Montag, 25. September 2023

Lesung zum Weltfrauentag in der BĂŒcherei

„Große Werke und tapfere Frauenschicksale“

Dr. Hannelore Seezen-Mundt bei der Lesung "Frauen, die schreiben, leben gefĂ€hrlich" in der GemeindebĂŒcherei. Bild: Heddesheimblog.

Heddesheim/Rhein-Neckar, 12. MĂ€rz 2012. (red/sap) Unter dem Titel „Frauen, die schreiben, leben gefĂ€hrlich“ lud am vergangenen Freitag die Heddesheimer GemeindebĂŒcherei zu einer Lesung anlĂ€sslich des Weltfrauentages ein. Die Schauspielerin  und Fachdozentin Dr. Hannelore Seezen-Mundt erzĂ€hlten vom Leben und las aus dem Werk von drei ganz außergewöhnlichen Frauen.

Von Sabine Prothmann

Drei Frauen, deren Leben und Werk standen im Mittelpunkt der Veranstaltung in der GemeindebĂŒcherei. Drei Lyrikerinnen, drei Biografien: Mascha KalĂ©ko, Marina Iwanowa Zwetajewa und Eva Strittmatter. AusgewĂ€hlt und hervorragend vorgetragen von der Schauspielerin und Fachdozentin Dr. Hannelore Seezen-Mundt.

Der Raum in der GemeindebĂŒcherei platzt aus allen NĂ€hten, StĂŒhle mĂŒssen herbeigetragen werden und gut 40 Zuhörerinnen und Zuhörer versammelten sich in dem kleinen Vortragsraum. Eva Maria Wustmann, Leiterin der GemeindebĂŒcherei, freut sich.

„Es sind große Werke und tapfere Frauenschicksale“,

sagt Seezen-Mundt. Es ist die „geistige Urkraft, die aus dem Leben und dem Werk leuchtet“ und sei ist die Lebenssuche, die nicht erreicht wurde, die diese Frauen verbindet.

Karrieren wurden abgebrochen, Familien zerstört und es blieb dennoch eine unerhörte Lebenskraft und ein unerschöpflicher Genuss an der Welt, durch den diese drei Frauen als wĂŒrdige Vertreterinnen ihres Geschlecht, Mut geben, so Seezen-Mundt.

Hannelore Seezen-Mundt beginnt mit der Dichterin Mascha Kaléko. Sie wurde 1907 in Galizien geboren. Es ist eine hochkreative, schöpferische Frau, eine Philosophin der kleinen Leute.

Das jĂŒdische Emigrantenkind kommt mit sieben Jahren nach Deutschland, bis sie zehn Jahre ist, hat sie drei Ortswechsel hinter sich und nach dem ersten Weltkrieg landet die Familie schließlich in Berlin.

Das Ende der 20er und der Beginn der 30er Jahre sind die erfolgreichen Jahre fĂŒr Mascha. Sie lernt Saul KalĂ©ko kennen und heiratet ihn.

Es ist das Berlin der Weimarer Republik, im „Romanischen CafĂ©â€œ trifft sich die intellektuelle und literarische Elite.

Man hielt Masch KalĂ©ko fĂŒr sehr begabt, witzig, charmant und attraktiv, mit 21 Jahren hat sie mit ihren Gedichten die ersten Erfolge.

„Ihre Gedichte trafen den Nerv der Zeit“

„Ihre Gedichte trafen den Nerv der Zeit“, sie sind gekennzeichnet durch „satirische SchĂ€rfe und sanfte Wehmut“.

Innerhalb kurzer Zeit machte sie in der literarischen Szene Karriere, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland.

Dann kommen der Nationalsozialismus und Hitler.

Mascha selbst verstand sich als Deutsche, als unpolitische Dichterin, sie sah zunÀchst keine Gefahr, erzÀhlt Seezen-Mundt.

Doch bald durfte sie nur noch in jĂŒdischen BĂŒchern veröffentlichen und dann gar nicht mehr.

1935 lernt sie den Komponisten Chemjo Vinaver kennen, ihre große Liebe, „er hatte nichts als wilde TrĂ€ume“, schreibt sie.  Sie verlĂ€sst Saul KalĂ©ko und heiratet nur zehn Tage nach der Scheidung Vinaver. 1936 wird der gemeinsame Sohn geboren.

1938 emigriert die kleine Familie nach Amerika – es geht ums Überleben.

Erst in der Fremde beginnt sie sich mit der jĂŒdischen Herkunft auseinander zu setzen und hat Interesse an der Religionsfrage.

Der Wechsel nach Amerika ist fĂŒr sie als Dichterin der deutschen Sprache eine Katastrophe.

Zeiten der Verlassenheit

Als der Krieg zu Ende ist, steht sie vor einem TrĂŒmmerfeld. Die Karriere ist abgebrochen und sie ist nicht in der Lage Kontakt nach Deutschland aufzunehmen.

Es sind „Zeiten der Verlassenheit“, sagt Seezen-Mundt.

1952 fĂ€hrt KalĂ©ko erstmals wieder nach Europa, aber um Deutschland macht sie einen großen Bogen. Ein Jahr spĂ€ter wendet sich der Rowohlt Verlag wieder an Mascha KalĂ©ko. 1955 befindet sie sich an Bord eines Schiffes nach Deutschland.

Sie wird großartig aufgenommen und empfangen, das Publikum ist begeistert.

Doch als sie mit dem „Fontane-Preis“ ausgezeichnet werden soll, in dessen Jury ein ehemaliger SS-Mann sitzt, sagt nicht nur ihre innere Stimme „Nein“. Sie lehnt den Preis ab.

1959 emigriert sie mit ihrer Familie nach Israel, es ist die zweite Emigration und sie fĂŒhlt sich dort nie heimisch.

Ihr Mann erkrankt, Lesungen werden abgesagt – ihre Gedichte werden melancholisch. Sie bindet sich immer enger an ihren Mann und ihren Sohn. Dann kommt es 1968 zur Katastrophe, der Sohn stirbt, was sie nie verkraftet und 1973 stirbt auch ihr Mann. Zwei Jahre spĂ€ter mit 67 Jahren stirbt sie in der Schweiz.

„Mascha KalĂ©ko war eine Heimatlose wider Willen“,

sagt Hannelore Seezen-Mundt.

„Gehofft, getrĂ€umt, gelitten, gesucht und geliebt“

Die zweite Biografie widmet sich der bekanntesten Dichterin Russlands in den 20er Jahren: Es ist Marina Zwetajewa, die 1892 in Moskau geboren wurde.

Sie habe gehofft, getrÀumt, gelitten, gesucht und geliebt:

„Ihr Werk ist voll geballter GefĂŒhle“.

Marina hatte eine unruhige, bewegte, aber auch schöne Kindheit. Der Vater baut ein Museum auf, die Mutter stammt aus einer gebildeten Familie und ist Konzertpianistin. Sie ist eine frustrierte Frau und trauert einer Jugendliebe nach. Als die Mutter an Tuberkulose erkrankt geht die Familie auf Reisen nach Europa. Marina und ihre Schwestern leben in Internaten und Pensionen, sie fĂŒhren ein Nomadendasein.

1906 stirbt die Mutter in Russland. 1909 beginnt Marina an der Sorbonne zu studieren.

1912, knapp zwanzigjÀhrig, lernt sie den Offizierskadetten Sergei Jakowlewitsch Efron kennen, kurz darauf heiraten sie.

Durch den Zweiten Weltkrieg wird die Ehe unterbrochen, sie weiß Jahre lang nichts ĂŒber das Schicksal ihres Mannes.

Sie lebt mit ihren beiden Töchtern in Moskau in grĂ¶ĂŸter Hunger- und Wohnungsnot. In ihrer Verzweiflung bringt sie das jĂŒngere MĂ€dchen in ein Kindheim, weil sie hoffte, dort wird es besser versorgt. Doch das Kind verhungert.

1922 verlĂ€sst sie Russland und trifft Efron in Berlin wieder, von dort aus gehen sie nach Prag. Marina Zwetajewa ernĂ€hrt die Familie mit Übersetzungen, die Situation ist sehr schwierig.

Von dort aus geht es nach Paris und obwohl sie insgesamt 14 Jahre dort lebte, wird sie dort nie heimisch.

Efron ist ein weicher Mensch und arbeitete fĂŒr den russischen Geheimdienst, als das heraus kommt, muss die Familie Frankreich verlassen und kehrt 1939 nach Russland zurĂŒck.

Unter Stalin sind fĂŒr Zwetajewa alle TĂŒren verschlossen, als ehemalige Exilantin ist sie verbannt und lebt in Einsamkeit.

1941 wird der Ehemann erschossen, die Tochter und die Schwester inhaftiert. Am 31. August 1941 erhÀngt sie sich.

In den 60er Jahren wird Marina Zwetajewa rehabilitiert, dennoch bleibt ihre Rolle in der Sowjetunion „eine schwierige Angelegenheit“, so Seezen-Mundt.

Seit Anfang der 90er Jahre werden fĂŒr sie weltweit Lagerfeuer angezĂŒndet.

Klassisch. Einfach. Sprache

Die letzte Dichterin, deren Leben und Werk Hannelore Seezen-Mundt vorstellte, war Eva Strittmatter.

Eva Strittmatter wurde 1930 in Neuruppin geboren und starb 2011 in Berlin. Sie erlangte nicht nur in Ostdeutschland eine große Bekanntheit. In ihren Gedichten schreibt sie ĂŒber Alltagsthemen.

Sie war eine Frau voll Unruhe, mit einer breiten Skala von Emotionen.

„Ich kannte das Ehepaar Strittmatter“, erzĂ€hlt Seezen-Mundt. WĂ€hrend der Schriftsteller Erwin Strittmatter schwieg, seine Pfeife rauchte und auf den Boden stierte, redete Eva.

Eva war eine „ernste, in sich ruhende Frau“, erinnert sich Hannelore Seezen-Mundt.

Sie lebte im brandenburgischen Schulzenhof, wohin sie 1957 mit ihrem Mann gezogen war.

ZunĂ€chst schrieb sie ihre Gedichte heimlich, denn ihr Mann war berĂŒhmt und anerkannt. Erst 1973 erschien ihr erster Gedichtband. Über Nacht wurde sie zur meist gelesensten Schriftstellerin und Autorin in der DDR.

Ihre Gedichte sind ausgezeichnet durch die klassische Einfachheit der Sprache.

Erwin Strittmatter war ein schwieriger Mann, es war eine schwierige Bindung. Seelisch waren sie nicht ganz vereint, aber Eva hat ihn und sein Werk hoch geachtet, erzÀhlt Seezen-Mundt.  Sie war Mitarbeiterin seines Werks, sie war Mutter der Kinder und BÀuerin auf dem Hof.

Dennoch verbrennt sie sich nach Verlangen ungefesselter Liebe:

„In ihr lebte eine Urkraft.“

Mit dem DDR-Regime hatte Eva Strittmatter keine Probleme, da sie eine unpolitische Schriftstellerin war. So erhÀlt sie auch 1972 den Heinepreis.

1993/1994 starben innerhalb von nur neun Monaten ihre Mutter, ihr Mann Erwin und ihr Sohn Matti. Eva Strittmatter strirbt 2011 in Berlin.

Ein großartiger Abend.

Die Schauspielerin Dr. Hannelore Seezen-Mundt trĂ€gt immer wieder ganz wunderbar aus den Gedichten der Schriftstellerinnen vor, fĂŒr jede Dichterin hat sie ein MusikstĂŒck herausgesucht, fĂŒr KalĂ©ko ist es „Lilli Marleen“, fĂŒr Zwetajewa ist es ein StĂŒck des russischen Komponisten und Pianisten Alexander Nikolajewitsch Skrjabin und fĂŒr Eva Strittmatter ist es das Lied „Der Lindenbaum“ von Franz Schubert.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer in der GemeindebĂŒcherei hören gebannt zu. Eine wunderbare KĂŒnstlerin hat von dem Leben und aus dem Werk von drei wunderbaren Frauen erzĂ€hlt und rezitiert. Ein großartiger Abend.

Info: Hannelore Seezen-Mundt wurde 1938 in Riga geboren. Sie ist Schauspielerin und Fachdozentin. Sie studierte an der Theaterhochschule Leipzig und hatte Engagements in Neustrelitz, am Staatstheater Dresden und in Rostock. 1983 promovierte sie, seither arbeitet sie auch in theaterpÀdagogischer TÀtigkeit u.a. an der Semperoper in Dresden.

„WundertĂŒten“ versprechen pures LesevergnĂŒgen


Guten Tag!

Heddesheim, 1. April 2011. (red/sap) Die GemeindebĂŒcherei Heddesheim hat sich fĂŒr den 01. April 2011 etwas ganz Besonderes einfallen lassen – und das war kein Scherz. Den BĂŒchereibesucher wurde heute die Qual der Wahl abgenommen, denn es gab mediale „WundertĂŒten“.

Liebevoll gepackte "WundertĂŒten" warteten auf Leser.

46 „WundertĂŒten“ hatten die Bibliothekarinnen der GemeindebĂŒcherei liebevoll mit je zwei BĂŒchern und einer sĂŒĂŸen ÃƓberraschung bestĂŒckt. Schon am Nachmittag hatten sich die ÃƓberraschungspakete auf ĂŒber die HĂ€lfte reduziert. Zum ersten Mal hatte man diese Aktion gestartet und die Heddesheimer Leserinnen und Leser haben mit Begeisterung reagiert, bestĂ€tigte Eva Maria Wustmann, die Leiterin der GemeindebĂŒcherei.

Was mag drin sein?

Bis zum Abend, sind sich die Bibliothekarinnen sicher, wird auch die letzte „WundertĂŒte“ einen Abnehmer gefunden haben.

Bei der Auswahl hatte man darauf geachtet, dass fĂŒr jeden etwas dabei ist.

Auch das heddesheimblog hat sich eine TĂŒte mitgenommen und neben Kulinarischen ErzĂ€hlungen einen aktuellen Krimi von Ken Follett ausgepackt – das verspricht LesevergnĂŒgen. 🙂

Zudem wurden die BĂŒchereibesucher mit selbsgebackenen Waffeln und Kaffee bewirtet.

Wie Heddesheim zum Schauplatz eines Verbrechens wurde


Guten Tag!

14. Februar 2011. Der Karlsruher Autor Wolfgang Burger hat schon etliche Krimis um den Heidelberger Ermittler Alexander Gerlach geschrieben – und das mit großem Erfolg. Der Mord in seinem aktuellen Roman „Eiskaltes Schweigen“ geschieht in Heddesheim und spielt in Teilen auch in Ladenburg. Kein Wunder also, dass bei der Lesung am vergangenen Donnerstag der Pflug/BĂŒrgerhaus fast bis auf den letzten Stuhl besetzt war.

Von Sabine Prothmann

„Warum gerade Heddesheim?“, wollte Eva Maria Wustmann, die Leiterin der GemeindebĂŒcherei, gerne wissen. Aber darauf ließ sich Wolfgang Burger nicht ein. Erst die Lesung, dann die Fragen.

Wolfgang Burger signiert sein "Eiskaltes Schweigen". Foto: heddesheimblog.de

Doch vorweg erklĂ€rt er, er wisse schon, dass die Heidelberger Polizei nicht fĂŒr Heddesheim zustĂ€ndig sei, „aber das wusste sie selbst nicht so genau“, zudem sei das dichterische Freiheit und er habe gedacht, das fĂ€llt keinem wirklich auf – „das war aber ein Irrtum“.

Er beginnt auf der ersten Seite, das Szenario ist das höchste Hochhaus – und davon gibt es nicht viele – in Heddesheim. Hier war ein Mord geschehen und der Kriminaloberrat Gerlach betritt in den frĂŒhen Morgenstunden nach einer durchzechten Nacht – er war auf einer griechischen Hochzeit – den Tatort.

In der folgenden Stunde wÀhlt Burger die Stellen aus seinem Krimi aus, die den Ermittler und sein Umfeld beschreiben. Die Zuhörer lernen ihn kennen. Sein Leben als alleinerziehender Vater von pubertierenden Zwillingstöchtern, als Liebhaber von Teresa, erleben ihn bei dem Verhör des VerdÀchtigen, begleiten ihn ins Leichenschauhaus zum zweiten Mordfall und bei der Befragung des Freundes des ersten Opfers.

Burger hat die Stellen geschickt ausgewÀhlt, sie verraten viel von der Hauptfigur und vom Thema, aber sie nehmen rein gar nichts von der Handlung vorweg.

Burger liest leise, vielleicht etwas zu schnell und mit dem leichten Singsang der Karlsruher in den nordbadischen Ohren der GĂ€ste. Doch es gelingt ihm Spannung aufzubauen. Mit trockenem Humor beschreibt Burger seinen Protagonisten und die Situationen, in denen er sich befindet.

Er liest viel. Er erzĂ€hlt von dem Leben des Ermittlers, er legt Spuren – aber von der Handlung, vom Plot verrĂ€t Burger eigentlich gar nichts – das macht er sehr geschickt.

Warum Heddesheim? „Ich war auf der Suche nach einem Hochhaus.“

Nun endlich kann sie gestellt werden – die Frage: „Warum denn Heddesheim?“ Was hat diesen Ort so besonders gemacht, dass ein Autor hier einen Mord geschehen ließ?

Wolfgang Burger hat viel Humor. Foto: heddesheimblog.de

Die Antwort ist ernĂŒchternd: „Ich war auf der Suche nach einem Hochhaus“, erklĂ€rt Burger.

In der Recherchephase mache er sich zunĂ€chst mit Google Maps auf auf die Suche, dann schnappe er sein Motorrad undfahre die Orte ab, erzĂ€hlt er. Denn „man merkt, ob der Autor vor Ort war“. So habe er sich zunĂ€chst ein Hochhaus in Ladenburg ausgesucht, das sich dann aber als BĂŒrogebĂ€ude herausstellte.

So wurde Heddesheim also eher zufĂ€llig zum Schauplatz eines Verbrechens und bei Burger-Lesern berĂŒhmt. „Sie bekommen jetzt Tourismus“, meint der Schriftsteller lachend.

In Heddesheim war er vor Ort und freundlicherweise habe ihm der Hausmeister erlaubt, das GebĂ€ude zu betreten. Auch in Ladenburg, wo ein Teil der Handlung spielt, war Burger unterwegs, „aber ob der Kartoffelsalat im „Ochsen“ wirklich so gut schmeckt, wie ich es im Roman geschrieben habe, weiß ich nicht.“ Eigentlich schade, dass er das nicht ausprobiert hat.

Vor der Reihe um den sympathischen Kriminaloberrat Alexander Gerlach schrieb Burger fĂŒnf Krimis ĂŒber Karlsruhe, da kommt er schließlich her. Doch fĂŒr Karlruhe interessiert sich keiner, „vor allem nicht die Karlruher“, musste Burger feststellen. Dagegen seien die KurpfĂ€lzer Lokalpatrioten. Liege der Regionalkrimi neben der Kasse, sei er schon fast gekauft, meint er schmunzelnd.

„Die Gesamtauflage aller „Burgers“ steigt auf ĂŒber eine Viertelmillion.“

Die Auflagen, die Burger erreicht, zeigen, sein Plan, Heidelberg als Schauplatz zu nehmen, ist aufgegangen. Auf Burgers Facebook-Seite kann man lesen: „Die Gesamtauflage aller „Burgers“ steigt auf ĂŒber eine Viertelmillion.“  So sieht eine Erfolgsgeschichte aus.

Aber nicht nur der Ort ist ausschlaggebend, sondern auch die Hauptperson. „Ich habe mich gefragt, wie muss der Protagonist sein?“, so Burger.

Ausverkaufte Lesung: Gut 80 GĂ€ste lauschten dem "Eiskalten Schweigen". Foto: heddesheimblog.de

So ist die Figur des sympathischen Ermittlers Gerlach entstanden, mit all seinen menschlichen Sorgen und Nöten. Und der Kriminaloberrat gefĂ€llt den Lesern. „Eiskaltes Schweigen“ ist die sechste Geschichte um und mit dem Protagonisten. Im Juni dieses Jahres erscheint der nĂ€chste Krimi „Der fĂŒnfte Mörder“ und der achte, „Die falsche Frau“, ist schon im Werden.

Im „FĂŒnften Mörder“, „lasse ich es krachen“, da gibt es einige Leichen, verrĂ€t Burger, eine wird aus dem Neckar gefischt.

Wie seine Krimis entstehen, möchte jemand wissen, hat er einen bestimmten Plan? „Nein“, antwortet der Autor, „da gibt es keinen Plan, die Geschichte entwickelt sich von Buch zu Buch“. Es dauere rund zwei Jahre von der ersten Idee bis das Buch erscheine. „Die großen Verlage planen langfristig“, erklĂ€rt er.

„Und wie kommen sie zu neuen Ideen?“, fragt ein Zuschauer. „Das mit den Ideen ist so eine komische Sache, die kommen ganz plötzlich“, berichtet Burger. Manchmal sind es Zeitungsnotizen von realen Verbrechen, die ihn inspirieren.

„Man kann heutzutage kaum noch morden, ohne dass es aufgeklĂ€rt wird“.

Ob bei ihm jeder Mord aufgeklĂ€rt wird, möchte ein anderer wissen. „Der wird immer aufgeklĂ€rt, aber nicht jeder TĂ€ter wird verhaftet“, sagt Burger. Denn so sei es auch in der RealitĂ€t: „Man kann heutzutage kaum noch morden, ohne dass es aufgeklĂ€rt wird“.

Nach der Lesung ist Signierstunde, viele Burger-Fans haben ihre BĂŒcher mitgebracht oder kaufen sich eines vom BĂŒchertisch der Buchhandlung. Jetzt gibt es auch die Möglichkeit, ein paar Worte mit dem Autor zu wechseln.

Wer mehr zu Wolfgang Burger und seinem Krimi „Eiskaltes Schweigen“ lesen möchte, findet hier zwei weitere Artikel auf dem heddesheimblog.