
Noch gibt es ein wenig Blick auf die BergstraĂe - wenn das neue Edeka-Lager steht, ist der weg.
Heddesheim, 26. April 2012. Nach heftiger Debatte, die von Fragen und Kritiken der GrĂŒnen an der Behandlung der Eingaben zur Eu deka-Erweiterung geprĂ€gt war, hat der Gemeinderat wie zu erwarten dem Entwurf des Bebauungsplans fĂŒr weitere Logistikhallen zugestimmt.
Von Hardy Prothmann
BĂŒrgermeister Michael Kessler reagierte wie so oft: Mit rotem Kopf und ablehnender Haltung auf die RedebeitrĂ€ge der GrĂŒnen.
„Mir reicht das jetzt, immer diese Falschaussagen. Das ist falsch, was sie sagen.“
Der Grund fĂŒr die Aufregung waren Fragen und DebattenbeitrĂ€ge der GrĂŒnen, die nach wie vor das Verkehrsgutachten zu „Pfenning“ anzweifeln und damit auch die Prognosen zum Edeka-Verkehr, die auf diesem Gutachten basieren.
Dr. Gericke, der planende Architekt stellte die Behandlung der 39 Eingaben von Behörden und anderen TrĂ€gern öffentlicher Belange vor. Vor allem die Gemeinde Hirschberg hatte sich intensiv gegen das Vorhaben ausgeschlosse und auch die Polizei sieht verkehrsmĂ€Ăig Probleme, worauf Gemeinderat Andreas Schuster (GrĂŒne) insbesondere hinwies.
Der Architekt sagte, er könne verstehen, dass es seltsam wirke, dass trotz Erweiterung unterm Strich so viel Verkehr herrsche, wie zu den Zeiten, als das Edeka-Fleischwerk noch in Betrieb war. Aber das sei ein Zufall.
Zweifel am Verkehrsgutachten bleiben
GĂŒnther Heinisch:
„Ich sehe das anders. Die Angaben, die Pfenning 2009 gemacht hat, gelten heute alle nicht mehr. Pfenning weiĂ nicht, welche Kunden auf das GelĂ€nde kommen.“
Damit bezog sich Heinisch auf die aktuell bekannt gewordenen Informationen, nĂ€mlich, dass der GroĂkunde Henkel, der ĂŒber die Schiene anliefern wollte, weggefallen sei und Kraft Foods als neuer Kunde hinzugekommen sei.
BĂŒrgermeister Michael Kessler widersprach: „Es geht nicht um die Kunden, sondern um die LeistungsfĂ€higkeit dieses Betriebs. Es ist egal, wer die Kunden sind.“
Gemeinderat Reiner Lang (SPD) Ă€uĂerte sich in einem langen Redebeitrag, dass es nicht sein könne, dass „gewissen Gruppen immer alles in Frage stellen“: „Das sind unabhĂ€ngige Gutachten. Es kann doch nicht sein, dass man immer alles ablehnt.“
Kurt Klemm erwiderte, es sei seine Aufgabe fĂŒr das Wohl der Gemeinde zu entscheiden und Angaben kritisch zu prĂŒfen.
Dr. Joseph Doll (CDU) verstieg sich in eine Aussage, dass durch Automatisierung und Hebehilfen, „arbeitnehmerfreundlichere Strukturen geschaffen werden. Jeder der dagegen stimmt, will das also nicht.“
Edeka binde sich langfristig an den Standort, es wĂŒrden verlorene ArbeitsplĂ€tze kompensiert und die Einnahmen fĂŒr die Gemeinde blieben erhalten.
Die GrĂŒnen lehnten die Zustimmung ab: „Wir lehnen ab, weil hier nicht ausreichend auf die Eingaben eingegangen wurde und man sich auf zweifelhafte Gutachgten bezieht.“
Im Anschluss stimmten 15 GemeinderĂ€te und der BĂŒrgermeister fĂŒr den Entwurf und die Annahme der Stellungnahmen der Verwaltung zu den Eingaben. Die anwesenden vier GrĂŒnen stimmten dagegen. Klaus Schuhmann war befangen, Rainer Edinger fehlte.
StÀdtebaulicher Vertrag
Ăhnlich wie bei „Pfenning“ will die Gemeinde einen StĂ€dtebaulichen Vertrag zur „Verkehrslenkung“ schlieĂen. Gemeinderat GĂŒnther Heinisch bemerkte:
Erstaunlich ist, dass Edeka sich nicht bereit erklĂ€rt, auch fĂŒr Fremdunternehmen die Zusicherung zu geben, nicht durch den Ort zu fahren.
BĂŒrgermeister Michael Kessler behauptete:
Die Edeka hat uns versichert, dass das nicht geht, weil viele Zulieferer nicht bekannt sind. Beispielsweise bei Tomaten. Da gibt es eine Börse und dann liefert der an, bei dem man einkauft.
Der BĂŒrgermeister sagte, es sei der Edeka hoch anzurechnen, diese Zusagen fĂŒr das gesamte GelĂ€nde zu machen, dazu sei man nicht verpflichtet.
Die GrĂŒnen stimmten auch gegen den stĂ€dtebaulichen Vertrag.
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