Freitag, 02. Juni 2023

Wie aus dem Heddesheimblog ein Netzwerk geworden ist

Mit einer Recherche hat alles angefangen…

Das war das "erste" Heddesheimblog - als Unterseite von blogger.de

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 07. Mai 2012. (red) Vor drei Jahren ist das Heddesheimblog.de gestartet. Zunächst als privates Blog, auf dem der Journalist Hardy Prothmann als Bürger seine Gedanken und Recherchen wegen einer umstrittenen Logistik-Ansiedlung veröffentlicht hat. Das Heddesheimblog hat sich in der Branche schnell einen Namen gemacht – als Zukunftsmodell für einen modernen Lokaljournalismus. Mittlerweile ist daraus ein Blog-Netzwerk geworden – nicht nur in Nordbaden.

Von Hardy Prothmann

Im Frühjahr 2009 war aus Sicht des Mannheimer Morgens die Welt mehr als in Ordnung. Das Viernheimer Logistik-Unternehmen „Pfenning“ plante eine angebliche 100-Millionen-Euro-Investition in dem beschaulichen Dorf. Bis zu 1.000 Arbeitsplätze, Gewerbesteuer in Hülle und Fülle, ein glücklicher Bürgermeister – die (bis dato nicht gefährdete) Zukunft des Dorfes ist gerettet. So die Botschaft der Zeitung.

Schlechter Zeitungsjournalismus als Anlass

Mir ist selten eine so unkritische Hofberichterstattung untergekommen. Kritische Fragen? Recherchen? Nichts davon war bei dieser Jubelberichterstattung zu erkennen, geschweige denn zu erahnen.

Auch die ARD ist bereits auf das Heddesheimblog aufmerksam geworden. (Klick auf das Bild führt zum Artikel)

Weil ich als Bürger in Heddesheim selbst vom starken Verkehrsaufkommen betroffen war, fing ich an, ein wenig zu recherchieren. Als erstes im Archiv des Mannheimer Morgens – so wie eigentlich ein Redakteur der Zeitung eine Recherche beginnen sollte. Und ich wurde fündig: Rund drei Dutzend Artikel gab das Online-Archiv her. Alle negativ über dieses „Familienunternehmen Pfenning“, das ohne jeden Bezug zu den kritischen Berichten als „Heilsbringer“ für Heddesheim gefeiert wurde.

Wohin mit meinen Recherchen? Dem Mannheimer Morgen als „Thema“ anbieten? Sicher nicht. Ich habe meine Texte zunächst bei blogger.de (siehe Foto oben) eingestellt. Der erste Text erschien am 28. Aprl 2009: „Alles gut oder alles schlecht mit Pfenning in Heddesheim?“ Und ist nach wie vor sehr lesenswert.

Großes Interesse – wachsende Zugriffszahlen

Die Zugriffszahlen gingen binnen weniger Tagen so schnell nach oben, dass die Seite oft nicht erreichbar war. Ich mietete deswegen eigenen Speicherplatz und veröffentlichte auch andere lokale Nachrichten.

Auch das fand Interesse und Anklag und nach wenigen Wochen reifte die Idee, ob es nicht möglich wäre, eine eigene Lokalzeitung im Internet zu gründen. Ich hatte schon von ähnlichen Projekten gehört, aber das waren oft nur „Versuche“.

Ich versuchte mit. Die erste Erfahrung war: „Mein“ Journalismus war in der nordbadischen Provinz eine Zumutung. Es enstanden schnell zwei Lager: Die einen jubelten, die anderen kotzten. Auch, weil ich kurz nach dem Start vom Heddesheimblog in den Heddesheimer Gemeinderat gewählt worden war – diese Funktion habe ich nach einem Umzug nach Mannheim aufgeben müssen.

Auch wir sind Gegenstand von Berichterstattung - gut 300 Berichte wurden über das Konzept und die Macher vom Heddesheimblog bereits verfasst.

Kritische Nachfragen? Meinungsstarke Kommentare? Investigative Recherchen? Das war man im Verbreitungsgebiet der Monopolzeitung Mannheimer Morgen nicht gewohnt. Die Zugriffszahlen stiegen rasant und auch bundesweit wurde das Heddesheimblog in der Journalistenbranche ein Begriff. „Was macht der Prothmann da?“, wurde gefragt. Ist das ein Ego-Projekt eines beißwütigen Journalisten oder vielleicht ein Zukunftsprojekt für einen neuen Lokaljournalismus?

Zahlreiche Branchenberichte

Ende 2009 wählte mich eine Jury in der Kategorie „Regionales“ auf Platz 3 unter die 100 Journalisten des Jahres 2009. Seit dem Start des Heddesheimblogs wurde ich als Redner, Seminarleiter oder Podiumsteilnehmer engagiert. Bei der Initiative Tageszeitung, dem Deutschen Journalistenverband, dem Bayerichen Journalistenverband, auf Kongresse, an Hochschulen, zu Unternehmer-Workshops.

Mittlerweile gibt es Dutzende von journalisten Studien- und Masterarbeiten, die das Heddesheimblog und andere lokale Internetmedien zum Thema gemacht haben und rund 300 Presse-Veröffentlichungen mit Bezug auf diese Form von Lokaljournalismus. Spiegel Online, FAZ, Süddeutsche, taz, Welt, ARD, NDR, Tagesspiegel, Berliner Zeitung – die Liste der „bekannten“ Medien, die über den Journalismus in der Provinz geschrieben haben, ist lang. Auch bei den Nachdenkseiten oder fefes Blog ist das Heddesheimblog Thema.

Oder das Prinzip. Das Heddesheimblog ist längst über den Ort hinausgegangen. Ende 2009 kam das Hirschbergblog.de dazu, Anfang 2010 das Ladenburgblog.de, Ende 2010 das Weinheimblog.de, Anfang 2011 das Rheinneckarblog.de, das Viernheimblog.de und seit Anfang 2012 sechs weitere Gemeinden des Wahlkreises Weinheim.

Netzwerk weitet sich aus: istlokal

Mit dem Unternehmer Peter Posztos habe ich im Herbst 2011 die Firma Istlokal Medienservie UG gegründet, weil wir unsere Erfahrungen auch anderne zur Verfügung stellen wollen. Peter Posztos macht die Tegernseer Stimme, ebenfalls eine lokale Zeitung im Internet. Seit Anfang 2012 vermarkten wir unser Produkt Istlokal OS und haben schnell neue Partner gefunden – beispielsweise in Bretten, Schweinfurt oder Weiterstadt.

Darüber hinaus gibt es ein Netzwerk von weiteren lokal arbeitenden Journalisten, wie Stefan Aigner in Regensburg oder Hubert Denk in Passau. Auch Philipp Schwörbel in Berlin hat mit seinen Prenzlauer Berg Nachrichten schon viel Aufmerksamkeit erlangt.

Immer mehr Lokaljournalisten gründen Blogs und nutzen beispielsweise wie wir die Istlokal OS-Software.

 

Uns alle vereint, dass wir guten, seriösen und vor allem kritischen Journalismus anbieten wollen. Einen Journalismus, der sich traut, Fragen zu stellen und nicht nur vorgefertigte Informationen zu erhalten. Keine Wohlfühl-Schwurbelei, sondern eine für die Demokratie herausragende Aufgabe zu erfüllen. Meinungen durch Informationen zu ermöglichen. Der Artikel 5 unseres Grundgesetzes ist die Geschäftsgrundlage.

Um diese Arbeit zu finanzieren, setzen wir auf Werbeeinnahmen – wie eh und je bei den Medien. Wir erzeugen Aufmerksamkeit und verkaufen diese. Das ist ein seriöses Geschäft.

Kleines, engagiertes Team

Zur Zeit arbeitet ein festes Team von sieben Mitarbeitern für die „Rheinneckarblogs“ – dazu weitere freie Journalisten, Kolumnisten und freundschaftlich verbundene Kollegen. Im Vergleich zur Personalausstattung der anderen Medien im Berichtsgebiet sind wir sehr klein aufgestellt – im Vergleich mit anderen setzen wir aber immer wieder Themen, die Thema sind.

Im Herbst 2011 beispielsweise mit der Fischfutter-Affäre. Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian-Ströbele hatte uns für einen Bericht abgemahnt. Sämtliche Berliner Zeitungen berichteten über den Skandal, viele weitere Zeitungen und auch der NDR. Insgesamt wurde unser Bericht innerhalb weniger Tage gut 140.000 Mal aufgerufen, anfangs stürzte gar der Server wegen der massiven Zugriffe ab.

Zuletzt mahnte uns der Grünen-Bundespolitiker Hans-Christian Ströbele ab - und zog die juristische Attacke wieder zurück. Quelle: Die Welt

 

Die lokalen Zeitungen Mannheimer Morgen, Weinheimer Nachrichten und Rhein-Neckar-Zeitung hielten sich „zurück“, denn aus deren Sicht gibt es uns nicht. Die Fischfutter-Affäre mitten im Berichtsgebiet? Kein Thema für die „unabhängigen“ Printjournalisten.

Aus unserer Sicht gibt es die Zeitungen – und vor allem viel schlechten Journalismus. Was wir immer wieder thematisieren, wenn deren geschönte und klientelabhängige „Berichterstattung“ skandalös wird. So werden umgeschriebene Pressemitteilungen als eigene Berichte ausgegeben oder noch schlimmer – Themen häufig gar nicht berichtet, wenn sie den Zeitungen nicht „passen“. Und das betrifft beim besten Willen nicht nur uns. Was nicht berichtet wird, ist auch nicht passiert.

Juristische Attacken

Für mich persönlich hat diese Arbeit auch viele Nachteile gebracht. Seit nunmehr 21 Jahren arbeite ich als Journalist, 18 Jahre ohne jegliche juristische Streitigkeiten. In den vergangenen drei Jahren habe ich 11 Abmahnungen erhalten. Einmal habe ich eine Einstweilige Verfügung wegen widriger Umstände „akzeptiert“, einen Vergleich geschlossen, 9 Mal konnte ich die Abmahnung abwehren. Unterm Strich haben diese Prozesse gut 20.000 Euro gekostet, weil man nicht wollte, das publik wird, was öffentlich sein sollte. Und diese Prozesse kosten auch viele Nerven.

Sehr erfreulich ist der Kontakt zu den Leserinnen und Lesern. Viele unserer Artikel entstehen, weil wir Hinweise bekommen. Beobachtungen, Gedanken, Erfahrungen von Menschen, die sich Anteil haben und nehmen an unserer Gesellschaft und nicht gleichgültig sind. Diesen möchte ich stellvertretend für das Team danken.

Ebenfalls erfreulich ist die Zusammenarbeit mit vielen Behörden, die die Meinungsfreiheit hoch achten. Explizit möchte ich die sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei loben und in weiten Teilen auch mit den Feuerwehren. In unserem Berichtsgebiet sind zwei Namen erwähnenswert, Bürgermeister Manuel Just in Hirschberg und Bürgermeister Rainer Ziegler in Ladenburg, die sich kommunikativ sehr hervortun. Auch Bürgermeister Lorenz in Dossenheim möchte ich gerne als neuen Kontakt erwähnen, der uns beim Antrittsbesuch sehr freundlich empfangen hat. In den anderen Orten beginnen wir die Arbeit erst und die Kontakte stehen noch bevor.

Den Heddesheimer Bürgermeister Micheal Kessler muss ich leider nach wie vor als ausgewiesenen Feind der Pressefreiheit besonders hervorheben. Sein Amtsverständnis kommt in diesem Bericht sehr eindeutig zur Sprache: „Ich bin die Gemeinde.“

Unabhängige Berichterstattung

Wie unabhängig wir tatsächlich arbeiten, erkennt jeder, der unsere Berichterstattung verfolgt. Wir kritisieren „Grüne“ ebenso wie „Schwarze“, scheuen uns nicht vor „Rot“ oder „Geld“ oder „Orange“.  Aber auch hier bieten wir Meinungen an: Ganz verallgemeinernd stellen wir fest, dass die CDU, die SPD und die FDP in der Region unserer Berichterstattung nicht wohlgesonnen sind.

Explizit die Ladenburger und Weinheimer CDU möchten wir lobend ausnehmen – nicht weil diese mit unser Berichterstattung „zufrieden“ sind, sondern weil sie gesprächsbereit sind. In Hirschberg explizit die Freien Wähler und in Weinheim explizit Herrn Carsten Labudda (Die Linke) und Weinheim Plus. Die genannten Personen und Parteien suchen den Ausstausch und die Kritik – was gut ist. Explizit muss auch der Grüne Landtagsabgeordnete Uli Sckerl erwähnt werden – trotz konträrer Meinungen haben er und seine Mannschaft sich immer korrekt auf unsere journalistischen Anfragen hin verhalten.

Mit Recherchen zum Logistik-Zentrum "Pfenning" hat das Heddesheimblog angefangen - unsere Berichte konnten den Bau des Klotzes nicht verhindern, aber zur Aufklärung beitragen. "Das hab ich nicht gewusst", kann keiner mehr sagen.

 

Unentschieden ist noch das Verhältnis zum Landratsamt. Nachdem wir dem stellvertretenden Landrat (Jurist) erst unter Verweis auf ein Bundesverfassungsgerichtsurteil klar machen konnten, dass wir „Presse“ sind, gibt es mittlerweile mit Stefan Dallinger (CDU) einen neuen, sehr kommunikativen (und fraktionsübergreifend gelobten) Landrat, der sich aber unser Ansicht nach noch ein wenig scheut, aktiv über unsere Blogs mehr in Kontakt mit der Bevölkerung zu treten. Wir werden herausfinden, wie es wirklich ist.

Der Kontakt zum Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz basiert auf einer gemeinsamen Vergangenheit – als freier Mitarbeiter für den Mannheimer Morgen habe ich den damaligen Stadtrat als sehr engagierte Persönlichkeit kennengelernt und ihn vor seiner Wahl zum OB porträtiert. Zuletzt hat sich dessen Engagement bei der Gegendemo zum NPD-Aufmarsch bestätigt (Hierzu unsere Reportage auf dem Rheinneckarblog: „Warten auf den rechten Pöbel„). Zu seinem Kollegen Würzner in Heidelberg besteht noch kein persönlicher Kontakt, aber das wird sich ändern.

Vernetzter Journalismus vor Ort

Die miteinander vernetztenden Ortsblogs haben ein Konzept: Wir veröffentlichen Nachrichten, die für die Menschen vor Ort wichtig sind. Und wir zeigen auf, wie die Gemeinden miteinander vernetzt sind – auf vielfältige Weise. Ob zu Verkehrs- oder Umweltschutzthemen, gemeinsamen Verbänden und Verträgen – unsere Gemeinden im Berichtsgebiet sind vielfältig verbunden, ebenso die Leserinnen und Leser.

Vielleicht vermisst man die ein oder andere Nachricht – da bitten wir um Nachsicht. Unsere Redaktion arbeitet sehr engagiert und wir müssen manchmal den Mut zur Lücke haben, weil wir (noch) nicht jeden Termin besetzen können.

Sicher ist es auch Zeit, sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren. Überbordende Berichte in den Zeitungen über Vereinsfeste haben Bedürfnisse geweckt, die fraglich sind. Was ist die Nachricht? „Fürs leibliche Wohl wurde gesorgt?“ Meinetwegen: Der Satz erzählt die gesamte Geschichte. Es gab zu Essen und zu Trinken. Und wenn das nicht reicht, ruft man auch höhrere Instanzen dazu: „Der Wettergott war den Gästen gnädig, der kühle Gerstensaft floß in Strömen und die Luft war erfüllt vom Duft leckerer Bratwürste“.

Gegen die Bratwurst-Berichterstattung

Das ist fettigster Bratwurst-„Journalismus“ und hat mit Journalismus nichts zu tun. Ganz klar ist es wichtig und richtig über Feste zu berichten. Wir machen das auch – bei Vereinsfesten oft nur mit kurzen Texten (Ein Fest hat stattgefunden), dafür aber mit vielen Fotos. Die erzählen die Geschichte besser als zusammengeschwurbelte Nonsens-„Berichte“.

Sie, liebe Leserinnen und Leser, können aktiv daran teilhaben, das „Produkt“ Journalismus zu bewerten. Bringen Sie sich ein – schreiben Sie uns und anderen, was gefällt und was nicht. Journalismus muss man nicht hinnehmen, man kann seit dem Internet daran teilhaben. Sie können Kommentare schreiben und viel einfacher als früher die Redaktion direkt erreichen, sich mit Hinweisen, Vorschlägen und Kritik einbringen. Jedenfalls bei uns.

Wir freuen uns über die Beliebtheit unserer Montagskolumnen, der ausgewählten Tipps & Termine und der regen Teilnahme über Kommentare auf den Blogs oder bei unseren Facebook-Seiten.

Herzlichen Dank an die Leser und Kunden

Nach drei Jahren Heddesheimblog & Co, möchte ich Ihnen sehr herzlich genau dafür danken. Für Unterstützung und Kritik – beides gab es zuhauf.

Hardy Prothmann ist seit 21 Jahren als Journalist tätig und seit drei Jahren als "Blogger".

Für die Zukunft wünsche ich mir noch mehr kritische Anteilnahme, weil wir alle gemeinsam mit unserem Interesse für etwas einstehen, was ein absolutes Privileg ist: Freiheit, vor allem Meinungsfreiheit. Ohne diese ist Demokratie nicht möglich. Da ich viel im Ausland gelebt habe und auch von dort berichtet, weiß ich unser freiheitliche Grundordnung uneres Heimatlandes sehr zu schätzen.

Deswegen freue ich mich mit Ihnen und dem Team, wenn Sie uns weiter gewogen bleiben, uns mit Interesse und Informationen unterstützen. Den anderen „Heddesheimblogs“, egal, ob am Tegernsee, im Prenzlauer Berg, in Regensburg, in Weiterstadt oder Bretten oder Schweinfurt oder in vielen anderen Orten wünschen wir viel Erfolg, immer den richtigen journalistischen Riecher und einen erfolgreichen Aufbau ihrer Angebote.

In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Mitwirkenden bedanken, selbstverständlich sehr besonders bei meiner Frau und der Familie, für das Engagement, das Verständnis, das Interesse und die aktive Teilnahme.

Im ersten Interview zum „Heddesheimblog“ hat mich der Kollege Thomas Mrazek gefragt, warum ich das mache, was meine Motivation ist?

Meine Antwort: Ich habe den Spaß meines Lebens.

Das gilt bis heute.

Herzlichst Ihr

Hardy Prothmann

In eigener Sache: Berichte über unsere blogs


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 18. Mai 2011. (Aktualisiert) heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog, weinheimblog, rheinneckarblog, viernheimblog sind lokal-journalistische Informationsplattformen im Internet. Weder der Journalismus, noch das Internet sind neu. Neu ist die Kombination von kritischem Lokaljournalismus im „weltweiten Netz“. Dazu gibt es viele Meinungen. Was andere über uns und unseren Journalismus denken – lesen Sie hier. Wir aktualisieren diese Liste seit November 2009 fortlaufend.

sueddeutsche

sueddeutsche.de interviewt Hardy Prothmann.

Der Anspruch ist ein einfacher: Bester Journalismus fürs Lokale. Seit Mai 2009 berichtet das heddesheimblog über Heddesheim und manchmal über die Gemeindegrenzen hinaus. Seit Dezember 2009 gibt es das hirschbergblog, seit Februar 2010 das ladenburgblog, seit November 2010 das weinheimblog, seit Januar 2011 das rheinneckarblog, seit April 2011 das viernheimblog.

Vorbildfunktion.

Diese Arbeit hat die Aufmerksamkeit vieler Journalisten und Medienmacher überall in der Republik auf sich gezogen.

Warum? Ganz einfach.

Obwohl der größte Teil des Journalismus in Deutschland im Lokalen stattfindet, gilt der Lokaljournalismus als qualitativ minderwertig. Kein Wunder, ruhen sich doch die meist monopolistischen Lokalzeitungen auf ihrer konkurrenzlosen Position aus.

Lokal = spannend.

Unsere Redaktion hält dagegen und beweist seit nunmehr zwei Jahren, dass lokale Themen spannende Themen sind. Lokale Berichterstattung ist eine Herausforderung – die viele Zeitungen seit Jahren nicht mehr annehmen – Radio und Fernsehen schon gar nicht.

Unsere Blogs genießen eine hohe Aufmerksamkeit bei den Leserinnen und Lesern – weil sie seriösen, kritischen und meinungsstarken Journalismus bieten. Weil wir recherchieren und nachhaken – die Bratwurstberichterstattung überlassen wir anderen.

Wir sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, das kommunale „Zeitgeschehen“ abzubilden. Überall auf der Welt leben die Menschen lokal – die Nachrichten über das lokale Leben sind der exklusivste Inhalt vor Ort.

Lokal = exklusiv.

Wir berichten auch über große Themen der Republik, wir holen diese aber ins Lokale. Wir sind im engen Kontakt mit unseren LeserInnen – ganz persönlich aber auch über neue „Social Media“-Plattformen wie Twitter und Facebook oder Wer-kennt-wen.

„Wir“ sind eine kleine Redaktion mit freien Mitarbeiter, die alle eins verbindet – hohes Engagement.

Über die Kommentarfunktion bringen sich die LeserInnen zudem ein und bereichern (meistens) die Berichterstattung. Aktiver Austausch von Fakten, Argumenten und Meinungen ist wichtig für das Zusammenleben in der Gemeinde.

Finanziert wird unsere Arbeit durch Werbung und die Beratung von Firmen und Institutionen zum Einsatz von Blogs und „Social Media“ – modernes Marketing ist längst mehr als die langweilige, teure und passive Zeitungsanzeige. Während Print kontinuierlich verliert, gewinnt das Internet rasant. Immer mehr Menschen lesen und informieren sich online – alle Markstudien belegen diese Tatsache.

dctp

dctp-Journalist Philip Banse interviewt Hardy Prothmann.

Unsere Blogs bieten also aktiven Journalismus. Und die Arbeit der Redaktion ist transparent.

Seit Anfang Mai 2011 haben wir uns mit anderen Internet-Zeitungen deutschlandweit zusammengeschlossen: istlokal.de ist ein Netzwerk von lokalen Internetmedien, die sich gegenseitig unterstützen. Zu: Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Rund 50 Angebote machen derzeit mit.

Kritik = konstruktiv.

Unsere kritische Haltung gefällt nicht jedem – weil viele durch die unkritische Berichterstattung der „etablierten“ Medien nicht mehr mit Kritik umgehen können.

Kritik bedeutet aus unserer Sicht nicht, dass wir „jemanden schlecht machen“, sondern dass wir aufzeigen, wo es „nicht gut läuft“, wo etwas zu verbessern ist.

Kritik heißt, sich mit einer Sache oder Personen auseinanderzusetzen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Falsche Rücksichtnahmen sind in unseren Augen die Garantie dafür, dass sich nichts verändert.

Wir „kritisieren“ aber auch immer gerne „positiv“, wenn es „gute“ Nachrichten zu berichten gibt.

Zukunft des Lokaljournalismus.

Deswegen orientieren sich viele andere Journalisten und Redaktionen bereits an unserer Arbeit – die lokale Berichterstattung im Internet gilt vielen als die Zukunft des Lokaljournalismus.

Hardy Prothmann, verantwortlicher Journalist für diese neue Form des Lokaljournalismus, ist gern gesehener Gast bei Medientagungen. Ob beim Frankfurter Tag des Onlinejournalismus auf Einladung der Evangelischen Kirche Deutschland und des Hessischen Rundfunks, beim katholischen ifp (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuches e.V.) oder bei der Hochschule Darmstadt-Dieburg, um nur drei Beispiele zu nennen.

Diese Zukunft machen wir schon heute. Nachfolgend lesen Sie Artikel, Interviews, Beiträge von anderen Medien über unsere Blogs.
Neueste Beiträte wie üblich oben.

evangelisch

Porträt bei evangelisch.de

Einen schönen Tag wünscht
Die Redaktion heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog

Das Prinzip Gießkanne oder Grinsen für den guten Zweck oder eher für das eigene Image?


Guten Tag!

Heddesheim, 21. Januar 2011. Spenden sind eine gute Sache – wenn sie Sinn machen. Der Mannheimer Morgen berichtet heute über eine „großzügige“ Spende der VR Bank Rhein-Neckar. Ohne Sinn und Verstand. Es geht ums Bild, auf dem alle grinsen. Es geht um die Summe. Und es geht ganz sicher auch um „Interessen“ – welche auch immer.

Von Hardy Prothmann

Die VR Bank Rhein-Neckar betont ausweichlich des Artikels die „lokale Verwurzelung, gerade in Heddesheim.“ Mehr noch: „Die für die Bank unverzichtbar sei“.

„Unverzichtbar?“ Die „lokale Verwurzelung in Heddesheim?“

Das liest sich, als wäre das Schicksal der VR Bank Rhein-Neckar an das Schicksal von Heddesheim unmittelbar verknüpft. Als gebe es eine natürlich Symbiose zwischen Heddesheim und der VR Bank Rhein-Neckar.

Eine „großzügige Spende“ wird vergeben. 10.000 Euro. Doch wenn man weiterliest, bemerkt man, dass die „lokale Verwurzelung“ auch für Ladenburg und Ilvesheim gilt, denn die 10.000 Euro werden „an fünf Einrichtungen überreicht“.

10.000 Euro. Von der VR Bank Rhein-Neckar. Von "20" für "5, "6+1" freuen sich. Das muss keiner verstehen. Quelle: MM

Der Bericht ist sehr verwirrend, weil das Geld zwar an „fünf Einrichtungen“ verteilt wird. Und dann heißt es, dass das Gesicht hinter der Spende, Dominique Lambottin, regionaler Verkaufschef der VR Bank Rhein-Neckar, „stellvertretend für rund 20 gemeinnützige sowie mildtätige Vereine und Organisationen Spenden des Geldinstituts von mehr als 10.000 Euro“ überreicht, „darunter auch an kirchliche und kommunale Kindergärten.“

Wie ist das zu verstehen? Haben 20 gemeinnützige und mildtätige Vereine und Organisationen Spenden gesammelt? Wann ist das geschehen und war den Spendern klar, für wen und was sie spenden?

Und wen hat Herr Dominique Lambottin, regionaler Verkaufschef der VR Bank Rhein-Neckar, eingeladen? Alle 20 gemeinnützige und mildtätige Vereine und Organisationen? Oder nur die Empfänger?

Auf dem Bild sind sechs „Vertreter gemeinnütziger Organisationen“ zu sehen, außer Herrn Lambottin, der in der Mitte des Bildes grinst und wahrscheinlich nicht für sich in Anspruch nehmen kann, „lokal verwurzelt“ zu sein.

Es geht also um „stellvertretend 20 gemeinnützige und mildtätige Vereine und Organisationen“, um „Spenden“, um „fünf Empfänger“ und sechs Vertreter, die sich darüber so sehr freuen, dass sie um die Wette grinsen.

Und es geht um eine in Heddesheim „verwurzelte Bank“ die an eine Ladenburger Kinderkrippe spendet und an einen „Ilvesheimer Kulturkreis“. Anscheinend treiben die „Heddesheimer Wurzeln“ weit aus.

Muss man das verstehen? Eher nicht.

Schon gar nicht die Konstellation der „Stellvertretung für 20 Blabla“, fünf Empfänger und sechs dankbaren „Posierern“.

Eher kann man schon die „sechs“ Grinser verstehen, die sich über eine Spende für „fünf“ freuen – was irgendwie auch unlogisch ist. Es wäre sehr interessant zu wissen, wie die „sechs“ das unter „fünf“ aufteilen.

Doch darüber gibt es keinerlei Informationen. Wofür ist das Geld? Gibt es Bedingungen? Ziele? Wünsche?

All diese Informationen sind egal – es geht Hauptsache um 10.000 Euro. Ein Betrag, der angesichts von Währungsgeschäften, Wechselkursen und Kursschwankungen für eine Bank die Bedeutung von weniger als einer „Erdnuss“ haben.

Die wahre Bedeutung geht über die „Erdnuss“ hinaus, das muss man vermuten. Es geht ums Bild, um das Grinsen und die frohe Botschaft. Es geht um Werbung, um „Mitmenschlichkeit“. Um ein Bild, einen Bericht, und ums Image. Für den „großzügigen Spender“ und die „dankbaren Empfänger“.

Das Ziel hat die VR Bank Rhein-Neckar erreicht – und ihr „regionaler Vertriebsleiter, der Herr Lambottin, so eine Art junger Apfel am „altverwurzelten Baum“ der VR Bank Rhein-Neckar.

Merkwürdig ist nur, dass die „altverwurzelte“ VR Bank Rhein-Neckar die frohe Botschaft nur über einen Kanal, den „alt verwurzelten Ast der Beziehungen“ vertreibt oder austreibt.

Die frohe Botschaft soll wahrscheinlich nur Abonnenten des Mannheimer Morgen zugänglich sein. Das heddesheimblog wurde nicht eingeladen, die frohe Botschaft im Auftrag der „20“ zu vermitteln, die an „fünf“ geht und über die sich „sechs“ freuen.

Vermutlich, weil das heddesheimblog das einfach zu kompliziert sieht. Oder zu differenziert.

„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, ist vermutlich die Devise derjenigen, die nicht darüber nachdenken, was sie wie unter welchen Umständen geschenkt bekommen.

Geld ist Geld. Das hat man oder nicht.

Die VR Bank mit ihrer „lokalen, unverzichtbaren Verwurzelung“ hat es und verschenkt es einfach so im Auftrag von ungenannten „20“ an „fünf“, worüber sich „sechs“ freuen.

Verstehen muss man das nicht. Man kann sich aber sehr, sehr wundern und sich selbst seinen Reim drauf machen.

Wer das für blödsinnig hält, denkt nur seine Meinung. Wer sich darüber ärgert, wie eine Bank für ein wie auch immer geartetes Interesse Geld streut, denkt über die Meinung hinaus und fragt sich, was das soll.

Und wer denkt: „Boah, 10.000 Euro sind ne Stange Geld und ich verstehe nicht, wie Menschen verstehen sollen, dass Geld geldwert ist und eine Bank einfach so 10.000 Euro einfach nur unter die Leute bringt, ohne den Wert an Werte zu knüpfen“, denkt weiter.

Noch weiter denkt der, der sich fragt, warum er eigentlich bei der VR Bank Rhein-Neckar ein Konto hat? Denn die verlangt Gebühren für alles mögliche von ihm, „dem Kunden“. Und wer weiterdenkt, findet es toll, wenn ein „Prozentsatz“ der gezahlten Gebühren in sinnvolle Projekte gesteckt wird. Zumindest diesen Prozentsatz zahlt jeder Kunde, der ein wenig mitmenschlich denkt, sehr gerne.

Darüber wäre sicher aber jeder Kunde gerne informiert – welcher „Prozentsatz“ seiner Gebühren in „sinnvolle Projekte“ investiert wird und wird sicherlich sehr gerne als ungenanntes Mitglied einer Solidargemeinschaft gerne diesen „Prozentsatz“ zahlen.

Wer einfach nur „Prozentsätze“ zahlt, die als „Kosten“ deklariert werden und die die VR Bank Rhein-Neckar im „Markteting-Mix“ für Eigenwerbung nutzt, fühlt sich „verarscht“. Und wechselt zu Recht die Bank.

Vielleicht ist die VR Bank Rhein-Neckar aber auch nur ein sehr soziales Unternehmen und alle Gedanken in dieser Richtung sind „haltlos“. Das kann sein und wäre schön. Die VR Bank Rhein-Neckar wird sich sofort bemühen und ihr „soziales Engagement“ gerne und umfassend darstellen.

Konzept, Strategie und Nachhaltigkeit ihrer Spenden offenlegen – so, wie man das von einem modernen Unternehmen mit einem hohen Anspruch an sozialer Verantwortung erwarten kann.

Oder sie belässt es einfach beim bewährten „Werbe-Mix“, in dem 10.000 Euro verteilt auf „fünf“ Empfänger, „sechs“ Grinser im „Auftrag von 20“ ihren Platz haben.

Anmerkung der Redaktion:
Wir reichen den Link auf den Artikel nach, der allerdings nur für eine kurze Zeit erreichbar sein wird, weil der MM eine „Pay-Wall-Politik“ betreibt.

Neustart 2011


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 10. Januar 2011. (red) Neues Jahr – alles anders? Nicht wirklich? Trotzdem stellen Sie Veränderungen fest. Wir haben umgebaut. Das ist fast wie bei einer Renoveriung. Wir setzen auf Service – lesbare Schriften, eine übersichtliche Aufbereitung der Information. Damit starten wir unsere guten Vorsätze, die noch lange nicht vorbei sind.

Statt Farbe und Kleister und Einrichtungsgegenständen haben wir „Codes“ hin- und hergeschoben und ausgewählt, was Sinn macht, informativ ist und auch gefällt.

Die Orientierung fällt Ihnen hoffentlich leicht – wenn nicht, beschweren Sie sich unter redaktion (at) rheinneckarblog.de. Wir geben die rheinneckarblog-Adresse an, weil es seit heute auch eine überregionale Seite in unserem Angebot gibt.

Auf rheinneckarblog.de werden Texte aus unseren lokalen Blogs für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg und Weinheim veröffentlicht. Und natürlich regionale, relevante Themen. rheinneckarblog.de wächst mit den lokalen Angeboten und umgekehrt.

Wir bieten wie gewohnt einen meinungsstarken Journalismus. Dazu Informationen aus den Kommunen und Vereinen. Transparent nennen wir immer die Quellen unserer Veröffentlichungen. Außer, wie müssen diese schützen.

Wir arbeiten auch immer wieder „investigativ“. Das hat nichts mit einem „Schlapphut“-Milieu zu tun, sondern meist mit viel Arbeit. Vielen Recherchen, vielen Akten, vielen Gesprächen. Und auch mit einem verantwortlichen Schutz der Informanten.

Im „echten“ Leben freuen wir uns über „Informanten“, die unsere Blogs bereichern. Mit ihren Tipps und Hinweisen, mit Sorgen und Nöten und auch mit guten Nachrichten.

Diesen Menschen möchten wir danken und andere auffordern, sich ebenfalls öffentlich einzubringen.

Abseits der „gewohnten“ Wege mit der lokalen Zeitung.

Das Internet ist schneller und geduldiger als Papier.

Im Internet entsteht ein neuer Journalismus, an dem die Bürgerinnen und Bürger mehr beteiligt sind. Und das ist gut so.

Unsere Blogs gelten deutschlandweit als Vorbild für eine neue Form von Lokaljournalismus – dazu gehören auch „Layoutfragen“.

Wir haben also umgebaut und hoffen, dass das ansehnlich gelungen ist. Und haben uns noch mehr Verbesserungen vorgenommen.

Und wir freuen uns auf 2011 mit allen guten Vorsätzen, die auch Ihnen hoffentlich gelingen.

Auf ein gutes Neues!
Die Redaktion

SWR-Landesschau berichtet über unsere Blogs

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Oktober 2010. Die SWR-Landesschau Baden-Württemberg hat gestern in einem Beitrag über uns berichtet – Sie können den Film auch über die Mediathek anschauen.

landesschau

Beitrag in der SWR-Landesschau

Im Beitrag des SWR geht es um Chancen und Risiken des Internet – Hardy Prothmann und seine lokaljournalistische Arbeit gelten als Synonym für kritischen Journalismus vor Ort.

Hier können Sie den Film anschauen: SWR-Mediathek

Ist der Mannheimer Morgen ein Sanierungsfall?

Guten Tag!

Heddesheim, 09. September 2010. Heute berichtet der Mannheimer Morgen unter der Überschrift „Die Sanierung geht weiter“ über den Ammoniak-Unfall an der Eisbahn vom Montag. Angeblich hat der Redakteur Hans-Jürgen Emmerich einen vierspaltigen Bericht geschrieben. Doch das ist eine Täuschung.

Von Hardy Prothmann

Die Zeitungsbranche ist bundesweit in der Krise – mehrere hundert festangestellte Redakteure haben allein im vergangenen Jahr ihre Jobs verloren. Der Grund: Verluste im Anzeigengeschäft und vor allem die stetigen Abo-Rückgänge stetzen den Zeitungen massiv zu – und dafür gibt es Gründe.

Im Anzeigenbereich haben die Zeitungen die früheren „Goldgruben“, die so genannten „Rubrikenmärkte“ Auto, Jobs, Immobilien längst an Internetangebote verloren. Und auch im Nachrichtenbereich habe es die Zeitungen zunehmend schwerer, gegen die Internetkonkurrenz anzugehen. Fast jede Nachricht gibt es schon am Vortag meist viel ausführlicher und kostenfrei im Internet – sei es Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur.

Qualitatives Problem bei der Berichterstattung.

Hinzu kommt ein qualitatives Problem in der Berichterstattung. Statt eigene Recherche zu leisten und eigene Gedanken zu verarbeiten, transportieren Zeitungen immer häufiger vorgefertigte Berichte. Und tun so, als sei das eine eigene Leistung.

emmerich

Umgeschriebene Pressemitteilung wird als "eigener Bericht" ausgegeben. Quelle: MM

So auch heute im Mannheimer Morgen. Der Bericht unter der Überschrift „Die Sanierung geht weiter“ ist angeblich durch den Redakteur Hans-Jürgen Emmerich geschrieben worden. Vierspaltig mit großem Aufmacherfoto. Tatsächlich handelt es sich bei dem „Redakteursbericht“ um eine umgeschriebene Pressemitteilung der Gemeinde Heddesheim.

Ist das Umschreiben einer Pressemitteilung eine „journalistische“ Leistung, die es rechtfertigt, dass ein Redakteur dies als eigene, unabhängige Berichterstattung ausgibt? Immerhin steht er für seinen Namen damit ein.

Mogelpackung.

Oder kann oder muss man das nicht eher als eine gedruckte Bankrotterklärung verstehen? Journalismus lebt vor allem von der Glaubwürdigkeit. Dazu gehört, dass Journalisten die von ihnen veröffentlichten Informationen sorgfältig prüfen, nachrecherchieren und ihre Quellen belegen. Dazu gehört, dass wo „MM“ oder „Emmerich“ draufsteht, das auch drin sein sollte. Alles andere ist eine Mogelpackung.

Hans-Jürgen Emmerich benennt mehrfach seine „Quelle“, die Gemeinde Heddesheim. Soweit in Ordnung. Dass aber der überwiegende Teil des Textes 1:1 übernommen ist und nur hier und da ein wenig umgeschrieben wurde – darüber informiert er die LeserInnen nicht. Eine Information hat er tatsächlich nachrecherchiert, die nicht in der Pressemitteilung vorhanden war: 20.000 Euro sind für die Sanierungsarbeiten im Gemeindehaushalt 2010 eingestellt.

Diese Praxis, sich fremde Inhalte anzueignen und so zu tun als ob, ist allerdings gang und gäbe bei vielen Zeitungen, denen der journalistische Anstand längst abhanden gekommen ist. Diese Praxis läuft meist nach einem einfachen Muster ab. Es gibt eine Textvorlage, eine Presseinformation, einen PR-Artikel oder eine dpa-Meldung, man „recherchiert“ ein, zwei Fakten zusätzlich und schwupsdiwups tut man so, als sei das eine eigenständige Leistung und schreibt seinen Namen drüber. Damit macht sich der MM selbst zum journalistischen Sanierungsfall.

Nicht immer ist eine Prüfung und Nachrecherche für Redaktionen einfach. Der Bürgermeister Michael Kessler hat zum Beispiel wegen der intensiven Recherchen und der aus seiner Sicht missliebigen Berichte im heddesheimblog seinen Mitarbeitern einen Maulkorb verpasst – sie dürfen dem heddesheimblog keine Auskunft erteilen (was viele aber doch tun und dabei wissen, dass wir unsere Quellen schützen). Der Mannheimer Morgen hat dieses Problem nicht, denn der berichtet meist so, wie sich der Bürgermeister das vorstellt.

Gründe der Kritik.

Unsere Kritik an der Arbeit des Mannheimer Morgen hat verschiedene Gründe: Ganz klar stehen wir mit der Zeitung in Konkurrenz um Aufmerksamkeit. Journalistisch betrachten wir den MM schon lange nicht mehr als Konkurrenz, weil dessen Lokalberichterstattung überwiegend frei von eigener Recherche und journalistischer Kompetenz ist. Ganz im Gegenteil findet hier häufig eine „interessierte“ Berichterstattung statt und noch viel schlimmer: Über Dinge, die der Redaktion und den „guten Verbindungen“ nicht passen, wird erst gar nicht berichtet.

Es gibt aber noch einen viel gewichtigeren Grund, warum wir über die aus unserer Sicht mangelhafte Berichterstattung informieren: Wir nehmen unsere LeserInnen ernst, genauso, wie unsere Aufgabe, die BürgerInnen umfassend, wahrhaftig und vor allem unabhängig zu informieren. Dabei verweisen wir auch auf die Arbeit von anderen Redaktionen, wenn diese einen „Mehrwert“ an Informationen für die LeserInnen haben. Denn keine Redaktion dieser Welt hat immer alle Informationen und setzt jedes Thema immer am besten um – wer das behauptet, lügt.

Verlorene Exklusivität. Verlorene Glaubwürdigkeit.

Zurück zum Internet. Die Lokalberichterstattung war bis vor einiger Zeit der einzig „exklusive“ Inhalt, den Lokalzeitungen noch hatten. Doch auch hier verliert die Zeitung an „Exklusivität“, also an Wert, in dem Maß, in dem eine solide Lokalberichterstattung auch im Internet stattfindet.

Schneller, hintergründiger, transparenter, sind drei Eigenschaften von Internet-Angeboten, die den Zeitungen bundesweit zu schaffen macht. Es gibt löbliche Ausnahmen wie die Stuttgarter Zeitung oder die Rhein-Zeitung in Koblenz, die mit journalistischem Ehrgeiz ausgestattet sind.

Der Mannheimer Morgen gehört definitiv nicht dazu. Ein Beispiel? Im „Fall“ Kachelmann ist es der Zeitung wieder einmal nicht gelungen, journalistisch der bundesweiten Konkurrenz voraus zu sein. Überall in der Republik konnte man meist exklusivere Nachrichten zur Sache lesen, als im „MM“. Das war auch so beim „Peter Graf“-Prozess oder dem „Flowtex“-Skandal, um nur zwei weitere prominente Beispiele zu nennen.

Stattdessen feiert die Zeitung Vereine, Fasching, Feste ab. Dabei handelt es sich um „Terminjournalismus“. Zu den Terminen werden „Reporter“ geschickt, die schreiben auf, was man ihnen sagt oder wie im Fall Emmerich, schreiben sie einfach mal eine Pressemitteilung um und tun so, als sei das eine eigene Leistung.

Dem Anspruch, als „4. Gewalt“ Behörden, Ämter, Institutionen, Firmen und andere im Sinne der Öffentlichkeit zu kontrollieren, kommt eine solche Presse längst nicht mehr nach. Und da es immer noch viele (vor allem ältere) Menschen gibt, die sich nur aus einer Quelle, der Zeitung, „informieren“, hat das auch nachteilige Wirkungen auf unser demokratische Gesellschaft.

Es gibt noch mehr Gründe, warum der Mannheimer Morgen durch das heddesheimblog häufig kritisiert wird. Ich habe als Student meine ersten journalististischen Erfahrungen bei dieser Zeitung gesammelt und war von 1991-1994 freier Mitarbeiter dieser Zeitung, die einstmals einen wirklich guten Ruf hatte und bekannte Journalisten hervorgebracht hat, beispielsweise Hugo Müller-Vogg, der später langjähriger Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war und heute als Kolumnist für die Bild-Zeitung tätig ist. Früher habe ich gerne diese Zeitung als Referenz genannt, heute muss man sich schon fast dafür schämen.

Journalistische Ehre

Der Hauptgrund aber ist und bleibt die journalistische Haltung: Die Menschen haben ein Recht darauf, ordentlich und transparent informiert zu werden.

Es ist auch eine Frage der journalistischen Ehre: Sie, liebe Leserinnen und Leser, können sich beim heddesheimblog darauf verlassen, dass, wo heddesheimblog drauf steht, auch heddesheimblog drin ist.

Auch wir übernehmen hin und wieder fremde Berichte und Pressemitteilungen – so auch zum aktuellen Thema „Ammoniak-Unfall“ an der Eisbahn. Aber wir ordnen die Information so ein, dass unsere LeserInnen wissen, wer diese Information verfasst hat.

Anmerkung der Redaktion: Wer sich die Mühe machen will, kann die Pressemitteilung der Gemeinde mit dem Bericht des Mannheimer Morgen vergleichen.

Fundstelle

Guten Tag!

Heddesheim. (Aktualisiert) Dieser Artikel archiviert unsere „Fundstellen“. Die Rubrik „Fundstelle“ bietet weiterführende Links zu Themen aus oder über das heddesheimblog.

fundstelle

Aktuelle Fundstellen.

Zuerst veröffentlichen wir eine „Fundstelle“ in der Seitenleiste. Nach und nach werden alte Fundstellen durch neue ersetzt. Damit die Fundstellen erhalten bleiben, löschen wir sie nicht einfach wie bisher, sondern entfernen Sie aus der Seitenleiste und fügen Sie in diesen Artikel ein. Ab sofort gibt es also hier die Antwort auf die Frage: „Moment, da war doch mal was in der Fundstelle?“.

Die Liste wird wachsen. Um sie einfacher durchsuchen zu können, drücken Sie STRG+F, wenn Sie einen PC verwenden, Wahltaste+F, wenn Sie einen Mac verwenden. Dann den Suchbegriff eingeben und Enter drücken.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Unser Fundstellenarchiv:

*Soziale Spaltung im Netz
*Lesenswert in Die Welt: Merkels schamloser Zynismus in der Atompolitik
*Lesenswert: FAZ-Herausgeber Schirrmacher über die 9 Gemeinplätze des Atom-Freunds
*Wahlfälschung in Bruchsal – CDU-Stadtrat zu 63.000 Euro Geldstrafe verurteilt
*Über 2.000 Atom-Gegner demonstrieren in Biblis, Bericht, Fotostrecke, Dokumentation
*Spiegel TV: SPD-Atomlobby – Sozialdemokraten in der Atomschmelze (2008)
*Greenpeace – atomarer Notstand in Japan
*Report Mainz – wie gefährlich deutsche Atommeiler wirklich sind
*stern.de über das Internet als fünfte Gewalt

*Videos von der Grumbe-Prunksitzung
*Hardy Prothmann bei einer Veranstaltung der Piraten über wikileaks
*Report Mainz: Wie die Politik Einfluss auf die Medien nimmt
*Schifferfamilie Mnich: 9 Kinder und ein Schiff
*Im Würgegriff der Exklusivität
*Lese-Tipp: Netzwerk Recherche – Online-Journalismus mit einem Beitrag von Hardy Prothmann
*Lese-Tipp: Medienberater Marian Semm über Lokaljournalismus im Netz und auf Papier
*DRadio-Audio über hyperlokalen Journalismus und Bratwürste
*DRadio-Text über hyperlokalen Journalismus und Bratwürste

*evangelisch.de über bedrohte Pressefreiheit in Deutschland
SZ zu Wikileaks: Geballte Wut im Netz.
drehschreibe.org über Prenzlauer Berg Nachrichten und die Orientierung am heddsheimblog: Lokal ist spannend.
Spiegel Online schreibt über unsere Blogs: Meine Straße, mein Zuhause, mein Blog
*Spiegel online über Stefan Mappus: Ein Deal, zwei Freunde, viele Fragen
*Prothmann: Die Moral, die Apostel und die Wirklichkeit
*Grüne kriegen „Shitstorm“ ab
*Freitag: Politik, Bürger und Internet
*Untersuchungsausschuss zu S21 beginnt
*Zeit: Gutachter bezweifeln S21
*Facebook: Das Aufmerksamkeitsimperium
*Zeit: Der seltsame Sinneswandel des Peter Schaar
*Medienkritik bei Freitag
*Volkstrauertag: Zoff in Heidelberg?
*Video: Ein Leben mit Facebook
*Spiegel online über Stefan Mappus: Ein Deal, zwei Freunde, viele Fragen
*KenFM: Alles über Wikileaks
*Prothmann: Die Moral, die Apostel und die Wirklichkeit
*Grüne kriegen „Shitstorm“ ab
*Freitag: Politik, Bürger und Internet
*Untersuchungsausschuss zu S21 beginnt
*Zeit: Gutachter bezweifeln S21
*Facebook: Das Aufmerksamkeitsimperium
*Zeit: Der seltsame Sinneswandel des Peter Schaar
*Medienkritik bei Freitag
*Volkstrauertag: Zoff in Heidelberg?
*Video: Ein Leben mit Facebook
*Sie wollen Journalist werden? Herzlichen Glückwunsch.
*SZ-Kommentar zu „Speer“ – Im Club der Drückeberger
*FAZ über Twitter-Nutzung
*Das Drama der journalistischen Profession
*MM: Brummis suchen Ruheplätze
*SpiegelTV: Warum reagieren Sie so emotional?
*Altenberge: Gewerbesteuereinbruch in Höhe von 96 Prozent
*PR-Doktor interviewt Prothmann zu Pressemitteilungen
*zeit.de interaktiv: Todesopfer rechter Gewalt
*Altstadtfest Ladenburg: Irgendwie kläglich
*Flashmob in Ladenburg?
*CARTA – Gibt die SPD ihren Geist auf?
*DJV über das heddesheimblog
*Allah gut – Integrationserfahrungen eines Deutschen als Fremder im Aus- und Inland
*Hans Leyendecker (Süddeutsche Zeitung) lobt das heddesheimblog: Aufruhr im Netz

*Die Seuche Internet
*Stuttgarter Bürgermeister Föll (CDU) gibt Nebenjob auf
*Keine Regierung der Welt kann das stoppen
*Duisburg macht dicht
*Prinzip Abschreckung
*Todesfalle Loveparade
*Böses Blut und schlechter Stil
*Gemischte Gefühle: Scham
*Merian-Realschüler feiern
*Goethe-Institut über unsere blogs
*Kriminalitätsbericht Ladenburg
*Superstar-Video über 1.000 Mal gesehen 🙂
*“Foto-Shooting Miss Ladenburg
*Grumbe-Tanzmariechen schon über 5.000 Mal gesehen.
*“Eklige JuLis-Thesen“ sollen eine Fälschung sein
*Schuldig auf Verdacht – der Fall Kachelmann
*Prothmann bei FTOJ 2010
*Informationsfreiheit absurd
*Sparpaket? Windbeutel
*Die Justiz und die kleinen Leute
*Multimediale Wichsvorlage
*medienradio.org disktutiert über Rolle Blogger/BuPrä
*Bild über Gauck
*Freitag zu Gauck und Merkel
*FAZ zu Joachim Gauck
*Großes Kino am Fluss
*Der Merkel-Feminismus
*Miriam Meckel zu Köhler
*FAZ-Kommentar zu Köhler
*DRadio interviewt Prothmann
*Mainpost: Öffentlichkeit von Sitzungen
*Paranoia
*taz: blogs bestimmen NRW-Wahl
*Spiegel: Papst will Mixa ablösen
*Sinnfreie „Spaßberichterstattung.“
*Spiegel: Papst will Mixa ablösen
*Stefan Niggemeier über Abmahnwahn
*Freelense: dpa-bild des Jahres
*Augsburger Allgemeine: Anonyme Kommentare oder nicht?
*dctp-tv interviewt Prothmann
*Star Wars nach Hawking
*Nachrichten aus der Provinz
*Frankfurter Tag des Online-Journalismus
*Du bist Terrorist.
*Fanpost
*Frau Görlitz und ich
*Irak-Krieg…
*Abmahnkeule
*Süddeutsche Zeitung interviewt Prothmann zum Lokaljournalismus

*ZDFblog: Warum Netzsperren sinnlos sind.
*Prothmann auf posterous
*Geschmäckle
*Dilemma der Nachrichtenagenturen
*ifp-Gespräch: Der Wert der Nachricht.
*detektor.fm interviewt Hardy Prothmann
*Begehbarer Schrank für Männer
*SZ: Wir sprechen nie offen über Sexualität.
*Alex Gajic interviewt Hardy Prothmann
*Diener des Mainstream
*Sex-Dienst im Pflegeheim
*Bildungsverlierer
*Xynthia
*Lehrerausbildung

*Kommentar Kindesmissbrauch

*heddesheimblog im Deutschlandradio (am Ende der Sendung)

*Bratwurst-Hering
*Ortsblog-Ökonomie

*WDR5 berichtet über unsere blogs

*Jeff Jarvis über die Zukunft des Journalimus

*Bratwurst XXL-Extra

*Bratwurst XXL

*hblog im Medien-Monitor

*Lesetipp: Frauen sind eine Irritation

*Lesetipp – Welt online

*Rückblick: Tödliche Pressefreiheit

*Lustig: Steuer-CD

*Was ist ein Fulgurator?

*Die Stadtredaktion

*Journalisten des Jahres 2009

*Bratwurstjournalismus bei heise.de

*B5 aktuell Interview

*Der Freitag über das heddesheimblog

*Achtung! Satire

*“Heiße“ Bratwurst

*Detlev Brechtel über Lokaljournalismus

*Pfenning kommt in Hirschberg an

*Über das heddesheimblog

*Oeddinscher toks inglisch ;-))

*Datenschutz als Selbstverteidigung

*Das unfreie Netz

*Viral, letal

*Flächenfraß

*Jeff Jarvis im Focus

*MM-Bratwurst vom Montag

*Hier lebt der Bratwurstjournalismus weiter

*Lahrer Bratwurstjournalismus

*Franken-Wiki: Bratwurstjournalist

*Gut uffgepasst

*heddesheimblog jetzt auf Wikipedia: Heddesheim

*Wikipedia-Autor über Bratwurstjournalismus

*Daisy beim ZDF

*Augsburger Allgemeine über Bratwurstjournalismus

*Wikipedia: Debatte über Bratwurstjournalismus

*Bleigießen: Kauft Prothmann den MM?

*Blaupause statt Bratwurstjournalismus

*Ernst Elitz: Gegen Lüge und Dummheit

*FAZ über das heddesheimblog

*Winterchaos

*Berliner Zeitung über das heddesheimblog

*Respekt für Feuerwehr gefordert

*Brutto vom Netto

*Tsunami 2004

*Lobende Erwähnung des heddesheimblogs in Cicero

*Spiegel Online: RTL-2-Show „Tatort Internet“: Irreführung als Programm
*CARTA: Halt die Fresse Freifrau
*Leo und Locke haben Nachwuchs: Flocke
*Systematische Störung
*Lawblog: Volksverhetzung wird alltagstaublich
*Extra 3: Goldener Polizeiknüppel für MP Mappus
*In eigener Sache: Bericht über DJV-Tagung „Besser online“
*S21: stern über den Filz zwischen Politik, Geld und Medien
*Stuttgart 21 – Der Mann mit den blutigen Augen
*Stuttgart 21 eskaliert – Video-Cam-Bilder
*Stuttgart 21 – Twitter-Meldungen
*Stuttgart 21 eskaliert – Video-Cam-Bilder
*Hirschberger Gemeinderat droht mit „Konsequenzen“, weil ihm ein Kommentar nicht gefällt.
*Der Supi-Staatssekretär und das Elend im Journalismus

Kommunalrechtsamt bestätigt „heddesheimblog-Erlass“

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Juni 2010. Die Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Behinderung der Pressefreiheit durch den Bürgermeister Michael Kessler ist vom Kommunalrechts erwartungsgemäß zurückgewiesen worden. Diese Bewertung überrascht nicht, wohl aber das Verfahren und die Begründung.

Von Hardy Prothmann

kommrechtDas Kommunalrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises ist vor allem für eines nicht bekannt – für Bürgernähe.

Im Volksmund heißt es auch „Hau-den-Bürgermeister-raus-Amt“ – sprich: Das Amt wehrt nach Möglichkeit alles ab, was einem Bürgermeister in die „Quere“ kommt.

So auch im Fall unserer Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler.

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Hardy Prothmann, Journalist. Bild: sap

Die Redaktion des heddesheimblogs hatte bereits im Sommer 2009 eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das inakzeptable Verhalten und die einseitige Bevorzugung anderer „Presseorgane“ durch Herrn Kessler eingereicht.

Im Kern beschwerten wir uns, dass es eine Bevorzugung des Mannheimer Morgens und anderer Presseorgane gebe. Der Landrat-Stellvertreter Dr. Bodo-Falk Hoffmann schrieb uns damals, dass dies nicht der Fall sei und überhaupt fraglich sei, ob unser „heddesheimblog“ überhaupt „Presse“ sei.

Mal abgesehen davon, dass der Jurist Herr Hoffmann mit diesem Schreiben eine peinliche Dokumentation seiner fachlichen Inkompetenz in Sachen Presserecht und Neue Medien dokumentiert hat, wurde die Gemeinde Heddesheim, respektive Herr Kessler aufgefordert, unsere Redaktion „gleichzubehandeln“.

Herr Kessler wertet das als eine „nicht-stattgegebene“ Dienstaufsichtsbeschwerde. Wir werten das als eine „geschwurbelte“ Ausrede.

Herr Kessler machte aus dieser Aufforderung ein Katz und Maus-Spiel und beschränkt bis heute alle Information auf das absolut notwendige Maß.

Beispielsweise gab es ein Gespräch im Rathaus mit einem Landtagsabgeordneten zum Verkehr in Heddesheim. Der Mannheimer Morgen wurde eingeladen – das heddesheimblog nicht. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, nicht die Gemeinde habe eingeladen, sondern die CDU. (Das pressefeindliche Verhalten der CDU lassen wir mal außen vor….)

Der Abgeordnete hat uns auf Nachfrage bestätigt, dass auch die Gemeinde „Veranstalter“ gewesen sei und er nicht alleine eingeladen habe. Er war irritiert.

Das sind „Spielchen“.

Keine, die Spaß machen. Aber solche, die alltäglich sind und die Arbeit unserer Redaktion massiv behindern.

Vor allem dann, wenn es um Themen geht, die alle Bürger in Heddesheim betreffen. Der Verkehr ist ein solches Thema.

Zurück zum „heddesheimblog-Erlass“.

Am 15. April 2010 haben wir die Dienstaufsichtsbeschwerde erneut gestellt, weil wir vermuteten, dass es weiterhin eine „Ungleichbehandlung“ gegenüber anderen Presseorganen gebe.

Denn die Redaktion des heddesheimblogs darf auf „Erlass“ des Bürgermeisters Kessler Anfragen ausschließlich an die email-Adresse „gemeinde@heddesheim.de“ stellen. Mitarbeitern ist die Auskunft gegenüber uns durch den Bürgermeister untersagt worden.

(Wir berichten auch über Hirschberg und Ladenburg. Dort dürfen wir mit Zustimmung der Bürgermeister ohne Einschränkungen von allen Mitarbeitern Informationen einholen,)

Wir haben bei der Gemeinde Heddesheim nachgefragt, ob das für „jede Presse“ gilt oder nur für uns. Die Antwort war: „Wir antworten nicht“.

Dafür hat das Kommunalrechtsamt geantwortet und schreibt: „Die Organisationsbefugnis des Bürgermeisters berechtigt ihn jedoch auch, hiervon im Einzelfall abzuweichen. Insofern besteht kein Anspruch darauf, dass der Weg, wie die Presse an die Auskünfte durch die Behörde gelangen kann, immer gleich sein muss, vielmehr bezieht sich der Gleichbehandlungsanspruch naturgemäß auf das Ergebnis der Presseanfrage: Die eigentliche Auskunft der Gemeindeverwaltung.“

Haben Sie das verstanden?

Nein?

Wir auch nicht.

Im Ergebnis geht es um den Ablauf „Anfrage-Antwort“. Unsere Anfragen werden nicht oder erst nach vielen Tagen beantwortet. „Gefühlt“ werden „Anfragen“ des MM sofort beantwortet.

Darum geht es: Um die „Ungleichbehandlung“. Presse lebt unter anderem von Aktualität. Indem man Antworten verschleppt, benachteiligt man die betroffene Presse.

Bei uns ist das der gewollte Fall.

Anders übersetzt stellt der MM leichte Fragen, die man gerne sofort beantwortet – unsere Fragen sind zu komplex, egal wie einfach sie sind. Die Behinderung unserer Arbeit ist die Maxime des Pressefeinds Michael Kessler.

Das Kommunalrechtsamt, respektive Herr Grünewald als kommissarischer Leiter, fragt sich, ohne sich dabei „entblödet“ zu fühlen: „Warum dies zu einer Erschwernis der Auskunftseinholung geführt haben soll, erschließt sich dabei der Rechtsaufsichtsbehörde nicht.“

Herr Grünewald hätte die Möglichkeit gehabt, per Telefon, Fax, email oder wie auch immer, eine „Erschließung“ zu erfahren, in dem er Rückfragen stellt. Das hatte Herr Grünewald nicht nötig.

Herr Grünewald hat kein Interesse, „etwas zu erschließen“. Herr Grünwald hat ein vermutliches Interesse, nämlich sich keine Arbeit zu machen oder was? Einen Bürgermeister raus-zu-hauen? Die Vorstellung wäre unerträglich.

Herr Grünewald hätte jederzeit eine Rückfrage an die Redaktion stellen können, wieso die journalistische Arbeit „erschwert“ wird.

Das hat Herr Grünewald nicht getan.

Herr Grünewald hat aber gerne bestätigt, dass Herr Kessler alles richtig macht.

Leider hat Herr Grünewald dabei nicht bedacht, dass es eine neue Form von Öffentlichkeit gibt, die die Arbeit von Behörden kritisch begleitet. Herr Grünewald hat nicht bedacht, dass seine mangelhafte Leistung ihn selbst, sein Amt, seinen Arbeitgeber, den Kreis und insgesamt den Glauben der Bürger in eine funktionierende „Bürokratie“ beschädigt.

Herr Grünewald geht damit ungewollt in die Geschichte ein. Als „Hau-Raus-Grünewald“.

Als inkompetenter Statthalter eines desolat geführten Amtes, dass eigentlich eine Rechtsaufsicht führen sollte, dies aber nicht tut.

Bis zum heutigen Datum ist Herr Albin Hermann der Leiter dieses Amtes ausweislich des Internetangebots des Landratsamts.

Dabei ist Herr Albin Herrmann seit Anfang Oktober 2009 in den Ruhestand verabschiedet worden und – abgesehen von seinen Fehlleistungen zuvor – damit außen vor.

Der neue Landrat Stefan Dallinger und Matthias Klöpfer, der neue Leiter des Kommunalrechtsamts, sollten dringend Abhilfe schaffen, wenn die BürgerInnen im Rhein-Neckar-Kreis noch einen Hauch von Vertrauen in diese zentral wichtige Behörde haben können sollen.

Dem Herrn Bürgermeister Kessler mag man einmalig seinen „heddesheimblog-Erlass“ bestätigt haben.

Herr Dallinger wäre sehr gut beraten, den „heddesheimblog-Erlass“ genau zu studieren und seine künftigen politischen Entscheidungen daran auszurichten, denn „Heddesheim ist überall“.

Wir werden übrigens eine Anfrage an Herr Dallinger stellen, wie er zur Pressefreiheit steht. Die Antwort werden wir, wie gewohnt, transparent dokumentieren.

Dokumentation:
Schreiben des Kommunalrechtsamts.

Anmerkung der Redaktion:
Der für das heddesheimblog verantwortliche Journalist Hardy Prothmann ist in Heddesheim partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

In eigener Sache: Zahl der Besucher wächst zweistellig, Seitenzugriffe konstant

Guten Tag!

Heddesheim, 01. Juni 2010. Die Zahl der Besucher unserer drei Internetangebote ist im Mai 2010 um zwölf Prozent gestiegen, die Zahl der Seitenzugriffe bleibt erstmals nur konstant.

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145.743 Besucher, rund zwölf Prozent mehr als im April. Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.

Im Mai 2010 sagt die statistische Ausweitung der Seiten heddesheimblog, hirschbergblog und ladenburgblog, dass wir bei den Besuchern mit zwölf Prozent deutlich zugelegt haben, bei den Seitenabrufen allerdings erstmals nicht, sondern nur konstant blieben.

Der Grund, warum bei den Seitenzugriffen kein deutlicher Zuwachs zu erkennen ist, liegt auf der Hand: Gegenüber den Vormonaten wurden im Mai 2010 weniger Artikel veröffentlicht – es gab zwar mehr Besucher, die aber auf weniger Artikel klicken konnten.

Die Zahl der Seitenabrufe ist vor diesem Hintergrund ein toller Erfolg, weil unsere LeserInnen intensiv auf ältere Artikel zugegriffen haben. Das zeigt uns, dass das Interesse der BürgerInnen nach unabhängiger Information steigt. In Heddesheim sind vor allem Artikel zum Thema Pfenning und den Zuständen im Gemeinderat interessant, in Hirschberg interessieren Sterzwinkel, Seniorenzentrum und Hilfeleistungszentrum, in Ladenburg die Schulden, die Schulen und die „öffentliche Ordnung“. Wir bedanken uns an dieser Stelle für das Vertrauen.

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1.061.611 Seitenabrufe - 0,6 Prozent weniger als im April.

Die Tatsache, dass wir weniger Artikel angeboten haben, hat zwei Gründe: Zum einen gab es weniger aktuelle Termine und zum anderen musste die Redaktion nach einem Jahr Vollgas in Heddesheim und ambitionierten Starts in Hirschberg und Ladenburg ein wenig Ordnung „in den Laden“ bringen.

Im Juni und Juli rechnen wir wieder mit Steigerungen unserer Reichweite, der August wird sicherlich abfallen, da viele Menschen in den Ferien sind. Gleichzeitig sind alle Urlauber herzlich aufgerufen, sich auch am Urlaubsort im Internet zu erkundigen, was zuhause passiert.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Wie blogs die Medien und die Politik aufmischen

Guten Tag!

Heddesheim, 30. April 2010. Unser blog-Konzept für Heddesheim, Hirschberg und Ladenburg wird von vielen als „Zukunft des Lokaljournalismus gesehen“. Das freut uns und spornt uns an. In Deutschland gibt es aber auch längst andere einflussreiche Internetblogs von Journalisten. Eines betreibt Alfons Pieper – ein erfahrener Journalist, der den Nordrhein-Westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers ordentlich unter Druck setzt. Das ZDF hat darüber berichtet.

Das heddesheimblog gehört zu den bekanntesten neuen Medien in Deutschland. Warum? Ganz einfach: Wir arbeiten unabhängig und überparteilich. Wir recherchieren ergebnisoffen und umfassend. Wir sind meinungsstark. Wir ist die Redaktion – diese wird von vielen Leserinnen und Lesern mit Hintergründen und Hinweisen unterstützt.

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"Wir in NRW" mischt die Landespolitik auf. Quelle: Wir in NRW

Einen ähnlichen Ansatz hat das blog „Wir in NRW“ von Alfons Pieper – der arbeitet aber vorwiegend zur Landespolitik in NRW. Journalistisch erfolgreich. Geheime Dossiers, kritische Hintergrundberichte und starke Meinungsartikel setzen die CDU in NRW gehörig unter Druck.

Die CDU vermutet die SPD als „Drahtzieher“, die weist das zurück. Erinnert irgendwie an Heddesheim: Hier vermutet die CDU die Grünen als Drahtzieher – die weisen das zurück.

Die CDU vermutet eine „Schmutzkampagne“ – auch das gab es schon in Heddesheim („Kübel voller Dreck und Unrat„).

Auch unsere Berichterstattung aus Ladenburg wird teils schon angefeindet.

Alfons Pieper sagt im ZDF-Beitrag: „Wir haben den Eindruck, dass der Journalismus gefälliger geworden ist, nicht mehr kritisch genug.“ Damit meint er die gesamte Branche.

Der Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann nennt das im Beitrag „Guerilla“-Journalismus und definiert den so: „Der recherchiert auf eigene Faust.“

Was ein Journalismus kann, der auf „eigene Faust recherchiert“, zeigen professionelle blogs. Wir werden in den kommenden Wochen solche blogs vorstellen, die überwiegend nicht den Journalismus machen wollen, wie ihn der Politikwissenschaftler von Alemann beschreibt: abhängig – vom Verleger, der „Ausrichtung“ usw.

Sondern einen unabhängigen – im Fall von „Wir in NRW“ eine Seite, die sich mit der Nordrhein-Westfälischen Landespolitik beschäftigt.

Unser Thema sind die Kommunen, das lokale und regionale Geschehen. Das Konzept ist dasselbe: „Echten Journalismus zu bieten, der nicht gefällig ist, sondern kritisch.“

Video:
ZDF-Blog Kennzeichen digital

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

In eigener Sache: dctp-tv interviewt Hardy Prothmann zum heddesheimblog

Guten Tag!

Heddesheim, 27. April 2010. Das Konzept des heddesheimblogs findet bundesweit Aufmerksamkeit. Es sind schon zahlreiche Porträts und Interviews veröffentlicht worden. Das Unternehmen dctp (Spiegel TV, stern TV) hat sich auch für das heddesheimblog interessiert und den verantwortlichen Journalisten Hardy Prothmann zum Interview eingeladen.

Herausgekommen ist ein ungeschnittenes Interview von 37 Minuten Länge. Das Interview wurde am 16. April 2010 im Berliner Friedrichstadtpalast geführt.

Philip Banse, der überwiegend für das Deutschlandradio arbeitet und hier im Auftrag von dctp, hat bereits mehrere Interviews mit „Meinungsmachern“ in dieser Reihe geführt.

Im Interview äußert sich Hardy Prothmann über die Motivation, ein heddesheimblog zu betreiben. Über die Inhalte, das Geschäft, die täglichen Herausforderungen.

Über Ideale, Träume, Ziele und Tatsachen.

Über Journalismus, Artikel 5 des Grundgesetzes, über Leser und Leserinnen das Internet und was die Gemeinde Heddesheim damit zu tun hat und wieso das heddesheimblog die „Zukunft des Lokaljournalismus“ ist.

Hier gehts zur Seite von dctp-tv.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Anmerkung der Redaktion: Hardy Prothmann ist verantworlich für das heddesheimblog.

Dokumentation: heddesheimblog-Erlass II – der Heckmeck geht weiter

Guten Tag!

Heddesheim, 26. April 2010. Bürgermeister Michael Kessler hat Sorge um die Reputation seiner Mitarbeiter. Deswegen fordert er die Redaktion auf, Namen zu löschen.

Der Heckmeck des Bürgermeisters gegenüber dem heddesheimblog geht weiter. Kein Schreiben ist zu absurd, kein Argument zu konstruiert, um nicht doch verwendet zu werden.

Aktuell werden wir aufgefordert, zwei Namen von Sekretärinnen zu löschen, die „im Auftrag“ der Gemeinde emails an uns versandt haben. Dem sind wir nachgekommen. Weil es sich nicht lohnt, darüber zu streiten, ob die Namen nun so genannt werden können oder nicht. Aus unserer Sicht können sie das, sind aber in diesem Fall nicht unbedingt notwendig für die Berichterstattung. Deswegen haben wir sie gestrichen.

Wieso die Nennung der Namen angeblich das „allgemeine Persönlichkeitsrecht“ beeinträchtigt, weiß nur der Bürgermeister allein.

Weiter werden wir aufgefordert, künftig die Nennung von Namen oder die Einwilligung der betreffenden Person zu unterlassen. Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens.

Selbstverständlich nennen wir immer dann Namen, wenn es notwendig ist – mit oder ohne Zustimmung.

Der, der eine solche Anordnung treffen kann und getroffen hat, ist schnell benannt: Bürgermeister Kessler. Das Ziel der Anordnung ist klar: Verhinderung oder Behinderung unserer journalistischen Arbeit. Herr Kessler zementiert einmal mehr seine pressefeindliche Haltung und ein gestörtes Verhältnis zur Öffentlichkeit.

Vollständig absurd ist die Unterstellung, durch die Nennung von Namen würden Personen „beschädigt“. Auch hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens: Es soll der Eindruck erweckt werden, unsere Berichterstattung habe nur zum Ziel, „Personen zu schädigen“.

Das hat sie nicht. Die Berichterstattung und Dokumentation von Ereignissen oder Zusammenhängen ist das einzige Anliegen, das wir verfolgen. Das Ziel ist die bestmögliche Information der Öffentlichkeit.

Dokumentation, email der Gemeinde Heddesheim vom 26. April 2010, 12:00 Uhr:

„Sehr geehrter Herr Prothmann,

in Ihrem Artikel
http://heddesheimblog.de/2010/04/14/dokumentation-der-heddesheimblog-erlass/
vom 14.04.2010 veröffentlichen Sie einen E-Mail-Schriftwechsel mit der
Gemeinde Heddesheim.

Sie legen in Ihren Veröffentlichungen jeweils sehr großen Wert auf die
Einhaltung des Datenschutzes durch Personen oder Institutionen wie z.B.
den Bürgermeister oder das Kommunalrechtsamt
(http://heddesheimblog.de/?s=datenschutz).

Unabhängig davon, dass wir es für zweifelhaft halten, ob das
Veröffentlichen kompletter E-Mail-Schriftwechsel rechtlich zulässig ist,
teilen wir Ihnen wie bereits in der Gemeinderatssitzung vom 22.04.2010
folgendes mit:

Die zitierten E-Mails wurden klar erkennbar von den geschäftlichen
E-Mail-Accounts der Mitarbeiterinnen „im Auftrag“ der Gemeinde
Heddesheim versendet, wie Sie es auch veröffentlicht haben („Am
14.04.2010 um 12:45 schrieb Gemeinde Heddesheim…“). Es handelt sich
also um Auskünfte der Gemeinde Heddesheim und nicht von einzelnen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wir fordern Sie daher unter Verweis auf das Allgemeine
Persönlichkeitsrecht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde
Heddesheim auf, die Namen der Mitarbeiterinnen in den veröffentlichten
E-Mails des o.g. Artikels zu entfernen und künftig die Nennung von Namen
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ohne deren Einwilligung, die mit
der Beantwortung einer Auskunft gegenüber Ihrem journalistischen Angebot
beauftragt sind, zu unterlassen.

Mit freundlichen Grüßen

i. A. XXX

Gemeinde Heddesheim
– Hauptverwaltung –
Fritz-Kessler-Platz
68542 Heddesheim“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Wie aus einer Pressemeldung ein „Artikel“ wird und wer hinter dem Kürzel „zg“ steckt

Guten Tag!

Heddesheim, 03. April 2010. Aufmerksame Zeitungsleser wundern sich über einen sehr fleißigen Autoren, der anscheinend für den Mannheimer Morgen, die Weinheimer Nachrichten, die Rhein-Neckar-Zeitung und viele andere Zeitungen arbeitet. Sein Kürzel: zg.

Von Hardy Prothmann

pm

Kein Journalist hat für diesen Artikel nennenswert recherchiert - eine Pressemitteilung wurde ein wenig umgeschrieben und fertig ist ein "redaktioneller Artikel" im Mannheimer Morgen, der so tut als ob. Die durchgestrichenen Passagen fallen weg, die unterstrichenen Stellen sind Einfügungen oder Umstellungen. Klicken Sie, um das gesamte Dokument und die Veränderungen zu sehen.

Es gibt in Deutschland einen Vielschreiber, der niemals unter seinem Namen auftritt, sondern nur mit dem Kürzel „zg“.

„zg“ ist vielseitiger Schreiber: Vereine, Sport, Politik, Kultur, Wirtschaft, Verbände – kein Thema ist vor ihm sicher. Er berichtet einfach zu allem und jedem.

Noch verwunderlicher ist: „zg“ schreibt für jede Menge Zeitungen – auch für solche, die miteinander „konkurrieren“, wobei die Konkurrenz meist nur in den Außenbezirken an den Rändern der Erscheinungsgebiete stattfindet.

Und „zg“ ist meistens bestens informiert und liefert immer Informationen „aus erster Hand“.

So auch heute wieder im Mannheimer Morgen. Hier berichtet „zg“ über den genehmigten Antrag zur gemeinsamen Werkrealschule von Hirschberg und Heddesheim.

Wer genau hinschaut und die Pressemitteilung der Gemeinden zum Thema kennt, stellt fest: So fleißig ist „zg“ gar nicht. Mit ein paar Kürzungen, Umstellungen und marginalen Einfügungen macht „zg“ flugs aus einer Pressemitteilung einen „eigenen“ Artikel.

„zg“ ist das Kürzel für „zugesandte“ Texte.

Das Rätsel um den Vielschreiber „zg“ ist schnell gelöst. Es gibt ihn nicht. Das Kürzel „zg“ steht für „zugeschickt“ oder „zugesandt“.

Das bedeutet: Alle „Artikel“ (und das sind jede Menge), die das Kürzel „zg“ tragen, sind nicht von Journalisten der jeweiligen Redaktion verfasst worden, sondern in den meisten Fällen Pressemitteilungen oder Vereinsnachrichten, die ein wenig „aufgehübscht“ werden und dann so tun, als seien sie eigenständige redaktionelle Leistungen der Zeitung.

Könnte man auch sagen, hier täusche jemand eine eigene redaktionelle Leistung vor? So weit will ich nicht gehen (in Zeiten, in denen man ganz schnell für Meinungsäußerungen abgemahnt wird, muss man vorsichtig sein). Immerhin werden die „zg“-Texte ja ein bisschen bearbeitet, was aus Sicht von Zeitungen dann doch eine redaktionelle „Leistung“ darstellt. Das ist eben Ansichtssache.

Der Schein der Vielfalt.

Leider, leider, werden aber die Leserinnen und Leser nicht über dieses Verfahren aufgeklärt und können nicht erkennen, ob sie einen eigenständig recherchierten Artikel oder eine umgeschriebene Pressemitteilung vor sich haben.

Das wollen die Zeitungen nicht. Sie wollen etwas anderes erreichen: Sie suggerieren eine große Vielfalt von „eigenen“ Autoren, die aber keine eigenen sind. Es sind „als ob“-Autoren.

So auch im Text über die Werkrealschule, in den die Redaktion besonders dreist noch eingefügt hat: „…in einer Pressemitteilung“, obwohl der Text selbst zu geschätzten 90 Prozent aus eben dieser Pressemitteilung besteht. (Klicken Sie auf das Bild, um sich selbst ein Bild zu machen.)

Korrekt wäre, wenn die Zeitungen einfach drüber oder drunter „Pressemitteilung von xy“ schreiben würden – dann wüssten die Leser Bescheid, wie sie den Text einzuordnen haben.

Zeitungen tauschen aber auch gerne Artikel untereinander aus. Beispielsweise schreibt im Mannheimer Morgen über Hirschberg häufiger ein Autor, der mit „hr“ zeichnet.

Ausgeschrieben ist das Hans-Peter Riethmüller, Redakteur bei den Weinheimer Nachrichten. Umgekehrt erscheint in den Weinheimer Nachrichten auch mal „agö“, richtig Anja Görlitz vom Mannheimer Morgen.

Und im Mannheimer Morgen gibt es auch mal die Kombination WN/agö – das ist dann eine Textübernahme der Weinheimer Nachrichten mit „redaktioneller Bearbeitung“ durch agö.

Auch durch diese Praxis wird so getan als ob. Korrekt wäre ein Hinweis, dass hier Artikel aus anderen Zeitungen übernommen wurden. Wie Redaktionen ihre Leserinnen und Leser über die Inhaltsstoffe informiert, die im Produkt Zeitung drin sind, entscheiden die Redaktionen selbst.

Umgeschriebene Pressemitteilungen sind gängige Praxis.

Für Recherche bleibt keine Zeit – schließlich muss „zg“ jede Menge „Artikel schreiben“. Diese Praxis, umgeschriebene Pressemitteilungen als eigene Artikel zu verkaufen, ist Gang und Gäbe in deutschen Zeitungsredaktionen. Journalisten, die eigentlich bei einer Nachrichtenagentur angestellt sind, werden so schnell auch mal zu „Von unserem Mitarbeiter xy“.

Das heddesheimblog arbeitet anders: Natürlich übernehmen wir wie jede Redaktion manchmal Informationen aus Pressemitteilungen und anderen Informationsquellen. Das machen wir in den allermeisten Fällen durch die Nennung der Quelle deutlich. Die Informationen fügen wir neu und eigenständig zusammen und ergänzen sie durch eigene Recherche. Das Ergebnis ist ein echter redaktioneller Artikel und nicht eine Mogelpackung, die so tut als ob.

Darüber hinaus verlinken wir zu Informationsquellen oder dokumentieren die Originalpressemitteilungen – dadurch ermöglichen wir eine große Transparenz für unsere Leserinnen und Leser.

Zum Vergleich können Sie hier nachlesen, wie wir zum selben Thema berichtet haben.

Termin: Quo vadis, Journalimus?

Guten Tag!

Region Rhein-Neckar/Heidelberg, 26. Januar 2010. Der Heidelberger Verein Meinungsbildung e.V. lädt zu einem Vortrag mit Thierry Chervel und Hardy Prothmann ins Deutsche-Amerikanische-Institut in Heidelberg ein. Das Thema: „Die Zukunft des Journalismus ist crossmedial.“

Thierry Chervel, geboren 1957, hat Musikwissenschaften studiert und ist verantwortlicher Redakteur des Kulturangebots perlentaucher.de. Er war Redakteur bei der taz (Film, Musik, Tagesthemen), Kulturkorrespondent für die Süddeutsche Zeitung in Paris und Redakteur auf der Berliner Seite der Süddeutschen und ist Mitbegründer des Perlentauchers. Chervel redet über die crossmediale Zukunft des Journalismus.

Hardy Prothmann, geboren 1966, ist seit 1991 freier Journalist und hat für viele überregionale Medien berichtet, darunter FAZ, FTD, Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung, Der Tagesspiegel, taz sowie ARD-Hörfunk und -Fernsehen und ist Betreiber von heddesheimblog.de und hirschbergblog.de. Während des Studiums war er drei Jahre freier Mitarbeiter des Mannheimer Morgen. Er wird seine aktuellen redaktionellen Angebote vorstellen.

Ausrichter ist der Verein Meinungsbildung e.V., der selbst das blog Die Stadtredaktion betreibt. Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 28.1.2010, 19:30 Uhr
DAI Heidelberg – Bibliothek

Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

In eigener Sache: Zugriffsrekord auf das heddesheimblog

Guten Tag!

Heddesheim, 12. Januar 2010. Der Artikel „Was Meinungsfreiheit bedeutet oder wie der MM die Meinung manipuliert“ verzeichnet die bislang höchste Zugriffszahl auf einen Artikel innerhalb eines Tages: Der Text wurde bislang 3.360 3.555 Mal innerhalb eines Tages abgerufen.

Am Anfang eines Monats bringen wir die Vormonatsstatistik. Heute machen wir eine Ausnahme, denn der 12. Januar 2010 ist aus Sicht der Redaktion ein Rekordtag.

regional

Verteilung der Hauptzugriffe vom heutigen Tag. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: 1&1

Über 3.360 Mal (Stand: 22:00 Uhr) wurde unser Kommentar über die manipulative Berichterstattung des Mannheimer Morgens angeklickt. Die Top-Regionen sind laut unserem Statistik-Server:

  1. Mannheim
  2. Heidelberg
  3. Kaiserslautern
  4. Karlsruhe
  5. Heilbronn
  6. Hamburg
  7. Berlin
  8. Darmstadt
  9. Aschaffenburg
  10. Stuttgart

Von hier kamen zwischen mehr als sieben bis gut zwei Prozent der Zugriffe, insgesamt addieren sich die Zugriffe der Top 10 auf gut 40 Prozent. Der Rest verteilt sich nahezu über „ganz“ Deutschland.

Die Meldung über unseren Artikel auf Bildblog.de ist ganz eindeutig der „Verursacher“ für die überwältigende Resonanz. Wer im Rest der Republik interessiert sich sonst schon für Heddesheim/Nordbaden mit seinen 11.500 Einwohnern?

Wir haben etwas mitgeholfen und den außergewöhnlichen Zugriff auf Twitter, Facebook sowie Wer-kennt-wen kommuniziert.

Insgesamt hat unser Statistikserver heute 46.000 Zugriffe gezählt – durchschnittlich haben wir mit steigender Tendenz 20.-25.000 Zugriffe am Tag. Täglich haben wir im Schnitt über 2.000 Besucher. Das ist die Zahl, die wir unseren Werbekunden kommunizieren. Tatsächlich geht es in Richtung 2.500 Besucher/Tag, diese Zahl verwenden wir aber erst, wenn der tägliche Zugriff deutlich darüber liegt. Heute waren es über 7.200 Besucher.

Sehr erfreut sind wir über das enorme Interesse vor allem aus folgenden Gründen: Berichte über „guten“ und „schlechten“ Journalismus  sorgen für eine hohe Aufmerksamkeit. Das heißt, viele Menschen in Deutschland beschäftigen sich mit diesem Thema, was wir sehr begrüßen.

Viele emails von anderen anderen lokalen blogs zeigen uns, dass dort sehr genau studiert wird, was das heddesheimblog als professionelle, journalistische Plattform so treibt. Denn viele der lokalen blogs werden von Nicht-Journalisten gemacht. Und die meisten befinden sich in einer ähnlichen Situation: Zeitungsmonopolisten bieten unkritischen Bratwurstjournalismus statt einer ordentlichen Berichterstattung. Durch das Internet und die Vernetzungsmöglichkeiten haben es diese Meinungsmonopolisten nun schwerer.

Ganz egoistisch freuen wir uns darüber, dass nun sehr, sehr viele Menschen in Deutschland das heddesheimblog kennen und gerne eingeladen sind, ab und an vorbeizuschauen. Auch beim hirschbergblog und demnächst beim ladenburgblog.

Wir freuen uns aber auch für die Gemeinde Heddesheim, die vollkommen unentgeltlich nun bundesweit bekannt ist – ohne dass ein Massaker oder ein anderes schlimmes Ereignis für eine zweifelhafte Bekanntheit sorgte. Wer im Sommer auf der Durchreise ist: Wir haben einen wundervollen Badesee. Und einen herrlichen Vogelpark. Der ist zwar unter Vogelliebhabern schon sehr bekannt – verdient aber eine noch größere Fan-Gemeinde. Und 2010 feiert der Verein der Vogelfreunde 50-jähriges Jubiläum. Es ist das Jahr der „Heddesheimer Vögel“.

Ganz besonders freuen wir uns für den MGV 1847 e.V. Denn kurioserweise wurde der Text über den Ball des Männergesangsvereins im Zuge des anderen Artikels 1.856 Mal angeklickt. So viel Aufmerksamkeit auf einen Schlag dürfte der Verein in seiner 163-jährigen Geschichte noch nie gehabt haben.

Und wir freuen uns für den neuen Kollegen Horst Pölitz, der den Text über den MGV geschrieben hat. Unser freier Mitarbeiter ist im wohlverdienten Ruhestand, lernt aber seit ein paar Monaten das journalistische Handwerk und ist, wie er gerade per Mail mitgeteilt hat, fassungslos über die Aufmerksamkeit, die sein Text gefunden hat. Wir sagen: Qualität setzt sich durch! 😉

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

In eigener Sache: Statistik 2009

Guten Tag!

Heddesheim, 01. Januar 2010. Die Zugriffs- und Besucherzahlen sind auf dem heddesheimblog gegenüber dem Vormonat wieder leicht gestiegen – was uns natürlich sehr freut. Die Redaktion dankt allen Leserinnen und Lesern für ihr Interesse. Und natürlich unseren Werbekunden – denn die kostenfreien Informationen auf dem heddesheimblog sind werbefinanziert.

Fast 2,86 Millionen Seiten wurden im Zeitraum Mai-Dezember 2009 von rund 340.000 Besuchern aufgerufen. Der Spitzenmonat war der September 2009 mit gut 640.000 Seitenzugriffen. Das heddesheimblog ist im Mai 2009 gestartet.

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Klicken Sie auf das Bild für eine größere Darstellung. Bild: hblog

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Gegenüber dem Vormonat hat die Zahl der abgerufenen Seiten im Dezember um rund acht Prozent zugenommen. Insgesamt gab es 555.000 Seitenzugriffe. Bei der Zahl der Besucher gab es eine Steigerung um 21 Prozent auf 68.700 (Vormonat: 56.600). Im Monatsdurchschnitt besuchen also 2.216 Nutzer das Angebot des heddesheimblogs.

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Die unterschiedliche prozentuale Zunahme führen wir darauf zurück, dass die Besucherzahl deutlich gestiegen ist, aber bedingt durch die nachrichtenarme Weihnachtszeit etwas weniger Artikel als gewohnt veröffentlicht wurden. Es gab also weniger neue Nachrichten zum Anklicken, aber mehr neue Besucher. Aus dieser Analyse heraus wird das Verhältnis der Zunahmen von acht und 21 Prozent verständlich.

Von der geografischen Verteilung her kamen über den Zeitraum Mai-Dezember 2009 gut 80 Prozent der Zugriffe aus der Region, weitere Zugriffe vor allem aus den Räumen Freiburg, Gießen und Hannover.

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Das heddesheimblog erreicht also im Monatsschnitt seit September 2009 stabil über 500.000 Seitenzugriffe mit rund 2.000 Besuchern im Monat.

Im Jahr 2009 sind auf dem heddesheimblog insgesamt 1.004 Artikel erschienen sowie 1.733 Kommentare veröffentlicht worden. Durchschnittlich ruft jeder Besucher weit mehr als sechs Seiten ab, die Zugriffsdauer liegt bei rund fünf Minuten pro Besucher.

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Quelle Screenshots: Webstatistik Provider 1&1.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Acht Monate heddesheimblog. Das war 2009. Teil IV „Das neue Medium“

Guten Tag!

Heddesheim, 31. Dezember 2009. Das heddesheimblog betreibt eine neue Form von Lokaljournalismus. Viele Funktionsträger in der Gemeinde kommen damit (noch) nicht zurecht – viele Bürgerinnen und Bürger machen hingegen aktiv mit und begrüßen die ungewohnt transparenten Informationen.

Der deutsche Zeitungsmarkt ist in den Nachkriegsjahren entstanden. Die Alliierten vergaben Zeitungslizenzen und damit Lizenzen zum Gelddrucken. Die Renditen waren traumhaft. Wer eine Lizenz hatte, hatte bald auch ein Monopol. So gibt es heute schon lange überwiegend „Einzeitungskreise“. Vor Ort kann man sich also nur aus einer einzigen Tageszeitung informieren.

Mit der Einführung des Privatfunks Mitte der 80-er Jahre bekamen die Zeitungen Konkurrenz. Radio und Fernsehen schoben sich schon bald in der Mediennutzung vor die Printmedien. Seit dem Jahrtausendwechsel zieht das Internet immer mehr Interesse auf sich. Längst gehören Internetmedien wie spiegel.de, zeit.de und auch bild.de zur täglichen Lektüre. Unterhalb der nationalen Ebene tat sich bislang aber wenig, darunter so gut wie nichts – bis vor einigen Jahren die „blogs“ kamen.

Meist ist damit „Bürgerjournalismus“ gemeint – oft sind es aber private Internetseiten, die öffentlich gemacht werden.

Das heddesheimblog geht einen eigenen Weg. Wir benutzen eine Blogsoftware (WordPress) und wir stellen unsere Artikel zur Diskussion über die Kommentare. Wir laden ein zum Mitmachen per Gastbeitrag oder Leserbrief – aber wir sind kein typisches blog.

Aber wir nutzen konsequent die Möglichkeiten dieses Mediums. In Text, Bild, Ton und Video können sich unsere Leserinnen und Leser über unsere journalistische Arbeit informieren.

Die Arbeit der Redaktion hat überregional für Aufmerksamkeit gesorgt, bundesweit verfolgen Journalisten die Entwicklung des heddesheimblogs, denn viele sind überzeugt davon, dass hier die Zukunft des Lokaljournalismus liegt.

Aus Sicht der Redaktion ist das aber kein neuer Journalismus: Sorgfältige und gründliche Recherche, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden, lesbare Texte zu schreiben waren schon immer das Handwerkszeug von Journalisten. Nur das Medium ist anders, vielfältiger geworden.

24 Stunden am Tag von überall her zu erreichen. Und man kann mitmachen – Soziologen behaupten, dass durch Internetmedien die Demokratie dauerhaft gestärkt wird, weil Bürger sich hier so einfach einbringen können, wie niemals zuvor.

Das weiß auch das heddesheimblog: Viele unserer Themen hier gehen auf Tipps und Anregungen der Leserinnen und Leser zurück. Dafür bedankt sich die Redaktion ganz herzlich und freut sich auf das kommende Jahr 2010.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Neu: wer-kennt-wen-Gruppe heddesheimblog

Guten Tag!

Heddesheim, 28. Dezember 2009. Das heddesheimblog ist ein Internet-Medium. Unseren Leserinnen und Lesern bieten wir einen neuen Service an: das heddesheimblog als wkw-Gruppe.

Wir haben die Gruppe so eingestellt, dass jeder Mitglied werden kann, der sich dafür interessiert. Einfach reinschnuppern, ausprobieren, dabei bleiben oder das Weite suchen.

Die Mitgliedschaft ist kostenlos.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Acht Monate heddesheimblog. Das war 2009: Teil I – „Pfenning“

Guten Tag!

Heddesheim, 28. Dezember 2009. Am 28. April 2009 ging der erste Beitrag für das heddesheimblog online: „Alles gut oder alles schlecht mit Pfenning in Heddesheim“, lautete die Überschrift. Mittlerweile sind fast 1000 Artikel mit Heddesheimer Themen erschienen.
Das
heddesheimblog bietet damit das journalistisch breiteste und interessanteste Angebot vor Ort. Mit Hintergrundberichten, Porträts, Meinungsartikeln oder Texten zum Alltagsleben in der Gemeinde.

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Unser Dank gilt unseren Leserinnen und Lesern. Ohne deren Interesse wäre das heddesheimblog nicht enstanden. Zur Vorgeschichte: Der freie Journalist Hardy Prothmann veröffentlicht Recherchen zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung in Heddesheim im Internet, zunächst bei blogger.de.

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"Pfenning"-Geschäftsführer Uwe Nitzinger hatte nicht immer gut lachen. Bild: KMP-Holding

Nach kurzer Zeit bricht die Seite immer wieder zusammen, weil zu viele Menschen auf die Artikel zugreifen. Das Angebot wird zum Provider 1&1 umgezogen, hier kommt als Redaktionssoftware WordPress zum Einsatz.

Es erscheinen auch erste nicht-„Pfenning“-Themen. Auch dafür interessieren sich die Leserinnen und Leser.

Das Angebot wächst und die Idee, eine lokal-journalistische Plattform im Internet zu gründen, entsteht.

Seit Herbst wird das heddesheimblog auch vermarktet. Es finanziert sich über Werbung, ganz klassisch, so wie andere Medien auch.

Es erscheinen investigative Berichte, beispielsweise, dass „Pfenning“ seine weder genehmigten noch gebauten Hallen bereits seit Frühjahr 2009 vermarktet.

Weil der Bürgermeister Michael Kessler und Teile des Gemeinderats um die Gunst der öffentlichen Meinung fürchten, engagieren sie ein „Strippenzieher“-Unternehmen, das ihnen den Rücken frei halten soll: IFOK. Rund 35.000 Euro kostet das die Gemeinde, sprich den Steuerzahler. Auch diese Nachricht steht exklusiv im heddesheimblog.

Ebenso, dass das geplante Chemielager von „Pfenning“ unter die Seveso II-Störfallverordnung fällt.

Die Ergebnisse unserer Recherchen bestimmen immer wieder die öffentliche Diskussion. Wir fassen zum Beispiel immer wieder bei den Arbeitsplätzen nach. Das Ergebnis: Statt von 1000 spricht selbst die „Pfenning“-Gruppe nur noch von anfänglich 300. Wie viele tatsächlich? Das hängt von der Konjunktur ab.

Eine transparente Informationspolitik von Seiten des Bürgermeisters Kessler? Von CDU, SPD und FDP in der Sache? Fehlanzeige. Die Redaktion des heddesheimblogs recherchiert gegen eine Mauer des Schweigens. Der einzige Ortsverband, der vorbehaltlos mit der Redaktion spricht, sind Bündnis90/Die Grünen.

Der Hintergrund: Bis heute sitzt der Schock des Wahlverlustes bei CDU, SPD und auch FDP tief. Einzig die Grünen haben gewonnen: 100 Prozent und sitzen nun als zweitstärkste Fraktion mit sechs Sitzen im Heddesheimer Gemeinderat. Die Grünen fordern eine Bürgerbefragung.

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Bürger bei einer Veranstaltung der IG neinzupfenning. Bild: hblog

Die Bürgerbefragung, nach der die Hälfte der Befragten die Ansiedlung ablehnen, bestärkt die Gegner. Die Befürworter sehen einen Vorteil von 0,7 Prozentpunkten (50,35 Prozent Ja-Stimmen : 49,65 Prozent Nein-Stimmen) als Legitimation, die Ansiedlung weiter voranzutreiben.

Lange Zeit weigern sich viele, die im Ort „was gelten“, mit dem heddesheimblog überhaupt nur zu reden. Zu kritisch, zu „frech“, geht die Redaktion mit den Themen und Informationen um. Das ist man in Heddesheim nicht gewohnt und manche, allen voran der Bürgermeister, wollen sich nicht daran gewöhnen.

Der Begründer Hardy Prothmann wird mehrfach körperlich angegangen, ein bislang unbekannter Täter platzierte ein Nagelbrett vor einem Reifen – Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln.

Wir berichten weiter und die Zahlen der Seitenabrufe und Besucher wachsen. „Wenn der Pfenning nicht mehr zieht, gibt es auch kein heddesheimblog mehr, weil sich keiner mehr dafür interessiert“, ist die Hoffnung vieler.

Tatsächlich steigen die Zahlen stetig und liegen seit vier Monaten bei monatlich über 500.000 Seitenzugriffen und rund 60.000 Besuchern. Pfenning ist schon lange nicht mehr das „Tagesthema“, aber immer noch ein Top-Thema unter vielen anderen.

Auch scheinbar harmlose Beiträge wie der Meinungsartikel „Braucht Heddesheim ein Oktoberfest“ bestimmen immer wieder die Debatte im Ort.

Die heddesheimblog-Methode ist dabei einfach: Wir stellen Fragen und erarbeiten Thesen. Wir recherchieren und das Ergebnis schreiben wir auf. Für die, die gestern schon alles so gemacht haben, wie sie es heute machen und morgen machen wollen, ist das natürlich etwas ganz und gar Ungewohntes.

Vor allem vom Mannheimer Morgen kennt man das nicht: kritische Berichterstattung, Recherche, fundierter Journalismus. Bis heute ist im MM auch nicht ein Artikel zu Pfenning erschienen, der auf eigener Recherche und einer eigenen These basiert.

Der MM bemüht sich nur, jede Veranstaltung im „strahlendsten Lichte“ erscheinen zu lassen. Fakten spielen selten eine Rolle. Hauptaussage: „Voller Erfolg, alle waren glücklich und zufrieden, fürs leibliche Wohl war gesorgt, alle Namen sind genannt.“ (Siehe dazu MM von heute.)

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Bürgermeister Kessler stellt sich gegen die Hälfte der Bürger. Bild: hblog

Von Beginn an haben sich die Leserinnen und Leser mit Kommentaren am heddesheimblog beteiligt. Dafür möchte sich die Redaktion ganz herzlich bedanken: Denn dadurch wird klar, was und wie die Leserinnen und Leser denken. Teils haben wir dadurch auch Hinweise für neue Themen gefunden. Auch die kritischen Leserkommentare zum heddesheimblog helfen, unsere journalistische Leistung stetig zu verbessern.

Auch 2010 wird das Thema „Pfenning“ ein Top-Thema bleiben. Das heddesheimblog wird alle relevanten Informationen dazu veröffentlichen und Hintergründe recherchieren.

Die geplante Ansiedlung ist noch längst nicht sicher, sondern immer noch eine Planung. Das nächste spannende Thema dazu ist die Arbeit des „Umlegungsausschusses“ sowie die Veröffentlichung der Pläne und Gutachten, gegen die Bürger ihre Einwendungen geltend machen können.

Wir bleiben dran!

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

hirschbergblog startet am 16. Dezember 2009

Guten Tag!

Heddesheim, 15. Dezember 2009. Anfang Dezember wurde die neue Seite hirschbergblog von der Redaktion aufgeschaltet. Heute wurden erste Vorberichte veröffentlicht. Ab morgen startet die journalistische Berichterstattung im hirschbergblog.

Nach dem heddesheimblog startet nun auch das hirschbergblog. Das Prinzip ist bei beiden Blogs dasselbe: Ambitionierter Lokaljournalismus für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden.

Blog steht als Abkürzung für Weblog, also ein „Netz-Logbuch“. Ursprünglich hatten Computer-Systemadministratoren hier ihre Arbeitsnotizen für Kollegen notiert. Später nutzten auch Privatpersonen die Software, mit der sich einfach Inhalte (Texte, Artikel) in Webseiten umwandeln lassen. Später nutzten auch amerikanische Journalisten die Technologie, um Artikel, die sonst nicht erschienen wären, im Internet zu veröffentlichen.

Mittlerweile gibt eine ganze Reihe von kommerziell erfolgreichen Blogs in Amerika, beispielsweise die Huffington Post. Auch die New York Times und andere große Zeitungen bieten Blogs an.

Das heddesheimblog hat einen für Deutschland neuen Weg gewählt – wir berichten lokal, weil die örtlichen Tageszeitungen unserer Meinung nach überwiegend „pseudo-journalistische“ Texte liefern. Sei es „Bratwurstjournalismus“ oder Terminberichterstattung.

Exklusive Berichte.

So auch der Mannheimer Morgen: Bis heute hat die Zeitung beispielsweise keine selbst recherchierte Geschichte zum Thema „Pfenning“ veröffentlicht.

Das heddesheimblog ist erst seit wenigen Monaten online und zeigt dem MM, was Recherche leisten kann: „Pfenning“ vermarktet bereits seine noch nicht gebauten, geschweige denn genehmigten Hallen. Der Bericht stand im heddesheimblog – beim MM hingegen… Fehlanzeige. Ebenso wie bei unseren Berichten zu Gefahrstoffen, die „Pfenning“ auch in Heddesheim lagern will.

Auf eine Heddesheimer Straßenbahn wurde geschossen: Der Bericht stand exklusiv im heddesheimblog – beim MM hingegen… Fehlanzeige.

Zwei Mädchen sturzbesoffen auf der Eisbahn, eines musste in eine Klinik eingeliefert werden. Auch hier berichtete das heddesheimblog exklusiv – auch hier Fehlanzeige beim MM.

Kritiker des heddesheimblogs behaupten, die Redaktion sei auf „Krawall gebürstet“. Das ist mit Verlaub, einfach nur dumm und unsinnig. Wir haben weder die Waffe geladen, noch die Mädchen betrunken gemacht, noch „Pfenning“ für Heddesheim interessiert. Wir berichten einfach nur darüber, was im Ort passiert.

„Schöne“ Berichte.

Dazu gehören auch „harmlose“ und schöne Berichte wie über den Blumenschmuckwettbewerb oder Porträts über Heddesheimerinnen und Heddesheimer.

Dazu gehören aber auch Meinungsartikel, die für viel Diskussionsstoff sorgen, wie „Braucht Heddesheim ein Oktoberfest?“ oder unser Kommentar zur Seniorenfeier“Was von der Feier übrig blieb„.

Diesen Anspruch werden wir auch in Hirschberg anlegen: Wir berichten aktuell, hintergründig, umfassend und wenn es sein muss, auch investigativ. Wenn etwas „schön“ ist, schreiben wir das auf. Wenn etwas „gut“ ist, schreiben wir das auf. Wir schreiben aber auch auf, wenn es Streit gibt oder etwas „nicht gut läuft“. Wir berichten – nichts sonst.

In Heddesheim wird die Redaktion mit vielen Hinweisen aus der Bevölkerung unterstützt – wir greifen diese auf, recherchieren die Informationen nach und wenn etwas „dran“ ist, berichten wir darüber. Das wünscht sich die Redaktion auch von der Hirschberger Bevölkerung.

Kostenfreie Informationen, da werbefinanziert.

Die Informationen sind kostenfrei. Beide blogs sollen sich über Werbung finanzieren.

Deswegen laden wir auch die Hirschberger Unternehmen und Geschäfte, Dienstleister und Handwerker ein, auf unseren Seiten zu werben. Hier ist ihre Werbung gut platziert. Sie ist günstiger als bei der Zeitung. Sie ist 24 Stunden am Tag präsent. Sie kann „multimedial“ sein. Und sie versteckt sich nicht auf den hinteren Seiten im Mitteilungsblatt. Und: Durch unser journalistisches Umfeld findet Ihre Werbung eine hohe Aufmerksamkeit und profitiert von unserer Glaubwürdigkeit.

Denn unsere Redaktion und ihre Mitarbeiter sitzen weder bei der Politik, noch der Wirtschaft, noch Interessenverbänden auf dem Schoss. Wir schreiben auf, was ist, nicht, was wir aufschreiben sollen.

Wir glauben, dass diese Art von Lokaljournalismus die Zukunft ist. Machen Sie mit.

Einen schönen Tag wünscht die Redaktion
heddesheimblog, hirschbergblog

Hintergrund:
Das schreiben andere Medien über uns.