Rhein-Neckar, 04. November 2013. (red) Mittlerweile verzeichnen wir über 6.700 „Gefällt mir“-Angaben unserer Facebook-Seiten durch Leserinnen und Lesern für die Ortsblogs und das Regionalblog unseres Blognetzwerks. Das gefällt uns natürlich auch sehr und wir sagen: Danke für die Aufmerksamkeit. [Weiterlesen…]
Wenn Lehrer und Schüler moodlen
Ladenburg/Weinheim/Rhein-Neckar, 22. Oktober 2013. (red/ld) Facebook an der Schule ist eigentlich tabu. Der Grund: Datenschutzfragen. Ohnehin nutzen viele Schulen bereits seit Jahren „Moodle“, noch lange bevor das baden-württembergische Kultusministerium Facebook und Co. für die Schüler-Lehrer-Kommunikation verboten und Moodle empfohlen hatte. Doch was kann das System, mit dem Schüler/innen schon fast selbstverständlich umgehen? [Weiterlesen…]
„Facebook ersetzt keinen Notruf“

Bild: Facebookseite der Polizeidirektion Heidelberg
Heidelberg/Rhein-Neckar, 10. Mai 2013. (red/ld) Die Facebook-Seite der Polizeidirektion Heidelberg hat sich bewährt. Seit Montag betreut die Pressestelle den Social Media-Auftritt dauerhaft. Im Februar war die Seite gestartet worden, um besondere Polizeieinsätze wie Fußballspiele oder Abschlussfeiern von Schülern zu begleiten. Die Beamten wollen Facebook ab sofort zur Vorbeugung gegen Straftaten und zur Zeugensuche nutzen. Den Notruf 110 oder die persönliche Anzeigenerstattung ersetzt die Seite aber nicht. [Weiterlesen…]
Wann „teilen“ richtig teuer werden kann – Abmahnfalle Facebook
Rhein-Neckar, 12. Januar 2013. (red) Seit Anfang Januar ist eingetreten, was in juristischen Fachkreisen schon länger erwartet worden ist: Ein Nutzer, der auf Facebook ein Foto geteilt hat, wurde abgemahnt. Für ein Foto in Briefmarkengröße sollen an Schadensersatz und Rechtsgebühren insgesamt 1.750 Euro zusammenkommen. Merke: Was einfach und eigentlich eine wichtige Funktion bei Facebook und anderen sozialen Diensten ist, das Teilen von Inhalten, kann schnell zur Kostenfalle werden. Vielen fehlt das Unrechtsbewusstsein – das bewahrt im konkreten Fall aber nicht vor enormen Kosten.
Vorbemerkung: Dieser Artikel ist sehr lang, denn das Thema ist komplex. Sie sollten ihn aber dringend lesen, wenn Sie soziale Dienste wie Facebook nutzen oder nutzen wollen. Und wir berichten nicht nur „theoretisch“, sondern ganz praktisch. Denn auch wir sind in einem Rechtsstreit von der Problematik betroffen, die gerade bundesweit für Schlagzeilen sorgt.
Das Foto ist lustig, die Tiere sind süß, der Spruch ist klasse, die Nachricht ist wichtig oder interessant – warum auch immer Facebook-Nutzer Inhalte teilen: Sie sollten sehr sorgsam mit der Teilen-Funktion umgehen, denn schon wenige Klicks oder ein „übersehenes“ Häkchen können tausende Euro Kosten nach sich ziehen. Das ist kein Scherz und auch kein Alarmismus, sondern bittere Realität. Die besonders rigiden Urheberrechte der deuschen Gesetzgebung machen es möglich, dass sich Anwälte und Rechteinhaber hierzulande über Abmahnungen eine goldene Nase verdienen können.
Durch die Teilen-Funktion drohen horrende Kosten
Es kommt nicht wesentlich darauf an, wie groß beispielsweise ein geteiltes Foto ist: Wenn die Gegenseite „bösartig“ vorgeht und die rechtlichen Regelungen „brutalstmöglich“ umsetzt, drohen horrende Kosten. Das hängt vom Einzelfall ab, von der Zahl der Fotos, ob man diese öffentlich oder nur privat teilt beispielsweise oder ob man gewerblich auf Facebook aktiv ist.
Nach Einschätzung des Berliner Rechtsantwalts Thomas Schwenke, kann man sich auch nur schlecht herausreden, wenn man sich ahnungslos gibt: Sobald ein Bild auf Facebook durch die Vorschaufunktion gepostet worden ist, geht man ein Rechtsrisiko ein:
Die öffentliche Zugänglichmachung ist immer ein Verstoß, wenn einem dafür die Rechte fehlen. Das Problem dabei: Die Menschen haben sich daran gewöhnt, Links zu kopieren oder Artikel zu teilen. Lange Zeit ist nichts passiert, es fehlt das Unrechtsbewusstsein. Technisch geht es um die „Teilen“-Funktion oder das Posten von Links: Der Crawler sucht nach einem Foto, sofern er eins findet, lädt er das nach. Wer das so bestätigt und verwendet, begeht, je nach Rechtelage eine Nutzungsrechtsverletzung.
Für ein einzelnes Foto können mehrere hundert Euro gefordert werden. Dazu Schadensersatzforderungen, Anwaltsgebühren und Gerichtskosten. Ob die Abmahnung und die geforderten Geldbeträge zulässig sind, ist erstmal egal. Die Forderung wird erhoben und mit großer Wahrscheinlichkeit durch ein Gericht bestätigt werden.
Klagen kann, wer die Rechte besitzt und einen Verstoß behauptet
Bis hierhin kostet „der Spaß“ die Forderung sowie das Honorar und die Gerichtsgebühr. Will man sich zur Wehr setzen, kommen die eigenen Anwaltskosten und weitere Gerichtsgebühren hinzu – wer vor Gericht verliert, zahlt alles. Mit etwas Glück kann man sich vergleichen oder die „Forderung“ drücken – unterm Strich wird man auf jeden Fall mit erheblichen Kosten zu rechnen haben.
Die Voraussetzung und den Abmahnprozess erklärt Rechtsanwalt Schwenke:
Der Kläger muss die entsprechenden Rechte haben. Und: Es macht einen Unterschied, ob sie privat posten oder gewerblich. Wer privat postet, kann zwar abgemahnt werden, aber da sind die Anwaltsgebühren auf 100 Euro gedeckelt. Hinzu kommt aber der Schadensersatz. Gewerbliche Poster müssen sich auf saftige Schadensersatzforderungen und entsprechende Anwalts- und Gerichtskosten einstellen.

So sieht es aus, wenn Sie bei Facebook eine Informaton teilen wollen. Bevor Sie posten, sollten Sie genau überlegen, ob Sie nicht besser ein Häkchen bei „Kein Miniaturbild“ setzen. Wenn doch, haben Sie sich das Foto „zu eigen“ gemacht. Wenn Ihr Facebook-Account auch noch öffentlich ist, kann das eine Abmahnung zur Folge haben.
Nicht durch uns – aber es gibt genug Anwälte und Rechteinhaber, die hier ein lukratives Abmahngeschäft betreiben.
Die gedeckelten Kosten bei Abmahnungen von Rechtsverletzungen durch „Privatleute“ bieten einen gewissen Schutz: Für die Anwälte ist ein solches Verfahren nicht lukrativ – außer, sie machen eine Massenabmahnung daraus und verschicken Standardbriefe, in denen nur die Adressen ausgetauscht werden. Man beschäftigt ein paar billige Kräfte, die die Rechtsverstöße dokumentieren, die Adressen raussuchen und dann rollt die Abmahnwelle. Man kennt das von den Abmahnwellen beim File-Sharing. Wenn nur ein Bruchteil zahlt, klingelt es auf dem Anwaltskonto und dem des „Mandanten“. Das können zum Beispiel Firmen sein, die Fotosammlungen aufkaufen und damit Rechteinhaber werden. Möglicherweise haben die gar kein Interesse, die Fotos zu verkaufen, sondern warten wie die Spinnen im Netz auf ihre Opfer.
Die „Motivation“ für eine Klage ist egal
Das klingt absurd? Das ist die Realität. Die Rechteinhaber werden natürlich niemals als Motiv „Gewinnmaximierung durch ein auf Abmahnungen basierendes Geschäftsmodell“ ins Feld führen, sondern sich als Opfer von Rechtsverletzern darstellen. Und selbst wenn es „Aasgeier“ sind: Die Gesetzgebung gibt ihnen das Recht, die Nutzungsrechtsverletzung zu verfolgen.
Die entscheidende Frage ist also, was man Teilen darf: Ohne Risiko darf man nur Fotos teilen, die „rechtefrei“ sind oder für die man die Erlaubnis zum Teilen hat. Das Problem: Woher bekommt man die Erlaubnis und woher weiß man, was rechtefrei ist und was nicht? Im Alltag ist das kaum zu entscheiden. Fast alle Facebook-Nutzer teilen beispielsweise Artikel von Medien, weil sie ihre Kontakte auf diese Informationen hinweisen wollen. Wird ein Vorschaubild mitgepostet, ist der Rechtsverstoß begangen. Punkt.
Außer, dies wurde ausdrücklich erlaubt. Mal ehrlich? Wann haben Sie vor dem Posten auf der Seite eines Anbieters recherchiert, ob im Impressum oder den Allgemeinen Geschäftsbedingungen das Teilen ausdrücklich erlaubt ist oder nicht? Tatsache ist: Wenn Sie das recherchieren, werden Sie feststellen, dass die allermeisten Anbieter – auch und gerade große Portale – die Rechtsinhaberschaft eindeutig feststellen. Somit ist jedes Posten von Fotos erstmal rechtlich fragwürdig.
Keine Klage heißt nicht kein Rechtsverstoß
Das trifft zum Beispiel auch zu, wenn Sie unsere Artikel teilen und automatisch erzeugte Vorschaubilder mitposten. Oder wenn Sie Artikel von Zeitungen oder anderen Medien mit Vorschaubild teilen. Von unserer Seite aus müssen Sie nichts befürchten, wir werden private Nutzer garantiert nicht abmahnen, denn aus unserer Sicht bewerten wir den Nutzen – nämlich das Verbreiten unserer Informationen – höher als einen Rechtsverstoß (zur Sicherheit unserer Leser/innen werden wir das künftig regeln). Doch wie sieht das bei anderen aus, beispielsweise Zeit Online oder dem SWR? Rechtsanwalt Schwenke:
Hier würde ich die Gefahr eher als gering einschätzen. Der Tatbestand ist gegeben, aber die Anbieter wägen zwischen Schaden und Nutzen ab. Der Nutzen des Teilens wird sicher höher bewertet, insofern würde ich bei professionellen und großen Anbietern eher kein Problem sehen. Bei Agenturen, Foto-Stock-Anbietern, Fotografen und kleineren Anbietern wird es riskant.
Wie bereits genannt: Es hängt vom Einzelfall ab. Davon gibt es aber täglich Millionen, beispielsweise durch das Teilen von lustigen Fotos, Tierbildern und so weiter. Rechtsanwalt Schwenke:
Die sind theoretisch auch überwiegend betroffen, sofern es alleinige Nutzungsrechte gibt. Wenn Sie Ihren Freundeskreis aber geschlossen halten und nicht-öffentlich posten, ist die Gefahr geringer, außer unter Ihren Freunden ist der, der die Rechte hält und Sie verklagt.

Rechtsanwalt Thomas Schwenke rät zur Vorsicht: Im Zweifel besser keine Fotos teilen. Foto: RA Schwenke
Sobald öffentlich geteilt wird, steigt die Gefahr von Abmahnungen
Merke: Wer viele Freunde sammelt, die er nicht kennt, erhöht in dieser Hinsicht das Risiko. Wer sich jetzt fragt, wieso das, was man seit langer Zeit macht und was ja alle machen, plötzlich ein Rechtsrisiko sein soll, bekommt die Antwort:
Geschützte Fotos zu teilen war schon immer ein Rechtsverstoß, nur jetzt gab es erst jetzt die erste Abmahnung, die ist durchgegangen und ab sofort muss man damit rechnen, dass hier Agenturen und Anwälte Geld verdienen wollen.
Der Fachanwalt Schwenke bestätigt unsere Einschätzung, dass es weniger um Rechtewahrung, als um Kohle machen geht:
Natürlich wird der Schutz behauptet werden. Ob das allerdings das wahre Motiv ist, dürfte manchmal fragwürdig sein. Man hört, dass es Agenturen gibt, die große Bildbestände aufkaufen und eng mit Kanzleien zusammenarbeiten. Mittlerweile gibt es Software, die auch Fotos identifizieren kann und dann scannen solche Firmen Postings, bis sie Treffer haben. Das kann man als verwerflich betrachten – rechtlich ist es einwandfrei zulässig und kann ein lukratives Geschäft bedeuten.
Es könnte auch kostenfrei zugehen – darauf sollte man nicht hoffen
Und natürlich muss der Rechteinhaber nicht abmahnen und er muss auch keine Rechnung stellen, eine Aufforderung zur Löschung wäre ein erster kostenfreier Schritt. So verhalten wir uns beispielsweise, wenn wir mit der Veröffentlichung von Inhalten, die uns gehören, auf anderen Internetseiten nicht einverstanden sind.
Es gibt aber auch Inhalte, die man vermeintlich problemlos teilen kann. Youtube-Videos beispielsweise. Aber leider droht auch hier die Abmahnfalle – wieder abhängig vom Einzelfall, wie Thomas Schwenke erklärt:
Bei youtube und anderen großen Portalen dieser Art willigt der Einsteller ins Sharen ein – er kann also keine Nutzungsrechtsverletzungen geltend machen. Außer, er hat Inhalte eingestellt, an denen er keine Reche besitzt, dann kann der Rechteinhaber gegen den Einsteller und gegen alle, die teilen vorgehen. Auch hier sollte man also vorsichtig sein, was man teilt. Nicht erlaubt sind Screenshots aus Filmen – dadurch fertigt man „Foto“-Kopien an. Sofern man die öffentlich macht, ist das eine Nutzungsrechtsverletzung, selbst wenn der Screenshot denselben Inhalt hat wie ein automatisch generiertes Vorschaubild.
Und wie sieht es mit Eltern aus, deren Teenager einen Facebook-Account haben und fleißig alles teilen, was ihnen gefällt?
Die Eltern haften meist nicht, wenn diese ihre Kinder auf den sorgsamen Umgang hingewiesen haben. Hier ist meist der Umfang von Nutzungsrechtsverletzungen und die Art und Weise entscheidend. Ausgeschlossen ist eine Haftbarkeit aber nicht.
Betroffen sind alle, die teilen
Die potenzielle Gefahr betrifft also alle die am meisten, die nicht-privat auf Facebook posten: Gewerbetreibende, Freiberufler, Firmen, Dienstleister, Vereine, Behörden, Verbände und so weiter. Die Überlegung, man betreibe ja nur ein kleines Angebot oder verdiene damit nur wenig oder biete als Verein einen Service an, bietet keinen Schutz. Sobald man Öffentlichkeit herstellt, kann man in der Falle sitzen. Und zwar unabhängig von Facebook, auch andere soziale Dienste wie Google+ sind betroffen, also jeder Dienst, der Vorschaubilder erzeugt.
Das betrifft uns auch selbst: Wir haben aktuell einen Rechtsstreit, der in Teilen auch Facebook-Vorschaubilder betrifft. Und ganz ehrlich? Das Problem war uns vorher nicht bekannt. Der Umgang mit Rechten gehört zwar zu unserer täglichen Arbeit und wir achten sehr verantwortlich auf ein einwandfreies Verhalten – aber auch wir müssen wie alle immer wieder dazulernen.
Für unsere Leserinnen und Leser werden wir für das Teilen unserer Inhalte Rechtssicherheit schaffen – soweit wir das können. In den nächsten Tagen werden wir einen Passus in unsere Nutzungsbedingungen aufnehmen, der ausdrücklich die Verwendung von Vorschaubildern für den privaten Gebrauch erlaubt.
Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht
Tatsächlich können wir Ihnen ehrlicherweise damit keinen einhundertprozentigen Schutz vor Rechtsverfolgungen bieten, wenn Sie unsere Informationen teilen. Zur Erläuterung: Wir verwenden häufig fremdes Bildmaterial, das wir beispielsweise über Pressestellen zur Verfügung gestellt bekommen, sei es über die Gemeindeverwaltungen, das Landratsamt, Ministerien, die Polizei, Hilfsdienste, Feuerwehren, Parteien, Veranstaltungsunternehmen, Theater, Schulen, Vereine oder andere Anbieter, ob „öffentlich“ oder „privatrechtlich“. Wir gehen dabei davon aus, dass der jeweilige Zulieferer über die Nutzungsrechte verfügt und diese an uns weitergibt. Zur Absicherung fragen wir beim ersten Kontakt nach, ob das pauschal so zutrifft und bekommen das entsprechend bestätigt. Bei Pressestellen setzen wir das voraus.
In der Praxis kann es aber zu Rechtsstreitigkeiten kommen, wenn jemand behauptet, die Nutzungsrechte zu haben. Absurd? Nein, Tatsache und derselbe Fall, den Rechtsanwalt Schwenke am Beispiel von Youtube oben im Text erläutert hat. Und die Tatsache, dass es der Presse und anderen Medien erlaubt worden ist, heißt noch lange nicht, dass Sie als privater oder gewerblicher Nutzer ebenfalls „Veröffentlichungsrechte“ haben. Wir wiederum könnten umgehend den Betrieb einstellen, wenn wir dies tatsächlich für jedes Foto prüfen müssten. Der Verwaltungsaufwand wäre gigantisch. Wir müssen uns also selbst verlassen und können die Gefahr nicht ausschalten.
Genau das ist auch zum Teil Gegenstand eines aktuellen Rechtsstreits, den wir führen müssen: Eine Person behauptet, die alleinigen Nutzungsrechte für Fotos zu haben, die von der Pressestelle eines Unternehmens öffentlich als „Presseinformation“ zur Verfügung gestellt worden sind und bis heute als „Presseinformation“ downloadbar sind. Wir haben diese Fotos benutzt und sind dafür abgemahnt worden. Streitwert für jedes der drei Fotos: 3.000 Euro, also in Summe 9.000 Euro.
Die Gefahr lauert überall
Und obwohl der Hinweis von Rechtsanwalt Thomas Schwenke vermutlich überwiegend zutreffend ist, dass von großen Anbietern eher keine Gefahr droht: In unserem Fall hat die Pressestelle einer Firma eines sehr großen Medienkonzerns hier in der Region diese Fotos zur Verfügung gestellt und die abgebildete Person hat uns wegen der Nutzung abgemahnt. Ob das zulässig ist, müssen wir nun vor Gericht klären. Bei vollem Prozesskostenrisiko in Höhe von mehreren tausend Euro. Da dies zur Zeit ein schwebendes Verfahren ist, äußern wir uns aktuell nicht, werden Sie aber informieren, wenn der Prozess abgeschlossen ist.
Um es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, noch einmal an einem Beispiel zu verdeutlichen: Die Gefahr lauert überall. Beispielsweise bei Ihrem Verein. Der hat ganz korrekt einen Bilderdienst abonniert und bezahlt diesen für die Nutzung von Fotos. Oder kauft Fotos von einem Sportfotografen zur Verwendung auf der eigenen Website. Soweit ist alles korrekt. Der Verein hat die Nutzungsrechte erworben. Was aber steht im „Kleingedruckten“? Hat der Vorstand das geprüft oder verlassen Sie sich darauf, „dass das alles schon in Ordnung ist“? Dürfen Vereinsmitglieder oder andere Personen die Vereinsmeldungen inklusive Vorschaufoto „teilen“? Das kann sein, das kann aber auch nicht sein. Und wenn diese Rechte nicht genehmigt worden sind, begeht jeder, der ein Vorschaubild oder ein anderes teilt, einen potenziellen Rechtsverstoß, der abmahnfähig ist. Wenn Sie dann behaupten, Sie hätten das nicht gewusst, hilft Ihnen das im Zweifel erstmal nichts.
Ein anderes aktuelles Beispiel: In den vergangenen Wochen ist das Foto eines vermissten Jugendlichen aus Mannheim in Facebook geteilt worden. Der Junge wurde mittlerweile tot aufgefunden. Mit dem Tod verfallen die Persönlichkeitsrechte nicht und die Nutzungsrechte erst nach dem Tod des Urhebers, also der Person, die das Foto gemacht hat. Sie halten das für ein makabres Beispiel? Das interessiert die Gerichtsbarkeit nicht: Wer dieses Foto verwendet hat, könnte das Persönlichkeitsrecht der Person verletzt haben. Und ganz sicher liegt ein Urheber- und Nutzungsrechtsverstoß vor.
Und wenn Sie sich bereits mit der Problematik befasst haben und denken: Google darf doch auch Vorschaubilder anzeigen, dann liegen Sie richtig, aber die Schlussfolgerung, Ihnen wäre das auch erlaubt, ist falsch. Suchmaschinen verwenden dafür eine technische Funktion ohne die eine Suchmaschine wenig Sinn machen würde. Rechteinhaber, die das nicht wollen, müssen ihre Inhalte schützen und können durch technische Einstellungen eine automatisierte Erfassung verhindern. Sie als „Teiler“ von Inhalten sind aber kein Automat, sondern eine willentlich handelnde Person.
Thomas Schwenke bringt die aktuelle Rechtssituation auf den Punkt:
Es ist fast unmöglich, keinen Rechtsverstoß zu begehen.
Außer, man lässt die Finger von Facebook und anderen Diensten.
Hier ist der Gesetzgeber gefordert, dringend Abhilfe zu schaffen. Sprechen Sie Ihre Abgeordneten an. Teilen Sie unseren Artikel und helfen Sie, das Thema bekannt zu machen. Es betrifft tatsächlich jeden, der Informationen im Internet teilt – abhängig vom Einzelfall. Und warnen Sie andere vor Rechteinhabern, die darauf aus sind, andere mit teuren Abmahnungen zu überziehen.
Links:
Zeit online: Abmahnung wegen eines Bildchens auf Facebook
hr: Vorsicht bei Facebook-Vorschaubildern
http://rechtsanwalt-schwenke.de
Hinweis: Wir werden in Zukunft immer wieder darauf aufmerksam machen, welche Leistung wir Ihnen anbieten. Die Zitate von Rechtsanwalt Schwenke entstammen einem Interview für das lokaljournalistische Netzwerk istlokal.de. Für dieses Interview wurden inklusive Vorrecherche, Gespräch und Produktion rund fünf Stunden Arbeit aufgewendet. Für diesen Text wurden inklusive Recherche rund acht Stunden Arbeit aufgewendet. Wir bieten unseren Leser/innen diese Leistung kostenfrei an. Wenn Sie unsere Arbeit mit einer freiwilligen Zahlung unterstützen wollen, weil Sie diese unterstützen wollen oder selbst Nutzen daraus gezogen haben, sind wir dafür sehr dankbar. Ebenso, wenn Sie uns bei den Kosten für den Rechtsstreit unterstützen wollen. Schreiben Sie uns bitte eine email an redaktion (at) rheinneckarblog.de, wir teilen Ihnen dann gerne unsere Bankverbindung mit. Eine Spendenquittung können wir nicht ausstellen.
Facebook-Hoax: „Hiermit widerspreche ich…“
Rhein-Neckar, 12. November 2012. (red) Nutzen Sie Facebook? Gut! Glauben Sie alles, was dort veröffentlicht wird? Nicht gut! Aktuell geht wieder ein Gerücht, ein sogenannter „Hoax“ um. Nutzer widersprechen in einer Erklärung darin der Nutzung ihrer Daten. Schön, wenn’s so einfach wäre – ist es aber nicht.
Von Hardy Prothmann
Wir haben auf Facebook über unsere Blogseiten gut 3.000 Facebook-Fans und insgesamt weitere rund 1.000 Freunde. In den vergangenen Tagen sind uns vermehr „Disclaimer“ aufgefallen, in denen manche der Nutzung der in Facebook eingestellten Daten und den zugrunde liegenden AGBs widersprechen.
Um es deutlich zu sagen: Das ist sinnlos und rechtlich nicht haltbar. Man kann sich die Mühe sparen. Und noch mehr die Peinlichkeit, sich nicht auszukennen.
Wer sich bei Facebook anmeldet, willigt in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein. Wer das nicht will, muss sich nicht bei Facebook anmelden. Wer individuelle Regelungen will, wird diese nicht erhalten.
Verstand nutzen
Wie immer gilt – nutze Deinen Verstand! Und zwar kritisch. Haben Sie schon mal irgendwo ein Geschäft oder eine Anmeldung machen können, ohne die AGBs zu aktzeptieren? Klar, die könnten sittenwidrig sein – aber das muss man erstmal vor Gericht nach Vertragsabschluss erstreiten und kann nicht sicher sein, ob man Recht bekommt. Ohne diese zunächst anzuerkennen, gibt es keinen Vertrag oder wie bei Facebook – keinen Zugang.
Dass einem die weitgehende Rechteeinräumung an Facebook nicht gefällt, ist das eine. Aber nicht jeden Quatsch im Freundes- und Bekanntenkreis zu verbreiten, ist das andere.
Es gibt zu allen möglichen Themenfeldern solche „Hoax“-Meldungen. Ein Beispiel ist immer wieder der „weiße Bus“, der auch mal grün oder andersfarbig sein kann. Gewarnt wird vor Kinderschändern. Die Meldung ist falsch. Frei erfunden. Ebenso gibt es viele Suchmeldungen, die auch einfach nur falsch sind. Gefolgt von Tierquälerei-Szenen.
Merke: Folge nicht blind und ohne nachzudenken jeder „Information“. Man kann zu den Themen googlen, man kann seine Freude bei Facebook fragen oder erstmal beobachten, bevor man gleich alles teilt.
Immer dann, wenn man sich selbst sehr betroffen fühlt, sollte man besonders kritisch sein – Hoax-Meldungen haben oft einen „alarmistischen“ Charakter oder appellieren an Reflexe: Kinder, Tiere, Skandale, Sex-Themen, Rekord-Meldungen. Immer dann, wenn es besonders außergewöhnlich ist, sollte der Verstand-Filter besonders aktiv werden. Das schützt vor Falschmeldungen und „bösartiger Software“.
Mist vs. sinnvolle Information
Sozialen Medien und dem Internet wird immer vorgeworfen, dass es dort „jede Menge Mist“ gibt. Das stimmt. Den gibt es – neben unglaublich viel mehr nützlichen Informationen. Die zu verbreiten ist sinnvoll. Zum Beispiel unsere Blogs und Facebook-Seiten mit ihren sinnvollen Inhalten weiter zu empfehlen.
Wer uns liest, erfährt immer wieder Neuigkeiten – recherchiert, geprüft, eingeordnet und kommentiert.
Wer nicht innerhalb der Frist reagiert, wird gelöscht

Alle Städte und Gemeinden verlieren ihre "Vanity Url", sofern diese exakt dem Namen der Kommune entspricht.
Rhein-Neckar, 30. Mai 2012. (red) Wer in zwei Wochen in Facebook beispielsweise Heddesheim sucht, wird nicht mehr die bisherige Seite finden. Auch nicht Heidelberg mit über 52.000 Fans. Alle Städte und Gemeinden verlieren ihre Adressen – einfach so, weil Facebook das will. Der Schaden ist immens – denn alle Informationsmaterialien, die auf die bisherige Facebook-Präsenz hinweisen, werden damit falsch. Und wer nicht reagiert, verliert sogar alle Daten und Fans.
Von Hardy Prothmann
Die Zeit läuft. Facebook hat angekündigt, alle Seitennamen, die konkret eine Kommune benennen, einzuziehen. In einer email, die uns vorliegt, schreibt eine Pressesprecherin:
Auf Facebook kann niemand eine Stadt oder ein Land für sich beanspruchen – dies haben wir in unserem Hilfebereich stets deutlich gemacht – denn Menschen möchten möglicherweise zeigen, dass ihnen zum Beispiel Hamburg gefällt, aber nicht notwendigerweise die Marketingorganisation der Stadt.
Aus Sicht von Facebook kann niemand Administrator von so genannten „generischen Orten“ sein, also Kommunen, Regionen oder Ländern. Facebook verlangt, dass Begriffe verwendet werden, die spezifisch auf die Organisation hinweisen:
Für Städte wie München wären die Optionen u.a. München.de, VisitMunich, München Touristik oder StadtportalMünchen, BesucheMünchen.
Weinheim, Heidelberg, Heddesheim – es trifft alle
Wann genau die Frist endet, ist unklar – geht man vom Datum der uns vorliegenden email aus, wäre das der 11. Juni 2012. Betroffen sind Städte wie Heidelberg oder Karlsruhe, aber auch kleine Gemeinden wie Heddesheim. Steffen Schmid, Tourismusmarketingleiter der städtischen GmbH für Heidelberg, hat nicht etwa durch Facebook von der Maßnahme erfahren, sondern über Tourismusblogs:
Das war ein ganz schöner Schreck erstmal und die Frist ist mit drei Wochen wirklich unangenehm kurz. Wir stehen jetzt aber mit Facebook in Kontakt und werden einen neuen Namen anmelden. Facebook zieht dann unsere Inhalte und die Fans um.
Sollte dabei ein Fehler passieren, würden Monate oder Jahre Image-Arbeit zerstört werden. Einen echten Verlust gibt es durch die Aktion schon jetzt:
Alle unsere Druckerzeugnisse, auf denen facebook.com/heidelberg steht, sind jetzt natürlich fehlerhaft.
Welchen Namen sich Heidelberg als „Vanity Url“ gibt, ist noch nicht entschieden, vermutlich wird es aber facebook.com/heidelberg city sein. „City“, weil rund die Hälte der Fans aus dem Ausland kommt.
Drum prüfe die Abhängigkeit
Auch die Facebook-Seite von Weinheim ist betroffen. Der Social Media-Experte und ehrenamtliche Betreuer Marco Ripanti sagt:
Wir haben kommende Woche ein Treffen mit dem IT-Chef der Stadt, um einen neuen Namen festzulegen.
Selbst Experten wie Marco Ripanti lernen noch dazu. Auf seinem Blog schreibt er:
Ich gebe zu, auch ich gehörte zu Beginn zu den Leuten die unbedingt eine Vanity-URL auf Facebook haben wollten. Ein Teil der starken Marke Facebook zu sein in dem man einfach hinter www.fb.com/ seinen Namen oder Brand setzte hatte schon einen gewissen Charme. (…) Jeder der was auf sich oder sein Unternehmen hält wollte eine solche URL.
Jetzt sieht er das anders und hat auch schon eine Lösung, die allerdings mit ein wenig technischem Verwaltungsaufwand verbunden ist:
Welchen Grund gibt es eigentlich, mich, meine Marke oder mein Unternehmen hinter Facebook zu stellen? Warum begebe ich mich in die Abhängigkeit? Bereits heute erfahren die ersten Städte wie es ist, wenn plötzlich der eigene Stadtname nicht mehr als URL verwendet werden darf. Viele Marketingartikel auf denen noch www.fb.com/STADTNAME kommuniziert wurde müssen nun entsorgt werden.
Der Ratschlag des Social Media-Experten Ripanti ist einfach. Künftig werden Seiten oder andere Repräsentanzen bei anderen Diensteanbietern über eine eigene Sub-Domain kommuniziert, also beispielsweise facebook.weinheim.de:
Sollte sich die Zieladresse ändern, kann der Administrator einfach die Weiterleitungsadresse zum Ziel verändern.
Tatsächlich löst das aber nicht Abhängigkeit von unternehmerischen Entscheidungen bei Facebook – was vielen nach wie vor nicht klar ist: Alles, was bei Facebook gepostet wird, steht in Facebook und das Unternehmen kann damit machen, was es möchte.
Das bedeutet: Alle Inhalte, die nur hier gepostet worden sind, könnten eines Tages weg sein, weil Facebook irgendeine Entscheidung trifft. Die schöne neue Internetwelt hat also auch ihre Schattenseiten und der Umgang damit will – fortlaufend – gelernt sein. Und wer die Pflege von Auftritten in fremde Hände abgibt, beispielsweise einer Werbeagentur, sollte sich versichern, dass diese immer auf dem neuesten Stand ist, sonst droht der Datengau und damit der Verlust von Unternehmenswerten.
Anmerkung der Redaktion zur Transparenz:
Wir verwenden den Spreadly-Button zum Teilen von Artikeln. Der Weinheimer Unternehmer Marco Ripanti ist Gründer von Spreadly.
Streikende MM-Zeitungsredakteure: Wer oder was nicht passt, wird gelöscht
Heddesheim/Mannheim/Stuttgart, 03. August 2011. Überall im Ländle streiken Zeitungsredakteure. Durchaus mit unterschiedlichem „Berufs“ethos. Während die einen unzutreffende Informationen korrigieren, löschen die anderen zutreffende Informationen, die ihnen nicht passen. Was wiederum aber zum Image dieser speziellen „Redakteure“ passt. Wer sich Gedanken macht, ob er wirklich „Solidarität“ mit den streikenden Redakteuren beim Mannheimer Morgen haben kann, sollte wissen, welche Haltung diese „Journalisten“ vertreten. Schade für die gutgläubigen Künstler wie Xavier Naidoo, die auf die Verlogenheit hereinfallen.
Von Hardy Prothmann
Nochmal zur Erinnerung. Zeitungsredakteure sind im Ausstand, weil Berufseinsteiger nicht mehr mit rund 3.000 Euro Gehalt bei 14 Monatsgehältern und einer 35-Stunden-Woche beginnen sollen, sondern mit bis zu 25 Prozent weniger. Und andere auf das Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten sollen, was rund fünf Prozent weniger bedeutet.
Ich habe heute gegen 17:30 Uhr zwei Kommentare auf der Facebook-Seite der streikenden MM-Redakteure gepostet:
Auch die ARD hat im Morgenmagazin über den Streik berichtet. http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100_id-video953858.html
Und kurz darauf:
Weitere Hintergründe zu meiner Haltung hier. http://istlokal-medien.de/heddesheimblog/2011/08/02/in-eigener-sache-reaktionen-auf-den-beitrag-im-ard-morgenmagazin/

Die Kommentare waren nur für Stunden zu sehen, bis sie getilgt worden sind.
Gegen 19:30 Uhr waren nicht nur die beiden Kommentare verschwunden, sondern scheinbar die komplette Facebook-Seite. Zumindest für mich, denn ich wurde „geblockt“. Als geblockte Person ist die Seite nicht mehr aufrufbar. Das Zeichen war ein eindeutig. Kommentare von Hardy Prothmann sind auf der Seite der MM-Redakteure offensichtlich nicht erwünscht.

Kommentare gelöscht - Nutzer blockiert. So sieht Meinungsvielfalt und Transparenz in den Augen der streikenden MM-Redakteure aus.
„Gefällt mir sehr, toll, unterstützenswert, super“ als Kommentar bleibt erlaubt.
Das passt natürlich überhaupt nicht zum Selbstbild, denn immerhin streiken die MM-Redakteure ja für „Qualitätsjournalismus“ (zumindest, was sie darunter verstehen) und für eine entsprechende Bezahlung.
Die MM-Redakteure behaupten sogar, dass es um die „Zukunft des Qualitäsjournalismus“ ginge:
Auf der Blogseite liest sich das etwas ehrlicher – da gehts überwiegend ums Geld und ganz zum Schluss ein bisschen um „die Demokratie“. Und angeblich streiken sie auch für „unsere Leser“.
Tatsächlich halten die streikenden MM-Redakteure aber „unseren Lesern“ missliebige Informationen vor. Oder warum löschen sie sonst Kommentare, die weder beleidigend noch anstößig sind? Sondern zusätzliche Informationen enthalten, mit den sich Leserinnen und Leser eine eigene Meinung bilden können? Mal abgesehen davon, dass es in beiden verlinkten Informationen gar nicht „direkt“ um die streikenden MM-Redakteure selbst ging und ich im ARD-Interview sogar die Verlegerseite ordentlich kritisiert habe?
Oder darf nicht Meinung sein, was nicht der Meinung der streikenden MM-Redakteure entspricht? Oder dürfen die keine Stimme haben, die man nicht leiden kann? Ist es das, was diese Redakteure mit „wir streiken für unsere Leser“ meinen? Unter Transparenz, Meinungsvielfalt? Unter „Kritik“ und streitbarem Journalismus?
MM-Streiker vs. Tagblatt-Streiker
Ganz anders der Umgang bei den Streikenden vom „Schwäbischen Tagblatt“. Die verlinken von sich aus auf den ARD-Beitrag, allerdings mit einer fehlerhaften Information und nennen mit einen „bloggenden Ex-Redakteur“. Ich korrigiere das höflich und verlinke ebenfalls zwei Texte, die aus Sicht der Zeitungsredakteure sicher nicht „angenehm“ sind.
Die Reaktion ist anständig: Der Kommentar wird frei geschaltet, der Fehler korrigiert. Auch wenn ich nicht weiß, wie die Berichterstattungsqualität des Schwäbischen Tagblatts ist, habe ich zumindest durch diese Verhalten einen positiven Eindruck gewonnen. Das ist das einzig zu erwartende Verhalten.
Immerhin: Man könnte auch annehmen, dass vielleicht nur die MM-Streikenden für die „Lösch-Aktion“ verantwortlich sind, die die Facebook-Seite betreuen. Aber das wäre nur eine billige Ausrede für die Gesamt-Baggage.
Wer einen Funken Ehre im Leib hat, was ich bei vielen nicht vermute, müsste sofort auf diese Aktion reagieren und sein Missfallen ausdrücken. Das aber ist doch mehr als unwahrscheinlich. (Ich bin fast sicher, dass sich niemand für diese „Lösch“-Aktion entschuldigt oder sie kritisiert.)
Leider haben die MM-Redakteure im Ausstand noch nicht verstanden, dass sie längst nicht mehr alleine „Meinungen bilden“, also nicht mehr bestimmen können, über wen und was sie wie informieren oder was sie lieber „unterdrückt“ sehen wollen.
Das Internet macht die Welt transparenter. Und zeigt, wie dumm oder hilflos manche Journalisten, die eigentlich daran mitwirken sollten, reagieren.
Absurd wird es, wenn dieser Haufen das Wort „Qualitätsjournalismus“ führt. Sie stehen weder für Qualität noch Journalismus noch für die Kombination aus beidem.
Ich unterstütze die Forderungen der Verleger kein bisschen – aber im Fall der MM-Streikenden wäre ich sogar mit der ein oder anderen fristlosen Kündigung vollkommen einverstanden.
Es wäre sicher kein allzu großer Verlust.
Denn die MM-Redakteure fordern Solidarität, die sie selbst nicht bereit sind zu geben. Dieser Kommentar wartet immer noch auf Freischaltung.

Solidarität mit dem journalistischen Prekariat, den "Freien"? Nicht bei den streikenden MM-Redakteuren.
P.S.
Das Internet lässt sich nicht so einfach kontrollieren, „verehrte Kollegen“, wie ihr das denkt. Und das ist gut so. Schlecht ist: Das habt ihr leider noch nicht verstanden und vermutlich werdet ihr das auch nicht verstehen.
Skandal oder Service? Facebook schaltet automatische Gesichtserkennung frei
Rhein-Neckar, 09. Juni 2011 (red) Facebook geistert als Datenschutz-Problemfall mal wieder durch die Presse. Nicht ganz zu unrecht, aber wie so häufig endlos übertrieben. Was in keiner Zeitungsmeldung steht: Facebook wird von Zeitungen als Bedrohung wahrgenommen – zu recht. Das größte soziale Netzwerk der Welt wächst rasant, während Zeitungsauflagen schrumpfen. Aktuell wird die automatische Gesichtererkennung kritisiert – Sie erfahren von uns, ob diese problematisch ist und wie Sie diese abschalten können.
Von Hardy Prothmann
Die Süddeutsche Zeitung schreibt:
„Facebook setzt Software zum Gesichtsscan ein, um Freunde auf Fotos einfacher zu identifizieren. Das weckt viele Ängste… Gesichtserkennung: Kein Wort verstört Internetnutzer mehr, hört sich so sehr nach der Komplettüberwachung und Demaskierung an.“
Unbelegte Gefahren
Einen Beleg bleibt die Zeitung schuldig. Welche Ängste? Bei wem? Vor was? Warum?
Facebook-Nutzer stellen bestimmt keine Bilder in das Netzwerk ein, damit diese nicht gesehen werden. Facebook heißt auf deutsch „Gesichtsbuch“ – die Funktion der Gesichtserkennung ist also eher eine folgerichtige Erweiterung der Software.
Die Gesichtsmarkierung ist nicht neu
Schon in der Vergangenheit konnte man auf Fotos Personen markieren und Facebook-Namen zuweisen. Die neue Funktion ermöglicht nun eine „automatische“ Zuordnung.
Das kann man nun als Skandal verstehen oder einfach als Service, der in jedem guten Fotoverwaltungsprogramm enthalten ist. Ganz sicher ist es ärgerlich, dass Facebook diese Funktion einfach eingeschaltet hat ohne die Nutzer zu fragen. Man könnte sich in der autonomen Verwaltung gestört fühlen oder aber auch sagen: Hey, netter Service.
Ganz so „unerwartet“ macht Facebook das aber nicht. Die neue Funktion wurde bereits im Dezember 2010 angekündigt. Und ganz so automatisch ist der Ablauf auch nicht – die Sofware „scant“ die Bilder. Findet sie Gesichter, die auf anderen Bildern schon mit einem Namen versehen worden sind, macht Facebook einen Vorschlag, eine Markierung vorzunehmen.
Achten Sie auf Ihre Informationen
Und hier sollten grundsätzliche Überlegungen anfangen, ob die Nutzer das wollen oder nicht. Insbesondere bei Kindern sollten die Eltern darauf achten, dass diese nicht „zu viele“ Informationen preisgeben oder „problematische Bilder“ einstellen.
Erwachsene selbst sind gut beraten, dass sie nur veröffentlichen, was sie auch vertreten können. Privatpersonen sind gut beraten, wenn sie Kontaktdaten nicht zugänglich machen – auch nicht Freunden. Die haben in aller Regel email, Adresse und Telefonnummer. Wenn nicht, können diese Daten per email schnell nachgefragt werden. Dann weiß man aber, wer sich dafür interessiert und stellt sie nicht einfach so „öffentlich“.
Klick-klick-klich: Abgeschaltet
Wer die Funktion abschalten will gelangt über „Konto-Privatsphären-Einstellungen“ zum Menü und wählt hier (etwa in der Mitte des Bildschirms) „Benutzerdefinierte Einstellungen“. Im weiten Teil des Folgemenüs sehen Sie „Dinge, die andere Personen teilen“ und dort die Option „Freunden Fotos von mir vorschlagen“. Wählen Sie hier „Einstellungen“ und sperren Sie die Funktion.

Mit ein paar Klicks ist die Gesichtererkennung gesperrt. Quelle: Facebook
Ansonsten sollten Sie lieber auf Termine achten, die von der Presse fotografiert werden. Denn die in der Zeitung oder im Fernsehen veröffentlichten Fotos sind nicht nur für „Freunde“ sichtbar, sondern je nach Auflage und Reichweite für hunderttausende oder Millionen von Menschen.
Hier haben Sie aber keine „Sperrfunktion“ und keinerlei Kontrolle. Über diese Gefahren berichten die Zeitungen und Fernsehstationen aber nicht.
Stellen Sie sich vor: Sie werden mit ihrer Liebschaft fotografiert – als Teil einer Gruppe, was presserechtlich erlaubt ist, für Sie aber im Zweifel für viel Ärger sorgt. Oder Sie sitzen mit dem nächten Chef von der Konkurrenz an einem Tisch, um über einen Arbeitswechsel zu sprechen. Oder Sie sind krank gemeldet, gehen für einen „Kuchen“ auf ein Fest, ihr Chef erkennt sie und feuert sie. Das sind Gefahren, die tatsächlich existieren.
Im Gegensatz zu Zeitungsberichten über die Facebook-Gesichtererkennung haben wir damit die Fragen beantwortet: Welche Ängste? Bei wem? Vor was? Warum?
Der Teufel Facebook
Aus Sicht von Zeitungsverlagen ist die Aufmerksamkeitsmaschine Facebook des Teufels – je mehr Zeit Menschen hier verbringen und sich nicht nur unterhalten, sondern auch informieren (lassen), umso weniger brauchen sie die Zeitung. Allein aus diesem Grund müssen Facebook und andere Dienste „schlecht geredet“ werden. Sie glauben nicht, dass die Zeitungensmacher so denken? Dann suchen Sie mal in nächster Zeit Artikel, die beschreiben, was an Facebook & Co. toll und nützlich ist und warum Sie sich unbedingt mit Facebook beschäftigen sollten. Sie werden solche Artikel nicht finden.
Übrigens: Ich habe die Funktion abgeschaltet. Nicht aus Angst. Sondern aus Prinzip. Ich schalte prinzipiell alle Funktionen ab, die ich nicht brauche oder über die ich noch keine rechte Meinung habe. Und ich gebe nur die Informationen frei, die ich freigeben will. Im Zweifel schalte ich die Freigabe ab.
Das ist wie Autofahren – auch hier sollte man die grundsätzlichen Funktionen kennen und bedienen können. Sonst lässt man das Auto lieber stehen.
Heddesheims Hauptamtsleiter Julien Christof ist Freizeitjournalist, Blogger, Wahlkämpfer. Mit dem Segen seines Chefs
Heddesheim/Osterburken, 24. März 2011. (red) Bürgermeister Michael Kessler hat ein Problem mit neuen Medien: „Twitterei“ und Blogs sind ihm suspekt. Auch Journalisten sind im suspekt. Journalisten, die neue Medien benutzen, findet er gar „ekelhaft„. Sein Hauptamtsleiter Julien Christof hingegen ist ein Experte. Er nutzt die neuen Medien rege – als überzeugter CDU-Parteimann, Mitglied des Kreisvorstands, Pressesprecher, Internetbeauftragter und aktiver Wahlkämpfer im Landtagswahlkampf. Und betätigt sich dann und wann auch noch als Journalist. Das macht er selbstverständlich alles in seiner Freizeit.

Julien Christof findet es gut, die Grünen als "Dagegen-Partei" zu benennen. Quelle: JU NOK Facebook
Als Hauptamtsleiter gibt Julien Christof immer den neutralen Beamten in Diensten der Gemeinde. Sobald er Freizeit hat, ist er aber ein glühender Parteisoldat in Diensten der CDU.
Nicht einfach ein Mitglied, auch nicht einfach ein aktives Mitglied – nein, Julien Christof mischt ganz vorne mit.
Ausgefüllte Freizeit als Journalist und Blogger
In seinem Heimatort Osterburken ist er stellvertretender Vorsitzender, er ist im Vorstand der Jungen Union Neckar-Odenwald-Kreis aktiv und Pressesprecher der agilen Truppe. Die betreiben verschiedene CDU-Blogs, inklusive Twitter und Facebook. Herr Christof benutzt beim Twittern auch gerne mal Pseudonyme, „Mephjizzo“ beispielsweise.
Außerdem ist er im Kreisvorstand der CDU Neckar-Odenwald-Kreis, dort als „Beauftragter für Presse und Öffentlichkeitsarbeit.“
Die erledigt er fleißig. So schreibt er unter anderem für die Rhein-Neckar-Zeitung und für die Fränkischen Nachrichten. Die Fränkischen Nachrichten wiederum gehören zur Dr. Haas-Gruppe, zu der auch der Mannheimer Morgen gehört. Und sogar in der Südwestpresse Ulm ist ein „Julien Christof“ mit journalistischen Tätigkeiten zu finden – vielleicht gibt es aber auch mehrere „Julien Christof“, die zufällig in der selben Gegend als Journalisten tätig sind.
Herr Christof beschreibt seine journalistische Tätigkeit auf Anfrage so:
„Ich habe im Jahr 2001 als 16-Jähriger ein gymnasiales Schulpraktikum bei der
Lokalredaktion Buchen der Rhein-Neckar-Zeitung absolviert. Seitdem bin ich
dort unregelmäßig als freier Mitarbeiter tätig. Dabei war ich bereits für
den Lokalteil, die Jugendseite und die Fußballberichterstattung im Einsatz.Mit Aufnahme meines Studiums an der FH Kehl im Jahr 2005 habe ich die
journalistische Tätigkeit reduziert. Momentan schreibe ich gelegentlich
Artikel für die Lokalteile des Bereichs Buchen. Es gibt für meinen Heimatort
Osterburken einen freien Mitarbeiter, den ich ab und an vertrete. Der
neueste Artikel war vergangene Woche über die Vereinsehrungen der Stadt
Osterburken, insgesamt hat die Tätigkeit natürlich auch aus Zeitgründen
geringen Umfang.“

Wahlkämpfer Julien Christof (3. von links) am Parteistand in Sennfeld. Quelle: JU NOK Facebook
Einen „geringen Umfang“ also. Also so eine Art kleiner Nebenjob. Den erledigt er trefflich – als Pressesprecher der CDU schreibt er gleichzeitig auch gerne als Journalist über die CDU. Die frohen Botschaften erscheinen dann in der Zeitung. In diesem Fall aber unter dem Kürzel JC.
Christof ist mal Pressesprecher, mal Journalist, mal beides.
Eventuell könnte es sein, dass man als Leser einfach nicht verwundert sein soll, wenn Julien Christof über sich selbst und seine CDU und deren Erfolge in einem „journalistischen“ Medium schreibt. Denn über die CDU schreibt Herr Christof dann doch schon häufiger, was er aber als „geringen Umfang“ versteht.
Eine solche Tätigkeit muss genehmigt werden, wenn beispielsweise nach §62 Absatz 2, Nr. 2 des Landesbeamtengesetz folgendes zu befürchten ist:
(2) Die Genehmigung ist zu versagen, wenn zu besorgen ist, dass durch die Nebentätigkeit dienstliche Interessen beeinträchtigt werden. Ein solcher Versagungsgrund liegt insbesondere vor, wenn die Nebentätigkeit
- die Beamtin oder den Beamten in einen Widerstreit mit den dienstlichen Pflichten bringen kann oder
- die Unparteilichkeit oder Unbefangenheit der Beamtin oder des Beamten beeinflussen kann oder
Herr Christof beantwortet und Anfrage aber mit einem anderen Paragrafen und bestätigt, dass Bürgermeister Michael Kessler über die journalistischen Nebentätigkeiten informiert ist und diese genehmigt hat (sonst dürfte er diese ja nicht ausüben).
Eine journalistische Tätigkeit muss nach § 63 Abs. 1 und 2 des Landesbeamtengesetzes angezeigt werden, in bestimmten Fällen nach Abs. 3 auch nicht. Diese ist meinem Dienstvorgesetzten bekannt.
Absatz 3 betrifft „schriftstellerische, wissenschaftliche, künstlerische oder Vortragstätigkeiten“, all das ist Journalismus nicht. Journalismus ist ein sogenannter freier Beruf, der nach § 63, Absatz 1, Nr. 1 a) genehmigungspflichtig ist.
Ausgefüllte Freizeit als engagierter Pro-Stuttgart21-Demonstrant und CDU-Wahlkämpfer
Als würde ihn der Job als junger und noch gar nicht so lange im Amt befindlicher Hauptamtsleiter kaum auslasten, reichen diese Freizeitbetätigungen aber noch lange nicht. Hauptamtsleiter Privatmann Julien Christof ist mitten im Landtagswahlkampf – als Mitglied des „AK Wahlkampf“ von Kandidat Peter Hauk, der im Neckar-Odenwald-Kreis antritt. Der Ex-Minister gilt mit seiner Funktion als CDU-Fraktionsvorsitzender im Stuttgarter Landtag als Nummer 2 hinter Ministerpräsident Mappus und gilt als rabenschwarzer CDU-Hardliner.

Julien Christof (rechts vorne) vor einer Pro-Stuttgart21-Demo zusammen mit Peter Haus (2. von links). Quelle: JU NOK Facebook
Als aktiver Wahlkämpfer und Mitglied des „Team Hauk“ kommt Julien Christof in seiner Freizeit viel rum. Er fährt zur Pro-Stuttgart21-Demo nach Stuttgart, hilft am Wahlkampfstand aus und plant mit anderen zusammen in der „Arbeitsgruppe Wahlkampf“ die Auftritte des „Schwarzen Peter“, wie sich Peter Hauk gerne nennen lässt.
Christof und der Schwarze Peter
Auch die Website „Der schwarze Peter“ wird durch die Junge Union Neckar-Odenwald-Kreis betrieben, bei dem Herr Christof im Vorstand tätig ist.
Der wiederum hatte im Herbst in Hirschberg verkündet, dass es „dem Land Baden-Württemberg Wurscht sein kann, ob Stuttgart 21 jetzt zehn oder fünfzehn Milliarden Euro kostet“ – damit ist er der Zeit voraus. Im Moment liegen die Schätzungen bei sechs bis sieben Milliarden Euro, nachdem Stuttgart21 ursprünglich mal zwei Milliarden kosten sollte.
Selbstverständlich muss man annehmen, dass Julien Christofs diverse Nebentätigkeiten und Engagements nicht die „Unparteilichkeit und Unbefangenheit des Beamten beeinflussen können“, denn sonst dürfte er diese Tätigkeiten ja nicht ausüben, müsste also sein Dienstherr, Michael Kessler, ihm diese untersagen.
„Es ist nicht verboten, sich politisch zu engagieren“, sagt Christof.
Julien Christof sieht keine Befangenheit, ganz im Gegenteil antwortet er auf unsere Anfrage:
„Seit einigen Jahren bin ich Mitglied der Jungen Union Adelsheim/Osterburken im Neckar-Odenwald-Kreis. Dort bin ich stellvertretender Ortsvorsitzender sowie im Kreisvorstand. Einer meiner Beweggründe für die Mitgliedschaft war mein Interesse für die Kommunalpolitik und Politik allgemein. Generell halte ich es für gut, wenn sich junge Menschen für Politik interessieren und auch politisch engagieren, egal ob und in welcher (demokratischen) Partei; zum Auftrag der Parteien vgl. § 1 des Parteiengesetzes.
Nach den Beamtengesetzen ist es Beamten nicht verboten, sich politisch zu engagieren oder Parteimitglied zu sein, denn das Grundgesetz und hier speziell die Meinungsfreiheit gelten auch für Menschen, die im öffentlichen Dienst tätig sind. Auch erstreckt sich die Mitgliedschaft nicht auf Heddesheim oder den Rhein-Neckar-Kreis, sondern den Nachbarkreis.“

Julien Christof (links) demonstriert in seiner Freizeit für Stuttgart21. Quelle: JU NOK Facebook
Engagement ist gut und richtig, ebenso die Sache mit der Meinungsfreiheit. Herr Christof verweist vollkommen zu recht auf das Grundgesetz – auch wenn er es sonst nicht so damit hält und beispielsweise auf Anordnung oder freiwillig (das ist nicht bekannt) in öffentlichen Gemeinderatssitzungen Gemeinderäte observiert und aus seiner Sicht „problematische“ Meinungsäußerungen sofort seinem Chef, dem Bürgermeister Kessler meldet, der sich dann jedesmal unter Verwendung von Worten wie „unanständig“, „würdelos“ und „respektlos“ ereifert.
Christof „gefällt“ die CDU-Seite: Die-dagegen-Partei
Vielleicht verstehen Herr Kessler und Herr Christof „Unparteilichkeit“ und „Unbefangenheit“ ja auch nur sehr eindimensional und nicht so ganz allgemein.
Wiederum vermutlich nur in seiner Freiheit ist Herr Christof auch bei Facebook aktiv. Hier kann man durch Klicken der Schaltfläche „Gefällt mir“ seine Stimmung zum Ausdruck bringen (siehe erstes Bild). Herrn Christof gefällt unter anderem ein Eintrag mit Hinweis auf die Website „Die-dagegen-Partei“ – eine Website die von der „CDU Deutschlands“ unter Vorsitz von Frau Bundeskanzelerin Merkel verantwortet wird.
Die Facebook-Seite wiederum ist eindeutig von der Jungen Union Neckar-Odenwald-Kreis verantwortet und man darf vermuten, dass Herr Christoph hier in seiner Freizeit auch aktiv mitwirkt. Auf der CDU-eigenen-Seite „Die-dagegen-Partei“ schließt sich dann der Kreis zu Heddesheim – auch hier wird ein Dagegen-Projekt der Grünen aufgeführt:
„Gewerbeansiedlung
In Heddesheim bei Mannheim sind die Grünen gegen die Ansiedlung eines Logistikunternehmens. Mit dem Projekt könnten bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Bei einer Bürgerbefragung hatte sich eine Mehrheit für die Ansiedlung ausgesprochen.
(Demo-Aufruf der Grünen Heddesheim für den 06.11.2010)“
Jetzt könnte man vermuten, dass die Berliner CDU entweder sehr gute Rechercheure hat, um herauszubekommen, zu welcher Demo die „Grünen Heddesheim“ am 06. November 2010 aufgerufen haben. Oder man könnte vermuten, dass die CDU auch Rechercheure vor Ort hat – Herrn Christof ist das Recherchieren als Nebenerwerbsjournalist sicher nicht gänzlich fremd.
Ob den Heddesheimer Grünen dieses „Engagement“ gefällt und sie künftig glauben, Herr Christof sei „unparteilich“, ist mal dahin gestellt. Aber vielleicht hat ja auch ein anderer CDU-Mann, beispielsweise der Internet-Experte Reiner Hege oder gar die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Brechtel den Tipp gegeben.
Auch Heddesheim ist in der Dagegen-Kartei der CDU
Interessant ist der Konjunktiv „könnten entstehen“ und der Ausdruck „Mehrheit“ für einen Stimmenvorsprung von 40 Stimmen bei einer „Bürgerbefragung„. Auch so bringt man komplexe kommunalpolitische Vorgänge und „Interesse für Kommunalpolitik“ auf ein kurzes Karteikartenformat.

Gut vernetzte CDU - sogar Heddesheim hat es ins "Dagegen-Angebot" der "CDU Deutschlands" geschafft. Quelle: die-dagegen-partei.de
Offen ist nun die Frage, wie mit der Aussage umzugehen ist, dass Herr Christof sich nur „im Nachbarkreis“ politisch so massiv engagiert, wenn sein Kandidat auch in diesem Kreis auftritt – dazu noch in Hirschberg, dem Nachbarort von Heddesheim, der ebenfalls von einer „Gewerbeansiedlung“ betroffen sein wird.

Julien Christof als "Beauftragter für Presse und Öffentlichkeitsarbeit" des CDU-Kreisverbands Neckar-Odenwald. Quelle: CDU NOK
Und seine vielfältigen Aktivitäten im Internet schließen diese „Kreise“ oder heben sie vielmehr auf, weil diese Informationen nicht an Kreisgrenzen halt machen, sondern wie gezeigt selbst bis nach Berlin reichen und von dort wieder zurück.
Parteiliche Freizeit vs. unparteiliche Arbeitszeit?
Herr Bürgermeister Michael Kessler wiederum wird sich die Frage gefallen lassen müssen, ob er das „freizeitliche Treiben“ seines Hauptamtsleiters weiterhin so genehmigt oder nicht eventuell etwas „unverschämt“ und „respektlos“ findet – mal ganz abgesehen von der Frage, ob man tatsächlich davon ausgehen kann, dass Herr Christof seine „Freizeitbeschäftigungen“ und seine Pflicht zur Unparteilichkeit als Beamter sauber trennen kann.
Insgesamt muss Herr Christof viel Freizeit haben, denn als Anschrift gibt er die Mauritiusstraße in Osterburken an. Zwischen seinem Wohnort und seinem Arbeitsort im Rathaus am Fritz-Kessler-Platz liegen je nach gewählter Fahrtstrecke 105-120 Kilometer – die schnellste Strecke dauert einfach 1 Stunde 17 Minuten. Aber das ist theoretisch – denn es geht über die A6 und die ist ständig zu.
Wer vermutet, dieses „freizeitliche Engagement“ diene nur dem „Interesse für die Kommunalpolitik und Politik allgemein“, wie Herr Christof uns geschrieben hat, muss respektvoll anerkennen, welch „herausragenden“ Einsatz dieser junge Mann doch so bringt. Und das alles in der Freizeit.
Wer vermutet, dieses Engagement könne vielleicht der „Beförderung“ auf höhere Weihen dienen ebenso wie der Hauptamtsleiterposten, der nur ein Zwischenjob für den ehrgeizigen CDU-Mann sei, naja, der wird sich mit ziemlicher Sicherheit vom Bürgermeister Kessler sagen lassen müssen, dass das eine „unerhörte Vermutung“ ist.

Julien Christof (rechts) beim Gruppenbild. Quelle: JU NOK Facebook
168 Stunden online? – Jugendliche im Internet
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 12. März 2011. Facebook, Skype, SchuelerVZ – Jugendliche bewältigen einen Großteil ihrer „sozialen Kontakte“ über diese Internet-Dienste. Aber wie sieht das typische Verhalten von Jugendlichen im Internet eigentlich genau aus? Unser Praktikant Paul Maaß hat das für uns dokumentiert. Eine Woche lang – 168 Stunden. Insbesondere Eltern dürften sehr daran interessiert sein, was ihre „Kids“ im Netz so „anstellen“. [Weiterlesen…]
Die Normalität von sozialen Netzwerken
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Guten Tag!
Heddesheim, 22. November 2010. Soziale Netzwerke sind voll im Trend. So gut wie alle Kinder und Jugendlichen haben damit zu tun. Fragt sich nur, was man selbst damit zu tun hat, ob man alles versteht und wie man den Kindern den Umgang damit beibringt, meint Gabi.
Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass ich mich den Sozialen Netzwerken annähere. Vorsichtig habe ich mich herangetastet. Ich muss gestehen, dass ich mich der Fazination kaum erwehren konnte. Ich habe gechattet, sogar mal was gepostet, wie es so schön heißt. Mein Freundeskreis ist stetig gewachsen. Das zu mir.

Facebook. Aus einem Studentenjahrbuch-Verzeichnis wurde die größte Online-Community der Welt.
Auch meine Kinder sind in sozialen Netzwerken unterwegs: SchülerVZ und Facebook und wer-kennt-wen. Natürlich haben wir es zu Hause thematisiert, auf die Gefahren hingewiesen und davor gewarnt, Bilder zu veröffentlichen.
Die Gefahren im Netz sind subtiler.
Auch weiß ich von Freunden und Bekannten, dass deren Kinder hier „unterwegs“ sind. Letztendlich sehen wir es aber recht locker, was kann hier schon passieren? Ist es nicht rein virtuell und nichts gegen die Gefahren, denen unsere Kinder im tatsächlichen Leben ausgesetzt sind?
Doch die Gefahren, die hier lauern, sind viel subtiler. Wie erkennt man, was wer ernst meint? Wo hört der Spaß auf? Ist ein Freund wirklich ein Freund?
Jugendliche berichten über Saufgelage, stellen davon Bilder ins Netz, nehmen politische Haltungen ein, provozieren. Um cool zu sein, aufzufallen, sich abzugrenzen. Dass sie sich damit auch inszenieren und von außen nicht immer erkennbar ist, wo der Spaß aufhört und der Ernst anfängt – ist ihnen das klar? Wirklich bewusst?

Twitter – ein Kurznachrichtendienst im Internet.
Was man im Internet veröffentlicht, dafür ist man letztendlich verantwortlich. Und man stellt eine Öffentlichkeit her. Denn, wer teilweise einige hundert Freunde und mehr sein eigen nennt, wird kaum noch ein Überblick darüber haben und kann nicht davon ausgehen, dass alles nur im „stillen Kämmerlein“ passiert.
„Ich habs nicht so gemeint“, gilt nicht.
Lockere, coole Sprüche sind an der Tagesordnung. Was passiert, wenn cool nicht mehr cool ist, sondern rassistisch? „Ich hab’s nicht so gemeint“, ist schnell gesagt. Aber letztendlich kann man ja nur an den eigenen Worten gemessen werden. Vor allem dann, wenn man es öffentlich macht.
Soll ich meinen Kindern die Netzwerke jetzt verbieten? Gilt es nicht eher mit ihnen darüber zu reden und sie aufzuklären?
Wir wissen heute alle, dass sich Personalchefs gerne im Facebook oder Studi-VZ tummeln. Welches Bild möchte man dann hier nach Außen abgeben?
Wer rechts- oder auch linksextreme Aussagen tätig, muss damit rechnen, dass man ihn oder sie für Ernst nimmt. Und wollen das Jugendliche nicht eigentlich?
Andererseits gehört zum jung sein, auch über das Ziel hinaus zu schießen. Das habe ich getan, das machen immer wieder meine Kinder. Wichtig ist dabei immer wieder Grenzen zu erkennen. Sich betrinken tut sich fast jeder mal in seiner Jugend (oder auch später), lässt man sich aber volllaufen und beschädigt sich, andere oder Dinge, hat das eine ganz andere Brisanz.

Die Frage ist meist nicht, ob man oder ob man nicht, sondern wie man mit Facebook umgeht.
Wie können wir unseren Kinder, in einer Welt, die so zwischen Virtualität und Realität hin- und herspringt, begreiflich machen, wo hier die Gefahren liegen, wo wir doch selbst in dieser Welt meist Fremde sind?
Quatsch ist erlaubt – aber auch ein sauberes Image.
Ich kann meinen Kindern nur den Rat geben, dass sie nur das veröffentlichen, zu dem sie wirklich stehen können. Und wenn es Quatsch ist, muss es auch als Quatsch erkennbar bleiben.
Klar ist, dass soziale Netzwerke für unsere Kinder normal sind. Klar ist aber auch, dass es darin normal zugehen sollte.
Für mich sind soziale Netzwerke noch neu und ich nähere mich an. Vorsichtig. Das versuche ich auch meinen Kindern beizubringen.
Und klar – die sozialen Netzwerke bieten auch jede Menge Vorteile. Einer ist gerade der, der auch problematisch sein kann: Der öffentliche Austausch mit anderen.
***
Und eine Fülle von Informationen, die man für das echte Leben nutzen kann, warten im Internet neben all dem Schrott, den es dort auch gibt. Damit unterscheidet sich das Internet nicht wirklich vom realen Leben.
Der entscheidende Unterschied ist der der Dokumentation – was im Internet gepostet wird, kann man zwar wieder löschen. Ob es damit aus der Welt ist? Häufig nicht. Denn Informationen werden kopiert, an anderer Stelle wieder eingefügt.
Auch ich muss lernen, Herrin über die Informationen zu bleiben, die ich pflege und die andere über mich haben. Das ist eine ganz schön verantwortliche Aufgabe, die ich wie meine Kinder erst gerade lerne.
Fortuna führt im Internet 2:0
Guten Tag!
Heddesheim, 13. August 2010. Die Fortuna Heddesheim verstärkt ihre Öffentlichkeitsarbeit und setzt dabei stark auf das Internet. Seit rund vier Wochen „bloggt“ die Fortuna und ist auch im weltweit größten „sozialen Netzwerk“, Facebook, aktiv.
Von Hardy Prothmann
Die Fortuna Heddesheim muss man ausdrücklich für das Fortuna-Blog und den Facebook-Auftritt loben. Das Fortuna-Blog hat ein frisches, offenes Layout und macht Spaß durch humorvolle Beiträge, aber auch solide Hintergrundinformationen, Fotos von Spielen und Porträts von Spielern und Trainern.
„Wir gehen dahin, wo die Menschen sind.“ Ralf Volkmer

Ralf Volkmer macht Öffentlichkeitsarbeit für die Fortuna: "Dahin gehen, wo die Menschen sind."
Seit zwei Monaten ist Ralf Volkmer – selbst begeisterer (früherer) Fußballer und Torwarttrainer bei der Fortuna – verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der „Blau-Weißen“: „Das Internet ist nicht mehr statisch, sondern dynamisch. Ein moderner Verein muss dahin gehen, wo die Menschen und vor allem die Jugend sind. Ich habe dem Vorstand die Idee vorgeschlagen und bekam das „Go“: Mach mal.“
Und Volkmer hat gemacht. Unterstützt von ortsansässigen Sponsoren und vor allem der Neustadter Agentur „Alternative 3„, die das Blog gestaltet hat und zur Zeit an einer neuen Homepage für den Verein arbeitet. Die neue Homepage soll im Oktober online gehen. Volkmer ist mit dessen Inhaber Matthias Fenz befreundet, „das macht seine Arbeit sehr günstig“, sagt Ralf Volmer, der natürlich ehrenamtlich das Fortuna-Blog und die Facebook-Seite betreibt.
Der Experte für Erwachsenbildung kennt sich mit Kommunikation aus und ist seit den Btx-Zeiten im Internet aktiv – also quasi von Anfang an.
Fotos, Infos, Spaß – der Fortuna-Blog ist unterhaltsam und informativ.
Auf dem offiziellen Facebook-Profil www.facebook.com/fortuna.heddesheim sind – nicht immer ganz erstgemeinte – aktuelle News, zahlreiche Bilder, Serien wie z.B. „Was haben Sie sich dabei gedacht?“, sowie Informationen von den Bambini bis hin zur AH-Mannschaft zu finden. Schon 165 „Freunde“ hat das Profil in nur vier Wochen gewonnen. Ein toller Erfolg. Die Freunde der Fortuna können sich dort mit Gleichgesinnten austauschen und miteinander in Kontakt treten und über dies und das „diskutieren“.
Sowohl dieser Fortuna-Blog, als auch das offizielle Facebook-Profil der Fortuna sind Teil der „neuen Strategie“ des Vorstandes um der Fortuna ein neues Außenbild und letztlich auch mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. „Wir wollen auch über die Grenzen von Heddesheim hinaus über die Arbeit der vielen Ehernamtlichen informieren und auf die Fortuna aufmerksam machen“, sagt Ralf Volkmer.

Bereits 165 Personen sind in nur vier Wochen Freunde der Fortunaseite bei Facebook geworden.
„Aber nicht nur die „neuen Medien“ sind Teil der Öffentlichkeitsarbeit! Selbstverständlich werden wir ab der Runde 2010/2011 mit Heimspielplakaten auf die Partien im Stadion am Ahornweg aufmerksam machen“, sagt Volkmer. Es komme auf den richtigen Mix an.
Aktion2011 zum „Hundertjährigen.
Im kommenden Jahr feiert die Fortuna ihren 100jährigen Geburtstag und startet deshalb die „Aktion2011“. „Mit dieser Aktion wollen wir es schaffen 2011 Freunde auf unserem Facebook-Profil zu bekommen. Wer will kann also schon heute der Fortuna ein Geschenk machen und Freund der Fortuna auf Facebook werden“, sagt Ralf Volkmer.
Die Fortuna präsentiert sich damit als moderner Verein auf der Höhe der Zeit. Nach Angaben von Volkmer ist die Fortuna in der Region der einzige Fußballverein, der ein Blog betreibt und bei Facebook aktiv ist, also das macht, was man heutzutage „Web 2.0“ nennt, das „Mitmach-Internet“. Und mit Sicherheit setzt die Fortuna andere Vereine damit unter Druck – durch den Vorstoß führt die Fortuna klar mit 2:0.
Die Fortuna zeigt aber auch anderen Vereinen, dass die Zeit der statischen Homepage vorbei ist. Wer in Zukunft Aufmerksamkeit will, muss mehr leisten, als eine spröde Homepage zu besitzen.
Die Fortuna kann man für diese Aktivität nur beglückwünschen und hoffen, dass es auch fußballerisch nach oben geht, aber auch da zeigt sich Pressemann Volkmer optimistisch: „Das wird eine erfolgreiche Runde.“
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