Samstag, 10. Juni 2023

Bürgebeteiligung zum neuen Leitbild der Gemeinde

Mitglieder der Arbeitsgruppen ausgelost

Heddesheim, 21. Dezember 2012. (red/ld) Der Gemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung die Mitglieder der Arbeitsgruppen für den Bürgerbeteiligungsprozess ausgelost. Bürgermeister Michael Kessler freute sich über die rege Teilnahme bei der letzten Bürgerversammlung. Die Mitglieder werden nun per Post benachrichtigt. Die erste konstituierende Sitzung der Arbeitsgruppen findet am 28. Januar 2013 statt. Das neue Leitbild der Gemeinde wird bei der zweiten Bürgerversammlung am 16. September vorgestellt.

Die erste Bürgerversammlung war ein Erfolg.

sagte Harald Hofmann vom Institut für angewandte Betriebspädagogik (IfaBP), der den Prozess koordiniert. Die rege Beteiligung und die Rückmeldungen der Zufallsauswahl zeigten, dass die Bürger bereit sind, an ihrer Gemeinde zu arbeiten.

Je zehn Mitglieder aus der Bürgerschaft sollten die fünf Arbeitsgruppen besetzen: Fünf davon wurden aus den Freiwilligen gelost, die sich bei der Bürgerversammlung am 27. November freiwillig gemeldet hatten. Die restlichen fünf wurden zufällig ausgesucht und angeschrieben. Wo sich weniger als fünf von ihnen zurückgemeldet hatten, wurde aus den freiwilligen Meldungen der Bürgerversammlung ausgelost.

Die neuen Mitglieder der Arbeitsgruppen werden ab heute per Post benachrichtigt. Die erste Zusammenkunft findet am 28. Januar 2013 in einer konstituierenden Sitzung statt. Dann werden Gruppenmoderatoren und Schriftführer gewählt. Das Ergebnis, ein neues Leitbild der Gemeinde, soll in der zweiten Bürgerversammlung am 16. September vorgestellt werden.

Wer an dem neuen Leitbild mitarbeiten will, ohne Mitglied einer Arbeitsgruppe zu sein, kann die informellen Wege nutzen und den Mitgliedern Ideen liefern, die sie anschließend einbringen können, sagte Hofmann:

Es besteht auch die Möglichkeit, Gruppenmitglieder anzusprechen und ihnen Ideen zu unterbreiten.

Großer Andrang bei der Bürgerversammlung

Auftakt für Bürgerbeteiligung

Interessierte Bürger vor den Ständen zu den Themenbereichen.

 

Heddesheim, 27. November 2012. (red/ld) Die Gemeinde kann Bürgerbeteiligung, stellte Bürgermeister Michael Kessler bei der Bürgerversammlung gestern Abend fest. Rund 140 Ortsansässige waren im Bürgerhaus zusammengekommen, um ihre Mitarbeit an einem Leitbild für die Gemeinde anzubieten. Bereits im Oktober hatte der Gemeinderat bei einer Klausurtagung Leitsätze für die zukünftige Entwicklung formuliert. Das Viernheimer Institut für angewandte Betriebspädagogik (IfaBP) koordiniert den Prozess. Erste Ergebnisse soll es im Juli 2013 geben. Das Leitbild soll dem Gemeinderat als Richtlinie für dessen Entscheidungen dienen.

Von Lydia Dartsch

Positiv überrascht zeigten sich gestern die rund 140 Besucher der Bürgerversammlung zum Auftakt  des Bürgerbeteiligungsprozesses, der zu einem neuen Leitbild der Gemeinde führen soll. „Es macht Spaß, wenn man das volle Haus sieht“, freute sich Bürgermeister Michael Kessler und hob hervor, dass die Gemeinde bereits Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung gemacht habe:

Beispielsweise mit der Bürgerbefragung, die wir durchführen mussten.

Rund 140 Bürgerinnen und Bürger kamen zur Veranstaltung.

Auch in anderen, kleineren Projekte habe er erfahren, dass Bürgerbeteiligung funktioniere. Außerdem seien Gemeinderat und die Verwaltung ja keine Insel, sondern lebten vom Kontakt mit den Heddesheimern.

Ein Leitbild für Heddesheim

Ein Leitbild für Heddesheim soll entstehen. Fünf Arbeitsgruppen werden dafür gebildet, die bis Juli 2013 das Leitbild der Gemeinde erarbeiten sollen. Als Orientierung dafür dienen die Leitsätze, die der Gemeinderat in einer Klausurtagung im Oktober beschlossen hat.  Sie dienen als Rahmenvorschlag, betonte Harald Hofmann vom IfaBP, der den Prozess koordiniert:

Die Leitsätze können frei verändert, überarbeitet oder auch verworfen werden.

Die fünf Arbeitsgruppen zu den Themen „Soziales – Kinder, Jugend, Familie, Senioren und Demographischer Wandel“, „Vereine, Sport und Freizeit“, „Ortsentwicklung, Verkehr, Gewerbe und Handel“ sowie „Umwelt- und Naturschutz und Landwirtschaft“ und „Geschichte und Kultur“ bestehen aus bis zu 15 Mitgliedern. „Das ist etwa die Gruppengröße, in der Diskussionen Sinn machen“, erklärte Hofmann den Besuchern des Abends. Zwei der Mitglieder kommen aus dem Gemeinderat, sind aber nicht stimmberechtigt. Ein Mitglied der Verwaltung und zwei sachkundige Mitglieder gehören dazu, sowie zehn weitere Mitglieder aus der Bürgerschaft. Fünf von ihnen werden aus den Bewerbern der gestrigen Versammlung ausgewählt, fünf weitere per Zufallsauswahl aus der Heddesheimer Bevölkerung.

Heddesheimer zeigen sich motiviert

Bürgermeister Kessler (links) und Harald Hofmann präsentierten Inhalt und Ablauf.

Im Januar beginnt die Arbeitsphase der Bürgerbeteiligung. Erste Ergebnisse soll es im Juli 2013 geben. Das erarbeitete Leitbild sei  für den Gemeinderat nicht rechtlich bindend, betonten Hofmann und Kessler. Es sei aber eine Richtlinie, an der sich der Gemeinderat in seinen Entscheidungen orientieren wolle.

Die Stimmung unter den Heddesheimern war motiviert: Gleich nach der Einführung bildeten sich Menschentrauben um die einzelnen Tische der Arbeitsgruppen.

Ich erhoffe mir eine neue Lebendigkeit,

sagte uns eine Teilnehmerin, die sich gleichzeitig überrascht zeigte angesichts der vielen Bürgerinnen und Bürger im Saal. Ein anderer Teilnehmer wünschte sich:

dass der Zusammenhalt in der Gemeinde und der ländliche Charakter gestärkt wird.

Ein Leitbild für Heddesheim sei besonders wichtig, damit man wisse, wofür die Gemeinde steht, sowie eine gefestigte Identität der Heddesheimer erhofften sich die Besucher des Abends.

Weitere Informationen zur Bürgerbeteiligung gibt es auf der Homepage der Gemeinde Heddesheim.

Heddesheim will Bürger an neuem Leitbild beteiligen

„Ich möchte Ihnen die Angst nehmen“

Heddesheim, 24. Mai 2012. (red) Der Gemeinderat hat heute beschlossen, dass man unter Beteiligung der Bürger ein zukunftsfähiges Leitbild erarbeitet.

Von Hardy Prothmann

Der Betriebspädagoge Harald Hofmann vom Viernheimer Büro ifabp sagte gleich zu Beginn:

Ich möchte Ihnen die Angst nehmen, dass Bürgerbeteiligung sie als Gemeinderäte entmachtet.

Dies sei auf keinen Fall die Folge. Viel eher seien Bürgerbeteiligungen durchweg positiv zu bewerten – am Ende entscheide der Gemeinderat als politisches Gremium.

Es sollen in einem Workshop „Gemeinsamkeiten der Fraktionen“ gefunden werden, „fraktionsübergreifende Lösungen“, die „von allen mitgetragen“ würden. Ziel sei ein „gemeinsames Zukunftsbild“.

Die Firma würde die Moderation übernehmen. Weiter sollen zwei Bürgerversammlungen durchgeführt werden, in denen die Zwischenergebnisse die Ergebnisse der Workshops vorgestellt werden:

Hier können Sie Rückmeldungen und Impulse mit aufnehmen.

Die definierten Ziele würden dann weiter ausgebaut, danach erfolge die zweite Bürgerversammlung. Dann würden Arbeitsgruppen aus Bürgern und Gemeideräten gebildet. Die Ergebnisse würden dann redaktionell bearbeitet und als Broschüre präsentiert.

In Ilvesheim hatte das Büro ein solches Verfahren durchgeführt:

Dabei sind 20.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden entstanden – es gibt also viel zu tun.

Die Auswahl der Bürger obliege dem Gemeinderat per Auswahl, per öffentlichem Aufruf, über die Einwohnermeldeliste:

Bislang haben wir keine schlechte Erfahrungen mit „Lobbyismus“ gemacht.

Der Start soll im Oktober 2012 sein. Bis dahin könne man Minimal- oder Maximalziele definieren. Ende Januar/Anfang Februar solle die erste Bürgerversammlung stattfinden und dann würde man nach einem halben Jahr kurz vor den Sommerferien oder danach die zweite Versammlung abhalten.

Aus Sicht von Hofmann identifizierten sich die Bürger mehr mit der Gemeinde durch ein solches Verfahren und ein erarbeitetes Leitbild.

CDU-Gemeinderat Walter Gerwien sagte:

Ich musste schon an Leitbildverfahren teilnehmen. Die Ergebnisse blieben dann liegen. Das ist Geldverschwendung.

Grünen-Gemeinderat Andreas Schuster sagte:

Wie bekommt man die Bürger dazu sich zu engagieren? Und wie geht man mit Bürgeranliegen um, die vielleicht nicht dem Gemeinderat in der Mehrheit gefallen?

Das sei eine Frage der Transparenz und es komme darauf an, wer den Prozess wie handhabt und welche Chancen man dem Projekt gibt, sagte Hofmann:

Wenn das negativ beurteilt wird, dann wird es schwer. Das hängt auch davon ab, wieviel Angst es in den Gremien gibt.

Gemeinderat Kurt Klemm sagte:

Sollten nicht auch die Bürger die Chance haben, Ideen vorzustellen?

Das sei absolut gewünscht – deren Vorschläge könnten dann eingearbeitet werden. Gemeinderat Uli Kettner wollte wissen, wie man den mit „strittigen“ Dingen umgehe und ob die Gefahr bestehe, dass gewisse Themen unterdrückt werden.

Herr Hofmann meinte, wenn es Einigung gibt, dass man im Workshop einen „geschützten Raum“ sucht – dann könnte man Inhalte kontrovers disktuieren. Der erste Workshop sei der Einstieg ins Verfahren.

Der Vorschlag von Günther Heinisch eine „Einwohnerbeteiligung“ auch für ausländische Einwohner durchzuführen, wurde von Bürgermeister Kessler abgebügelt: „Das gehört jetzt nicht hier her.“

FDP-Gemeinderat Frank Hasselbring sagte, er begrüße den Prozess und sehe die Bürger als „Kunden der Gemeinde“. Mit der „Bürgerbeteiligung“ beschreite man Neuland.

SPD-Gemeinderat Jürgen Merx sieht das als „spannende Geschichte“. Die Grünen betonten ebenfalls, dass sie dem Projekt zustimmen.

Zunächst wurden 10.000 Euro für den Prozess genehmigt.

Der Bürgermeister ließ aufgrund der Stellungnahmen nicht abstimmen.

Nach Schluss des Tagesordnungspunkts konnte man erkennen, was er von der Beteiligung hält:

So, beim nächsten Punkt wird es jetzt wieder handfest.