Mittwoch, 22. März 2023

Werkrealschule ohne Namen startet unter „kommissarischer“ Leitung

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 10. September 2010. Heute ist der letzte Ferientag – nach dem Wochenende beginnt in Baden-Württemberg wieder die Schulzeit. In Heddesheim und Hirschberg gibt es seit dem 01. August 2010 eine gemeinsame Werkrealschule – doch der fehlt auf absehbare Zeit eine „offizielle“ Leitung – Jens Drescher bleibt vorerst der kommissarische Leiter, obwohl schon feststeht, dass er der offizielle Leiter werden wird.

Von Hardy Prothmann
Wenn am Montag die neue gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ihren Schulbetrieb aufnimmt, steht sie nur unter kommissarischer Leitung durch Jens Drescher.

Statt eines Aufbruchssignals, dass hier tatsächlich eine hoffnungs- und wirkungsvolle Schulreform greift, beginnen die vormals selbstständigen Schulen (Martin-Stöhr und Johannes-Kepler) mit einem Provisorium.

Das ist entwürdigend für den engagierten jungen Rektor Drescher, für die Eltern und für die SchülerInnen, denen bessere Ausbildungschancen versprochen werden, für die die Verwaltungsapparate aber auch nicht den Hauch eines emotionalen Verantwortungsgefühls entwickeln, von dem doch so oft betont wird, dass es gerade für diese SchülerInnen von so großer Bedeutung wäre.

Jens Drescher, der „alte“ Rektor der Hirschberger Martin-Stöhr-Schule, ist seit Wochen schon kommissarischer Leiter der Schule ohne Namen, die aber die gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule der Gemeinden Hirschberg und Heddesheim ist.

Was die Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) und der Staatssekretär Georg Wacker (CDU) gerne als „Erfolg“ feiern, ist eine improvisierte Geschichte.

Die Schule hat keinen Namen und keinen festen Leiter. Es geht ja auch nur um HauptschülerInnen.

Das ist entwürdigend. Noch mehr, dass ein „Schulrat“ Daniel Hager-Mann, zuständig beim Mannheimer Schulamt, ganz selbstverständlich erklärt, dass der Prozess im Gang sei, es viele Verwaltungsinstanzen gäbe und voraussichtlich in diesem Jahr noch, aber nicht sicher, das Verfahren abgeschlossen werde.

Noch entwürdigender ist, dass Gerüchte kolportieren, dass erst mit der offiziellen Ernennung des neuen Schulleiters entsprechende Gehälter bezahlt würden. Ob das stimmt, ob hier „gespart“ wird, konnten wir nicht ausrecherchieren. Wenn es kein Demmenti gibt, wird das Gerücht wohl zutreffen.

Unabhängig davon startet die neue Werkrealschule als Provisorium. Schulleitung, Lehrer, Schüler, Eltern – alle leiden darunter. Es gibt kein hoffnungsvolles Zeichen eines Neustarts, keine Aufbruchstimmung, noch nicht mal den Versuch eines guten Willens. Sondern nur „juristische Fragen“, Verfahren und blöde Nachfragen, was denn eigentlich das Problem sei, denn es gehe doch alles seinen Gang.

„Unser Interesse ist der geordnete Betrieb des Schulbeginns“, hört man aus dem Schulamt. „Das war zu keinem Zeitpunkt unklar.“

Wann erfahren die SchülerInnen und deren Eltern, wer sie leitet? „Wenn die Verfahren abgeschlossen sind“, sagt Herr Hager-Mann.

Ist das die Botschaft an die SchülerInnen? „Abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Verfahren zu sein?“

Das ist unwürdig. Aber es passt zur Schulpolitik des Landes Baden-Württemberg, die gerne die vergisst, die am meisten Förderung brauchen.

Auch die Belastung der LehrerInnen ist enorm – dabei müssen gerade diese mehr leisten und aushalten als ihre Kollegen an anderen Schulen.

Am Montag startet die neue, gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule. Auch, wenn es noch nicht offiziell ist: Der Schulleiter heißt Jens Drescher. Man darf ihm und seinem Kollegium in Hirschberg und Heddesheim nur alles Gute wünschen, denn alles Gute bekommen sie nicht von der Politik. Weder aus Hirschberg noch aus Heddesheim, noch aus Mannheim, noch aus Karlsruhe, noch aus Stuttgart.

Die Schulleiterin der Johannes-Kepler-Grundschule heißt Hiltrud Rudolf.

Allen gemeinsam ist, dass alles Gute von ihrem Engagement abhängt.

Viel Kraft dafür.

Denn wie soll man am Montag die SchülerInnen begrüßen?

„Herzlich willkommen in der Schule ohne Namen unter kommissarischer Leitung bis die Verfahren abgeschlossen sind?“

Darüber machen sich weder das Schulamt in Mannheim, noch die hohe Politik in Stuttgart, noch die Bürgermeisterämter in Heddesheim und Hirschberg Gedanken.

Hauptsache, die Schule startet geregelt.

JKS-Rektorin Rudolf entlässt 9. und 10. Klasse: „Habt Mut zur Freiheit“

Guten Tag!

Heddesheim, 21. Juli 2010. 41 Jungen und Mädchen feierten am Freitagabend, den 23. Juli 2010, ihre Entlassfeier. Die meisten machen mit der schulischen Ausbildung weiter, ein Hauptschüler und acht Werkrealschüler beginnen eine Lehre. Fürs erste feierten die SchülerInnen ihren Erfolg: Alle haben bestanden.

Von Sabine Prothmann

41 Jungs und Mädchen feierten gestern ihren Abschluss ihrer Schulzeit in der Johannes-Kepler-Schule. 25 haben ihren Hauptschulabschluss und 16 ihre Werkrealschulreife bestanden.

Die beiden Abschlussklassen hatten ein buntes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das den Familien, Lehrern und Freunden einen Einblick in ihre Schulzeit gewährte.

Kevin Einsmann-Pons, Absolvent der 10. Klasse, und Julia Hartmann, Absolventin der 9. Klasse, begrüßten die Gäste und führten charmant durchs Programm.

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Entlassfeier an der Johannes-Kepler-Schule. Bild: hedesheimblog.de

„Bleibt dran, wenn ein Weg nicht weiterführt, dann versucht einen anderen“, sagte Bürgermeister Michael Kessler. „Lernen gegen den Strom, ist wie rudern gegen den Strom.“ Beides sei sehr beschwerlich.

Kessler erinnerte in seiner Rede an die „schwierige Zeit“ im vergangenen Jahr, als die Zukunft der Johannes-Kepler-Schule neu entschieden und der Sitz für die gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim zugunsten Hirschbergs beschlossen wurde. „Wir sind entschlossen weiterhin für eine bestmögliche Bildungschance zu sorgen“, sagte Kessler.

„Alle haben bestanden, macht jetzt das beste draus.“ Manfred Scholl

„Alle haben bestanden, macht jetzt das beste draus“, betonte der Elternbeiratsvorsitzende Manfred Scholl in seiner Ansprache. Beharrlichkeit und der Glauben an sich selbst, sei wesentlich für die Zukunft. „Und bleibt in Kontakt“, appellierte Scholl an die Absolventen.

Kevin Einsmann-Pons erinnerte sich in seiner Schülerrede an das ereignisreiche 10. Schuljahr. Kaum habe das Jahr begonnen standen schon die Projektprüfungen an und schon bald darauf hätte man für die Abschlussprüfung lernen müssen.

Erinnerung an Elena Gräf.

Julia Hartmann erwähnte den tragischen Tod ihrer Mitschülerin Elena Gräf im vergangenen Sommer und kämpfte sichtbar mit ihren Tränen. „Du bist unglaublich mutig“, sagte Rektorin Rudolf, die selbst mit der Rührung kämpfen musste und unterstützend zu Julia Hartmann auf die Bühne kam.

In ihrer Ansprache als Rektorin machte Rudolf der 9. und der 10. Klasse ein großes Kompliment für die Feier, die sie in Eigenregie geplant hatten.

„Ich wünsche euch den Mut zur Freiheit.“ Hiltrud Rudolf.

„Ich wünsche euch den Mut zur Freiheit“, sagte Hiltrud Rudolf. Seid unabhängig, von dem , was andere von euch erwarten, seid mutig, seid frei, in dem was ihr denkt und wünscht, damit ihr erkennt, dass euer Leben ein Ziel und ein Sinn hat, ermahnte die Rektorin mit bewegenden Worten ihre Absolventen.

Als Klassenlehrerin der 9. Klasse erinnerte sich Rudolf an ein Jahr mit Respekt und Ehrlichkeit und einer gehörigen Portion Humor, denn „trotz massivem Widerstand, habt ihr es nicht geschafft durchzufallen“.

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Die 12 Mädchen und 13 Jungen haben ihren Hauptschulabschluss im Durchschnitt mit 2,8 bestanden. Als Klassenbeste wurden Linda Lange und Dominik Schul (beide 2,0) ausgezeichnet. Einen Buchpreis für Prüfungsleistungen mit der Endnote 1 erhielt in Englisch Daniel Albert, in Mathematik Patrick Härtel und in der Projektprüfung Lukas Kielmayer, Sven Kessler, Linda Lange, Maike Kling und Romina Press. Den Sozialpreis für Klassen- und Schülersprechertätigkeit bekamen Linda Lange und Maike Kling.

Wie gehts weiter?

Nach dem Hauptschulabschluss gehen 16 Schüler und Schülerinnen auf weiterführende Schulen, einer hat eine feste Lehrstelle, vier weitere warten noch auf die Zusage, zwei machen ein Berufskolleg und zwei Schüler ein Berufseinstiegsjahr.

Martin Stieber, Klassenlehrer der 10. Klasse, ist sehr stolz auf seine 16 Absolventen des Werkrealschulabschlusses. „Auch, wenn ich von dem einen oder anderen mehr erwartet hätte“, wie er bei der Zeugnisübergabe betonte.

Mit persönlichen Worten überreichte er allen SchülerInnen persönlich ihr Abschlusszeugnis.

Acht Schüler haben einen Ausbildungsplatz gefunden, das sind 50 Prozent, „das ist super“, sagte Stieber. Ein Schüler werde zur Bundeswehr gehen, vier sind noch auf der Suche bzw. warten noch auf die Zusage eines Ausbildungsplatzes und drei gehen weiter zu Schule, um ihre Fachhochschulreife zu machen.

Einer davon ist Kevin Einsmann-Pons, der mit 1,8 den besten Durchschnitt erreicht hat. Für gute Leistungen in der Projektprüfung wurden Rick Schwarzenberger, Johann Besherz und Kevin Einsmann-Pons ausgezeichnet. Den Sozialpreis erhielten Sabrina Mayer und Laura Schmitt.

Das vertrauensvolle Verhältnis der Schüler und Lehrer zeigten die Spiele und der Sketch über eine ganz „normale“ Schulstunde der 9. Klasse, die beiden Diavorträge und die Geschenke, die die Abschlussklassen ihren Lehrern überreichten.

Viel Freude mit den Fotos:

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Schulzweckverband Werkrealschule in Hirschberg beschlossen – heute Abstimmung in Heddesheim

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 20. Mai 2010. Geht es nach dem Hirschberger Gemeinderat, ist die Gründung eines „Schulzweckverbands Werkreal- und Grundschlule Hirschberg/Heddesheim“ beschlossen. Heute stimmt der Heddesheimer Gemeinderat darüber ab.

Von Hardy Prothmann

Während der Hirschberger Gemeinderat die zwei Anträge auf Gründung eines „Schulzweckverbands Werkreal- und Grundschlule Hirschberg/Heddesheim“ und die Bestellung von fünf Vertretern sowie des Bürgermeisters einstimmig beschlossen hat, ist die Abstimmungsentscheidung in Heddesheim offen.

Sicherlich kann davon ausgegangen werden, dass die Mehrheit des Gemeinderats den Beschlussvorlagen zustimmt – eine Einstimmigkeit ist nicht zu erwarten.

Interessant wird das Abstimmungsverhalten der Fraktion „Bündnis90/Die Grünen“ – immerhin hat die Fraktion den Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule abgelehnt – ist aber zweitstärkste Fraktion.

Die Regelung sieht vor, dass der Sitz der gemeinsamen Werkrealschule in Hirschberg an der Martin-Stöhr-Schule sein wird, die Grundschule eingeschlossen.

In Heddesheim wird die Grundschule der Johannes-Kepler-Schule nicht mit eingeschlossen sein, was zumindest den GLH-Gemeinderat Jürgen Steinle verwunderte: „Wieso ist die Grundschule bei uns eingeschlossen und in Heddesheim nicht?“, fragte er Bürgermeister Manuel Just.

Der antwortete, dass ginge „organisatorisch“ nicht anders. Das sei ein Vorgabe des Landes gewesen, dass der Hauptsitz eine Einheit bilden müsse.

Der Zweckverband verwaltet die Mittel für den Schulbetrieb. Hier zahlen die Gemeinden einen „Kopfbetrag“ von 214 Euro pro Schüler aus der jeweiligen Gemeinde ein. Die Personalkosten liegen beim Land, die Gebäudekosten tragen die Gemeinden. Die anteiligen Kosten für die Martin-Stöhr-Grundschule verbleiben bei der Gemeinde Hirschberg.

Als Verbandsvorsitzender soll der Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler gewählt werden. Das allerdings entscheiden nicht die Gemeinderäte, sondern die Verbandsversammlung, die aus je 5 Gemeinderäten der jeweiligen Gemeinde sowie den beiden Bürgermeistern besteht.

Da der Verband auf „Augenhöhe“ arbeite, können Entscheidungen immer nur einstimmig gefällt werden, sagte Bürgermeister Just. Konkret bedeutet das: Kommt es zu gegenteiligen Entscheidungen, entsteht eine Pattsituation von 1:1 Stimmen. Innerhalb der Abordnungen aus den Gemeinden kann es auch zu Abstimmungen kommen, die innerhalb der sechs Stimmen zu Mehrheiten führen oder eben auch zu einer Pattsituation von 3:3 Stimmen führen können.

Über die Leitung der neuen gemeinsamen Werkrealschule ist noch nichts bekannt. Bürgermeister Just nannte das eine „offene Flanke“: „Wir wissen noch nicht, wer der Schulleiter werden wird.“

Es kann, muss aber nicht sein, dass der Hirschberger Rektor Jens Drescher zum Zug kommt. Möglicherweise gibt es auch andere Bewerber. Die Heddesheimer Rektorin Hiltrud Rudolf wird nach Informationen der Redaktion Rektorin der Johannes-Kepler-Grundschule.

Dokumentation:
Der Entwurf für die Verbandssatzung

Anmerkung der Redaktion:
Der für das hirschbergblog und heddesheimblog verantwortliche Journalist Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim.

Drescher oder Rudolf? – MM bläst zum Halali

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 27. Februar 2010. Die beiden Bürgermeister Michael Kessler und Manuel Just sowie die jeweiligen Mehrheiten der Gemeinderäte haben einen „modifizierten“ Antrag auf eine „Werkrealschule neuen Typs“ auf den Weg gebracht. Damit müssen die Stellen der Schulrektoren neu ausgeschrieben werden. Der Mannheimer Morgen bläst zum Halali.

Kommentar: Hardy Prothmann

Der Artikel ist kurz und knapp – und formuliert doch eine Entscheidung: Es kann nur einen geben. Durch die gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Hirschberg und Heddesheim wird ein Rektorenteam überflüssig.

Der Mannheimer Morgen (MM) hat bei den Schulleitern „am Rande“ Erkundigungen eingezogen – also gewissermaßen „recherchiert“ oder sich auch „rangeschlichen“ – wie man das auch immer interpretieren will.

Tatsächlich macht der MM etwas anderes: Der Bericht bringt die beiden Pädagogen Jens Drescher (Hirschberg) und Hiltrud Rudolf (Heddesheim) in eine Konkurrenzsituation und folgt damit der politischen Logik. Wie immer.

Wer den Kampf gewonnen hat, lässt sich schon aus der Überschrift erahnen: „Rektor Drescher will sich bewerben“. Oder spätestens beim Blick auf das Foto. Das zeigt Herrn Drescher – ein Foto von Frau Rudolf gibt es nicht.

Herr Drescher, also der, der kandidieren will, ist ausweislich der Klammer „(34)“ 34 Jahre alt. Frau Rudolf ist älter – auf eine Altersangabe verzichtet der MM. Während sich Drescher bewerben will, „mochte sich Frau Rudolf nicht zu ihren Plänen äußern“.

Was soll das? Soll hier „Spannung“ erzeugt werden? Über ein Personenkarussell?

Das heddesheimblog hat bereits am 18. Februar 2010 die „Entscheidungsfrage“ aufgegriffen – allerdings mit einer klaren Einschätzung und nicht mit einer perfiden Andeutung. Dazu mussten wir weder Herrn Drescher fragen, noch Frau Rudolf.

Durch die Entscheidung der Gemeinden war klar, dass eine Schulleitung weichen muss. Es war auch klar, dass sich ein junger Mann wie Herr Drescher selbstverständlich bewerben wird. Es ist auch klar, dass sich eine verdiente Schulleiterin wie Frau Rudolf nicht zu einer solch plumpen Anfrage äußern würde.

Das hat sie ihrem Kollegen Drescher voraus – Erfahrung.

Herr Drescher wiederum ist sein Ehrgeiz überhaupt nicht vorzuwerfen. Es ist absolut legitim, sich derart zu äußern.

Was die Bürgermeister als gute Lösung verkauft haben und was vom Gemeinderat in aller Verantwortlichkeit entschieden wurde, dokumentiert der MM jetzt als Konkurrenz zwei Schulleiter, die sich diesen „Kampf um die Führung“ nicht ausgesucht haben, sondern durch die Verantwortlichen in diese Situation gedrängt wurden.

Schön ist das für keinen der beiden – schon gar nicht, wenn der MM sich dieses „Themas“ in dieser Art „annimmt“.

Vergessen hat der MM zu berichten, dass Herr Drescher sich bewerben will und kann – aber durchaus auch noch andere potenzielle Schulleiter. Das wäre dann noch eine Story wert.

Die Werkrealschule der Politik zeigt nun ihre Auswirkungen.

Lesetipp: „Rudi macht nicht mehr mit“

Anmerkung der Redaktion: „MM“ steht auch für die Weinheimer Nachrichten, „wn“. Die Redaktionen der beiden Zeitungen tauschen Artikel aus – um sich gegenseitig „auszuhelfen“.
Beide Zeitungen veröffentlichen aber auch durchaus „originäre Stücke„.

Was vom Antrag übrig bleibt – die Werkrealschule der Politik

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule ist gescheitert. Das „macht nichts“, denn ein „Alternativantrag“ soll die „Lösung“ sein.

Kommentar: Hardy Prothmann

Es geht um das „Wohl unserer Schüler“. An dieser Aussage ließen die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) keinen Zweifel.

Kein Zweifel? Von wegen.

Das Konzept der Werkrealschule an sich ist verzweifelt.

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Michael Kessler, Georg Wacker, Manuel Just finden "Alternativlösung". Bild: hblog

Nur Baden-Württemberg und Bayern leisten sich dieses Konzept, während schon zehn andere der sechzehn Bundesländer die Hauptschule abgeschafft haben oder dabei sind, diese abzuschaffen.

In Stuttgart wird eine Kirchturmpolitik gemacht, die mit den „Zuständen“ vor Ort, mit dem Zustand der Hauptschule an sich nichts zu tun hat. Die Werkrealschule ist eine „Zwischenlösung“ auf dem Weg zur Abschaffung der Hauptschule und von Motiven getrieben, denen ganz sicher das „Wohl der Schüler“ egal ist. Es geht darum, was diese „kosten“.

Das Konzept ist, dass alles noch nicht geregelt ist.

Wenn Staatssekretär Georg Wacker (CDU) etwas von „pädagogischen Konzepten“ in diesem Zusammenhang erläutert, darf man mit Fug und Recht behaupten, dass er „schwätzt“.

Denn mit den Konzepten ist es nicht weit her.

Das Gesetz zu dieser „Schulreform“ wurde im Hauruck-Verfahren von der Landesregierung gegen die Empfehlungen der Lehrer und Eltern durchgedrückt. Die Vorsitzende des Landeselternbeirats Christiane Staab (CDU) ist zusammen mit ihrer Stellvertreterin Sylvia Wiegert aus „Entsetzen“ über die Schulpolitik am 20. Januar 2010 von ihrem Amt zurückgetreten.

Konzepte? Bis heute liegen keine Lehrpläne für diese ach-so-tolle Werkrealschule „neuen Typs“ vor. Erst in einigen Wochen wird das der Fall sein: „Die Schulen und Lehrer haben dann ausreichend Zeit, sich darauf einzustellen“, sagt Staatssekretär Wacker und tut so, als liefe alles wie am Schnürchen.

Hautpsache „gesetzeskonform“.

Das tut es aber nicht. Die AlternativNotlösung Hirschberg-Heddesheim ist ein erstklassiges Beispiel.

Auf der Pressekonferenz wird eine „gesetzeskonforme“ Lösung präsentiert. Bürgermeister Manuel Just machte keinen Hehl daraus, dass man aus der misslichen Lage das Beste machen wollte (erster Antrag) und das Bestmögliche nun beantragen wolle (Alternativantrag).

Kommende Woche wird die zweitbeste aller schlechten Lösungen nun durchgeboxt. Am Montag wird der Hirschberger Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Dienstag soll der Gemeinderat den neuen Antrag abnicken, am Mittwoch wird der Heddesheimer Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Donnerstag soll der dortige Gemeinderat nicken.

Für die beiden Schulen, die dann künftig eine sein werden, wird die Schulleitung neu ausgeschrieben. Voraussichtlich wird Jens Drescher, der Leiter der Martin-Stöhr-Schule der neue Leiter der gemeinsamen Werkrealschule – es könnte aber auch jemand anderes werden. Die Heddesheimer Rektorin Hiltrud Rudolf wird sich voraussichtlich der Lage beugen und Leiterin einer Johannes-Kepler-Grundschule werden.

Doch auch das ist noch nicht geregelt – voraussichtlich wird die gemeinsame Werkrealschule zum kommenden Schuljahr 2010/11 starten und noch beide Schulleitungen im Amt haben.

Dringende Probleme

Ein neuer Name wird bis dahin auch noch nicht gefunden haben, denn „es gibt dringendere Probleme“ zu lösen, wie Bürgermeister Manuel Just sagt.

Beispielsweise die Organisation der verteilten Schule: Wer, wann, wo und wie sind die bislang ungelösten Fragen zum Einsatz der Lehrer.

Auch der Transport der Schüler ist noch nicht geregelt. Wie schön, dass das „die Zehntklässler nicht betrifft“, wie Bürgermeister Michael Kessler sagt, „die können wie bisher auch mit dem normalen ÖPNV fahren“.

Vier Klassenzimmer stehen künftig in Hirschberg oder in Heddesheim leer. Was macht man damit? Bürgermeister Kessler sagt allen Ernstes: „Die könnte man dann beispielsweise renovieren. Oder so.“

„Oder so“ also.

Die „Werkrealschule der Politik“ führt dazu, dass „zwei starke Hauptschulen“ in ein zweifelhaftes Abenteuer mit unbekanntem Ausgang gestürzt werden.

Der vom Staatssekretär hoch gelobte „mittlere Bildungsabschluss“ der Werkrealschule, der angeblich dem Realschulabschluss „gleichwertig“ sein soll, ist in den Nachbarländern Rheinland-Pfalz und Hessen unbekannt und dementsprechend nichts wert.

Ein guter Abschluss?

Darauf angesprochen sagt Herr Wacker: „Die Kultusministerkonferenz hat diesen Abschluss quasi „zertifiziert“. Hier in Baden-Württemberg wurde uns versichert, dass dies ein guter Abschluss ist.“

Ein guter Abschluss also? Das wird sich in der Praxis zeigen müssen. Aus Sicht der Lehrer handelt es sich um einen Etikettenschwindel.

Die Schulnote für die „Schulreform“ und die Hirschberger-Heddesheimer-Lösung hingegen steht fest: Sie ist mangelbehaftet. Ebenso wie die „Einbeziehung“ der Schüler, Eltern und des Elternbeirats – was kommende Woche passieren wird, hat nichts mit „Einbeziehung“ zu tun, sondern nur mit „Durchboxen“.

Die Alternativlösung ist eine Lösung ohne Alternative.

Gemeinsame Werkrealschule: Der „Alternativantrag“

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg hatte politisch keine Chance. Ein Alternativantrag soll genehmigungsfähig sein.

Der Alternativantrag für eine gemeinsame Werkrealschule sieht vor, dass bereits zum kommenden Schuljahr die Klassen 5-7 der Hauptschulen Heddesheim-Hirschberg einzügig (also nur mit einer Klasse in der Stufe) vor Ort unterrichtet werden (siehe unseren Bericht „Letzte Verhandlungen zur Werkrealschule„).

Die Klassen 8-9 werden zweizügig an wechselnden Standorten unterrichtet. Die Klasse 10 wird dort absolviert, so zuletzt die Klasse 9 stattgefunden hat.

Auf einer Pressekonferenz in Hirschberg erläuterten die Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) sowie Staatsminister Georg Wacker (CDU), dass der gemeinsame Schulstandort Hirschberg sein soll. Heddesheim soll als „Ausgleich“ Standort eines noch einzurichtenden „Schulzweckverbandes“ werden.

Am Montag, den 22. Februar 2010, soll der Hirschberger Elternbeirat der Martin-Stöhr-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 23. Februar 2010 soll der Hirschberger Gemeinderat dem Antrag zustimmen. Am 24. Februar soll der Heddesheimer Elternbeirat der Johannes-Kepler-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 25. Februar 2010 soll der Heddesheimer Gemeinderat dem „Alternativantrag“ zustimmen.

Die Zustimmung der beiden Gemeinderäte ist die Vorraussetzung, dass beide Gemeinden bis zum 15. März 2010 einen neuen „Alternativantrag“ stellen können.

Dokumentation der Pressemitteilung:

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Gemeinsame Werkrealschule: Alternativantrag genehmigungsfähig

Guten Tag!

Heddesheim/Hirschberg, 17. Februar 2010. Der Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ist nicht genehmigungsfähig. Ein Alternativantrag soll akzeptiert werden.

Die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) sowie der Staatssekretär Georg Wacker (CDU) haben heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der ursprüngliche Antrag der beiden Gemeinden für eine gemeinsame Werkrealschule nicht genehmigungsfähig ist.

Stattdessen solle ein Alternativantrag gestellt werden, „für den ich ganz klar die Genehmigung signalisieren kann“, sagte Staatssekretär Wacker.

Danach verbleiben die Klassen 5-7 an den Standorten Heddesheim und Hirschberg. Jahrgangsstufe 8 wird an einem Standort unterrichtet, Jahrgangsstufe 9 wechselt dann an den anderen Standort, wo auch die zehnte Klasse abgeschlossen wird.

Diesem Modell müssen aber noch die beiden Gemeinderäte zustimmen.

Der Artikel wird aktualisiert.
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Firma Cobinet spendet 1.500 Euro an Förderverein der JKS

Guten Tag!

Heddesheim, 16. Dezember 2009. Die Firma Cobinet GmbH hat heute einen Spendenscheck in Höhe von 1.500 Euro an den Förderverein der Johannes-Kepler-Schule überreicht. Das Geld soll dem Praxiszug Hauptschule zukommen, um die Berufsfindungsmaßnahme zu unterstützen.

Bereits im vierten Jahr unterstützt die Firma Cobinet GmbH den Förderverein der Johannes-Kepler-Schule. Der durchaus stolze Betrag soll zum einen die hohen Beförderungskosten für 60 Hauptschüler begleichen, die innerhalb des Praxiszuges Hauptschule Unternehmen besuchen und dafür eigens angemietete Busse benötigen.

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Großzügige Spende: Firma Cobinet unterstützt Förderverein der JKS mit 1.500 Euro. (von links) Grünen-Gemeinderat Klaus Schuhmann, Cobinet Geschäftsführer Raif Mucic, Förderverein-Vorsitzender Manfred Scholl, Schulrektorin Hiltrud Rudolf. Bild: hblog

Ein anderer Teil wird in ein „Zirkusprojekt“ gesteckt, das der Gewaltprävention dient. Die Schüler werden am Ende des Projekts ein „Event“ veranstalten.

Die Schulrektorin Hiltrud Rudolf dankte dem Cobinet-Geschäftsführer Raif Mucic für die erneute „großzügige Spende“. „Im vergangenen Jahr haben wir mit dem Spendengeld der Cobinet Digitalkameras angeschafft, die die Schüler für das Bewerbungstraining hervorragend einsetzen konnten“, sagte Schulleiterin Rudolf.

Raif Mucic betont den zweckgebundenen Einsatz der Mittel: „Wir wissen, dass der Förderverein und die Schule aus diesem Geld etwas machen – sprich, die Schüler damit nach vorne bringen. Das ist auch Sinn und Zweck unserer Spende.“ Cobinet hat regelmäßig drei bis fünf Auszubildende im Haus, zur Zeit auch zwei ehemalige Schüler der JKS, einen mit Hauptschul- und einen mit Werkrealschulabschluss: „Die machen sich sehr gut“, sagte Mucic: „Wir schätzen die Arbeit der JKS und wollen diese mit der Spende unterstützen.“ Im Anschluss überreichte er den Scheck an den Vorsitzenden des JKS-Fördervereins, Manfred Scholl.

Eher spontan, aber doch ernst gemeint, kam das Angebot beim Pressetermin zustande, dass Cobinet ebenfalls einen Kooperationsvertrag mit der JKS schließen will und Schüler zu sich ins Haus einlädt sowie in der Schule über mögliche Berufe im Hause Cobinet informiert.

Die Cobinet GmbH ist nach eigener Auskunft einer der führenden Markenhersteller und Komplettanbieter von Fernmelde-, Datennetz- und Lichtwellenleiterkomponenten. 1995 gegründet und seit 1996 in Heddesheim hat sich die Firma zu einem international tätigen Unternehmen entwickelt. Cobinet beschäftigt 47 Mitarbeiter, davon 40 am Standort Heddesheim.

Einen schönen Tag wünscht
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