Sonntag, 29. Mai 2022

Ab Januar 2013 zwei Euro pro Mahlzeit

Essenspauschale wird erhöht

Heddesheim, 01. Dezember 2012. (red/ms) Im kommunalen Kindergarten wird der Preis ab 2013 von 1,50 Euro pro Mahlzeit auf 2.00 Euro erhöht. Diesem Antrag hat der Gemeinderat am 12. November 2012  zugestimmt.

Seit 2007 zahlen Eltern mit Kindern im kommunalen Kindergarten einen Pauschalbeitrag von 1,50 Euro pro Mahlzeit. Der Betrag wird im kommenden Jahr um 50 Cent ansteigen. Damit liegt Heddesheim aber immer noch ein gutes Stück unter dem regionalen Durchschnitt: Denn dort wird üblicherweise ein Preis zwischen 2,50 Euro und 3,00 Euro gezahlt.

Die Erhöhung der Preise erscheint im Allgemeinen nachvollziehbar, denn die Kosten für ein Essen beliefen sich 2011 im Schnitt auf 2,62 Euro, 2012 waren es schon 2,79 –  die Betriebs- und Ausstattungskosten noch außer Acht gelassen. Die Grünen kritisierten den Aufschlag.

 

Mariettas Kolumne: Der Stolz auf die Schlange ist die Verachtung des Kunden – Urlaub geht anders


Heute keine Schlange und keine 30 Minuten warten.

Von Marietta Herzberger

Wenn der Mensch viel arbeitet, braucht er ab und an ein wenig Urlaub. Die einen zieht es ins Kühle, die anderen an Palmenstrände. Meine Freundin Susanne und ich gehören zu den anderen. Spontan entschlossen wir uns zu einem Pauschalurlaub in Zentraltunesien, in der Nähe von Monastir.

Von der Sahara…

Faszinierende Wüste! Respekteinflößend und fesselnd. Der nötige Ausgleich für viele Monate harter Arbeit und Strapazen.
Das Hotel Karawansarei in Douz, am Rande der Sahara, war unser Quartier für eine Nacht innerhalb eines Touristen-Pauschal-Ausflugspaketes. Das Etablissement wirkte von Außen eher wie eine Festung und machte seinem Namen alle Ehre. Am nächsten Morgen wurden wir dann bereits kurz vor 5 Uhr geweckt, um rechtzeitig am Rande der Sahara einzutreffen, wo uns ein Kamelritt über Sanddünen in den Sonnenaufgang erwartete. Hierzu wurden wir mit unserem Bus direkt bis an die Beduinenzelte gefahren, um ja nicht zu viel Romantik aufkommen zu lassen.

Nun denn: Rauf auf die Kamele und ab in die Wüste. Unbeschreiblich, welche Ruhe dieses weite Land fernab jeglicher Zivilisation ausstrahlt. Die beeindruckende Weite des Landes, der feine Sand, die Beduinen, die sich am Lagerfeuer vor ihren Zelten wärmten, dies alles übte eine unglaubliche Faszination auf uns aus. Daran änderte auch die Tatsache nicht viel, dass wir diese Idylle mit ca. 80 weiteren Touristen teilen mussten.

Ein kurzweiliger, kaum vierstündiger Ritt auf den gutmütigen Wüstenschiffen bei mittlerweise gefühlten 40 Grad im Schatten brachte uns schließlich an einen Kiosk.

Sieht so eine Oase aus?

Ein Kiosk? Mitten in der Wüste? Ja, ein Kiosk mitten in der Wüste! Egal! Wir alle dürsteten nach Wasser und einem Stückchen Brot. Der Kamelführer hob die Hand und rief etwas unverständliches, woraufhin alle Kamele plötzlich stehenblieben, sich erst nach vorne absenkten, um dann das Hinterteil ebenfalls zu Boden gleiten zu lassen. Susanne kippte fast vornüber, blieb jedoch zum Glück mit ihrer Gürtelschnalle am Sattelknauf hängen.

Kaum waren alle abgestiegen, gab uns der nette Beduine zu verstehen, dass wir uns hintereinander aufstellen sollten, um dem begehrten Nass inmitten der Wüste baldig habhaft zu werden. Also standen wir in der Schlange. Wir fühlten uns wie zu Hause. Es war noch keine halbe Stunde vergangen, da vernahmen wir von weit vorne einen Ruf.

„Seht!“, rief ein verdurstender Mitreisender beglückt, „Seht nur!“ Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf ein aufgestelltes Schild mit der Aufschrift:

…in die Dienstleistungswüste

„TRINKEN!“, jubilierten wir und erhoben die Hände, „ESSEN!“, und etwas ungläubig, „Badeartikel?“
In diesem Moment brach eine etwas fülligere Frau vor uns in Tränen aus. „Ein Pool! Ein POOL!“
Tatsächlich! Kurz nach dem kleinen, weißen, in der Ferne kaum erkennbaren Gebäude, dem „Schwimmbad-Shop“, leuchtete etwas Blaues. Die Verlockung zeriss mich fast. Susanne heulte „Was sollen wir tun?“
„Warten!“, krächzte ich selbstbeherrscht.

Die gesichtslose Masse am Anfang der Schlange konnte jedoch nicht an sich halten – zu nah war das erfrischende, kühle Blau des Wassers. Kurzerhand überwältigten einige von ihnen den Kamelführer, der erfolglos versuchte, den Mob in der Schlange zu halten.
„Wollen wir auch in den Pool?“, hauchte Susanne zwischen vertrockneten Lippen hervor.

„Nein“, stöhnte ich, während ich mir die letzten Schweißtropfen von den Armen leckte. Eines stand für mich fest: Egal wie lang diese Schlange sein mochte, ich würde aushalten. TRINKEN! ESSEN! Das Kiosk – so weit es auch sein mochte – verkörperte für mich die Oase schlechthin. Ich würde warten. Warten würde ich. Jawoll!

Nach zwei Stunden brach die dicke Frau vor mir zusammen. Ein mitleidiger Mitreisender trat kühn aus seiner gesicherten Position und zog die Glückliche bis an den Pool. Dann stürzte er wieder in die Schlange zurück. Er musste sich hinten anstellen. Wir hatten eine undurchdringbare Kette gebildet. TRINKEN! ESSEN!

Langsam, sehr langsam ging es vorwärts. Die gleißende Sonne ließ uns taumeln; an unseren Füßen rasselten die Ketten, die bei jedem Schritt den Sand der Wüste aufwirbelten.

Da! Ein Aufschrei! Gequält blickten wir nach vorne. Von dort kam der Schrei. Vom Ort der Erlösung. Dann noch ein Schrei. Und noch einer. Viele Schreie. Nein, eher Gebrüll. Wütendes, verzweifeltes Gebrüll einer wütenden, verzweifelnden Herde. Nervös versuchten wir, einen Blick ins Getümmel zu erhaschen. Mit einem Male stürzten alle nach vorne. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass manche versuchten, den Kamelführer im Pool zu ersäufen. Schließlich löste sich die Schlange gänzlich auf.

Willkommen beim Schwimmbad-Shop in Viernheim.

Eben noch das letzte Glied, standen wir nun direkt vor dem „Schwimmbad-Shop“. Der letzte Schweißtropfen verdampfte zischend in der Luft als wir das lieblos aufgestellte Informationsschild vor den heruntergelassenen Rollladen entzifferten:

„Nur bei schönem Wetter geöffnet. Schönes Wetter ab 60 Grad.“

Entgeistert starrten wir uns an. Dann stürzten wir in den Pool und halfen, den Kamelführer zu ertränken!

„MAMAA!“
Verblüfft löste ich meine verkrampften Finger aus dem schwarzen Schopf des Beduinen.
„Maaaamaaa! Aufwachen!“

Etwas Kühles tropfte zwischen meine Schulterblätter. Langsam öffnete ich die Augen. Es dauerte nur Bruchteile einer Sekunde, bis ich erkannte, wo ich mich befand. Der vertraute Wildwuchs rund um das ehemalige Kinderbecken des Viernheimer Waldschwimmbades ist nicht gerade eine Augenweide, überzeugte mich jedoch glaubhaft, nicht in der Wüste verdurstet zu sein.

„Ich hab Hunger“, maulte Ella, meine Tochter, „Darf ich mir ein Fleischkäsebrötchen holen?“

„TRINKEN! ESSEN!“, flüsterte ich.
„Hä?“
„Hat das Kiosk denn auf?“, fragte ich nicht grundlos. Gerade eben entdeckte ich eine Wolke am Himmel.

Shopping-Erlebnis.

Denn man muss wissen:
Der „Schwimmbad-Shop“ im Viernheimer Waldschwimmbad hat nur bei schönem Wetter in Verbindung mit einer gewissen Anzahl an Schwimmbadbesuchern – welche Anzahl das ist, mag nur dem Kiosk-Pächter bekannt sein – geöffnet. Ist es geöffnet, dann ist es in der Regel brüllend heiß und das Schwimmbad brechend voll. Was den Pächter aber noch lange nicht dazu veranlasst, das zweite Fenster des Kiosk´ zu öffnen um dort dann evtl. Getränke zu verkaufen. Nein, ein Fenster muss reichen für Essen und Getränke mit einer Ein-Frau-Besetzung und einigen „Zubereitern“ im Hintergrund.

Stolz auf die Schlange?

Trotz allem scheint der Pächter sehr gewissenhaft zu sein. An schlechten Tagen, so erzählt man sich – wobei „schlecht“ durchaus individuell und gefühlt sein kann – sucht er mehrmals die unmittelbare Nähe seines Kiosk auf, schaut gen Himmel, entdeckt eine Wolke, zählt die Badegäste ab und geht wieder.

Sollte der Himmel aufreißen und Scharen Einlass begehren, so öffnet er seine kulinarischen Pforten und bietet Fleischkäsebrötchen, Pommes und Currywurst gegen wenig Geld. Soweit, so löblich. Die Schlange nimmt er offenbar stolz zur Kenntnis, zeigt sie doch auf, wie begehrt sein Angebot ist.

Hastig wirft er Stuhl und Tisch vor die gitternen Tore des Bades, so dass jeder hungrige Platz nehmen kann. Diese herzlich lieblos gestaltete Umgebung verleitet so manch hungriges Geschöpf, die ergatterte Mahlzeit direkt auf der Liegewiese zu sich zu nehmen. Verständlich.

Wer sitzt schon gerne an heißen Tagen auf heißem Plastik direkt vor Gitterstäben in unmittelbarer Nähe zur Straße, zu Toiletten – auch wenn es praktisch erscheinen mag, so harmonieren die gelegentlich herüberwehenden Düfte nicht wirklich mit dem Aroma von Pommes – und mit Blick auf eingezäunten Wildwuchs?

Gemütlich geht anders.

Nun, es ist vielleicht nicht nur mir ein seit Jahren existierendes Rätsel, welches wohl nie gelöst werden wird, warum die Pächter des Viernheimer Schwimmbad-Shops offenbar selbst kein Interesse an einem florienden Kiosk aufbringen wollen oder können. Verzeihen Sie mir meine offenen Worte. Niemand kann hinter die Kulissen schauen und ehrlich gesagt, möchte und muss ich das auch nicht.

Dass es auch anders geht, beweisen das Kiosk des Weinheimer Sees oder insbesondere die Gastronomie im Heddesheimer Schwimmbad. Wie sagte ein Freund neulich? „Horche mol. Kummt mol mit ins Heddesheimer Freibad. Do hoggscht wie in die Karibik uff Longschmebel mit de Fieß im Sond.“ Ja, denke ich mir, leider gibt es dort aber kein Fünzig-Meter-Becken wie im Viernheimer Waldschwimmbad.

Potential ist da – auch um die Ecke.

Potential wäre da. Totes Kapital liegt genügend herum, ähnlich wie die heruntergefallenen Pommes vor dem Ausgabestand, die man sich umständlich aus den Zehen pulen muss, wenn man auch nur am Kiosk vorbeiläuft – bei schönem Wetter wohlgemerkt.

Vor kurzem war schönes Wetter. Es war warm. Nicht heiß, aber warm. Ein paar Wolken zogen über den Himmel. Zusammen mit ein paar Mädchen im Alter meiner Tochter schwammen wir ein paar Runden. Dann hatten die Mädchen Hunger. Der Kiosk war geschlossen, wie so oft. Wenn Sie jetzt sagen, dann soll sich die Frau doch etwas mitnehmen, haben Sie recht.

Aber ist das im Sinne des Pächters? Könnte nicht wenigstens die Grundversorgung – eventuell in Form von Brezeln – gesichert sein? Das wäre doch mal ein Anfang. Wir meinen es nicht böse. Wir wollen doch nur ein bisschen Verlässlichkeit, gesicherte Öffnungszeiten, nett sitzen und die leckeren Fleischkäsebrötchen.

Nun, das „Maximum“ direkt neben dem Schwimmbad ist fußläufig in 35 Sekunden zu erreichen. Dort warte ich ca. fünf Minuten in angenehmer Atmosphäre auf eine Pizza- bekomme noch einen Espresso umsonst, weil ich mich jedes Mal über die „Servicewüste Viernheimer Waldschwimmbad-Kiosk“ ärgere – und bin nach ungefähr 8 Minuten – die Zeit der Bestellaufnahme und Bezahlung mit eingerechnet – wieder auf dem Handtuch bei meinen Mädels.

Da habe ich obendrein auch noch ca. 20 Minuten gespart. Warum? So muss niemand von uns 30 Minuten in der Schlange stehen und im günstigsten Fall für vier Mädchen je ein Fleischkäsebrötchen erstehen. Für Kaffee oder eine „Tüte Süßes“ steht man genauso lange. Vorausgesetzt, es ist geöffnet.

Marietta Herzberger.

Anmerkung der Redaktion: Marietta Herzberger lebt in Weinheim und schreibt in ihren Kolumnen über den ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Erfundene Geschichten, in denen doch das eine oder andere wahr ist. Die Personen gibt es meistens, manchmal nicht. Mal ist es, wie beschrieben, mal gnadenlos überzogen. Es sind keine „journalistischen“ Texte mit dem Anspruch auf Faktentreue, sondern Lesetext mit dem Ziel, Lesefreude zu verbreiten. Sie hat jede Menge Weisheiten gerne, zwei sind: „Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen“ – Konrad Adenauer. Und: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ – Bertolt Brecht. Wir wünschen unseren Lesern viel Lesespaß mit ihren Texten!

Gabis Kolumne

Wie Wohlfühlen und Lust zusammenpassen

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Guten Tag

Heddesheim, 20. September 2010. Unsere Kolumnistin Gabi ist aus dem Urlaub zurück und schreibt über die zweitschönste Sache der Welt: Essen. Und darüber, wie Lust und Wohlfühlen zusammen.

Wo haben Sie Ihren Urlaub verbracht? In Italien, Spanien oder in der Türkei? Haben Sie Ihre Pasta und Pizza, ihre Tapas und Mezze genossen? Oder haben Sie dabei Kalorien gezählt und sich über die mehrfach ungesättigten Fettsäuren des Olivenöls den Kopf zerbrochen?

Ich kann nur sagen, ich habe jede Nudel geliebt, die Pizza mit Leidenschaft verspeist und die in Öl gebratenen Zucchinis und Auberginen haben mich zutiefst beglückt.

Was angeblich alles ungesund ist.

Wer kennt sie nicht die Schlagzeilen, die uns immer wieder erschrecken und uns das Vergnügen am Essen so richtig verderben: Essen nach 18 Uhr ist ungesund und macht dick, Eier sind eine Cholesterinfalle, Hühnerbrüste sind mit Hormonen angereichert, Schweinefleisch ist sowieso ungesund, im Rindfleisch lauert BSE, in Fisch Schwermetalle und in Nudeln die dick machenden Kohlenhydrate..

Was bleibt ist Rohkost, die wiederum ihre Vitamine nur mit Fett entfaltet. Dann wären wir wieder bei dem leidigen Thema Fette. Die gute Butter ist schon lange auf der Abschussliste, also nahmen wir Olivenöl, aber auch das ist in Verruf gekommen und jetzt heißt es. Rapsöl sei das gesündeste.

Vor nicht allzu langer Zeit waren fünf kleinere Mahlzeiten am Tag angesagt, doch die neueste Erkenntnis lautet, höchstens alle vier Stunden soll man eine Mahlzeit zu sich nehmen, damit sich der Blutzuckerspiegel wieder abbauen kann.

Eigentlich esse ich richtig gerne, ich liebe Pasta, Fleisch und Saucen – alles ein No-Go, wenn man gesund und kalorienbewusst leben möchte.

Was für’s Essen gilt, gilt natürlich auch für alles Flüssige. Nicht mehr als zwei bis drei Tassen Kaffee täglich, am besten nicht nach 15 Uhr und dazu reichlich viel Mineralwasser, denn der deutschen liebster Muntermacher entziehe dem Körper Flüssigkeit.

Studien über Studien.

„Gott sei dank gibt es neue Erkenntnisse“, erzählte mir eine Freundin ganz erleichtert. Denn Kaffee ist viel besser als sein Ruf, auch 5 bis 7 Tassen täglich seien nicht schädlich, ganz im Gegenteil, so meine Freundin, habe man festgestellt, dass Kaffeetrinker seltener an Krebs erkranken. Ob das wirklich so ist, kann ich Ihnen nicht sagen, aber so schmeckt auch die 8. Tasse gleich noch mal besser.

Ein weiteres Streitthema ist seit Jahren der tägliche Genuss von Alkohol. So las ich kürzlich: „Im Rotwein enthaltene Polyphenole wirken entzündungshemmend und beugen Krebs und Herzerkrankungen vor.“ Na, prima, dann kann das tägliche Viertele ja kaum schaden. Suchtexperten dagegen warnen davor, denn das regelmäßiges Trinken und sei’s auch nur ein Glas, führe zur Abhängigkeit.

Aber auch unter den Teetrinkern gibt es die unterschiedlichsten Erkenntnisse, denn schließlich ist Tee nicht gleich Tee. So hat vor allem der Grüne Tee in den letzten Jahren einen Siegeszug angetreten und alle, die ihrem Körper etwas Gutes tun wollten, haben ihn konsumiert und den Schwarzen Tee verpönt.

Schokolade macht dick und verursacht Pickel, aber sie ist nun mal auch verdammt lecker, beruhigt die Nerven und von der glücklich machenden Wirkung der Kakao-Bohnen haben schon die Azteken gewusst.

Von Negativ-Schlagzeilen lange unbehelligt waren die Gummibärchen. Ganz im Gegenteil, die Gelatine schützt sogar vor Gelenkrheuma und Osteoporose und das alles fettfrei. In Verruf kamen die bunten Fruchtgummis in Zeiten des Rinderwahns, denn plötzlich war man sich nicht sicher, ob in der Gelatine auch tierische Abfallprodukte und damit BSE lauert.

Essen, worauf man Lust hat.

Und dann endlich: Vor Kurzem habe ich einen Artikel in einer Frauenzeitschrift gelesen, der das thematisiert hat, was ich so lange schon gehofft habe zu hören: Man soll das essen, worauf man Lust hat, so oft und so viel. Wichtig sei es dabei nur auf den Körper zu hören und nicht auf die neuesten Ernährungsratgeber. Alles sei erlaubt, so lange sich unser Körper dabei wohl fühle.

Ich war am vergangenen Wochenende auf zwei Geburtstagen eingeladen und habe mit Genuss und Freude meinen Nachtisch und Kuchen verspeist – und vor allem ohne schlechtes Gewissen und das kann nur gut tun.

gabi

Gabis Kolumne

Das Kreuz mit der (gesunden) Ernährung

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Guten Tag!

Heddesheim, 29. März 2010. Mit dem Essen ist das so eine Sache – was schmeckt, ist meistens nicht gesund. Und obwohl es Diäten an jeder Ecke gibt, gab es noch nie so viele Essgestörte, Übergewichtige und Falschernährte, meint Gabi.

Dieser Tage hat im Radio ein Komedian über die guten alten Zeiten berichtet, als es bei der Oma noch den fetten Schweinebraten gab, die Torte mit guter Butter gebacken wurde und die Sahne im Kaffee alles andere als „light“ war.

Können Sie sich auch noch dran erinnern?

Gesundes Essen vs. leckeres Essen.

Heute haben wir die Ernährungsberatung. Die fängt im Kindergarten, nein, eigentlich schon früher, in der Schwangerschaft an. Unsere Kinder und natürlich auch wir Eltern lernen von Ernährungswissenschaftlern, wie ein gesundes Frühstück auszusehen hat: Körnerbrot, Salatblatt, eventuell Gurke und dann gesunde Wurst oder Käse.

Ein No-Go, und da werden Sie mir sicher Recht geben, ist ein Toastbrot mit Nutella oder eine Dampfnudel.

Dummerweise, essen das die meisten Kinder aber richtig gerne. Zusätzlich wurde uns im Fernsehen von Boris Becker erklärt, und der war immerhin jahrelang die Nummer Eins auf der Tennisweltrangliste, dass der Schoko-Nuss-Brotaufstrich gesund ist und man bei regelmäßigem Verzehr damit ganz nach oben kommt.

Natürlich wissen wir alle, dass man nicht alles glauben darf, was im Fernsehen kommt. Denn es steckt weder in der Milchschnitte die Extraportion Milch, noch in den Fruchtgummis die wichtigen Vitamine – blöd nur, dass diese Dinge unseren Kindern schmecken.

Freude am Essen ist toll – viele haben keine.

Kommen wir jetzt noch mal zurück zur Ernährungsberatung. Nach dieser jahrelangen Beschulung müsste sich doch der Erfolg zeigen. Doch das Gegenteil ist der Fall, noch nie gab es so viele übergewichtige Kinder, noch nie gab es so viele junge Menschen mit Essstörungen.

Meine Kinder bringen regelmäßig Freunde mit zum Essen. Und das finde ich auch ganz toll.

Dummerweise haben die meisten so ihre Essmacken. Der eine Freund meines Sohnes ist nichts aus Hackfleisch. Der andere ist spezieller, vom Hühnchen ist er nur die Brüste, im Salat mag er keine Zwiebeln, er ist Hackfleisch, aber nicht in der Soße, er ist keinen Fisch, kein Lamm und nur bestimmtes Gemüse.

Eine Freundin meines Sohnes ist Vegetarierin. Eine Freundin meiner Tochter isst nur getrennt Gerichte. Also niemals einen Auflauf, kein Fleisch mit Soße, kein gemischtes Gemüse. Eine andere isst nichts Überbackenes.

Diese Liste ist noch beliebig erweiterbar.

Für viele Kinder zu Kochen ist fast nicht mehr möglich.

Kommen gleichzeitig mehrere Freunde, ist das Unternehmen „Kochen“ fast ein Ding des Unmöglichen. Und in solchen Momenten bedauere ich aufrichtig, dass der Spruch „gegessen wird, was auf den Tisch kommt“, in heutiger Zeit keine Bedeutung mehr hat.

Möchte ich es mir einfach machen, gibt es Pizza – die isst komischerweise auch das Mädchen, das Lebensmittel ansonsten nur getrennt zu sich nimmt, ebenso wie die, die nichts Überbackenes mag – oder Fischstäbchen – die von dem nicht Fisch essenden Freund meines Sohnes immer begeistert begrüßt werden – oder Chicken Nuggets.

Als aufgeklärte Mutter weiß ich, dass die Gemeinsamkeit dieser Gerichte ist: Sie sind NICHT gesund!

In der Schule meiner Kinder sorgt ein Caterer für ausgewogene Ernährung. Doch kaum dürfen die Kinder das Schulgelände verlassen, rennen sie zu McDonald, zur Dönerbude oder zu Subway.

Ist das nun der Erfolg der Ernährungsberatung?

Jetzt mal einen Blick weg von unseren Kindern, betrachten wir uns.

Sündige Gedanken vs. Vernunft.

Ich esse gerne ein gesundes Körnerbrötchen zum Frühstück, aber ich liebe es, ein duftendes, warmes Croissant mit „guter“ Butter und Marmelade zu bestreichen.

Obstsalat zum Nachtisch ist echt lecker, aber für Pannacotta oder Crème Brulée könnte ich sterben.

Kartoffelknödel mit geschmolzener Butter zu einem Sauerbraten mit cremiger Soße, Spaghetti mit Käse-Sahne-Soße, Spätzle mit Apfelmus, panierte Wiener Schnitzel mit Pommes, Bratkartoffeln mit gebackenem Fisch, Spargel mit Sauce Bernaise, Würstchen mit Kartoffelsalat – vielleicht ist ja auch ein Gericht dabei, wo Ihnen das Wasser im Munde zusammenläuft.

Und das passiert sicher nicht bei dem Gedanken an Grünkernbratling, gedünstetem Fisch oder Gemüse.

Ich weiß, was gesund ist und ich weiß, was mir schmeckt und viele gesunde Gerichte esse ich richtig gerne. Aber bei den ungesunden, habe ich sündige Gedanken. Wie das ja so immer ist, mit dem Unvernünftigen und Verbotenen. Es tut meistens nicht gut, aber man kann nicht widerstehen.

Probieren statt diskutieren.

Und damit sind wir beim Maß angelangt. Ich versuche mich und meine Lieben gesund und vernünftig zu ernähren. Aber so, wie ich mir ab und an ein zweites Glas Wein erlaube und zeitweise auch beim Essen über die Stränge schlage, gestehe ich das auch meinen Kindern zu.

Ich gebe schon mal das Nutellatoast oder den Schokoriegel mit in die Schule oder gehe mit ihnen Junk Food essen, dafür müssen sie aber im Gegenzug auch Gemüse, Körnerbrot und Co. akzeptieren.

Nach dem Motto: „PROBIERT wird alles, was auf den Tisch kommt“.

gabi

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