Heddesheim, 26. April 2012. (red) Wir berichten heute aus der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats auf unserer Facebook-Seite vom Heddesheimblog.
Aktuell: Wir berichten aus der Gemeinderatssitzung auf Facebook
Der glÀserne Gemeinderat: Empörung oder die Frage der Perspektive
Guten Tag!
Heddesheim, 20. November 2010. Wie man etwas wahrnimmt, ist immer eine Frage der Perspektive. Der Mannheimer Morgen zeigt sich mal wieder als Amtsblatt und berichtet perspektivisch, wie es dem BĂŒrgermeister Kessler und seinen Gefolgsleuten gefĂ€llt. Angeblich habe es zum Ende der Sitzung einen „Eklat“ gegeben. Dabei ist der Eklat ein dauerhafter Zustand.
Von Hardy Prothmann

Hardy Prothmann: "Ich bin auf dem linken Ohr taub - auf dem rechten höre ich gut, Herr Hasselbring. Beantwortet das Ihre "Anfrage"?" Bild: sap
Wer regelmĂ€Ăig die Heddesheimer Gemeinderatssitzungen besucht, verfolgt ein Schauspiel, dessen verantwortliche Hauptfigur BĂŒrgermeister Michael Kessler ist. Als Sitzungsleiter lĂ€sst er ihm genehme GemeinderĂ€te tun und lassen, was sie wollen. Den anderen, also den GrĂŒnen und mir, fĂ€llt er stĂ€ndig ins Wort, entzieht es ab und an, droht mit Saalverweis und erteilt RĂŒgen. Mit anderen Worten: Er provoziert ein ums andere Mal den Eklat.
Fragen als Störung einer ordentlichen Sitzung.
So auch in der Sitzung am Donnerstag. Herr Dr. Josef Doll (CDU) fĂ€llt mir mehrfach ins Wort. Keine Reaktion von BĂŒrgermeister Kessler. Herr JĂŒrgen Merx (SPD) fĂ€llt mir ebenfalls ins Wort und redet so lange er will. Keine Reaktion von BĂŒrgermeister Kessler. Herr Doll fordert, ebenfalls ohne Wortmeldung und wieder einmal in Verkennung der demokratischen Regeln, Herr Kessler solle meine Fragen beenden. Herr Doll begreift Fragen anscheinend als Störung einer ordentlichen Sitzung. Der BĂŒrgermeister nimmts zur Kenntnis.
WĂ€hrend CDU-, SPD- und FDP-RĂ€te bei Herrn Kessler Narrenfreiheit haben, lĂ€sst der BĂŒrgermeister kaum eine Wortmeldung der GrĂŒnen-RĂ€te und mir unkommentiert, unterbricht nach Lust und Laune RedebeitrĂ€ge und „gebietet“ trotz ausdrĂŒcklichen Wunsches, die ĂĆbernahme von WortbeitrĂ€gen ins Protokoll mit der BegrĂŒndung, es handle sich um eine subjektive Sichtweise.
So gut wie keine Sitzung ohne Eklat.
So gut wie keine Sitzung seit der Kommunalwahl 2009 kommt ohne diesen dauerhaften Eklat-Zustand aus. Mit der Sitzung vom 18. November 2010 hat der BĂŒrgermeister das Niveau noch eine Stufe tiefer gehĂ€ngt – ab jetzt wird es körperlich.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring kĂŒndigt eine Anfrage an mich an. BĂŒrgermeister Kessler verweigert sonst jede Anfrage von Gemeinderat zu Gemeinderat – „natĂŒrlich“ macht er hier eine Ausnahme.
In dieser Anfrage geht es nicht um Fragen zur Gemeinde, sondern um eine NachfrageĂ zu meinem „Hörvermögen“. Herr Hasselbring möchte einen scheinbaren Widerspruch zu einer körperlichen Behinderung von mir erklĂ€rt wissen. Er möchte wissen, ob ich gut höre oder nicht gut höre. Denn laut Protokollen hĂ€tte ich beides behauptet: „Was ist nun richtig?“, fragt Herr Hasselbring.
Ist eine öffentliche Anfrage zu einer körperlichen Behinderung richtig?
Ich frage mich selbst: „Was soll das? Was fĂŒr einen Erkenntnisgewinn soll eine Antwort bringen? Was hat das mit gemeindlichen Anliegen zu tun?“
Mein Blick geht zum BĂŒrgermeister Kessler in der Erwartung, dass er eine solche „Anfrage“ nicht zulĂ€sst. Herr Kessler reagiert nicht. Ihm ist die Freude an der Situation anzusehen, wie auch „seinen“ anderen RĂ€ten: „Mal sehen, wie der Prothmann mit der Provokation umgeht und sich rauszureden versucht“, ist ihnen deutlich auf die Stirn geschrieben.“ Die Vorfreude ist fast greifbar.
Was tun?, frage ich mich. Die „Anfrage“ zurĂŒckweisen und einen scheinbaren Widerspruch zurĂŒcklassen? Die Erniedrigung zulassen und meine körperliche Behinderung öffentlich erklĂ€ren? Oder auf derselben Ebene eine Antwort geben?
Wer mich kennt, weiĂ, dass ich mir nichts gefallen lasse. Ich entschlieĂe mich, Herrn Hasselbring genau dort abzuholen, wo er sein will, beim Körperlichen. Ich sage: „Bevor ich die Frage beantworte, möchte ich Herrn Hasselbring freundlich auf ein mögliches Zahnproblem hinweisen, denn er riecht aus dem Mund.“ Die Antwort ist fast metaphorisch auf seine ĂŒble „Anfrage“ zu verstehen.
Perspektivische Empörung.
Es kommt zum „Tumult“, lautstark und erregt rufen CDU- und verschiedene SPD-RĂ€te ihre „Empörung“ in meine Richtung, manche stehen sogar halb auf dabei. Herr Kessler lĂ€sst dies alles zu. Ein Ordnungsruf? Nicht von ihm. Er stimmt sogar mit ein. Am lautesten ist Frau Ursula Brechtel (CDU) zu hören, deren Stimme sich fast ĂŒberschlĂ€gt: „Das ist unerhört.“
Das höre ich gut, denn Frau Brechtel sitzt rechts von mir. Was die SPD schreit, höre ich bei der LautstĂ€rke nicht, denn auf dem linken Ohr höre ich nicht nur „nicht gut“. Ich höre links gar nichts, ich bin links taub. Infolge eines Unfalls. Im Alter von zehn Jahren bin ich von einem Auto angefahren worden, erlitt einen doppelten SchĂ€delbasisbruch, wobei der Gehörnerv und der Gleichgewichtsnerv im linken Ohr gerissen sind. Ich lag eine Woche im Koma, drei Monate im Krankenhaus, litt jahrelang unter Schwindel und hatte fast zehn Jahre lang ein dauerhaft hohes „Pfeifen“ im Ohr, vergleichbar einem heftigen Tinitus.
Ich wurde von der Bundeswehr wegen dieser „unsichtbaren“ Behinderung ausgemustert. Vor allem, weil ich keine „Richtung“ hören kann. Zur Positionsbestimmung braucht man zwei gesunde Ohren.
Auf dem gesunden Ohr höre ich gut. Im Alltag versuche ich mich immer so zu positionieren, dass ich möglichst alle Menschen rechts von mir habe, um gut hören zu können. Deswegen hatte ich auch im Gemeinderat um einen anderen Platz gebeten – als Erleichterung und Ausgleich fĂŒr diese Behinderung. Das wurde mir vom BĂŒrgermeister und den Fraktionssprechern Herrn Doll, Herrn Merx und Herrn Hasselbring versagt. Einzig Klaus Schuhmann von den GrĂŒnen entsprach meiner Bitte, wurde aber ĂŒberstimmt.
Herr Hasselbring braucht sich auf kein Protokoll zu berufen: Er weiĂ also, dass ich nicht nur „nicht gut höre“, sondern links taub bin, also eine körperliche Behinderung habe. Seine vermeintliche „Anfrage“ war geheuchelt und der Vorsatz durchschaubar und infam.
Zeigt sich darĂŒber jemand „empört“? Ist das die Moral, die Frau Brechtel, Herr Doll, Herr Hasselbring, Herr Merx vertreten? Jemanden wegen seiner Behinderung anzugreifen? Ist das wĂŒrdevoll oder einfach nur erbĂ€rmlich?
Ganz sicher ist „Moral“ immer eine Frage der Definition. Und ganz sicher ist der Moralbegriff dieser „ehrenwerten“ Gesellschaft höchst fragwĂŒrdig.
ZurĂŒck zum „Tumult“: „Halten Sie den Mund, Frau Brechtel“, habe ich ĂŒber dieses ehrlose Verhalten gerufen. EnttĂ€uscht ĂŒber diesen BĂŒrgermeister, der nicht zur Ordnung ruft, sondern bewusst zulĂ€sst, dass ich mich ĂŒber meine körperliche Behinderung öffentlich erklĂ€ren soll. Empört ĂŒber diese Frau Brechtel, die so gut wie nie etwas im Gemeinderat zu sagen hat, nichts zu den Diskussionen beitrĂ€gt, aber immer gerne bereit ist, in meine Richtung „unerhört“ zu rufen und keine Sekunde darĂŒber nachdenkt, wie beschĂ€mend und unwĂŒrdig die „Anfrage“ des Herrn Hasselbring war und ist. Erst als ich auf gleicher Ebene geantwortet habe, wird eine perspektivische „Empörung“ daraus.
LĂŒckenhaftes Bild.
Der Mannheimer Morgen nimmt diesen „Eklat“, der ein Dauerzustand ist, gerne zum Anlass, um ĂŒber eine „allgemeine Empörung“ zu schreiben. Und die RĂŒge des BĂŒrgermeisters hervorzuheben, den man selbst fĂŒr seine „unerhörte“ Sitzungsleitung nicht rĂŒgen kann. Auch das Wort „Beleidigung“ darf nicht fehlen, ebensowenig die AnkĂŒndigung mich „des Saales zu verweisen“. Meine Aufforderung an den BĂŒrgermeister, dies zu tun, was dann nicht geschehen ist, fehlt hingegen.
Empörend an diesem Vorfall sind die dauerhaften persönlichen Angriffe, die Beschneidungen und EinschrĂ€nkungen, die ich als partei- und fraktionsfreier Gemeinderat durch den „Sitzungsleiter“ BĂŒrgermeister Kessler mit Zustimmung und UnterstĂŒtzung „seiner“ Gefolgsleute aushalten muss. Keine noch so kleinliche BeschrĂ€nkung ist ihm und ihnen zu klein, um sie nicht in Stellung zu bringen.
Wer sich ein eigenes Bild davon machen möchte, sollte die Gemeinderatssitzungen besuchen. Und wird dann feststellen, dass es immer auf die Perspektive ankommt, wie man etwas verstehen kann, will oder muss.
Soviel steht fest: Der Eklat wird beendet sein, wenn es BĂŒrgermeister Kessler gelingen sollte, endlich zu einer souverĂ€nen Sitzungsleitung zurĂŒckzufinden.
Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann (44) ist verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog und ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.
GlÀserner Gemeinderat: Ich bin ein Twitterer
Guten Tag!
Heddesheim, 29. Oktober 2010. In der Gemeinderatssitzung vom 28. Oktober 2010 konfrontierte BĂŒrgermeister Michael Kessler den partei- und fraktionsfreien Gemeinderat Hardy Prothmann mit der Frage, ob er aus der Sitzung heraus twittere? NatĂŒrlich wusste BĂŒrgermeister Michael Kessler, das dies der Fall ist, wie sonst hĂ€tte er auf die Frage kommen können?
Von Hardy Prothmann
Jetzt ist es amtlich – BĂŒrgermeister Kessler lĂ€sst einzelne GemeinderĂ€te in ihrem Kommunikationsverhalten beobachten.
Was soll das?
Und was soll die EinschĂ€tzung, wenn Herr BĂŒrgermeister Kessler sagt: „Das ist unanstĂ€ndig.“
Was bitte ist daran unanstĂ€ndig, dass ich ĂŒber eine „soziale Netzwerk“-Plattform wie Twitter die Ăffentlichkeit darĂŒber informiere, was zur Zeit in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung wie verhandelt wird? Sind eine Firma wie SAP oder andere Unternehmen alle unanstĂ€ndig, weil sie twittern, um Ăffentlichkeit herzustellen?
Nachfolgend sehen Sie das, was aus Sicht von Herrn Kessler unanstÀndig war:
Ich muss leider vermuten, dass jede Form von Transparenz von Herrn Kessler als „unanstĂ€ndig“ betrachtet wird. All der öffentliche Kram ist ihm ein Greuel. Er hasst nichts mehr als eine öffentliche Auseinandersetzung – das merkt man an seinem Kommunikationsverhalten.
„unverschĂ€mt“, „unanstĂ€ndig“, „wĂŒrdelos“, „stillos“, „unerhört“
WĂ€hrend er ihm gewogene GemeinderĂ€te reden und reden lĂ€sst, schneidet er mir und den GemeinderĂ€ten der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen regelmĂ€Ăig das Wort ab: „Ihre Behauptung ist falsch“, ist sein Lieblingskommentar. Wahlweise spricht er gerne von „unverschĂ€mt“, „unanstĂ€ndig“, „wĂŒrdelos“, „stillos“, „unerhört“ und so weiter.
Denn alles was nach kritischen Fragen oder Stellungnahmen klingt, ist fĂŒr Herrn Kessler nicht nur eine Zumutung, er empfindet das anscheinend sogar als persönliche Beleidigung. Dieses Verhalten ist bei Menschen, die sich fĂŒr „unfehlbar“ halten, leider immer so.
In einer geregelten Sitzungsleitung kommt jeder Gemeinderat in der Reihenfolge der Meldungen dran – ich werde regelmĂ€Ăig ĂŒbergangen. Dazwischen nutze ich die Zeit und twittere ab und zu.
AusspÀh-Kessler sucht den Konflikt.
Herr Kessler stellt nicht ohne Grund fest, dass ich twittere. Und er stellte in der Sitzung auch fest, dass mir das (leider) nicht verboten werden kann, weil es dazu „keine Regelung“ in der Gemeindeordnung und der Hauptsatzung der Gemeinde gibt. (Man darf gespannt sein, ob das ein Anlass fĂŒr Herrn Kessler sein wird, die Hauptsatzung zu Ă€ndern…)
Warum stellt er das dann fest? Ich habe ihm in der Sitzung die Antwort gegeben – weil er vermutlich darauf aus ist, mir eine „Befangenheit“ zu unterstellen. Also einen Konflikt zwischen meinem Ehrenamt als Gemeinderat und meinem Beruf als Journalist.
Das soll Herr Kessler gerne versuchen. Er wĂŒrde damit ein neues Kapitel aufmachen, dass des AusspĂ€h-Kesslers. Eines BĂŒrgermeisters, der als Leiter der Verwaltung Mitarbeiter (oder jemand anderen?) anweist zu ĂŒberprĂŒfen und zu dokumentieren, wie das Kommunikationsverhalten eines Gemeinderats ist.
In meinem Fall kann ich sagen, es ist öffentlich und transparent – ich versende ĂŒber das Medium Twitter Nachrichten, von denen ich möchte, dass sie gelesen werden. So gesehen mache ich sogar Werbung fĂŒr die Sitzungen des Gemeinderats. Denn sollte das jemand spannend finden, kommt er vielleicht beim nĂ€chsten Mal selbst dazu. Sollte jemand keine Zeit dafĂŒr haben oder durch andere GrĂŒnde nicht können, kann er zumindest die Sitzungen verfolgen.
NatĂŒrlich sind solche Meldungen, die systembedingt nur 140 Zeichen lang sein können, subjektiv verfasst. Das dĂŒrfen sie auch, denn Artikel 5 unseres Grundgesetzes erlaubt subjektive MeinungsĂ€uĂerungen nicht nur, er garantiert dieses Recht sogar.
Was Herr Kessler sich nicht vorstellen kann…
Herr Kessler begrĂŒndete die mir von ihm vorgeworfene „UnanstĂ€ndigkeit“ damit, dass ich nicht der Diskussion folgen wĂŒrde und meiner Arbeit nicht nachkĂ€me. TatsĂ€chlich kann ich sowohl twittern als auch zuhören. Ich kann sogar gleichzeitig noch denken – das scheint fĂŒr Herrn Kessler nicht vorstellbar zu sein.
Ich wĂŒrde sogar behaupten, dass ich eventuell von allen GemeinderĂ€ten am meisten zu den Diskussionen beitrage, vielleicht liege ich auch nur auf Platz zwei, drei oder vier. In der LĂ€nge der Traktate ist sicher Herr Dr. Josef Doll der unangefochtene Spitzenreiter – kein Wunder, darf er doch in beliebiger LĂ€nge und ohne ZeitbeschrĂ€nkung vor sich hinplappern.
Ich versende also Nachrichten, von denen ich möchte, dass sie gelesen werden. Was ich nicht möchte, ist das GefĂŒhl zu haben, dass ein selbstherrlicher BĂŒrgermeister Kessler versucht, mit daraus einen Strick zu drehen. Ich vermute mal, dass Herr Kessler das versuchen wird und sehe dem gelassen entgegen.
Herr Kessler sollte dringend aufpassen, eine Art RestwĂŒrde zu bewahren. Sonst droht ihm, als Mr. Big-Brother-Kessler in die Geschichte Heddesheims einzugehen.
TatsĂ€chlich komisch war eine Art „Spiegelkommunikation“ an diesem Abend: Als ich in der Aprilsitzung Herrn Kessler fragte, ob er die Gemeinde sei, was dieser mit ja beantwortete, wurde hier auf dem heddesheimblog daraus eine ĂĆberschrift: „Ich bin die Gemeinde“. Gegen dieses „falsche“ Zitat setzte sich Herr Kessler mit enormen Aufwand zu Wehr.
Aktuell hat er mich gefragt, ob ich twittere, was ich mit „Ja“ beantwortet habe. Ich setzte mich nicht zur Wehr, sondern bekenne mich zu dem, was ich tue: „Ja, ich bin ein Twitterer.“
Ich bin nur einer von geschĂ€tzt 300.000 in Deutschland – alle „Twitterer“ nutzen das Medium, um sich öffentlich auszutauschen.
BĂŒrgermeister Michael Kessler ist einer von knapp 12.000 BĂŒrgermeistern oder OrtsvorstĂ€nden in Deutschland.
Der Unterschied zwischen uns beiden ist: Ich nehme als einer unter vielen an einem „sozialen Netzwerk“ Teil und bin ĂŒberzeugt davon, dass das gut fĂŒr den Meinungsaustausch ist. Herr Kessler ist ĂŒberzeugt davon, dass er ist die Gemeinde ist.
Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat und verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog.
Namen, unter denen Hardy Prothmann twittert:
http://twitter.com/prothmann
http://twitter.com/heddesheimblog
http://twitter.com/hirschbergblog
http://twitter.com/ladenburgblog
und ab November 2010
http://twitter.com/weinheimblog
BĂŒrgermeister Kessler bestĂ€tigt, dass „er“ die Gemeinde ist
Guten Tag!
Heddesheim, 10. September 2010. (red) Ein Zitat zieht Kreise. Wir haben im April unter der Ăberschrift „Ich bin die Gemeinde“ ĂŒber eine Diskussion im Gemeinderat zur Rolle der Landschaftsarchitektin Ilsmarie Warnecke berichtet. BĂŒrgermeister Kessler warf uns vor, ihn falsch zitiert zu haben. Wer hat recht?
Vorbemerkung: Sie lesen hier einen relativ langen Artikel, dessen LektĂŒre sich aber lohnt. Denn es geht um „GrundsĂ€tzliches“. Um journalistische Sorgfaltspflicht und bĂŒrgermeisterlichen Absolutismus. Um Dokumentation und Protokollierung. Um „erfundene“ und „echte“ Aussagen. Mit einem Wort: Um Fragen nach der „Wahrheit“.
Es geht um die öffentliche Meinung. Es geht um Medienkompetenz. Es geht, vor allem in Heddesheim, um sehr viel.
Es geht um einen Satz, den der BĂŒrgermeister Michael Kessler in der April-Sitzung gesagt haben soll und die Diskussion darĂŒber sowie ĂŒber die korrekte ProtokollfĂŒhrung: „Ich bin die Gemeinde“.
Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom April war der Teil der Diskussion, bei der der Satz gefallen sein soll, nicht enthalten.
Dagegen legte der partei- und fraktionsfreie Gemeinderat Hardy Prothmann Beschwerde ein.
In der Juni-Sitzung nahm der BĂŒrgermeister diesen Punkt auf, legte eine Seite juristische BegrĂŒnden zur ProtokollfĂŒhrung vor, ebenso die EinwĂ€nde des Gemeinderats Prothmann, schlug Ăânderungen vor und stellte diese zur Abstimmung im Gemeinderat.
Die meisten EinwÀnde wurden von der Mehrheit des Gemeinderats gemÀà der Verwaltungsvorlage nicht zugelassen. Und das betreffende Zitat nicht mit ins April-Protokoll aufgenommen.
Erfundene Ăberschriften und tatsĂ€chliche Zitate.
In der Juni-Sitzung sagte BĂŒrgermeister Kessler, dass der Gemeinderat Prothmann „sein Handeln ĂŒberdenken und nicht meinen solle, wenn er ĂĆberschriften in seinem Blog erfinde, sei dies hier gesagt worden“.
Dann verlas er die Abschrift der Tonbandaufnahmen als „exakten Beleg“ fĂŒr das Gesagte. Im wesentlichen trifft diese Abschrift zu, aber eben nicht so genau, wie man sich das von jemandem, der es ganz genau nehmen will, erwarten darf. (Anm. d. Red.: Die fett-formatierten Wörter sind gut zu hören, aber in der Gemeindeabschrift nicht enthalten. Wir zeigen die korrekte Dokumentation.)
Kessler: „Doch, das geht so, weil die Frau Warnecke Auftragnehmerin ist und wenn Sie wissen möchten…
Prothmann: „Auftragnehmerin von wem?“
Kessler: „Auftragnehmer von uns. Auftraggeber ist die Gemeinde Heddesheim, Herr Prothmann.“
Prothmann: „Sind Sie die Gemeinde Heddesheim?“
Kessler:“Ja!“
Prothmann: „Gut, dass das auch geklĂ€rt wĂ€re.“
„Ich bin die Gemeinde“ vs. „Sind Sie die Gemeinde?“ – „Ja.“
TatsĂ€chlich hat also BĂŒrgermeister Michael Kessler nachweislich der ĂŒbermittelten Audio-Datei nicht gesagt: „Ich bin die Gemeinde.“ Sondern er hat auf die Frage des Gemeinderats Prothmann: „Sind Sie die Gemeinde?“, deutlich mit: „Ja“, geantwortet.
Ist also das Zitat: „Ich bin die Gemeinde“, tatsĂ€chlich erfunden?
Ist es nicht, denn es gibt zutreffend die absolute (oder absolutistische) Aussage wieder, die Herr Kessler getroffen hat, wenn auch nicht exakt wörtlich, so doch inhaltlich.
Journalistisches Zitieren heiĂt Verantwortung ĂŒbernehmen.
Beim Zitieren von Personen oder aus Werken ist nicht nur fĂŒr Wissenschaftler und Protokollanten, sondern auch fĂŒr Journalisten höchste Sorgfalt geboten. Als Regel gilt: Zitate mĂŒssen inhaltlich zutreffen und dĂŒrfen nicht sinnentstellend oder -verfremdend sein.
Das heiĂt aber nicht, dass nur wortwörtliche Zitate zulĂ€ssig sind. Denn die meisten Menschen reden nicht so „druckreif“, dass man nur das wortwörtlich gesprochene Wort aufschreiben oder senden kann.
Die RealitĂ€t ist eine ganz andere. Viele Menschen reden eben nicht druckreif, oft werden SĂ€tze angefangen, wieder abgebrochen, Aussagen erst nach mehreren FĂŒllsĂ€tzen zu Ende gefĂŒhrt. WĂŒrde man dies wortwörtlich zitieren – der Sendeplatz, die Zeitungsseite wĂŒrden nicht reichen, um das Suchen nach der richtigen Formulierung, das Abschweifen, FĂŒlllaute usw. abzubilden.
Fast jedes Zitat ist nicht „wörtlich“ – und das ist gut so fĂŒr die zitierte Person.
Deswegen werden im Radio und Fernsehen wörtliche Aussagen „zusammengeschnitten“, bis sie verstĂ€ndlich sind und die Kernaussage enthalten. Ăâhnlich geht das bei der „Verschriftlichung“ von Aussagen – der Vorteil hier: man muss keine passende „Schnittstelle“ finden, damit man den Schnitt nicht hört.
Oft geht es bei dieser Arbeit nicht nur um die Sendezeit oder die Zahl der Zeilen in der Zeitung, sondern auch um journalistische Verantwortung. WĂŒrde man immer eine unbereinigte Protokollierung der tatsĂ€chlichen wörtlichen Rede verschriftlichen oder eine ungeschnitte Audio-Aufnahme senden, wĂ€re dies zwar absolut dokumentarisch und authentisch – aber oft zum Schaden des betreffenden Menschern, insbesondere, wenn der sich nicht gut ausdrĂŒcken kann.
Das gilt auch fĂŒr Herrn Kessler, der nun wahrlich kein guter Redner ist. Oft ringt er mit den Worten, ist fahrig in der Satzbildung und seine „Ă€h“-HĂ€ufungen sind mehr als auffĂ€llig, vor allem, wenn er nervös ist. Zudem ist seine Sprache im Ausdruck und in der Aussprache stark dialektal gefĂ€rbt.
Wir sind sicher, dass Herr Kessler nicht wirklich möchte, dass er „wörtlich zitiert“ wird – denn das wĂ€re oft mehr als peinlich.
Zitieren ist eine Kunst.
Es gehört also zur journalistischen Verantwortung, einerseits möglichst zutreffend das „Gesagte“ zu zitieren, dieses aber auch je nach Lage entsprechend in Schriftform zu bringen. Die komprimierte Zusammenfassung auf eine Kernaussage ist dabei tĂ€gliches GeschĂ€ft von Journalisten. Die Kunst ist, soviel wie nötig und gleichzeitig so wenig wie möglich an dem Zitat zu verĂ€ndern. In den allermeisten FĂ€llen sind die zitierten Personen sogar dankbar fĂŒr diese Arbeit.
Dabei muss man immer auch berĂŒcksichtigen, dass LautstĂ€rke, Sprechhaltung (demĂŒtigt, aggressiv, lustig, ausgelassen) meist nicht von einer Verschriftlichung erfasst werden. Auch Gestik und Mimik entfallen – also „nonverbale“ Ausdrucksformen, die in der zwischenmenschlichen Kommunikation eine wichtige Rolle spielen.
Zitat und Kontext.
ZurĂŒck zu Herrn Kessler und unserer journalistischen Sorgfaltspflicht und der Kernaussage. Um diese herauszuarbeiten, muss man immer den Kontext, also den GesprĂ€chsverlauf mit im Blick haben.
Herr Kessler verzichtete darauf, als er die „Abschrift der Tonbandaufnahmen“ in der Gemeinderatssitzung vom Juni wie oben beschrieben dokumentierte.
Wir dokumentieren den exakten GesprĂ€chsverlauf zum Thema von Anfang an bis zur Antwort auf die Frage, ob Herr Kessler die Gemeinde sei, die er mit „Ja“ beantwortet hat (Anm. d. Red. Nicht berĂŒcksichtigt sind „Ă€hs“, dialektale Aussprache, sowie WortansĂ€tze, die nicht zu Ende gefĂŒhrt werden. Der Tonfall von Herrn Kessler ist mindestens bestimmt, wenn nicht schon fast aggressiv, der von Herrn Prothmann ohne besondere AuffĂ€lligkeiten):
Prothmann: „Frau Warnecke, trifft es zu, dass das der zweite Auftrag ist, den Sie fĂŒr die Gemeinde machen oder haben Sie schon hĂ€ufiger fĂŒr die Gemeinde gearbeitet?“
Kessler: „Was tut das zur Sache, Herr Prothman?“
Warnecke: „Da muss ich nachdenken.“
Prothmann: „Darf ich die Frage stellen?“
Kessler: „Ja, ich frag Sie, was tut die Frage jetzt zur Sache? Dann fragen Sie bitte mich, weil die Frau Warnecke gibt jetzt keine Auskunft ĂŒber die Anzahl ihrer AuftrĂ€ge.“
Prothmann: „Ich habe nicht nach der Anzahl…“
Kessler: „…doch bei uns.“
Prothmann: „…ihrer AuftrĂ€ge gefragt, sondern in Zusammenhang mit der Gemeinde. Dann frage ich Sie, Herr BĂŒrgermeister Kessler, trifft es zu, dass dies der zweite Auftrag ist, der an Frau Warnecke geht?“
Kessler: „Das weiĂ ich nicht.“
Prothmann: „Das wissen Sie nicht?“
Kessler: „Nein. Das weiĂ ich spontan nicht. Wenn Sie das wissen möchten, dann sage ich Ihnen das, aber heute nicht, ich weiĂ es nicht.“
Prothmann: „Dann kann ich doch Frau Warnecke fragen.“
Kessler: „Nein, das fragen Sie nicht. Sie fragen mich. Die Frau Warnecke wird hierzu keine Antwort geben.“
Prothmann: „Frau Warnecke darf nur reden, wenn Sie ihr das erlauben?“
Kessler: „Ja. Genau!“
Prothmann: „Das geht ein bisschen zu weit.“
(Anm. d. Red.: Ab hier beginnt die Dokumentation des GesprĂ€chs auf Veranlassung des BĂŒrgermeisters.)
Kessler: „Doch, das geht so, weil die Frau Warnecke Auftragnehmerin ist und wenn Sie wissen möchten…
Prothmann: „Auftragnehmerin von wem?“
Kessler: „Auftragnehmer von uns. Auftraggeber ist die Gemeinde Heddesheim, Herr Prothmann.“
Prothmann: „Sind Sie die Gemeinde Heddesheim?“
Kessler:“Ja!“
Prothmann: „Gut, dass das auch geklĂ€rt wĂ€re.“
Kessler: „Das ist geklĂ€rt.“ (lacht)
„Ich bin die Gemeinde“ ist das, was BĂŒrgermeister Kessler nicht wörtlich gesagt, aber zum Ausdruck gebracht hat.
Wir stehen redaktionell zu dem veröffentlichten Zitat: „Ich bin die Gemeinde.“ Denn das ist unserer Auffassung nach die (absolutistische) Kernaussage des BĂŒrgermeisters Michael Kessler vor dem Hintergrund des GesprĂ€chsverlaufs gewesen.
Es handelt sich nicht um eine unbedachte ĂâuĂerung im Affekt, sondern gibt die Haltung und die Aussage des BĂŒrgermeisters zutreffend wieder. (Die MM-Redakteurin Anja Görlitz hatte dazu einen Kommentar „Völlig absurd“ geschrieben, dessen Inhalt genau dies war. Zugang fĂŒr Abonnenten oder KĂ€ufer der Tagesausgabe mit Tages-Code oder auf Anfrage an uns.)
Unsere journalistische Leistung und Verantwortung fĂŒr das Zitat „Ich bin die Gemeinde“ halten wir fĂŒr einwandfrei.
Wir reihen diesen Artikel aber gleichzeitig in der Rubrik „Korrektur“ ein – weil das von uns veröffentlichte Zitat nicht der „wörtlichen Aussage“ des BĂŒrgermeisters entspricht.
Da Herr BĂŒrgermeister Kessler es gerne genau hat, könnten wir in Zukunft dazu tendieren, ihn tatsĂ€chlich wörtlich zu zitieren, inklusive seiner Versprecher, „Ă€hs“, seiner Wortfindungsschwierigkeiten und seines Dialekts. Davon nehmen wir Abstand, weil es nicht unserer Auffassung einer korrekten journalistischen Arbeit entspricht.
Hintergrund:
Es gab in der Vergangeneit fast kein Sitzungsprotokoll, an dem der Gemeinderat Hardy Prothmann oder Vertreter der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen keine Ăânderungen verlangten. Auch der FDP-Gemeinderat Frank Hasselbring bestand schon auf Ăânderungen. Meistens ist der Leiter der Hauptverwaltung, Julien Christof, fĂŒr das Protokoll verantwortlich.
BĂŒrgermeister Kessler weist meist darauf hin, dass es sich um ein Verlaufs- und kein Wortprotokoll handle.
Ein Mitarbeiter der Redaktion hat einen Brief erhalten, den BĂŒrgermeister Kessler mit Datum vom 05. August 2010 an die Mitglieder der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen sowie die Fraktionsvorsitzenden der anderen Parteien gesendet hat. Und die Antwort des Gemeinderats auf diesen Brief.
Dem Schreiben an die GrĂŒnen hat der BĂŒrgermeister eine CD mit dem „gesamten digitalen Tonbandmitschnitt“ beigelegt, aus der wir die Abschrift dokumentieren.
Der BĂŒrgermeister reagiert mit seinem Schreiben auf einen Artikel des Gemeinderats Andreas Schuster im Gemeindeblatt, der die Diskussion um das Zitat nochmals aufgegriffen hatte: „Ihr erneutes Nachhaken ist fĂŒr mich ein Versuch, die VerlĂ€sslichkeit und Gewissenhaftigkeit unserer Verwaltung – und das hat nichts mit dem BĂŒrgermeister als Person zu tun – öffentlich in Zweifel zu ziehen.“
Der BĂŒrgermeister beklagt „Unsicherheiten im VerhĂ€ltnis zwischen BĂŒrgern und Verwaltung.“ Der Tonfall des Briefs ist sehr gereizt.
GrĂŒnen-Gemeinderat Andreas Schuster antwortet dem BĂŒrgermeister in vermittelndem Tonfall: „Sie fragen mich in Ihrem Brief, ob ich als Gemeinderat daran zweifle, ob „alles mit rechten Dingen zugeht.“ Das tue ich in keiner Weise und habe das auch in meinem Artikel nicht impliziert.“
Weiter schreibt Schuster: „Meiner bescheidenen Meinung nach schadet es dem Ansehen der Gemeinde eher, wenn versucht wird bestimmte Konfliktsituationen zu vermeiden um den Eindruck der Geschlossenheit in der Verwaltung zu suggerieren, als wenn Details gelegentlich klar, deutlich und fair diskutiert werden.“
Dokumentation:
Der Brief des BĂŒrgermeisters Michael Kessler
Der Brief des Gemeinderats Andreas Schuster
Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim und der verantwortliche Journalist fĂŒr das heddesheimblog.
Erneute Offenlage „Pfenning“ erforderlich. Dokumentation der Sitzungsvorlage
Guten Tag!
Heddesheim, 18. Juni 2010. In Sachen „Pfenning“ wird es eine erneute Offenlage des Bebauungsplanentwurfs „Nördlich der BenzstraĂe“ geben mĂŒssen. Der Grund: Formfehler. In der kommenden Gemeinderatssitzung soll der Gemeinderat auf Antrag der Verwaltung insgesamt 910 eingegangene Einwendungen in einem Rutsch durchwinken und eine erneute Offenlage beschlieĂen.
Rund 200 Seiten umfassen die teils neuen, ergĂ€nzten, verĂ€nderten Gutachten, die zusammengefassten Stellungnahmen und weiteres Material, das am Ende mit zwei AntrĂ€gen behandelt werden soll: Die Verwaltung schlĂ€gt die Zustimmung zur Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen der Behörden und TrĂ€ger öffentlicher Belange sowie der Ăffentlichkeit „wie in Teil 1 und 2 der Beschlussvorlage“ vor.
Danach soll der Beschluss auf eine erneute Offenlage des Bebauungsplanentwurfs fĂŒr einen weiteren Monat gefasst werden.
Die erneute Offenlage muss wegen eines „Formfehlers“ erfolgen:
„Es wurde bemĂ€ngelt, dass die vorgenommenen allgemeinen Formulierungen mit dem Wortlaut „Umweltbericht mit Ausgleichskonzept“, „verschiedene Fachgutachten“ und „sonstige bereits vorliegende umweltbezogene Stellungnahmen“ den gesetztlichen Anforderungen nicht gerecht wird und somit fehlerhaft war“, heiĂt es in der BegrĂŒndung des Antrags.
Und weiter:
„Es wird aus GrĂŒnden der Planungssicherheit unterstellt, dass hier ein formaler Fehler vorliegt.“
DarĂŒber hinaus mussten „zusĂ€tzliche Ăânderungen“ und „ErgĂ€nzungen des Planentwurfs“ vorgenommen werden.
Aus diesen GrĂŒnden soll eine erneute Offenlage beschlossen werden.
Bei der Gemeinderatssitzung am 24. Juni 2010 werden das PlanungsbĂŒro „Sartorius“ und Rechtsanwalt Dr. Thomas Burmeister „Ăânderungen am Bebauungsplanentwurf“ erlĂ€utern, schreibt die Verwaltung.
Die Sitzungsvorlage TOP 4 „Bebauungsplan „Nördlich der BenzstraĂe“ können Sie hier downloaden.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
BĂŒrgermeister Michael Kessler informierte falsch ĂŒber WahlmodalitĂ€ten
Guten Tag!
Heddesheim, 26. MĂ€rz 2010. (red/pöl) Bei der Gemeinderatssitzung vom 25. MĂ€rz 2010 beschwerte sich der Gemeinderat Hardy Prothmann ĂŒber eine falsche Information durch den BĂŒrgermeister in der Gemeinderatssitzung vom Dezember.
In der Gemeinderatssitzung vom 17. Dezember 2009 wurde ein Umlegungsausschuss gewĂ€hlt. Der Wahlvorgang wurde von einem BĂŒrger kritisiert. Das Kommunalrechtsamt schloss sich der Kritik an und empfahl BĂŒrgermeister Michael Kessler die Wahl zu wiederholen.
Doppelt ungĂŒltig.
Doch das war nicht der einzige Fehler an dieser Wahl. Jetzt stellte sich heraus, dass die Wahl auch aus einem anderen Grund ungĂŒltig war: Denn BĂŒrgermeister Michael Kessler hatte den Gemeinderat falsch ĂŒber die WahlmodalitĂ€ten informiert.
In der Gemeinderatssitzung vom 25. MĂ€rz 2010 fragte der Gemeinderat Hardy Prothmann, ob er durch den BĂŒrgermeister falsch informiert worden sei. Der BĂŒrgermeister sagte, Herr Prothmann könne eine eigene Wahlliste aufstellen. Als Prothmann begonnen hatte, GemeinderĂ€te vorzuschlagen, sagte Kessler, er (Prothmann) könne nur sich selbst vorschlagen. In der MĂ€rz-Sitzung sollte Prothmann dann eine vollstĂ€ndige Liste bilden können.
Prothmann fordert AufklĂ€rung –
BĂŒrgermeister kann sich nicht erinnern.
Gemeinderat Prothmann forderte AufklĂ€rung und fragte: „Haben Sie mich und die anderen GemeinderĂ€te also falsch informiert?“ BĂŒrgermeister Kessler antwortete: „Nein.“ Prothmann sagte: „Sie haben damals gesagt, ich könne nur mich selbst vorschlagen.“ BĂŒrgermeister Kessler antwortete: „Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich gesagt habe.“
Auszug aus unserem Bericht vom 18. Dezember 2009:
„Prothmann wollte weiter wissen, ob er auch vorschlagen könne, was der BĂŒrgermeister ebenfalls nach kurzer Beratung mit dem Hauptamtsleiter Julien Christof bejahte. Gemeinderat Prothmann schlug daraufhin Gemeinderat Michael Bowien (SPD) und Martin Kemmet (CDU) vor. BĂŒrgermeister Kessler meinte, Prothmann könne nicht andere vorschlagen, sondern nur sich selbst. Daraufhin schlug Prothmann sich selbst vor.“
GedĂ€chtnis- und DokumentationslĂŒcken.
Im Sitzungsprotokoll vom 17. Dezember 2009 fehlt (wie so oft) die entscheidende Dokumentation darĂŒber:
„Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen, SPD, und FDP fĂŒhrten gemeinsame GesprĂ€che und einigten sich auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag. Dieser trug die Bezeichnung „Wahlvorschlag 1: gemeinsamer Wahlvorschlag“.
GR Prothmann – fraktionslos – reichte einen eigenen Wahlvorschlag ein. Dieser wurde als „Wahlvorschlag 2: Hardy Prothmann“ bezeichnet.“
Anmerkung der Redaktion: Hardy Prothmann ist verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog.
Werkrealschule: „Modifizierter“ Antrag beschlossen
Guten Tag!
Heddesheim, 26. Februar 2010. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 25. Februar 2009 dem „modifizierten“ Antrag einer gemeinsamen Werkrealschule unter Leitung von Hirschberg zugestimmt.
Wie zu erwarten war, hat der Gemeinderat den „modifizierten“ Antrag einer gemeinsamen Werkrealschule mit 15:7 Stimmen angenommen.
Zuvor hatte die Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen den Antrag gestellt, einen Bestandschutz der Schule in der bisherigen Form zu beantragen. Dieser Antrag wurde mit 15:7 Stimmen abgelehnt.
Am Dienstag, den 23. Februar hatte der Hirschberger Gemeinderat ebenfalls dem „modifizierten“ Antrag zugestimmt.
Lesen Sie dazu unseren Kommentar: „Das Wohl der Kinder oder Knetmasse der Politik – Ein Polylemma.“
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
(Anm. d. Red.: Weiterer Bericht folgt.)
Haushaltsplan 2010 beschlossen
Guten Tag!
Heddesheim, 26. Februar 2010. (red/pöl) Der Haushaltsplan fĂŒr das Jahr 2010 wurde durch den Gemeinderat in der Sitzung vom 25. Februar 2010 einstimmig beschlossen.
Die Haushaltssatzung hat ein Volumen von Einnahmen und Ausgaben von je 23.985.000 Euro. Im Verwaltungshaushalt sind es 20.472.000 Euro und im Vermögenshaushalt 3.513.000 Euro.
Der Gemeinderat hat einer Kreditaufnahme von 900.000 Euro zugestimmt, die im Laufe des Jahres abhÀngig von der Zinsentwicklung möglich sein soll.
Die HebesÀtze werden wie folgt festgesetzt: Grundsteuer A auf 300 v.H., Grundsteuer B auf 300 v.H. und die Gewerbesteuer auf 320 v.H.
Ebenfalls beschlossen wurde die AbwassergebĂŒhr, die 2010 stabil bei 1,60 Euro bleibt.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
(Anm. d. Red.: Wir werden morgen ausfĂŒhrlich berichten.)
„ErgĂ€nzung“ des „StĂ€dtebaulichen Vertrags“
Guten Tag!
Heddesheim, 25. Februar 2010. (red/pöl) Der Gemeinderat hat heute eine ErgĂ€nzung des „StĂ€dtebaulichen Vertrags“ beschlossen. 12 GemeinderĂ€te stimmen zu, 8 dagegen, einer enthielt sich.
Der erste „StĂ€dtebauliche Vertrag“ wurde am 04. Februar 2009 geschlossen, eine „aktuelle Fassung“ am 23. Juli dem Gemeinderat zur Information ausgehĂ€ndigt. Auf der heutigen Sitzung wurde der Vertrag um weitere Punkte ergĂ€nzt.
Im Antrag heiĂt es:
„ĂĆblicherweise ergeben sich erst im Laufe eines Bebauungsplanverfahrens Notwendigkeiten fĂŒr konkrete, detaillierte Regelungen beispielsweise zu dem Thema Ausgleich. Der ergĂ€nzende StĂ€dtebauliche Vertrag umfasst nun die verschiedenen Aspekte, die in den öffentlichen Diskussionen des vergangenen Jahres von Pfenning Logistics zugesagt wurden und deren vertragliche Regelung der Gemeinde wichtig sind.“
Diese seien im bisherigen Vertrag nicht enthalten und wĂŒrden mit diesem neuen Vertrag ergĂ€nzt. Ebenfalls neu: Es gibt einen neuen EigentĂŒmer, „EigentĂŒmer 2“ genannt. Dabei handelt es sich um die KM Pfenning Objektverwaltung GmbH & Co. KG.
Dr. Thomas Burmeister erklĂ€rte auf Anfrage des Gemeinderats Hardy Prothmann, dass ein zusĂ€tzlicher Vertragspartner, gegen den man AnsprĂŒche geltend machen könnte, gut aus Sicht der Gemeinde sei.
Mit 12:8 Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Antrag angenommen.
(Anm 1. d. Red.: Wir werden morgen ausfĂŒhrlich berichten.)
(Anm 2. d. Red.: Hardy Prothmann ist verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog.)
Pfenning-Entwurf geht in die Offenlage
Guten Tag!
Heddesheim, 25. Februar 2010. (red/pöl) Insgesamt 37 Behörden und „TrĂ€ger öffentlicher Belange“ hat die Gemeinde angeschrieben und diese um Stellungnahme zum Bebauungsplanvorentwurf „Nördlich der BenzstraĂe“ („Pfenning“) gebeten. Das Ergebnis wurde in der heutigen Sitzung des Gemeinderats besprochen. Mit 12:9 Stimmen wurde der Antrag zur Offenlage des Bebauungsplanentwurfs angenommen.
Der Bebauungsplanentwurf soll von Mitte MĂ€rz bis Mitte April zur öffentlichen Einsichtnahme vorgelegt werden. Grundlage dafĂŒr war die Zustimmung des Gemeinderats zu zwei AntrĂ€gen der Gemeinde.
ZunĂ€chst fragten mehrere GemeinderĂ€te der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen zahlreiche Punkte zu den Stellungnahmen der Behörden und „TrĂ€ger öffentlicher Belange“ nach. Von Seiten der CDU, SPD und FDP gab es keine Fragen. Nach ErklĂ€rungen der Gemeinde und Diskussionen nahm der Gemeinderat mit 12:9 Stimmen den Antrag an.
Im Anschluss nahm der Gemeinderat den Antrag der Gemeinde zur Offenlage des Bebauungsplanentwurfs ebenfalls mit 12:9 Stimmen an.
(Anm. d. Red.: Wir werden morgen ausfĂŒhrlich berichten.)
Klarheit in Sachen Gleis abgelehnt
Guten Tag!
Heddesheim, 25. Februar 2010. Die Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen hatte in der heutigen Gemeinderatssitzung den Antrag gestellt, das Bebauungsplanverfahren solange ruhen zu lassen, bis eine Genehmigung fĂŒr den Gleisanschluss vorliegt. Der Antrag wurde mit 12:9 Stimmen abgelehnt.
Von Horst Pölitz
Die Fraktion der GrĂŒnen wollte mit dem Antrag erreichen, dass die Realisierung eines Gleisanschlusses sicher gestellt ist. Auf dieser Grundlage hatte die Fraktion in der vergangenen Wahlperiode der geplanten Ansiedlung von „Pfenning“ zunĂ€chst zugestimmt.
Nach Informationen der GrĂŒnen sei die Bahnstrecke Frankfurt Mannheim schon heute komplett ĂŒberlastet und bis auf AbsichtserklĂ€rungen habe man keinerlei Belege, dass „Pfenning“ den Gleisanschluss auch tatsĂ€chlich zeitnah umsetzen werde.
Auch die anderen Parteien hĂ€tte immer betont, gerade die CDU, dass es keinen „Pfenning“ ohne Gleis geben werde. Die CDU und FDP versicherten, dass sie dem Unternehmen glauben schenken. SPD-Fraktionschef JĂŒrgen Merx sagte, man habe immer die Anbindung an die A5 herausgestellt, nicht aber den Schienenanschluss.
Nach Auffassung der GrĂŒnen wĂŒrden alle Verkehrsgutachten sofort hinfĂ€llig, wenn der Schienenanschluss nicht sofort bei Beginn der BaumaĂnahmen realisiert wĂŒrde: „Dann rollen die GĂŒter, die per Bahn kommen sollten, per Lkw. Das wĂ€hren bis zu 100 Lkw mehr pro Tag.“
BĂŒrgermeister Kessler konnte in der folgenden Debatte auch keinen einzigen schlĂŒssigen Nachweis vorbringen, dass der Bahnanschluss schnell kommt. Wie CDU und FDP verlĂ€sst er sich auf die Zusagen des Unternehmens.
Die Verwaltung hatte den Antrag der GrĂŒnen zu einem Ablehnungsantrag umformuliert. Mit 12:9 Stimmen stimmten die CDU, SPD und FDP mehrheitlich zu und lehnten damit den Antrag der GrĂŒnen ab. Gegen den Antrag der Verwaltung stimmte die Fraktion der GrĂŒnen (6 Sitze), Michael Bowien (SPD), Martin Kemmet (CDU) sowie Hardy Prothmann (partei- und fraktionslos).
(wie werden noch ausfĂŒhrlicher berichten)
Anmerkung der Redaktion: Hardy Prothmann ist verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog
„Im GeschĂ€ftsbereich des BĂŒrgermeisters“
Guten Tag!
Heddesheim, 25. Februar 2010. Ein BĂŒrger hat sich in der heutigen Gemeinderatssitzung erkundigt, ob dem Gemeinderat bekannt sei, dass die Gemeinde ein GrundstĂŒck im Gewerbegebiet gekauft habe oder kaufen will.
Von Horst Pölitz
Der BĂŒrger richtete seine Frage an den BĂŒrgermeister Michael Kessler und den Gemeinderat:
„Finden Sie es richtig, dass der Gemeinderat bei solch einem sensiblem Thema wie der Ansiedlung der Firma Pfenning, von einem BĂŒrger in der Fragezeit der Gemeinderatssitzung erfĂ€hrt, dass Sie der Frau Banschbach von der Firma Hausenstein in der DaimlerstraĂe ein Teil ihres GrundstĂŒckes abkaufen wollen und ihr zusĂ€tzlich noch ihr GrundstĂŒck mit einem Zaun einzĂ€unen wollen? Dieser Kauf erfolgt, um die DaimlerstraĂe zu verbreitern. Hat dies der Gemeinderat gewusst? Oder hat dies vielleicht nur ein Teil der RĂ€te gewusst? Ich kĂ€me mir da als Gemeinderat hintergangen vor. Das GrundstĂŒck wurde ĂŒbrigens schon vermessen.“
BĂŒrgermeister Kessler sagte: „Das braucht der Gemeinderat nicht zu wissen, das liegt im GeschĂ€ftsbereich des BĂŒrgermeisters. DarĂŒber hinaus Ă€uĂern wir uns nicht öffentlich zu GrundstĂŒcksgeschĂ€ften.“
Weiter sagte der BĂŒrger: „Herr Kessler, ich hĂ€tte gerne gewusst, wie viel Geld aus den Gemeindefinanzen fĂŒr das Bebauungsplanverfahren nördlich der BenzstraĂe bereits ausgegeben wurden (auch fĂŒr Beratung und Planung)? Wie viel Geld muss die Gemeinde noch ausgeben und fĂŒr was?“
Auch auf diese Frage erhielt der BĂŒrger seiner Meinung nach keine befriedigende Auskunft. Der BĂŒrgermeister sagte: „Das liegt alles in dem Rahmen, der vom Gemeinderat beschlossen wurde.“

Zu wenig Platz fĂŒr groĂe LKW. Die StraĂe soll verbreitert werden, die ehemalige GrundstĂŒcksbesitzerin soll von der Gemeinde einen Zaun fĂŒr die GefĂ€lligkeit bekommen. Bild: privat
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
Wahl des Umlegungsausschusses muss wiederholt werden
Guten Tag!
Heddesheim, 25. Februar 2010. Die Wahl des Umlegungsausschusses muss auf Anraten des Kommunalrechtsamts wiederholt werden. Ein BĂŒrger hatte die ordnungsgerechte DurchfĂŒhrung der Wahl in Zweifel gezogen und dieses dem Rechtsamt angezeigt.
Von Horst Pölitz
Tagesordnungspunkt 9 der Gemeinderatssitzung vom 17. Dezember 2009 war die Wahl eines Umlegungsausschusses. Dieser solle darĂŒber entscheiden, ob und wie das auf dem fĂŒr die geplante „Pfenning“-Ansiedlung gelegene GrundstĂŒck eines EigentĂŒmers „umgelegt“ werden kann. Der EigentĂŒmer will nicht zu denselben Konditionen verkaufen will wie andere EigentĂŒmer, sondern verlangt mehr Geld.
Bei der Wahl des Umlegungsausschusses kam es zu einer erregten politischen Debatte, in der von „Enteignungsversuch“ die Rede war. Weil sich der partei- und fraktionslose Gemeinderat Hardy Prothmann ebenfalls auf einer eigenen Liste neben der Liste der Fraktionsangehörigen aufstellen lassen wollte, kam es zu einer Sitzungsunterbrechung, da die Verwaltung nicht auf diese Situation vorbereitet war und sich erst beraten musste.
Im Anschluss wurde die Wahl durchgefĂŒhrt, allerdings fehlte eine „Wahlkabine“. Dieses habe ein „Mitglied der IG“ dem Kommunalrechtsamt angezeigt. Da hier „Aussage gegen Aussage“ stehe, wie der BĂŒrgermeister Kessler als Zitat des Rechtsamts die Ăffentlichkeit informierte und ein Rechtsstreit drohen könnte, werde die Wahl nun in der Sitzung vom MĂ€rz wiederholt.
Dokumentation: Was nicht ins Protokoll soll – der Redebeitrag von Kurt Klemm
Guten Tag
Heddesheim, 22. Januar 2010. Kurt Klemm, parteiloses Mitglied der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen, kritisierte, dass seine Stellungnahme zum Umlegungsausschuss nicht im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 17. Dezember 2010 aufgefĂŒhrt ist. Seinem Wunsch, diese Stellungnahme nachtrĂ€glich ins Protokoll einzufĂŒgen, wurde nicht statt gegeben.
Die Mehrheit des Gemeinderats stimmte dagegen. Die Fraktionskollegen GĂŒnther Heinisch und Rainer Edinger verlangten ebenfalls ErgĂ€nzungen des Protokolls, was durch die Mehrheit des Gemeinderats beschlossen wurde. Das heddesheimblog dokumentiert den Wortbeitrag von Kurt Klemm, der nach dem Willen der Mehrheit des Gemeinderats nicht im Protokoll der Sitzung stehen darf. Angeblich aus „formalen GrĂŒnden“.
Dokumentation
Redebeitrag von Kurt Klemm zu Tagesordnungspunkt 10 der Gemeinderatssitzung vom 17. Dezember 2009:
Umlegung „Nördlich der BenzstraĂe“
– Anordnung der Umlegung
– Bildung eines nichtstĂ€ndigen Umlegungsausschusses

Appelliert an die Moral: Kurt Klemm. Bild: privat
Mit der Anordnung der Umlegung „Nördlich der BenzstraĂe“ wird fĂŒr mich ganz klar der Versuch unternommen, sich fremden Eigentums zu ermĂ€chtigen.
Diese, durch etliche Paragraphen bestimmte Anordnung, siehe Vorlage, hat nur ein Ziel: Den Willen eines ehrenhaften BĂŒrgers zu brechen. Und Sie, meine Damen und Herren von CDU, SPD und FDP sind eifrig dabei, dieses moralische Unrecht zu unterstĂŒtzen.
Mit diesem Umlegungsbeschluss soll ein BĂŒrger massiv unter Druck gesetzt werden.
Dieser Aufwand wird nur getrieben, um jemanden weich zu klopfen. Einen ehrenwerten Mann, der den Mut hatte, sein GrundstĂŒck nicht zu einem Dumpingpreis an die Firma „Pfenning“ zu verkaufen.
An Ihren Gesichtern, Kolleginnen und Kollegen, kann ich deutlich ablesen, das Sie mir gleich die Gesetze um die Ohren hauen, die Sie fĂŒr dieses Tun berechtigt.
Aber kein Gesetz der Welt schĂŒtzt uns davor, menschliche und moralische Werte mit FĂŒĂen zu treten.
Halten Sie inne und besinnen Sie sich auf den Eid, den Sie hier geschworen haben, nĂ€mlich, jeglichen Schaden von unserer Gemeinde und ihren BĂŒrgern abzuwenden.
Sie sind im Begriff ein groĂes Unrecht zu begehen.“
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
„Zur Kenntnis genommen“: PrĂŒfung bescheinigt Bauamt gute Leistung
Guten Tag!
Heddesheim, 22. Januar 2010. (pöl/red) Die PrĂŒfung der Bauausgaben der Gemeinde Heddesheim wurde nur geringfĂŒgig von der GemeindeprĂŒfungsanstalt Baden-WĂŒrttemberg (GPA) beanstandet.
Insgesamt bemĂ€ngelte die GPA vier allgemeine PrĂŒfungsfeststellungen und sechs Einzelfeststellungen. Von einer „Schlussbesprechung“ nach ç 12 Abs. 2 GemPrO „konnte abgesehen werden“.
Konkret heiĂt das, es gab nach der Stichprobe der GPA nur wenig an der Arbeit des Bauamts der Gemeinde zu bemĂ€ngeln. Zwar wurden Fehler gemacht, die einige zehntausend Euro kosteten. Gemessen an dem Gesamtvolumen der BaumaĂnahmen waren diese Fehler aber „verschmerzbar“. Eine „Schlussbesprechung“ deutet auf gravierende MĂ€ngel hin, die es aber nicht gab.
Der partei- und fraktionslose Gemeinderat Hardy Prothmann (verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog, Anm. d. Red.) sagte: „Der PrĂŒfbericht zeigt MĂ€ngel auf. Da ich aber keine UnterstĂŒtzung durch eine Fraktion oder Partei habe, habe ich deshalb an die GPA gewandt, um verstehen zu können, ob diese gravierend sind oder nicht. Dort sagte man mir, dass die PrĂŒfung Fehler festgestellt hat. Fehler wĂŒrden aber immer gemacht. Insgesamt habe die PrĂŒfung ergeben, dass es nur wenige Fehler waren und es tatsĂ€chlich nur sehr wenig zu bemĂ€ngeln gegeben habe. Ich möchte deshalb feststellen, dass der frĂŒhere Bauamtsleiter Haas und seine Mitarbeiter tatsĂ€chlich sehr gut gearbeitet haben.“
Der GrĂŒnen-Gemeinderat Ulrich Kettner lobte ebenfalls die Arbeit des Bauamts und sagte stellvertretend fĂŒr den entschuldigten Fraktionschef Klaus Schuhmann: „Ziel muss es sein, Fehler zu vermeiden.“ Er erkundigte sich, ob die Verwaltung Konsequenzen gezogen habe, beispielsweise bei der Einhaltung von „MĂ€ngelbeseitigungsfristen“, was bejaht wurde.
Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FDP schlossen sich der positiven Bewertung an. CDU-Fraktionschef Dr. Josef Doll sagte: „Dieser PrĂŒfbericht ist schmaler, als Vorworte von anderen PrĂŒfberichten aus frĂŒheren Jahren.“ SPD-Fraktionschef JĂŒrgen Merx sagte ĂŒber die MĂ€ngel im Bereich von einigen zehntausend Euro: „Die BetrĂ€ge sind so gering, dass man sie unter den Teppich kehren kann.“
BĂŒrgermeister Michael Kessler sagte in Richtung Prothmann: „Diese EinschĂ€tzung hĂ€tte Ihnen auch die Verwaltung geben können, dafĂŒr mĂŒssen Sie sich nicht an die GPA wenden.“
Gemeinderat Prothmann erwiderte: „An wen ich mich wende, mĂŒssen Sie schon mir ĂŒberlassen, Herr BĂŒrgermeister. Im ĂŒbrigen finde ich es bemerkenswert, dass Sie in Bezug auf meine Person noch nicht einmal in der Lage sind, eine positive Kritik, sogar ein deutliches Lob, ohne einen Kommentar Ihrerseits anzunehmen.“
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
Lange Debatte ĂŒber „FormalitĂ€ten“
Guten Tag!
Heddesheim, 22. Januar 2010. (pöl/red) Der Heddesheimer Gemeinderat hatte am Donnerstag, den 21. Januar 2010 nur wenige Punkte auf der Liste. Trotzdem wurde in der Sitzung lebhaft diskutiert. ĂĆber „FormalitĂ€ten“. Konkret ĂŒber die ProtokollfĂŒhrung.
Drei GemeinderĂ€te der zweitstĂ€rksten Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen waren mit dem Protokoll der Sitzung vom 17. Dezember 2009 nicht einverstanden.
GĂŒnther Heinisch sah seine WortbeitrĂ€ge fĂŒr die Fraktion verkĂŒrzt wiedergegeben und forderte, dass die Aussage „das Eigentumsrecht ist ein höheres Recht als Paragraphen des Baugesetzbuches“ in das Protokoll ĂŒbernommen wird. Heinisch gab zu bedenken, dass die Gemeinde mit einem Umlegungsausschuss möglicherweise einen teuren Rechtsstreit provoziere, der nur wenige Chancen auf Erfolg habe.
Um Schaden von der Gemeinde abzuwenden, solle auf die geplante Umlegung eines GrundstĂŒcks auf dem GelĂ€nde der geplanten Ansiedlung der Unternehmensgruppe „Pfenning“ verzichtet werden.
Dazu wiederholte er seinen Redebeitrag aus der vergangenen Sitzung. Weil das dem BĂŒrgermeister Michael Kessler zu schnell ging, forderte dieser Heinisch auf, den Beitrag nochmals zu wiederholen. Heinisch wiederholte daraufhin den Wortbeitrag.
Sein Fraktionskollege Kurt Klemm monierte, dass seine ErklÀrung aus der vergangenen Sitzung auch nicht im Ansatz im Protokoll wieder zu finden sei und verlas diese ebenfalls noch einmal.
Darin setzt Klemm die geplante Umlegung eines GrundstĂŒcks auf dem GelĂ€nde der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung mit einer „Enteignung“ gleich. BĂŒrgermeister Michael Kessler sagte, dann mĂŒsse aber auch seine Erwiderung ins Protokoll aufgenommen werden, dass dem nicht so sei und Herr Klemm aufpassen mĂŒsse, keine „nicht-öffentlichen“ Details ĂŒber Personen öffentlich zu machen.
Kurt Klemm hatte in seinem Beitrag aber keine Namen genannt.
Der BĂŒrgermeister empfahl dem Gemeinderat in einer Abstimmung ĂŒber die Korrektur des Protokolls zu entscheiden. Den Antrag Heinischs unterstĂŒtze er, den von Klemm nicht.
Der Gemeinderat Hardy Prothmann (verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog, Anm. d. Red.) fragte daraufhin, ob nicht auch der BĂŒrgermeister die ĂĆbernahme seines Redebeitrags explizit hĂ€tte ausdrĂŒcken mĂŒssen oder ob es einen Unterschied in der Gewichtung von BĂŒrgermeister-RedebeitrĂ€gen und Gemeinderat-RedebeitrĂ€gen gebe.
Seiner Auffassung nach sitzen im Gemeinderat 23 gleichberechtigte Mitglieder, 22 GemeinderĂ€t(innen) und der BĂŒrgermeister als Leiter der Sitzung.
Auch der Gemeinderat Rainer Edinger (GrĂŒne) kritisierte, dass sein Wortbeitrag zu den FriedhofsgebĂŒhren nur unzureichend im Protokoll zu finden sei. Er wiederholte deshalb seinen Beitrag und bot der Verwaltung an, diesen schriftlich vorzulegen.
Im Gemeinderat wurde darĂŒber heftig diskutiert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Doll zitierte aus der Zeitschrift „Die Gemeinde“, dass ein Protokoll den Verlauf einer Sitzung wiederzugeben habe, aber ein Wortprotokoll nicht notwendig sei.
Rainer Edinger entgegnete, dass dies ĂŒberhaupt nicht verlangt werde: „WorĂŒber diskutieren wir hier eigentlich? Ich war schon einmal fĂŒnfzehn Jahre lang Gemeinderat hier und habe damals nie erlebt, dass dem Wunsch auf ErgĂ€nzung des Protokolls nicht entsprochen wurde. Es kann doch wohl nicht sein, dass Stellungnahmen nicht wenigstens sinngemÀà im Protokoll abgebildet werden?“
BĂŒrgermeister Michael Kessler sagte: „Wir haben das geprĂŒft. Sie können im Nachhinein keine wörtlichen ĂĆbernahmen verlangen. Wir werden formal, wenn von der anderen Seite formalisiert wird.“
Wieder wurde heftig diskutiert. Letztlich empfahl BĂŒrgermeister Kessler, die ErgĂ€nzungen von Edinger und Heinisch zu ĂŒbernehmen und die von Klemm abzulehnen, was der Gemeinderat so beschloss.
Zuvor hatte Gemeinedrat Kurt Klemm aber darum gebeten, dass sein erneut vorgebrachter Wortbeitrag im aktuellen Protokoll ĂŒbernommen wird.
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Das heddesheimblog
Abstimmung ĂŒber Bebauungsplan zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung in der nĂ€chsten Gemeinderatssitzung

Auch auf der Tagesordnung: Der "Verkehrslenkungsvertrag", nach dem Pfenning 20 Euro Strafe fĂŒr jeden Lkw zahlen soll, der ĂŒber die RingstraĂe fĂ€hrt. Allerdings nur fĂŒr Lkw ĂŒber 18 Tonnen. Bild: privat
Guten Tag!
Heddesheim, 10. November 2009. Auf der kommenden Gemeinderatssitzung vom 19. November 2009 soll ĂŒber einen Bebauungsplanvorentwurf zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung entschieden werden.
Details zu dem Bebauungsplanvorentwurf sind noch nicht bekannt.
Ebenso auf der Tagesordnung steht die „öffentlich-rechtliche“ Vereinbarung zur „Verkehrslenkung“ mit der Pfenning-Gruppe. BĂŒrgermeister Michael Kessler hatte diesen „Vertrag“ auf einer Pressekonferenz der Ăffentlichkeit bereits am 03. September 2009 als faktische Tatsache vorgestellt, obwohl der Gemeinderat bis heute den Inhalt nicht behandelt hat und damit nicht kennt, geschweige denn darĂŒber entschieden hat.
Erstmals soll im neu gewĂ€hlten Gemeinderat auch das Thema „Gemeinsame Werkrealschule“ der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg behandelt werden. Der Hirschberger Gemeinderat hat bereits beschlossen, das der Hauptsitz einer solchen Schule in Hirschberg angesiedelt sein soll. Gegen die PlĂ€ne der Gemeinden gibt es WiderstĂ€nde aus dem Kultusministerium, das das Modell ablehnt.
Die SPD wird einen Antrag auf EinfĂŒhrung eines Wochenmarktes auf dem Dorfplatz stellen.
Die vorlĂ€ufige Tagesordnung fĂŒr die Gemeinderatssitzung vom 19. November 2009:
- 1. Niederschriften ĂŒber die Sitzungen vom 08. Oktober 2009 und 22. Oktober 2009
- 2. Bekanntgabe nichtöffentlicher BeschlĂŒsse
- 3. Fragezeit fĂŒr Einwohnerinnen und Einwohner
- 4. Bebauungsplan Gewerbegebiet „Nördlich der BenzstraĂe“ – Zustimmung zum Bebauungsplanvorentwurf und Beteiligung der Behörden und TrĂ€ger öffentlicher Belange
- 5. Ăffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Verkehrslenkung mit der Pfenning-Gruppe
- 6. Einrichtung einer gemeinsamen Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg
- 7. Bericht der GemeindeprĂŒfungsanstalt Baden-WĂŒrttemberg ĂŒber die allgemeine FinanzprĂŒfung der Gemeinde Heddesheim in den Haushaltsjahren 2003 bis 2007 sowie des Eigenbetriebs Wasserversorgung der Gemeinde Heddesheim in den Wirtschaftsjahren 2003 bis 2007
- 8. Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion auf EinfĂŒhrung eines Wochenmarkts auf dem Dorfplatz
- 9. Erdgasbelieferung der gemeindlichen Liegenschaften – Preisanpassung durch die Stadtwerke Viernheim
- 10. Unterhaltung des unbeweglichen Vermögens; Gruppe 510000 – Genehmigung ĂŒberplanmĂ€Ăiger Ausgaben
- 11. Zustimmung zur Annahme von Spenden
- 12. Bekanntgaben und Anfragen
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
Kleidercontainer, Brandschutz, Kinderkrippe, Energieausweise – kurze Gemeinderatssitzung
Guten Tag!
Heddesheim, 23. Oktober 2009. Die öffentliche Gemeinderatssitzung vom Donnerstag, den 22. Oktober 2009 dauerte gerade mal 75 Minuten. Auf dem Programm standen AntrĂ€ge des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie BrandschutzmaĂnahmen fĂŒr die Schulen in Heddesheim. AuĂerdem wurden ĂŒberplanmĂ€Ăige Ausgaben (+ 19,2 Prozent) fĂŒr die Kinderkrippe beantragt sowie ĂŒber den Aushang von Energieausweisen informiert.
heddesheimblog
Die Tagesordnungspunkte (TOP) 1-3, Niederschrift ĂŒber die Sitzung vom 08. Oktober 2009, Bekanntgabe nichtöffentlicher BeschlĂŒsse und die Fragezeit fĂŒr Einwohnerinnen und Einwohner waren schnell abgehakt.
Diskussion um Kleidercontainer
TOP 4 behandelte den Antrag des DRK ĂŒber die zusĂ€tzliche Aufstellung von bis zu zwölf Kleidercontainern im Gemeindegebiet. Das DRK will diese unter seinem Namen betreiben, den tatsĂ€chlichen Betrieb, also Aufstellung und den Betrieb (Leerung, Reinigung) auf eine private Firma ĂŒbertragen.
Die Gemeinde hat nach eigener Aussage eher negative Erfahrungen mit dem Betrieb solcher Container gemacht, da die Leerungszeiten oft nicht eingehalten worden seien und zusĂ€tzlicher MĂŒll ebenfalls dort abgeladen worden sei: „Viele solcher PlĂ€tze entwickelten sich nach und nach zu Schandflecken innerhalb der Gemeinde“, schreibt die Gemeindeverwaltung. Letztlich hĂ€tten immer wieder Mitarbeiter des Bauhofs diese PlĂ€tze „in Ordnung“ bringen mĂŒssen.
Die FDP lehnte den Antrag strikt ab, vor allem, weil er bedeute, dass „das DRK Geld auf dem GelĂ€nde der Gemeinde verdient. Das hat nichts mit Vereinsarbeit zu tun, schon gar nicht, wenn das DRK einen anderen Dienstleister beauftragt“, sagte Frank Hasselbring.
Die CDU empfahl dem DRK, den Antrag abzuĂ€ndern und sich auf 3-4 Container zu beschrĂ€nken, „die das DRK selbst leeren kann“, sagte Dieter Kielmayer.
Das Problem der „VermĂŒllung“ sei aber keines der Container, sagte GrĂŒnen-Gemeinderat Ulrich Kettner: „Das DRK ĂŒbernimmt eine wichtige ehrenamtliche Aufgabe, weswegen ich dem Antrag zunĂ€chst positiv gegenĂŒber stehe. Wenn es keine Container gibt, wird der MĂŒll woanders illegal entsorgt und wird auch wieder zur Sache des Bauhofs.“ Kurt Klemm schloss sich dem an: „Die VermĂŒllung in Feld und Flur ist ein echtes Problem, das gelöst werden muss und mit den Containern nichts zu tun hat.“
Die SPD lehnte sich an die CDU an und schlug vor, vielleicht einen halbjĂ€hrigen „Probelauf“ zu versuchen.
Der freie Gemeinderat Hardy Prothmann (Verantwortlicher Redakteur des heddesheimblogs, d. Red.) sagte, dass er das Argument der FDP verstehe, andererseits aber die wichtige gesellschaftliche Aufgabe des DRK gesehen werden mĂŒsse, die sich durch die Container Einnahmen erhofft. Er schlug vor, es mit weniger Containern zu versuchen und das DRK vertraglich in die Pflicht zu nehmen: „Wenn das nicht lĂ€uft und der Bauhof die PlĂ€tze reinigen mĂŒsste, könnte man vertraglich die Kosten dafĂŒr dem DRK in Rechnung stellen. Das DRK wird dann sicherlich genau prĂŒfen, ob auf den Dienstleister Verlass ist, weil es sonst ins Geld geht.“
BĂŒrgermeister Michael Kessler widersprach dem und sagte: „Der Bauhof ist schon an der Grenze der Belastbarkeit. Sie können nicht noch zusĂ€tzliche Aufgaben definieren.“
Dem widersprach Herr Prothmann und sagte: „Ich habe ĂŒberhaupt keine neuen Aufgaben definiert, sondern einen Vorschlag gemacht, wie das Problem der VermĂŒllung lösbar sein könnte.“
BĂŒrgermeister Kessler fasste zusammen, dass es noch weitere GesprĂ€che dazu geben mĂŒsse, denn er könne sich noch gut an „das Geschrei der Anlieger“ beim Aufstellen von Glascontainern erinnern.
DRK erhÀlt Zuschuss
Beim nĂ€chsten Punkt, einem Antrag des DRK Ortsvereins Heddesheim um einen Förderzuschuss zur Erstausstattung der neuen RĂ€umlichkeiten im „Pflug“ war schnell erledigt. Das DRK benötigte neue StĂŒhle, Tische, SchrĂ€nke und eine KĂŒchenzeile und hatte dafĂŒr 10.835 Euro ausgegeben. Dem Antrag wurde stattgegeben. Das DRK erhĂ€lt im Rahmen der Vereinsförderung einen Zuschuss von einem Drittel in Höhe von 3.611,94 Euro.
Bei beiden AntrĂ€gen musste der GrĂŒnen-Fraktionschef Klaus Schuhmann den Ratstisch verlassen, da er als Vorstand des DRK Ortsvereins Heddesheim befangen ist.
Der Antrag wurde einstimmig mit 20 Stimmen angenommen. Der Rat hat 23 Stimmen. Die fehlenden Stimmen rĂŒhren aus der Befangenheit von Herrn Schuhmann und den fehlenden GemeinderĂ€ten Volker Schaaf (CDU), der erst zur nicht-öffentlichen Sitzung erschien und dem Fehlen von Gemeinderat Walther Gerwien (CDU), der wie auch schon zur Sitzung am 08. Oktober 2009 krankheitsbedingt fehlte.
VersÀumnisse bei Brand- und Arbeitsschutz?
Beim TOP 6 „BrandschutzmaĂnahmen in der Hans-Thoma-Schule“ musste Reiner Lang (SPD) den Ratstisch verlassen, da er mit Architektenarbeiten zu diesem Projekt durch die Gemeinde beauftragt worden ist.
In der Grundschule sollen dem Antrag nach beide TreppenhĂ€user mit einer Rauchabschottung und einer Entrauchung versehen werden. Die Entrauchungsvorrichtung ĂŒber Lichtkuppen wurde im Rahmen der Dachsanierung schon durchgefĂŒhrt, was zu geringen Kosten fĂŒr die gesamte MaĂnahme fĂŒhre.
FĂŒr die BrandschutzmaĂnahme waren durch die Gemeinde 100.000 Euro eingeplant, fĂŒnf von vier Firmen gaben ein Gebot ab, das gĂŒnstigste kam von Sartorius Metalltechnik GmbH aus Bensheim mit rund 43.300 Euro fĂŒr das rechte Treppenhaus. Vor diesem Hintergrund beantragte die Verwaltung gleich auch das linke Treppenhaus mit auszustatten, was erst 2010 realisiert werden sollte.
Dieter Kielmayer (CDU) nahm Stellung: „Wir finden es schade, dass diese MaĂnahme erst durch die Begehung einer ĂŒbergeordneten Behörde in Angriff genommen worden ist.“
Klaus Schuhmann (GrĂŒne) bezog sich aufs Arbeitsschutzgesetz und sagte: „Das hĂ€tte man frĂŒher machen mĂŒssen. Hat eine Begehung der Schule in Sachen Arbeitsschutz stattgefunden? Das ist nĂ€mlich Pflicht.“
Der BĂŒrgermeister sagte, man könne gerade bei bestehenden GebĂ€uden nie auf dem allerletzten Stand sein und stĂ€ndig wĂŒrden sich Gesetze und Richtlinien Ă€ndern und auĂerdem gebe es richterliche Entscheidungen. Der Tenor, die Verwaltung habe nicht aufgepasst sei deshalb nicht zutreffend.
Der GrĂŒnen-Gemeinderat Rainer Edinger sagte: „Ich wĂŒrde gerne wissen, nur zur Klarstellung, wer denn nun fĂŒr die Einhaltung der vorgeschriebenen MaĂnahmen verantwortlich ist. Der Betreiber?“
BĂŒrgermeister Kessler sagte: „Letztlich ist immer der Betreiber zustĂ€ndig.“ Danach holte der BĂŒrgermeister weit aus und endete in Bezug auf den Arbeitsschutz: „Letztlich geht es dabei oft um Minidinge, beispielsweise, dass eine Informationsschrift fehlt.“
Kinderkrippe kostet ca. 32.000 Euro oder 19,2 Prozent mehr als geplant
Bei TOP 7 wurde eine „ĂŒberplanmĂ€Ăige Ausgabe“ fĂŒr die Kinderkrippe beantragt. Im Hochbaubereich kam es zu Mehrkosten von 12.500 Euro, die aber durch „gĂŒnstigere Abrechnung anderer Positionen“, die nicht nĂ€her erlĂ€utert wurden, am Ende nur 2.700 Euro ausmachten.
Die Gestaltung der AuĂenanlage war aber nach Worten des BĂŒrgermeisters nur „pauschal“ mit 12.500 Euro „angenommen“ worden. TatsĂ€chlich mĂŒssen 29.000 Euro aufgebracht werden. Insgesamt sind das Mehrkosten von 19,2 Prozent. Ein Grund sei, dass zwei BĂ€ume gefĂ€llt werden mussten und ein Unterstand fĂŒr Kinderwagen gebaut werden muss. AuĂerdem habe man die Einrichtungen der AuĂenanlage in Hinblick auf die Erweiterung der Kinderkrippe gröĂer gestaltet, als zunĂ€chst geplant. Diese Mehrkosten seien durch geringere Kosten bei den BrandschutzmaĂnahmen im Haushalt gedeckt.
Der Antrag wurde mit 21 Stimmen angenommen.
Aushang von Energieausweisen
Zum Schluss informierte der BĂŒrgermeister unter TOP 8 noch ĂŒber den Aushang von Energieausweisen, die beispielsweise bei Verkauf oder auch Vermietung vorzulegen sind. Auch mĂŒssen bei öffentlichen GebĂ€uden ĂŒber 1000 Quadratmeter an einer fĂŒr die Ăffentlichkeit gut sichtbaren Stelle diese Ausweise ausgehĂ€ngt werden. Nach Aussage des BĂŒrgermeisters sei die Gemeinde bei EnergiesparmaĂnahmen gut aufgestellt und habe eine Vorbildfunktion: „Beim Hallenbad liegen wir deutlich drĂŒber, aber Hallenbad lĂ€sst sich nicht mit Hallenbad vergleichen, das hĂ€ngt viel von den Ăffnungszeiten und anderen Sachen ab.“ Der „Stromverbrauchskennwert“ liegt bei rund 220 Kilowattstunden. Das Heddesheimer Hallenbad verbraucht 246,4 Kilowattstunden.
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Das heddesheimblog
Sanierung: Aus „Ortskern II“ soll „Ortskern III“ werden
Guten Tag!
Heddesheim, 13. Oktober 2009. BĂŒrgermeister Michael Kessler und der Projektleiter Klaus-Peter Hildebrand (LBBW) informierten in der Gemeinderatssitzung vom 08. Oktober ĂŒber den „Sachstandsbericht“ in Sachen „Sanierungsgebiet Ortskern II“.
heddesheimblog
FĂŒr das Sanierungsgebiet „Ortskern II“ wurde im Rahmen des Bund-LĂ€nder-Sanierungs- und Entwicklungsprogramms (SEP) eine Zuwendung von 1,1 Millionen Euro bewilligt.
Die Schwerpunkte dieses Programms waren die Schaffung und Bebauung des Dorfplatzes, Gestaltungsarbeiten in der GewerbestraĂe und die Errichtung einer Tiefgarage. AuĂerdem die Neuordnung der „rĂŒckwĂ€rtigen Scheuen und Gartenbereiche östlich der SchaafeckstraĂe“ fĂŒr die Neubebauung mit WohnhĂ€usern sowie die StĂ€rkung der Einzelhandelsversorgung „durch Abbruch und Neubau des Edeka-Marktes“.
Grundlage war die Realisierung eines stÀdtebaulichen Ideenwettbewerbs aus dem Jahr 2002.
Die Realisierung von Dorfplatz und Tiefgarage waren falsch kalkuliert und erbrachten einen Fehlbetrag von 840.000 Euro. Die Verwaltung der Gemeinde Heddesheim stellte deshalb einen Aufstockungsantrag, dem aber nur teilweise entsprochen wurde. Da das 3. Sanierungsziel nicht erreicht war und die Finanzierung immer noch zu niedrig angesetzt war, wurde abermals ein Aufstockungsantrag um gut eine Million Euro gestellt, dem fast vollstÀndig entsprochen wurde.
Von der bewilligten Zuwendung von zwei Millionen Euro ist die HĂ€lfte abgerufen.
Weil sich „neue Perspektiven durch die Möglichkeit des Erwerbs von GrundstĂŒcken der evangelischen Kirchengemeinde“ ergĂ€ben, plant die Gemeinde, die bislang nicht abgerufenen Fördermittel in Höhe von einer Million an das Land zurĂŒckflieĂen zu lassen.
Gleichzeitig soll ein neuer Förderantrag ĂŒber 2,28 Millionen Euro gestellt werden, mit einem Zuwendungsbetrag von 1,37 Millionen Euro. Damit soll die Edeka-MaĂnahme und die Modernisierung der GebĂ€ude der evangelischen Kirchengemeinde bezahlt werden – die allerdings erst gekauft werden mĂŒssten.
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Das heddesheimblog
Was Herr Doll lieber nicht zitiert…
Guten Tag!
Heddesheim, 20. Juli 2009. Der Heddesheimer CDU-Fraktionsvorsitzende macht Werbung fĂŒr die Ansiedlung der Pfenning-Gruppe, wo er kann. Dabei zeigt er sich belesen und verweist auf „Studien“.
Nach diesen „Studien“ droht Heddesheim der Kollaps, wenn Pfenning mit seinen angeblichen Gewerbesteuerzahlungen nicht nach Heddesheim kommt.
Das heddesheimblog hat sich diese „Studien“ angeschaut und festgestellt: Darin steht genau das Gegenteil von dem, was Herr Doll behauptet.
Das heddesheimblog
„Herr Doll ist ein Meister des Wortes“, sagte sein Parteifreund Rainer Hege voller Bewunderung auf einer CDU-Veranstaltung. Und: „Er kommt der Wahrheit am nĂ€chsten.“
Herr Doll begrĂŒndet seine Wahrheit gerne auf „Studien“. Mal zitiert er Studien, die es nicht gibt, mal zitiert er Studien, die nicht der gemacht hat, den Herr Doll als Urheber nennt und aktuell zitiert Herr Doll im Mitteilungsblatt aus einer Studie, die keine ist und verschweigt, dass es zu seinen zitierten Zahlen auch einen „Demographie-Bericht“ gibt.
Die von Herrn Doll genannten Zahlen gehören zu den „unsichersten“.
Dieser Bericht ordnet beispielsweise die von Herrn Doll (falsch) genannte Zahl von -16,4 % bei der „Arbeitsplatzentwicklung der vergangenen fĂŒnf Jahre 2006“ in den „methodischen ErlĂ€uterungen“ so ein: „SelbstverstĂ€ndlich bleiben Ungewissheiten. Sie sind umso gröĂer , je kleiner die betrachtete Gebietseinheit ist. Betriebserweiterungen oder – schlieĂungen …. wirken sich in kleinen Orten relativ viel stĂ€rker aus als in den gröĂeren Gebietseinheiten.“

Jeder kann sich selbst ĂŒber die Daten zu Heddesheim bei "Wegweiser Kommune" informieren. Doch Vorsicht ist geboten, weil die Daten nicht vollstĂ€ndig erscheinen. Noch mehr Vorsicht ist geboten, wenn Herr Doll sie "interpretiert". Bild: hblog
Nach der Internet-Seite „Wegweiser Kommune“ gehört Heddesheim zum „Demographietyp 3“. Diesem Typ sind 361 Gemeinden zugeordnet.
Dass heddesheimblog fasst wichtige Kernaussagen in der Folge der Nennung in diesem Bericht zusammen.
Der Bericht „Suburbane Wohnorte mit rĂŒcklĂ€ufigen Wachstumserwartungen“ beschreibt zunĂ€chst die Ausgangslage: Die Mehrheit der betrachteten Orte liegen von Hessen abwĂ€rts im sĂŒddeutschen Raum. „Sie sind die typischen Gewinner der ersten Suburbanisierungswelle“. Im Bericht fĂ€llt negativ auf, dass gleich auf der zweiten Seite eine „positive Bevölkerungsentwicklung“ behauptet wird und einige Zeilen spĂ€ter kommt die Aussage „geringere BevölkerungszuwĂ€chse“.
„RĂŒcklĂ€ufige Wachstumserwartungen“ heiĂt ĂŒbrigens nicht, dass dies Gemeinden mit negativen Entwicklungen zu rechnen haben, sondern nur, dass viele positiv-sprunghafte Entwicklungen der Vergangenheit nicht mehr zu erwarten sind, also „rĂŒcklĂ€ufig“ sind. Insgesamt liest sich der Bericht sehr positiv fĂŒr die Zukunft der hier beschriebenen Gemeinden.
Das heddesheimblog will aber nicht die logischen Fehler des Berichts untersuchen, sondern darstellen, was drin steht. Denn die CDU und Herr Doll zitieren gerne aus dieser Quelle.
Nach dem Bericht wird die Bevölkerungsentwicklung in diesen Gemeinde positiv sein – sie wĂ€chst, mĂ€Ăig, aber positiv. Und die Bevölkerung ist im Vergleich gut gebildet und verfĂŒgt ĂŒber hohe Einkommen. Andererseits mangelt es an AttraktivitĂ€t fĂŒr die Jugend – bis zu 30 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren wandern deswegen ab. NeubĂŒrger, die die Vorteile dieser Gemeinden suchen, gleichen das aber wieder mehr als aus.
Der Alterungsprozess nimmt zu. Im Vergleich aber weniger als in anderen Gemeinden. ArbeitsplĂ€tze gibt es vor allem im Dienstleistungssektor. Die Arbeitslosenquote ist mit 8 Prozent unterproportional. Die Arbeitsplatzentwicklung verlĂ€uft ĂŒberwiegend positiv. Die durchschnittlichen steuerlichen Einnahmen je Einwohner sind leicht ĂŒberproportional.
Vor allem der Wohn- und Freizeitwert ist wichtig fĂŒr diese Gemeinden.
„Aufgrund ihrer auĂergewöhnlich guten Standortbedingungen haben sie die groĂe Chance, sich mit ĂŒberdurchschnittlichen HandlungsspielrĂ€umen auf die demographischen Prozesse angemessen vorzubereiten.“
Wichtig ist:
- die AttraktivitÀt als Wohn- und Lebensort zu erhalten
- die StÀrkung der Innenentwicklung
- Familie und Beruf zu vereinbaren
- zukunftsorientierte Seniorenpolitik
- IdentitÀt der Einwohner mit der Gemeinde stÀrken
Dabei sollen die Kommunen, was die Infrastruktur angeht, sich mit anderen Kommunen koordinieren. Alle haben eine nur geringe ArbeitsplatzzentralitÀt, was in Ordnung ist, da sie andere Schwerpunkte setzen.
Bislang gibt es kaum einen Problemdruck. Die Kommunen können besonnen und ohne Hektik ihre Zukunft steuern.
Es muss ein Bauland-Controlling geben
und so wenig GrĂŒndland wie möglich verbraucht werden.
Die Siedlungsentwicklung erfordert nach dem Bericht ein „Bauland-Controlling“.
„Die Innenentwicklung geht vor AuĂenentwicklung“, sagt der Bericht. Viele lokale Akteure planen noch immer in Richtung Wachstum, was zukĂŒnftig falsch ist. Es soll weniger GrĂŒnland verbraucht werden und stattdessen auf Brachen und vorhandene, nicht genutzte FlĂ€chen zurĂŒckgegriffen werden.
Statt schnell, sollte sorgfĂ€ltig gehandelt werden. Die meisten Kommunen befinden sich noch in einer ordentlichen Verfassung und sollten eine „ausbalancierte Infrastruktur“ suchen. Dazu kann auch gehören, gewisse Infrastrukturen zu schlieĂen oder umzuwidmen.
Wichtig ist die Balance zwischen Familie und Beruf.
Ganz wichtig ist der Erhalt und die Verbesserung der AttraktivitÀt der Ortskerne.
In Zahlen gesehen, steht Heddesheim nach einem Vergleich der Daten mit Ladenburg, Schriesheim oder Hembsbach durch das heddesheimblog gut da.
TatsĂ€chlich lassen sich einzelne Zahlen finden, die negativ im Vergleich ausfallen, aber es lassen sich viel mehr Zahlen finden, die dem Durchschnitt entsprechen oder im Gegenteil sogar ĂŒberdurchschnittlich sind.
Herr Doll zitiert lieber die negativen. Das ist gut zu wissen.
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