Mannheim, 02. Juli 2014. (red/csk) Erst wird getrunken, dann gelĂ€rmt oder Unbeteiligte werden angepöbelt, GegenstĂ€nde beschĂ€digt, MĂŒll liegen gelassen. Alkoholkonsum auf öffentlichen PlĂ€tzen kann zum Problem werden. Ein Verbot dagegen gibt es in Baden-WĂŒrttemberg nicht. Und dabei bleibt es auch. Das ist das Ergebnis des Runden Tisches „Lebenswerter Ăffentlicher Raum“ der Landesregierung. Wir haben in den RathĂ€usern unseres Berichtsgebiets gefragt, wie man dort mit den Problemen durch den Genuss von Alkohol im öffentlichen Raum umgeht. [Weiterlesen…]
Kommunen weiter mit „blauem Problem“
„Bunt statt Blau“: SchĂŒler gegen Komasaufen
Mannheim/Rhein-Neckar, 19. Februar 2014. (red/jsc) Die DAK will mit ihrer Plakataktion „Bunt statt Blau“ ein Zeichen gegen Komasaufen setzen. Die jungen Menschen sind dazu aufgefordert bunte Bilder zu malen, die vor dem Rauschtrinken warnen. Schöner Nebeneffekt dabei: Die SchĂŒler denken ĂŒber ihren eigenen Konsum nach. [Weiterlesen…]
Ein BĂŒndnis fĂŒr QualitĂ€t im Praktikum
Weinheim/BergstraĂe, 24. Mai 2011. (red/pm) Kommune, Wirtschaft und Schulen setzen in der Region Weinheim verbindliche Standards fĂŒr Praktika in Kraft. In der Bildungsregion Weinheim gilt jetzt ein von Kommune, Wirtschaft und Schulen gemeinsam getragener „QualitĂ€tsrahmen Praktikum“ fĂŒr Werkrealschulen. In diesem praxisnahen Leitfaden stimmen sich die ausbildenden Betriebe und die Schulen auf verbindliche QualitĂ€tsstandards fĂŒr Praktika ab.
Information der Stadt Weinheim:

BĂŒndnis fĂŒr QualitĂ€t im Praktikum.
„Dabei werden Kriterien fĂŒr die Vor- und Nachbereitung an den Schulen, sowie fĂŒr die konkrete Umsetzung in den Betrieben festgelegt. Ein BĂŒndnis, bestehend aus den Bildungsakteuren der Kommune, fĂŒnf Werkrealschulen im Bereich der Bildungsregion Weinheim, die IHK Rhein-Neckar, die HWK Rhein-Neckar-Odenwald, der Agentur fĂŒr Arbeit Mannheim, des DGB sowie Vertretern des Staatlichen Schulamtes Mannheim, des RegierungsprĂ€sidiums Karlsruhe und der Stadt Weinheim setzten den „QualitĂ€tsrahmen Praktikum“ am Montag (23. Mai) im Rahmen einer Fachtagung offiziell in Kraft.
Gleichzeitig wurde Bildungs- und Ausbildungsfachleuten der Region der „QualitĂ€tsrahmen“ als 20-seitige gedruckte BroschĂŒre vorgestellt. Entwickelt wurde das Projekt von der Kommunalen Koordinierungsstelle ĂĆbergangsmanagement Schule-Beruf unter der Leitung von Dr. Susanne Felger.
Das gemeinsame Projekt hat das Ziel, durch klare QualitĂ€tsleitlinien und Zielvereinbarungen deutlich mehr SchĂŒler fit zu machen fĂŒr eine Berufsausbildung. In allen Phasen des Praktikums-Managements sollen SchĂŒler und Eltern miteinbezogen werden. Der „QualitĂ€tsrahmen“ gibt konkrete Tipps und Hilfestellungen. Umgesetzt wird er an den Werkrealschulen in Weinheim, Hirschberg/Heddesheim, Schriesheim und Hemsbach.
In der Fachtagung, die den Start des „QualitĂ€tsrahmens“ begleitete, wurde die Notwendigkeit fĂŒr einen solchen Schritt deutlich: Einerseits wird auch in der Metropolregion Rhein-Neckar bereits ein FachkrĂ€ftemangel erkennbar, andererseits gibt es immer noch zu viele Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden. „Offenbar gibt es hier ein Passungsproblem“, wie es Weinheims OberbĂŒrgermeister Heiner Bernhard in seiner BegrĂŒĂung zur Fachtagung ausdrĂŒckte. Der „QualitĂ€tsrahmen“ soll es lösen helfen. Teilnehmer der Tagung im Alten Rathaus am Marktplatz waren auch Vertreter von Weinheimer Firmen.
JĂŒrgen Mohrhardt von der IHK Rhein-Neckar berichtete, dass heute schon jedes dritte ausbildende Unternehmen AusbildungsplĂ€tze aus Mangel an geeigneten Bewerbern unbesetzt lassen muss. 75 Prozent der Betriebe geben „mangelnde Ausbildungsreife“ als Grund an, 60 Prozent beklagen, dass die Jugendlichen zu unklare Vorstellungen von ihrem beruflichen Weg haben. Schon heute fehlen mehr als 300 000 FachkrĂ€fte in Baden-WĂŒrttemberg. Andererseits, so Gerhard Gölz vom Staatlichen Schulamt Mannheim, finden immer noch fast 40 Prozent der HauptschĂŒler nach der Schule keinen direkten Anschluss in eine Berufsausbildung.
OB Bernhard fasste zusammen: „Wir brauchen eine bessere Abstimmung zwischen Schulen, Unternehmen und der Schulpolitik der LĂ€nder darĂŒber, wie Jugendliche auf Ausbildung und Beruf vorbereitet werden mĂŒssen, und wer dabei was tut, um alle optimal zu fördern.“ Der „QualitĂ€tsrahmen“ sei auf diesem Weg eine wichtige Hilfestellung fĂŒr alle Beteiligten. Er biete die Möglichkeit einer „win-win-Situation“ fĂŒr Schule und Betriebe herzustellen und somit eine „neue QualitĂ€t und IntensitĂ€t in der Zusammenarbeit“. Auch in Weinheim haben 60 Prozent von 250 befragten Unternehmen FachkrĂ€ftebedarf, 37 Prozent wollen diesen Mangel durch Ausbildung im eigenen Betrieb decken. Die Unternehmen, so ergĂ€nzte OB Bernhard, brauchen Jugendliche, die sich selbst organisieren, die lernen wollen, die sich engagieren und Verantwortung ĂŒbernehmen.
Gerhard Gölz bekrĂ€ftigte, dass ein gutes Praktikum die Chancen des Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz deutlich verbessere. Der gelernte Lehrer fordert: „Wir sollten mehr auf Kompetenzen achten und nicht nur auf Noten.“
Aus der Praxis heraus berichtete zum Beispiel Thomas Lammer, der Konrektor der Dietrich-Bonhoeffer-Werkrealschule, wie wichtig und zielfĂŒhrend gute Praktika sein können. In seiner Schule absolvieren SchĂŒler in der achten Klasse ein ganzjĂ€hriges Praktikum, indem sie ein ganzes Jahr lang einen Tag im Betrieb sind. Ergebnis: Acht SchĂŒler haben schon jetzt, noch vor der AbschlussprĂŒfung, einen Ausbildungsplatz. Lammer: „Die Noten sind nicht mehr das Wichtigste, wenn der Chef den Jugendlichen ĂŒber eine lange Zeit kennengelernt hat.“ Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule gilt bei ihrer Praktikumsarbeit als vorbildlich. Einige ihrer Ideen standen fĂŒr den „QualitĂ€tsrahmen“ Pate.
JĂŒrgen Mohrhardt als Vertreter der Wirtschaft verwies auf das Thema Bildung als Standortfaktor: „Es ist wichtig, dass Kommunen und Unternehmen hier im Gleichklang arbeiten, denn im Zuge des demografischen Wandels mĂŒssen beide gemeinsam um FachkrĂ€fte und um Einwohner kĂ€mpfen.“ Die Inkraftsetzung des QualitĂ€tsrahmens, so Schulrat Gölz, sei der Anfang eines Prozesses, in dem die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben noch intensiver wird.“
Info: Der „QualitĂ€tsrahmen Praktikum an Werkrealschulen“ steht auch auf www.weinheim.de und auf www.uebma-weinheim.de als download zur VerfĂŒgung.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das weinheimblog
Sarrazin-„Einigung“ oder das Schweigen der LĂ€mmer an der Basis?
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 28. April 2011 (red). Vor einer Woche hat die SPD beschlossen, das umstrittende Mitglied Thilo Sarrazin doch nicht aus der Partei auszuschlieĂen. Viele SPD-Mitglieder empören sich darĂŒber, weil die sozialdarwinistischen Thesen Sarrazins eigentlich dem Menschenbild der SPD widersprechen und die Debatte die SPD beschĂ€digt hat. Doch Thilo Sarrazin darf nun bleiben. Weil man die WĂ€hler an den rechten Stammtischen nicht verlieren will?
Von Hardy Prothmann
Die SPD hat eine lÀngste demokratische Geschichte der deutschen Parteien. Sie war einst stÀrkste Partei. Doch das ist lange vorbei.
In Rheinland-Pfalz bleibt sie und Baden-WĂŒrttemberg kommt sie an die Regierung – aber mit (deutlichen) Verlusten an WĂ€hlerstimmen.
Die Kommentare sind vernichtend. „Falscher Friede mit Sarrazin“ titelt zeit.de. Das Politikforum „Carta“ schreibt: „Die SPD schafft sich ab„. „BeschĂ€mende Feigheit“ schreibt die SĂŒddeutsche Zeitung. Ein Sozialdemokrat tĂŒrkischer Herkunft schreibt bei zeit.de: „Wie soll ich fĂŒr die SPD werben?“

Empörung allerorten? Wirklich? Wie sieht es hier vor Ort aus? Wie gehen Orts- und Kreisverband mit dem Thema um? Quelle: zeit.de
Angeblich ist die SPD eine Partei der Basis – doch diese wird selten gefragt. Und die Basis Ă€uĂert sich auch selten auf Basis-Ebene, sondern meist ĂŒber die „groĂe Politik“, wenn ĂŒberhaupt.
Wie geht die SPD vor Ort mit Sarrazin um? Gar nicht?
Was bedeutet das Debakel fĂŒr die SPD? Geht es nur um den rechten Störer Sarrazin oder um die Karriere der SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles?
Geht es nicht um mehr? Um die GlaubwĂŒrdigkeit der Partei vor Ort, an der Basis? Und was tut sich da?
Nach unseren Recherchen wenig bis nichts, was die Ăffentlichkeit erreicht. Auf den Homepages der SPD-Ortsvereine in den von unseren Ortsblogs betreuten Kommunen Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim und Weinheim spielen Sarrazin und das Thema Integration keine Rolle.

Keine Treffer bei den AntrÀgen und sonst auch eher Àltere Veröffentlichungen zum Thema Integration.
Die Suche nach Sarrazin hat fast keine Treffer ergeben. Das Stichwort Integration fĂŒhrte in Heddesheim zu zwei Treffern aus den Jahren 2005 und 2006, in Hirschberg zu keinem, ebenso in Viernheim, in Ladenburg zu einem, in Weinheim zu zwei Treffern aus den Jahren 2010 und 2011 – allerdings einer auf den Vorstand (2011) und einer auf die Teilnahme von Frau Stella Kirgiane- Efremidis am „AK Migration und Integration des Bundesvorstandes der SPD“ im August 2010 – Weinheim hat eine der gröĂten spanischen Gemeinden in Deutschland.
Auf der Homepage der SPD Rhein-Neckar gibt es drei Treffer zu „Sarrazin“, darunter die ErklĂ€rung von Frau Nahles. Zu „Integration“ insgesamt 16 Treffer, die meisten sind aber aus den Jahren 2005-2007.
Was hat das zu bedeuten? Hat man vor Ort keine Meinung? Spielen die Sarrazin-Debatte und das Thema Integration hier keine Rolle? HeiĂt das Fehlen von öffentlichen Stellungnahmen, dass man Sarrazin und seine These gut heiĂt? Und ebenso die Entscheidung des Vorstands?
GröĂter Migrationshintergrund = keine Debatte?
Im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung heiĂt es:
„Baden-WĂŒrttemberg ist das FlĂ€chenland mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Viele leben und arbeiten seit Jahrzehnten und in nunmehr vierter Generation in unserem Land. Ihr wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Beitrag zum Wohlstand verdient unsere Achtung und Anerkennung. Diese Vielfalt ist unsere StĂ€rke und unser Potenzial fĂŒr die Zukunft.“
Doch die Wahrheit ist nach wie vor eine andere – Migrantenkinder sind nachweisbar nach wie vor „Bildungsverlierer“. Nicht deswegen, weil es ihnen an „genetischen“ Voraussetzungen fehlt, wie der rechtslastige Thilo Sarrazin schwadronierte, sondern weil die Chancen fehlen.
Baden-WĂŒttemberg und seine Kommunen mĂŒssten als Land mit dem „höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund“ eigentlich Vorbild bei der Integration sein. Oder gibt es das Integrationsthema in BW nicht? Ist lles gut hier? Sind die Sarrazin-Thesen ohne Bedeutung?
Keine wahrnehmbaren Stellungnahmen.
WĂ€hrend ĂŒberall in Deutschland Thilo Sarrazin mit seinen kruden Thesen diskutiert wurde und die Menschen Sarrazin durch den unglaublich „erfolgreichen“ Kauf seines dummdreisten Buches zum MillionĂ€r gemacht haben, gibt es also genau keine Stellungnahmen von örtlichen Parteimitgliedern, FunktionĂ€ren und Amtsinhabern?
Kann das sein? Es ist so. Auch auf der Seite der SPD Rhein-Neckar oder der Seite des Landtagsabgeordneten Gerhard Kleinböck finden die Themen „Integration“ und „Sarrazin“ im Vergleich zu anderen Themen nicht statt. Stimmt nicht ganz: Bei Herrn Kleinböck gab „Integration“ einen Treffer, allerdings im Kontext „Sport“.
Wir haben deshalb eine email an die Vorsitzenden der SPD-Ortsvereine in Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Viernheim und Weinheim geschickt. Auch an den Kreisverband SPD Rhein-Neckar sowie an den Landtagsabgeordneten Gerhard Kleinböck und um die Beantwortung folgender Fragen gebeten.
Offene Fragen.
- Sind Sie mit der Entscheidung einverstanden, dass Herr Sarrazin nicht aus der SPD ausgeschlossen worden ist? Bitte mit BegrĂŒndung
- Wie geht Ihrer Meinung nach die Basis der Parteimitglieder mit dieser Entscheidung um?
- Sind Ihnen schon Austritte bekannt?
- Welches Bedeutung hat das Thema Integration fĂŒr Sie persönlich?
- Welches Bedeutung hat das Thema Integration fĂŒr Ihren Ortsverband?
- WĂŒrden Sie bitte Ihre wichtigsten politischen AktivitĂ€ten in Sachen Integration aus den vergangenen zwei Jahren benennen? (Möglichst mit Link)
Wir haben um Beantwortung der Fragen bis zum Abend des 02. Mai 2011 gebeten. Am 03. Mai 2011 dokumentieren wir die Antworten dann im Wortlaut.
Neue Kommentare