Sonntag, 24. September 2023

Wahl des Bürgermeisters 2014

„Ich kandidiere nicht für das Bürgermeisteramt“

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Chefredakteur Hardy Prothmann sagt: „Kessler hat sein Schicksal untrennbar mit Pfenning verknüpft. Der monströse Doppelriegel ist gebaut. Wo sind die 1.000 Arbeitsplätze? Wo sind die enormen Gewerbesteuerzahlungen? Was ist mit den Ausbildungsplätzen für Heddesheim? Wir haben die Gemeinde gefragt – die sagte: Fragen Sie Pfenning. Und Pfenning sagt nichts.“

Heddesheim, 14. Januar 2014. (red/pro) Vor fünfeinhalb Monaten hat Chefredakteur Hardy Prothmann einen Kommentar zur Bürgermeisterwahl geschrieben – der war seiner Zeit voraus und ist jetzt sehr aktuell. Nochmal acht Jahre Kessler? Wer will das im Ort? Was ist mit dem „Jahrhundert-Projekt Pfenning“? Erinnert sich noch jemand, wie sehr Herr Kessler dafür gekämpft hat und heute lieber kein Wort mehr darüber verliert (sekundiert von der Zeitung, die meint, das sei kein Wahlkampfthema, 2009 aber über „die Zukunft von Heddesheim schwadroniert hat)? Kann es ein Günther Heinisch? Oder braucht es jemand anderen – jemanden, der unvorbelastet ist? Für zwei Monate denkt Heddesheim über seine Zukunft nach. Die Zeit ist verdammt knapp.

Ursprünglicher Kommentar:

Heddesheim, 31. Juli 2013. (red/pro) Der Gemeinderat hat in der Sitzung vom 25. Juli 2013 die Wahlmodalitäten für die kommende Amtszeit des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin entschieden. Bislang steht nur fest, dass der Amtsinhaber, Michael Kessler, erneut kandidieren wird. Es wäre seine dritte Amtsperiode. Weitere Kandidaten müssen sich beeilen, denn die Bewerbungsfrist wurde vom Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung möglichst kurz gefasst. [Weiterlesen…]

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Herzlich willkommen im Freundeskreis

freundeskreis logoRhein-Neckar, 18. Juni 2013. (red) Ab heute gibt es den Freundeskreis für unsere Ortsblogs sowie das Rheinneckarblog. Was das ist? Eine Art freiwilliges Abo, mit der Sie unsere Arbeit unterstützen. Für unsere Freunde haben wir in Zukunft besondere Angebote, mit denen wir uns für die Unterstützung bedanken. [Weiterlesen…]

Lokaljournalismus 2.0

Vier Jahre Heddesheimblog: Wie aus Zufall ein System wurde

Heddesheim/Rhein-Neckar, 12. Mai 2013. Das Heddesheimblog.de und die anderen Ortsblogs gibt es nun seit vier Jahren – wir freuen uns sehr, dass wir diese vier Jahre überstanden haben und uns vor Ort, in der Region und sogar darüber hinaus etablieren konnten. Ein Blick zurück ist immer auch einer nach vorne. [Weiterlesen…]

Gemeinderat verabschiedt Haushaltsreste 2011

Mehr Durchblick bei Straßenbeleuchtung

 

Nach einem Jahr eine feste Größe: Der freitägliche Markt in der Ortsmitte.

Heddesheim, 30. März 2012. (red/cr) Nur wenig Diskussionsbedarf gab es bei der Gemeinderatssitzung am 29. März. Einig ist man sich bei der Übernahme der Haushaltsreste 2011. Ebenso bei der Vergabe der Heizungssanierung der Johannes-Kepler-Schule. Der Bauhof wird in Zukunft die Straßenbeleuchtung instand halten.  

Von Christian Ruser

Außerhalb des Sitzungssaals biegen Sturmböen die noch laublosen Bäume. Im Inneren ist von einer Schlechtwetterlage nicht die geringste Spur. Mit großem Einvernehmen werden die auf der Tagesordnung stehenden Themen angegangen.

Frisch ist der Freitag

Ein allgemeiner Konsens besteht bereits beim Wochenmarkt „frischer Freitag“. Seit einem Jahr wird er auf dem Marktplatz im Ortskern abgehalten und  wird mehr und mehr zu einer festen Größe im Gemeindeleben.

Die gute Resonanz innerhalb der Bevölkerung, so Bürgermeister Kessler, lässt sich auch auf die Rahmenveranstaltungen zurückführen. In Zukunft sind deshalb weitere Veranstaltungen geplant. Ein fester Stamm von acht Markthändlern hat sich inzwischen etabliert. Noch fehlt aber ein verlässlicher Fischhändler.

Andreas Schuster von den Grünen möchte wissen, ob es bereits eine Erhebung der Marktbesucher gibt. Michael Kessler begrüßt diesen Gedanken und verspricht in dieser Richtung ein Erfahrungsbericht bei den Händlern einzuholen.

Die SPD ist ebenfalls von der Entwicklung des Wochenmarkts begeistert. Eine Verlängerung der Öffnungszeiten ist überlegenswert und mit den Händlern abzuklären.

Anders sehen es die Vertreter der CDU Fraktion. Sie befürchtet im Markt eine zusätzliche Konkurrenz für die ansässigen Händler und einen Kostenfaktor für die Gemeinde. Diesem Einwand hält Kessler entgegen, dass solche Projekte nicht kostenlos zu stemmen sind, die gute Annahme des Marktes seitens der Bevölkerung aber für den Markt spreche.

Noch nicht alles ist erledigt

Aus dem Haushalt 2011 sind noch Posten offen, die in das Haushaltsjahr 2012 übernommen werden müssen. So ist im Zuge der Sanierung der Johannes-Kepler-Schule noch eine technische Verbesserung der Heizungsanlage offen. Weitere 2011 veranschlagte Baumaßnahmen auf den Sportplätzen, dem See und dem Hallenbad stehen ebenfalls aus.

Aus diesem Grund stimmt der Gemeinderat den 2011 gebildeten Haushaltsresten geschlossen zu.

Bauhof sorgt für helle Straßen

Zum Monatsende läuft der Stromliefervertrag mit der EnBW aus. In der bisherigen Praxis hat sich gezeigt, dass der Bauhof in vielen Fällen schneller und kostengünstiger Netzdefekte beheben konnte. Die Verwaltung schlägt vor, diese Aufgabe dem Bauhof zu übertragen. Als Stromlieferant werden die Stadtwerke Viernheim beauftragt.

Die Instandhaltung des Straßenbeleuchtungsnetzes durch den Bauhof wirft die Frage nach einer 24 stündigen Rufbereitschaft auf. Um diese zu gewährleisten, wird bei den Stadtwerken Viernheim ein Störungstelefon angemietet. Dieses Vorgehen soll zunächst ein Jahr laufen, um danach Bilanz zu ziehen.

Frank Hasselbring von der FDP bemängelt, dass man keine klare Bewertungsgrundlage haben wird. Es fehlt eine Gesamtübersicht der bisherigen Kosten. Auch möchte er im Antrag an den Gemeinderat klar die Befristung der Entscheidung auf ein Jahr verankert wissen.

Bürgermeister Kessler erläutert, dass im bisherigen Vertrag mit der EnBW die Kosten für die Instandhaltung der Straßenbeleuchtung nicht ausgewiesen wurden. Die EnBW hatte die Kosten im Strompreis umgelegt. Deshalb sei eine direkte Gegenüberstellung der Kosten nicht möglich.

Nach der Einarbeitung der Ein-Jahres-Klausel wird einstimmig beschlossen, den Bauhof mit der Instandhaltung der Straßenbeleuchtung zu betrauen.

Wärme per Mausklick

Die Heizungsanlage der Johannes-Kepler/Karl-Drais-Schule benötigt eine Erneuerung. Durch einen zentralen PC werden zukünftig die einzelnen Klassenräume separat wärmereguliert.

Nach VOB wurde der Auftrag beschränkt ausgeschrieben. Von vier angefragten Firmen haben drei ein Angebot vorgelegt. Das günstigste Angebot legte die Firma Kieback & Peter aus Ludwigshafen vor. Für die Elektroarbeiten wurden zwei Firmen angefragt. Das wirtschaftlichste Angebot legte Elektro-Kemmet aus Heddesheim vor.

Da sie in dieser Entscheidung befangen ist, nimmt FDP-Gemeinderätin Ingrid Kemmet nicht an der Abstimmung teil. Die übrigen Gemeinderäte stimmen dem Antrag ausnahmslos zu.

AWO deckt das Dach

Nach Ausschreibung der Sanierung des Gebäudedachs in der Oberdorfstraße 20 haben zwei Firmen ein Angebot vorgelegt. Das preisgünstigste Angebot erfolgte von AWO Dachbau GmbH.

Da das Angebot etwa 8.500 € unter dem Konkurrenzangebot liegt, erteilt der Gemeinderat der AWO Dachbau den Auftrag.

Ausschüsse neu besetzt

Durch das Ausscheiden von Hardy Prothmann aus dem Gemeinderat, rückte Markus Schulz nach. Die neue Personalsituation zwingt die FDP-Fraktion sich in den Kommissionen und Ausschüssen neue aufzustellen. Markus Schulz wird Mitglied im Kultur-/Sport-, Umwelt- und Jugendausschuss werden. Auch wird er Mitglied der Grundstückskommission.

Mit einer Sitzungszeit von 67 Minuten ist die Gemeinderatssitzung ungewöhnlich schnell vorbei.

Wechsel im Gemeinderat - FDP mit Kandidatenproblemen

Markus Schulz folgt auf Hardy Prothmann

Heddesheim, 01. März 2012. (red) Durch das Ausscheiden von Hardy Prothmann musste ein Kandidat von der FDP-Liste nachrücken, auf der Prothmann als freier Kandidat angetreten ist.

Prothmann war auf Platz 11 gesetzt worden und hatte die Liste bei der Kommunalwahl 2009 mit 20 Prozent mehr Stimmen als der Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring gewonnen. Hasselbring war stimmgleich mit der Gemeinderätin Ingrid Kemmet.

Die beiden nächsten Kandidaten waren Roswitha Pilarczyk sowie Hans Bauer, die beide aus Altersgründen nicht antreten wollten. Der nächste Kandidat war Markus Schulz, der in Heddesheim ein Schuhgeschäft mit Postagentur betreibt.

Seit dem 01. März ist Herr Schulz nun Gemeinderatsmitglied der FDP-Fraktion, die von zwei auf drei Mitglieder wächst, aber kleinste Fraktion bleibt.

Dokumentation der Schlussrede von Hardy Prothmann

„Ich bleibe Heddesheim verbunden“

Heddesheim, 01. März 2012. (red) Heute ist der partei- und fraktionsfreie Hardy Prothmann aus dem Heddesheimber Gemeinderat ausgeschieden. Wir dokumentieren die Abschlussrede.

„Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, sehr geehrter Herr Bürgermeister.

Ich bedaure sehr, dieses Gremium nach zwei Jahren und neun Monaten verlassen zu müssen, weil die Gemeindeordnung dies so vorsieht. Da ich nicht mehr in Heddesheim wohne, bin ich kein wählbarer Heddesheimer Bürger mehr und muss mein Ehrenamt abgeben.

Ich bedaure nicht den Sinngehalt der kommunalen Verfassung – natürlich ist es stimmig, dass Gemeinderäte auch Bürger der Gemeinde sein sollen und müssen.

Die Zeit und Mitwirkung im Gemeinderat habe ich gemäß meines Wahlversprechens nach bestem Wissen und Gewissen genutzt und mich aktiv eingebracht. Ich habe größtmögliche Transparenz versprochen, Bürgerbeteiligung, Unabhängigkeit und eine kritische Haltung.

Ob es dabei immer maßvoll von meiner Seite zugegangen ist, möchte ich nicht selbst beurteilen. Sondern ich stelle auch hier wieder die Frage, wer alles beteiligt war, wer für was verantwortlich ist, wer sich wie eingebracht hat. Und die Antworten mögen die Bürgerinnnen und Bürger Heddesheims selbst finden.

Den einen wars zuviel, andere konnten nicht genug davon bekommen, wenn ich, wie der Noch-Kollege Andreas Schuster es ausgedrückt hat, eine um die andere Attacke im Galopp geritten bin.

Das aber ist nicht ganz richtig – mein Ansporn war niemals Attacke zu reiten, weder im Galopp noch in einer anderen Schrittform. Ich habe nur Fragen gestellt und Positionen vertreten.

Ich habe mich darum bemüht, mein Ehrenamt mit Verantwortung auszufüllen. Verantwortlich zu sein, für das, was ich mitbestimme, indem ich Ja, Nein oder Enthaltung sage. Und dafür Gründe benannt habe.

Und indem ich mich bemüht habe, vor jeder Entscheidung zu wissen, warum ich mich wie entscheide.

Nicht nach einer parteipolitischen Linie, nicht nach einem Fraktionszwang, nicht, damit die Stimmung unter den “Kollegen” gut ist, nicht, um mir selbst oder anderen zu gefallen, nicht, um mich in sinnlosen, nicht enden wollenden Selbstdarstellungsreden zu ergehen und schon gar nicht, um persönliche Vorteile zu erlangen.

Das kann ich guten Gewissens über diese spannende Zeit feststellen. Außerdem hat es mich sehr gefreut, dass die Besucherzahlen bei Heddesheimer Gemeinderatssitzungen mit Abstand an der Spitze aller zehn Kommunen im Wahlkreis 39 liegen. Das ist bemerkenswert und war wohl früher einmal anders.

Da man mich für meine offenen Worte kennt, bin ich zum Abschied gerne bereit, ein paar zu äußern.

Beispielsweise zu den Grünen. Was leider zu wenig aufgefallen ist: Die haben als erste Partei die volle Breitseite meiner kritischen Haltung abbekommen.

Die Grünen haben sich ebenso wie andere mit meiner Kritik zunächst schwer getan, aber sie sind damit umgegangen. Das respektiere ich. Wir waren oft, aber nicht immer einer Meinung und es wurde nach Überzeugungen, nach Argumenten und Fakten entschieden. Für die gute und offene Zusammenarbeit möchte ich mich ausdrücklich bedanken.

Bedauerlich finde ich, dass die anderen Fraktionen überwiegend nicht mit Kritik umgehen können. Kritik heißt im Wortsinne, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen.

Jeder hat seine Haltung für sich zu verantworten und alle Bürgerinnen und Bürger können sich ihr eigenes Bild von ihren politischen Vertretern machen.

Was bedeuten diesen Ratsmitgliedern Ehre und Amt? Laut Gemeindeordnung ist jeder Gemeinderat souverän und hat sich für das Wohl der Gemeinde und der Abwehr von Schaden einzusetzen. Können alle hier im Rat nach bestem Wissen und Gewissen die Frage, ob sie danach gehandelt haben, mit Ja beantworten?

Es ist nur eine Frage. Die Antwort muss jeder selbst finden. Und die Bürgerinnen und Bürger bilden sich ihre eigene Meinung darüber.

Natürlich möchte ich auch Sie, Herr Bürgermeister, in meiner Abschiedsrede nicht vergessen.

Und auch, wenn Sie das nicht erwarten, werde ich Sie zuerst loben. Sie sind ein fleißiger Verwaltungsbeamter.

Da ich viele Gemeinderatssitzungen besuche oder von meinen Mitarbeitern Kenntnis erlange, weiß ich, dass ihre Sitzungen in aller Regel gut bis sehr gut vorbereitet sind.

Ob die Art, wie Sie in dieser Wahlperiode bislang die Sitzungen geleitet haben, ebenfalls als gut bis sehr gut zu betrachten ist, überlasse ich wiederum dem Urteil aller Menschen, die sich dafür interessiert haben. Und vielleicht, Herr Kessler, kommen Sie in einer ruhigen Minute auch auf selbstkritische Gedanken.

Wiederholten Wortentzug, Redeverbot für Gutachter, Drohungen mit Ordnungsgeld, Abmahnungen und andere Druckmittel habe ich in den Sitzungen anderer Gemeinden nicht feststellen können. Man stellt sich dort dem Diskurs und achtet das Amt der Gemeinderäte.

Es ist Ihre Verantwortung, Ihr Vermächtnis, die schöne Wohngemeinde Heddesheim durch und in der “Pfenning”-Frage gespalten zu haben.

Der renommierteste Politikwissenschaftler Baden-Württembergs, der Tübinger Professor Wehling, hat klar festgestellt, dass man gegen die Hälfte der Bevölkerung keine Entscheidung durchdrücken darf, ohne das eine Gemeinde einen massiven politischen Schaden davonträgt.

Das war und ist Ihnen, Herr Kessler, aus welchen Gründen auch immer, nach Aktenlage egal.

Leider verstehen Sie Kritik überwiegend persönlich – entweder man ist mit Ihnen oder gegen Sie. Mit ging es immer um die Sache.

Und damit wir uns heute hier im Rat zum letzten Mal richtig verstehen: Ich respektiere Sie dafür.

Respektare heißt nämlich zurückschauen und nichts anderes habe ich gerade gemacht.

Wenn ich zurückschaue, sehe ich einen Bürgernmeister, der nicht Meister aller Bürger ist, sondern einen, der sich gerne zum 100-Millionen-Euro-Kessler machen wollte und für “Bedürfnisse” eines fragwürdigen Unternehmens mehr Verständnis hat, als dafür, was die Bürgerinnen und Bürger denken. Und sicher sindnach all den Problemen mittlerweile mehr als die Hälfte des Ortes gegen das “Pfenning”-Projekt, weil immer klarer wird, das wenig bis nichts von den Versprechungen, die Sie, Herr Kessler, zuallererst, versprochen haben.

Deswegen bedaure ich es umso mehr, dass ich in diesem Gemeinderat nicht mehr mitwirken darf. Als kritische Stimme. Denn wenn ich nach vorne schaue, gibt es zu wenige kritische Stimmen aus tatsächlich allen Fraktionen in diesem Rat.

Nachdem ich als Gemeinderat ausgeschieden bin, kann ich mich ganz meiner journalistischen Tätigkeit widmen, was ich direkt im Anschluss durch den Wechsel an den Pressetisch tun werde.

Den Bürgerinnen und Bürgern in Heddesheim verspreche ich weiterhin Transparenz, eine kritische Haltung – und zwar gegenüber allen. Das war mein Wahlversprechen – das habe ich gehalten.

Für mich ist der Abschied bedauerlich, weil ich mich gerne für die Bürgerinnen und Bürger eingebracht habe, aber er hat auch klare Vorteile.

Als Gemeinderat war ich zu oft zur Verschwiegenheit verpflichtet – sonst hätte mir ein Ordnungsgeld von bis zu 1.000 Euro gedroht.

Als Journalist bin ich nicht mehr an Verschwiegenheitspflichten gebunden, sondern kann frei und kritisch gemäß Artikel 5 Grundgesetz berichten.

Man wird sehen, ob die Freude, die sicherlich der ein oder andere hier im Gemeinderat und in der Gemeinde über mein Ausscheiden empfinden, in der Zukunft anhalten wird.

Ich möchte mich bei meinen Wählerinnen und Wählern für Ihr Vertrauen bedanken und hoffe, dass ich während meiner Amtszeit alle Bürgerinnen und Bürger mindestens gut vertreten habe.

Ebenso bei den Bediensteten der Gemeinde, die mir ganz überwiegend hilfsbereit, freundlich und kompetent begegnet sind.

Meinem Nachrücker wünsche ich Mut und Entschlossenheit und die Haltung, dass er sein Amt souverän, das heißt, nur seinem Gewissen unterworfen, ausfüllen kann.

Den früheren ”Kollegen” wünsche ich eine gute Restzeit in der aktuellen Wahlperiode. Herr Schuster hat in einem Artikel geschrieben, dass er sich wünscht, der Gemeinderat möge ohne mich nicht zum Business as usual zurückzukehren, sondern weiter im 21. Jahrhundert voran schreiten. Ich teile diesen Wunsch und hoffe auf das beste.

Ich bleibe Heddesheim verbunden, als Journalist, und bemühe mich, zu dem, was den Ort bewegt, wie gewohnt kritisch etwas beitragen zu können.“

Anm. d. Redaktion: Hardy Prothmann ist für das Heddesheimblog.de als Redaktionsleiter verantwortlich.

Andreas Schuster, Gemeinderat Bündnis90/Die Grünen, über die Gemeinderatszeit von Hardy Prothmann

„Sie küssten und sie schlugen ihn“

Heddesheim, 28. Februar 2012. (red/pm) Am 01. März 2012 wird der partei- und fraktionsfreie Gemeinderat Hardy Prothmann zum letzten Mal in dieser Wahlperiode an einer Ratssitzung teilnehmen. Allerdings nur bis Tagesordnungpunkt 3, denn der behandelt dessen Ausscheiden aus formalen Gründen aus dem Gemeinderat, da Hardy Prothmann seinen Wohnsitz nach Mannheim verlegt hat. Nach der Gemeindeordnung  kann er demnach kein Gemeinderat mehr sein, da er kein wählbarer Bürger der Gemeinde mehr ist. Sein Kollege Andreas Schuster (Bündnis90/Die Grünen) hat zur Person und Wirkung von Hardy Prothmann einen Text verfasst, der zunächst im Mitteilungsblatt veröffentlicht worden ist und auf Anfrage auch uns zur Verfügung gestellt worden ist.

Von Andreas Schuster

Andreas Schuster ist "grüner" Gemeinderat.

Die Kunde verbreitete sich rasch in unserer Gemeinde: Der partei- und fraktionslose Hardy Prothmann verlässt zum 1. März den Gemeinderat. Die Reaktionen auf diese Meldung werden mit Sicherheit das ganze Spektrum menschlicher Gefühle abdecken. Eines jedoch ist sicher: Die Arbeit im Gemeinderat wird sich grundlegend verändern. Denn Herrn Prothmann kam in dieser Institution eine ganz eigene Rolle zu. Und das ist an dieser Stelle ganz bewusst wertfrei gemeint.

In seinen besten Momenten gelang es Herrn Prothmann, die politische Landschaft in Heddesheim mit völlig neuen Impulsen zu beleben. Unbequem, hartnäckig und in gesunder Missachtung überkommener Rituale durchbrach er immer wieder den Erwartungshorizont der anderen Ratsmitglieder. Er polarisierte, provozierte und stellte kontinuierlich Dinge in Frage. Dabei eckte er natürlich an und sorgte für Skandale und Skandälchen. Es gab kaum eine heilige Kuh, der er sich nicht mit gewetztem Messerchen genähert hätte.

Es gab aber auch die andere Seite des Hardy Prothmann. Immer wenn die Angriffe persönlich wurden und die Provokation zum Selbstzweck geriet, manövrierte er sich im Rekordtempo ins Abseits. Dann schien es fast, als würde er aus Prinzip um sich schlagen. Leider überschritt Hardy Prothmann dabei immer wieder auch die Grenzen des persönlichen Anstands. In unserer Region würde man sagen: „Er warf mit dem A…sch um, was er mit den Händen aufgebaut hatte“.

Gerade das persönliche Kräftemessen zwischen den beiden „Alpha-Männchen“ Kessler und Prothmann erinnerte manchmal an die Auseinandersetzungen zwischen Jack Lemmon und Walter Matthau (Filmtipp: „Ein seltsames Paar“ aus dem Jahre 1968). Und so wollte man als Zeuge des politischen Tauziehens Herrn Prothmann in einer Sekunde für eine gelungene Recherche oder eine gut platzierte Frage gratulieren, während man in der nächsten angesichts eines groben persönlichen Angriffs am liebsten im Boden versunken wäre.

Hardy Prothmann als Gemeinderat, das war Feuer und Wasser in einer Person vereint. Während ein Teil der Bevölkerung seine im Galopp gerittenen Attacken genüsslich degustierte, waren andere bemüht, noch nicht mal die gleiche Luft wie er zu atmen. Schon wenige Wochen nach Amtsantritt standen sich die Lager der Anhängern und Gegner gegenüber.

Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Arbeit im Gemeinderat in Zukunft entwickelt. Während etwas mehr Augenmaß in der Kritik der Zustände sicher hilfreich ist, wäre die Rückkehr zu einem „Business as usual“ fatal. Der Gemeinderat Heddesheim hat sich unwiederbringlich verändert. Er wurde im Stahlgewitter der neuen Medien gehärtet und ist im 21. Jahrhundert angekommen. Und das ist gut so.

Lassen Sie mich mit einem Zitat von Voltaire schließen das lautet: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“

Anm. d. Redaktion: Hardy Prothmann ist der verantwortliche Redakteur für das heddesheimblog.de

In eigener Sache

Hardy Prothmann verlässt Gemeinderat

Heddesheim/Rhein-Neckar, 17. Februar 2012. (red) Der Journalist Hardy Prothmann verlässt im März 2012 den Heddesheimer Gemeinderat. Das Ausscheiden des partei- und fraktionsfreien Gemeinderats erfolgt aus formalen Gründen durch die Bestimmungen der Gemeindeordnung. Durch den Wechsel des Wohnsitzes nach Mannheim kann Hardy Prothmann kein Gemeinderat mehr in Heddesheim sein.

Hardy Prothmann verlässt den Gemeinderat, weil er nach Mannheim umgezogen ist.

Nach § 31 Abs. 1 und § 28 Abs. 1 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg (GemO) scheidet ein Gemeinderat aus dem Gremium aus, wenn er die Wählbarkeit verliert, d.h. auch, wenn er nicht mehr Bürger der Gemeinde ist. Die Voraussetzungen für das Bürgerrecht sind in § 12 Abs. 1 GemO geregelt, der Verlust des Bürgerrechts in § 13. Danach ist u.a. nicht mehr Bürger einer Gemeinde, wer aus dieser wegzieht.

Bei Wegzug tritt das Ausscheiden aus dem Gemeinderat automatisch ein; zur Klarstellung der Rechtslage hat der Gemeinderat festzustellen, dass durch den Wegzug der Verlust der Wählbarkeit gemäß § 28 Absatz 1 in Verbindung mit § 13 GemO gegeben ist.

Bürgermeister Michael Kessler wurde umgehend über den Wegzug informiert und hat gegenüber Herrn Prothmann bereits angekündigt, das Ausscheiden des Gemeinderats am 01. März auf die Tagesordnung zu nehmen, was gleich zu Beginn verhandelt werden wird.

Liste gewonnen

Hardy Prothmann hatte bei der Kommunalwahl im Juni 2009 aus dem Stand die Liste der FDP gewonnen, auf der er als unabhängiger Kandidat auf Platz 11 aufgestellt worden war. Insgesamt erhielt er bei seiner ersten Kandidatur rund 20 Prozent mehr Stimmen als der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring. Aufgrund unvereinbarer politischer Haltungen schloss sich Herr Prothmann nicht der FDP-Fraktion an, sondern nahm das Ehrenamt als einziger partei- und fraktionsfreier Gemeinderat wahr.

Sein „Wahlversprechen“ war, dass er für mehr Transparenz in der Kommunalpolitik sorgen wollte. Dies hat er eingehalten, durch eine kritisch-offene Haltung im Gemeinderat gegenüber allen Parteien und insbesondere gegenüber Bürgermeister Michael Kessler, dem Hardy Prothmann immer wieder Intransparenz und eine selbstherrrliche Sitzungsleitung vorgeworfen hat. Dazu gehörte auch die Bemängelung der Sitzungsprotokolle, die bei kritischen Punkten aus Sicht Prothmanns geschönt wurden oder wichtige Abläufe und Inhalte nicht ausreichend wiedergegeben haben.

Prothmann geht und bleibt

Als verantwortlicher Redakteur des Heddesheimblogs bleibt der Journalist Prothmann allerdings der Gemeinde erhalten und wird mit seinem Team weiter übers Ortsgeschehen und die Kommunalpolitik berichten. Er wechselt vom Rat- zurück an den Pressetisch.

Hardy Prothmann (45) sagt mit Blick in die Vergangenheit und Zukunft:

Mir war das Ehrenamt sehr wichtig und ich habe es gern und engagiert ausgefüllt. Bei meinen Wählerinnen und Wählern bedanke ich mich für das Vertrauen und den guten Kontakt während der Amtszeit. Ich hoffe, die Erwartungen in mich erfüllt zu haben und bedanke mich bei allen, die konstruktiv mit mir zusammengearbeitet haben. Die Kommunalordnung sieht vor, dass man das Amt mit dem Wegzug aus der Gemeinde aufgeben muss. Das Amt hat aber auch eine große Belastung mit sich gebracht: Als Gemeinderat war ich oft und unnötig zur Verschwiegenheit verpflichtet, was meine journalistische Arbeit enorm eingeschränkt hat. Diese Einschränkung fällt nun weg.

Das Ausscheiden wird zum Beginn der Sitzung am 01. März 2012 festgestellt werden. Als Nachfolger wird einer der bei der Wahl angetretenen Kandidaten auf der FDP-Liste bestimmt werden und zwar in der Reihenfolge der Stimmergebnisse. Allerdings muss erst geprüft werden, ob der betreffende Kandidat alle Voraussetzungen für das Ehrenamt immer noch erfüllt und seine Bereitschaft erklären. Dann könnte in der darauffolgenden Sitzung der Bürgermeister den Nachfolger verpflichten.

Dokumentation: Das Medienmagazin Zapp (NDR) berichtet über die „Fischfutter-Affäre“ Ströbele vs. Heddesheimblog

Rhein-Neckar/Berlin/Hamburg, 01. Dezember 2011. Das Medienmagazin „Zapp“ des Norddeutschen Rundfunks hat gestern in seiner Sendung unter dem Titel „Scharfe Geschütze: Ströbele vs. Heddesheimblog“ über unsere Berichterstattung, die Abmahnung durch den Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele und die Folgen berichet.

Die vollständigen Interviews finden Sie auf Seite von Zapp.

„Fischfutter-Affäre“ bei ZAPP (NDR) im Fernsehen

Heddesheim/Berlin, 30. November 2011. Das Medienmagazin ZAPP vom Norddeutschen Rundfunk zeigt um 23:20 Uhr einen Beitrag über die „Fischfutter-Affäre“. Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Bündnis90/Die Grünen) hatte den Journalisten Hardy Prothmann (verantwortlich für das Heddesheimblog.de) vom Berliner „Promi“-Anwalt Johannes Eisenberg wegen einer fehlerhaften Überschrift abmahnen lassen. Streitwert: 10.000 Euro. Daraufhin solidarsierten sich deutschlandweit Leser und Netznutzer mit dem Heddesheimblog und spendeten bereits über 1.800 Euro an Hardy Prothmann, damit dieser sich finanziell in einem juristischen Verfahren wehren kann.

Sendungsinformation:

Scharfe Geschütze – Ströbele gegen Heddesheim-Blog

Eine Geschichte über Verhältnismäßigkeit. Akteure: Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele mit Gattin und ein Blogger. Handlung: Streit um Pressefreiheit. Resultat: Medien-Posse.

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie später online „nachschauen„.

Dokumentation: Reaktionen auf die Fischfutter-Affäre Ströbele

Weinheim/Heddesheim/Berlin, 27. November 2011. Die Abmahnung einer unserer Schlagzeilen durch das Anwaltsbüro des Berliner Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele (Bündnis90/Die Grünen) hat zu einer Welle der Empörung geführt. Wir dokumentieren eine Auswahl dieser Reaktionen auf den Vorgang.

Wir hatten über einen Vorfall am Weinheimer Waidsee berichtet. Der Artikel erschien am Dienstag, den 22. November 2011. Bis zum Vormittag des 24. November 2011 war er rund 1.800 Mal aufgerufen worden.

Um 09:25 Uhr wurden wir per Fax abgemahnt. Gegen 14:00 Uhr korrigierten wir die Überschrift und erweiterten den Artikel um die Information der Abmahnung.

Bis zum späten Samstagabend wurde unser Artikel rund 55.000 Mal aufgerufen, 235 Kommentare wurden veröffentlicht (rund 50 gelöscht), rund 3.700 Facebook-Nutzer haben den Artikel „geliket“, über Twitter gab es über lange Zeit weit über 200 Tweets pro Stunde. Mit anderen Worten – der Text und das Thema hat deutschlandweit eine enorme Aufmerksamkeit erlangt.

Mindestens zwei Mal hat unser Server den vielen Zugriffen nicht Stand gehalten – teils versuchten über 3.000 Leser gleichzeitig auf den Artikel zuzugreifen. Nur der Umzug auf einen Hochleistungsserver und ein engagierter Support unseres Providers Domain-Factory machten eine Erreichbarkeit des Artikels möglich.

Die „Bild-Zeitung“ machte Ströbele zum „Verlierer des Tages„, die Welt schrieb unter der Schlagzeile: „Ströbele, seine Frau und die Affäre Fischfutterkugel„, der bekannte Strafverteidiger Udo Vetter fragte: „Ströbele mahnt ab: Was ist eine Anzeige?„, der Berliner Tagesspiegel schrieb: „Ströbele geht juristisch gegen Blogger vor„, auf Facebook verlinkte uns die Seite „Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg“ mit 334.000 Fans (was zunächst zu einem Absturz unseres Servers führte), dutzende Blogs und News-Seiten nahmen das Thema auf, verbreiteten es weiter und zogen wiederum Interesse und Kommentare auf sich.

Wir dokumentieren eine Übersicht über Onlinezeitungen und Blogs, die die Nachricht über die „Futtermittel-Affäre“ des Berliner Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele (Bündnis90/Die Grünen) verbreiteten und kommentierten (Stand: 28. November 2011). Die Auflistung ist alphabetisch geordnet.

Recherche: Martin Heilmann (Tegernseer Stimme, zur Zeit als Gast-Redakteur in unserer Redaktion.)

  • aristo.excusado.net | http:// /comments.php?y=11&m=11&entry=entry111125-000131 | „Erstaunlich, wie kleinkariert mancher Zeitgenosse sein kann.“ Schilderung des Tathergang am Waidsee
  • Berliner Morgenpost | http://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article1839007/Stroebele-und-das-Fischfutter.html | Prozess: Ströbele und das Fischfutter
  • blog.esowatch.com/ | http://blog.esowatch.com/?p=5391 | Wer für einen friedlichen Dialog mit den Taliban eintritt, selbst aber nicht mit 13-jährigen Jungs reden kann, hat seine Glaubwürdigkeit verspielt – der Kaiser ist nackt
  • blog.fefe.de/ | http://blog.fefe.de/?ts=b02e3206 | Lieber Herr Ströbele, wenn Sie das hier lesen: ziehen Sie ganz schnell den Eisenberg zurück und entschuldigen Sie sich bei dem Blog
  • blog.rekursivparadoxon.eu | http://blog.rekursivparadoxon.eu/2011/11/26/strobele-geht-baden/ | Wenn der Hans-Christian Ströbele (Grüne) das gemacht hätte, was man bei einem Jungendstreich so macht, nämlich herzlich darüber lachen und sich an die eigenen Jugendstreiche erinnern
  • bz-berlin.de | http://www.bz-berlin.de/archiv/meine-frau-hatte-eine-woche-kopfschmerzen-article1328763.html | „Meine Frau hatte eine Woche Kopfschmerzen“
  • tagesspiegel.de | http://www.tagesspiegel.de/berlin/stroebele-geht-juristisch-gegen-blogger-vor/5890128.html | Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Grüne) geht juristisch gegen einen Blog vor, der seiner Ansicht nach unzulässige und falsche Informationen über ihn und seine Frau verbreitet hat.
  • tagesspiegel.de | http://www.tagesspiegel.de/meinung/lesermeinung/stroebele-es-war-ein-unerfreuliches-urlaubserlebnis/5895494.html | Leserbrief/Leserkommentar von Herrn Ströbele persönlich
  • tobiasgillen.de | http://www.tobiasgillen.de/?p=4178 | Ströbele würde vielleicht gut daran tun, einen Gang zurück zu rudern und mal ein wenig das Feuer aus der Angelegenheit zu nehmen. Die Reaktionen in der Blogosphäre und auf Twitter deuten auf viel Gegenwind.
  • welt.de | http://www.welt.de/politik/deutschland/article13737206/Stroebele-seine-Frau-und-die-Affaere-Fischfutterkugel.html | Was geschah wirklich am Weinheimer Waldsee mit Christian Ströbele und seiner Frau?
  • welt.de | http://www.welt.de/politik/deutschland/article13739330/Fischfutter-Affaere-Stroebele-legt-auf-Facebook-nach.html | Ströbele rechtfertigt sich in der „Fischfutter-Affäre“: Seine Frau sei mit einem „Plastikgeschoss“ attackiert worden, der Ärger also verständlich.
  • Westdeutsche Zeitung | http://www.wz-newsline.de/home/panorama/kopf-des-tages/hans-christian-stroebele-contra-heddesheimblog-der-fischfutter-fall-1.830506 | Ströbele contra Heddesheimblog: Der Fischfutterfall
  • zukunftskinder.org | http://www.zukunftskinder.org/?p=16479 | „Ein Mann in Herrn Ströbels Position muss einfach die Contenance wahren!“ Artikel weißt auf Unterlassungsklage gegen Heddesheimblog hin und dass Frau Ströbele Anzeige erstattete.

Wenn Sie weitere Vorschläge für diese Dokumentation haben, können Sie uns diese gerne per email: redaktion [at] heddesheimblog.de zusenden.

Leserbrief: „In diesem ehrenwerten Haus.“


Guten Tag!

Heddesheim, 22. Oktober 2011 (red) Frei nach dem Song von Udo Jürgens „In diesem ehrenwerten Haus“ so könnte man den Sitzungssaal des Gemeinderates im Bürgerhaus nennen. Doch die letzte GR-Sitzung hat gezeigt, dass dem nicht so ist – von wegen ehrenwert.

Leserbrief: Kurt Klemm

Nach den Aussagen des Sitzungsleiters ist der Nestbeschmutzer immer GR-Prothmann, doch dem ist nicht so, zwei andere Störenfriede sind es in Wirklichkeit, die ständig für Unruhe sorgen. Da ich nicht weit von den GR Lang und Merx sitze, bekomme ich regelmäßig mit, wie dies beiden alle Redebeiträge von den Grünen und GR-Prothmann mit zynischen Kommentaren begleiteten und sie anschließend süffisant lächeln.

Sie zeigen absolut keinen Respekt vor ihren Fraktionskollegen und ehrenwert sind diese Kommentare allemal nicht. Nun, da sie der Sitzungsleiter ungestraft gewähren lässt, finden die beiden ihr tun auch noch großartig.

Kurt Klemm mit einem Spatz: das das Findelkind hat er groß gezogen. Bild: privat

Kurt Klemm ist neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Gemeinderat vor allem Natur- und Vogelschützer. Bild: privat

Als GR-Prothmann bei der letzten Sitzung in seinem Redebeitrag ständig vom Sitzungsleiter unterbrochen wurde und er sich daraufhin wehrte, wurde er vom GR-Merx als krank bezeichnet, der dann anschließend wie ein kleiner Gassenjunge den Sitzungsleiter anbettelte, ihm dafür eine Rüge zu erteilen. Auf eine Entschuldigung für diese Entgleisung von GR-Merx wartete GR-Prothmann vergebens.

In diesen Zusammenhängen das Wort „ehrenwert“ für solche Gemeinderäte in den Mund zu nehmen, fällt mir anhand ihrer dauerten Entgleisungen schwer.

Ich vergleiche sie eher nach ihrem Benehmen wie die beiden älteren Herren in der Muppet-Show auf ihrem Balkon. Auch ich wurde in der letzten Sitzung von diesen Beiden der Lächerlichkeit preisgegeben, daher fällt es schwer, sie als Kollegen zu bezeichnen, aber wie heißt doch das Sprichwort, „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“.

Wenn die Angelegenheit in diesem Gremium wirklich nicht so ernst wäre, dann wäre ich geneigt zu sagen, liebe Bürgerinnen und Bürger machen Sie sich ein paar „schöne“ Stunden und gehen nicht ins Kino, sondern besuchen Sie die Sitzungen.

Anmerkung:
Kurt Klemm ist seit 2009 Gemeinderat und Fraktionsmitglied von Bündnis90/Die Grünen.

Der gläserne Gemeinderat: Die „anständige“ Sitzungsleitung des Herrn Michael Kessler

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Guten Tag!

Heddesheim, 22. Oktober 2011 (red) Die vergangene Gemeinderatssitzung war wieder einmal von skandalösen Verhältnissen geprägt. Bürgermeister Michael Kessler versucht nicht einmal mehr den Schein einer unabhängigen Sitzungsleitung zu wahren. Willkür, Benachteiligung und Bevorzugung stehen auf seiner Tagesordnung. Gleichzeitig schwingt er sich zum Hüter von Anstand und Moral auf – das ist beschämend, denn er entwürdigt sein Amt und die Stellung des Gemeinderats als Souverän der Gemeinde.

Von Hardy Prothmann

Dass Bürgermeister Michael Kessler und ich in diesem Leben keine Freunde mehr werden, ist weithin bekannt. Und dafür gibt es Gründe: Meine kritische Haltung, für die ich gewählt worden bin, gefällt dem Mann nicht. Mir gefällt umgekehrt seine herrische und bevormundente Art nicht.

Es geht aber nicht darum, was einem gefällt oder nicht, sondern was sein sollte und was nicht ist.

Der Bürgermeister einer Gemeinde hat genau eine Stimme im Gemeinderat. Die ist soviel wert wie jede andere Stimme – nicht mehr und nicht weniger. Der Bürgermeister einer Gemeinde hat aber eine ganz besondere Verantwortung. Er ist der Sitzungsleiter des Gemeinderats.

In Paragraf § 36, Verhandlungsleitung, Geschäftsgang, heißt es:

(1) Der Vorsitzende eröffnet, leitet und schließt die Verhandlungen des Gemeinderats. Er handhabt die Ordnung und übt das Hausrecht aus.

Damit kommt dem Bürgermeister eine große Verantwortung zu, der Michael Kessler aber nur unzureichend gerecht wird. Dadurch beschädigt er das Ansehen seines Amtes und das des Gemeinderats immens.

Von „ordentlichen Verhältnissen“ kann schon längst keine Rede mehr sein.

Denn Bürgermeister Michael Kessler zeichnet sich in seiner Sitzungsleitung durch Willkür, Benachteiligung und Bevorzugung aus.

In der Sitzung vom Donnerstag habe ich dem Bürgermeister eine Frage gestellt:

„Kann es sein, dass gewisse Gemeinderäte anders informiert werden als andere Gemeinderäte?“

Herr Kessler lächelte zunächst und auf meine Aussage, er müsse nicht lächeln, sondern solle doch die Frage beantworten, sagte er: „Ich lächle nicht, ich lache.“ Dann sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende, ohne die Rede erteilt bekommen zu haben, zu mir gewandt: „Sie sind krank.“

Keine Reaktion von Bürgermeister Michael Kessler. Ich warte kurz und frage zweimal nach einer Rüge, woraufhin Bürgermeister Kessler nur „Ja“ sagt und Jürgen Merx mit offensichtlicher Freude den Arm hochreißt und strahlend verkündet:

„Ich nehme die Rüge an.“

Jürgen Merx ist „köstlich amüsiert“. Er gluckst geradezu dabei.

Bürgermeister Michael geht noch weiter. Statt den SPD-Gemeinderat Merx in die Schranken zu weisen, sagt er zu mir, er sei „nicht mehr lange in der Lage zu dulden, wie Sie sich hier aufführen“. Gleichzeitig empfiehlt er mir, mich „ordnungsgemäß“ aufzuführen. Nachdem er von mir „Manieren“ fordert und weiter laviert, ergänzt er irgendwann, dass er von Herrn Merx eine Entschuldigung erwartet. Die fordert er aber nicht ein. Diese Aussage dient nur dem Protokoll – nicht aber der Verhandlungsleitung. Dementsprechend entschuldigt sich Herr Merx auch nicht für seinen unseligen Ausfall, sondern grint gutgelaunt vor sich hin. Ihm sind Spaß und Freude anzusehen. Herr Merx wirkt, als sei er ganz in seinem Element. Was auch immer das ist.

„Normalerweise“ kommen die Gemeinderäte in der Reihenfolge ihrer Meldungen dran, zumindest bei „ordentlichen“ Sitzungsleitungen. Bei Herrn Kessler ist das anders. Der übersieht gerne mal Wortmeldungen. Gerne auch mal öfter.

Gerne bevorzugt er auch Gemeinderäte. So kann ein CDU-Fraktionsvorsitzender Doll quasi unbegrenzt reden, egal, wie oft er den Faden verliert oder abdriftet.

Umgekehrt fällt Herr Kessler benachteiligend gerne und ständig einzelnen Gemeinderäten ins Wort, entzieht es auch mal gerne, überwiegend mir, manchmal auch Gemeinderäten der Grünen. Niemals aber Gemeinderäten von CDU, SPD und FDP – was allein schon deswegen kaum vonnöten ist, weil die meisten von ihnen kaum Fragen stellen, noch etwas zu sagen haben, sondern nur stumm dasitzen und an den richtigen Stellen mit dem Kopf nicken. Einzelne, wie Herr Merx, nicken sehr exzessiv.

Stören Gemeinderäte andere Gemeinderäte, ist das solange kein Thema, solange die Störer vor allem SPD- oder auch CDU-Gemeinderäte sind. Umgekehrt ruft Herr Kessler andere bei leisem Flüstern sofort zur „Ordnung“.

Gerne weist Herr Kessler auch Fragen an geladene Experten zurück oder verbietet diesen zu antworten, was die Experten befolgen.

Beschwert sich ein Gemeinderat wie ich über „Grunz- und Stöhnlaute“ meines Sitznachbarn Frank Hasselbring während meiner Wortmeldung, erhält nicht etwa der Störer Hasselbring eine Verwarnung, sondern ich, weil ich mich über das störende Grunzen beschwere. Das ist ein bemerkenswert ungewöhnliches Verständnis von „Ordnung“ durch den Bürgermeister Michael Kessler.

Aus der „Werte“-Sicht des Bürgermeisters Michael Kessler ist Grunzen „vollkommen in Ordnung“, während eine Beschwerde darüber gegen die „Würde des Gemeinderats“ gerichtet ist. Dass Herr Kessler mit seinem Verhalten den Gemeinderat als Organ der Lächerlichkeit preis gibt, scheint dem Mann egal zu sein. Unsouverän, willkürlich und mit zweierlei Maß „messend“ lässt er bei seinem „Maß nehmen“ jeden Anstand vermissen, führt aber gerne das Wort in Sachen Anstand, Maß und Ordnung. Das kann man verstehen, wenn man weiß, dass er sich für „die Gemeinde“ hält.

Bemerkenswert ist, dass Herr Kessler auf die Frage, „ob gewisse Gemeinderäte anders informiert werden als andere Gemeinderäte“ sich nicht etwa verwahrt und diese Frage als „ungebührlich“ und selbstverständlich ohne Grundlage zurückgewiesen hat, sondern deren Beantwortung an Herrn Merx zurückgibt, also dem, der ohne Worterteilung wenige Minuten zuvor einen anderen Gemeinderat als „krank“ bezeichnet hat. Herr Merx betont, „wenn auch nur ungern“, so doch lächelnd, er habe keine Kenntnis von der „Variante 3“ gehabt. Und wieder grint er – irgendetwas muss ihm eine ganz fürchterliche Freude bereiten.

Ein paar Redebeiträge zuvor hatte Herr Merx ebenfalls lächelnd und mit einem Ausdruck der „Genugtuung“ erklärt, man habe „ohne Wissen der Variante 3“ genau diese aber in der Fraktion diskutiert und er sei erfreut, dass diese nun vorgestellt werde. Das kann man nun für einen Zufall halten oder auch nicht.

Hardy Prothmann ist freier Journalist und Gemeinderat und meint: "Schon seltsam, dass die SPD ausgerechnet über die Variante 3, die erst in der Gemeinderatsitzung vorgestellt worden ist, schon vorher diskutiert hat. Zufälle gibts..."

Das kann man nun glauben oder auch nicht. Tatsache ist, dass die Gattin von Herrn Merx Sekretärin von Herrn Kessler ist. Natürlich, auch das wurde schon von Herrn Merx betont, seien seine Gattin in ihrem Job und er als Gemeinderat zur Verschwiegenheit verpflichtet. Dass die Eheleute diesen Pflichten nachkommen, ist natürlich selbstverständlich.

Ich würde niemals behaupten, dass „gewisse Gemeinderäte bevorzugt informiert“ werden, solange ich das nicht beweisen kann. Die Frage danach habe ich an den Bürgermeister gestellt, weil es mir „zufällig“ so vorkommt, als wüssten andere mehr.  Tatsache ist, dass Herr Kessler meine Frage nicht beantwortet hat.

Tatsache ist auch, dass der Bürgermeister häufiger die „Fraktionsvorsitzenden“ zu Angelegenheiten der Gemeinde informiert und Tatsache ist auch, dass ich diese Informationen nicht vom Bürgermeister erhalte, weil ich als unabhängiger Gemeinderat fraktionsfrei und damit anscheinend so eine Art Gemeinderat zweiter Klasse bin. Tatsache ist mithin auch, dass ich, obwohl unabhängiger Gemeinderat wie vermutlich alle anderen auch, dadurch entscheidend benachteiligt werde.

Die Bevorzugung und Benachteiligung hat, zu dieser Überzeugung muss man nicht, kann man aber kommen, System. Das „System Kessler“ ist mehr als fragwürdig – vor allem was „Anstand und Moral“ angeht. Beides sind bekanntlich sehr „dehnbare“ Begriffe.

Ich hoffe für andere Gemeinden, dass deren Bürgermeister nicht ähnlich „vorbildlich“ agitieren.

Wer die Meinung und Ansicht vertritt, dass es im Heddesheimer Gemeinderat durchaus „merkwürdig“ zugeht, darf diese Meinung sicherlich haben. Denn über Meinungen hat Herr Kessler keine „Verhandlungsleitung“.

Die eigene Meinung darf man sich grundgesetzlich geschützt in Deutschland immer noch selbst bilden und äußern. Nur im Heddesheimer Gemeinderat ist das etwas schwieriger als üblich.
hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann (44) ist verantwortlich für das heddesheimblog und ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Mehrheit hat keine Bedenken

Gemeinderat beschließt trotz offenkundig großer Probleme Fortgang des Edeka-Vorhabens

Variante 1: Ohne Lärmschutzwall zu hart am Grenzwert von 40 Dezibel. Der Leergutbereich in Richtung Ort ist zu laut.

Guten Tag!

Heddesheim, 22. Oktober 2011 (red) Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstag die von der Verwaltung vorgelegten Anträge zur Erweiterung des Firmengeländes der Edeka Südwest GmbH im Gebiet „Unteres Bäumelgewann“ mit Mehrheiten beschlossen. Wie gewohnt, zeigten sich nur die Fraktion Bündnis90/Die Grünen und Hardy Prothmann konstruktiv kritisch – CDU, SPD, FDP stimmten erwartungsgemäß ohne größere Bedenken zu.

Der „Expansionsleiter“ Hans Zimmermann präsentierte die „vorgeschriebene Planung durch den Vorhabenträger“ Edeka Südwest eher nicht euphorisch. Den Gemeinderäten lagen keinerlei Ausführungen vor, sondern lediglich eine Auflistung der bisherigen Verfahrensschritte. Dazu zwei Skissen, die zwei mögliche Varianten für das geplante Getränkelager der Konzern-Tocher „Kempf“ darstellen, die von Herrn Zimmermann mündlich erläutert wurden.

Variante eins sieht die Ausrichtung des mit 15 Meter hohen niedrigeren Gebäudeteils vor. In dieser Lage würde sich das Leergutlager vor dem Gebäude befinden und in Richtung Ort liegen.

Variante zwei dreht das Gebäude und Leergutlager um 180 Grad. Damit würde der höhere Gebäudeteil mit 18,5 Meter zum Ort ausgerichtet und das Getränkelager in Richtung Bahngleise liegen.

In der Sitzung wurde zusätzlich eine Variante 3 vorgestellt, die Variante 1 enstspricht, aber zusätzlich noch einen sieben Meter hohen Lärmschutzwall vor dem Leergutlager aufweist.

Denn Variante 1 hat das große Problem, dass die nachts zulässigen Lärmgrenzwerte von 40 Dezibel mit 39,6 Dezibel nur minimal unterschritten würden. Durch den Lärmschutzwall würde sich dieser Wert nach den „Berechnungen“ des Planungsbüros Media Consult auf 33,6 Dezibel senken lassen. Variante zwei würde auf 32,7 Dezibel kommen.

Der Planer Dr.-Ing Frank Gericke von Modus Consult, Karlsruhe, musste sich vielen Fragen zum Lärm und der Berechnung stellen. Insbesondere zum Grenzwert. Erst nach viermaligen Nachfragen des Gemeinderats Hardy Prothmann, der dabei massiv durch Bürgermeister Michael Kessler unterbrochen worden ist, antwortete Herr Gericke mit einem „Ja“ auf die Frage, ob es „vorstellbar ist, dass vor allem der nächtliche Grenzwert deutlich überschritten wird.“

Ulrich Kettner, Grünen-Gemeinderat, monierte, dass schon jetzt immer wieder nächtliche Ruhestörungen durch den Edeka-Betrieb „laut und deutlich“ zu hören seien. Immerhin habe sich aber die Geräuschbelastung durch die Kühlanlagen etwas reduziert. Herr Zimmermann bestätigte, dass man hier „nachgebessert“ habe. Ulrich Kennter wohnt am Ortsrand gegenüber des Edeka-Geländes – hier muss noch eine Befangenheit geprüft werden. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Klaus Schuhmann verfolgte wegen Befangenheit die Diskussion vom Zuschauerraum aus.

Sein Fraktionskollege Günther Heinisch kritisierte alle Varianten: „Weder die 295 Meter Gebäudeabstand in Variante zwei noch der vermeintlich größere Abstand mit 367 Metern entsprechen dem im Regionalplan, Stichwort Grünzug, geforderten Mindestabstand von 500 Metern. Das Gebäude wird zu nah an der Wohnbebauung stehen. Das ist ein unlösbares Problem.“

Bürgermeister Michael Kessler meinte, dass diese Fragen noch „abzuklären“ seien.

Insgesamt löcherten die Gemeinderäte der Grünen sowie der partei- und fraktionsfreie Gemeinderat Hardy Prothmann den Planer und den Edeka-Angestellten Zimmermann mit Fragen – sehr zum Missfallen von Bürgermeister Michael Kessler, der wie gewohnt den kritischen Gemeinderäten unaufhörlich ins Wort fiel oder deren Fragen kommentierte: „…Sie können das so nicht fragen…“

Von Seiten der CDU, SPD und FDP kamen die üblichen Scheinfragen, die wundersamerweise immer zur „Zufriedenheit“ der Fragesteller beantwortet werden konnten. Frank Hasselbring, Fraktionsvorsitzender der FDP sagte zur Variante drei: „Das ist die richtige Lösung.“ Dr. Joseph Doll, Fraktionsvorsitzender der CDU sah „deutlich weniger optische Störungen“ und SPD-Fraktionsvorzitzender Jürgen Merx hatte „rein zufällig“ in der Fraktion schon genau die Variante 3 diskutiert und „freute sich über die deutlich geringere Lärmbelastung“ und sagte: „Wir wollen unter allen Umständen (sic!), dass Edeka in Heddesheim bleibt.“

Die „Reduzierung“ der Lärmbelastung wurde von CDU, SPD und FDP begrüßt, ebenso vom Bürgermeister. Interessant war die Ausführung des Planers dazu, der anmerkte, dass das Thema „sehr schwierig“, „sehr komplex“, dass man aber bei einer Belastung, die 6 Dezibel unter dem Höchstwert liege, keine gesonderten Gutachten benötigte.

Auf Nachfrage von Hardy Prothmann, der einen Redebeitrag von Grünen-Gemeinderat Andreas Schuster aufgriff, bestätigte der Planer, dass „einzelne“ Überschreitungen des Grenzwerts tagsüber bis zu 30 Dezibel erlaubt seien und nachts um bis zu 20 Dezibel. Herr Gericke bestätigte auch, dass 10 Dezibel mehr einer Verdopplung des Lärmempfindens entsprechen.

Wer kurz nachrechnet: Variante 1 (39,6 Dezibel) – Variante 3 (33,6 Dezibel) = 6 Dezibel, konnte sich ebenso wie CDU, SPD, FDP und Bürgermeister Michael Kessler freuen, dass die Berechnung genau diesen Wert auf den Punkt erbringt.

Grünen-Gemeinderat Reiner Edinger bemängelte, dass „die Bürgeranregungen dem Gemeinderat nicht bekannt gemacht worden sind“: „Das wäre wichtig zu wissen, um das in der Diskussion zu berücktsichtigen.“ Bürgermeister Kessler bügelte den Einwand ab und verwies auf spätere Planungsschritte: „Dann kommt das noch.“

Edeka-Geschäftsführer Dr. Detlev Weiler bestätigte auf Nachfrage von Hardy Prothmann, dass man bei der Gebäudehöhe von seitens des Unternehmens keinen Spielraum habe: „Hier ist ein Automat im Einsatz, wir brauchen diese Höhe.“

Nach „Berechnungen“ der Planer liege diese bei 18,5 Metern über „Meeresspiegel“ – ob dies tatsächlich auch 18,5 Metern vor Ort entspricht, wurde in der Präsentation nicht klar. Tatsächlich wird die Gebäudehöhe mindestens 19,5 Meter betragen, den Edeka will einen Meter in die Tiefe bauen: „Weiter können wir nicht, weil wir dann ein Problem mit dem Grundwasser bekommen“, sagte Herr Weiler.

Die Gemeinderäte von CDU, SPD und FDP hatten dazu keine besonderen Fragen. Da die Variante drei den höheren Gebäudeteil vom Ort weg drehe und „er nicht mehr so massiv wirkt“, könne man damit leben.

Zur Erinnerung: „Pfenning“ plante mit Gebäudehöhen bis zu 18 Meter, was selbst CDU, SPD und FDP damals zu hoch war. Letztlich beschränkte sich Pfenning auf 12,5 Meter mit Option auf bis zu 16 Meter für einen Teil der Gebäude. Der niedrigste Gebäudeteil des geplanten Edeka-Komplexes wird mindestens 15 Meter hoch sein.

Der Gemeinderat beschloss den von Bürgermeister mündlich formulierten Antrag, die Planung nach Variante 3 voranzutreiben bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung.

Die Zusammenlegung von drei Bebauungsplänen zu einem, um ein einheitliches Regelwerk auf dem bestehenden Betriebsgelände der Edeka zu schaffen, fand die Zustimmung von allen Gemeinderäten, wobei Hardy Prothmann ausführte: „Die Edeka kann natürlich auf ihrem bestehenden Gelände umbauen, dagegen ist nichts einzuwenden.“

Gegen eine Veränderung des Flächennutzungsplan im „Parallelverfahren“, dass auf wichtige Planungsschritte verzichtet, stimmten drei Gemeinderäte dagegen, zwei enthielten sich (Enthaltungen werden als Nein-Stimmen gewertet).

Gegen einen städtebaulichen Vertrag mit Edeka stimmte Hardy Prothmann, drei grüne Gemeinderäte enthielten sich. Hardy Prothmann sagte: „Gäbe es zwei städtebauliche Verträge, einen zum Umbau des bestehenden Geländes und einen zur Erweiterung, könnte ich ersterem zustimmen. So muss ich ablehnen, denn hier werden beide Projekte miteinander verbunden und ich beführchte, dass später argumentiert wird, dass man beidem zustimmen muss, weil sonst beides gefährdet sei. Das ist verhandlungspolitisch unklug.“

Variante zwei: Einmal gedreht – mit 18,5 Meter zum Ort hin zu hoch für die „Optik“.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog. Er ist seit 2009 zudem ehrenamtlicher Gemeinderat und gehört keiner Partei und Fraktion an, nimmt also als einziger eine echtes freies Mandat wahr.

Geprothmannt: „Occupy“ ist kein Schlachtruf, sondern ein Bekenntnis


"Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt, frei zu sein." Die junge Frau demonstriert mit einem Goethe-Zitat in New York bei "Occupy Wall Street". Foto: CC David Shankbone/wikipedia

Guten Tag!

Rhein-Neckar, 17. Oktober 2011 (red) Heute vor einem Monat „besetzten“ rund 1.000 Demonstranten die Wall-Street – also vielmehr Parks und Straßen in der Nähe der New Yorker-Börse. Als demokratische Vorbild nennen die Demonstranten den „arabischen Frühling“ – als Symbol für die Vertreibung der Diktatoren und Regimes. Für die „Occupy“-Bewegung sind das im Westen vor allem die Banken. Aber auch Politiker, vornehmlich konservative, werden kritisiert.

Von Hardy Prothmann

Was hat man davon zu halten? Von „Occupy Wall Street“? Alles nur eine Art „Demo-Mode“ junger, wohlhabender Freizeitdemonstranten, die ein wenig „Action“ brauchen? Oder ist das eine ernstzunehmende Entwicklung eines politischen Protestes gegen Systeme, die das Volk nicht mehr versteht? Vor allem das der Spekulation der „Hochfinanz“?

Die Demonstranten nehmen sich die Aufständischen des arabischen Frühlings zum Vorbild und sitzen oder marschieren gegen das Regime. Aus Ihrer Sicht nicht gegen waffenstarrende Dikatatoren, sondern gegen eine viel größere Macht. Das Regime des Geldes. Kontrolliert von den Banken. Und von der mit diesen auf vielfältige Weise verflochtetenen Politik.

Menschen haben Rechte – nicht nur die Pflicht zu zahlen

Es ist das gute Recht dieser Menschen, das sie wahrnehmen. Sie haben das Recht ihre Meinung zu äußern, sich zu versammeln und zu protestieren.

Auch in Deutschland haben mehrere zehntausend Menschen am Samstag demonstriert. Gegen die Banken. Gegen Geld-Systeme, die angeblich so erfolgreich sind und doch ständig „Rettungsschirme“ brauchen – also unser aller Geld. Weil sie sich mal eben „aus Versehen“ in ihrer Gier wieder verzockt haben. Die Boni der Manager sind meistens nicht gefährdet.

Der Seele des Protestes der Demonstranten nährt sich nicht aus Gier oder Neid. Sondern aus dem Austausch von Informationen. Und einer neuen Sicht auf die Welt. Und einer fehlenden Kontrolle der ehemaligen Kontrolleure über Informationen.

Hardy Prothmann sieht die Welt mit seiner Kolumne "Geprothmannt" ganz subjektiv.

„Occupy“ hat als ein Vorbild den „arabischen Frühling“ – aber es steckt mehr dahinter. Beispielsweise Wikileaks – die Aufdeckungsplattform hat für viel Aufregung gesorgt. Durch die Weitergabe geheimer Informationen. Dadurch wurde der Schmutz, nein, der Dreck der angeblich schönen, reinen Welt der angeblich so verantwortungsvollen Mächtigen nicht nur in Frage gestellt, sondern als System aus Lügen und Betrug entttarnt.

Wikileaks wäre ohne vernetzte Computer nicht vorstellbar. Geheimnisse wurden schon immer verraten – aber noch nie in diesem Ausmaß. Mordende amerikanische Soldaten im Irak oder haarsträubende Politikerdepeschen – die Wahrheiten kommen ans Licht.

Aber Wikileaks und Occupy haben noch andere Vorläufer. Greenpeace und Attac beispielsweise – zwei Gruppen, die sich durch gute Vernetzung immer wieder Informationen verschaffen und veröffentlichen konnten, die geheim bleiben sollten. Unsere heutige „moderne“ Umweltpolitik wäre ohne Greenpeace nicht vorstellbar.

Occupy ist weit mehr als ein bislang überschaubarer Protest

Auch Gruppen wie Transparency International oder der deutsche Verein Foebud tragen zur Information der Gesellschaft und zur Abschaltung von Missständen bei. Und überall gibt es jede Menge anderer „Aktivisten“, die nicht mehr hinnehmen, was ihnen vorgesetzt wird, sondern Fragen stellen, ihre Rechte einfordern und sich nicht einschüchtern lassen.

Auch die Gegner von Stuttgart 21 sind eine Art „Occupy“-Bewegung. Ein knappes Dutzend Bürger haben in Stuttgart fluegel.tv gegründet. Was mit einer Webcam begonnen hat, ist mittlerweile auch für die Politik ein ernstzunehmender „Medienpartner“. Denn fluegel.tv erreicht übers Internet so viele Menschen, wie sich erreichen lassen wollen. Und es sind viele. Und es werden immer mehr.

„Die Politik“ reagiert kopflos bis bösartig. Als am „schwarzen Donnerstag“, dem 30. September 2010, die Demonstranten mit Wasserwerfern und Pfefferspray angegriffen worden sind, war das politische Schicksal des damals amtierenden Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) besiegelt.

Die Menschen, die Mappus als Chaoten bezeichnet hat, sind Bürgerinnen und Bürger. Keine Gesetzlosen. Sondern anständige Leute, die ihre Rechte wahrnehmen. Nämlich sich zu versammeln und ihre Meinung zu äußern. Und die ist halt nicht die der CDU, FDP und großen Teilen der SPD. Was im Umkehrschluss nicht heißen muss, dass all „Grün“ oder „Links“ wählen – manche wählen aus „Pflichtgefühl“ trotzdem CDU oder SPD. Manche sind unbelehrbar und wählen FDP. Und andere die „Piraten“. Und viele vielleicht in Zukunft lieber die Straße als eine Partei.

Und jetzt steht fest, dass die CDU-Politiker Stefan Mappus und sein ehemaliger Finanzminister Willi Stächele Verfassungsbrecher sind. Politische Ganoven, die vermutlich schadlos davonkommen.

Selbst die konservative Welt schreibt:

„Baden-Württembergs Landtagspräsident Willi Stächele (CDU) ist zurückgetreten. „Ich gebe mein Amt zurück“, sagte Stächele in Stuttgart. Damit zog er die Konsequenz aus einem Urteil des Staatsgerichtshofs vom vergangenen Donnerstag.

Die Richter hatten ihm einen Verfassungsbruch bescheinigt, weil er als Finanzminister Ende 2010 beim Rückkauf der EnBW-Anteile durch das Land die Mitwirkungsrechte des Landtags umgangen hatte.“

Der „ehrenvolle“ Landtagspräsident Stächele war sich vor seinem Rücktritt nicht zu schade, den Verfassungsbruch als „staatsmännische Handlung“ zu umschreiben:

„Stächele hatte bisher einen Rücktritt abgelehnt und betont, es sei ihm beim EnBW-Deal um eine schnelle Entscheidung im Interesse und zum Wohle des Landes gegangen.“

Es ging Stächele also um das „Wohl des Landes“. Dass dabei Banken einen guten Schnitt gemacht haben und persönliche Verbindungen zwischen Mappus und Bankmanagern eine Rolle gespielt haben könnten – das soll man nicht denken dürfen.

Auch Stuttgart 21 hat viel mit Geld von Banken und anderen „Interessierten“ dem „Wohl des Landes“ zu tun. Das Projekt, das angeblich mal keine zwei Milliarden Euro kosten sollte, soll aktuell 4,5 Milliarden kosten – es gibt genug Hinweise, dass es viel mehr kosten wird. Und der neue starke Mann der Baden-Württembergischen CDU, Peter Hauk, hat im Wahlkampf verkündet, dass es „Baden-Württemberg egal sein kann, ob es zehn oder fünfzehn Milliarden Euro kostet„. Weiß der Mann mehr als andere? Kennt er schon die „echten“ Zahlen?

Hat er „aus dem Nähkästchen geplaudert“, vor einem Jahr in Hirschberg an der Bergstraße, einem kleinen Ort, wo er niemanden vermutet hat, der seine Worte weiterträgt? Unser Artikel über seinen Auftritt hatte innerhalb von zwei Tagen 26.000 Leserinnen und Leser. Wir haben email aus Moskau, London und Istanbul erhalten.

Das Spiel heißt Monopoly – wie es ausgeht, weiß jeder

Das ist noch nicht „Occupy“ – aber die Informationen führen dahin. Sie führen dazu, dass sich Menschen empören und dieses „Spiel“ nicht mehr mitmachen wollen.

Warum sind die Menschen in einigen arabischen Ländern auf die Straße gegangen? Zuerst in Tunesien, dann in Ägypten? Weil sie gut ausgebildet sind und Informationen austauschen. Und weil sie gemerkt haben, dass sie reingelegt werden.

Und weil sie merken, dass etwas nicht stimmt. Dass es der Mehrzahl immer schlechter geht, während wenige immer mehr haben.

In Griechenland und Spanien (zwei Ländern mit „erzkonservativen“ Gesellschaften) gibt es seit Monaten Massenproteste – in anderen Ländern gärt es. Auch in Deutschland sind solche Proteste nur noch eine Frage der Zeit.

Wenn immer mehr Menschen in Billigjobs „beschäftigt“ werden, die später noch nicht einmal eine Rente am Existenzminimum ermöglichen, dann steigen die Menschen aus. Das verstehen sie nicht mehr. Deswegen fordern sie Veränderungen.

Niemand muss deswegen das Gespenst des Kommunismus an die Wand malen. Sondern einfach nur nachdenken, was man will und wo man leben möchte.

Für viele ist Amerika immer noch ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sofern man Geld hat, ist das gar nicht so falsch. Wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass Amerika pleite ist und die meisten Bürger dort vor existenziellen Fragen stehen.

Tunesien und Ägypten waren bis vor den Revolutionen beliebte Urlaubsländer – wenn man genau hinschaut, hat man aber nur gut bezahlte „Resorts“ gesehen und vom Elend der Leute nichts mitbekommen (wollen).

Auch in Deutschland wächst die Armut – auch wenn die Wirtschaft brummt

Und wenn man in Deutschland genau hinschaut, weiß man, dass Kinder ein Armutsrisiko bedeuten. Wenn man genau hinschaut, sieht man, wie die Armut wächst – obwohl die Wirtschaft bis vor kurzem brummte.

Die Konsequenzen werden – wenn man nicht hinschauen will – so sein, wie in vielen Teilen der Welt. Fürchterlich. Dort sind die Straßen gefährliche Orte und wer es sich leisten kann, meidet sie. Die „wohl“-habenden (siehe Stächele und andere, deren „Wohl“ immer auch Haben bedeutet) leben in bewachten Quartieren hinter hohen Mauern – wie im Knast. Wer ein wenig außerhalb von „idyllischen Paradisen“ der Urlaubsscheinwelt herumgekommen ist, weiß das.

Wer gerne dafür eintritt, in einem freien Land zu leben, das Bürgerrechte schützt und verteidigt, das die Zivilgesellschaft als Ziel hat und Bildung und Meinungs- sowie Informationsfreiheit als selbstverständlich erachtet, der wird ab einem gewissen Punkt sehr genau darüber nachdenken müssen, ob „Occupy“ nicht nur ein Bekenntnis, sondern im Zweifel ein Schlachtruf sein sollte. Für die Freiheit. Von möglichst vielen Menschen.

Bleiben Sie aufmerksam!

Ihr

P.S.
Wer die Meinung des Autors für eine „Einzelmeinung“ hält, kann gerne beim Debattenmagazin „Cicero“ weiterlesen.

Das Medienblog pushthebutton.de rangiert unter den 50 Top-Blogs

Heddesheim, 18. September 2011. (red) Der Dienst Virato.de hat die Top-50-Blogs in Deutschland nach dem SMQ-Index veröffentlicht. SMQ (Social-Media-Quotient) ist die durchschnittliche Social-Media-Verbreitung (Facebook, Twitter) pro Artikel/Blogbeitrag einer Quelle.

„Diese Top 50 zeigen somit deutsche Blogs (oder blogähnliche Websites) an, die sehr beliebt sind und deren Content sehr oft von Usern über soziale Netzwerke geshared wird. Andere bekannte Blogs, die man evtl. auch unter diesen Top 50 erwarten könnte, haben wahrscheinlich einen niedrigeren SMQ, da sie auch Artikel publizieren, die nicht so oft geshared werden und somit den Durchschnitt für die jeweilige Quelle herunterziehen“, schreibt Virato.de.

Das Blog pushthebutton.de des Journalisten Hardy Prothmann liegt deutschlandweit auf Platz 32, eingebettet zwischen dem lawblog.de von Udo Vetter, der dieses Jahr den Grimmepreis gewonnen hat und Ulrike Langer mit medialdigital.de, einer der renommiertesten Medienjournalistinnen in Deutschland. Auf Platz eins liegt der-postillon.com, Platz zwei belegt der Blog von Extra3 (NDR) und Platz drei das Nachrichtenportal gulli.com.

Hardy Prothmann betreibt sein Medienblog seit 2010, früher bei posterous.com, seit Frühjahr 2011 als eigenständiges Blog. Die eingesetzte Software ist WordPress, das angepasste Theme „Magazine Premium“ des kanadischen Entwicklers C. Bavota.

Vor allem die medienkritischen Beiträge in Bezug auf Zeitungen werden in der Branche intensiv diskutiert und sich mehrfach von bildblog.de empfohlen worden. Zuletzt sorgte ein Artikel über Leichenbilder des Regionalsenders Rhein-Neckar-Fernsehen für großes Aufsehen.

Hardy Prothmann betreibt in Nordbaden und Südhessen insgesamt sechs Lokalblogs für Städte und Gemeinden sowie das Regionalblog rheinneckarblog.de. Bundesweit findet sein Projekt große Beachtung und ist schon dutzendfach nachgeahmt worden. Im Dezember 2009 wurde er von der größten unabhängigen Fachzeitschrift für Journalisten unter die Top 100 auf Platz 3 in der Kategorie „Regionales“ gewählt.

Zusammen mit dem Gmunder Kollegen Peter Posztos (tegernseerstimme.de) gründet er zur Zeit das Unternehmen istlokal.de, das Lokaljournalisten bei ihrer Arbeit unterstützen wird. Die Beratungsgebiete sind Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Im Netzwerk von istlokal.de befinden sich zur Zeit rund 70 lokale und regionale Internetzeitungen und Blogs, darunter die prenzlauerberg-nachrichten.de, regensburg-digital.de, ruhrbarone.de und pottblog.de.

Auszug aus der Top-50-Liste des Social Media Quotient (SMQ) bei virato.de

 

Gläserner Gemeinderat: Herr Roth, veröffentlichen Sie nur „genehme“ Leserbriefe?

Heddesheim/Mannheim, 10. Juni 2011. (red/pm) Der Mannheimer Morgen ist die größte Monopol-Zeitung der Kurpfalz – immer noch, obwohl die Zeitung (wie fast alle Zeitungen) seit Jahren Auflage und Leser verliert. Sicher hängt das auch mit der teils mangelhaften Qualität des Produkts zusammen. Und einem Journalismus, der sich fragen lassen muss, wie „unabhängig“ er denn tatsächlich ist. Der MM hat beispielsweise kein Interesse an kritischen Leserbriefen, die auch seine eigene Rolle hinterfragen.

Von Hardy Prothmann

Ein objektiver, unabhängiger Journalismus ist steht an Meinungsvielfalt interessiert. Das ist das Salz in der täglichen Nachrichtensuppe. Guter Journalismus ist stets bemüht, möglichst viele Menschen zu erreichen – auch aus geschäftlichen Gründen, je mehr Leser man erreicht, desto besser lässt sich das journalistische Produkt vermarkten.

Der Chefredakteur Horst Roth hat kein Interesse an Meinungsvielfalt. Das entspricht einer durchaus weit verbreiteten Haltung. Redaktionen entscheiden nicht mehr danach, was objektiv wichtig ist und die Menschen wissen sollten – zu oft lassen sie sich dabei freiwillig durch Parteien, Lobbyisten, Verbände und natürlich Anzeigenkunden lenken. Oder die eigene Meinung, die wichtiger als die Lesermeinung ist.

Hinweis des MM. Quelle: MM

Dass eine „streibare Demokratie“ auch „Streit-“ im Sinne einer „Debattenkultur“ voraussetzt, ist in vielen Redaktionen längst keine selbstverständliche Haltung mehr. Zur „guten Sitte“ gehört normalerweise die Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen – journalistisch gesehen erhöht das die Spannung und das Interesse.

Eine Monopolzeitung muss das natürlich weniger berücksichtigen – ohne Konkurrenz kann sie sich erlauben, sich der gepflegten Langeweile hinzugeben. Da guter Journalismus auch teuer ist, die Verleger zweistellige Traumrenditen erwarten, nehmen Zeitungen gerne alles mit, was kostenlos ist. Schauen Sie mal aufmerksam auf die Artikel, wie viele mit „zg“ gezeichnet sind. Das heißt „zugeschickt“ – ist also kein redaktioneller Inhalt, wird aber als solcher für teuer Geld verkauft. Manchmal schreiben Redakteure ein paar Sätze um und veröffentlichen das dann unter ihrem Namen – das ist Betrug am Leser.

Mein Leserbrief zu einem Kommentar der Redakteurin Anja Görlitz wird – obwohl kostenloser Inhalt – nicht veröffentlicht. Und obwohl er sicher für „Spannung“ sorgen würde. Das Problem scheint zu sein, dass ich darin auch den Mannheimer Morgen kritisisere und die Zeitung keinen Mumm hat, sich dieser Kritik zu stellen. Sie finden den Brief im Anhang.

Vielleicht gibt es aber andere Gründe. Deswegen habe ich den Chefredakteur, Herrn Roth, angeschrieben, um diese in Erfahrung zu bringen. Leider muss ich vermuten, dass ich keine Antwort erhalte, was auch auch eine Antwort ist.

Schöne Pfingsten wünscht
Ihr

Den Leserbrief an den MM finden Sie hier.

Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist inhaltlich verantwortlich für dieses journalistische Angebot. In Heddesheim ist er partei- und fraktionsfreier, ehrenamtlicher Gemeinderat.

In eigener Sache: istlokal.de – Verein zur Förderung des Lokaljournalismus gegründet


Rhein-Neckar/Nürnberg, 12. Mai 2011 (red) Zusammen mit rund 20 anderen (hyper-)lokalen Nachrichten-Blogs und -Zeitungen im Internet haben wir am Samstag, den 07. Mai 2011 in Nürnberg den Verein istlokal.de gegründet. Bundesweit ist dies der erste Zusammenschluss von verlagsunabhängingen Lokaljournalisten, die im Internet ihre Nachrichten präsentieren.

Verein zur Förderung des Lokaljournalismus.

Auf Initiative der Jounalisten Stefan Aigner (regensburg-digital.de), Hardy Prothmann (u.a. heddesheimblog) und Peter Posztos (tegernseerstimme.de) hat sich am vergangenen Wochenende der Verein „istlokal.de“gegründet, der einen unabhängignen Lokaljournalismus fördern will. Unsere Blogs zu Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim, Viernheim und Rheinneckar sind Gründungsmitglied. Der Verein wird seinen Sitz in Berlin haben.

Am vergangenen Samstag trafen sich in Nürnberg 21 Betreiberinnen und Betreiber von lokaljournalistischen Angeboten, darunter auch der Herausgeber Hardy Prothmann, um die Gründung des Vereins in die Wege zu leiten. Acht Stunden lang wurde über die Organisationsform und die Ziele beraten. Einstimmiges Ergebnis war, dass ein eingetragener Verein gegründet werden soll. Um die dafür notwendigen Schritte einzuleiten und wurde ein Gründungsvorstand gewählt.

Im Internet erreichbar http://istlokal.de.

Die Planung für die Gründung lief seit Ende Dezember 2010. Istlokal.de ist als Unternehmerverband konzipiert, nimmt aber ausdrücklich auch „nicht-kommerzielle“ Angebote auf, um Bürgerinnen und Bürgern mit ihren Publikaitonen zu unterstützen, aber auch deren Wissen zu nutzen.

Die Mitglieder bleiben für ihre Angebote selbst verantwortlich. Istlokal.de erarbeitet gemeinschaftliche oder im Auftrag Lösungen in den Bereichen Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Seit einigen Wochen tauschen die Mitglieder schon Artikel und Informationen aus. Über ein geschlossenes Forum wird technische Hilfe geleistet, Fragen zu Recht diskutiert und Vermarktungskonzepte entworfen.

Bundesweit ist dies der erste Zusammenschluss dieser Art. Istlokal.de wird vermutlich mit rund 40 Mitgliedern starten, die alle ein Ziel haben: zuverlässige und unabhängige lokale und regionale Berichterstattung zu bieten. Dafür will der Verein auch Lobbyarbeit betreiben, weil Meinungsfreiheit und -vielfalt ein hohes Verfassungsgut sind.

Pressemitteilung: istlokal.de gegründet

Ziel: Förderung des unabhängigen Online-Lokaljournalismus

 

Zur konstituierenden Sitzung der Vereinsgründung istlokal.de fanden sich am 07. Mai 2011 insgesamt 21 BetreiberInnen von lokaljournalistischen Angeboten in Nürnberg ein.

Die TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland tagten von 11 Uhr bis 19 Uhr. Auf der Tagesordnung standen die Wahl zwischen einer Vereins- oder Genossenschaftsgründung, sowie die inhaltlichen Ziele der Vereinigung und Aufgabenformulierungen für die künftige Arbeit.

Die Mitglieder einigten sich auf die Gründung eines Vereins istlokal.de. Ziel ist die Förderung des Lokaljournalismus. Auf diesem Weg sollen Alternativen zu den traditionellen Lokalmedien vorangetrieben und gefördert werden, um die Medienlandschaft in Deutschland zu bereichern.
Als Sitz des Vereins einigte man sich auf Berlin. Angestrebt sind weitere Dependenzen in den einzelnen Bundesländern.

Mit istlokal.de entsteht ein Verband für unabhängige journalistische Angebote im Internet. Mitglieder können Betreiber lokal- und regionaljournalistischer Angebote werden, die entweder ein publizistisches Internetangebot betreiben oder betreiben wollen. Daneben können auch weitere publizistische Angebote wie Zeitschriften, Zeitungen oder Radio- und Fernsehdienste angeboten werden.

Diese Angebote müssen demokratische und rechtsstaatliche Ziele verfolgen. Angebote, die in welcher Form auch immer abhängig von traditionellen Medienhäusern sind, können nicht Mitglied werden.

Auf Vorschlag der Gründungsmitglieder wurden Hardy Prothmann als 1. Vorsitzender sowie Stefan Aigner als 2. Vorsitzender vorgeschlagen. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Ka-Jo Schäfer wurde als Kassenwart vorgeschlagen. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Als Beisitzer wurden Christoph von Gallera vorgeschlagen, der 13 Stimmen erhalten hat sowie Oliver Sigrist, der 19 Stimmen erhalten hat.

In der nächsten Zeit wird die Satzung des Vereins erarbeitet. Einigkeit bestand darüber, dass der Verein künftig drei Arten von Mitgliedschaften anbietet: Fördermitglieder, nicht-kommerzielle Mitglieder und kommerzielle Mitglieder.

Die Gründungsmitglieder vor Ort waren:

Aigner, Stefan, Althaus, Peter, Baß, Alexander, Feldkeller, Klaus, Gallera von Christoph, Greschner, Steffen, Hornstein, Christofer, Hümmler, Thomas, Knoke, Marlies, Levermann, Jörg, Posztos, Peter, Prothmann, Hardy, Schäfer, Ka-Jo,Semmler, Martin, Schwörbel, Philipp, Sigrist, Oliver, Stascheit, Dirk, Stenzel, Ralph,Stingl, Armin, Stoffel, Carsten, Wenzl, Michael.

Weitere rund 20 Interessenten konnten aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen.

Gastbeitrag: Grobe Bespitzelung in Heddesheim


Guten Tag!

Heddesheim, 03. März 2011. Richard Landenberger hat als Bürger von Heddesheim und Vorsitzender des Regionalverbandes Rhein-Neckar-Odenwald des BUND die Berichterstattung zum Thema „grobe Ungebühr“ verfolgt und einen Gastbeitrag geschrieben.

Von Richard Landenberger

Wegen „grober Ungebühr“ sei Gemeinderat Prothmann aus dem Saal geflogen, berichtet der MM und macht dies zu seiner Überschrift.

Man kann der Meinung sein, twittern oder SMS-Schreiben während einer Gemeinderatsitzung sei nicht in Ordnung. Dann muß dieser Maßstab aber auch für die Bundeskanzlerin gelten, die das ständig zelebriert und nicht nur für einen unfolgsamen Gemeinderat.

Auch ein Herr Hauptamtsleiter kann Twitternachrichten verfolgen wie er will. Wenn er dies aber während einer Gemeinderatssitzung zum Bespitzeln einsetzt und dies sofort seinem Vorgesetztem meldet, dann ist dies der Skandal in der Angelegenheit.

Eine freie Presse muß diesen Übergriff thematisieren und nicht den später erfolgten Hinauswurf des Bespitzelten. Ein solcher Übergriff durch die Obrigkeit darf nicht hingenommen werden.

Leider ist dieser Vorfall keine Einzelfall in unserer Gesellschaft. Der BUND Regionalverband wurde illegalerweise überwacht, weil er 2010 die Umzingelung des AKW Biblis mitorganisiert hat und zu den Blockaden der Castortransport aufruft und sich daran beteiligt.

Der Polizeispitzel konnte allerdings enttarnt werden. Überhaupt kann man erkennen, daß derzeit in Baden-Württemberg eine neues Spitzelnetz der Behörden aufgebaut wird. Denn junge Menschen werden aktiv, das alte Überwachungsnetz taugt nichts mehr.

In anderen Ländern wird der Obrigkeits- und Überwachungsstaat bekämpft. Lassen wir es bei uns erst nicht soweit kommen. Wir müssen uns schon bei jeder ‚Kleinigkeit‘ wehren.

Gläserner Gemeinderat: Mit Verlaub, Herr Kessler, Sie sollten sich besinnen

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Februar 2011. In einem offenen Brief wendet sich der partei- und fraktionsfreie Gemeinderat Hardy Prothmann an den Bürgermeister Michael Kessler. Der Inhalt benennt Schäden und hat zum Ziel, diese zu begrenzen, denn im Sinne der Gemeinde ist von einer weiteren „Eskalation“ dringend abzuraten.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kessler,

ich darf Ihnen zu Anfang meines Schreibens den Paragrafen § 32 „Rechtsstellung der Gemeinderäte“, Absatz 3 in Erinnerung rufen:

„Die Gemeinderäte entscheiden im Rahmen der Gesetze nach ihrer freien, nur durch das öffentliche Wohl bestimmten Überzeugung. An Verpflichtungen und Aufträge, durch die diese Freiheit beschränkt wird, sind sie nicht gebunden.“

Ich erlaube mir diese Erinnerung, weil ich bedauerlicherweise den Eindruck habe, dass Sie die Gemeindeordnung nicht wirklich verinnerlicht haben.

Gestern wurde dieser Eindruck leider wieder bestätigt, weil Sie nicht zum ersten Mal ihren Hauptamtsleiter bemühen mussten, der hektisch in dem Büchlein geblättert hat, um alles zu prüfen, was Ihren „Aufträgen“ dient.

Ihr Auftrag an die Gemeindebediensteten ist in der Sitzung vom 24. Februar 2011 öffentlich geworden. Mindestens einer war eindeutig damit beauftragt, meine Kommunikation über den Internet-Dienst Twitter während der Sitzung zu „überwachen“.

Sicherlich war es kein „Zufall“, dass Sie wortgenaue „Zitate“ aus diesen während einer Sitzung verfassten Kurznachrichten „übermittelt“ bekommen haben, die Sie dann in einer öffentlichen Stellungnahme zitiert haben.

Während der Sitzung und außerhalb der Tagesordnung haben Sie dann eine Stellungnahme zu meiner Person und meinem „Kommunikationsverhalten“ abgegeben (nicht zum ersten Mal) und mir eine direkte Erwiderung im Anschluss verweigert.

Sie sind laut Gemeindeordnung Leiter der Sitzungen des Gemeinderats und haben dort eine gleichberechtige Stimme. Nicht weniger und auch nicht mehr.

Sie sind aber kein Gemeinderat und Sie sind verpflichtet, die Sitzungen ordentlich und nicht nach Ihrem Gutdünken zu führen.

Sie dürfen keine Meinungshoheit über den Rat haben, Sie sind kein Richter und Sie sollten es tunlichst vermeiden, anderen das „Richten“ zu erlauben. Man muss von Ihnen erwarten können, dass Sie souverän die Sitzung leiten – und zwar im demokratischen Sinne.

Das Recht, die Sitzung zu führen ist mindestens die Pflicht, dies angemessen umzusetzen. Das ist mitunter eine schwere Aufgabe, aber als politischer Beamter haben Sie sich diese Aufgabe gewählt und die Öffentlichkeit muss von Ihnen erwarten können, dass Sie dieser Aufgabe souverän nachkommen.

Tatsächlich missbrauchen Sie, nicht nur nach meiner Auffassung, die Ihnen kraft Gemeindeordnung übertragene Aufgabe für „persönliche“ Stellungnahmen.

Sie haben öffentlich behauptet, ich würde den Rat missachten und andere Gemeinderäte beleidigen. Das steht Ihnen nicht zu. Damit überschreiten Sie Ihre Kompetenzen.

Sie können eine Meinung äußern, müssen dann aber auch andere zulassen. Als guter Demokrat sollten Sie das beherzigen.

Sie haben mir noch mehr unterstellt, was ich gar nicht wiederholen möchte.

Besonders empört bin ich aber über die von Ihnen angeordnete Form der „Observierung“.

Ich fordere Sie auf, im Sinne der Würde Ihres Amtes und in Anerkennung des Grundgesetzes sowie der Gemeindeordnung und der Stellung von frei und demokratisch gewählten Gemeinderäten, Ihr mehr als „bedenkliches“ Verhalten umgehend einzustellen.

Sie haben kein Recht, die Mitarbeiter der Verwaltung mit „Observierungen“ zu beauftragen. Sie überschreiten Ihre Kompetenzen in einer Art und Weise, die unerträglich für alle demokratisch gesinnten Menschen ist.

Als freier und unabhängiger Kandidat habe ich den Bürgerinnen und Bürgern von Heddesheim ein Wahlversprechen gegeben (Sie können das gerne nachlesen):

„Mein Wahlversprechen ist, dass ich mich für mehr Transparenz einsetze. Freier Zugang zu Informationen wird die Zukunft unserer Gesellschaft bestimmen.

Klüngel und bürokratisches Denken führen in den Abgrund. Es darf kein Meinungsmonopol geben, für niemanden.

Artikel 5 des Grundgesetzes ist für mich ein zentraler Stützpfeiler unserer Demokratie.

Ich bin sehr froh, in Deutschland zu leben, weil es nirgendwo auf der Welt so viele Freiheiten gibt und nirgendwo auf der Welt so viele Menschen, die sich dieser verpflichtet fühlen.“

Mit Verlaub, Herr Kessler, Sie sollten sich besinnen. Auf unseren Rechtsstaat, auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und auf Ihre Pflichten.

Diese Pflichten sind, wie für alle Gemeinderäte, so auch für Sie, der Gemeinde zu dienen, ihr Wohl zu fördern und Schaden vor der Gemeinde abzuwehren.

Ihr Kleinkrieg gegen einzelne Gemeinderäte, insbesondere gegen meine Person, ist kontraproduktiv.

Ich werfe Ihnen vor, dass Sie selbstherrlich der Gemeinde und ihrem Ansehen Schaden zufügen, indem Sie sich verhalten, wie Sie es tun.

Kommen Sie zur Besinnung und realisieren Sie, dass nicht Sie die Gemeinde sind.

Unsere Gemeinde Heddesheim hat über 11.000 kleine und große Bürgerinnen und Bürger. Der Gemeinderat hat die Aufgabe, zum Wohl aller zu wirken und nicht nur zum Wohl derer, die Ihnen gefallen.

Dafür müssen Entscheidungen getroffen werden, die nicht immer allen gefallen. Manchmal sind die Mehrheiten groß und die Minderheiten klein, manchmal halten sich Zustimmung und Ablehnung fast die Waage.

In allen Fällen halte ich es für eine unbedingte Pflicht, der „unterlegenen“ Minderheit Ehre und Respekt zu erweisen, denn je kleiner die Minderheit ist, umso schwerer hat sie es, ihre „Position“ zu vertreten.

Die Anerkennung von Minderheiten, deren Achtung und Förderung ist das, was meiner Auffassung nach Demokratien stark und gegenüber Diktaturen überlegen macht.

Es ist keine Kunst, Minderheiten zu unterdrücken. Es ist ganz im Gegenteil Zeichen von Stärke, Minderheiten zu achten und ernst zu nehmen.

Im Heddesheimer Gemeinderat bin ich die kleinste vorstellbare Minderheit. Ich bin der einzige partei- und fraktionsfreie Gemeinderat.

Ich bin jederzeit präsent, bin immer gut vorbereitet auf die Sitzungen und in Bezug auf die Wortbeiträge sicher nach Ihnen und Herrn Dr. Doll ganz vorne mit dabei.

Und ich respektiere, dass es viele Gemeinderäte gibt, die so gut wie nichts sagen. Und ich halte das für sehr problematisch. Aber ich habe noch niemals behauptet, dass diese stummen Gemeinderäte den Gemeinderat durch Schweigen missachten.

Obwohl das nahe liegt, denn Demokratie lebt von der Debatte und nicht vom schweigenden Abnicken.

Was ich an Argumenten vorbringe, mag Ihnen und anderen nicht gefallen. Aber ich äußere mich öffentlich und verantwortlich und habe das Recht dazu. Ob Ihnen oder anderen das gefällt oder nicht.

Und ich höre anderen im Rat zu und nehme deren Äußerungen zur Kenntnis, ob mir das gefällt oder nicht.

Dass Sie mir vorwerfen, ich missachtete den Rat, weil ich mich mit „etwas anderem beschäftige“ ist so unverhohlen unverschämt, wie die Frage des Herrn Hasselbring, ob ich nun gut oder schlecht höre.

Herr Bürgermeister Kessler, ich habe eine körperliche Behinderung, weil ich auf einem Ohr taub bin. Ich habe Sie darum gebeten, mir die Teilnahme an den Sitzungen zu erleichtern, indem ich mich umsetzen darf.

Das haben Sie mir verweigert. Außerdem Herr Dr. Doll, Herr Merx und Herr Hasselbring.

Herr Bürgermeister Kessler, ich habe Sie darum gebeten, mich ebenso zu informieren wie die Fraktionen, da ich keiner Fraktion angehöre und damit einen Nachteil gegenüber anderen „gleichen“ Gemeinderäten habe.

Das haben Sie mir verweigert.

Herr Bürgermeiser Kessler, ich habe mich in der Sitzungsunterbrechung am 24. Februar 2011 persönlich an Sie gewandt und Ihnen mitgeteilt, dass eine von Ihnen aufgefasste „Beleidigung“ nicht Ihnen gegolten hat. Ich habe mehrmals versucht, Ihnen persönlich das Missverständnis zu erläutern und davon abzusehen, dass zu tun, was Sie letztlich getan haben.

Das haben Sie mir verweigert.

Ganz im Gegenteil haben Sie mehrmals mit einer „hau-ab-Gestik“ darauf reagiert und wörtlich gesagt: „Verschwinden Sie hier.“ Begleitet von einer Handbewegung, als würden Sie einen „Fiffi“ oder eine lästige Fliege davonjagen wollen.

Sie waren auch nicht im Ansatz bereit, eine Deeskalation anzustreben.

Ihre Gestik und Haltung waren mehr als eindeutig. Und beides war mehr als beleidigend.

Ich erinnere mich gut an die nicht-öffentliche Sitzung, im Schutz einer „geschlossenen Gesellschaft“, in der Sie mich als „ekelhaft“ bezeichnet haben, was Sie dann auch später öffentlich zugeben mussten.

Angeblich haben Sie sich während dieser Sitzung für Ihren Ausfall entschuldigt.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Sie sich persönlich und ehrlich für diese klar und explizit geäußerte Ausfälligkeit mir gegenüber entschuldigt hätten. Andere im Gemeinderat haben das so „interpretiert“.

Ich habe weder den Rat noch sonstige Instanzen bemüht, Ihre Ausfälligkeit zu bestätigen. Ich bin davon ausgegangen, dass Sie sich dafür geschämt haben und dass es damit „gut ist“.

Sie können aber gerne eine abschließende Bestägigung vornehmen. Gerne erwarte ich dazu die von Ihnen veranlasste Veröffentlichung des „nicht-öffentlichen“ Protokolls.

Sie hingegen haben in der Sitzung vom 24. Februar 2011 eine dahingezischte Bemerkung meinerseits als „persönliche Beleidigung“ Ihrer Person „interpretieren wollen“ und trotz meiner mehrfach vorgebrachten Distanzierung darauf bestanden, persönlich von mir als „Arschloch“ bezeichnet worden zu sein.

Weiter haben Sie diese „Interpretation“ zum Anlass genommen, um Ihren Kleinkreig gegen mich voranzutreiben.

Ich stelle hiermit nochmals in dieser Form eines öffentlichen Briefes fest, ebenso wie in der öffentlichen Sitzung, dass meine Bemerkung außerhalb der Sitzung gefallen ist und definitiv nicht Ihnen gegolten hat.

Und ich ersuche Sie dringendst, dass Sie diese Bemerkung nicht auf sich beziehen sollten, wenngleich ich leider den Eindruck habe, dass Sie diese dringend auf sich bezogen haben wollen.

Was ich Ihnen bestätigen kann und wozu ich öffentlich stehe, ist, dass ich Ihre Form der Sitzungsleitung ablehne.

In meinen Augen ist Ihr Verhalten selbstherrlich, unausgewogen und nicht akzeptabel.

Ich habe schon mehrfach kritisiert, dass Ihre Informationspolitik vollkommen unzureichend ist. Und es ist eine Zumutung, dass wir ehrenamtlichen Räte erst in Sitzungen mit Informationen konfrontiert werden, über die man vor einer „Abstimmung“ nachdenken müsste, aber keine Chance dazu hat.

Wenn ich mich deshalb schon mehrfach „enthalten“ habe, dann vor allem deshalb, weil mir eine Meinungsbildung aufgrund der von Ihnen unzureichend gelieferten Informationen nicht möglich war.

Ich habe gestern nach meinem Ausschluss aus der Sitzung eine Beschwerde an das Kommunalrechtsamt mit der Bitte um Prüfung verfasst.

Gemäß dem Ausspruch: „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand“, müssen Sie und ich den Ausgang abwarten.

Es gibt aber noch eine andere Lösung, die ich sofort akzeptieren würde.

Sie informieren die anderen Mitglieder des Gemeinderats, dass der von Ihnen gestern gestellte Antrag übereilt war und mit Einverständnis der Fraktionen als nichtig erklärt werden soll.

Dann gäbe es von meiner Seite keinen Grund mehr auf eine „übergeordnete“ Klärung.

Vielleicht gelingt es Ihnen, sich zu besinnen.

Das wäre sicherlich von enormen Vorteil für alle Beteiligten, für die Gemeinde und das Ansehen des Gemeinderats in Heddesheim und auch außerhalb unserer Gemeinde.

Mit freundlichen Grüßen