Dienstag, 30. Mai 2023

Fensterscheiben an Schule eingeschlagen

Heddesheim, 21. November 2013. (red/pm) In den Nächten vom 10. auf den 11. November sowie vom 17. auf den 18. und vom 19. auf den 20. November schlugen bisher Unbekannte mehrere Fensterscheiben an der Johannes-Kepler-Schule ein. Es entstand ein Schaden von rund 1.500 Euro. [Weiterlesen…]

Werkrealschule Hirschberg/Heddesheim heißt nun Karl-Drais-Schule


Guten Tag!

Hirschberg/Heddesheim, 18. Februar 2011. Die Martin-Stöhr-Grund- und Hauptschule und die Johannes-Kepler-Schule werden nach der Zusammenlegung zur Grund- und Werkrealschule Hirschberg/Heddesheim künftig „Karl-Drais-Schule“ heißen. Der Beschluss fiel nicht einstimmig.

Die beiden Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) stellten in der gestrigen Sitzung des Schulzweckverbands die Beratungen in den Gemeinderäten dar.

Aus Sicht der Drais-Befürworter wurde argumentiert: Ein Erfinder passe besser zu einer Werkrealschule, Drais sei auch bei Schülerinnen und Schülern bekannt, es gebe einen Bezug zur Region und zum Aspekt Technik. Peter Johe (Freie Wähler Hirschberg) fand den Namen Domin eher passend für ein Gymnasium.

Die Heddesheimer Grünen Kurt Klemm, Andreas Schuster, sowie die GLH-Gemeinderätin Birgit Knoblauch und die Heddesheimer SPD-Gemeinderätin Karin Hoffmeister-Bugla argumentierten und stimmten hingegen für Hilde Domin: Eine Frau wäre gut um, die Rolle der Frauen zu stärken. Außerdem wäre ein Bezug zur Zeit des Nationalsozialismus und der Verfolgung von Menschen gegeben, ein Thema, dass derzeit in der Region eher stiefmütterlich behandelt werde. Drais hingegen sei häufig vertreten und deshalb etwas abgegriffe und zu naheliegend.

Der Hirschberger Gemeinderat hatte sich vor dem Heddesheimer Gemeinderat auf den Namen Drais in nicht-öffentlicher Sitzung festgelegt, während der Heddesheimer Gemeinderat mehrheitlich den Namen Domin präferiert hat, aber auch Drais aufgeschlossen gegenüber stand.

Acht Gemeinderäte stimmten dann für Drais, vier für Domin. Die Bürgermeister, die nur „einig“ Entscheidungen für den Verband treffen können, stimmten dann für die Benennung in Karl-Drais-Schule.

Insgesamt gab es 85 Namensvorschläge aus der Bevölkerung. Die „Namensgeber“ für Drais dürfen sich über einen 100-Euro-Einkaufsgutschein freuen, für Hilde Domin gibt es einen Gutschein im Wert von 75 Euro und für den drittplatzierten Namen „Loki-Schmidt-Schule“ einen im Wert von 50 Euro.

Auch eingesandt Logo-Vorschläge werden prämiert – auch wenn sie nicht zum Einsatz kommen.

Karl Drais. Quelle: wikipedia

Zur Person:
Wikipedia: Karl Drais wurde am 29. April 1785 in Karlsruhe geboren und ist dort auch am 10. Dezember 1851 gestorben.

Neben seiner Tätigkeit als „Erfinder“ gibt es auch „politische Verwicklungen“, wie man im Online-Lexikon nachlesen kann:
„Zu Drais’ Erfindungen gehören ein Klavierrekorder, der Tastendrücke auf Papierband aufzeichnet; 1821 die erste Tastenschreibmaschine für 25 Buchstaben (1829 weiterentwickelt zur Schnellschreibmaschine mit 16 Tasten sowie erstmals mit Lochstreifen); ein Holzsparherd mit frühester Kochkiste.

Drais’ bedeutendste Erfindung ist der Vorläufer des Fahrrads die Laufmaschine oder Draisine. Mit ihr wurde zum ersten Mal das Zweiradprinzip, die Bewegung eines Fahrzeugs mit zwei Rädern auf einer Spur, verwirklicht.“

„Nachdem das Oberhofgericht Mannheim unter Vorsitz von Drais’ Vater den Burschenschafter und Kotzebue-Mörder Karl Ludwig Sand zum Tode verurteilt hatte, begannen die Anhänger des kurz darauf Hingerichteten, Drais wegen des Urteils des Vaters zu verfolgen. Deshalb wanderte er für ein paar Jahre als Geometer nach Brasilien aus.

Nach seiner Rückkehr und dem Tod des Vaters wollte man ihm seine Erfinderpension kürzen, wogegen er erfolgreich prozessierte. Darauf wurde er das Opfer von Privatrache des unterlegenen gegnerischen Anwalts. Man inszenierte eine Kneipenschlägerei mit Konsequenzen.

Daraufhin verlor er seinen Kammerherrenstatus, das heißt, er wurde bei Hofe nicht mehr vorgelassen. Nachdem er sich öffentlich als Demokrat geäußert hatte, entging er 1838 nur knapp einem Mordanschlag und zog nach Waldkatzenbach im Odenwald.“

Einen schönen Tag wünscht
Die Redaktion

Hinweis der Redaktion:
Wir verlinken auf andere Quellen, darunter auf Wikipedia, weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass von uns nicht geprüfte Informationen fehlerhaft sein können.

Werkrealschule ohne Namen startet unter „kommissarischer“ Leitung

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 10. September 2010. Heute ist der letzte Ferientag – nach dem Wochenende beginnt in Baden-Württemberg wieder die Schulzeit. In Heddesheim und Hirschberg gibt es seit dem 01. August 2010 eine gemeinsame Werkrealschule – doch der fehlt auf absehbare Zeit eine „offizielle“ Leitung – Jens Drescher bleibt vorerst der kommissarische Leiter, obwohl schon feststeht, dass er der offizielle Leiter werden wird.

Von Hardy Prothmann
Wenn am Montag die neue gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ihren Schulbetrieb aufnimmt, steht sie nur unter kommissarischer Leitung durch Jens Drescher.

Statt eines Aufbruchssignals, dass hier tatsächlich eine hoffnungs- und wirkungsvolle Schulreform greift, beginnen die vormals selbstständigen Schulen (Martin-Stöhr und Johannes-Kepler) mit einem Provisorium.

Das ist entwürdigend für den engagierten jungen Rektor Drescher, für die Eltern und für die SchülerInnen, denen bessere Ausbildungschancen versprochen werden, für die die Verwaltungsapparate aber auch nicht den Hauch eines emotionalen Verantwortungsgefühls entwickeln, von dem doch so oft betont wird, dass es gerade für diese SchülerInnen von so großer Bedeutung wäre.

Jens Drescher, der „alte“ Rektor der Hirschberger Martin-Stöhr-Schule, ist seit Wochen schon kommissarischer Leiter der Schule ohne Namen, die aber die gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule der Gemeinden Hirschberg und Heddesheim ist.

Was die Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) und der Staatssekretär Georg Wacker (CDU) gerne als „Erfolg“ feiern, ist eine improvisierte Geschichte.

Die Schule hat keinen Namen und keinen festen Leiter. Es geht ja auch nur um HauptschülerInnen.

Das ist entwürdigend. Noch mehr, dass ein „Schulrat“ Daniel Hager-Mann, zuständig beim Mannheimer Schulamt, ganz selbstverständlich erklärt, dass der Prozess im Gang sei, es viele Verwaltungsinstanzen gäbe und voraussichtlich in diesem Jahr noch, aber nicht sicher, das Verfahren abgeschlossen werde.

Noch entwürdigender ist, dass Gerüchte kolportieren, dass erst mit der offiziellen Ernennung des neuen Schulleiters entsprechende Gehälter bezahlt würden. Ob das stimmt, ob hier „gespart“ wird, konnten wir nicht ausrecherchieren. Wenn es kein Demmenti gibt, wird das Gerücht wohl zutreffen.

Unabhängig davon startet die neue Werkrealschule als Provisorium. Schulleitung, Lehrer, Schüler, Eltern – alle leiden darunter. Es gibt kein hoffnungsvolles Zeichen eines Neustarts, keine Aufbruchstimmung, noch nicht mal den Versuch eines guten Willens. Sondern nur „juristische Fragen“, Verfahren und blöde Nachfragen, was denn eigentlich das Problem sei, denn es gehe doch alles seinen Gang.

„Unser Interesse ist der geordnete Betrieb des Schulbeginns“, hört man aus dem Schulamt. „Das war zu keinem Zeitpunkt unklar.“

Wann erfahren die SchülerInnen und deren Eltern, wer sie leitet? „Wenn die Verfahren abgeschlossen sind“, sagt Herr Hager-Mann.

Ist das die Botschaft an die SchülerInnen? „Abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Verfahren zu sein?“

Das ist unwürdig. Aber es passt zur Schulpolitik des Landes Baden-Württemberg, die gerne die vergisst, die am meisten Förderung brauchen.

Auch die Belastung der LehrerInnen ist enorm – dabei müssen gerade diese mehr leisten und aushalten als ihre Kollegen an anderen Schulen.

Am Montag startet die neue, gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule. Auch, wenn es noch nicht offiziell ist: Der Schulleiter heißt Jens Drescher. Man darf ihm und seinem Kollegium in Hirschberg und Heddesheim nur alles Gute wünschen, denn alles Gute bekommen sie nicht von der Politik. Weder aus Hirschberg noch aus Heddesheim, noch aus Mannheim, noch aus Karlsruhe, noch aus Stuttgart.

Die Schulleiterin der Johannes-Kepler-Grundschule heißt Hiltrud Rudolf.

Allen gemeinsam ist, dass alles Gute von ihrem Engagement abhängt.

Viel Kraft dafür.

Denn wie soll man am Montag die SchülerInnen begrüßen?

„Herzlich willkommen in der Schule ohne Namen unter kommissarischer Leitung bis die Verfahren abgeschlossen sind?“

Darüber machen sich weder das Schulamt in Mannheim, noch die hohe Politik in Stuttgart, noch die Bürgermeisterämter in Heddesheim und Hirschberg Gedanken.

Hauptsache, die Schule startet geregelt.

JKS-Rektorin Rudolf entlässt 9. und 10. Klasse: „Habt Mut zur Freiheit“

Guten Tag!

Heddesheim, 21. Juli 2010. 41 Jungen und Mädchen feierten am Freitagabend, den 23. Juli 2010, ihre Entlassfeier. Die meisten machen mit der schulischen Ausbildung weiter, ein Hauptschüler und acht Werkrealschüler beginnen eine Lehre. Fürs erste feierten die SchülerInnen ihren Erfolg: Alle haben bestanden.

Von Sabine Prothmann

41 Jungs und Mädchen feierten gestern ihren Abschluss ihrer Schulzeit in der Johannes-Kepler-Schule. 25 haben ihren Hauptschulabschluss und 16 ihre Werkrealschulreife bestanden.

Die beiden Abschlussklassen hatten ein buntes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das den Familien, Lehrern und Freunden einen Einblick in ihre Schulzeit gewährte.

Kevin Einsmann-Pons, Absolvent der 10. Klasse, und Julia Hartmann, Absolventin der 9. Klasse, begrüßten die Gäste und führten charmant durchs Programm.

johannes-kepler-schule155

Entlassfeier an der Johannes-Kepler-Schule. Bild: hedesheimblog.de

„Bleibt dran, wenn ein Weg nicht weiterführt, dann versucht einen anderen“, sagte Bürgermeister Michael Kessler. „Lernen gegen den Strom, ist wie rudern gegen den Strom.“ Beides sei sehr beschwerlich.

Kessler erinnerte in seiner Rede an die „schwierige Zeit“ im vergangenen Jahr, als die Zukunft der Johannes-Kepler-Schule neu entschieden und der Sitz für die gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim zugunsten Hirschbergs beschlossen wurde. „Wir sind entschlossen weiterhin für eine bestmögliche Bildungschance zu sorgen“, sagte Kessler.

„Alle haben bestanden, macht jetzt das beste draus.“ Manfred Scholl

„Alle haben bestanden, macht jetzt das beste draus“, betonte der Elternbeiratsvorsitzende Manfred Scholl in seiner Ansprache. Beharrlichkeit und der Glauben an sich selbst, sei wesentlich für die Zukunft. „Und bleibt in Kontakt“, appellierte Scholl an die Absolventen.

Kevin Einsmann-Pons erinnerte sich in seiner Schülerrede an das ereignisreiche 10. Schuljahr. Kaum habe das Jahr begonnen standen schon die Projektprüfungen an und schon bald darauf hätte man für die Abschlussprüfung lernen müssen.

Erinnerung an Elena Gräf.

Julia Hartmann erwähnte den tragischen Tod ihrer Mitschülerin Elena Gräf im vergangenen Sommer und kämpfte sichtbar mit ihren Tränen. „Du bist unglaublich mutig“, sagte Rektorin Rudolf, die selbst mit der Rührung kämpfen musste und unterstützend zu Julia Hartmann auf die Bühne kam.

In ihrer Ansprache als Rektorin machte Rudolf der 9. und der 10. Klasse ein großes Kompliment für die Feier, die sie in Eigenregie geplant hatten.

„Ich wünsche euch den Mut zur Freiheit.“ Hiltrud Rudolf.

„Ich wünsche euch den Mut zur Freiheit“, sagte Hiltrud Rudolf. Seid unabhängig, von dem , was andere von euch erwarten, seid mutig, seid frei, in dem was ihr denkt und wünscht, damit ihr erkennt, dass euer Leben ein Ziel und ein Sinn hat, ermahnte die Rektorin mit bewegenden Worten ihre Absolventen.

Als Klassenlehrerin der 9. Klasse erinnerte sich Rudolf an ein Jahr mit Respekt und Ehrlichkeit und einer gehörigen Portion Humor, denn „trotz massivem Widerstand, habt ihr es nicht geschafft durchzufallen“.

Anzeige
Taxi CCH

Die 12 Mädchen und 13 Jungen haben ihren Hauptschulabschluss im Durchschnitt mit 2,8 bestanden. Als Klassenbeste wurden Linda Lange und Dominik Schul (beide 2,0) ausgezeichnet. Einen Buchpreis für Prüfungsleistungen mit der Endnote 1 erhielt in Englisch Daniel Albert, in Mathematik Patrick Härtel und in der Projektprüfung Lukas Kielmayer, Sven Kessler, Linda Lange, Maike Kling und Romina Press. Den Sozialpreis für Klassen- und Schülersprechertätigkeit bekamen Linda Lange und Maike Kling.

Wie gehts weiter?

Nach dem Hauptschulabschluss gehen 16 Schüler und Schülerinnen auf weiterführende Schulen, einer hat eine feste Lehrstelle, vier weitere warten noch auf die Zusage, zwei machen ein Berufskolleg und zwei Schüler ein Berufseinstiegsjahr.

Martin Stieber, Klassenlehrer der 10. Klasse, ist sehr stolz auf seine 16 Absolventen des Werkrealschulabschlusses. „Auch, wenn ich von dem einen oder anderen mehr erwartet hätte“, wie er bei der Zeugnisübergabe betonte.

Mit persönlichen Worten überreichte er allen SchülerInnen persönlich ihr Abschlusszeugnis.

Acht Schüler haben einen Ausbildungsplatz gefunden, das sind 50 Prozent, „das ist super“, sagte Stieber. Ein Schüler werde zur Bundeswehr gehen, vier sind noch auf der Suche bzw. warten noch auf die Zusage eines Ausbildungsplatzes und drei gehen weiter zu Schule, um ihre Fachhochschulreife zu machen.

Einer davon ist Kevin Einsmann-Pons, der mit 1,8 den besten Durchschnitt erreicht hat. Für gute Leistungen in der Projektprüfung wurden Rick Schwarzenberger, Johann Besherz und Kevin Einsmann-Pons ausgezeichnet. Den Sozialpreis erhielten Sabrina Mayer und Laura Schmitt.

Das vertrauensvolle Verhältnis der Schüler und Lehrer zeigten die Spiele und der Sketch über eine ganz „normale“ Schulstunde der 9. Klasse, die beiden Diavorträge und die Geschenke, die die Abschlussklassen ihren Lehrern überreichten.

Viel Freude mit den Fotos:

[nggallery id=126]

Video: Sommertagszug 2010

Guten Tag!

Heddesheim, 29. März 2010. Fast einen Kilometer war der diesjährige Sommertagszug lang. Rund 1.000 Menschen beteiligten sich daran. Weit über viertausend Menschen nahmen teil.

DSC_1362

Der Winter ist verbrannt. Bild: hblog/Robin Birr

Organisiert wurde der Zug von einem Team um den Bauhofleiter Wolfgang Unverricht. Gut 40 Gruppen (Wagen, Fußgruppen, Oldtimer, Pferde) zogen durch Heddesheim. Bürgermeister Kessler bot Obstler an, Mitglieder des Gemeinderats verschenkten Sommertagsbrezeln und Äpfel. Mehrere Kapellen spielten zum „Winter ade“ auf.

Viel Freude mit dem Video!

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Fotostrecke: Sommertagszug 2010

Guten Tag!

Heddesheim, 28. März 2010. Mit über 40 Gruppen zog heute der Sommertagszug 2010 durch Heddesheim zum Festplatz, wo der Winter traditionell verbrannt wurde. 4.596 Menschen nahmen an der Prozession teil.

DSC_1327

Über 4.000 Menschen nahmen am Sommertagszug 2010 teil. Bild: hblog/Robin Birr

Der Zug der 14 Wagen und 14 Fußgruppen sowie Oldtimer und Reiter führte durch folgende Straßen: Schulstraße – Beindstraße – Rathaus – Oberdorfstraße – Vorstadtstraße – Bismarckstraße -Ahornstraße.

Bürgermeister Michael Kessler begrüßte auf dem Platz die Bevölkerung und sagte, dass rund 1.000 Menschen am Sommertagszug mitgewirkt hätten. Auf dem Festplatz wurde danach der „Winter“ verbrannt.

Die Mitwirkenden finden Sie am Ende des Artikels in den Schlagworten.

Die Fotos hat unser Praktikant Robin Birr (16) gemacht. Der Heddesheimer ist Schüler und absolviert, so die Schule es zulässt, für einige Stunden im Monat ein redaktionelles Praktikum bei uns.

Alle Fotos: heddesheimblog/Robin Birr

[nggallery id=102]

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Was vom Antrag übrig bleibt – die Werkrealschule der Politik

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule ist gescheitert. Das „macht nichts“, denn ein „Alternativantrag“ soll die „Lösung“ sein.

Kommentar: Hardy Prothmann

Es geht um das „Wohl unserer Schüler“. An dieser Aussage ließen die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) keinen Zweifel.

Kein Zweifel? Von wegen.

Das Konzept der Werkrealschule an sich ist verzweifelt.

kesslerwackerjust

Michael Kessler, Georg Wacker, Manuel Just finden "Alternativlösung". Bild: hblog

Nur Baden-Württemberg und Bayern leisten sich dieses Konzept, während schon zehn andere der sechzehn Bundesländer die Hauptschule abgeschafft haben oder dabei sind, diese abzuschaffen.

In Stuttgart wird eine Kirchturmpolitik gemacht, die mit den „Zuständen“ vor Ort, mit dem Zustand der Hauptschule an sich nichts zu tun hat. Die Werkrealschule ist eine „Zwischenlösung“ auf dem Weg zur Abschaffung der Hauptschule und von Motiven getrieben, denen ganz sicher das „Wohl der Schüler“ egal ist. Es geht darum, was diese „kosten“.

Das Konzept ist, dass alles noch nicht geregelt ist.

Wenn Staatssekretär Georg Wacker (CDU) etwas von „pädagogischen Konzepten“ in diesem Zusammenhang erläutert, darf man mit Fug und Recht behaupten, dass er „schwätzt“.

Denn mit den Konzepten ist es nicht weit her.

Das Gesetz zu dieser „Schulreform“ wurde im Hauruck-Verfahren von der Landesregierung gegen die Empfehlungen der Lehrer und Eltern durchgedrückt. Die Vorsitzende des Landeselternbeirats Christiane Staab (CDU) ist zusammen mit ihrer Stellvertreterin Sylvia Wiegert aus „Entsetzen“ über die Schulpolitik am 20. Januar 2010 von ihrem Amt zurückgetreten.

Konzepte? Bis heute liegen keine Lehrpläne für diese ach-so-tolle Werkrealschule „neuen Typs“ vor. Erst in einigen Wochen wird das der Fall sein: „Die Schulen und Lehrer haben dann ausreichend Zeit, sich darauf einzustellen“, sagt Staatssekretär Wacker und tut so, als liefe alles wie am Schnürchen.

Hautpsache „gesetzeskonform“.

Das tut es aber nicht. Die AlternativNotlösung Hirschberg-Heddesheim ist ein erstklassiges Beispiel.

Auf der Pressekonferenz wird eine „gesetzeskonforme“ Lösung präsentiert. Bürgermeister Manuel Just machte keinen Hehl daraus, dass man aus der misslichen Lage das Beste machen wollte (erster Antrag) und das Bestmögliche nun beantragen wolle (Alternativantrag).

Kommende Woche wird die zweitbeste aller schlechten Lösungen nun durchgeboxt. Am Montag wird der Hirschberger Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Dienstag soll der Gemeinderat den neuen Antrag abnicken, am Mittwoch wird der Heddesheimer Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Donnerstag soll der dortige Gemeinderat nicken.

Für die beiden Schulen, die dann künftig eine sein werden, wird die Schulleitung neu ausgeschrieben. Voraussichtlich wird Jens Drescher, der Leiter der Martin-Stöhr-Schule der neue Leiter der gemeinsamen Werkrealschule – es könnte aber auch jemand anderes werden. Die Heddesheimer Rektorin Hiltrud Rudolf wird sich voraussichtlich der Lage beugen und Leiterin einer Johannes-Kepler-Grundschule werden.

Doch auch das ist noch nicht geregelt – voraussichtlich wird die gemeinsame Werkrealschule zum kommenden Schuljahr 2010/11 starten und noch beide Schulleitungen im Amt haben.

Dringende Probleme

Ein neuer Name wird bis dahin auch noch nicht gefunden haben, denn „es gibt dringendere Probleme“ zu lösen, wie Bürgermeister Manuel Just sagt.

Beispielsweise die Organisation der verteilten Schule: Wer, wann, wo und wie sind die bislang ungelösten Fragen zum Einsatz der Lehrer.

Auch der Transport der Schüler ist noch nicht geregelt. Wie schön, dass das „die Zehntklässler nicht betrifft“, wie Bürgermeister Michael Kessler sagt, „die können wie bisher auch mit dem normalen ÖPNV fahren“.

Vier Klassenzimmer stehen künftig in Hirschberg oder in Heddesheim leer. Was macht man damit? Bürgermeister Kessler sagt allen Ernstes: „Die könnte man dann beispielsweise renovieren. Oder so.“

„Oder so“ also.

Die „Werkrealschule der Politik“ führt dazu, dass „zwei starke Hauptschulen“ in ein zweifelhaftes Abenteuer mit unbekanntem Ausgang gestürzt werden.

Der vom Staatssekretär hoch gelobte „mittlere Bildungsabschluss“ der Werkrealschule, der angeblich dem Realschulabschluss „gleichwertig“ sein soll, ist in den Nachbarländern Rheinland-Pfalz und Hessen unbekannt und dementsprechend nichts wert.

Ein guter Abschluss?

Darauf angesprochen sagt Herr Wacker: „Die Kultusministerkonferenz hat diesen Abschluss quasi „zertifiziert“. Hier in Baden-Württemberg wurde uns versichert, dass dies ein guter Abschluss ist.“

Ein guter Abschluss also? Das wird sich in der Praxis zeigen müssen. Aus Sicht der Lehrer handelt es sich um einen Etikettenschwindel.

Die Schulnote für die „Schulreform“ und die Hirschberger-Heddesheimer-Lösung hingegen steht fest: Sie ist mangelbehaftet. Ebenso wie die „Einbeziehung“ der Schüler, Eltern und des Elternbeirats – was kommende Woche passieren wird, hat nichts mit „Einbeziehung“ zu tun, sondern nur mit „Durchboxen“.

Die Alternativlösung ist eine Lösung ohne Alternative.

Gemeinsame Werkrealschule: Der „Alternativantrag“

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg hatte politisch keine Chance. Ein Alternativantrag soll genehmigungsfähig sein.

Der Alternativantrag für eine gemeinsame Werkrealschule sieht vor, dass bereits zum kommenden Schuljahr die Klassen 5-7 der Hauptschulen Heddesheim-Hirschberg einzügig (also nur mit einer Klasse in der Stufe) vor Ort unterrichtet werden (siehe unseren Bericht „Letzte Verhandlungen zur Werkrealschule„).

Die Klassen 8-9 werden zweizügig an wechselnden Standorten unterrichtet. Die Klasse 10 wird dort absolviert, so zuletzt die Klasse 9 stattgefunden hat.

Auf einer Pressekonferenz in Hirschberg erläuterten die Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) sowie Staatsminister Georg Wacker (CDU), dass der gemeinsame Schulstandort Hirschberg sein soll. Heddesheim soll als „Ausgleich“ Standort eines noch einzurichtenden „Schulzweckverbandes“ werden.

Am Montag, den 22. Februar 2010, soll der Hirschberger Elternbeirat der Martin-Stöhr-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 23. Februar 2010 soll der Hirschberger Gemeinderat dem Antrag zustimmen. Am 24. Februar soll der Heddesheimer Elternbeirat der Johannes-Kepler-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 25. Februar 2010 soll der Heddesheimer Gemeinderat dem „Alternativantrag“ zustimmen.

Die Zustimmung der beiden Gemeinderäte ist die Vorraussetzung, dass beide Gemeinden bis zum 15. März 2010 einen neuen „Alternativantrag“ stellen können.

Dokumentation der Pressemitteilung:

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Gemeinsame Werkrealschule: Alternativantrag genehmigungsfähig

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 17. Februar 2010. Der Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ist nicht genehmigungsfähig. Ein Alternativantrag soll akzeptiert werden.

Die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) sowie der Staatssekretär Georg Wacker (CDU) haben heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der ursprüngliche Antrag der beiden Gemeinden für eine gemeinsame Werkrealschule nicht genehmigungsfähig ist.

Stattdessen solle ein Alternativantrag gestellt werden, „für den ich ganz klar die Genehmigung signalisieren kann“, sagte Staatssekretär Wacker.

Danach verbleiben die Klassen 5-7 an den Standorten Heddesheim und Hirschberg. Jahrgangsstufe 8 wird an einem Standort unterrichtet, Jahrgangsstufe 9 wechselt dann an den anderen Standort, wo auch die zehnte Klasse abgeschlossen wird.

Diesem Modell müssen aber noch die beiden Gemeinderäte zustimmen.

Der Artikel wird aktualisiert.
Einen schönen Tag wünscht

Letzte Verhandlungen zur Werkrealschule

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 12. Februar 2010. In der Hirschberger Martin-Stöhr-Schule gab es heute ein Gespräch zwischen Bürgermeistern, Schulamt und Schulleitungen sowie dem Staatssekretär Georg Wacker zur Werkrealschule. Der Vorgang steht unter Druck – eine Entscheidung muss getroffen werden.

Von Hardy Prothmann

Was die Bürgermeister Just und Kessler, die Schulleitungen, das Schulamt und der Staatssekretär Wacker heute besprochen haben, bleibt noch unter Verschluss. Für den kommenden Mittwoch, den 17. Februar 2010, ist für 17:00 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.

Soviel ist aus dem Umfeld zu hören: Der Antrag für eine gemeinsame Werkrealschule klemmt und angeblich soll es noch keine Entscheidung geben – also weder eine Ablehnung, noch eine Zustimmung.

Das könnte darauf hindeuten, dass „nachgebessert“ werden muss. Wie aus Kreisen der Beteiligten zu erfahren war, könnte eine Lösung so aussehen: Die 5. bis 7. Klassen werden weiterhin vor Ort unterrichtet, im jährlichen oder zweijährigen Wechsel werden die 8. und 9. Klasse entweder in Hirschberg oder in Heddesheim unterrichtet. Gleichzeitig wird die 10. Klasse Werkrealschule am jeweils anderen Ort unterrichtet.

Welche Lösung auch immer kommt: Es wird eine chaotische sein. Bis heute fehlen die Lehrpläne für die neue Werkrealschule, die Lehrer wissen nicht, wann sie wo und wie eingesetzt werden. Für die neue Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim muss höchstwahrscheinlich die Schulleitung neu ausgeschrieben werden. Es könnte also sein, dass keine der beiden jetzigen Leitungen die neue gemeinsame Werkrealschule leiten wird.

Auch der Transport der Schüler ist unklar. Ebenso der Umgang mit den frei werdenden Räumlichkeiten vor Ort.

Eines aber ist klar: An dem, was hinter den Kulissen nun verhandelt wird, sind weder die Eltern, noch die Schüler, noch die Lehrkräfte beteiligt.

„Eines Morgens musste er ein Ventil öffnen, weil es ihn sonst verrissen hätte.“

Guten Tag!

Heddesheim/Stuttgart, 30. Januar 2010. Das heddesheimblog ist ein lokales Medium. Was in Stuttgart oder in Berlin oder in Washington passiert, interessiert uns erstmal nicht. Weil wir über das Hier und Jetzt berichten. Wir interessieren uns aber für Washington, Berlin oder aktuell Stuttgart, wenn „das da draußen“ uns genau hier einholt. Das ist am 25. Januar 2010 eingetreten. Mit einem Porträt in der Stuttgarter Zeitung: „Rudi macht nicht mehr mit.“

Kommentar: Hardy Prothmann

Bis gestern wusste ich nicht, wer Michael Ohnewald ist.

Das weiß ich bis heute auch nicht so genau, weil ich Herrn Ohnewald nicht persönlich kenne.

Was ich weiß: Er wurde in der Kategorie „Regionales, Autoren“ von einer Journalisten-Jury zum Top-Regionaljournalisten 2009 gekürt. Warum ich das weiß? Weil mich diese Jury auf Platz 3 wählte. (Hier finden Sie alle Platzierungen.)

Diese Auszeichnung hatte ich zunächst überhaupt nicht mitbekommen: Über zwei Wochen lang lag diese Zeitschrift schon auf einem Stapel anderer Zeitschriften. Zufällig entdeckte ich meinen Namen bei Google und las etwas von einer „Platzierung“.

Google brachte die „Erkenntnis“.

In Deutschland gibt es je nach Verbandsschätzung 30-50.000 Journalisten, die mit Journalismus ihr Geld verdienen. Es gibt viele Preise, Würdigungen, Stipendien. Wenn man sich nicht darum kümmert, ist es schwer, einen Überblick zu behalten.

Ein Klick brachte die Erkenntnis: Wochen zuvor wurde ich in der Kategorie „Regionales, Autoren“ als einer von „100 Journalisten des Jahres 2009“ bestimmt, als „Gründer heddesheimblog.de“.

Dazu haben mir viele Leserinnen und Leser nach einer Nachricht hier ihre Glückwünsche übermittelt, wofür ich mich gerne herzlich bedanke.

Doch, was heißt das?

Weder die Redaktion noch die Jury des Mediummagazins haben mich darüber informiert, dass ich zur erlauchten Runde gehöre. Sondern Google.

Das heißt viel.

Dort habe ich zufällig einen Link angeklickt, der mir zeigte, dass ich unter die Top 10 Journalisten 2009 in der Kategorie „Regionales“ gewählt wurde.

Ich war erstaunt, weil ich mit allem, nur nicht damit gerechnet habe. Deshalb habe ich mich erstmal gefreut.

Es ist meine erste „Jury“-Auszeichnung.

Ich habe mich noch nie um Preise bemüht, sondern irgendjemand anderes hat mich vorgeschlagen und dieser Vorschlag hat es tatsächlich aufs „Treppchen“ geschafft.

Als ehrgeiziger Mensch wollte ich natürlich sofort wissen, warum ich nur auf Platz 3 gelandet bin. Das ist vermessen, man möge es mir verzeihen.

Jede Menge Ärger.

teasersz

Michael Ohnewald hat ein brilliantes Porträt über den "Schulrebell" Rudolf Bosch geschrieben. Bild: Stuttgarter Zeitung

Ich wollte trotzdem gerne wissen, wer da zwei Plätze vor mir auf dem Siegertreppchen steht.

Michael Ohnewald?

Nie gehört.

Stuttgarter Zeitung. Aha. Was fällt mir dazu ein? Wichtig, alteingesessen, Medien-Union, Übernahme Süddeutsche Zeitung. Meine Gedanken fetzten. Wie ordne ich den ein, den ich nicht kenne?

Ich suche bei Google, was oft mit Recherche verwechselt wird.

Da finde ich wenig. Ich gehe auf die Seite der Stuttgarter Zeitung. Und dort finde ich Texte.

Ich klicke einen an: „Der Rudi macht nicht mehr mit“.

Darüber steht: „Ein passionierter Pädagoge.“

Darunter ein gut fotografiertes Bild. Viel Schatten. Aber klare Schärfen. Vor allem auf die Augen.

Unter dem Bild steht: „Rudolf Bosch mischt sich in die Bildungspolitik ein. Das gefällt nicht jedem.“

Diese Text-Bild-Kombination manipuliert sofort mein Interesse.

Das ist interessant.

Dieser Typ.

Rudi.

Der macht nicht mehr mit.

Dabei sieht er gar nicht so aus, wie jemand, „der nicht mehr mit macht“.

Sein Blick ist klar und doch schaut er in die Ferne.

Die Konturen sind scharf, doch gibt es Schatten.

Schatten der Vergangenheit?

Rudi hat Falten. Rudi hat viel gesehen.

Rudi braucht eine Brille – anscheinend sieht er gut mit der.

Seine Augen sind klar.

Ein wenig wirkt er gar wie Paul Newman auf mich.

Ich will wissen, wer Rudi ist. Rudi, „der nicht mehr mit macht“.

Dabei weiß ich schon viel über den „Rebell aus Schwaben“. Über einen, der es gewagt hatte, seine eigene Meinung zu sagen.

Warum ich über ihn wusste? Ganz einfach: Auch in Heddesheim soll die Johannes-Kepler-Hauptschule in eine Werkrealschule umgewandelt werden.

Ich habe zur Frage Hauptschule-Werkrealschule recherchiert. Wer das tut, stößt unweigerlich auf „Rudi“ – den Rebell.

Am Anfang vieler Recherchen steht google, dann habe ich telefoniert. Dann habe ich mich mit Menschen getroffen. Niemand von diesen kannte Rudi persönlich, aber alle, die mit Hauptschule zu tun haben, wussten von Rudi.

Oder dem, was Rudi sagt.

Das heddesheimblog hat viel über die Problematik Hauptschule-Werkrealschule berichtet.

Michael Ohnewald erzählt mir in seinem Porträt davon, wer Rudi ist. Und erklärt, warum der Experte Rudi die Werkrealschule ablehnt. Und für was Rudi sich einsetzt.

Und warum Rudi „nicht mehr mitmacht“.

„Man kann sich das vorstellen, als würde jemand mit einer stumpfen Nadel gegen einen Luftballon drücken, der bis zum Äußersten gespannt ist. Das geht eine Weile gut. Irgendwann droht das Ding zu platzen.“

Das „Ding“, also alles, was es zu erzählen gibt, ist Rudi.

Der mit dem klaren Blick. Rudi „Newman“.

Und dann folgen Sätze, die ein grandioses Porträt einleiten:

„Es hat sich ganz langsam angestaut bei Rudolf Bosch, der bis vor kurzem ein braver Beamter war, den nur wenige kannten, ein Hauptschullehrer mit Leib und Seele, der seinem Tagwerk leise murrend nachging. Eines Morgens musste er ein Ventil öffnen, weil es ihn sonst verrissen hätte. Seitdem hat der Rektor der Ravensburger Kuppelnauschule eine Menge Ärger und landesweit einen Ruf wie Donnerhall.“

Michael Ohnewald porträtiert einen Mann, der das Schulsystem kennt.

Jahrelang war Rudi das Schulsystem.

Jetzt ist Rudi ein Mann, der sich dagegen auflehnt. Dafür hat dieser Mann „mächtig viel Ärger“ bekommen.

In Heddesheim gibt es keinen Schul-Rudi wie diesen.

Aber auch in Heddesheim gibt es Auflehnung.

Gegen eine desolate Schulpolitik.

Viele Lehrer sind gegen die Reform – sie dürfen als Beamte aber nichts sagen. Sonst droht Ärger.

In Heddesheim gibt es aber den kesslerischen Wunsch, eine „gemeinsame Werkrealschule“ als Lösung aller Probleme zu verkaufen.

Intransparent. Schön geredet. Unehrlich.

In Heddesheim gibt es auf offizieller Seite keinen Rudi, der sagt: „Sie (Anm. d. Red.: Werkrealschule) ist ein Etikettenschwindel und ein flächendeckendes Schulschließungsprogramm, bei dem Kommunen, Schulen und Lehrer gegeneinander ausgespielt werden.“

Denn ein Rudi zu sein bedeutet „mächtig viele Probleme zu bekommen“.

In Heddesheim gibt es keinen Rudi. Dafür aber einen Michael Kessler.

Der ist Bürgermeister, Beamter auf Zeit und weit davon entfernt, ein Rudi zu sein.

Wie Rudi das Schulsystem sieht, beschreibt Michael Ohnewald in einem grandios-nüchternem Porträt, das einem die Tränen in die Augen treibt.

Ich kenne den Journalisten-Kollegen Michael Ohnewald nicht.

Sein Text „Rudi macht nicht mehr mit“ aber ist ein herausragendes Stück.

Ein Beispiel für Qualitätsjournalismus.

Eines, das berührt und nachdenklich macht und sicher über die Region hinausreichen wird.

Sofern eine Jury darauf stößt, wird er damit mit Sicherheit wieder einen Preis oder eine Platzierung gewinnen.

Sicherlich keinen Preis bekommt die Schulpolitik im Lande. Da gilt es „Mauern einzureißen“.

Und alle, die es „besser“ wissen wollen, also die Vertreter von SPD, CDU und FDP in Heddesheim, sollten erst diesen Text lesen, bevor sie weiter irgendetwas zu einem Thema sagen, von dem sie keine Ahnung haben.

Stuttgarter Zeitung, Michael Ohnewald: Der Rudi macht nicht mehr mit.

Werkrealschule: Gemeinderat beschließt Hauptsitz für Hirschberg und Zweckverband für Heddesheim

Guten Tag!

Heddesheim, 17. Dezember 2009. Hirschberg soll Sitz einer gemeinsamen Werkrealschule werden. Das hat der Heddesheimer Gemeinderat heute mit 14:7 Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen. Im Gegenzug soll in Heddesheim der Sitz eines Schulzweckverbands sein. Trotz eigener Zustimmung kritisierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Merx die „schlechte Kooperation“.

Von Horst Pölitz

„Unvoreingenommen hat Hirschberg den entscheidenderen Vorteil bei sich wegen der zentraleren Lage“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Merx wörtlich: „So wie der Hirschberger Gemeinderat und der Bürgermeister Just aber vorgeprescht sind, können wir der Lage nach keinen anderen Beschluss fassen. Für mich ist dieses Vorgehen die schlechteste aller Kooperationen.“

information

Schüler informieren sich während der Berufsinformationsbörse 09 an der Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Archiv: hblog

Die FDP-Fraktion begrüßte den Antrag. Gemeinderätin Ingrid Kemmet sagte, dass man sich bei dem Antrag von der Landtagsabgeordneten Dr. Birgit Arnold unterstützt wisse. Der CDU-Fraktionschef Dr. Joseph Doll sagte, er fürchte ohne diese Kooperation eine Schwächung der Hauptschule.

Grünen-Gemeinderat Ulrich Kettner, selbst Lehrer an der Johannes-Kepler-Schule, begründete nochmals den aus Sicht seiner Fraktion „falschen Weg“ und „die Einsparpolitik“: „Ob die Errichtung eines Schulzweckverbands wirklich die Aufgabe einer eigenen Schulleitung kompensiert, ist noch völlig offen. Tatsache ist, dass die Schule ohne Leitung geschwächt wird. Wir Grünen halten die Werkrealschule für den falschen Weg. Wir sollten lieber als Gemeinden Druck in Stuttgart erzeugen und den Kindern ermöglichen, länger zusammen zu lernen.“ Das sei aus Sicht der Grünen der bessere Weg.

Der partei- und fraktionslose Gemeinderat Hardy Prothmann (verantwortlich für das heddesheimblog, Anm. d. Red.) fragte, ob durch den Verzicht auf die Schulleitung nicht auch über die Stelle der von allen Seiten gelobten derzeitigen Rektorin Hiltrud Rudolf entschieden werde. Bürgermeister Kessler sagte daraufhin: „Sie haben sich doch eingehend mit dem Thema befasst. Das ist eine Frage der Schulverwaltung, die eine Entscheidung trifft, die sich uns nicht erschließt. Und das wissen Sie.“

Zuvor musste der Bürgermeister den zweiten Teil des Antrags zum Schulzweckverband noch mündlich erweitern, weil die Verwaltung versäumt hatte, in die Beschlussvorlage hineinzuschreiben, dass der Schulzweckverband in Heddesheim angesiedelt sein soll. Im ersten Teil des Antrags steht: „Die bisherige Martin-Stöhr-Schule in Hirschberg wird bei Einrichtung einer gemeinsamen Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg und damit Zusammenlegung mit der Johannes-Kepler-Schule Hauptstelle mit Sitz der Schulleitung.“

Der Antrag wurde mit den 14 Stimmen des Bürgermeisters, CDU, FDP und SPD bei einer Enthaltung von Gemeinderat Michael Bowien (SPD) gegen 7 Stimmen der Grünen und Gemeinderat Hardy Prothmann angenommen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Firma Cobinet spendet 1.500 Euro an Förderverein der JKS

Guten Tag!

Heddesheim, 16. Dezember 2009. Die Firma Cobinet GmbH hat heute einen Spendenscheck in Höhe von 1.500 Euro an den Förderverein der Johannes-Kepler-Schule überreicht. Das Geld soll dem Praxiszug Hauptschule zukommen, um die Berufsfindungsmaßnahme zu unterstützen.

Bereits im vierten Jahr unterstützt die Firma Cobinet GmbH den Förderverein der Johannes-Kepler-Schule. Der durchaus stolze Betrag soll zum einen die hohen Beförderungskosten für 60 Hauptschüler begleichen, die innerhalb des Praxiszuges Hauptschule Unternehmen besuchen und dafür eigens angemietete Busse benötigen.

spendejks

Großzügige Spende: Firma Cobinet unterstützt Förderverein der JKS mit 1.500 Euro. (von links) Grünen-Gemeinderat Klaus Schuhmann, Cobinet Geschäftsführer Raif Mucic, Förderverein-Vorsitzender Manfred Scholl, Schulrektorin Hiltrud Rudolf. Bild: hblog

Ein anderer Teil wird in ein „Zirkusprojekt“ gesteckt, das der Gewaltprävention dient. Die Schüler werden am Ende des Projekts ein „Event“ veranstalten.

Die Schulrektorin Hiltrud Rudolf dankte dem Cobinet-Geschäftsführer Raif Mucic für die erneute „großzügige Spende“. „Im vergangenen Jahr haben wir mit dem Spendengeld der Cobinet Digitalkameras angeschafft, die die Schüler für das Bewerbungstraining hervorragend einsetzen konnten“, sagte Schulleiterin Rudolf.

Raif Mucic betont den zweckgebundenen Einsatz der Mittel: „Wir wissen, dass der Förderverein und die Schule aus diesem Geld etwas machen – sprich, die Schüler damit nach vorne bringen. Das ist auch Sinn und Zweck unserer Spende.“ Cobinet hat regelmäßig drei bis fünf Auszubildende im Haus, zur Zeit auch zwei ehemalige Schüler der JKS, einen mit Hauptschul- und einen mit Werkrealschulabschluss: „Die machen sich sehr gut“, sagte Mucic: „Wir schätzen die Arbeit der JKS und wollen diese mit der Spende unterstützen.“ Im Anschluss überreichte er den Scheck an den Vorsitzenden des JKS-Fördervereins, Manfred Scholl.

Eher spontan, aber doch ernst gemeint, kam das Angebot beim Pressetermin zustande, dass Cobinet ebenfalls einen Kooperationsvertrag mit der JKS schließen will und Schüler zu sich ins Haus einlädt sowie in der Schule über mögliche Berufe im Hause Cobinet informiert.

Die Cobinet GmbH ist nach eigener Auskunft einer der führenden Markenhersteller und Komplettanbieter von Fernmelde-, Datennetz- und Lichtwellenleiterkomponenten. 1995 gegründet und seit 1996 in Heddesheim hat sich die Firma zu einem international tätigen Unternehmen entwickelt. Cobinet beschäftigt 47 Mitarbeiter, davon 40 am Standort Heddesheim.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Haupt- Zweig- Werkrealschule – Von Profis und Dilletanten

Guten Tag!

Heddesheim, 11. Dezember 2009. Was der Heddesheimer Gemeinderat am kommenden Donnerstag beschließen wird, steht heute schon fest. Eine gemeinsame Werkrealschule unter der Leitung von Hirschberg. Soweit das Protokoll.
Die Frage ist, warum sich der Heddesheimer Gemeinderat überhaupt noch die Mühe macht, darüber eine Sitzung abzuhalten. Die Entscheidung ist längst durch den Bürgermeister Michael Kessler getroffen – der weiß eine Mehrheit für all seine Entscheidungen hinter sich. Ohne Wenn und Aber.

Kommentar: Hardy Prothmann

Der Heddesheimer Gemeinderat wird am kommenden Donnerstag, den 17. Dezember 2009, zusammen kommen und über dies und jenes „beraten“, zumindest so tun als ob und der Stimmung wegen sich wahlweise gegenseitig beschimpfen. Was tatsächlich passiert, hängt von den Tagesordnungspunkten und den jeweiligen Launen ab.

Ganz sicher aber wird es einen Tagesordnungspunkt geben, der da heißt: „Gemeinsame Werkrealschule„. Zu diesem Tagesordnungspunkt wird die Mehrheit des Heddesheimer Gemeinderats ganz sicher im Sinne der Verwaltung abstimmen.

In Heddesheim regiert der Gehorsam.

Der „Sinn“ ist keine Frage nach Sinn oder Unsinn, sondern nach dem Willen des Bürgermeisters Michael Kessler. Der hat im Schulterschluss mit seinem Kollegen Manuel Just, Bürgermeister in Hirschberg, beschlossen, dass der Hauptsitz der beantragten „gemeinsamen Werkrealschule“ in Hirschberg sein soll.

Und natürlich erwartet der Bürgermeister wie auch sonst strengsten Gehorsam im Rat – also von dem Gremium, dass die Verwaltung und damit auch den Bürgermeister kontrolliert.

In Heddesheim ist das nicht der Fall. Das mit der „Kontrolle“.

Das mit dem „Gehorsam“ schon eher.

Im dortigen Gemeinderat wird nicht nach dem Gewissen freier Gemeinderäte entschieden, sondern im Bewusstsein, ob man „dazu gehört“ oder nicht.

„Dazu gehört“, wer mit dem Bürgermeister stimmt, also „gehorcht“. Alle anderen sind „ekelhaft„.

Als der Hirschberger Gemeinderat vor ein paar Wochen per Beschluss den Hauptsitz der „gemeinsamen Werkrealschule“ für sich beschloss – gab es keinerlei Aufregung in Heddesheim. Weder haben sich die politischen Parteien noch der Bürgermeister Kessler über diesen „Beschluss“ geäußert.

Zumindest „offiziell“. Ein paar Tage später gab es eine gemeinsame Pressemitteilung, die den „Skandal“ (ein „unbemerkter“) weich spülen sollte und betonte, dass man „partnerschaftlich“ an einer gemeinsamen Lösung arbeite.

Aber es gab „inoffiziell“ eine kurzzeitige Verwirrung unter den Heddesheimer Gemeinderäten, die bislang davon ausgingen, dass doch die Hauptstelle sicher nach Heddesheim kommt.

Kessler wird der Leiter der Leitung.

Nachdem der Bürgermeister Kessler den verwirrten Gemeinderäten erklärte, dass alles seine Ordnung habe und er als künftiger Chef des „gemeinsamen Schulverbands“ Herr über „Finanzen und Ausstattung der Schule“ sei, waren die „Verwirrten“ beruhigt.

Das klingt gut: „Herr über…“ Das klingt wie: „Herr Kessler ist Herr über Herrn Just.“ Damit ist aus Sicht einfach gemüteter Gemeinderäte die Ordnung wieder hergestellt.

Ihr Kessler, das hatten sie verstanden, wird somit der Leiter der „Leitung“ einer „gemeinsamen Werkrealschule“ sein.

Die Frage, was es langfristig bedeutet, die eigenen Schulleitung zu opfern, hat keiner gestellt.

Hinter den Kulissen wetterte der Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler über den Hirschberger Kollegen Just: „Der hat halt noch nicht viel Erfahrung. Ich schreibe diese Entscheidung (die des Hirschberger Gemeinderats) der Unerfahrenheit des Kollegen zu. Das war wenig professionell, sogar dilletantisch“, äußerte sich der „erfahrene“ Kessler über den „unerfahrenen“ Dilletanten und Amtskollegen Just gegenüber den Heddesheimer Gemeinderäten: „Sie können mir glauben, da hat es heftig gerumst.“ (In Klammern): „Dem habe ich den Marsch geblasen.“

Wer auch immer wer wem was geblasen hat und wo es auch immer „gerumst“ haben sollte – die politischen Seismographen haben kein bisschen ausgeschlagen.

Abnicker werden gelobt  – Kritiker niedergemacht.

Der Hirschberger Gemeinderat hat beschlossen und der Heddesheimer wird sich per Abnick-Entscheidung am 17. Dezember 2009 diesem Beschluss beugen. Ohne jegliche für die Öffentlichkeit wahrnehmbare Beratung und Diskussion im Vorfeld.

Denn egal ob „erfahren“ oder „dilletantisch“, beide Bürgermeister haben ihre „Stimmmehrheiten“ hinter sich. Koste es, was es wolle.

Die „Abnicker“ werden schon lange nicht mehr kritisiert, sondern nur gelobt. Teils überschwenglich. Meistens durch die Bürgermeister. Bestätigt durch die Rhein-Neckar-Zeitung, die Weinheimer Nachrichten, den Mannheimer Morgen. Und immer durch die Mitteilungsblätter der Nussbaum-Medien.

Abweichler werden zunehmend gerne kritisiert. Allen voran derzeit der Grüne Ulrich Kettner. Von ihm „sei man enttäuscht“, habe sich doch gerade er ursprünglich für den Antrag eingesetzt, wird dem Lehrer an der Johannes-Kepler-Schule vorgeworfen.

„Ursprünglich“ war Kettner tatsächlich für den Antrag. Doch gab es damals, also „ursprünglich“ noch kein Gesetz. Das gibt es erst seit Sommer 2009. Und vorher war nicht von einer „Haupt- und Zweigstelle“ die Rede. Vorher fehlten die vielen Einschränkungen. „Vorher“ hatte der Lehrer Kettner noch an echte Reformen geglaubt.

Heute weiß er, dass es nicht um Reformen geht, sondern um ein Einsparmodell zu Lasten der Schüler.

Vorher war von vielen anderen Dingen die Rede, zurück blieb wenig. Das hat der Gemeinderat Kettner kritisiert.

Weil er Kritik übt, steht er selbst in der Kritik. So banal das klingt: Weil er Kritik übt.

Denn „Kritik“ ist nicht erwünscht. Zumindest nicht von einem Bürgermeister Michael Kessler.

Dieser Mann hat scheinbar „panische Angst“ vor Kritik – anders sind seine Ausfälle und seine „ordnungspolitischen Anordnungen“ beispielsweise gegenüber Gemeindebediensteten nicht zu erklären.

Denn der Mann macht sich Sorgen um seine eigenen Ordnungen.

Ab sofort sind alle „Presseanfragen“ (also die des heddesheimblogs, denn sonst fragt niemand) über ihn selbst zu beantworten.

Konkret: Presseanfragen müssen an die „Gemeinde“ gerichtet werden – denn sonst könne eine ordnungsgemäße Beantwortung nicht gewährleistet werden. Schreibt eine Sekretärin im Auftrag des Chefs.

Und die „Antworten“ können lange dauern. „Presseanfragen“ (also Anfragen durch das heddesheimblog) sind ab sofort keine Chefsache mehr, sondern ein Verwaltungsakt.

Das trifft schon lange für die Heddesheimer Verhältnisse zu. „Chefsache“ heißt: Vermeidung von transparenter Öffentlichkeit.

Fast alle Diskussionen zum Thema „Werkrealschule“ sind in Heddesheim im Hinterzimmer getroffen worden. Mindestens sieben Mal wurde das Thema behandelt – allerdings nur einmal „öffentlich“.

Wie auch immer über den Antrag über eine „gemeinsame Werkrealschule“ entschieden wird. Dieser Antrag ist ein Verwaltungsantrag und hat mit der Lebens- und Schulwirklichkeit der Gesellschaft nichts zu tun.

Er ist ein Verwaltungsakt.

„Er“ steht dabei synonym für den Bürgermeister Michael Kessler.

JKS soll „Zweigstelle“ der Werkrealschule Hirschberg werden

Guten Tag!

Heddesheim, 11. Dezember 2009. In einer gemeinsamen Pressemitteilung begründen die Bürgermeister der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg einen Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule. Bürgermeister Kessler favorisiert Hirschberg als Hauptstelle.

Die Gemeinden beantragen, dass in der neuen gemeinsamen Werkrealschule die Klassen 5 bis 9 je einzügig und die Klasse 10 jährlich alternierend unterrichtet werden. Dies sei nach Meinung der Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) das „beste, ortsnahe Konzept für die Schülerinnen und Schüler“. Die Bürgermeister begründen den Antrag durch „die schon vorhandene intensive Kooperation und die räumliche Nähe der Schulen“.

Der „Grundgedanke“ der Kooperation zwischen Heddesheim und Hirschberg sei „eine Partnerschaft auf Augenhöhe“.

Tatsächlich wird eine der Schulen Hauptstelle und die andere Zweigstelle werden. Dazu informieren die Bürgermeister:

„Für Hirschberg als Hauptstelle spricht die zentrale Lage an der Bergstraße mit mehreren Nachbargemeinden. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die neue Schule für weitere Schülerinnen und Schüler von der Bergstraße und dem vorderen Odenwald attraktiv wird und ein höheres Einzugsgebiet haben kann. Schülerinnen und Schüler aus Bergstraßengemeinden haben nach Hirschberg durch die OEG-Anbindung sehr gute ÖPNV-Verbindungen. Im Sinne einer langfristigen Sicherung der notwendigen Schülerzahlen sind dies wichtige Argumente, die für Hirschberg sprechen.“

Weiter heißt es in der Pressemitteilung:
„Heddesheim hat ebenfalls gute Argumente, den Sitz der Schulleitung für sich zu reklamieren. So hat Heddesheim höhere Einwohner- und Hauptschülerzahlen und eine gleichwertige räumliche Ausstattung der Schule. Das Schulgebäude wurde zudem umfassend saniert – zuletzt mit der Sanierung des Schulhausdaches.“

Die Bürgermeister betonen einen „Geist der partnerschaftlichen Zusammenarbeit“. Unter „Berücksichtigung einer langfristigen Strategie zur Stärkung der notwendigen Schülerzahlen“. Ihr Vorschlag: Der Sitz der Schulleitung wird in Hirschberg angesiedelt. Ein „zu bildender Schulverband“ solle den Sitz und Vorsitz in Heddesheim haben.

Dieser Schulverband verwalte „unter anderem die Finanzen und Sachmittel der Schule“. Außerdem solle geregelt werden, dass „das Heddesheimer Schulgebäude gezielt auch für schulorganisatorische Veranstaltungen, beispielsweise Lehrerkonferenzen, Elternabende und so weiter genutzt“ werde.

Der Gemeinderat in Heddesheim werde dieses Thema in seiner Sitzung am 17. Dezember behandeln.

Buntes Programm für alle Sinne

jks8

Buntes Programm beim Adventsbasar an der JKS. Bild: hblog

Guten Tag!

Heddesheim, 24. November 2009. Das diesjährige Schulfest der Johannes-Kepler-Schule wurde mit einem Adventsbasar gefeiert. Die Klassen zwei bis sieben stellten ein strammes Programm auf die Beine, das um 11:00 Uhr mit einer bunten Bühnenshow begann.

Linda Eberle aus der Klasse 7 eröffnete das Schulfest mit dem Flötenstück „Mitternacht in Moskau“ von James Last. Unter der Leitung von Herrn Laubscher von der Musikschule sang der Schulchor (2.-4. Klasse) mit viel Freude die Lieder:“In der Weihnachtsbäckerei“ und „Sambalele“.

Danach präsentierte die 7. Klasse überzeugend ihren Tanz zu „Sister Act“. Darauf folgte das Theaterstück „Im Tannenwald“ der Klasse 3. Modernes zeigte die Tanz AG der Klasse 6 mit ihrer Darbietung „Das zweite Gesicht“.

In dem Theaterspiel „Der Weihnachtsgast“ erinnerte die 7. Klasse an die Bedeutung von Weihnachten. Mit „One, two stepp“ beendete die Tanz AG der Klasse 7 das tatsächlich abwechslungsreiche und gelungene Bühnenprogramm. Applaudiert wurde reichlich – vollkommen zu Recht, weil die Vorführungen es verdient hatten.

Die Rektorin der Johannes-Kepler-Schule, Hiltrud Rudolf, bedankte sich bei der SMV (Schüler-Mitverantwortung), die für den Kuchenverkauf verantwortlich zeichnete, und dem Elternbeirat, der für die Bewirtung sorgte. Vor allem auch der Einsatz der Kolleginnen Brigitte Hartmann und Isabel Geest, hätten zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen.

Die Rektorin bedankte sich für die Einstudierung der Tänze durch die Kollegin Frau Schwellinger-Reinhard. Ohne ehrenamtliches Engagement  würde nur „wenig gehen“. Unterstützt wurde sie von Patricia Ternes, einer ehemaligen Schülerin. Ternes ist in Ausbildung zur Sportlehrerin und arbeitet als Praktikantin an der Johannes-Kepler-Schule.

Der Vorsitzende des Elternbeirats Manfred Scholl begrüßte zum Adventsbasar und verwies auf eine Unterschriftsliste, die zum Erhalt der Werkrealschule auslag. Politisch äußerte er sich nicht.

Kreativ ging es in den Klassenzimmern zu, hier wurden u.a. nach „alter Art“ Kerzen gezogen, Säckchen genäht, Windlichter beklebt und Tangrams selbstgemacht.

Hören, Fühlen, schmecken, riechen, sehen – in einem Raum wurden alle Sinne angesprochen. Mit spannenden Zauberkunststücken verblüffte ein „Magier“ die Besucher. Das diesjährige Schulfest mit Adventsbasar war für die Kleinen und Großen der Johannes-Kepler-Schule ein voller Erfolg.

[nggallery id=52]

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Antrag auf gemeinsame Werkrealschule umstritten

Guten Tag!

Heddesheim, 20. November 2009. Zunächst herrschte Einigkeit, was den Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg angeht. Immerhin kooperieren die beiden Schulen schon seit langem und diese Kooperation ist fruchtbar. Am 31. Juli 2009 trat das neue Landesschulgesetz in Kraft – seitdem herrscht in vielen Orten der schulische Ausnahmezustand.

Das Kultusministerium informiert: „Zweizügige Hauptschulen und zweizügige Hauptschulen mit Werkrealschulzug werden zu Werkrealschulen weiterentwickelt. Für die Frage der Zweizügigkeit sind die Regelungen des Organisationserlasses ausschlaggebend. Von einer anzustrebenden stabilen Zweizügigkeit ist jedoch erst bei einer Mindestschülerzahl von 36 auszugehen.“

Die Sätze haben es in sich. Werkrealschule soll nur sein, wer „Zweizügigkeit“ anbieten kann, also zwei Klassen pro Jahrgangsstufe – für viele Hauptschulen mit sinkenden Schülerzahlen ein K.O.-Kriterium. Aus diesem Grund wollen Heddesheim und Hirschberg mit je einem Zug zu einer „Zweizügigkeit“ fusionieren. Das nächste Problem: Das Ministerium will, dass die Klassen 5-7 an einer Schule und die Klassen 8-10 an der andere Schule unterrichtet werden.

Die Heddesheim-Hirschberg-Lösung war gut – bis das Gesetz kam.

Heddesheim und Hirschberg glauben, dass sie weitermachen können wie bisher, nämlich „vertikal“, also an beiden Standorten von der fünften bis zur neunten Klasse unterrichten und die „Werkrealschuleklasse“ 10 dann im Wechsel. Dafür braucht es aber eine Ausnahmegenehmigung.

Beide Standorte können aber auch Hauptschule bleiben – dort wird so unterrichtet, dass Schüler nach der 9. Klasse auf eine Werkrealschule gehen können. Aber „Hauptschule“ klingt nicht so gut wie „Werkrealschule“ – auch wenn weniger als ein Drittel der Schüler überhaupt die zehnte Klasse absolviert.

Der Spiegel schrieb deswegen schon im Herbst des vergangenen Jahres von einem Etikettenschwindel. Gewerkschaften und Elternbeiräte protestieren ebenso wie Handwerkskammern gegen das neue Gesetz – das ficht das Kultusministerium nicht an und auch nicht die Heddesheimer Politik: „Wir können hier an der Landespolitik nichts ändern“, sagt Bürgermeister Michael Kessler und bekommt Unterstützung von der CDU, der SPD und der FDP.

Ignoranz auf fast allen Ebenen.

CDU und FDP ignorieren dabei vollständig das Chaos, dass ihre Landesparteien angerichtet haben. Und die Heddesheimer SPD, allen voran deren Vorsitzender Jürgen Merx, ignoriert die Haltung der Genossen auf Landesebene. Die Stuttgarter Zeitung schreibt bereits am 31.07.2009:

„In der Sache sind die Positionen unverändert. Norbert Zeller, der Bildungsexperte der SPD, warnte, „die Werkrealschule bringt keinerlei Verbesserungen“. Stattdessen seien knapp 800 einzügige Hauptschulen von der Schließung bedroht. Er kritisierte das Konzept als Einsparprogramm der Landesregierung.“

Auch das Problem der Schulleitung ist in Heddesheim plötzlich ein neues Thema. Erst hieß es, beide Standorte behielten ihre Rektoren – das aber geht nicht nach dem neuen Gesetz. Deswegen schreibt Bürgermeister Kessler folgerichtig, aber im Widerspruch zu früheren Aussagen in seinem Antrag: „Eine der Gemeinden wird jedoch am Ende in dieser Frage zurückstecken müssen.“

Für den Grünen-Gemeinderat Ulrich Kettner und seine Fraktionskollegen passt hier nichts mehr zu dem, wie es mal gedacht war: eigenständige Standorte kooperieren partnerschaftlich und bilden gemeinsam aus: „In der jetzigen Form geht es nicht um das Wohl der Schüler, sondern um ein Sparprogramm. Deswegen werden wir dem Antrag nicht zustimmen.“

Der Lehrer ist kritisch, der Bürgermeister wundert sich, die CDU warnt, die SPD bleibt vor Ort.

Der Bürgermeister hingegen will nicht „in die Details gehen“, der CDU-Fraktionschef Dr. Josef Doll sagt „vor dem Verlust der Hauptschule ist zu warnen“, FDP-Mann Frank Hasselbring lobt „die notwendige Flexibilität“ und SPD-Fraktionschef Merx meint: „Wir müssen vor Ort Politik machen.“

Das Argument, vorgebracht von Kettner, dass in anderen Orten intensiv über andere Möglichkeiten beraten wird und es keinen Drang zur Eile gibt, wird beiseite geschoben: „Ich muss mich schon sehr wundern, Herr Kettner, dass gerade Sie jetzt dagegen sind“, sagt der Bürgermeister – der einfach nicht verstehen will, dass sich die früheren Annahmen geändert haben könnten oder sogar haben.

Im Gegenteil meint Bürgermeister Kessler, dass „wir das im vergangenen Herbst schon diskutiert haben, wo es das Problem noch nicht gab“. Das Problem gab es damals zwar schon, aber bis zur Sitzung am 19. November 2009 nur ein einziges Mal in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung. Darüber hinaus hat sich der Gemeinderat fünf Mal mit dem Thema befasst – immer nicht-öffentlich.

Hintergrund:
Stellungnahme Fraktion Bündnis90/Die Grünen zur Werkrealschule
Stuttgarter Zeitung: Neue Werkrealschule ist Gesetz
Gewerkschaft GEW: Meldungen und Berichte zur Werkrealschule
Stellungnahme Handwerk
Pressemeldung Kultusministerium
Spiegel: Baden-Württemberg pappt neues Etikett an Hauptschulen
Stuttgarter Zeitung: Werkrealschule kommt nicht an

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Die Werkrealschule ist ein Etikettenschwindel.“

beruf

Schüler informieren sich während der Berufsinformationsbörse an der Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Foto: hblog

Guten Tag!

Heddesheim, 17. November 2009. Am kommenden Donnerstag soll der Heddesheimer Gemeinderat einem Antrag der Verwaltung zustimmen: Zusammen mit Hirschberg soll eine gemeinsame Werkrealschule eingerichtet werden. Damit diese im kommenden Schuljahr schon möglich ist, muss der Antrag bis zum 15. Dezember 2009 gestellt sein. Die Zeit scheint also knapp – eine öffentliche Debatte zu diesem Thema hat es in Heddesheim noch nicht gegeben. Und das ist aus Sicht der Gewerkschaft GEW ein großer Fehler – der eine optimale Lösung für die Hauptschüler verhindert.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Schneider, wie beurteilt die GEW die neuen Werkrealschulen?
Matthias Schneider: „Eindeutig negativ. Das Kultusministerium hat unter dem Druck der sinkenden Schülerzahlen ein neues Konzept „erfunden“, das weder etwas mit Verbesserungen für die Schüler zu tun hat noch mit den Erfahrungen der pädagogischen Praxis.“

Moment, die Neue Werkrealschule ist doch nach Worten von Kultusminister Rau eine Aufwertung der Hauptschule?
Schneider: „Das ist ein Etikettenschwindel. Es handelt sich nach wie vor um eine überholte Schulstruktur, an der herumgedoktort wird. Viele Hauptschulen werden die Bedingungen nicht erfüllen können und über kurz oder lang geschlossen werden. Es geht nicht um bessere Schulkonzepte, es geht ausschließlich um Einsparungen.“

„Die Gemeinden sind gut beraten, nicht vorschnell zu entscheiden.“

So gesehen muss sich also jede Hauptschule beeilen, schnell Werkrealschule zu werden, um überleben zu können?
Schneider: „Dieser Eindruck wird vermittelt und übrig bleibt der Druck. Keine Hauptschule verliert etwas, wenn Sie im kommenden Jahr immer noch Hauptschule ist. Die Schulen können die Anträge auch noch im nächsten Jahr stellen. Die Gemeinden sind gut beraten, wenn sie nicht vorschnell entscheiden, sondern diskutieren, welche Art von Schule für ihre Kinder und Jugendliche die beste ist.“

Was ist Ihre Forderung?
Schneider: „Die ist eine ganz alte, die immer wieder bestätigt wird: Wir wollen Schülern ein besseres Lernen ermöglichen. Dafür müssen die Schüler länger zusammen lernen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, an dem dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten. Die skandinavischen Länder machen uns vor, was gute Schulpolitik heißt. Es gibt die überzeugenden Zahlen aus dem Ausland, aber hier will das keiner wahrnehmen. Das ist nicht nachvollziehbar.“

Was kritisieren Sie besonders?
Schneider: „Gerade Hauptschüler sind mehr als andere auf stabile Beziehungen angewiesen. Diese „Hopping“-Modelle, bei denen die Schüler stundenweise an der Werkrealschule und dann wieder an der Beruflichen Schule unterrichtet werden, wirkt sich nicht wie angepriesen qualifizierend auf die Schüler aus – ganz im Gegenteil senkt das die Leistungsfähigkeit. Hauptschüler brauchen nicht in erster Linie mehr berufliche Orientierung, sondern eine intensivere Förderung bei den Grundkompetenzen, das heißt Lesen, Schreiben und Rechnen zu können sowie über soziale Kompetenzen zu verfügen.“

„Optimale Lösungen erfordern Mut und den Willen zur Veränderung.“

In Ravensburg sollten drei Hauptschulen zu zwei Werkrealschulen umgewandelt werden. Das hat der Gemeinderat in geheimer Abstimmung mit Stimmen der CDU abgelehnt. Wissen Sie etwas über die Hintergründe?
Schneider: „Die Situation in Ravensburg kann als Vorbild für andere Städte und Kommunen dienen. Dort sitzen mehrere Bildungsexperten im Gemeinderat, der Informationsstand ist hoch. Ebenso der Wille, selbst das Beste aus der Situation zu machen und nicht nur den Vorgaben des Landes zu folgen.“

Können Sie das erläutern?
Schneider: „In den meisten Kommunen wird nur umgesetzt, was die Landespolitik vorgibt. Motto: „Da können wir nichts machen.“

„Man“ kann aber was machen?
Schneider: „Selbstverständlich. Als erstes sollte sich der Gemeinderat das Wissen der Experten, also der Pädagogen, verschaffen. Und Gemeinderäte verschiedener Kommunen sollten sich austauschen, immer mit dem Willen, nicht eine Landespolitik auszuführen, sondern optimale Lösungen für die Schüler herauszuholen. Dafür braucht es aber Mut und den Willen zu Veränderung.“

„Angstszenarien über Schulschließungen sind typische Ausreden.“

In Heddesheim heißt es, man müsse mit der Hirschberger Hauptschule zusammengehen, weil der eigene Schulstandort bedroht sei.
Schneider: „Diese Angstszenarien sind typische Ausreden, wenn man sich hinter der Landespolitik verstecken will. Das ist leider in vielen Kommunen so. Ich vermute, dass Heddesheim keinen Schulentwicklungsplan hat.“

Was wäre Sinn und Zweck eines solchen Planes?
Schneider: „Die Pädagogen geben ihren Input, die Gemeinderäte und die Gemeinde versuchen ihre Verbindungen spielen zu lassen und holen Betriebe, Handwerkskammer, IHK und andere an einen Tisch, sammeln kritische und positive Erfahrungen und entwickeln auf Grund dieses Wissens ihre Schule so optimal wie möglich.“

„Lösungen funktionieren nur von unten nach oben – nicht umgekehrt.“

Klingt utopisch.
Schneider: „Ist es aber nicht. Es gibt im Land immer mehr Bewegung in der Sache und überall, wo es diesen Einsatz für die Schulen gibt, entwickeln sich gute Lösungsideen. Die aber funktionieren nur von unten nach oben und nicht umgekehrt. Gerade die leistungsschwächeren Kinder und Jugendlichen brauchen eine bessere Lobby vor Ort. Die Kommunen müssen sich für deren Interessen stark machen und nicht nur die vermeintlichen Patentrezepte der CDU/FDP-Landesregierung aus der Landeshauptstadt umsetzen.“

Info:
Matthias Schneider ist der Pressesprecher des baden-württembergischen Landesverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Diese fordert schon seit 20 Jahren die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems. Ziel sollte ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler sein. Aus pädagogischer und sozialer Sicht.
Vergleiche, beispielsweise mit den skandinavischen Ländern, geben diesem Modell Recht. Dort erreichen im Vergleich mehr Schüler die Hochschulreife, die Pisa-Ergebnisse zeigen, dass diese Länder in der Bildungspolitik Deutschland deutlich überlegen sind.
Gerade Baden-Württemberg und Bayern halten aber an dem dreigliedrigen Schulsystems fest, während zehn der sechszehn Bundesländer die Hauptschule bereits abgeschafft haben oder dies gerade tun.

Hintergrund:
Spiegel online: Baden-Württemberg pappt neues Etikett an Hauptschulen
Stuttgarter Zeitung: Ravensburger Gemeinderat – Werkrealschule kommt nicht an.

Kultusministerium BW: Modell der neuen Werkrealschule

Hirschberg beansprucht Leitung der Hauptschulen für sich

Guten Tag!

Heddesheim, 02. November 2009. Vergangene Woche hat der Hirschberger Gemeinderat ein klares Votum abgegeben: Zwar wünscht sich die Gemeinde eine Kooperation in Sachen gemeinsamer Werkrealschule mit Heddesheim – die Leitung soll allerdings in Hirschberg beheimatet sein. In Heddesheim hat der neu gewählte Gemeinderat dieses Thema noch nicht beraten.

heddesheimblog

Die Hirschberger wissen, was sie wollen: Künftig soll es in Hirschberg und Heddesheim an den Hauptschulen wie gehabt das einzügige Angebot fünfte bis neunte Klasse geben – und die zehnte Klasse als gemeinsame Werkrealschule.

Allerdings kann es nach Vorgaben des Kultusministeriums nur noch eine Haupt- und eine Zweigstelle geben. Das heißt, eine der beiden Gemeinde muss auf die Schulleitung verzichten.

Was nach außen hin banal aussieht, hat weitreichende politische Folgen. Natürlich ist bei weiteren Kürzungen damit zu rechnen, dass beispielsweise eine Hauptstelle in der Zukunft besser wegkommt als eine Zweigstelle.

Hirschberg hat aus Sicht der Statistik bessere Argumente: Es kommen mehr Schüler nach Hirschberg aus dem Umland, als dies in Heddesheim für die Johannes-Kepler-Schule der Fall ist. Somit ist das Einzugsgebiet größer und damit auch das „Gewicht“ dieses wesentlichen Arguments.

Da auch die Schulbezirksgrenzen fallen werden, gewinnt dieses Argument noch mehr an Bedeutung.

Andererseits gibt es auch in der Gemeinde Heddesheim denselben Anspruch – allerdings noch nicht offiziell, denn der im Juni neu gewählte Gemeinderat hat sich zu diesem Thema noch nicht beraten.

Fakt ist: Die Gemeinden müssen sich einigen, um gegenüber dem Ministerium gemeinsam stark auftreten zu können. Beanspruchen beide die Hauptstelle für sich – würden sich die Gemeinden gegenseitig in ihrer Verhandlungsposition gegenüber dem Ministerium schwächen.

Fakt ist: Bei einer Kooperation einer gemeinsam betriebenen Werkrealschule ist zwingend vorgeschrieben, dass eine Gemeinde in Sachen Schulleitung „verzichten“ muss.

Der Mannheimer Morgen zitierte den Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler, dass dieser mit dem Hirschberger Bürgermeister Manuel Just „bilateral“ verhandle.

Der allerdings handelt politisch im Auftrag des Hirschberger Gemeinderats – der sich klar für die Hauptstelle an der Martin-Stöhr-Schule ausgesprochen hat.

Mit welchem Auftrag Herr Kessler verhandelt, ist hingegen unklar.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Beruf – Wünsche – Ideen


Guten Tag!

Klicken Sie sich durch die Fotos. Ein Klick auf ein Foto öffnet das Bild, ein Klick auf das angezeigte Bild beendet die Darstellung.

[nggallery id=25]

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog