Freitag, 02. Juni 2023

Massenentlassung beim Vorzeigeunternehmen

Was Herr Kessler nicht über „Pfenning“ wissen möchte

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Der erhobene Zeigefinger ist sein Markenzeichen: Was Bürgermeister Michael Kessler nicht passt, „kann er so nicht stehen lassen“, muss er „richtigstellen“ oder „muss dazu etwas sagen“. Was sagt er zum größten Ansiedlungsunfall aller Zeiten?

 

Heddesheim, 07. März 2014. (red) Der noch amtierende Bürgermeister Michael Kessler wollte mit „Pfenning“ sein Meisterwerk abliefern. Doch das ist gründlich schief gegangen. Beim MM-Forum am Donnerstag bekräftige er nochmals die „richtige Entscheidung“, das Logistikunternehmen nach Heddesheim zu holen. Fast alle Befürchtungen der Kritiker sind eingetroffen. Und eines der wichtigsten Argumente, „bis zu 1.000 Arbeitsplätze“ hat sich in Luft aufgelöst. Wenn am 16. März ein neuer Bürgermeister gewählt wird, sollten die Bürger genau nachrechnen, was versprochen worden ist – und was davon gehalten wurde. [Weiterlesen…]

Fragen zu "Pfenning" werden von Michael Kessler nicht beantwortet

Der schweigende Bürgermeister

Heddesheim, 16. September 2013. (red) Angeblich sollte „Pfenning“ die Zukunft Heddesheims sichern helfen – aktuell ist die Zukunft des Logistik-Dienstleisters selbst ungewiss. Bürgermeister Michael Kessler hat den Bürger/innen das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Auf Nachfragen reagiert er mit Schweigen. Wir dokumentieren unsere Anfrage vom 04. September 2013. [Weiterlesen…]
Zentralorgan MM vermeldet weiter positive Nachrichten

Neues von der Baustelle – Folge 15: Was von den Versprechungen übrig bleibt

Während der Mannheimer Morgen ein zugeschicktes Bild abdruckt, auf dem alles pikobello sauber aussieht, hat unser Reporter gestern dieses Foto gemacht. Ist halt immer eine Frage der Perspektive.

 

Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 20. Oktober 2012. (red/pro) Die erweiterte Pressestelle Der Mannheimer Morgen „berichtete“ vor einigen Tagen mal wieder mit einem „Hurra“-Artikel über „ein neues Kapitel in der 80-jährigen Unternehmensgeschichte“ von „Pfenning“. Garniert mit einem „zugeschickten“ Bild (zg). Wie immer klebt die Zeitung an Aussagen des Geschäftsführers Uwe Nitzinger – ein Blick ins eigene Archiv oder eine Recherche bei anderen Informationsquellen scheint keine Rolle zu spielen.

Von Hardy Prothmann

Was für eine Erfolgsmeldung. Angeblich ist der neue Standort so gut wie ausgelastet und angeblich entstehen hier 600 neue Arbeitsplätze. Das ist eine interessante Information – denn genau diese Zahl hatten wir schon früher als Höchstwert berechnet. Dass man 400 Arbeitsplätze, also 40 Prozent unter den Versprechungen bleibt (bis zu 1.000 Arbeitsplätze), ist dem Mannheimer Morgen keine Zeile wert. Es ist ja auch nicht Aufgabe der Zeitung, die Öffentlichkeit unabhängig und kritisch zu informieren, sondern die Firmen- und Amtsbotschaften unters Volk zu bringen. Das stört auch die Frage, wie denn, wenn angeblich voll ausgelastet und angeblich 600 Arbeitsplätze, es möglich sein soll, bis zu 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen?

Echte Zahlen lesen sich anders

Die echten Zahlen lesen sich anders. Zwischen 2007 und 2010 hat „Pfenning“ rund elf Prozent der Arbeitsplätze abgebaut. Laut Bilanz waren 2007 insgesamt 1.865 und 2010 nur noch 1.673 bei Pfenning beschäftigt. Davon rund 230 in der Verwaltung, der Rest sind eher einfache bis sehr einfache Arbeitsplätze.

Noch dramatischer sind die Umsatzzahlen. Für 2008 gab Pfenning angebliche 220 Millionen Euro Umsatz an. Die konnten wir in keiner Bilanz finden, dafür aber knappe 155 Millionen Euro im Jahr 2010. Das entspricht einem Umsatzverlust von 30 Prozent.

Über 800 Meter strecken sich die Betonhallen des „Multicube“ in die Landschaft. Edeka wird ebenso neue Hallen bauen. Was für den Moment „in Vergessenheit“ geraten ist – „Pfenning“ hat sich bis 2015 die Option gesichert, ein nochmals fast so großes Gelände zu bebauen. Auf den Ortskern und den südlichen Teil Heddesheims bedeutet das eine enorme Verkehrsbelastung.

 

Erfolgreiche Entwicklung?

Ein „Jobmotor“ oder eine „erfolgreiche geschäftliche Entwicklung“ sieht anders aus. Während im Jahr 2009 noch 1,39 Millionen Konzernüberschuss ausgewiesen worden sind, beträgt der Überschuss 2010 noch klägliche 613.000 Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von 0,4 Prozent. Anders ausgedrückt. Von jedem umgesetzten Euro bleibt nicht mal ein halber Cent als Gewinn.

Wie sich daraus „erhebliche Gewerbesteuerzahlungen“ ergeben sollen, wissen nur die Wunschträume von Bürgermeister Michael Kessler und der Ja-Sager-Gemeinderäte. Der Mannheimer Morgen scheint keine Wirtschaftsjournalisten mehr zu beschäftigen, bei denen sich die Lokalreporterin mal kundig machen könnte, ob das denn tatsächlich alles so toll ist, wie sie das immer wieder beschreibt.

Ein weiteres Hauptargumente für die Ansiedlung, die Schienenanbindung, ist, jaja, weiter möglich, tatsächlich aber nicht vorhanden.

Halbwahrheiten bis Lügen

Die Konzentration der regionalen Lagerstandorte hat nicht stattgefunden. Das Argument, ohne diese Konzentration müsse „Pfenning“ sich woanders neu konzentrieren und die Region verlassen, entpuppt sich wie so viele anderen Aussagen als Halbwahrheit oder Lüge.

Sehr interessant ist diese Aussage:

Für den Neukunden übernimmt Pfenning neben Lagerung und Kommissionierung auch den Displaybau sowie Transporte zu größeren Lagerstandorten – darunter den der ein paar Hundert Meter entfernten Edeka Südwest (Nitzinger: „Da könnten wir mit Gabelstaplern hinfahren“).

Das deutet daraufhin, dass unsere Annahme eintreffen wird. Wir haben das Unternehmen mehrmals angefragt, für welche Märkte die Waren denn bestimmt sind. Die Antwort war ein beharrliches Schweigen. Wahrscheinlich ist: Der Neukunde Mondelez (so heißt Kraft Foods Europa seit kurzem, in Amerika weiterhin Kraft Foods) lagert bei Pfenning Waren ein, die dann über Edeka in der Region verteilt werden. Edeka hat sich kategorisch gegen einen „Verkehrslenkungsvertrag“ ausgesprochen und weder Bürgermeister Michael Kessler noch die Abnicker-Gemeinderäte haben diese eingefordert: Sprich – es können Edeka-Lkw jeder Größe durch den Ort brummen, um Märkte in der Region zu beliefern. So ist auch die Edeka Teil dessen, was man unter dem Begriff „jemandem eine Nase drehen“ verstehen kann.

Neues Kapitel?

Was die Nachricht bedeutet, „der Firmensitz“ werde mit Ende der Bauarbeiter Mitte Dezember von Viernheim nach Heddesheim verlegt, darf man gespannt abwarten. Welche der vielen „Pfenning“-Firmen ist gemeint? Die Phoenix 2010 GbR über die Firmen-Chef Karl-Martin Pfenning angeblich eine „Generationeninvestition“ über 100 Millionen Euro getätigt hat? Wir haben im Juli exklusiv herausgefunden, dass es sich nur um eine Projektfirma handelte – tatsächlich soll die Immobilie an einen Fonds verkauft werden. Auch hier hat die Firma die Öffentlichkeit belogen.

Mitte Dezember soll der Bau abgeschlossen sein – bis alles fertig ist, wird es vermutlich noch länger dauern. Wo „Pfenning“ draufsteht, ist aber nicht „Pfenning“ drin. Der Bau soll an einen Immobilienfonds verkauft werden.

 

Oder wird es die Pfennig Logistik GmbH sein? Oder tatsächlich die KMP-Holding, also die Muttergesellschaft? Oder wird irgendeine neue Gesellschaft gegründet? Man darf gespannt sein, wie dieses „neue Kapitel“ aussehen wird.

Insgesamt ist eine „Wertschöpfung“ und ein Gewinn für die Gemeinde Heddesheim bislang nicht zu sehen – ebensowenig für die Region. Am 18. September 2012 haben wir bei der Bauunternehmung Max Bögl nachgefragt, welche Firmen vor Ort mit welchem Auftragsvolumen denn beim Bau des Klotzes beteiligt worden sind:

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bauarbeiten „Multicube“ in Heddesheim sind weit fortgeschritten
und stehen vermutlich in den kommenden Monaten vor dem Abschluss.
Wir würden gerne erfahren, welche lokalen, regionalen Unternehmen und
Gewerbetreibende mit in die Arbeiten einbezogen waren und welche
Summe an den Bauarbeiten der Wertschöpfung vor Ort in etwa zugekommen
ist.
Mit freundlichen Grüßen
Hardy Prothmann
Chefredakteur Heddesheimblog.de

Wir haben bis heute noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten. Damit ist die Frage nicht beantwortet. Wie die Antwort vermutlich lautet, kann sich jeder selbst überlegen.

Auch, was es bedeutet, wenn große „etablierte“ Medien ihrer Aufgabe einer kritischen, unabhängigen Berichterstattung nicht mehr oder nur noch ungenügend nachkommen.

Anm. d. Red.: Wenn für Sie das Thema neu ist – auf dem Heddesheimblog finden Sie hier über 400 Artikel seit Mai 2009 zu „Pfenning“.

Regierungskoalition scheitert an Reform der Gewerbesteuer


Berlin/München/Rhein-Neckar, 10. Juni 2011. (red) Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ist die Reform der Gewerbesteuer gescheitert. Die Kommunen können damit vorerst weiter auf ihre wichtigste Einnahmequelle setzen – auch wenn die schwer kalkulierbar bleibt.

Von Hardy Prothmann

Die aktuelle Kritik an der Regierung durch Berlins regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit ist deutlich:

„Vor 15 Monaten hat die Bundesregierung die Gemeindefinanzkommission einberufen, mit dem Ziel, die notleidenden Kommunen zu entlasten. Doch statt über Entlastungen zu reden, verfolgte die Bundesregierung nur das Ziel, die Gewerbesteuer abzuschaffen und so den Kommunen ihre wichtigste Einnahmequelle ersatzlos zu streichen. Eine ordentliche Alternative zum Wegfall der Gewerbesteuer hat die Bundesregierung nie geliefert.“

In diesem Jahr soll es ein Aufkommen von knapp 39 Milliarden Euro aus der Gewerbesteuer für die Kommunen geben. CDU und FDP sowie die Wirtschaftsverbände fordern seit einigen Jahren die Abschaffung der Steuer. Die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vorgeschlagene Reform, einen Aufschlag auf die Einkommenssteuer zu erheben, wurde abgelehnt. Bereits Anfang Mai hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Jahresversammlung des Deutschen Städtetags eingeräumt, dass eine Abschaffung der Gewerbesteuer nicht möglich sei – jetzt ist auch die Reform offensichtlich vom Tisch.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu:

„Auch diese Reform ist nach Angaben aus Verhandlungskreisen vom Tisch. Damit bleibt als einziger größerer Erfolg der Gemeindefinanzkommission die Zusage Schäubles, dass der Bund den Kommunen künftig die Zahlungen an Ruheständler abnimmt, die gar keine oder eine zur Sicherung des Existenzminimums nicht ausreichende Rente erhalten. Die Ausgaben für die sogenannte Grundsicherung im Alter belasten die Städte und Gemeinden derzeit mit fast vier Milliarden Euro pro Jahr, mittelfristig werden die Kosten aller Voraussicht nach auf sieben Milliarden Euro anwachsen. Schäuble war koalitionsintern vorgeworfen worden, den Kommunen dieses Zugeständnis gemacht zu haben, ohne von ihnen ein Entgegenkommen bei der Gewerbesteuer zu verlangen.“

Die Kommunen sehen sich gerade aber durch „verordnete Ausgaben“ belastet – vor allem im sozialen Bereich. Kommunale Spitzenverbände fordern deshalb seit langem nach dem „Konnexitätsprinzip“: „Wer bestellt, zahlt.“

Die zunehmenden Lasten durch von Bund und Ländern und die finanzielle Auswirkung auf die Kommunen belaste die Haushalte und bedrohe das grundgesetzlich verankerte Selbstverwaltungsrecht.

Die Gewerbesteuer ist zwar die wichtigste Einnahmequelle – aber teils extremen Schwankungen unterworfen. Vor allem große Unternehmen haben in der Vergangenheit „Steuertricks“ genutzt, um ihre Gewerbesteuerzahlung teils auf Null zu drücken.

Ende 2011 stehen die Hallen, die „Pfenning“ schon heute vermietet. Ist das so? Eine Zwischenabrechnung.

Guten Tag!

Heddesheim, 21. Juni 2010. Im August 2009 pries das Logistikunternehmen seine neuen Hallen in Heddesheim für das Jahr 2010 an. Aktuell werden diese Hallen für Ende 2011 angeboten. Der erste Zeitplan hat nicht funktioniert – der zweite soll funktionieren. Vielleicht tut er das, vielleicht auch nicht. Unterm Strich ist das Projekt schon vor dem Start gescheitert, denn alle schönen Argumente sind hinfort – was bleibt, ist die realexistierende Ernüchterung, dass es so etwas wie eine politische oder unternehmerische Kultur in der Sache in Heddesheim nicht gibt. Oder anders. Es gibt beides – als Unkultur.

Von Hardy Prothmann

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Ab August 2011 werden in Heddesheim Logistikhallen vermietet - so verkauft sich "Pfenning", bislang ohne eine gültige Baugenehmigung. Weiß "Pfenning" mehr als die, die darüber zu entscheiden haben? Quelle: immowelt.de

Wie gerne hätte ich Herrn Karl-Martin Pfenning geglaubt, dass er ein „Familienunternehmer“ sei und ein „Pfundskerl“ dazu. Einer, der sich sorgt. Einer, der es gut meint. Einer, dem gute Nachbarschaft wichtig ist. Einer, dem man vertrauen kann. Ein Unternehmer, der Verkehr erzeugt, aber für seinen „Standort“ diesen vermeidet. (Siehe Video-Dokumentation, wie Herr Pfenning das alles und den Spagat verspricht).

Denn damit ist Herr Pfenning hausieren gegangen. Regional verwurzelt sei er, der Familienunternehmer. 1.000 Arbeitsplätze wolle er schaffen. Seinen Beitrag leisten. Viel Gewerbesteuer zahlen. Ein guter Nachbar werden. In Heddesheim.

Leider ist das alles eher nur ein Märchen. Denn es geht ums Geschäft. Beim Geschäft haben Märchen keinen Platz – außer, um leichtgläubige Menschen von etwas zu überzeugen.

In Heddesheim hat Herr Pfenning besonders leichtgläubige Märchenfreunde gefunden. Die glaubten an viele Arbeitsplätze, hohe Gewerbesteuerzahlungen, einen Gleisanschluss und vor allem daran, dass sie durch den Familienunternehmer eine glor- und glanzreiche (eigene) Zukunft finden würden.

Die 1.000 Arbeitsplätze sind eine Mär, ebenso wie die „hohen Gewerbesteuerzahlungen“ und genauso der Gleisanschluss. Die Märchenfreunde im Heddesheimer Gemeinderat wollen das alles bis heute nicht wahrhaben – aber darum geht es schon längst nicht mehr.

Es geht schon längst darum, „sein“ Gesicht nicht mehr verlieren zu wollen, was längst verloren ist. Auch das nur ein hohler Wunschtraum, der funktioniert wie die Lindenstraße. Jede Woche gibt es eine neue Folge und immer etwas, was bewegt. Und immer bleibt die Hoffnung, dass es gut wird. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

In Heddesheim wird sie sterben, wenn das Bauvorhaben beginnt, die „bis zu“ 1.000 Arbeitsplätze sich auf wenige „saisonal“ oder „konjunkturell“ begrenzte hundert Niedriglohnverdingungen reduzieren, die erhoffte Gewerbesteuerzahlung aufgrund „außerordentlicher Ereignisse“ doch nicht so hoch ausfällt und die Verkehrsbelastung leider „deutlich“ ausfällt.

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Karl-Martin Pfenning: Nachbar, Familie, Region... viele Worte, wenig Zeichen. Bild: heddesheimblog

Angeblich um das Wohl der Gemeinde bemühte Gemeinderäte werden sich in näher Zukunft keiner noch so hohlen Ausrede zu schade sein, um ihre Fehlentscheidung zu begründen. Denn sie haben weder zu Beginn, noch während dieses „Ansiedlungsprozesses“ Verantwortung übernommen. Und sie werden es auch in Zukunft nicht tun. Denn, wer Verantwortung übernimmt, stellt zuerst einmal Fragen – das ist großen Teilen des Heddesheimer Gemeinderats unbekannt.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Unternehmensgruppe „Pfenning“ im Frühjahr begonnen, seine weder genehmigten, noch gebauten Hallen zu vermarkten. Ein Skandal, den nur bemerkt, wer sich Fragen stellt.

Sicher ist, es gab eine mehrheitliche Auffassung im Gemeinderat, diese Unternehmensansiedlung für Heddesheim zu wollen. Mitträger dieser Entscheidung waren die „Grünen“ – damals noch mit drei Gemeinderäten vertreten.

Doch dann tauchten Fragen auf. Kritik. Sorgen.

Die Grünen haben diese aufgenommen und sind als absoluter Wahlsieger hervorgegangen. Mittlerweile stellen sie sechs Gemeinderäte und sind zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat.

Leider nützt ihnen das gar nichts, auch nicht die Unterstützung einzelner Stimmen der CDU und SPD, denn der „entscheidende“ Rest, also 12 Stimmen klammern sich an etwas, an das sie längst nicht mehr glauben.

Der Skandal ist leicht begründet: Jeder aufrechte Demokrat hätte bemerken müssen, dass es überhaupt nicht angehen kann, dass seine vorweggenommene Entscheidung schon vermarket wird.

Als durch Recherchen des heddesheimblogs die aktive Vermarktung der weder genehmigten, noch gebauten Hallen im Sommer 2009 bekannt wurde, hätten der Bürgermeister Kessler und der Gemeinderat, besorgt um das Wohl der Gemeinde, sich eine Frage stellen müssen: „Moment, wir sind in einem Entscheidungsprozess, oder ist der vorweggenommen? Denn bei jedem Entscheidungsprozess kann man sich dafür oder dagegen entscheiden. Die Option, sich dagegen zu entscheiden, scheint man uns nicht mehr zuzutrauen. Kann das sein?“

Es kann nicht sein.

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Hallen werden vermietet - ganz klar. Quelle: "Pfenning"

Bei allem Wohlwollen gegenüber einer Unternehmensansiedlung kann es einfach nicht sein, dass das Unternehmen, in diesem Fall „Pfenning“, selbstverständlich davon ausgeht, dass alle Entscheidungen in seinem Sinne getroffen werden und man nicht den demokratischen Entscheidungsprozess abwartet, sondern vorwegnimmt. „Pfenning“ vermarktet seine Hallen, weil das Unternehmen davon ausgeht, dass das eintritt, was es will.

Und das ist der Skandal. Diese unternehmerische Unkultur, die sich mit der politischen vereint.

Das kann doch nicht sein?

Das ist so.

Allein diese Haltung ignoriert, verachtet und beschädigt den Status eines jeden einzelnen Gemeinderatsmitglieds zum Stimmvieh, dessen freie Mandatsträgerschaft, dessen freies Gewissen, dessen persönlicher Verantwortung keine freie Entscheidung mehr erwartet.

Seit der „politischen Bewertung“ der „Mehrheitsverhältnisse“ durch die Bürgerbefragung im September 2009, als 40 Stimmen „mehr“ oder 50,35 Prozent gegen 49,65 Prozent eine „Zustimmung“ signalisieren sollte, ist „Pfenning“ im Ort nicht mehr wirklich gesehen worden.

Schon gar nicht der gute Nachbar und Familienunternehmer und „regional verwurzelte“ Herr Karl-Martin Pfenning.

Das „Ding“ war durch, die „Ja-Sager-ohne-Fragen-Fraktion“ stellte keine Fragen, hob die Hand an der richtigen Stelle und macht bis heute so weiter – aus Sturheit, Trotz, gekränkter Ehre oder welchen nicht-bekannten Gründen auch immer. Ein Grund ist die Demonstration von Macht – koste es was es, wolle. Glaubwürdigkeit, Ehre, Verantwortung. All das spielt schon längst keine Rolle mehr.

Der Bürgermeister Michael Kessler hätte schon längst einen Schritt weiter sein können, der „100-Millionen-Euro-Kessler“ zu werden, wären ihm und seiner Verwaltung, der er die „Marschrichtung“ vorgibt, nicht Fehler unterlaufen.

Wer angebliche „100-Millionen“ Euro investiert, wird über die Kesslerschen Fehler „not amused“ sein. Man darf vermuten, dass ein Investor, der so viele Arbeitsplätze schaffen will und ganz schnell „beträchtliche“ Gewerbesteuerzahlungen zahlen möchte und so viel Geld als guter Nachbar, als Familienunternehmer und als „regional-Verwurzelter“ investieren möchte, mindestens „irritiert“ sein wird.

Denn diese „Irritation“ wird erhebliches Geld kosten – erst den Unternehmer und später jemanden anderen, von dem der Unternehmer sich das Geld wiederholen wird. Da wird der „freundliche Herr und Nachbar“ nachverhandeln und Fragen stellen, also das tun, was die „Zwölfer-Fraktion“ eher nicht tut. Am Ende wird er seinen „Schaden“, weil er doch nur „Gutes“ will, bezahlt bekommen haben – um weiter „Gutes“ zu tun. „So läufts bizness“.

Dass ein Herr Pfenning mal eben ein paar hunderttausende oder mehr Euros einfach so „schießen“ lässt, weils in Heddesheim nicht so läuft, wie er sich das vorstellt, glauben nur die Märchenfanatiker.

All das wird am kommenden Donnerstag im Gemeinderat kein Thema sein. Schon gar nicht bei den Märchenfreunden.

Keiner der „Ja-Sager-zu-allem-Fraktion“ wird eine gewichtige Frage stellen, sondern „schmunzelnd“ die gewisse Hand der Macht heben. Ob die linke oder rechte oder die freie spielt keine Rolle. Es wird kribbeln dabei. Es werden Gefühle genossen werden. Der Genugtuung. Der Rache. Der Macht. Mit Sicherheit keins der gewissenhaften Verantwortung.

Leider wird es angesichts der Tatsache, dass das „Handheben“ schon längst anderswo beschlossen wurde, keine Frage an sich selbst geben, was der Unterschied zwischen einem freien, verantwortlichen und unabhängigen Mandatsträger und der eigenen „Realität“ ist.

Realitäten sind nicht mehr gefragt, nur Rollenspiele.

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Auch 1a-Immobilien verkauft schon "Pfenning"-Hallen. Quelle: 1a-Immobilienmarkt.de

Das Schlimme ist: Die Rollenspieler halten das Theater, dem sie sich hingegeben haben, längst für eine Realität.

Noch schlimmer ist: Das Rollenspiel ist die Realität.

Fragt sich nur, ob das Publikum eine Zugabe möchte.

Spätestens 2014 zur nächsten Bürgermeister- und Kommunalwahl wird ein neuer Spielplan aufgestellt werden müssen.

Der gute Nachbar, der Herr Pfenning, wird sich sicherlich auch dann genausowenig blicken lassen, wie jetzt schon. Denn Heddesheim ist ihm egal, mitsamt seiner BürgerInnen und deren Leben.

Ob Herr Bürgermeister Kessler nochmal zur Wahl antritt? Wer weiß? Vielleicht gibt es für ihn andere lukrative Angebote? Die Realisierung seiner beruflichen Chancen ist ihm grundgesetzlich garantiert.

In irgendeiner Kneipe werden sich irgendwelche Ex-Gemeinderäte daran erinnern, wie sie es irgendjemandem mal so „ordentlich“ gezeigt haben und noch ein Bier bestellen.

Andere werden „ums Verrecken“ jede noch so unbedeutende Veranstaltung besuchen, um am Mythos ihrer „Bedeutung“ zu arbeiten.

Und Herr Pfenning, der regional-verwurzelte Familienunternehmer? Was macht der? Sich woanders vorstellen, als regional verankert, beispielsweise in Rumänien, wo er schon zehn, zwanzig Jahre vor Ort investiert ist?

Spannende Fragen – wir werden sie und die „Antworten“ erleben.

Der ursprüngliche „Spielplan“ von „vermieteten Hallen“ im Jahr 2010 kann nicht mehr gehalten werden – die Nachspielzeit wurde auf 2011 ausgeweitet.

Es könnte sein, dass es so kommt – es kann aber auch ganz anders kommen.

Fest steht schon heute – wäre der Ansiedlungswunsch der Unternehmensgruppe „Pfenning“ ehrlicher und transparenter gelaufen, hätte man sich viel Ärger, Frust, Streit, Zerwürfnis und Kosten sparen können.

Doch dieser Wunsch hat etwas mit der Frage des „Stils“ zu tun.

Wer „Hauruck“ etwas durchsetzen will, muss eventuell „Ruckzuck“ lernen, dass das so nicht geht.

Der Geschäftsführer Uwe Nitzinger, der sich immer „dialogbereit“ gab, das aber nie war, ist auf Gemeinderäte getroffen, die dasselbe vorgaben. Deren Sprachlosigkeit, deren Dialogfeindschaft produziert vor allem eines: enorme wirtschaftliche Kosten und gemeindliche Schäden.

Viel unnötiges Geld wurde aufgrund sturer Management- und politischer Entscheidungen verbrannt. Die politische und wirtschaftliche Kultur ohne Sinn und Verstand beschädigt.

All das ist ein Grund, um Pfenning als misswirtschaftliches Prinzip grundsätzlich abzulehnen – denn angesichts des erneuten Vermarktungsversuchs ist ein Wille auf Einsicht und Besserung auch nicht im Ansatz erkennbar.

Schon gar kein „nachbarschaftliches“, „familiäres“ oder „verantwortliches“ Verhalten.

Es geht ums „Geschäft“ – vermutlich nur für einen Unternehmer. Im Ort gärt es schon längst, ob es nur für einen „lukrativ“ ist.

Bislang sieht das so aus – umso mehr muss man sich die Frage stellen, was das mit dem „Wohl der Gemeinde“ zu tun haben soll.

Pfenning macht angeblich „220 Millionen Euro Umsatz“

Guten Tag!

Heddesheim, 17. März 2010. Geht es nach der Eigendarstellung von „Pfenning“ macht das Unternehmen 220 Millionen Euro Umsatz. Geht es nach den Bilanzzahlen, macht Pfenning nur noch 170 Millionen Euro Umsatz. Dazwischen liegen 50 Millionen Euro und viele Fragen.

Von Hardy Prothmann

Der Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler will das „bedeutende“ Unternehmen Pfenning unbedingt in Heddesheim ansiedeln.

Herr Kessler macht die Ansiedlung mit einem angeblichen Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro zur „Jahrhundertentscheidung“ für den Ort.

Michael Kessler hebt das „Familienunternehmen“ hervor, die Investition von 100 Millionen Euro, die Gewerbesteuer, die Arbeitsplätze, die Chancen für das lokale Gewerbe.

Vor einem Jahr ließ sich Bürgermeister Kessler als „glücklich“ im Mannheimer Morgen darstellen: Immerhin hole er ein „bedeutendes Unternehmen“ nach Heddesheim.

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Auf der homepage macht "Pfenning" 220 Mio. Euro Umsatz - in der Bilanz aber nur rund 175 Mio. Euro. Klicken Sie für eine größere Darstellung. Quelle: Pfenning

Es hängt vom Standpunkt des Betrachters ab, was man unter „bedeutend“ versteht. Sicherlich findet Herr Kessler 220 Millionen Euro Umsatz „bedeutend“.

Die CDU oder Herr Dr. Doll findet den „demographischen Wandel“ bedeutend.

Und die Heddesheimer SPD ist froh über jeden Niedriglohnarbeiter, der vielleicht in eine Gewerkschaft und damit in die SPD eintritt – der Gemeinderat Jürgen Harbarth stellte „ordentlichen Arbeitern“ sogar seine Redezeit zur Verfügung.

Es geht also um „Bedeutung“ allerorten.

Doch was hat es zu bedeuten, dass sich ein Unternehmen mit 220 Millionen Euro Umsatz brüstet? Wenn dieses Unternehmen ausweislich der eigenen Bilanz nur 175 Millionen Euro Umsatz in der Spitze gemacht hat?

Wer lügt? Die Bilanz? Das Unternehmen? Der Bürgermeister?

Nach den der Redaktion vorliegenden Daten hat „Pfenning“ noch niemals 220 Millionen Euro Umsatz gemacht, sondern bewegt sich bei Umsätzen um 170 Millionen Euro.

Das ist eine stattliche Zahl. Weniger stattlich sind die „Umsatzrenditen“.

Während „Pfenning“ im Jahr 2007 noch 2,3 Millionen Euro Gewinn machte, sieht es 2008 ganz bitter aus: Der „Gewinn“ beträgt 21.600 Euro.

Die Gewerbesteuer aus der Bilanz abzuleiten, ist kaum möglich. Für das Jahr 2008 hatte der Geschäftsführer Uwe Nitzinger aber „1,8 Millionen Euro, die der Gewerbesteuer unterliegen“ genannt.

Wäre „Pfenning“ schon 2008 in Heddesheim gewesen, wären nur rund 200.000 in der Kasse angekommen.

Von einer “ beträchtlichen Gewerbesteuereinnahme“ träumen angesichts dieser Zahlen nur noch Hardliner wie ein „Theoretiker“ Dr. Doll (CDU) oder ein „Bepflanzungseuphoriker“ Frank Hasselbring (FDP). Ein Jürgen Merx glaubt wahrscheinlich, das Hartz IV-Wähler besser sind als keine.

Die Stadt Ladenburg ist ein gutes Beispiel: Während 2008 noch 11,4 Millionen Euro Gewerbesteuer an die Stadt gezahlt wurde, rechnet man für 2010 nur noch mit rund zwei Millionen Euro. Und Ladenburg hat im Vergleich zu Heddesheim viel mehr „Industrie“, da schwanken die jährlichen Beträge im Vergleich zu mittlerem Gewerbe erheblich.

Fest steht, dass die Unternehmensgruppe „Pfenning“ angeblich 220 Millionen Umsatz macht, aber ausweislich der Geschäftszahlen seit 2005 nicht mal im Ansatz an diese „Marke“ gekommen ist.

175 Millionen Euro Umsatz bei minimalen „Gewinnen“ ist die konkrete Zahl, die erwirtschaftet wurde.

Ganz konkret muss sich der Heddesheimer Gemeinderat fragen lassen, wie er ein Unternehmen beurteilt, dass mal so eben seinen echten Umsatz um mindestens 25 Prozent „hochjazzt“.

Ganz konkret ist die geplante Unternehmensansiedlung „Pfenning“ in Heddesheim ein „Va banque“-Spiel mit mindestens soviel Risiko wie ein Einsatz beim Roulette in der Spielbank.

Man kann viel gewinnen. Aber auch verlieren.

Irgendwie gewinnt die „Bank“ immer.

Doch wer ist die „Bank“? Heddesheim oder Pfenning oder irgendwelche Investoren?

Bürgermeister Michael Kessler muss sich dringend fragen lassen, ob er die Bilanzdaten der Unternehmensgruppe „Pfenning“ kennt.

Er muss ich fragen lassen, was er davon hält, dass „Pfenning“ behauptet, 220 Millionen Euro Umsatz zu machen.

Er muss „Pfenning“ fragen, wie diese angeblichen 220 Millionen Euro Umsatz mit den tatsächlichen 175 Millionen Euro Umsatz in der Bilanz in Verbindung stehen.

Herr Kessler muss sich fragen lassen, ob er all diese „Fragen“ immer noch so „glücklich“ sieht.

Wenn Bürgermeister Kessler schon am Fragen ist, kann er sich gerne auch nach Arbeits- und Ausbildungsplätzen erkundigen – und ob die auch mindestens 20 Prozent über den „tatsächlichen“ Fakten liegen.

Das Unternehmen „Pfenning“ beweist ein ums andere Mal, dass die eigenen Angaben nicht nur nicht glaubwürdig sind, sondern mehr und mehr den Eindruck machen, dass man es mit einem „unkalkulierbaren“ Investor zu tun hat, wobei unklar bleibt, wer Investoren sein könnten.

Der Heddesheimer Bürgermeister Michael Kessler betont ein ums andere Mal die „Integrität“ des Unternehmens „Pfenning“.

Sind „Pfenning“ und Bürgermeister Kessler in ihrer gegenseitigen „Bestätigung“ glaubwürdig?

Darüber entscheiden die BürgerInnen und deren gesunder Menschenverstand.

Denn Eines ist sicher: Die Transparenz, also eine ordentliche, offene Investitionsentscheidung liegt nicht vor. Es wird „geheimt“, was das Zeug hält.

Und noch etwas ist sicher: 220 Millionen Euro Umsatz hat irgendwer gemacht, aber ganz sicher nicht die Unternehmensgruppe Pfenning.

„Es gibt keine solide Finanzierung über die Gewerbesteuer.“

Guten Tag!

Heddesheim, 07. Januar 2010. Dirk Niebel (FDP), neuer Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hat am Mittwoch in Hirschberg gesagt, die Gewerbesteuer sei keine solide Finanzierungsquelle für Gemeinden. Das dürfte der Heddesheimer FDP, die die Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“ in Heddesheim vorbehaltlos stützt, nicht unbedingt gefallen.

Kommentar: Hardy Prothmann

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"Kleines Dreikönigstreffen der FDP" in Hirschberg. Bild: hblog

Der FDP-Gemeinderat und Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring betont immer gerne „solide Finanzen“. Gerne auch im Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“. Immerhin bringe die ja Gewerbesteuer, die man wiederum für die „soliden Finanzen“ bräuchte. Sonst seien gewisse Ausgaben nicht mehr zu leisten. Schließlich wolle man ja der nachfolgenden Generation „keinen Schuldenberg“ hinterlassen.

Beim „Kleinen Dreikönigstreffen“ der Hirschberger FDP war der frühere Generalsekretär und heutige Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel zu Gast. In seiner Rede kritisierte er „Interessenvertreter, die zu der Zeit, als die Gewerbesteuereinahmen gesprudelt sind, nichts an der Gemeindefinanzierung ändern wollten und jetzt merken, dass es keine solide Finanzierung über die Gewerbesteuer gibt.“

Ganz klassisch gesehen ist das ein Dilemma. Schließt sich die FDP-Fraktion dieser Haltung an, muss sie eigentlich von der Unterstützung der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung abrücken. Schließt sie sich der Aussage nicht an, stellt Herr Hasselbring persönlich, der ansonsten Herrn Niebel immer lobt, diesen in Frage.

Voraussichtlich wird Herr Hasselbring das tun, was er am besten kann, die drei Affen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Er wird sich ducken und so tun, also habe er das nicht mitbekommen. Tatsächlich saß er aber nebst Gattin in Reihe 3 direkt vor dem Rednerpult und hat eifrig mitgeklatscht.

Link: Die komplette Rede ist im hirschbergblog dokumentiert.

Vergangenes Jahr hätte die Gemeinde 200.000 Euro als Gewerbesteuereinnahme erhalten

Guten Tag!

08. Oktober 2009. Der SPD-Gemeinderat Michael Bowien hat in einem Kommentar die voraussichtliche Gewerbesteuerzahlung der „Pfenning“-Gruppe an die Gemeinde Heddesheim berechnet. Das Ergebnis bringt magere 200.000 Euro. Ein Zehntel der Einnahmen, die von den bestehenden Unternehmen gezahlt werden.

Das heddesheimblog dokumentiert den Text, der als Kommentar hier veröffentlicht wurde:

Von Michael Bowien

Seit der Unternehmenssteuerreform 2008 beträgt die einheitliche Gewerbesteuermesszahl, also sozusagen der Basis-Steuersatz, dreieinhalb Prozent. Der Hebesatz in Heddesheim beträgt, wie jeder auf der Website der Gemeinde nachlesen kann, 320%. Ergibt einen endgültigen Gewerbesteuersatz von 3,5 * 320 / 100 = 11,2%. Bei einem Gewerbeertrag von 1,8 Mio ergäbe das also 201.600,- Euro Gewerbesteuer. Macht Pfenning einen zusätzlichen Gewinn, kann das noch höher werden, macht er Verlust, kann das aber -unbeschadet der Ertragsunabhängigkeit der Hinzurechnung- auch weniger (bis 0) werden.

Nehmen wir mal an, Pfenning würde im Schnitt die 200 TEUR tatsächlich zahlen. Dann entspricht das einem Prozent des Haushaltsvolumens der Gemeinde Heddesheim und etwa 10% dessen, was das bisherige Gewerbegebiet abwirft.

Lassen wir uns dafür unser Filetstück von Landschaft abkaufen?
Verzichten wir dafür auf alle anderen Zukunfts-Optionen?

Außerdem: Die Relation Ertrag / beanspruchte Fläche ist also eher schlecht. Das Risiko eines kompletten Steuerausfalls dagegen eher hoch, da die ganze Fläche von einer Firma genutzt wird und kein Risikomix besteht.

Die Logistik-Branche ist in den letzten Jahren überdurchschnittlich gewachsen -das Ergebnis kennen wir alle: kilometerlange LKW-Schlagen auf allen Autobahnen. Ökonomische Gründe (steigende Treibstoffkosten, notwendige Maut-Erhöhungen) und ökologische Gründe (Klimaschutz) sprechen dafür, den Schwerlastverkehr tendenziell wieder zu reduzieren. Das wird den Druck auf die Etragslage von Logistik-Unternehmen erhöhen und spricht nicht dafür, dass die Gemeinde Heddesheim bei Pfenning wirklich von einer stablilen Gewerbesteuer-Erwartung ausgehen kann.

Ich bleibe daher bei meiner Bewertung: wir haben schon genügend Logistik am Ort, das Kosten-/Nutzen-Verhältnis für einen weiteren Logistiker Pfenning ist für Heddesheim unattraktiv.

Viernheim erwartete keine Gewerbesteuerzahlungen

Guten Tag!

Heddesheim, 14. September 2009. Die Stadt Viernheim rechnete nicht mit Gewerbesteuereinnahmen bei einem Verbleib der Unternehmensgruppe „Pfenning“, wie Informationen des heddesheimblogs nachweisen.

Auch die Stadt Viernheim prüfte im vergangenen Jahr eine erweiterte Ansiedlung der „Pfenning-Gruppe“. In einem Papier: „Informationen zur Standortanfrage Pfenning logistics Posteingang: 25. Juli 2008“ schreibt die Stadt Viernheim:

Gewerbesteuer
Grundsätzlich ist die Gewerbesteuer eine wichtige kommunale Einnahmequelle. Praktisch verbleibt der Großteil der Einnahmen aber nicht in Viernheim, so dass diese potenzielle Einnahme im Moment kein wichtiges Entscheidungskriterium ist. Auch wird bei Neuinvestitionen in den ersten Jahren in der Regel keine Steuer gezahlt. Eine solche Standortentscheidung ist aber eine langfristige. Die Verteilung der Gewerbesteuer kann sich ändern, genau so wie die Höhe.“ (Fettdruck durch die Redaktion)


Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Was darf man glauben?

In Heddesheim hat am 26. August 2009 wieder der „Dialog“kreis getagt, zum dritten Mal. Wieder traten Experten mit ihren Gutachten auf. Es ist ein mühsamer Prozess. Aber er lohnt sich, weil hinter den versprochenen Fakten andere Informationen öffentlich werden.

Kommentar: Hardy Prothmann

Bei der 2. „Dialog“kreissitzung sagte Herr Nitzinger auf meine Frage, wann denn die Entscheidung für Heddesheim gefallen sei: „Anfang Februar.“

Ich habe nachgebohrt, weil nach den von mir recherchierten Informationen bereits im Herbst 2008 ein Gleisanschluss bei der Bahn beantragt wurde. Herr Nitzinger sagte, das sei nur eine Anfrage gewesen. Nun gut, das kann man glauben oder nicht.

Vom Architekten Günter Krüger wollte ich wissen, wie er denn innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten so umfangreiche Pläne erstellen konnte, wenn die Entscheidung erst Anfang Februar 2009 gefallen sein soll. Der meinte, man habe für drei oder vier (komisch, dass er nicht wusste ob drei oder vier) Standorte bereits Vorplanungen im Jahr 2008 gemacht und sich dann sehr angestrengt, die Pläne schnell zu erstellen. Die Entscheidung sei erst Anfang Februar 2009 gefallen.

Karl-Martin Pfenning wirbt für BIMSch – das sind Lager, die unter die Störfall-Verordnung fallen.

Hinweis der Redaktion: Die unterstrichene Information im nachfolgenden Absatz ist nicht korrekt. Lesen Sie die Korrekturmeldung.

Jetzt erhält die Redaktion einen Hinweis auf den Fachinformationsdienst CheManager und die Ausgabe 2/2009. Die ist am 29. Januar 2009, also eine Woche vor der Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrags erschienen. Zuvor musste sie bearbeitet und gedruckt werden. Der Redaktionsschluss war der 05. Januar, der Anzeigenschluss der 19. Januar 2009. Trotzdem befinden sich darin ein „Kommentar“ (der kein Kommentar, sondern nur eine Eigenwerbung ist) des Firmenchefs Karl-Martin Pfenning und eine Anzeige von Pfenning logistics für ein Chemielager.

Im Text und in der Anzeige ist nicht von „haushaltsüblichen“ Waschmitteln die Rede, wie Herr Nitzinger immer wieder dieses Chemielager schön redete. Hier wird ganz klar gesagt, dass es sich um ein Lager handelt, dass unter die „Störfall-Verordnung“ fällt und immense Sicherheitsauflagen erfüllen muss. Karl-Martin Pfenning drückt die „Störfall-Verordnung“ sachlicher aus: BIMSch-fähige Lager seien das. Und das lobt er sogar aus, denn die gibt es wegen der Sicherheitsansprüche nicht an jeder Ecke.

Erst 1000 – dann 300-500 Arbeitsplätze. Je nach Bedarf.

„Pfenning“ hat den Standort beworben, weil es dort bis zu 1000 Arbeitsplätze geben sollte. 500 Arbeitsplätze würde das Unternehmen aus der Region zusammenlegen – weitere würden entstehen. Der aktuellste Stand ist, dass 300 Arbeitsplätze verlagert werden und je 100 Leiharbeiter und Subunternehmer nach Bedarf dazu gebucht werden.

Angeblich wollte „Pfenning“ nur zehn Prozent seines Verkehrs über die Ringstraße und den Ort schicken. Plötzlich fährt kein Lkw mehr durch den Ort und auch über die Ringstraße soll keiner mehr fahren. Nachgefragt, murmelte Herr Nitzinger ein „Ja“ in seinen Bart und auf die Bitte, doch deutlich in einem Satz zu sagen: „Ich verspreche hiermit, dass kein Lkw über die Ringstraße und durch den Ort fährt“, blafft er nur: „Ich bin doch keine Sprechpuppe.“

Auch den Vorwurf, „Pfenning“ zahle schlechtere Gehälter als andere bei gleichzeitiger Mehrarbeit und verstoße gegen arbeitsrechtliche Vorschriften wies Herr Nitzinger in der 2. „Dialog“sitzung empört zurück. Man habe alle Prozesse, über die damals berichtet wurde (2000-2002, Anm. d. Red.), gewonnen. Ich habe Herrn Nitzinger gebeten, mir doch Kopien der Urteile zu schicken, was er bestätigt hat. Das war vor vier Wochen – bis heute habe ich keine Post und ich bin fast sicher, ich erhalte keine Post mehr von ihm.

Steuerzahler oder Steuersparer?

Angeblich ist „Pfenning“ ein großer Gewerbesteuerzahler. Trotzdem kauft die Phoenix 2010 GbR das Grundstück und lässt es bebauen und „Pfenning“ wird nur Mieter – vielleicht einer von vielen. Doch nur mit „Pfenning“ gibt es einen städtebaulichen Vertrag, der laut Bürgermeister Kessler nicht bindend, sondern nur eine „Absichtserklärung“ ist. Dass Phoenix 2010 der Bauherr ist, habe „steuerliche Gründe“. Übersetzt heißt das, Steuerspargründe.

Was soll man also glauben? Was darf man glauben? Unter den gegebenen Umständen nichts. Denn alle Informationen, die gegeben wurden, stellten sich als problematisch dar. Entweder kamen sie nur zögerlich nach und nach ans Licht oder mussten gegen den Widerstand von „Pfenning“ und Bürgermeister Kessler durch Recherche ermittelt werden.

Vertrauen ist eine zarte Pflanze.

Wenn man Geschäfte macht, muss man immer auch Vertrauen haben. Anders geht es nicht. Warum sollte man einem Unternehmen vertrauen, über das es viele negative Informationen gibt? Warum sollte man einem Unternehmen vertrauen, dass nur wenn es muss, Informationen herausgibt? Warum sollte man einem Unternehmen vertrauen, dass ständig die eigenen Aussagen anpasst? Warum sollte man einem Unternehmen vertrauen, dem man nachweisen kann, dass es nicht die Wahrheit sagt?

„Der Bürgermeister treibt den Keil immer tiefer“


Leserbrief: Friedhelm Kaufmann, Heddesheim

Es kann doch nicht angehen, dass alle in Sachen Pfenning wichtigen Besprechungen und Gemeinderatssitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen.

Mir scheint, dass unser Bürgermeister alles, was mit obigem Projekt zusammenhängt, nach eigenem Ermessen zur geheimen Kommandosache macht.

Wie will man das zweigeteilte Heddesheim wieder vereinen, wenn die Öffentlichkeit nicht über die Vorgänge informiert wird? Unser Bürgermeister, der alles versucht, die zweigeteilte Bürgerschaft zu vereinen, aber genau das Gegenteil erreicht, treibt den Keil immer tiefer in die Spaltung.

Gemäß dem juristischen Beistand des Bürgermeisters wird man in der Sache Verkehrsaufkommen erst dann tätig werden, wenn die von Pfenning angegebenen Zusatzbelastungen nicht zutreffen, was erst mit Inbetriebnahme festgestellt werden dann. Meine Frage ist: Wie will man das kontrollieren – und wird dann wieder abgerissen?

Das Zahlenmaterial ist mehr als fragwürdig

Das Zahlenmaterial ist inzwischen mehr als fragwürdig, von 1000 neuen Arbeitsplätzen sind vermutlich nur 250 bis 300 übrig geblieben, die restlichen sind Subunternehmer, Leiharbeiter aus osteuropäischen Billiglohnländern oder geringfügig Beschäftigte bzw. Aushilfskräfte.

Von diesen wird kein einziger Euro in die Gemeindekasse fließen. Einnahmen sind lediglich aus der Grundsteuer zu erwarten, und da die komplette Bebauung nicht mit Erfüllungsbürgschaften abgesichert ist, kann das Gelände über viele Jahre seiner Nutzung zugeführt werden, was bleibt, ist die Grundsteuer aus den Einzelbauwerken.

Von der für die Gemeinde so notwendigen Gewerbesteuer darf man in den nächsten 20 Jahren keinen Euro erwarten, denn diese ist ausschließlich eine gewinnabhängige Steuer und kann über Organschaftsverträge innerhalb des Firmenkonglomerats nach Bedarf verschoben werden, wodurch das Vermögen wächst und die Gewerbesteuer auf Null gehalten werden kann.

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für die Inhalte sind die Verfasser selbst verantwortlich. Redaktion heddesheimblog

Kosten-Nutzen-Analyse zum Pfenning-Projekt

Guten Tag,

der SPD-Kandidat bei der Gemeinderatswahl  Michael Bowien hat dem heddesheimblog eine „vorläufige Kosten-Nutzen-Analyse zum Pfenning-Projekt“ zur Verfügung gestellt.

Der Diplom-Volkswirt Michael Bowien ist einer der wenigen Kandidaten, die ihre Entscheidung nicht an eine Bedingung knüpfen. Er schreibt, ohne Mitglied der Interessengemeinschaft zu sein, zum Schluss seines Papiers: „Deshalb komme ich zu dem Ergebnis: Nein zu Pfenning!“

Hier können Sie das Dokument downloaden.
(Linksklick öffnet pdf-Dokument in neuem Fenster, Rechtsklick Ziel-speichern-unter wählen für download).

Auszüge aus dem 10-Seiten-Papier lesen Sie hier:

Zu den möglichen Einnahmen:
„Im einem Interview mit dem Mannheimer Morgen wird der Bürgermeister zu einer Frage nach den Kosten, die das Pfenning-Projekt im Einzelnen aufwirft, mit den Worten zitiert: „Ich kann da noch keine belastbaren Zahlen nennen.“ Im selben Interview behauptet er dann, um zu ermitteln, was für die Gemeinde unterm Strich übrig bleibe, seien alle Kosten, die auf die Gemeinde zukommen, bedacht worden. Was soll man davon halten?“

Die Aussage „größter Gewerbesteuerzahler am Ort“ dagegen ist völlig nichtssagend und wertlos.“ Michael Bowien

Zur erwarteten Gewerbesteuer:
„Schließlich muss man als Gemeinde (möglichst in Abstimmung mit dem Investor) eine Aussage treffen, welches Szenario und damit welche Gewerbesteuer man für wahrscheinlich und realistisch hält. Letztlich müssen diese Beträge auch in die Haushalts- und mittelfristige Finanzplanung eingehen.
Solche Aussagen über Annahmen und Erwartungen haben nichts mit einer Verletzung des Steuergeheimnisses zu tun, sondern sind unabdingbare Planungs- und Entscheidungsgrundlagen. Die Aussage „größter Gewerbesteuerzahler am Ort“ dagegen ist völlig nichtssagend und wertlos.“

„Hinter den nebligen Aussagen von Pfenning selbst sowie von Verwaltung und Gemeinderäten zur Gewerbesteuer aus dem Pfenning-Projekt steckt also sehr wahrscheinlich die schlichteWahrheit, dass aus der Ansiedlung von Pfenning auf absehbare Zeit keine Gewerbesteuer fließen wird.“

„Arbeitsplätze sind ein positiver Aspekt, jedoch mit geringem Gewicht.“ Michael Bowien

Zu Arbeitsplätzen:
„Es entsteht kein einziger neuer Arbeitsplatz. Es handelt sich vielmehr um eine reine Verlagerung vorhandener Arbeitsplätze, die innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar verschoben werden. Dennoch wird sich aufgrund der normalen Fluktuation künftig sicher für den einen oder anderen Heddesheimer hier die Möglichkeit eines Arbeits- oder Ausbildungsplatzes am Wohnort auftun. Insofern ist dies ein positiver Aspekt, jedoch mit geringerem Gewicht als die Zahl „1000 Arbeitsplätze“ beim ersten Hinsehen nahelegt.“

„Eine Sperrung der Ortsmitte
für den Schwerlastverkehr ist illusorisch.
Hier ist jeder weitere Lkw zuviel.“ Michael Bowien

Zum Verkehr:
„Davon abgesehen ist mit der Fertigstellung der Umgehungsstraße frühestens 2016, angesichts der aktuellenWirtschafts-und Finanzkrise wahrscheinlich aber nicht vor 2020 zu rechnen. Im Übrigen muss jedem klar sein, dass die von manchen populistisch ins Spiel gebrachte Forderung nach einer Sperrung der Ortsmitte für den Schwerlastverkehr mindestens bis dahin illusorisch ist.“

„Ist ein schwerer LKW alle 18 Minuten nun viel oder wenig? Entscheidend ist, dass dieser Verkehr ja nicht für sich betrachtet werden kann, sondern zu dem vorhandenen Verkehr hinzukommt. Für die Ortsmitte gilt: auch hier sind wir heute schon in einer im Grunde inakzeptablen Verkehrssituation. Zu Recht wird moniert, dass Kinder, Alte und Radfahrer sich bspw. im Bereich zwischen Edeka und „Schluckspecht“ häufig praktisch nur unter Lebensgefahr bewegen können. Hier ist jeder weitere LKW einer zuviel.“

„Besonders zu beachten ist dabei auch, dass vor allem im Sommerhalbjahr ein erheblicher Freizeitverkehr, vor allem von Familien und Kindern und wesentlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad, über die Ringstraße Richtung Sportzentrum (und zurück) erfolgt.
Man denke auch an die Parksituation beim Badesee an heißen Sommertagen. Bisher kann es sich die Gemeinde leisten, die „Wild-Parker“ auf der Ringstraße an solchen Tagen zu tolerieren.Wie sieht das aus, wenn hier die zusätzlichen 40-Tonner der Fa. Pfenning entlangfahren?“

„In der Dikussion des Schwerlastverkehrs wird der zusätzliche PKW-Verkehr leicht übersehen. Zu beachten ist aber, dass zusätzlich zu den 800 LKW-Bewegungen von den 750 Mitarbeitern vor Ort (die 250 Subunternehmer fahren teilweise die LKWs und sind in den LKW-Fahrten enthalten) nochmals eine wesentliche Anzahl von PKW-Fahrten nach und von Heddesheim verursacht werden.
Je nach Annahme (wieviele Fahrten im Ort werden in Pausenzeiten noch unternommen?) kommen hier nochmals ca. 2.000 Pkw-Fahrten pro Tag hinzu, die sich ebenfalls zu dem bereits vorhandenen Verkehr und zu dem neuen LKW-Verkehr addieren.
Es kann also keine Rede davon sein, dass „keine nennenswerten zusätzlichen Belastungen in Richtung Ortskern“ von dem Projekt Pfenning ausgehen, sondern es wird ganz im Gegenteil vom Pfenning-Projekt eine erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung in Richtung Ortskern ausgehen.“

„Die Gemeinde macht sich von dem Wohlergehen der Pfenning-Gruppe abhängig.“ Michael Bowien

Zu den Kosten:
„Es wurden der Öffentlichkeit keine konkreten Zahlen vorgelegt, wie sich dieser Überschuss errechnet. Aus meiner Sicht ist diese Zahl zweifelhaft, da beispielsweise nicht klar ist, mit welchen Aufwendungen die dauernden Kosten („Ewigkeitskosten“) der Pflege der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen, die von der Gemeinde übernommen werden müssen, veranschlagt sind.“

„Durch die Ansiedlung von Pfenning würde die Gemeinde auf einen Schlag ihr gesamtes noch für Gewerbeansiedlung verfügbares Areal vergeben. Sie würde sich von einer großen Firma und deren Wohlergehen wesentlich abhängig machen.
Sie würde damit auf die Möglichkeit der kleinteiligen Gewerbe-Weiterentwicklung und auf die Ansiedlung eines gesunden, krisen-unanfälligen Branchen-Mix verzichten. Sie würde auch auf die Möglichkeit der Ansiedlung zukunftsträchtigerer Branchen, als es die Logistik darstellt, verzichten.“

„Während andere Gemeinden froh sind, wenn sie eine diversifizierte Gewerbestruktur haben, würde sich Heddesheim mit der Ansiedlung der Pfenning-Gruppe für ihre Verhältnisse einen Großbetrieb auf die Gemarkung holen, der alles andere dominiert.
Stellt man sich die Gemeinde als ein Mobilé vor, in dem Bürger, Verwaltung, Kirchen, Vereine und Gewerbe sich in einem schwebenden Gleichgewicht befinden, so stellt Pfenning einen Koloss dar, der dieses Gleichgewicht unwiderbringlich zerstört. Einmal am Ort, werden Pfenning- Interessen alles andere überlagern und dominieren.
Es besteht die Gefahr, dass Verwaltung und Gemeinderat künftig in vorauseilendem Entgegenkommen für Pfenning entscheiden oder, sollte dies nicht der Fall sein, von einem mächtigen Interessenvertretungs-Apparat gehörig unter Druck gesetzt werden.“

Zitiert nach Michael Bowien: „Vorläufige Kosten-Nutzen-Analyse zum Pfenning-Projekt“, Stand: Ende Mai 2009

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