine positive Kritik, sogar ein deutliches Lob, ohne einen Kommentar Ihrerseits anzunehmen.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Lange Debatte über „Formalitäten“

Guten Tag!

Heddesheim, 22. Januar 2010. (pöl/red) Der Heddesheimer Gemeinderat hatte am Donnerstag, den 21. Januar 2010 nur wenige Punkte auf der Liste. Trotzdem wurde in der Sitzung lebhaft diskutiert. Über „Formalitäten“. Konkret über die Protokollführung.

Drei Gemeinderäte der zweitstärksten Fraktion Bündnis90/Die Grünen waren mit dem Protokoll der Sitzung vom 17. Dezember 2009 nicht einverstanden.

Günther Heinisch sah seine Wortbeiträge für die Fraktion verkürzt wiedergegeben und forderte, dass die Aussage „das Eigentumsrecht ist ein höheres Recht als Paragraphen des Baugesetzbuches“ in das Protokoll übernommen wird. Heinisch gab zu bedenken, dass die Gemeinde mit einem Umlegungsausschuss möglicherweise einen teuren Rechtsstreit provoziere, der nur wenige Chancen auf Erfolg habe.

Um Schaden von der Gemeinde abzuwenden, solle auf die geplante Umlegung eines Grundstücks auf dem Gelände der geplanten Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“ verzichtet werden.

Dazu wiederholte er seinen Redebeitrag aus der vergangenen Sitzung. Weil das dem Bürgermeister Michael Kessler zu schnell ging, forderte dieser Heinisch auf, den Beitrag nochmals zu wiederholen. Heinisch wiederholte daraufhin den Wortbeitrag.

Sein Fraktionskollege Kurt Klemm monierte, dass seine Erklärung aus der vergangenen Sitzung auch nicht im Ansatz im Protokoll wieder zu finden sei und verlas diese ebenfalls noch einmal.

Darin setzt Klemm die geplante Umlegung eines Grundstücks auf dem Gelände der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung mit einer „Enteignung“ gleich. Bürgermeister Michael Kessler sagte, dann müsse aber auch seine Erwiderung ins Protokoll aufgenommen werden, dass dem nicht so sei und Herr Klemm aufpassen müsse, keine „nicht-öffentlichen“ Details über Personen öffentlich zu machen.

Kurt Klemm hatte in seinem Beitrag aber keine Namen genannt.

Der Bürgermeister empfahl dem Gemeinderat in einer Abstimmung über die Korrektur des Protokolls zu entscheiden. Den Antrag Heinischs unterstütze er, den von Klemm nicht.

Der Gemeinderat Hardy Prothmann (verantwortlich für das heddesheimblog, Anm. d. Red.) fragte daraufhin, ob nicht auch der Bürgermeister die Übernahme seines Redebeitrags explizit hätte ausdrücken müssen oder ob es einen Unterschied in der Gewichtung von Bürgermeister-Redebeiträgen und Gemeinderat-Redebeiträgen gebe.

Seiner Auffassung nach sitzen im Gemeinderat 23 gleichberechtigte Mitglieder, 22 Gemeinderät(innen) und der Bürgermeister als Leiter der Sitzung.

Auch der Gemeinderat Rainer Edinger (Grüne) kritisierte, dass sein Wortbeitrag zu den Friedhofsgebühren nur unzureichend im Protokoll zu finden sei. Er wiederholte deshalb seinen Beitrag und bot der Verwaltung an, diesen schriftlich vorzulegen.

Im Gemeinderat wurde darüber heftig diskutiert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Doll zitierte aus der Zeitschrift „Die Gemeinde“, dass ein Protokoll den Verlauf einer Sitzung wiederzugeben habe, aber ein Wortprotokoll nicht notwendig sei.

Rainer Edinger entgegnete, dass dies überhaupt nicht verlangt werde: „Worüber diskutieren wir hier eigentlich? Ich war schon einmal fünfzehn Jahre lang Gemeinderat hier und habe damals nie erlebt, dass dem Wunsch auf Ergänzung des Protokolls nicht entsprochen wurde. Es kann doch wohl nicht sein, dass Stellungnahmen nicht wenigstens sinngemäß im Protokoll abgebildet werden?“

Bürgermeister Michael Kessler sagte: „Wir haben das geprüft. Sie können im Nachhinein keine wörtlichen Übernahmen verlangen. Wir werden formal, wenn von der anderen Seite formalisiert wird.“

Wieder wurde heftig diskutiert. Letztlich empfahl Bürgermeister Kessler, die Ergänzungen von Edinger und Heinisch zu übernehmen und die von Klemm abzulehnen, was der Gemeinderat so beschloss.

Zuvor hatte Gemeinedrat Kurt Klemm aber darum gebeten, dass sein erneut vorgebrachter Wortbeitrag im aktuellen Protokoll übernommen wird.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Dünnes Eis?“ Heftige Debatte und Sitzungsunterbrechung bestimmen Wahl eines Umlegungsausschusses

Guten Tag!

Heddesheim, 18. Dezember 2009. Heftig debattiert wurde TOP 9 der Gemeinderatssitzung vom 17. Dezember 2009: Während Bürgermeister Kessler versuchte, den Antrag auf einen Umlegungsausschuss als selbstverständlichen Vorgang zur Erreichung „planerischer Ziele“ darzustellen, sprachen die Grünen von dem „Versuch einer Enteignung“. Weil sich überraschenderweise ein Gemeinderat ausserhalb einer gemeinsamen Wahlliste für die Ausschussmitglieder ebenfalls zur Wahl stellte, kam es zu einer Sitzungsunterbrechung.

Der Heddesheimer Gemeinderat hat in der Sitzung vom 17. Dezember 2009 mehrheitlich für den Antrag der Verwaltung für einen Umlegungsausschuss „Nördlich der Benzstraße“ gestimmt. In der Begründung zum Antrag heiß es:
„Die Gemeinde Heddesheim beabsichtigt, einzelne Grundstücke im Bereich des sich in der Aufstellung befindenden Bebauungsplanes Gewerbegebiet „Nördlich der Benzstraße“ neu zu ordnen, so dass nach Lage, Form und Größe für die vorgesehene bauliche Nutzung zweckmäßig gestaltete Parzellen entstehen.“

In der Debatte um die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eines solchen „nicht-ständigen Umlegungsausschusses“ kam schnell Fahrt. Bürgermeister Michael Kessler stellte zunächst den Antrag vor.

Enteignung oder Planungsziel?

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Klaus Schuhmann kritisierte: „Es ist seit langer Zeit bekannt, dass ein Eigentümer nicht verkaufen will. So wie ich das sehe, soll jetzt hier das Gelände eines Privateigentümers wegen der Interessen eines Privatunternehmens verlegt werden. Ich kann da kein öffentliches Interesse, das für eine Umlegung notwendig ist, erkennen.“

Gemeinderat Kurt Klemm sagte: „Mit der Anordnung der Umlegung „Nördlich der Benzstraße“ wird für mich ganz klar der Versuch unternommen, sich fremden Eigentums zu ermächtigen. Diese Anordnung hat nur ein Ziel, den Willen eines ehrenhaften Bürgers zu brechen. Und Sie, meine Damen und Herren von der CDU, SPD und FDP sind eifrig dabei, dieses moralische Unrecht zu unterstützen. Bei diesem Bürger handelt es sich um einen Ehrenbürger der Gemeinde und langjährigem Gemeinderat.“

An dieser Stelle wurde Kurt Klemm von Bürgermeister Michael Kessler unterbrochen, der ihn darauf hinwies, dass er den nur in nicht-öffentlicher Sitzung genannten Namen des Eigentümers besser nicht nennen sollte.

Schaden für die Gemeinde?

Kurt Klemm (Grüne) sagte weiter: „Halten Sie inne und besinnen sich auf den Eid, den Sie hier geschworen haben, nämlich jeglichen Schaden von unserer Gemeinde und ihren Bürgern abzuwenden. Sie sind im Begriff, ein großes Unrecht zu begehen.“

Bürgermeister Kessler sagte: „Es geht nicht darum, jemandem sein Eigentum wegzunehmen. Es geht um planerische Ziele. Das hat nichts mit Enteignung zu tun.“

Gemeinderat Günter Heinisch (Grüne) sagte: „Was Sie hier vorhaben, führt uns als Gemeinde auf sehr dünnes Eis.“ Heinisch verwies auf das „Boxberg-Urteil“ und sagte: „Das Bundesverfassungsgericht hat damals festgestellt, dass dies eine „eigentumsentziehende Maßnahme“ war und hat diese korrigiert.“ (Anm. d. Red: Das Unternehmen Daimler-Benz hatte für den Bau einer Teststrecke die Enteignung von Grundstücke beantragt. Das BVerfG hatte dies 1987 zurückgewiesen, da kein Interesse des Gemeinwohls erkennbar war.)

Weiter sagte Günter Heinisch: „Wir bauen hier keine Schule, sondern es geht um eine privatwirtschaftliche Nutzung.“

Bürgermeister Kessler sagte: „Wir brauchen hier keine Schaufensterreden.“

In der weiteren Debatte kritisierte Klaus Schuhmann die vorgeschlagenen Sachverständigen: „In unseren Augen sind der Architekt Stündemann und der Rechtsbeistand Dr. Burmeister befangen, da sie beide von der Gemeinde bezahlt werden, die Pfenning-Ansiedlung voranzubringen. Wir fordern als zusätzlichen Sachverständigen Dr. Kurt Fleckenstein, der uns seine Bereitschaft dazu signalisiert hat und öffentlich bestellter Gutachter ist.“

Bürgermeister Kessler stellte fest, dass er es „unmöglich“ finde, dass diesen Herren „Befangenheit“ unterstellt würde und sagte: „Jetzt reichts aber.“

„Jetzt reichts aber!“

Daraufhin meldete sich Rainer Edinger (Grüne) zu Wort: „Herr Bürgermeister, ich appelliere dringend an Sie, die Souveränität des Gemeinderats zu achten, damit diese gewahrt bleibt. Sprüche wie „Jetzt reichts aber“ verbitte ich mir. Im Gegenteil fordere ich Sie dazu auf: Sie haben auch andere Meinungen zu respektieren.“ Aus dem Publikum und Gemeinderat gab es deutlichen Applaus für diese Wortmeldung.

Danach meldeten sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Doll und wiederholte sinngemäß den Antrag der Verwaltung und bekräftigte die Zustimmung der CDU und sagte, „diese Umlegung, die hier vorgesehen sei, solle nur das Gebiet neu ordnen. Sein Gemeinderatskollege Rainer Hege sagte sehr laut, er wäre damals gegen Bocksberg mit Transparenten auf Demos gewesen: „Und heute? Heute wären die Bauern froh, sie hätten ihr Gelände verkauft.“ Gemeinderat Prothmann sagte zu Doll: „So wie das formulieren, braucht es keinen Ausschuss, der eine Umlegung prüft, die ist für Sie schon entschieden.“

Nach der Debatte fragte der fraktions- und parteilose Gemeinderat Hardy Prothmann (verantwortlich für das heddesheimblog, Anm. d. Red.), wie denn die Mitglieder für diesen Ausschuss bestimmt würden. Bürgermeister Kessler sagte, die würden durch die Fraktionen vorgeschlagen.

Daraufhin fragte Gemeinderat Prothmann, ob denn der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring noch Fraktionsstatus habe, da er wegen Befangenheit durch seine Kollegin Ingrid Kemmet allein am Ratstisch sitze. Die Bemerkung führte zu allgemeiner Heiterkeit unter den Anwesenden. Bürgermeister Kessler bejahte das.

Sitzungsunterbrechung

Prothmann wollte weiter wissen, ob er auch vorschlagen könne, was der Bürgermeister ebenfalls nach kurzer Beratung mit dem Hauptamtsleiter Julien Christof bejahte. Gemeinderat Prothmann schlug daraufhin Gemeinderat Michael Bowien (SPD) und Martin Kemmet (CDU) vor. Bürgermeister Kessler meinte, Prothmann könne nicht andere vorschlagen, sondern nur sich selbst. Daraufhin schlug Prothmann sich selbst vor.

Gemeinderätin und 1. stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Brechtel (CDU) sagte: „Sind wir denn hier im Kindergarten?“ Gemeinderat Prothmann sagte: „Wieso meinen Sie das, Frau Brechtel, sind etwa nur im Kindergarten Fragen erlaubt?“

Im Anschluss kam es zu einer Sitzungsunterbrechung, weil die Verwaltungsangestellten und der Bürgermeister sich erst beraten mussten, wie denn in diesem Fall vorzugehen sei. Offensichtlich war die Verwaltung auf diese Situation nicht vorbereitet. Zur Beratung wurden die Fraktionsvorsitzenden herbeigeholt.

Nach der Pause stand fest, dass zwei Listen zur Wahl standen. Liste 1 führte sechs Kandidaten für den Umlegungsausschuss, je 2 von der CDU und Bündnis90/Die Grünen, je einer von SPD und FDP sowie in gleicher Zahl je einen Stellvertreter. Auf Liste 2 stand nur der Kandidat Hardy Prothmann.

Gemeinderat Prothmann beantragte eine geheime Wahl. Bürgermeister Kessler sagte: „Das habe ich mir schon gedacht.“

Überraschender Wahlausgang

Danach wurde in einer Ecke auf der Fensterbank ohne Sichtschutz gewählt. Da zwei Gemeinderäte in der Sache befangen waren, einer entschuldigt fehlte und der Bürgermeister nicht stimmberechtigt ist, gab es 19 abzugebende Stimmen (23-4=19). 12 stimmten für die Liste 1, 6 für Liste 2, eine Enthaltung.

Damit sind folgende Gemeinderäte in den Umlegungsausschuss gewählt: Dr. Josef Doll und Dieter Kielmayer (CDU), Günter Heinisch und Kurt Klemm (Grüne), Rainer Lang (SPD), Hardy Prothmann (partei- und fraktionslos). Aus Liste 1 wurde somit Frank Hasselbring (FDP) nicht in den Ausschuss gewählt, aber als Stellvertreter.

Nach dieser Wahl sollte es zur Abstimmung über den Antrag der Verwaltung kommen. Gemeinderat Schuhmann unterbrach und forderte, dass zuerst über den von den Grünen vorgeschlagenen weiteren Sachverständigen Fleckenstein abgestimmt werden sollte. 8 stimmten mit Ja, 11 mit Nein, einer enthielt sich.

Danach wurde über den Antrag abgestimmt: 11 stimmten mit Ja, 7 mit Nein, zwei enthielten sich. Damit ist der Antrag angenommen.

Anmerkung der Redaktion: Wir werden den Antrag später noch online stellen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Verbale Gewalt und Kübel voller Dreck und Unrat“

Guten Tag!

09. Oktober 2009. Die Grünen riefen in der Gemeinderatssitzung vom 08. Oktober 2009 „gegen Gewalt in welcher Form auch immer auf“. Darauf entbrannte eine hitzige Diskussion im Gemeinderat, die mit der Erklärung nichts mehr zu tun hatte.
Der CDU-Gemeinderat Dr. Josef Doll bezeichnete die Berichterstattung im heddesheimblog als „verbale Gewalt“, die „Kübel voller Dreck und Unrat“ auf einzelne Personen ausgeschüttet habe.

heddesheimblog

Den Anfang machte der Bürgermeister Michael Kessler, der die Erklärung der Grünen zum Anlass nahm, sich „schützend“ vor seine Mitarbeiter zu stellen: „Mir fehlt ein wichtiger Punkt bei der Erklärung, nämlich dass der Vorwurf der Fälschung nicht zurückgenommen wurde.“ Und fragte sich, was die Grünen denn dazu zu sagen hätten.

Zusammenhanglose Diskussion.

Reiner Edinger antwortete in seinem Redebeitrag darauf: „Ich kann den Zusammenhang zu unserer Erklärung nicht erkennen und bin nicht bereit, diese Kritik anzunehmen. Herr Schuhmann hat die Arbeit der Verwaltungsmitarbeiter ausdrücklich gelobt.“

Der fraktions- und parteilose Gemeinderat Hardy Prothmann, der das heddesheimblog betreibt und dem die Kritik des Bürgermeisters galt, sagte: „Ihre Aussage, Herr Bürgermeister ist haltlos. Der von Ihnen angesprochene Artikel enthielt eine unglückliche Formulierung. Noch bevor Sie ihre Anwälte ins Spiel gebracht haben, stand auf dem heddesheimblog, dass die Zahlen der Gemeinde absolut korrekt sind, nur die Darstellung nicht, weil Daten fehlen. Der Artikel wurde freiwillig und mit Formulierungen der Redaktion korrigiert und ein Vorwurf gegenüber der Verwaltung als missverständlich zurückgewiesen.“ Gegenüber den anwesenden Verwaltungsmitarbeitern wiederholte der Journalist nochmals die Einschätzung und sagte: „An den Zahlen und der Arbeit der Mitarbeiter wurde keine Kritik geübt, sondern nur an der Darstellung der Zahlen. Diese Aussage hat bis heute Bestand und ist auch von den Anwälten nicht weiter kritisiert worden, weil es eine Meinungsäußerung ist.“

„Kübel voller Dreck und Unrat.“

Dr. Josef Doll, Fraktionschef der CDU, sagte: „Gewalt ist kein Mittel. Das Gewaltmonopol hat der Staat. Ich stelle aber fest, dass Gemeinderäte und andere Personen diffamiert wurden. Das ist verbale Gewalt: übelste Beschuldigungen und Kübel voller Dreck und Unrat wurden ausgekippt auf dem heddesheimblog, zusätzlich Beleidigungen und Verleumdungen.“

Dann zitierte er aus einem Interview der renommierten Journalistenplattform onlinejournalismus.de, das der Münchner Journalist Thomas Mrazek mit Hardy Prothmann geführt hatte: „Wir sind sehr meinungsstark, wobei wir Meinungsbeiträge manchmal in den ersten Wochen bis „hart an die Grenze“ getrieben haben – auch eine justiziable.“ Weiter sagte Doll: „Ich behaupte, Sie sind darüber hinaus gegangen. Auch über die Grenzen der Meinungsfreiheit, was auch das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat und das ist, wenn die Ehre verletzt wird.“

Und auch die Grünen griff Doll an: „Sie haben das zugelassen.“

Daraufhin sagte Reiner Edinger (Grüne): „Sie können doch nicht einfach so behaupten, wir hätten verbale Gewalt zugelassen. Von so etwas habe ich ja noch nie gehört.“

Die einen lesen eine Erklärung vor – die anderen erklären sich.

Sein Kollege Andreas Schuster sagte: „Als Politiker sollte man schon eine gewisse Widerstandsfähigkeit mitbringen. Was mir aber auffällt, ist, dass hier physische und verbale Gewalt in einen Topf geworfen werden. In dem Moment, wo jemand handgreiflich wird oder Sachen beschädigt, sind die Grenzen überschritten. Darüber hinaus wundere ich mich über die Reaktionen auf unsere Erklärung.“

Der SPD-Fraktionschef Jürgen Merx sagte: „Wir sind sicher alle gegen jede Form der Gewalt. Nur, was wollen uns die Grünen damit sagen? Für mich ist das äußerst bedenklich, wie hier vom blog mit verbaler Gewalt vorgegangen wird.“

Günther Heinisch sagte: „Ich wundere mich schon über die hier zugeschobene Mitverantwortung der Grünen für das heddesheimblog. Wir wollten mit den anderen Fraktionen eine gemeinsame Erklärung abgeben und dazu waren sie nicht bereit. Herr Dr. Bauer, der nicht mehr im Gemeinderat ist, hat hier einmal in einem anderen Zusammenhang von einem „Verfall der Sitten“ gesprochen. Das scheint mir hier der Fall zu sein. Die Art und Weise wie die CDU und Sie Herr Dr. Doll den Grünen einen Mitverantwortung für die Handlungen des heddesheimblog und der IG Nein zu Pfenning zuschreiben wundert mich doch sehr.“

Das heddesheimblog sei die Angelegenheit von Herrn Prothmann: „Er ist nicht Mitglied unserer Fraktion und die Grünen sind für sein Tun und Handeln nicht verantwortlich.“

Das gleiche gelte für die IG Nein zu Pfenning: „Auch hier sind die Grünen nicht verantwortlich für deren Tun und Lassen. Den Vorwurf, die Grünen hätten seitens des heddesheimblog oder der IG Gewalt zugelassen, weisen wir zurück. Überhaupt fragen wir uns was ihre Vorwürfe mit den Grünen zu tun haben. Die von Ihnen formulierte Forderung wir Grünen hätten da überall Einfluß zur Mäßigung ausüben müssen, können und konnten wir nicht erfüllen da die Grünen und die IG und das heddesheimblog völlig getrennte Angelegenheiten sind. Ich frage mich Herr Dr. Doll, ob das, was Sie hier tun und sagen nicht vielmehr verbale Gewalt ist“, sagte Heinisch.

Dokumentation.

Doll äußert darauf hin, daß er zwischen den Grünen, der IG und dem heddesheimblog nicht trennen könne und auch andere das so sehen.

Hardy Prothmann forderte Herrn Doll auf, sich einen Anwalt zu nehmen und rechtliche Schritte gegen die Artikel zu unternehmen und seine verbalen Ausfälle zu unterlassen, die nämlich definitiv die Grenze zur Ehrverletzung überschritten hatten.

Dass weder Doll noch andere anwaltlich gegen das heddesheimblog vorgegangen seien, zeige, wie wenig an den Vorwürfen dran sei. Abgesehen davon stehe der Journalist hinter jedem der von Doll genannten Artikel: „Hier ist Wesentliches journalistisch gewichtet, Herr Dr. Doll, das Ihr persönliches Fehlverhalten und das anderer Personen dokumentiert.“

Das Publikum aus CDU und SPD-Anhängern klatschte und johlte mehrmals auf Dolls Äußerungen, was vom Bürgermeister allerdings nicht bemerkt wurde.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog