Sonntag, 26. März 2023

Bürgermeisterwahl

Eine Wiederwahl wäre tragisch – für alle, aber vor allem für den Mischel

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„Gigantisch“ war 1998 das Gefühl, Bürgermeister geworden zu sein. 16 Jahre lang ist Michael Kessler von dem Trip nicht mehr heruntergekommen. Das hat ihn gezeichnet.

 

Heddesheim, 14. März 2014. (red/pro) Michael Kessler ist ein ehrgeiziger Mann. Ein getriebener. Kein Wunder. Denn sein Vater Fritz ist Legende. Fritz Kessler hat alles, was Heddesheim ausmacht, angelegt. Sportzentrum, Badesee, Straßen, Infrastruktur. Jeder Sohn will es dem Vater mindestens gleich tun. Das hat was von Familienehre. Stolz. Im Fall von Michael Kessler aber vor allem von Sturheit. Er suchte Macht und hat sie missbraucht – trotz aller Warnungen. Dem Vater bleiben Ruhm und Ehre auf alle Zeiten. Dem Sohn nur der Kampf – ebenfalls auf alle Zeiten. [Weiterlesen…]

Bürgermeisterwahl

Blick zurück nach vorn – ist Kessler Alles?

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Überschrift im MM 1998 nach dem überraschenden Wahlsieg von Michael Kessler. Quelle: MM/Stadtarchiv

 

Heddesheim, 11. März 2014. (red/pro) Erfolgreiche Arbeit, gute Finanzen, Fachwissen als Verwaltungsfachmann. Das sind die Argumente, mit denen Amtsinhaber Michael Kessler für sich wirbt. Er kandidiert für eine dritte Amtsperiode. Dabei weiß doch jeder, dass man gehen soll, wenn es am Schönsten ist. Laut Kessler ist fast alles ganz toll. Das erinnert an den 1. März 1998, als der Stadtoberamtsrat Michael Kessler überraschend mit 53,32 Prozent im ersten Wahlgang Bürgermeister von Heddesheim geworden ist – der unterlegene Bürgermeister Fritz Alles war sicher zu gewinnen. [Weiterlesen…]

Wahl am 16. März 2014

Bürgermeisterwahl: Ab Samstag kann man sich bewerben

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Das „Kessler-Projekt Pfenning“ – angeblich sollte es in der Weihnachtszeit „brummen“. Tatsächlich war Weihnachten 2013 davon nichts zu sehen. Bürgermeister Kessler hat Heddesheim mit „Pfenning“ eine „Zukunftssicherung“ versprochen. Doch die ist komplett unsicher.

 

Heddesheim, 08. Januar 2014. (red) Am kommenden Samstag beginnt der Einreichungszeitraum für die Bürgermeisterwahl 2014. Sie endet am 18. Februar um 18:00 Uhr. Bewerben können sich alle Personen, die das passive Wahlrecht besitzen und mit ihrer Bewerbung eine Wählbarkeitsbescheinigung vorlegen. Bewerber für das Bürgermeisteramt müssen nicht Bürger der Gemeinde sein oder werden. Aktuell sind zwei Bewerber bekannt. [Weiterlesen…]

Pfenning: Der Klotz belastet die Gemeinde

Der Fluch des Gröbaz-Wahns

Lastet wie ein böser Geist auf der Gemeinde: Der Klotz.

 

Heddesheim, 13. September 2012. (red) „Pfenning“ hat vieles falsch gemacht und wird doch gewinnen. Die Firma und ihr Mentor Michael Kessler haben den Ort gespalten und es gibt kein Entrinnen. Der Bürgermeister Michael Kessler wollte gerne der 100-Millionen-Euro-Kessler werden. Er wollte der „größte Bürgermeister aller Zeiten“ werden. Jetzt ist er es und statt Freude lastet eine Art Fluch auf ihm.

Kommentar: Hardy Prothmann

Wer wirklich nachfragt, statt nur schön redet, weiß eigentlich schon seit über drei Jahren, dass „Pfenning“ ein Fehler war. Jeder, der sich wirklich interessiert, weiß, dass all das Gerede von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer nur dummes Zeugs ist.

Jeder, der die Entwicklung des Heilsbringers „Pfenning“ verfolgt hat, weiß, dass Heddesheim eine gut situierte Gemeinde ist und der aktuelle Bürgermeister Michael Kessler im Verbund mit willfährigen Gemeinderäten höher fliegen wollte, als Ikarus es je vor seinem Absturz konnte.

Nichts stimmt mehr. All die Versprechungen sind überwiegend Makulatur.

Michael Kessler klammerte sich gestern an den Stuhl im Gerichtssaal. Stocksteif der Rücken. Ernst die Miene. Er weiß, worum es geht. Seine Reputation. Seinen Traum vom GröBaZ. Der Bebauungsplan, Grundlage für eine 100-Millionen-Euro-Investition wird verhandelt. Und ob er alles richtig gemacht hat. Und alles vor Gericht standhält. Doch es gibt Zweifel.

Egal, wie das Gericht in Sachen Baurecht entscheidet. Der Bürgermeister Michael Kessler hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Sein Kalkül war einfach: Ich hole eine „bedeutende“ Investition in den Ort und alle werden das anerkennen, wenn nicht sogar lieben.

Was sollte er auch sonst tun? Sein Vater, der Fritz, ist eine Legende. Der Fritz hat Heddesheim wie kein anderer gestaltet. Ein nicht einfacher Mensch. Ähnlich der Sohn. Dem fehlten allerdings bis heute Referenzobjekte wie Hallenband, Badesee oder andere markante Gebäude. All das, was der Vater vorgelegt hat, verwaltet er heute nur vom Fritz-Kessler-Platz aus. Da kam „Pfenning“ recht für den „Mischel“.

Schon während der Planung merkte man aber, dass der „Mischel“ Probleme hat. Seine Ausfälligkeiten im Gemeinderat, seine Unbeherrschtheit, seinen Rückzug, mit den Bürgern und Bürger-Initiativen im Gespräch zu sein. Größe, oder der Versuch, diese zu erreichen, machten ihn auf seinem Weg zum GröBaZ zunehmend einsam.

Gott sein Dank gibt es aus Sicht des Bürgermeisters den Mannheimer Morgen. Hier ist man willfährig entschlossen, über all die Wohltaten des GröBaZ zu berichten. Und das wird schamlos erledigt. Beim MM ist der Bürgermeister das, was er sein will. Der Macher, der Chef, der Gestalter. Kritische Anmerkungen muss er hier nie fürchten. Ganz im Gegenteil transportiert das Medium sein „Verständnis“ für „Pfenning“ – kein Gleisanschluß? Verständnis. Verkauf an einen Immobilienfonds. Verständnis.

Während die Zeitung – und teils andere Medien –  das Märchen-Helden-Epos weiterstrickt, werden Bande zerschnitten. Die Gemeinde Hirschberg ist stinksauer auf Heddesheim. Die Stadt Ladenburg wird es sein, wenn sie erfährt, dass „Pfenning“ auch Ladenburg vereinnahmt.

Überall um Heddesheim herum reden die Menschen darüber, wie sich die Gemeinde hat über den Tisch ziehen lassen. Nur die Hardliner-Ja-Sager-Fraktion hört das nicht, will das nicht hören. Will nicht verstehen, dass der Klotz nicht akzeptiert wird. Schon gar nicht, wenn mit der Zeit klar wird, dass insgesamt alle Versprechungen nicht eintreffen, dafür aber die Befürchtungen. Und auch dieser Satz von „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger vor Gericht wird sie nicht nachdenklich machen: „Nur auf einen Kunden zu setzen, wäre ein zu großes Risiko.“

Wenn der VGH am Dienstag seine Entscheidung zur Klage bekannt gibt – besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass die Klage abgewiesen wird. Die Abnicker-Fraktion und der GröBaZ würden das bejubeln – aber was hätten sie wirklich gewonnen?

Nur die Bestätigung, dass der Bebauungsplan in dieser Art nicht angefochten werden konnte. Paradoxerweise weil gerade die Gegner durch ihre umfangreiche Kritik alle Schwachstellen im Vorfeld aufgedeckt hatten – und davon gab es jede Menge – und diese Lücken dann durch die Verwaltung geschlossen werden konnten. Der Arbeit der Gegner ist es also überwiegend „zu verdanken“, dass der Bebauungsplan überwiegend „wasserdicht“ ist, nicht etwa der eines unabhängigen und aktiven Gemeinderats.

Es wurden alle Register gezogen – das Spin-Doctor-Unternehmen Ifok sollte die öffentliche Meinung beeinflussen, eine Bürgerumfrage suggestiv missbraucht, die etablierten Medien haben sich vor den Karren spannen lassen, denn es gibt gemeinsame wirtschaftliche Interessen. (Sehr hübsch übrigens, dass der Artikel zur gestrigen Verhandlung vor dem VGH über einer halbseitigen Lidl-Anzeige steht. Lidl ist sowohl Kunde von Pfenning als auch vom Mannheimer Morgen.)

Jetzt steht noch die Edeka-Erweiterung an. Der Größenwahn in Heddesheim kennt keine Grenzen. Zur Erinnerung: Pfenning hat sich weitere 15 Hektar gesichert, um das Logistikzentrum erweitern zu können. Der Klotz, so wie er jetzt da steht, könnte also durchaus noch wachsen. Und sollte Michael Kessler in Heddesheim 2014 wiedergewählt werden, kann man getrost davon ausgehen, dass er auch noch diese Fläche zubetonieren lassen wird.

Quo vadis Heddesheim?

Guten Tag!

Heddesheim, 08. November 2010. Nur gut 90 Demonstranten nahmen an der „Demo gegen Pfenning“ teil.

Ist das ein „Misserfolg“? Ist das ein erster „Anfang“? Oder ist das eine Bestätigung für die Befürworter des „Pfenning“-Projekts?

In den kommenden Tagen wird viel über diese Fragen diskutiert werden.

Schnelle Urteile werden ganz sicher andere Antworten finden. Heddesheim hat seine erste Demonstration erlebt. Gleichzeitig wurde im ganzen Land gegen den Castor-Transport und in Stuttgart wieder gegen „S21“ demonstriert. Klar ist: Der Landtagswahlkampf hat begonnen.

Von Hardy Prothmann

Nur 90 Demonstranten sind auf den ersten Blick eine sehr ernüchternde Zahl. Ganz sicher war der Samstag in den Herbstferien ein schlecht gewählter Tag für eine Demonstration. Ganz sicher war die öffentliche Bewerbung dieser Kundgebung miserabel. Ganz sicher hat das herbstlich-stürmische Regenwetter nicht gerade einladend gewirkt.

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Bleibt das von der Demo übrig?

Ganz sicher ist aber auch, dass Heddesheim seine erste offizielle Demonstration erlebt hat, in der Amtszeit von Bürgermeister Michael Kessler. Wer hätte sich das vor dessen Zeit vorstellen können, unter einem Bürgermeister Fritz Kessler oder Fritz Alles? Niemand?

Wahnsinns-Idee.

Bürgermeister Michael Kessler, Sohn des „legendären“ Fritz Kessler arbeitet daran, der 100-Millionen-Euro-Kessler zu werden und stellt durch seine intransparente, bürgerferne Politik den Ort auf den Kopf. Eine Demonstration in Heddesheim. Wegen einer „Wahnsinns-Idee“, wie der Grünen-Gemeinderat Günter Heinisch die geplante „Pfenning“-Ansiedlung nennt. Das hat es noch nie gegeben.

Der „alte Fritz“, so hört man, hat gerne mal Nächte durchzecht, mit Spiel und Alkohol und auch mal die „Fäuste fliegen“ lassen, um „Entscheidungen herbeizuführen“. Gerüchte? Geschichten? Ja. Genau das. Fritz Kessler ist und bleibt der „geschichtsträchtigste Bürgermeister“. Einer, über den alle was zu erzählen haben. Im Guten wie im Schlechten.

Die Geschichten enden regelmäßig mit Respekt, also einer Rückschau: „Der Fritz war nie unumstritten, aber er war ein Original und hat den Ort vorangebracht, soviel steht fest.“ Auch seine Sünden, wie die Hochhäuser, die nicht zum Ort passen, gehören dazu (die vielen Menschen, die sich kein Haus leisten könne, Wohnraum bieten). Aber auch seine Leistungen, wie Badesee, Hallenbad und Sport-Zentrum. Die Ära Fritz Kessler ist aber lange her.

Ära Fritz vs. Ära Michael.

Michael Kessler, im 12. Jahr Bürgermeister, verwaltet all das, was sein Vater „vorangebracht“ hat. Darunter eben auch Badesee, Hallenband und Sportzentrum. Alles Zuschussprojekte, die die Gemeinde Jahr für Jahr viel Geld kosten. Auch das Rathausgebäude – das saniert werden musste. Oder Kanalsysteme, die den Geist aufgeben.

Michael Kessler ist eine traurige Gestalt. Vom Charisma des Vaters hat er nichts bis auf den „kesslerischen“ Jähzorn. Keiner liebt ihn wirklich, keiner versteht ihn wirklich. Er überblickt zuverlässig seinen „Apparat“, der nie etwas „verdient“, sondern immer nur „Verdientes“, sofern vorhanden, verteilt. Trotzdem muss er „alles“ bezahlen. Nicht er selbst als Privatmann, sondern sein alter ego, also „Ich bin die Gemeinde“. Und jeder will etwas von ihm.

Die Hellesemer vor allem „Grund gegen Geld“ oder andere Vorteile, die sich manche im Zuge der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung versprechen. Viele Bauern und deren Familienangehörige sind „reich“ geworden im Zuge der Umwandlung des Tabakdorfs zur „familienfreundlichen Gemeinde“.

Diese Leute haben ihre Äcker aufgegeben, ihre Tradition, ihre Herkunft. Nicht aber ihren Machtanspruch. Im Dorf hat nur zu entscheiden, wer von hier stammt, wer nicht „noigeblaggt“ ist.

Das denken die „angestammten Familien“ ohne Kompromisse, denn das halten sie für ihr „Grundrecht“.

Dass es ein „ehemaliges“, feudalistisches und wenig demokratisches ist, fällt ihnen nicht ein. Frau Brechtel (geborene Bach), Herr Schaaff, Herr Hege, Herr Kemmet und so weiter. Im Ort raunt man gerne von „Heddesheimer Familien“ als wäre man in Monaco oder sonstwo.

Selbst ich soll mit „diesem System“ verbunden werden, habe ich doch eine „Enkelin“ vom „Menze-Seppl“ geheiratet.

Josef Menz habe ich nie kennengelernt. Dass er ein allseits geachteter Mann war, Polizist und Gemeinderat, haben mir sehr, sehr viele Menschen erzählt.

Das würdige ich so, wie ich es erzählt bekomme. Ich hätte den Mann, von dem viele sagen, dass ich mich gut mit ihm verstanden hätte, gerne kennengelernt. Ich lebe aber im Hier und Jetzt.

Grund gegen Geld.

Tatsächlich hat der Heddesheimer Bauernadel erst den Grund und dann den Einfluss nach und nach verloren und verliert ihn weiter. Ob mit dem Grundverlust der Verstand flöten ging oder erst später oder es keinen gab, ist nicht überliefert.

Heute stellen die „Noigeblaggde“ die Mehrheit, die Steuern dieser Menschen bringen viel Geld in den Ort, den sie strategisch als „familienfreundlich“ und „verkehrsgünstig“ im Einzugsbereich von Mannheim, Heidelberg und Walldorf als idealen Standort ermittelt haben.

Und trotzdem geht kaum jemand auf die Straße, um „mit den Füßen“ abzustimmen.

Über 1.200 Stimmen wollte die „IG neinzupfenning“, eine kleine Gruppe Gewerbetreibender, gesammelt haben, gegen dieses Megaprojekt vor ihrer Haustür. Immerhin 2.870 BürgerInnen stimmten Ende September 2009 gegen eine Ansiedlung der Firma „Pfenning“ – 2.910 BürgerInnen dafür. Die „Mehrheit“ bestand aus 40 Stimmen.

Wo war am Samstag zur „Demo“ dieser „Rest“ von rund 2.800 Stimmen? Alle im Urlaub? Alle beim Einkaufen? Alle „ohne Bock“ im Trockenen? Alle resigniert?

Sicher ist, dass sich traditionell wenig mit dem Ort verbundene Menschen schwerer motivieren lassen als die, deren Familie, deren Geschichte an Heddesheim hängt. Umgekehrt ist ebenso sicher: Die „Befürworter“ haben genau Null Prozent Menschen bislang „Für Pfenning“ auf die Straße bringen können.

Erfolg gegen alle Widerstände.

So gesehen ist die Demonstration mit all ihren widrigen Umständen aus historischen Gegebenheiten, schlechter Organisation und miesem Wetter ein Erfolg. Einer, über den sich zur Zeit keiner der TeilnehmerInnen freut. Und einer, der die „Gegner“ sicher nicht freuen kann.

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Mit den Füßen abstimmen - in Heddesheim?

Bürgermeister Michael Kessler, sein Steigbügelhalter Josef Doll und der erzkonservative Bauer Rainer Hege (der oft sehr menschlich verzweifelt wirkt), sowie ein selbstgefälliger, dauergrinsender SPD-Fraktionschef Jürgen Merx und seine Krakeeler Jürgen Harbarth und Reiner Lang werden alles tun, um die Demonstranten in Schimpf und Schande zu reden und sich über deren „Misserfolg“ freuen.

Im Verein, am Stammtisch, auf der „Gass“, ohne Erkenntniswillen, dass ihr „Erfolg“ lediglich auf einer kleinen Stimmenmehrheit von 12:9 beruht. Und ohne die Einsicht auf Verantwortung, dass eine solch knappe Entscheidungsbasis angesichts eines „Jahrhundertsprojekts“ gegen jede gute alte (und neue) Tradition spricht.

Mediale Deckung.

Bemerkenswert ist auch die „öffentliche“ Aufmerksamkeit durch „die Medien“. Tatsächlich hat der Mannheimer Morgen ja mit dem 02. November 2010 seine Berichterstattung über „Rhein-Neckar“ von drei auf sechs Seiten verdoppelt – aber nicht um Journalismus zu bieten, sondern möglichst viele Termine „abfeiern“ zu können.

Während sonst der Mannheimer Morgen seine Redakteurin Anja Görlitz oder in Vertretung auch den Redakteur Hans-Jürgen Emmerich oder den Kollegen Roth über „Pfenning“ und „Heddesheim“ hochherrschaftlich „berichten“ lässt, ist die „Demo“ aus Sicht der Zeitung ein so minderwertiges Ereignis, dass man einen „Bratwurstschreiber“ zweiter Klasse wie Herr Peter Jaschke einer ist, schickt, um dieses „historische“ Ereignis zu „dokumentieren“. (Naja, es hätte mit dem drittklassigen Schwurbler Dietmar Thurecht schlimmer kommen können. Natürlich macht Herr Jaschke mit einer kleinen Kamera selbst die Fotos, während den Redakteuren ab und an noch das Privileg eines schlecht bezahlten Fotografens zusteht.)

Worauf der Mannheimer Morgen vollends verzichtet, ist ein Kommentar, eine Einordnung, eine Bewertung, eine verantwortliche Berichterstattung. Das „Top“-Ereignis ist aus Sicht der Redaktion ein „Schrilles Lustspiel in grellen Farben“.

Der Standort verändert sich.

Das mag der Mannheimer Morgen so verkünden. Darüber mögen sich Bürgermeister Kessler, Doll und Konsorten freuen. Das mag „Pfenning“ bestärken. Der Mannheimer Morgen und seine miserable journalistische Kompetenz wird noch weiter geschwächt. Leider auch die Demokratie. Und das meine ich sehr, sehr ernst.

Die große Frage ist allerdings: Handelt es sich nur um Desinteresse? Oder um eine gefühlte Zustimmung? Oder ist was anderes im Gange?

Wie man hört, sind viele im Ort durchaus gewillt, sich anders zu orientieren. Heddesheim ist längst kein „1a“-Standort für „Familienfreundlichkeit“ mehr. Sondern auf dem Weg zum Industriestandort. Pfenningheim. Auf der „Gass“ wird schon übers „Gesocks“ geredet, das bald kommen soll.

Vielleicht rechnen viele, die sich nicht „für den Ort einsetzen“ wollen, im Trockenen aus, wann sie den Exit vollziehen sollten, um ihr „Kapital“ zu retten. Ganz sicher will es sich niemand mit Bürgermeister Kessler „Ja, ich bin die Gemeinde“ ohne Not verscherzen, weil der klar gemacht hat, was gilt.

Paragraphen-Kessel.

Paragraphen, Paragraphen und nochmals Paragraphen. Herr Kessler ist entschlossen, „Pfenning“ streng nach Vorschrift „durchzuziehen“. Gefühle, Ängste, Sorgen spielen für diesen beharrlichen Bürokraten längst keine Rolle mehr. Auch kein Bemühen um Verbindlichkeit. Er re(a)giert nach Vorschrift.

Das tun andere auch. In Stuttgart Herr Mappus, in Berlin Frau Merkel.

Wenn man sich die laschen Besucherzahlen von CDU-Veranstaltungen in Hirschberg und Heddesheim anschaut und diese mit der „Demo“ in Heddesheim vergleicht, haben die „Grünen“ absolutes „Oberwasser.“

Ein Peter Hauk, CDU-Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischem Landtag, „zieht“ gerade mal 28 überwiegend sehr alte Männer ins Hirschberger Rathaus. Ein „Staatsminister“ Georg Wacker gerade mal 23, überwiegend grauhaarige Menschen ins „Gerätehaus“ der Feuerwehr Heddesheim.

Die Grünen dagegen fast 100 Leute auf die Straße, in den strömenden Regen. Die Umfragewerte sind für die Grünen „gigantisch“, trotzdem findet die nüchterne Wahl im März 2011 statt. Dann werden „Stimmungen“ gegen Stimmen ausgezählt.

Der Wahlkampf ist voll im Gange.

Soviel steht fest: Der Wahlkampf ist im vollen Gange. Und vermutlich werden die Grünen in Heddesheim punkten. Bislang nicht auf der Straße, aber sicher in der Wahlkabine.

In Heddesheim wird 2014 zum nächsten Mal kommunal gewählt und auch ein neuer Bürgermeister. Der Name Michael Kessler wird schon lange nicht mehr favorisiert, sondern nur noch die Frage, „welcher Kandidat sonst?“.

Bis dahin ist es noch eine lange Zeit, die ein bürgerferner Michael Kessler mit der Legitimation der Paragraphen nutzen wird, um sich seinen Zweitnamen zu sichern: Beton-Kessler. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, sondern der Lauf der Geschichte.

Denn Söhne haben oft das gegenteilige Schicksal ihrer Väter eingenommen – zumal, wenn beide als „stur“ gelten durften. War Fritz Kessler ein Bürgermeister der Emotionen, ist sein Sohn Michael einer der Kälte. Seine Handschrift, sei es Seniorenheim oder Dorfplatz oder Rathaussanierung ist eindeutig.

Die Frage, „Quo vadis, Heddesheim“, hängt aber nicht nur von einem Beton-Kopf, wie Herr Kessler einer ist, ab.

Sondern auch davon, was die BürgerInnen wollen.

Zur Zeit stehen alle Zeichen auf Betonköpfe gegen BürgerInnnen. Ganz nüchternd betrachtet.

Das nützt den Grünen. Im Land. In Stuttgart. Auch in Heddesheim?