Guten Tag
Heddesheim, 20. September 2010. (red/pöl) Die Feuerwehr hatte dieses Jahr zum „Tag der offenen Tür“ eine besondere Attraktion zu bieten: In einer mobilen Brandübungsanlage haben die Feuerwehrleute zuerst trainiert und dann gezeigt, unter welchen Bedingungen ein Brandeinsatz abläuft.
Von Horst Pölitz

Gnadenlose Hitze in der Brandübungsanlage. Übung, Demonstration, Erfahrung.
Angriff übers Dach. Dann ein Treppenbrand. Ein Bettbrand. Ein Schrankbrand. Ein Gasflanschbrand. Ein Elektroverteilerbrand. Die Freiwilligen Feuerwehren Ladenburg und Heddesheim demonstrierten mit der mobilen Brandübungsanlage verschiedene Brandszenarien.
„Fünfzehn Übungen haben wir für heute eingeplant“, sagt Brandmeister Ralf Tiemann aus Ladenburg, der für die Einsätze am mobilen Steuerstand verantwortlich zeichnet. Vierzehn Angehörige der freiwilligen Feuerwehr Ladenburg unterstützten die Wehr aus Heddesheim.
„Für den ersten Einsatz mit Atemschutzgeräten müssen mindestens fünfzig Übungen vorher absolviert werden. Dabei muss grundsätzlich ein erfahrener Atemschutzträger sein“, so Hauptbrandmeister Josef Karlberger (stellvertretender Leiter der Feuerwehr Ladenburg), der die Übungen koordinierte und dem Publikum den Einsatzablauf zeitnah als Moderator erklärte.
Verschiedene Szenarien wurden gezeigt: Ein Hausbrand. Atemschutzträger kontrollieren zuerst gegenseitig die Ausrüstung. Dann folgt der „Angriff“ übers Dach. Die Treppenhausbrandlöschung erfolgt mittels eines „2-C-Rohrs“, geführt durch Truppmann Benny Bucher. Begleitet wurde er durch Truppführerin Christina Lang. Der Truppführer ist grundsätzlich verantwortlich für Kontrolle und Umfeld. Dann werden Bettbrand- und Schrankwandbrandlöschung gezeigt.
Im Keller angekommen, wurde ein Gasflanschbrand teilweise eingedämmt, da rückseitig ein Elektroverteilerbrand ausgebrochen war. Nach zwanzig Minuten Einsatz hieß es „Feuer aus“.
Die Übungen, die schon am Tag zuvor absolviert wurden und die Demonstrationen sind schweißtreibend: Bei Temperaturen zwischen 500 und 550 Grad Celsius, schwitzen die Feuerwehrleute pro Person ein Liter Wasser in wenigen Minuten. Das Ausrüstungsgewicht beträgt auch ohne die Belastung schon insgesamt fünfundzwanzig Kilogramm (Einsatzjacke, Helm, Hose, Stiefel, Handschuhe, Funkgerät und Maske), das Atemschutzgerät wiegt zwölf Kilogramm. Bei einem richtigen Einsatz kommen noch Axt, Wärmebildkamera und Schlauchtragekorb hinzu. Eine enorme Anstrengung also.

Der stellvertretende Ladenburger Kommandant Karlberger beim "Show"-Teil. In der Brandübungsanlage kann man angeblich auch Würstchen grillen.
Der Heddesheimer Kommandant Dieter Kielmayer bedankt sich bei der EnBW für die mobile Brandübungsanlage: „Wir können hier sehr gut unter realistischen Bedingungen trainieren.“ Als besonderer „Gag“, um die Hitze zu demonstrieren, wird um 16:00 Uhr eine Bratwurst im Innern der Anlage gegrillt – beim echten Einsatz wäre statt einer ordentlich gegrillten Wurst nur schwarze Kohle übrig geblieben.
Wer sich an den Wagen rantraute, bekam die enorme Hitze zu spüren, die ein Feuer auslösen kann: „Der Einsatz erfolgt deshalb immer bodennah, denn die größte Hitze ist oben“, sagt Kielmayer. In der Brandübungsanlage ist auch ein sehr gefährliches Szenario zu erleben: „Es brennt, dann macht jemand eine Tür auf, der Luftstrom gibt dem Feuer Kraft und es rollt eine Feuerwalze durch den Raum“, sagt Kielmayer. Dann müssen die Feuerwehrkameraden sich selbst schützen und sprühen von unten gegen diese „Hitzewelle“.
Kommandant Kielmayer sagt: „Die Belastungen sind unter solchen Bedingungen enorm. Deswegen wird auch regelmäßig die Einsatzfähigkeit der Leute ärztlich untersucht. Und ganz wesentlich ist die Teamarbeit, die eigene Absicherung, denn wenn einer ausfällt, haben alle Probleme.“
Die Feuerwehren Heddesheim und Ladenburg haben sich bei diesem Tag der offenen Tür gegenseitig unterstützt: „Wenn anderswo über „kommunale Zusammenarbeit“ geredet wird, zeigen wir, dass wir das schon lange machen“, sagt ein Feuerwehrmann.
Viel Freude mit unseren Fotos.
Bilder: Robin Birr, Horst Pölitz
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