Heddesheim, 16. MĂ€rz 2014. (red) Das Heddesheimblog.de verabschiedet sich auf unbestimmte Zeit in eine Pause. Ăndern können das nur Sie, die Leser/innen. Ganz schnell, in ein paar Wochen, irgendwann oder nie. Ob kĂŒnftig weiter Nachrichten & Informationen auf dem Heddesheimblog.de veröffentlicht werden, hĂ€ngt also ganz allein von den Leser/innen ab. [Weiterlesen…]
Das Heddesheimblog macht auf unbestimmte Zeit Pause
Wen wÀhlen? Heinisch, Kessler oder Nein

Die PrĂ€sentationen erreichten insgesamt nur einige hundert BĂŒrger – die meisten anderen sind auf andere Informationen angewiesen, um sich eine Meinung ĂŒber die Kandidaten zu bilden.
Heddesheim, 15. MĂ€rz 2014. (red) Die BĂŒrgermeisterwahl am Sonntag verspricht spannend zu werden. Schafft der Herausforderer GĂŒnther Heinisch den Wechsel? HĂ€lt sich der Amtsinhaber gerade so oder wird er ĂŒberzeugend wiedergewĂ€hlt? ErhĂ€lt der Vertreter der „Nein-Idee“ kaum oder viele Stimmen? Wie wird die Wahlbeteiligung sein und was hat das zu bedeuten? Gibt es keinen Gewinner im ersten Wahlgang? [Weiterlesen…]
Eine Wiederwahl wĂ€re tragisch – fĂŒr alle, aber vor allem fĂŒr den Mischel

„Gigantisch“ war 1998 das GefĂŒhl, BĂŒrgermeister geworden zu sein. 16 Jahre lang ist Michael Kessler von dem Trip nicht mehr heruntergekommen. Das hat ihn gezeichnet.
Heddesheim, 14. MĂ€rz 2014. (red/pro) Michael Kessler ist ein ehrgeiziger Mann. Ein getriebener. Kein Wunder. Denn sein Vater Fritz ist Legende. Fritz Kessler hat alles, was Heddesheim ausmacht, angelegt. Sportzentrum, Badesee, StraĂen, Infrastruktur. Jeder Sohn will es dem Vater mindestens gleich tun. Das hat was von Familienehre. Stolz. Im Fall von Michael Kessler aber vor allem von Sturheit. Er suchte Macht und hat sie missbraucht – trotz aller Warnungen. Dem Vater bleiben Ruhm und Ehre auf alle Zeiten. Dem Sohn nur der Kampf – ebenfalls auf alle Zeiten. [Weiterlesen…]
Kessler vergleicht Edeka mit Pfenning
Heddesheim, 10. MĂ€rz 2014. (red) Ein Wahlheddesheimer, der als GewerkschaftssekretĂ€r der IGBCE in Karlsruhe arbeitet und SPD-Mitglied in Mannheim ist, wollte sich vergangene Woche die Kandidaten-PrĂ€sentation anschauen und besuchte die Veranstaltung der SPD. Dort kam es zum Schlagabtausch mit BĂŒrgermeister Kessler. [Weiterlesen…]
Wer mich wÀhlt, wÀhlt die Chance auf einen Neuanfang
Heddesheim, 18. Februar 2014. (red/pro) „BĂŒrgernĂ€he, weniger Verkehr, erfolgreiche Zukunft“ – das sind die drei SĂ€ulen des Wahlprogramms von GĂŒnther Heinisch (52). Der grĂŒne Gemeinderat erlĂ€utert im Interview, was er warum und wie anders machen will, sollte er zum BĂŒrgermeister gewĂ€hlt werden. Das System Kessler hĂ€tte ihm keinen gröĂeren Gefallen tun können, als in sofort zu Beginn des Wahlkampfs mit fadenscheinigen Anweisungen zu behindern. Wenn der neue BĂŒrgermeister Heinisch heiĂt, gibt es viel zu tun – und einfach wird das nicht. [Weiterlesen…]
Ende der Debatte um Edeka-Markt?

Der Aufstellungsbeschluss „Verbrauchermarkt Ortsmitte“ umfasst das Gebiet innerhalb der dick gestrichelten Linien. Es ist 7.300 Quadratmeter groĂ. Quelle: Gemeinde Heddesheim
Heddesheim, 20. Dezember 2013. (red/ld) Seit zehn Jahren soll der Edeka im Ortskern vergröĂert werden, um die Wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln aufrecht zu erhalten. 7.300 Quadratmeter groĂ ist das betreffende GrundstĂŒck ist 7.300 Quadratmeter groĂ – ein massiver Eingriff in das Ortsbild, fanden gestern die GemeinderĂ€te von GrĂŒnen und FDP. Wie sehen die PlĂ€ne aus? Sind die BĂŒrger immer noch dafĂŒr? Sie forderten eine erneute BĂŒrgerbeteiligung. [Weiterlesen…]
Aktueller Ăko-Kontostand: 98.000 Wertpunkte
Heddesheim, 17. Mai 2013. (red/aw) Die Gemeinde Heddesheim betreibt seit 2009 ein sogenanntes „Ăkokonto“. Ein Naturschutzinstrument, das auf kommunaler Ebene Ausgleichs- und ErsatzmaĂnahmen fĂŒr bebaute FlĂ€chen dokumentiert. Danach muss bei BaumaĂnahmen, abhĂ€ngig von GröĂe und Art, die einen Eingriff in die Natur darstellen, eine entsprechende AusgleichsmaĂnahme erfolgen. Aufgrund der Erweiterung des Edeka-Areals und dem Neubaugebiet „Mitten im Feld“ werden dem Heddesheimer Ăkokonto jetzt insgesamt 455.000 Wertpunkte abgezogen, die an andere Stelle wieder kompensiert werden sollen.
NĂ€chstes Logistiklager geht in die Offenlage

Bebauungsplan fĂŒr GetrĂ€nkegroĂlager beschlossen.
Heddesheim, 01. Dezember 2012. (red/ms) Der Bebauungsplan „Unteres BĂ€umelgewann“ ist beschlossene Sache, „Nördlich der BenzstraĂe“ endgĂŒltig fertiggestellt. Die Michael GĂ€rtner GmbH wird den entstandenen Schotterweg asphaltieren.
„Unteres BĂ€umelgewann“
Bereits am 28. Juli 2011 stimmte der Gemeinderat mehrheitlich fĂŒr die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens „Unteres BĂ€umelgewann“. Einiger Bedenken und grĂŒner Gegenstimmen zum Trotz, ist der Bebauungsplan „Unteres BĂ€umelgewann“ nun als Satzung beschlossen worden und wird öffentlich bekannt gemacht. Die Edeka will hier fĂŒr Tochterfirma Kempf ein GetrĂ€nkegroĂlager erstellen.
„Nördlich der BenzstraĂe“
Da der Bebauunsgplan „Nördlich der BenzstraĂe“ inzwischen gĂ€nzlich umgesetzt wurde, stellte die Verwaltung den Antrag, die endgĂŒltige Herstellung anzuerkennen. Die Mehrheit des Gemeinderats stimmte dafĂŒr, lediglich die GrĂŒnen dagegen.
AuĂerdem wurde mit dem gleichen Abstimmungsergebnis, der Auftrag, den Schotterweg, der bei den Bauarbeiten des Projekts „Nördlich der BenzstraĂe entstanden ist, zu asphaltieren an die Firma Michael GĂ€rtner GmbH vergeben. Die Firma konnte sich mit dem gĂŒnstigsten Angebot ( 54.223,86 Euro) gegen neun Konkurrenten durchsetzen. Der Gemeinderat hatte zuvor am 20. September 2012 das maximale Budget auf 60.000 Euro angesetzt.
Edeka: ZDF berichtet ĂŒber miese Behandlung von Mitarbeitern

Schlechte Arbeitsbedingungen, miserable Bezahlung, DruckausĂŒbung auf Angestellte bei Edeka – das sind nur einige VorwĂŒrfe, die in der Frontal 21-Reportage zum Ausdruck kommen. Bildquelle: ZDF
Heddesheim, 07. November 2012. (red) Laut Recherchen des ZDF-Magazins „Frontal 21“ sieht es hinter dem Saubermann-Image von Edeka ziemlich schmuddelig aus. Lohndumping, ĂŒberwachte Mitarbeiter, raffgierige Marktleiter – die VorwĂŒrfe wiegen schwer. Edeka will das aussitzen.
Von Hardy Prothmann
Edeka ist Heddesheims gröĂter Arbeitgeber und baut aus. DemnĂ€chst soll hier ein riesiges GetrĂ€nkelager entstehen. Von Heddesheim aus werden MĂ€rkte in der Region beliefert. Edeka hat ein gutes Image. Doch daran gibt es Zweifel.
Nach Recherchen des ZDF werden Mitarbeiter unter Druck gesetzt. Die GrĂŒndung von BetriebsrĂ€ten verhindert. Wer sich zu kritisch zeigt, fliegt. Die Arbeitsbedingungen seien teils miserabel, ebenso die Entlohnung.
Die Darstellung einer „glĂŒcklichen Handelsfamilie“ habe oft mit der RealitĂ€t nichts mehr zu tun. Die Konzernzentrale gibt sich zugeknöpft und verweist darauf, dass man nicht fĂŒr das Verhalten der „selbstĂ€ndigen Kaufleute“ verantwortlich sei.
In Heddesheim geht man alles andere als kritisch mit dem Konzern um. Als hunderte ArbeitsplĂ€tze durch den Wegfall der Fleischfabrik verloren gingen, akzeptierte man das ohne Murren aus dem Rathaus. Als der Wunsch geĂ€uĂert wurde, weitere FlĂ€chen fĂŒr ein logistisches GetrĂ€nkelager zu versiegeln, zeigte sich BĂŒrgermeister Michael Kessler dankbar und die Fraktionen von CDU, SPD und FDP jauchzten. Selbst viele GrĂŒnen-GemeinderĂ€te sehen eher den Arbeitsplatz als die Arbeitsplatzbedingungen.
Nachfragen zur Arbeitssituation der Angestellten und zur Entlohnung interessieren keinen. Schon gar nicht die SPD, deren GemeinderĂ€te den Lohndumper Pfenning ĂŒber den Klee bereits in der Vergangenheit lobten.
Der Gemeinderat forderte auch keinen Verkehrslenkungsvertrag von Edeka wie bei „Pfenning“ – eine zarte Nachfrage wurde mit einem eindeutigen Nein beantwortet und dem Hinweis, dass der Standort ohne GetrĂ€nkelager gefĂ€hrdet sei.
Politisch fĂŒhlte sich niemand „unter Druck“ gesetzt, sondern CDU, SPD und FDP zeigten gröĂtes VerstĂ€ndnis fĂŒr dieses „solide“ Unternehmen.
Der sehenswerte Beitrag kann ĂŒber die ZDF-Mediathek abgerufen werden.
Weitere Informationen und ein Interview mit einem Mitarbeiter von verd.di Bayern findet man hier.
Neues von der Baustelle – Folge 15: Was von den Versprechungen ĂŒbrig bleibt

WĂ€hrend der Mannheimer Morgen ein zugeschicktes Bild abdruckt, auf dem alles pikobello sauber aussieht, hat unser Reporter gestern dieses Foto gemacht. Ist halt immer eine Frage der Perspektive.
Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 20. Oktober 2012. (red/pro) Die erweiterte Pressestelle Der Mannheimer Morgen „berichtete“ vor einigen Tagen mal wieder mit einem „Hurra“-Artikel ĂŒber „ein neues Kapitel in der 80-jĂ€hrigen Unternehmensgeschichte“ von „Pfenning“. Garniert mit einem „zugeschickten“ Bild (zg). Wie immer klebt die Zeitung an Aussagen des GeschĂ€ftsfĂŒhrers Uwe Nitzinger – ein Blick ins eigene Archiv oder eine Recherche bei anderen Informationsquellen scheint keine Rolle zu spielen.
Von Hardy Prothmann
Was fĂŒr eine Erfolgsmeldung. Angeblich ist der neue Standort so gut wie ausgelastet und angeblich entstehen hier 600 neue ArbeitsplĂ€tze. Das ist eine interessante Information – denn genau diese Zahl hatten wir schon frĂŒher als Höchstwert berechnet. Dass man 400 ArbeitsplĂ€tze, also 40 Prozent unter den Versprechungen bleibt (bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze), ist dem Mannheimer Morgen keine Zeile wert. Es ist ja auch nicht Aufgabe der Zeitung, die Ăffentlichkeit unabhĂ€ngig und kritisch zu informieren, sondern die Firmen- und Amtsbotschaften unters Volk zu bringen. Das stört auch die Frage, wie denn, wenn angeblich voll ausgelastet und angeblich 600 ArbeitsplĂ€tze, es möglich sein soll, bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze zu schaffen?
Echte Zahlen lesen sich anders
Die echten Zahlen lesen sich anders. Zwischen 2007 und 2010 hat „Pfenning“ rund elf Prozent der ArbeitsplĂ€tze abgebaut. Laut Bilanz waren 2007 insgesamt 1.865 und 2010 nur noch 1.673 bei Pfenning beschĂ€ftigt. Davon rund 230 in der Verwaltung, der Rest sind eher einfache bis sehr einfache ArbeitsplĂ€tze.
Noch dramatischer sind die Umsatzzahlen. FĂŒr 2008 gab Pfenning angebliche 220 Millionen Euro Umsatz an. Die konnten wir in keiner Bilanz finden, dafĂŒr aber knappe 155 Millionen Euro im Jahr 2010. Das entspricht einem Umsatzverlust von 30 Prozent.

Ăber 800 Meter strecken sich die Betonhallen des „Multicube“ in die Landschaft. Edeka wird ebenso neue Hallen bauen. Was fĂŒr den Moment „in Vergessenheit“ geraten ist – „Pfenning“ hat sich bis 2015 die Option gesichert, ein nochmals fast so groĂes GelĂ€nde zu bebauen. Auf den Ortskern und den sĂŒdlichen Teil Heddesheims bedeutet das eine enorme Verkehrsbelastung.
Erfolgreiche Entwicklung?
Ein „Jobmotor“ oder eine „erfolgreiche geschĂ€ftliche Entwicklung“ sieht anders aus. WĂ€hrend im Jahr 2009 noch 1,39 Millionen KonzernĂŒberschuss ausgewiesen worden sind, betrĂ€gt der Ăberschuss 2010 noch klĂ€gliche 613.000 Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von 0,4 Prozent. Anders ausgedrĂŒckt. Von jedem umgesetzten Euro bleibt nicht mal ein halber Cent als Gewinn.
Wie sich daraus „erhebliche Gewerbesteuerzahlungen“ ergeben sollen, wissen nur die WunschtrĂ€ume von BĂŒrgermeister Michael Kessler und der Ja-Sager-GemeinderĂ€te. Der Mannheimer Morgen scheint keine Wirtschaftsjournalisten mehr zu beschĂ€ftigen, bei denen sich die Lokalreporterin mal kundig machen könnte, ob das denn tatsĂ€chlich alles so toll ist, wie sie das immer wieder beschreibt.
Ein weiteres Hauptargumente fĂŒr die Ansiedlung, die Schienenanbindung, ist, jaja, weiter möglich, tatsĂ€chlich aber nicht vorhanden.
Halbwahrheiten bis LĂŒgen
Die Konzentration der regionalen Lagerstandorte hat nicht stattgefunden. Das Argument, ohne diese Konzentration mĂŒsse „Pfenning“ sich woanders neu konzentrieren und die Region verlassen, entpuppt sich wie so viele anderen Aussagen als Halbwahrheit oder LĂŒge.
Sehr interessant ist diese Aussage:
FĂŒr den Neukunden ĂŒbernimmt Pfenning neben Lagerung und Kommissionierung auch den Displaybau sowie Transporte zu gröĂeren Lagerstandorten – darunter den der ein paar Hundert Meter entfernten Edeka SĂŒdwest (Nitzinger: „Da könnten wir mit Gabelstaplern hinfahren“).
Das deutet daraufhin, dass unsere Annahme eintreffen wird. Wir haben das Unternehmen mehrmals angefragt, fĂŒr welche MĂ€rkte die Waren denn bestimmt sind. Die Antwort war ein beharrliches Schweigen. Wahrscheinlich ist: Der Neukunde Mondelez (so heiĂt Kraft Foods Europa seit kurzem, in Amerika weiterhin Kraft Foods) lagert bei Pfenning Waren ein, die dann ĂŒber Edeka in der Region verteilt werden. Edeka hat sich kategorisch gegen einen „Verkehrslenkungsvertrag“ ausgesprochen und weder BĂŒrgermeister Michael Kessler noch die Abnicker-GemeinderĂ€te haben diese eingefordert: Sprich – es können Edeka-Lkw jeder GröĂe durch den Ort brummen, um MĂ€rkte in der Region zu beliefern. So ist auch die Edeka Teil dessen, was man unter dem Begriff „jemandem eine Nase drehen“ verstehen kann.
Neues Kapitel?
Was die Nachricht bedeutet, „der Firmensitz“ werde mit Ende der Bauarbeiter Mitte Dezember von Viernheim nach Heddesheim verlegt, darf man gespannt abwarten. Welche der vielen „Pfenning“-Firmen ist gemeint? Die Phoenix 2010 GbR ĂŒber die Firmen-Chef Karl-Martin Pfenning angeblich eine „Generationeninvestition“ ĂŒber 100 Millionen Euro getĂ€tigt hat? Wir haben im Juli exklusiv herausgefunden, dass es sich nur um eine Projektfirma handelte – tatsĂ€chlich soll die Immobilie an einen Fonds verkauft werden. Auch hier hat die Firma die Ăffentlichkeit belogen.

Mitte Dezember soll der Bau abgeschlossen sein – bis alles fertig ist, wird es vermutlich noch lĂ€nger dauern. Wo „Pfenning“ draufsteht, ist aber nicht „Pfenning“ drin. Der Bau soll an einen Immobilienfonds verkauft werden.
Oder wird es die Pfennig Logistik GmbH sein? Oder tatsĂ€chlich die KMP-Holding, also die Muttergesellschaft? Oder wird irgendeine neue Gesellschaft gegrĂŒndet? Man darf gespannt sein, wie dieses „neue Kapitel“ aussehen wird.
Insgesamt ist eine „Wertschöpfung“ und ein Gewinn fĂŒr die Gemeinde Heddesheim bislang nicht zu sehen – ebensowenig fĂŒr die Region. Am 18. September 2012 haben wir bei der Bauunternehmung Max Bögl nachgefragt, welche Firmen vor Ort mit welchem Auftragsvolumen denn beim Bau des Klotzes beteiligt worden sind:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bauarbeiten „Multicube“ in Heddesheim sind weit fortgeschritten
und stehen vermutlich in den kommenden Monaten vor dem Abschluss.
Wir wĂŒrden gerne erfahren, welche lokalen, regionalen Unternehmen und
Gewerbetreibende mit in die Arbeiten einbezogen waren und welche
Summe an den Bauarbeiten der Wertschöpfung vor Ort in etwa zugekommen
ist.
Mit freundlichen GrĂŒĂen
Hardy Prothmann
Chefredakteur Heddesheimblog.de
Wir haben bis heute noch nicht einmal eine EingangsbestĂ€tigung erhalten. Damit ist die Frage nicht beantwortet. Wie die Antwort vermutlich lautet, kann sich jeder selbst ĂŒberlegen.
Auch, was es bedeutet, wenn groĂe „etablierte“ Medien ihrer Aufgabe einer kritischen, unabhĂ€ngigen Berichterstattung nicht mehr oder nur noch ungenĂŒgend nachkommen.
Anm. d. Red.: Wenn fĂŒr Sie das Thema neu ist – auf dem Heddesheimblog finden Sie hier ĂŒber 400 Artikel seit Mai 2009 zu „Pfenning“.
AufklĂ€rung fĂŒr Kessler
Heddesheim, 24. September 2012. (red/pro) Der Gemeinderat will Daten anfordern, um die PriorisierungseinschĂ€tzung der RingstraĂen-Erweiterung einsehen zu können. Man darf gespannt sein, welche Daten ĂŒbermittelt werden und welche SchlĂŒsse man daraus ziehen kann. Klar ist: Vor 2020 geht nichts in Sachen RingstraĂe. Und klar ist auch, wer die politische Verantwortung trĂ€gt: Die alte CDU-Landesregierung im Allgemeinen und Herr Kessler im Besonderen.
Kommentar: Hardy Prothmann
BĂŒrgermeister Michael Kessler ist zwar parteilos, fĂ€hrt aber auf einem schwarz-rot-gelben Ticket. Richtig komisch ist, dass ausgerechnet er nun „AufklĂ€rung“ fordert. „Pfenning“ wurde vorbereitet, in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen und dann in öffentlicher Sitzung mit dem Aufstellungsbeschluss zementiert. Einflussmöglichkeiten fĂŒr die BĂŒrger? Keine Chance.
Der Meister der Intransparenz und der nicht-Ăffentlichkeit geriert sich nun zum „AufklĂ€rer“. Was fĂŒr ein Treppenwitz. Aber zu den Fakten.
Im Mai 2009 haben wir Harald Protz, Leiter des Referats StraĂenplanung, zu den einzelnen Schritten befragt und welche Bedingungen erfĂŒllt sein mĂŒssen, bis die UmgehungsstraĂe tatsĂ€chlich fertig sein wird (das Interview können Sie hier nachlesen):
Was Harald Protz im GesprĂ€ch mit dem Heddesheim-Blog nicht klĂ€ren kann, ist die Finanzierung und die Bauzeit, weil das zum jetzigen Zeitpunkt unwĂ€gbare Faktoren sind. Der Abschluss des Planfestellungsverfahrens fĂ€llt in die Zeit der Landtagswahlen – danach gibt es einen neuen Landeshaushalt, wie dort welche Mittel verteilt sein werden, ist unklar. Die Bauzeit der UmgehungsstraĂe dĂŒrfte etwa drei Jahre betragen.
Die Auskunft von Herrn Protz war also korrekt. Es gab Landtagswahlen, die CDU ist nach fast 60 Jahren Regierungszeit abgewĂ€hlt worden und die neue grĂŒn-rote Landesregierung steht vor den TrĂŒmmern der CDU-Regenschaft: 734 „StraĂenbauprojekte“ wurden „begonnen“. Der dafĂŒr benötigte Gesamtetat: 2,5 Milliarden Euro. Sofern das reicht. Wenn wie in Schriesheim oder NeckargemĂŒnd nachfinanziert werden muss, sind es auch schnell 5 Milliarden Euro. So gut wie keines dieser Projekte ist durchfinanziert. Es sind hohle Versprechungen, angefangene StraĂen, angefangene Planungen, gebaute BrĂŒcken ohne AnschlĂŒsse. Lauter hohle Versprechungen. Es ist ein einziges Desaster.
Landesrechnungshof: StraĂenhaushalt stark belastet
Ich kann mich noch gut an den CDU-Gemeinderat Rainer Hege erinnern, als dieser den Ex-MinisterprĂ€sidenten Stefan Mappus wĂ€hrend des Wahlkampfs 2011 in Heddesheim empfangen hat. Stolz wie Bolle war Hege. So aufgepumpt stolz, dass ihm schier die Reifen seines Traktors zu platzen drohten. Wie ein König wurde Mappus empfangen – mittlerweile deutet alles daraufhin, dass man ihn wie einen Dieb vom Hof jagen muss. Das hat Herr Hege aber noch nicht realisiert.
Vielleicht hilft ihm sein Parteifreund Dr. Josef Doll dabei. Der könnte ihm erklĂ€ren, was diese EinschĂ€tzung des „Impulsprogramms“ der CDU durch den Landesrechnungshofs bedeutet:
Der Rechnungshof hat das Programm geprĂŒft. Max Munding, PrĂ€sident des Rechnungshofs, fasst das Ergebnis der PrĂŒfung wie folgt zusammen: „Das Impulsprogramm war schlecht durchgerechnet. Mit den viel zu niedrigen KostenansĂ€tzen nahm die StraĂenbauverwaltung in Kauf, dass fĂŒr die Finanzierung der allgemeine StraĂenbauhaushalt in groĂem Umfang herhalten muss. Dies wird dort letztlich zulasten des StraĂenerhalts gehen.“
Das zustĂ€ndige Innenministerium hatte 2008 vier MaĂnahmen mit geschĂ€tzten Gesamtkosten von 99 Millionen Euro fĂŒr das Programm vorgeschlagen. Die fehlenden 39 Millionen Euro sollten ĂŒber den originĂ€ren Haushalt fĂŒr StraĂenbau finanziert werden. Bis 2011 sind die geschĂ€tzten Bauausgaben fĂŒr die vier MaĂnahmen jedoch auf 140 Millionen Euro gestiegen. Drei MaĂnahmen sind im Bau: Ortsumfahrung Schriesheim (Regierungsbezirk Karlsruhe); Westtangente Konstanz (Regierungsbezirk Freiburg); Ortsumfahrung Darmsheim (Regierungsbezirk Stuttgart). Die Ortsumfahrung Bermatingen/Salem-Neufrach (Regierungsbezirk TĂŒbingen) wird noch geplant.
Die Umsetzung der MaĂnahmen des Impulsprogramms wird den StraĂenbauhaushalt in den nĂ€chsten Jahren stark belasten. Die fehlenden Mittel können nur aus den Erhaltungsmitteln fĂŒr LandesstraĂen aufgefangen werden. Dies ist rechtlich zulĂ€ssig, da die HaushaltsansĂ€tze fĂŒr den Erhalt sowie fĂŒr Aus- und Neubau der LandesstraĂen gegenseitig deckungsfĂ€hig sind. Es fĂŒhrt aber dazu, dass die fĂŒr 2012 im Staatshaushaltsplan fĂŒr den StraĂenerhalt notwendigen und veranschlagten 100 Millionen Euro nicht vollstĂ€ndig zweckentsprechend eingesetzt werden können. Dringende Erhaltungsarbeiten bei den LandesstraĂen mĂŒssen daher aufgeschoben werden.
Wille zum Sparen vs. Lust am Prahlen
Die grĂŒn-rote Landesregierung hat fĂŒr die nĂ€chsten zehn Jahre im Generalsverkehrsplan 380 Millionen Euro fĂŒr LandesstraĂen vorgesehen. Das sind im Schnitt knapp 40 Millionen Euro pro Jahr und wird nicht reichen. Die neue Regierung zeigt aber im Gegensatz zur alten RealitĂ€tssinn und den Willen zum Sparen statt die Lust am Prahlen.
Geradezu hinterhĂ€ltig ist der Vorwurf, den der FDP-Gemeinderat Hasselbring gebracht hat, die „GrĂŒnen wollen keine StraĂen bauen“. Sie können ebensowenig wie die CDU die StraĂen bauen, die die CDU den Menschen vorgelogen hat. Das ist die Wahrheit. Und Herr Hasselbring schafft es wieder nicht ĂŒber das Format eines stĂ€nkernden Nörglers hinauszukommen.
Wer so krakelt und Investitionen verspricht, ohne Geld dafĂŒr zu haben, muss Schulden machen. Und das auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Die aber sind viel mehr an intelligenten Verkehrssystemen interessiert. Sie wollen ebenso wie die Alten mobil sein. Aber nicht nur auf StraĂen, sondern vermehrt mit dem ĂPNV und mit kurzen Wegen.
Vielerorts haben Umgehungen dazu beigetragen, dass der innerörtliche Handel gelitten hat. Was klar ist. Der Verkehr und damit die Menschen, fahren am Ort vorbei. Die Lastwagenfahrer im Ort halten nicht beim BĂ€cker – die stinken, machen LĂ€rm und krank, die StraĂen kaputt und fahren durch. Und darum wird es in Zukunft gehen mĂŒssen: Den richtigen Verkehr in den Ort zu lenken und den falschen raus zu halten.
Kessler nicht Herr der RingstraĂe
Die RingstraĂe hat fĂŒr Herrn Kessler eine politische Bedeutung. Deswegen ist er auch so sauer. Denn hier lĂ€uft was „verkehr-t“. Wie wir im Rahmen der Gerichtsverhandlung gegen den Bebauungsplan berichtet haben, wird „Pfenning“ mit „Partnern“ kooperieren. Dazu gehört auch Kraftverkehr Nagel in Ladenburg. Die kleinen und gröĂeren Lkw dieser „Kooperation“ werden durch den Ort fahren mĂŒssen, um Waren hin und her zu transportieren. Und die Menschen werden darunter leiden. Und es wird viele gefĂ€hrliche Situationen geben. Und die Immobilien entlang der WerderstraĂe werden enorm an Wert verlieren. Ebenso wie die Versprechungen von Herrn Kessler.
Soviel zur AufklĂ€rung. Auch BĂŒrgermeister Kessler hat sich auf die Versprechungen der CDU, hier auch Herrn Georg Wacker, verlassen und fĂŒhlt sich nun verlassen. Denn die RingstraĂe hatte er auf dem Plan, um „Pfenning“ und Edeka anzubinden. Aus keinem anderen Grund. Ob die StraĂe kommt oder nicht, ist dem Verkehrserzeuger vermutlich egal. Aber er ist extrem sauer, dass es keinen Wacker mehr gibt, der sagt: „Die RingstraĂe ich auf einem guten Weg.“
Kessler steht sogar noch „alleiner“ da, denn auch der Regionalverband hat die RingstraĂe in seiner „Wunschliste“ nicht aufgefĂŒhrt.
P.S. Dass die Heddesheimer GrĂŒnen nur dem Wunsch nach AufklĂ€rung zur Stuttgarter Studie zugestimmt haben, enttĂ€uscht und lĂ€sst eine mangelnde Vorbereitung vermuten. Es wĂ€re angebracht gewesen, das Planungsdesaster der frĂŒheren CDU-Regierung und die hohlen Versprechungen umfangreich zu thematisieren. Aber dafĂŒr gibt es ja das Heddesheimblog.de.
Der Fluch des Gröbaz-Wahns

Lastet wie ein böser Geist auf der Gemeinde: Der Klotz.
Heddesheim, 13. September 2012. (red) „Pfenning“ hat vieles falsch gemacht und wird doch gewinnen. Die Firma und ihr Mentor Michael Kessler haben den Ort gespalten und es gibt kein Entrinnen. Der BĂŒrgermeister Michael Kessler wollte gerne der 100-Millionen-Euro-Kessler werden. Er wollte der „gröĂte BĂŒrgermeister aller Zeiten“ werden. Jetzt ist er es und statt Freude lastet eine Art Fluch auf ihm.
Kommentar: Hardy Prothmann
Wer wirklich nachfragt, statt nur schön redet, weiĂ eigentlich schon seit ĂŒber drei Jahren, dass „Pfenning“ ein Fehler war. Jeder, der sich wirklich interessiert, weiĂ, dass all das Gerede von ArbeitsplĂ€tzen und Gewerbesteuer nur dummes Zeugs ist.
Jeder, der die Entwicklung des Heilsbringers „Pfenning“ verfolgt hat, weiĂ, dass Heddesheim eine gut situierte Gemeinde ist und der aktuelle BĂŒrgermeister Michael Kessler im Verbund mit willfĂ€hrigen GemeinderĂ€ten höher fliegen wollte, als Ikarus es je vor seinem Absturz konnte.
Nichts stimmt mehr. All die Versprechungen sind ĂŒberwiegend Makulatur.
Michael Kessler klammerte sich gestern an den Stuhl im Gerichtssaal. Stocksteif der RĂŒcken. Ernst die Miene. Er weiĂ, worum es geht. Seine Reputation. Seinen Traum vom GröBaZ. Der Bebauungsplan, Grundlage fĂŒr eine 100-Millionen-Euro-Investition wird verhandelt. Und ob er alles richtig gemacht hat. Und alles vor Gericht standhĂ€lt. Doch es gibt Zweifel.
Egal, wie das Gericht in Sachen Baurecht entscheidet. Der BĂŒrgermeister Michael Kessler hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Sein KalkĂŒl war einfach: Ich hole eine „bedeutende“ Investition in den Ort und alle werden das anerkennen, wenn nicht sogar lieben.
Was sollte er auch sonst tun? Sein Vater, der Fritz, ist eine Legende. Der Fritz hat Heddesheim wie kein anderer gestaltet. Ein nicht einfacher Mensch. Ăhnlich der Sohn. Dem fehlten allerdings bis heute Referenzobjekte wie Hallenband, Badesee oder andere markante GebĂ€ude. All das, was der Vater vorgelegt hat, verwaltet er heute nur vom Fritz-Kessler-Platz aus. Da kam „Pfenning“ recht fĂŒr den „Mischel“.
Schon wĂ€hrend der Planung merkte man aber, dass der „Mischel“ Probleme hat. Seine AusfĂ€lligkeiten im Gemeinderat, seine Unbeherrschtheit, seinen RĂŒckzug, mit den BĂŒrgern und BĂŒrger-Initiativen im GesprĂ€ch zu sein. GröĂe, oder der Versuch, diese zu erreichen, machten ihn auf seinem Weg zum GröBaZ zunehmend einsam.
Gott sein Dank gibt es aus Sicht des BĂŒrgermeisters den Mannheimer Morgen. Hier ist man willfĂ€hrig entschlossen, ĂŒber all die Wohltaten des GröBaZ zu berichten. Und das wird schamlos erledigt. Beim MM ist der BĂŒrgermeister das, was er sein will. Der Macher, der Chef, der Gestalter. Kritische Anmerkungen muss er hier nie fĂŒrchten. Ganz im Gegenteil transportiert das Medium sein „VerstĂ€ndnis“ fĂŒr „Pfenning“ – kein GleisanschluĂ? VerstĂ€ndnis. Verkauf an einen Immobilienfonds. VerstĂ€ndnis.
WĂ€hrend die Zeitung – und teils andere Medien – das MĂ€rchen-Helden-Epos weiterstrickt, werden Bande zerschnitten. Die Gemeinde Hirschberg ist stinksauer auf Heddesheim. Die Stadt Ladenburg wird es sein, wenn sie erfĂ€hrt, dass „Pfenning“ auch Ladenburg vereinnahmt.
Ăberall um Heddesheim herum reden die Menschen darĂŒber, wie sich die Gemeinde hat ĂŒber den Tisch ziehen lassen. Nur die Hardliner-Ja-Sager-Fraktion hört das nicht, will das nicht hören. Will nicht verstehen, dass der Klotz nicht akzeptiert wird. Schon gar nicht, wenn mit der Zeit klar wird, dass insgesamt alle Versprechungen nicht eintreffen, dafĂŒr aber die BefĂŒrchtungen. Und auch dieser Satz von „Pfenning“-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger vor Gericht wird sie nicht nachdenklich machen: „Nur auf einen Kunden zu setzen, wĂ€re ein zu groĂes Risiko.“
Wenn der VGH am Dienstag seine Entscheidung zur Klage bekannt gibt – besteht natĂŒrlich auch die Möglichkeit, dass die Klage abgewiesen wird. Die Abnicker-Fraktion und der GröBaZ wĂŒrden das bejubeln – aber was hĂ€tten sie wirklich gewonnen?
Nur die BestĂ€tigung, dass der Bebauungsplan in dieser Art nicht angefochten werden konnte. Paradoxerweise weil gerade die Gegner durch ihre umfangreiche Kritik alle Schwachstellen im Vorfeld aufgedeckt hatten – und davon gab es jede Menge – und diese LĂŒcken dann durch die Verwaltung geschlossen werden konnten. Der Arbeit der Gegner ist es also ĂŒberwiegend „zu verdanken“, dass der Bebauungsplan ĂŒberwiegend „wasserdicht“ ist, nicht etwa der eines unabhĂ€ngigen und aktiven Gemeinderats.
Es wurden alle Register gezogen – das Spin-Doctor-Unternehmen Ifok sollte die öffentliche Meinung beeinflussen, eine BĂŒrgerumfrage suggestiv missbraucht, die etablierten Medien haben sich vor den Karren spannen lassen, denn es gibt gemeinsame wirtschaftliche Interessen. (Sehr hĂŒbsch ĂŒbrigens, dass der Artikel zur gestrigen Verhandlung vor dem VGH ĂŒber einer halbseitigen Lidl-Anzeige steht. Lidl ist sowohl Kunde von Pfenning als auch vom Mannheimer Morgen.)
Jetzt steht noch die Edeka-Erweiterung an. Der GröĂenwahn in Heddesheim kennt keine Grenzen. Zur Erinnerung: Pfenning hat sich weitere 15 Hektar gesichert, um das Logistikzentrum erweitern zu können. Der Klotz, so wie er jetzt da steht, könnte also durchaus noch wachsen. Und sollte Michael Kessler in Heddesheim 2014 wiedergewĂ€hlt werden, kann man getrost davon ausgehen, dass er auch noch diese FlĂ€che zubetonieren lassen wird.
Der „ver-antwortungslose“ Kessler
Heddesheim/Rhein-Neckar, 26. Juli 2012. (red) BĂŒrgermeister Michael Kessler macht seinem Namen alle Ehre. Er kesselt sich ein. Und mit ihm die „etablierten Dienstleister-Medien“. Eine Anfrage unserer Redaktion zur wichtigsten Ansiedlungspolitik seiner Amtszeit bleibt zwei volle Tage unbeantwortet. Kann man diesem BĂŒrgermeister noch verantwortliches Handeln zutrauen?
Von Hardy Prothmann
Behörden und deren Leiter sind zur Auskunft gegenĂŒber der Presse verpflichtet. Seit dem Start des Heddesheimblogs verstöĂt BĂŒrgermeister Michael Kessler gegen diese Auskunftspflicht immer wieder. Er ist und bleibt ein Feind der grundgesetzlich garantierten freien Meinungsbildung.
Pressefeind Kessler
Gegen diese „Behandlung“ haben wir in der Vergangenheit protestiert und Dienstaufsichtsbeschwerden beim Landratsamt eingereicht. Dort wurden wir zunĂ€chst darĂŒber informiert, dass man ein Blog nicht fĂŒr „Presse“ hĂ€lt. Ein freundlicher Hinweis unserseits „zur Fortbildung“ auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts fĂŒhrte dann dazu, dass das Landratsamt BĂŒrgermeister Kessler „empfohlen“ hat, uns doch als „Presse“ zu berĂŒcksichtigen.
Auch ein Hinweis von unserer Seite an den aktuell stellvertretenden Landrat und ersten Landesbeamten Joachim Bauer vor einigen Wochen, der sich „kĂŒmmern wollte“ hat an der demokratisch-deformierten Haltung des BĂŒrgermeisters wohl nichts geĂ€ndert.
Die damalige Empfehlung hat bis heute nur zur Minimallösung gefĂŒhrt. Wir erhalten als Unterlagen die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung und ab und an eine Pressemitteilung, bevorzugt zu Baustellen. Zu vielen vor Ort Terminen werden wir nicht eingeladen – der Mannheimer Morgen hingegen ist immer vor Ort. Vermutlich hat die Zeitung die besseren „Spurnasen“.
MM als investigativstes Bratwurstmedium Deutschlands
Vielleicht ist ein „Dieter Kolb“ (diko) auch einfach nur ein „harter Hund“ und einfach investigativer als wir und wir mĂŒssen unser Haupt gegenĂŒber diesem enormen Reporter-Potenzial beugen – oh, MM, du findest einfach jede Bratwurst vor uns. Es gibt kein Fest, keinen Wettergott, keinen Gerstensaft, kein Lob, keine Stimmung, die du, glorreiche Zeitung, nicht vor uns findest.
ZurĂŒck zum Ernst der Sache: Die Zeitung weiĂ um die Sonderbehandlung und hat noch nie in Sachen „Pressefreiheit“ diese unsĂ€gliche Haltung des BĂŒrgermeisters Kessler kritisiert – warum auch? Der Mannheimer Morgen (wie auch andere unkritische Medien) genieĂt die NutznieĂer-Rolle. Kost und Logis. „Exklusive Verlautbarungsinformationen“.
Presse- und Meinungsfreiheit – so muss man mutmaĂen – ist der Zeitung keine Zeile wert. Das ist fĂŒr den Berufsstand so ziemlich das Verwerflichste, das ErbĂ€rmlichste, was man einem Medium vorwerfen kann. Das bedeutet jegliches Fehlen eines Restes von berufsstĂ€ndiger Ehre. Doch das ist die RealitĂ€t. Belegt durch keine einzige geschriebene Zeile, wie ein „kleines, unabhĂ€ngiges Medium“ durch einen gewĂ€hlten BĂŒrgermeister vorsĂ€tzlich schlechter gestellt wird. Und sollte das der Zeitung „zufĂ€llig“ entgangen sein, mĂŒsste man sich fragen, ob man die noch ernst nehmen kann. Die Zeitung kann sich im Dilemma aussuchen, ob sie doof oder vorsĂ€tzlich handelt – viel SpaĂ dabei.
(Wir begrĂŒĂen ĂŒbrigens geradezu dankbar eine eventuelle Abmahnung durch den Mannheimer Morgen zur Feststellung von Tatsachen – nur zu… Und stellen hier fest, da eine Abmahnung infolge geringer Erfolgsaussichten nicht stattfinden wird, dass unsere Feststellung solange zutrifft, solange uns diese nicht gerichtlich untersagt wird.)
Versagen der lokalen Medien
Es gibt aber auch andere Medien wie die Rhein-Neckar-Zeitung, die Weinheimer Nachrichten, die Rheinpfalz, SWR-Hörfunk und -Fernsehen, die jĂ€mmerlich versagen. (RNF haben wir nicht vergessen – der Sender hat nun gar nichts mit einem Restpotenzial von Journalismus zu tun, den wir bei den anderen Medien zumindest mutmaĂen.) Denn diese Medien machen ĂŒberwiegend schon lĂ€ngst keinen Journalismus mehr, sondern haben sich komfortabel eingerichtet – von Event zu Event. Party bis zum Abwinken.
Wir geben gerne eine Form von Nachhilfe und stellen den nicht-berichtenden Redaktionen unsere Fragen zur freien Verwendung zur VerfĂŒgung. Vielleicht erhalten diese ja eine Antwort – und wir zitieren dann gerne diese Medien mit ihren „exklusiven Meldungen“.
Dokumentation unserer Anfrage vom 24. Juli 2012, 17:47 Uhr:
„Sehr geehrter Herr BĂŒrgermeister Kessler,
nach unseren Informationen steht ein 100-Millionen-Euro schwerer Immobiliendeal in Heddesheim bevor.
Die Union Investment Real Estate GmbH will das „Pfenning“-Logistikzentrum ĂŒbernehmen.
Wir haben dazu Fragen:
- Seit wann ist Ihnen der geplante Verkauf bekannt?
- Wann wurde der Gemeinerat ĂŒber die Verkaufsverhandlungen unterrichtet?
- Seit wann wissen Sie, dass es sich um ein ImmobiliengeschÀft handelt und Pfenning nicht vorhatte, selbst Besitzer zu bleiben?
- Sind Sie ĂŒber die Entwicklung ĂŒberrascht?
- Welche Konsequenzen ergeben sich daraus fĂŒr die Gemeinde?
- Was wird aus den bis zu 1.000 ArbeitsplÀtzen, der erheblichen Gewerbesteuerzahlung und dem Verkehrslenkungsvertrag?
- Ist Ihnen jemand aus dem Gemeinderat oder der lokalen GeschÀftswelt bekannt, der aus dem GeschÀft profitiert?
- Sehen Sie persönliche Konsequenzen fĂŒr sich durch den Immobiliendeal?
- Es ist zwar noch ein wenig hin, aber: Planen Sie erneut fĂŒr den BĂŒrgermeisterposten zu kandidieren?
Ăber eine zeitnahe Beantwortung wĂ€ren wir dankbar.“
Wir sind gespannt, ob eine der „journalistischen Redaktionen“ eine, manche oder sogar viele der Fragen auch stellt und ebenso auf die Antworten gespannt ist, die wir nicht erhalten. Noch mehr sind wir ĂŒber eventuelle „ErklĂ€rungen“ gespannt, zu denen keine Fragen gestellt werden, die aber ĂŒber die „etablierten Medien“ verbreitet werden.
Tot schweigen oder AufklÀrung?
Vielleicht gibt es auch einen verabredeten Konsens, das Thema „tot zu schweigen“. Dieser Konsenz trĂ€gt allerdings zum Tod der GlaubwĂŒrdigkeit von „unabhĂ€ngigen“ Zeitungen und einem „unabhĂ€ngigen öffentlich-rechtlichem Rundfunk-System“ bei.
Man darf also gespannt sein, ob und wie die „etablierten Medien“ drei Tage nach unserem exklusiven Bericht das Thema aufnehmen. Tun sie es nicht, sind sie journalistisch nicht mehr ernst zu nehmen – denn ehemals feierten sie „Pfenning“ als gröĂte Investition im Raum. Tun sie es doch, muss man genau darauf achten, wie sie das tun und sich dann eine Meinung bilden, ob das etwas mit „unabhĂ€ngigem“, „objektivem“ Journalismus zu tun hat.
„Ich bin die Gemeinde“ entzieht sich der Kontrolle
Der Heddesheimer BĂŒrgermeister Michael Kessler hat sich schon lĂ€ngst jeder öffentlichen Kontrolle durch Fragen und Antworten entzogen. Er „hĂ€lt sich fĂŒr die Gemeinde“ – die Frage ist, wie lang sich ein solch verirrter Mensch noch in dieser verantwortlichen Position halten kann.
Dazu ist der Heddesheimer Gemeinderat gefragt – die Riege der Abnicker wird dazu „keinen Beitrag leisten können“. Und die GrĂŒnen haben einen Beitrag verpasst.
Sie wollten Kessler in seiner Kesselei schmoren lassen – das könnte man verstehen, wenn es nicht so dringliche Fragen geben wĂŒrde, die auch die GrĂŒnen vor lauter – was weiĂ ich – nicht gestellt haben.
DafĂŒr-dagegen reicht nicht. Handeln ist gefragt.
Wer das System der „Kessler“ auflösen möchte, muss anders handeln. Sonst macht man sich mitschuldig. BĂŒrgermeister Michael Kessler ist polistisch betrachtet ein „Versager“ – einer, dem man nicht mehr glauben kann, wofĂŒr er eigentlich eintritt.
„Pfenning“ hat er sich zum Schicksal gemacht – genau wie alle anderen. Daran wird man ihn messen. MĂŒssen.
Im Fall von „Pfenning“ waren die GrĂŒnen dafĂŒr, dann dagegen – aber bis jetzt haben sie zu wenig gemacht, um etwas zu verĂ€ndern.
Maul-Helden gibt es genug. Beispielsweise BĂŒrgermeister Michael Kessler, der auf die Frage, wer die Gemeinde sei, einfach „Ich“ geantwortet hat.
Maul-Helden, die sagen, das ist aber nicht in Ordnung, erreichen genau nichts. Helden, die den Mut haben, sich nicht das Maul verbieten zu lassen und sagen und fragen, was notwendig ist, fehlen leider bis jetzt.
Wir werden erneut eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen und sind gespannt, wie Landrat Stefan Dallinger darauf reagieren wird.
Wie immer gilt – die Hoffnung stirbt zuletzt.
Gute Nachbarschaft?

Die Edeka soll um ein zentrales GetrÀnkelager der Tochter "Kempf" erweitert werden. Quelle: Edeka
Hirschberg, 22. Juni 2012. (red) Zwischen den Gemeinden Hirschbeg und Heddesheim knirscht es gewaltig. BĂŒrgermeister Manuel Just ĂŒbt deutliche Kritik an der Nachbargemeinde – grundsĂ€tzlich steht er Gewerbeentwicklungen positiv gegenĂŒber, aber nicht, wenn seine Gemeinde darunter zu leiden hat. Ein eigenes Verkehrsgutachten soll prĂŒfen, ob Hirschberg den schwarzen Peter zieht, wenn in Heddesheim mit der Pfenning-Ansiedlung nun auch noch die Edeka-Erweiterung kommen sollte. Die Möglichkeiten der Gemeinde Hirschberg sind begrenzt – mittlerweile ist es aber vorbei mit Höflichkeiten. Gemeinderat Werner Volk bezeichnete unlĂ€ngst die VerkehrslenkungsvertrĂ€ge als „nahezu bösartig“. Grund genug, den Verwaltungschef nach seiner Sicht der Dinge zu fragen.
Im unserem Interview bringt BĂŒrgermeister Manuel Just deutlich seinen Ărger zum AusdrĂŒck:
Die VerkehrslenkungsvertrÀge sind zu Lasten Dritter geschlossen worden.
Mit „Dritten“ meint er die Gemeinde Hirschberg – denn bei Staus auf der A5 werden die Lkw ĂŒber die B3 durch Hirschberg geleitet. Weiter sieht der Hirschberger BĂŒrgermeister eigene Entwicklungen gefĂ€hrdet. Immerhin ist er zuversichtlich, dass es einen weiteren Kreisel zur Verkehrsentlastung geben wird – die ErtĂŒchtigung des bestehendes Kreisels vor dem Hirschberger Gewerbegebiet ist aber die aus seiner Sicht wichtigste EntlastungsmaĂname.
GrundsĂ€tzlich zeigt sich der junge Hirschberger BĂŒrgermeister Just positiv gegenĂŒber Gewerbeentwicklungen – ganz klar Ă€rgert er sich aber auch, weil Heddesheim ohne RĂŒcksicht auf den Nachbarn plant. Aktuell hat der Ausschuss fĂŒr Technik und Umwelt in Hirschberg beschlossen, ein eigenes Verkehrsgutachten anfertigen zu lassen. Der Grund: Gemeinderat und BĂŒrgermeister sehen „erhebliche PlausibilitĂ€tsprobleme“bei den bestehenden Gutachten, die die Gemeinde Heddesheim eingeholt hat.
Das VerhĂ€ltnis der beiden BĂŒrgermeister bezeichnet Just als „professionell“ – mehr nicht.
Das ausfĂŒhrliche Interview lesen Sie hier auf dem Hirschbergblog.de
Hirschberg beauftragt neues Verkehrsgutachten

Hier soll die neue Edeka-Erweiterung enstehen.
Hirschberg/Heddesheim, 14. Juni 2012. (red/sap) Im Ausschuss fĂŒr Technik und Umwelt (ATU) in Hirschberg wurde gestern heftig diskutiert – wegen der in Heddesheim geplanten Erweiterung der Edeka. SchlieĂlich beschloss der Ausschuss eine Stellungnahme, nach der Hirschberg von „allen zustĂ€ndigen Stellen“ verlangt, dass „verkehrsmindernde MaĂnahmen zugesagt werden“. Zudem wird Hirschberg ein eigenes Verkehrgutachten beauftragen.
Von Sabine Prothmann
Der Antrag der Gemeinde Heddesheim auf Zulassung von Abweichungen von Zielen des Regionalplans „Unterer Neckar“ des Verbandes Region Rhein-Neckar fĂŒr eine gewerbliche BauflĂ€che im Bereich „Unteres BĂ€umelgewann“ in Heddesheim – dabei geht es um die Erweiterung der Edeka – wurde im ATU der Gemeinde Hirschberg heftigst diskutiert.
BĂŒrgermeister Manuel Just betonte ausdrĂŒcklich, dass er einer Wirtschafsförderung und einer Arbeitsplatzsicherung positiv gegenĂŒber stehe, dass aber die Verkehrsentwicklung nicht zu Lasten der Gemeinde Hirschberg gehen dĂŒrfe.
Die KapazitĂ€ten der Autobahn und der AutobahnanschlĂŒsse betrachtete Just sehr kritisch. Schon bei der ErschlieĂung des Hirschberger Gewerbeparks habe einVerkehrsgutachten bescheinigt, die Verkehrssituation sei „gerade noch auskömmlich“. Und auch jetzt nach der Pfenning-ErschlieĂung und mit dem Ausbau des Edeka -GelĂ€ndes wurde wieder „mit gerade noch auskömmlich“ argumentiert.
„Wirtschaftsförderung ist gut, aber wir brauchen eine technische Lösung fĂŒr die AutobahnanschlĂŒsse“, argumentierte der BĂŒrgermeister.
Bypass-Lösung nicht notwendig?
Ein weiterer Kreisverkehr sei vom RegierungsprÀsidium in Aussicht gestellt worden, aber eine Bypass-Lösung empfinde man dort als nicht notwendig.
Deswegen plĂ€dierte Just dafĂŒr, dem Verwaltungsvorschlag zuzustimmen, dass der ATU erst unter der Voraussetzung, dass das RegierungsprĂ€sisium Karlsruhe verkehrsmindernde MaĂnahmen fĂŒr den Bereich des Kreisverkehrs und des Autobahnanschlussse Hirschberg in Aussicht stelle, dem Antrag der Gemeinde Heddesheim zustimme.
Unter den ATU-Mitgliedern herrschte schnell Einigkeit, dass die Formulierung „in Aussicht stelle“ noch zu „weich“ sei.
Karin Kunz (CDU) bezeichnete das Pfenning-GebĂ€ude und die Entwicklung als „Katastrophe“, „da muss verkehrstechnisch etwas passieren, das geht nicht mehr“.
Und auch BĂŒrgermeister Just musste einrĂ€umen, die Gemeinde Hirschberg sei durch den Ausweichverkehr stark betroffen, was natĂŒrlich auch aus dem Verkehrslenkungsvertrag resultiere, den Heddesheim mit Pfenning abgeschlossen habe.
„Wir haben dieses Thema oft behandelt und nichts erreicht“, meinte Fritz Bletzer (FW) und weiter:
Stimmen wir nicht zu, sind wir Arbeitsplatzvernichter, stimmen wir zu, baut die Gemeinde Heddesheim, ohne dass die Verkehrsprobleme gelöst werden.
„Wenn wir ablehnen, heiĂt das noch lange nicht, dass nicht gebaut wird“, klĂ€rte der BĂŒrgermeister diese These. Das sei schlieĂlich eine Sache des Regionalverbandes.
Hirschberg sei auch nicht gegen die Ausweitung des Gewerbegebietes, verdeutlichte BĂŒrgermeister Just noch einmal seine Haltung, sondern fĂŒr die Schaffung einer Infrastruktur. „Auch wir verursachen mit unserem Gewerbepark Verkehr“, machte er deutlich.
„Das hört sich jetzt sanft an“, kritisierte Karl Heinz Treiber (GLH). Im Januar habe die Aussage Just noch ganz anders geklungen. Treiber ziterte den BĂŒrgermeister mit einem Satz aus der Rhein-Neckar-Zeitung:
Heddesheim muss seine Hausaufgaben machen.
„Wir haben hier einen Mords-Block von Industrieerweiterung“, sagte der GrĂŒnen-Gemeinderat. Ihm seien das eindeutig „zu wenig an gemachten Hausaufgaben“.
Just entgegnete:
Wir stimmen zu, um unseren guten Willen zu demonstrieren.
Die Formulierung sei zwar weicher und sanfter, aber das Resultat sei gleich.
Eva-Marie Pfefferle (SPD) sprach von einem „Wischiwaschi-Gutachten“. Es sei unlogisch einerseits von mehr ArbeitsplĂ€tzen zu sprechen und andererseits zu versichern, es gĂ€be nicht mehr Verkehr und LKWs.
Auch Karl Schnell (CDU) sagte:
Das Verkehrsgutachten ist eine Katastrophe und das RegierungsprÀsidium springt darauf ein.
Dem mĂŒsse bei der Formulierung des Beschlussvorschlags Rechnung getragen werden, so Schnell.
Mit der Formulierung habe man Heddesheim aus der Pflicht genommen, kritisierte Treiber.
Es kam der Vorschlag auf, dass auch Hirschberg einen Verkehrslenkungsvertrag mit der Firma Pfenning abschlieĂen sollte.
Dem hielt der BĂŒrgermeister entgegen, die B3 sei eine AusweichstraĂe. Zudem
Heddesheim hat den Hebel in der Hand, Heddesheim hat die FlÀche und den Bebauungsplan.
Werner Volk (FW) sagte: „Der Verkehrslenkungsvertrag ist schon bösartig“, und:
Ich versteh die Welt nicht und ich versteh auch Heddesheim nicht. Der Verkehrslenkungsvertrag ist ein Unding.
„Wir werden wieder verlieren und das Ă€rgert mich maĂlos“, erklĂ€rte Karin Kunz:
…denn ob wir ablehnen oder nicht, spielt keine Rolle.
„Wir sind mit der Entwicklung nicht zufrieden“, sagte der BĂŒrgermeister und schlug vor ,die zurĂŒckgestellten 10.000 Euro fĂŒr ein Verkehrsgutachten jetzt einzusetzen.
Sein Vorschlag, dass die Gemeindeverwaltung ein Verkehrsgutachten beauftragen sollte, um die Haltung Hirschbergs auf PlausibilitĂ€t zu ĂŒberprĂŒfen und die Stellungsnahme zu flankieren, wurde einstimmig angenommen.
Der geĂ€nderte Beschlussvorschlag lautete schlieĂlich, dass Hirschberg seine Zustimmung davon abhĂ€ngig mache, dass von allen zustĂ€ndigen Stellen verkehrsmindernde MaĂnahmen fĂŒr den Bereich des Kreisverkehrs und des Autobahnanschlusses Hirschberg zugesagt werden.
Bei zwei Gegenstimmen (GLH) wurde dem zugestimmt.
„Mitten im Feld“
Auch zu dem Bebauungsplan „Mitten im Feld“ der Nachbargemeinde Heddesheim sollte Hirschberg eine Stellungnahme abgeben.
Die meisten Ausschussmitglieder hatten mit dem geplanten Neubaugebiet keine Probleme.
Eva-Marie Pfefferle freute sich ĂŒber die bunte Mischung der Bauformen, die hier vorgesehen seien, wĂ€hrend Oliver Reisig (FDP) die „Unordnung“ eher kritisch betrachtete.
Bei zwei Gegenstimmen der GrĂŒnen Liste Hirschberg wurde dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, Hirschberg habe keine Bedenken gegen den Bebauungsplanentwurf entsprochen.
An Karl Heinz Treiber gewandt, meinte der BĂŒrgermeister:
Ich wÀre persönlich beleidigt, wenn Sie hier zugestimmt hÀtten, nachdem Sie gegen meinen Sterzwinkel gestimmt haben.
„Die VerkehrslenkungsvertrĂ€ge mĂŒssen umgesetzt werden.“

Nadelöhr vor dem Schluckspecht - Uli Sckerl machte sich selbst ein Bild von der Verkehrssituation.
Heddesheim, 20. Mai 2012. (red) Der grĂŒne Landtagsabgeordnete Uli Sckerl hat am 15. Mai Heddesheim besucht und sich einen Ăberblick ĂŒber die drĂ€ngensten Verkehrsprobleme verschafft. Nach einer Fahrradrundfahrt zu den neuralgischsten Punkten traf man sich in der TG GaststĂ€tte, um ĂŒber die aktuellen und kĂŒnftigen Verkehrsprobleme in Heddesheim zu reden. Hier definierte Sckerl den Ort als „Modellgemeinde“ – ausgerechnet wegen „Pfenning“. Und er fordert, dass die Edeka ebenfalls einen bedinungslosen Verkehrslenkungsvertrag abschlieĂt – angeblich keinen Einfluss auf Tomantenlaster zu haben, sei Blödsinn. Und die UmgehungsstraĂe? Deren Bau könnte „frĂŒhestens“ 2018 begonnen werden.
Von Hardy Prothmann
âErstaunlich, hier gibtâs ja gar nix an Markierungen fĂŒr Radfahrerâ, sagt Uli Sckerl, bevor er vom Rathaus Richtung OberdorfstraĂe (Schluckspecht) fĂ€hrt und sich die Engstelle anschaut. Zehn Radler begleiten den Landtagsabgeordneten beim Besuch in Heddesheim. Sckerl will sich hier vor allem die drĂ€ngende Verkehrssituation vor Ort anschauen.
NĂ€chste Station ist die WerderstraĂe. âEs ist fĂŒrchterlich, wie viele Lkw hier tĂ€glich durchdonnernâ, sagt Herr Ernst, ein Anwohner. Uli Sckerl hört sich die Schilderungen ausfĂŒhrlich an, stellt Fragen. Doch es ist schwer sich zu unterhalten, wenn Fahrzeuge im Hintergrund vorbeifahren, obwohl heute wenig los ist. Dazu kommt ein unfreundlicher, kalter Wind.
Baustellenfahrzeuge, Pfenning, Edeka
Klaus Schuhmann, Gemeinderat der GrĂŒnen, weist daraufhin, dass Baustellenfahrzeuge der Firmen REL und Grimmig besonders hĂ€ufig ĂŒber die WerderstraĂe fahren, sowie fremde Lkw, die aktuell wegen einer Baustelle auf der A5 noch zusĂ€tzlich ĂŒber Heddesheim fahren.
Weiter geht es ĂŒber die BlumenstraĂe zur RingstraĂe. Ein Anwohner lĂ€dt die Tour auf seine Dachterrasse ein. Hier geht es um den Verkehr auf der RingstraĂe und die Zukunft, wenn Pfenning-Verkehr hier âabgewickeltâ wird. Sowie der zusĂ€tzliche Edeka-Verkehr.
Nach der Fahrradtour trifft man sich in der GaststĂ€tte der TG. BĂŒrgermeister Michael Kessler ist der Einladung auch gefolgt, insgesamt nehmen knapp 30 Personen teil. Beim Vortrag von Klaus Schuhmann, der anhand von Fotos die problematischen Stellen nochmal zeigt und mehr Durchfahrtsverbotsschilder und an anderer Stelle fordert, schĂŒttelt Herr Kessler immer wieder den Kopf – man merkt ihm seinen Unwillen deutlich an. Klaus Schuhmann sagt:
Wir brauchen keinen Schilderwald, sondern ein einheitliches Schild: Lkw ĂŒber 3,5 Tonnen haben Durchfahrtsverbot.
Der Gemeinderat zeigt anhand der Folien die prekÀre Verkehrssituation in Heddesheim:
Die ĂŒbergeordneten StraĂen ziehen sich durch den Ort wie ein Spinnennetz. Dazu sind wir von Autobahnen umzingelt.
Abgenervter BĂŒrgermeister

MM-Redakteurin Görlitz neben BM Kessler.
WĂ€hrend des Vortrags melden sich BĂŒrger zu Wort – Hans Weber von der IG Neinzupfenning moniert die Beschilderung auf der Viernheimer- und RingstraĂe, „die Lkw-Fahrer sehen die viel zu spĂ€t“. Der BĂŒrgermeister weist das zurĂŒck:
Es gibt ein Durchfahrtsverbot. Sicher gibt es vereinzelte, die durchfahren, das ist halt so.
Seiner Meinung nach habe der Schwerlastverkehr ĂŒber die Viernheimer StraĂe deutlich abgenommen. Kontrollen seien Angelegenheit der Polizei. Herr Weber weist auf GesprĂ€che mit Frank Hartmannsgruber, dem Leiter des Polizeireviers Ladenburg hin, der ihm gesagt haben soll, wegen der schlechten Beschilderung seien Kontrollen nur schwer möglich.
Daraufhin grinst Herr Kessler sĂŒffisant und sagt:
Dann soll der Herr Hartmannsgruber VerbesserungsvorschlÀge machen.
Auf die weitere Aussage des BĂŒrgermeisters, man könne nichts tun, sagt Schuhmann:
Man kann doch die Firmen anschreiben und hier das GesprĂ€ch suchen und fĂŒr eine Entlastung des Ortes werben.
„Richtig fettes Problem“
Der BĂŒrgermeister stimmt dann doch ein BiĂchen zu, dass die Belastung hoch sein, aber die klassifizierten StraĂen verhinderten eine Verkehrsberuhigung. Erst mit einer UmgehungsstraĂe sei es möglich, die StraĂen zu OrtsstraĂen zu machen. Uli Sckerl kommentiert volksnah:
Das ist ein richtig fettes Problem, was sich hier aufsummiert hat.
Hat er die Lösung dabei? Kann er eine Umgehung versprechen? Kann er nicht und er raubt allen die Illussion, dass ein möglicher Baubeginn einer Umgehung vor 2018 möglich sei. Einen frĂŒheren Beginn hatten CDU-Abgeordnete und auch Herr Kessler immer wieder suggiert, man sei auf dem Weg, die Planungen schritten voran. Sckerl macht die Lage deutlich:
Wir fĂŒhren die unverantwortliche Versprechungspolitik der VorgĂ€ngerregierung nicht fort. Wir haben einen RĂŒckstau von nahezu 500 Millionen fĂŒr fertige Planfeststellungen. Und wir haben enorme Haushaltsprobleme. Wir mĂŒssen PrioritĂ€ten setzen, StraĂenbau gehört dazu. Wir mĂŒssen als erstes LandesstraĂen sanieren: Das machen wir mit hohem Nachdruck.
CDU-Altlasten ĂŒberall
Er fĂŒhrt weiter aus, welch teilweise dramatischen Lasten von der VorgĂ€ngerregierung ĂŒbernommen werden mussten. Schildert ein System von Schattenhaushalten und Versprechen, die auf Kosten der kĂŒnftigen Generationen gemacht worden seien. Trotzdem sei man nun als Regierung in der Verantwortung, das Beste draus zu machen. Dazu hat er ein Beispiel parat:
Wir stemmen auch den Tunnel in Schriesheim. Die VorgĂ€ngerregierung hat immer behauptet, der Tunnel ist durchfinanziert. Damals redete man ĂŒber 40 Millionen. Die NachprĂŒfung der Kosten landete bei 85 Millionen Euro, das wird aber nicht reichen. Wir mĂŒssen zwei Drittel davon neu finanzieren â die Durchfinanzierung ist eine Luftnummer der CDU gewesen.
Mittelfristig hĂ€lt er demgemÀà eine Realisierung der UmgehungsstraĂe frĂŒhestens 2018 fĂŒr „vorsichtig realistisch“, alle frĂŒheren Versprechungen seien nichts wert. Dabei gelte es auch viele Konsequenzen zu beachten, wie die Zergliederung der Landschaft, LĂ€rmschutz, Umweltaspekte. Er stellt weiter die Frage:
Muss das eine LandesstraĂe sein? Könnte man nicht den Kreis mit ins Boot holen?“
Mit der UmgehungsstraĂe kommen enorme Kosten
Und dann benennt er eine Konsequenz, die zweifeln lĂ€sst, ob BĂŒrgermeister Kessler ĂŒberhaupt an einer UmgehungsstraĂe interessiert ist:
Eine Abstufung der ĂŒbergeordneten StraĂen zu GemeindestraĂen wird erhebliche Kostenlasten auf die Gemeinde verlagern, denn dann gehören die StraĂen der Gemeinde und die bezahlt auch fĂŒr deren Unterhalt.
Zudem gebe es jede Menge Projekte, die „in der Schlange“ vor Heddesheim stehen, wie beispielsweise die neue NeckarbrĂŒcke, die voraussichtlich 32 und 35 Millionen Euro koste. Und fĂŒr Heddesheim sieht er bei der Beurteilung Schwierigkeiten bei der Betrachtung, ob Heddesheim mehr unter fremden oder eigenem Verkehr leidet:
Es wird schwierig in Heddesheim, festzustellen, was ist Durchfahrtsverkehr, was kommt durch die eigenen Gewerbe im Ort? Klar ist: Heddesheim ist Opfer einer verkehrlichen Entwicklung. Ich werde das im Ministerium auch so vortragen.
Die Verkehrsinfrastruktur hĂ€nge aber auch von anderen Faktoren ab, die nicht mehr weiter so wie in der Vergangenheit behandelt werden dĂŒrften. Ein Erfolgsrezept hat Sckerl noch nicht, aber er ist sicher, dass man eins finden muss:
Wir schaffen es immer noch nicht, regionale vernĂŒnftige Planungen hinzubekommen. Dieser lĂ€ngst unsinnig gewordene Wettlauf, sich ĂŒber Gewerbe zu finanzieren, ist leider immer noch Wirklichkeit.
Sckerl „verhaftet“ Kessler
Ganz gewiefter Politiker „verhaftet“ er dabei BĂŒrgermeister Kessler. Anders als groĂe Teile der Ăffentlichkeit stellt er nicht seine Zweifel an der Wirksamkeit der „VerkehrslenkungsvertrĂ€ge“ dar, sondern nimmt den BĂŒrgermeister, die „Pfenning“-BefĂŒrworter beim Wort. Sckerl weiĂ nur zu gut, dass diese VertrĂ€ge fĂŒr Heddesheim „erfunden“ worden sind, um das kritische Projekt durchdrĂŒcken zu können. Jetzt macht er deutlich, dass es keine Alternative zur Durchsetzung gibt:
Die VerkehrslenkungsvertrĂ€ge mĂŒssen umgesetzt werden. Heddesheim hat hier eine Pilotfunktion. Es gibt nicht viele Gemeinden, die das versuchen. Pfenning und Edeka bringen ein massives Lkw-Aufkommen. Es wird spannend, ob wir auf der Ebene von freiwilligen Vereinbarungen setzen können oder mit gesetzlichen Grundlagen die Umsetzung erzwingen mĂŒssen. Wir helfen Ihnen da.
Besucher der Veranstaltung monieren, dass die Edeka nur fĂŒr ihre Fahrzeuge einen Verkehrslenkungsvertrag abschlieĂen will. Auf andere Fahrzeuge, die beispielsweise „Tomaten von Terminbörsen“ anlieferten, hĂ€tte man keinen Einfluss. Uli Sckerl weist das als „Blödsinn“ zurĂŒck und macht deutlich:
Wenn ein Konzern wie Edeka das will, kann ein solches Unternehmen das durchsetzen. Das hat ja keine Kostenfolge. Ich sehe da ĂŒberhaupt kein Hindernis. Das muss gemacht werden, wenn nicht, muss das administrativ erfolgen.
Daraufhin sagt GĂŒnther Heinisch, Fraktionssprecher der GrĂŒnen in Heddesheim:
Keine Landesregierung wird Gemeinden, die den Verkehr aus eigener Entscheidung anziehen, einen Bedarf erkennen. Man wird denken, die konnten sich noch mehr Verkehr leisten. Man sollte in Heddesheim noch mal dringlich ĂŒber die Erweiterung mit der GetrĂ€nkelogistik nachdenken.
Kessler stielt sich aus der Verantwortung
BĂŒrgermeister Michael Kessler ist das alles etwas unangenehm. Er schaut ĂŒberwiegend auf den Boden, schĂŒttelt hĂ€ufig den Kopf, weil ihm etwas, was er hört, nicht gefĂ€llt. und sagt dann:
Wir haben in den letzten zehn Jahren dieses Thema UmgehungsstraĂe mehrfach behandelt. Ich weiĂ, dass diese StraĂe im Grunde fertig geplant ist. Eine RĂŒckstufung aus dem vordringlichen Bedarf wĂ€re ein Katastrophe. Ich habe nie Jahreszahlen in den Mund genommen.
Der Anwohner, der in der WerderstraĂe stellvertretend fĂŒr viele sein Leid mit dem Verkehr geklagt hat, kommentiert die Debatte ĂŒber die UmgehungsstraĂe mit einem Appell sowohl an den BĂŒrgermeister als auch an die GrĂŒn-Rote Landesregierung:
Wir brauchen humanere Lösungen und die hĂ€ngen nicht von einer UmgehungsstraĂe ab.

Heinisch, Sckerl, Anwohner: Umfangreiche Schilderungen des Verkehrsproblems.
Anmerkung der Redaktion:
Welchen Wahrheitsgehalt die Aussagen von BĂŒrgermeister Kessler in bezug auf andere Behörden und Verkehr haben, kann man hier gut nachlesen.
Blick zurĂŒck nach vorn: Vor zwei Jahren haben wir die „Nöte“ des BĂŒrgermeisters bereits kommentiert – in zwei Jahren ist die nĂ€chste BĂŒrgermeisterwahl.
Das gemeindliche Amtsblatt, der Mannheimer Morgen, schreibt immer schön auf, was die Verwaltung will.
Gemeinderat stimmt Bebauungsplanentwurf „Untereres BĂ€umelgewann“ zu

Noch gibt es ein wenig Blick auf die BergstraĂe - wenn das neue Edeka-Lager steht, ist der weg.
Heddesheim, 26. April 2012. Nach heftiger Debatte, die von Fragen und Kritiken der GrĂŒnen an der Behandlung der Eingaben zur Eu deka-Erweiterung geprĂ€gt war, hat der Gemeinderat wie zu erwarten dem Entwurf des Bebauungsplans fĂŒr weitere Logistikhallen zugestimmt.
Von Hardy Prothmann
BĂŒrgermeister Michael Kessler reagierte wie so oft: Mit rotem Kopf und ablehnender Haltung auf die RedebeitrĂ€ge der GrĂŒnen.
„Mir reicht das jetzt, immer diese Falschaussagen. Das ist falsch, was sie sagen.“
Der Grund fĂŒr die Aufregung waren Fragen und DebattenbeitrĂ€ge der GrĂŒnen, die nach wie vor das Verkehrsgutachten zu „Pfenning“ anzweifeln und damit auch die Prognosen zum Edeka-Verkehr, die auf diesem Gutachten basieren.
Dr. Gericke, der planende Architekt stellte die Behandlung der 39 Eingaben von Behörden und anderen TrĂ€gern öffentlicher Belange vor. Vor allem die Gemeinde Hirschberg hatte sich intensiv gegen das Vorhaben ausgeschlosse und auch die Polizei sieht verkehrsmĂ€Ăig Probleme, worauf Gemeinderat Andreas Schuster (GrĂŒne) insbesondere hinwies.
Der Architekt sagte, er könne verstehen, dass es seltsam wirke, dass trotz Erweiterung unterm Strich so viel Verkehr herrsche, wie zu den Zeiten, als das Edeka-Fleischwerk noch in Betrieb war. Aber das sei ein Zufall.
Zweifel am Verkehrsgutachten bleiben
GĂŒnther Heinisch:
„Ich sehe das anders. Die Angaben, die Pfenning 2009 gemacht hat, gelten heute alle nicht mehr. Pfenning weiĂ nicht, welche Kunden auf das GelĂ€nde kommen.“
Damit bezog sich Heinisch auf die aktuell bekannt gewordenen Informationen, nĂ€mlich, dass der GroĂkunde Henkel, der ĂŒber die Schiene anliefern wollte, weggefallen sei und Kraft Foods als neuer Kunde hinzugekommen sei.
BĂŒrgermeister Michael Kessler widersprach: „Es geht nicht um die Kunden, sondern um die LeistungsfĂ€higkeit dieses Betriebs. Es ist egal, wer die Kunden sind.“
Gemeinderat Reiner Lang (SPD) Ă€uĂerte sich in einem langen Redebeitrag, dass es nicht sein könne, dass „gewissen Gruppen immer alles in Frage stellen“: „Das sind unabhĂ€ngige Gutachten. Es kann doch nicht sein, dass man immer alles ablehnt.“
Kurt Klemm erwiderte, es sei seine Aufgabe fĂŒr das Wohl der Gemeinde zu entscheiden und Angaben kritisch zu prĂŒfen.
Dr. Joseph Doll (CDU) verstieg sich in eine Aussage, dass durch Automatisierung und Hebehilfen, „arbeitnehmerfreundlichere Strukturen geschaffen werden. Jeder der dagegen stimmt, will das also nicht.“
Edeka binde sich langfristig an den Standort, es wĂŒrden verlorene ArbeitsplĂ€tze kompensiert und die Einnahmen fĂŒr die Gemeinde blieben erhalten.
Die GrĂŒnen lehnten die Zustimmung ab: „Wir lehnen ab, weil hier nicht ausreichend auf die Eingaben eingegangen wurde und man sich auf zweifelhafte Gutachgten bezieht.“
Im Anschluss stimmten 15 GemeinderĂ€te und der BĂŒrgermeister fĂŒr den Entwurf und die Annahme der Stellungnahmen der Verwaltung zu den Eingaben. Die anwesenden vier GrĂŒnen stimmten dagegen. Klaus Schuhmann war befangen, Rainer Edinger fehlte.
StÀdtebaulicher Vertrag
Ăhnlich wie bei „Pfenning“ will die Gemeinde einen StĂ€dtebaulichen Vertrag zur „Verkehrslenkung“ schlieĂen. Gemeinderat GĂŒnther Heinisch bemerkte:
Erstaunlich ist, dass Edeka sich nicht bereit erklĂ€rt, auch fĂŒr Fremdunternehmen die Zusicherung zu geben, nicht durch den Ort zu fahren.
BĂŒrgermeister Michael Kessler behauptete:
Die Edeka hat uns versichert, dass das nicht geht, weil viele Zulieferer nicht bekannt sind. Beispielsweise bei Tomaten. Da gibt es eine Börse und dann liefert der an, bei dem man einkauft.
Der BĂŒrgermeister sagte, es sei der Edeka hoch anzurechnen, diese Zusagen fĂŒr das gesamte GelĂ€nde zu machen, dazu sei man nicht verpflichtet.
Die GrĂŒnen stimmten auch gegen den stĂ€dtebaulichen Vertrag.
Neues von der Baustelle: Folge 9. Pfenning informiert „ausgewĂ€hlt“

"Pfenning"-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger: Sagt immer nur so viel, wie er muss und hĂ€ufig auch nur irgendwas, was spĂ€ter wieder ganz anders ist. Archivbild.
Heddesheim/Rhein-Neckar, 09. MĂ€rz 2012. Der Mannheimer Morgen fĂ€hrt mit seiner unkritischen Jubel-Berichterstattung in Sachen „Pfenning“ fort. Das war nicht anders zu erwarten. Und „Pfenning“ bedient die Zeitung exklusiv – unsere Redaktion wird vom „neuen, guten Nachbarn“ ausgegrenzt und nicht informiert. Folglich gilt das auch fĂŒr unsere Leserinnen und Leser. Der Grund ist einfach: Wir berichten zu kritisch und Kritik ist nicht erwĂŒnscht.
Von Hardy Prothmann
Das ist er also, der neue, gute Nachbar „Pfenning“. Ein Unternehmen, das bewusst in Kauf nimmt, groĂe Teile der Heddesheimer Bevölkerung nicht zu erreichen. NĂ€mlich alle die, die den Mannheimer Morgen nicht abonniert haben und das sind sehr viele.
Dabei weiĂ GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger sehr genau, dass die HĂ€lfte des Ortes gegen die montröse, 650 Meter lange Bebauung auf 20 Hektar bestem AckergelĂ€nde war. Nachdem der Bebauungsplan aber gegen alle klugen und kritischen EinwĂ€ndungen durchgesetzt war, sah und hörte man nichts mehr von Pfenning. Auch der Baustart wurde bis auf eine lĂ€ppische Pressemeldung nicht kommuniziert.
Geschönte Berichte
Ab und an wirft „Pfenning“ mal einen Brocken hin und der MM schnappt ihn dankbar auf – immerhin hat „Pfenning“ ja auch schon einiges an Anzeigen dort geschaltet.
So erfahren die Zeitungsleser also, in welcher Reihenfolge die Hallen gebaut werden. Erst der nördliche Teil, von Ost nach West, dann der sĂŒdliche Teil. DafĂŒr werden Fertigsystemteile des Bayerischen Unternehmens Max Bögl verbaut. Bögl hat sich auf diese Bauweise spezialisiert. Dazu gibt es Informationen, dass ein paar hundert Bauteile, StĂŒtzen und Platten verbaut werden. Und rund 80 Bauarbeiter beschĂ€ftigt sind, bis zu 300 sollen es im Sommer werden.
Wenn man sich Referenzobjekte auf der Bögl-Homepage anschaut, darf man berechtigte Zweifel haben, ob das „Pfenning“-GelĂ€nde tatsĂ€chlich Ende 2013/Anfang 2014 fertig gestellt sein wird, wie Uwe Nitzinger im Mannheimer Morgen behaupten darf.
Im sĂŒdlichen Teil zur Benz-StraĂe hin wird ein Teil der Hallen 18 Meter hoch – wer hier was einlagern wird? Keine Information. Die Schiene kommt dann, wenn sie jemand braucht – also irgendwann oder nie. Die Schienenandienung war eins der Hauptargumente der CDU fĂŒr die Logistikansiedlung. Jetzt erfĂ€hrt man, dass mindestens „36-Monate“ Vorlauf nötig seien, falls denn mal jemand Interesse haben könnte.
FragwĂŒrdige ĂuĂerungen
Ebenso darf Nitzinger behaupten, niemand hĂ€tte was davon gemerkt, dass „Pfenning schon da ist“ und das mit „Lkw-Verkehr“. Dazu wird unwidersprochen der Bauverkehr mit angeblich bis zu 800 Lkw-Bewegungen in der Spitze verglichen. Das ist hanebĂŒchen.
NatĂŒrlich weiĂ man schon lange, dass die Bauarbeiten begonnen haben – wir bringen aktuell unsere neunte Folge zur Baustelle. Im Gewerbegebiet werden Laternenmasten umgefahren und die StraĂen sind hĂ€ufig verdreckt – wie das halt so ist in der NĂ€he von Baustellen. Wer allerdings fĂŒr die StraĂenreinigung aufkommt, ob „Pfenning“ oder der Steuerzahler? Wer weiĂ, dazu gibt es keine Informationen.
DafĂŒr erhĂ€lt man aber einen Eindruck, wie das sein wird, wenn tĂ€glich hunderte zusĂ€tzliche Lkw hier unterwegs sein werden. Im Hirschberger Kreisel ist der Aspahlt schwer beschĂ€digt und vor der Auf-/Abfahrt auf die A5 auf Hirschberger Seite hat sich eine deutliche Absenkung gebildet, die auf Reparatur wartet. Unsere Recherchen hierzu haben ergeben, dass das RegierungsprĂ€sidium zustĂ€ndig ist, die Sache ans Landratsamt weitergereicht hat, aber keiner weiĂ oder sagen kann, wann diese SchĂ€den, die auch unfallgefĂ€hrlich sein können, behoben werden.
Offene Fragen
Uwe Nitzinger darf ĂŒber Kekse und Schokolade reden, die der neue Kunde „Kraft Foods“ hier lagern will. Ob der neue Kunde und die damit verbundenen VertrĂ€ge das „Pfenning“-Projekt ĂŒberhaupt erst finanzierbar gemacht haben, wird nicht gefragt.
Es war schon seltsam, wie der strahlende Chef Karl-Martin Pfenning erst eine 100 Millionen-Euro-Investition verkĂŒndete, dann aber trotz Baugenehmigung nichts passierte. Es gab viele GerĂŒchte, ob die Finanzierung geplatzt sei. Harte Fakten gibt es nicht, weil der eigentliche Investor die Phoenix 2010 GbR ist – ein zwei-Mann-„Unternehmen“, das nicht publizitĂ€tspflichtig ist.
Weiter darf Nitzinger behaupten, man halte sich an den Verkehrslenkungsvertrag – dabei werden immer wieder groĂe „Pfenning“-Lkw gesichtet, die durch den Ort fahren. Und die Aussage: „Der Verkehr kommt aus der Ferne und geht in die Ferne“, wird gar nicht erst vom MM aufgegriffen.
Leere Versprechen
Herzig ist die Information, es wĂŒrde keinen regionalen Verkehr geben. Also nicht von Pfenning. Wenn Waren beispielsweise fĂŒr Edeka eingelagert und von Edeka ausgeliefert werden, dann ist das ja kein „Pfenning“-Verkehr. Und wenn die regionalen Versorgungs-Lkw bis zu 12 Tonnen schwer sind, gilt fĂŒr die auch nicht der Verkehrslenkungsvertrag. Wer immer noch an all die „Versprechungen“ glaubt, ist selbst schuld.
Angeblich sollen fĂŒr den Kunden Kraft Foods zweihundert Leute arbeiten – davon aber die HĂ€lfte als LeihkrĂ€fte. Die Zahl „bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze“, mit der BĂŒrgermeister Kessler, die CDU, SPD und FDP fĂŒr das Projekt geworben haben, fĂ€llt in diesem Zusammenhang nicht mehr. Und – ach ja – vier AusbildungsplĂ€tze halte „Pfenning“ nach wie vor frei fĂŒr Heddesheimer BerufsanfĂ€nger – bislang habe sich aber niemand gefunden, der zu „Pfenning“ passt. Das soll man alles so glauben, denn es steht ja in der Zeitung.
AusgewÀhlte GÀste
Am 23. MĂ€rz gibt es eine „symbolische Grundsteinlegung“ – fĂŒr ausgewĂ€hlte GĂ€ste. Wir sind bislang noch nicht eingeladen worden und vermuten, dass es dabei bleibt. Der Mannheimer Morgen darf sicherlich in der ersten Reihe sitzen, damit man auch jedes Wort exakt so mitschreibt, wie man das von seiten der Verwaltung und Pfenning will.
Das wird so erwartet und auch erfĂŒllt.
Hirschberg lehnt Edeka-Erweiterung ab
Hirschberg/Heddesheim, 17. Januar. (red) Bis auf die FDP stellten sich alle Fraktionen gegen das Vorhaben, in Heddesheim ein GetrĂ€nkelager zu errichten. Die GemeinderĂ€te fĂŒrchten den Verkehrskollaps.
BĂŒrgermeister Manuel Just erlĂ€uterte das  in Heddesheim geplante Bauvorhaben:
Ich persönlich freue mich absolut ĂŒber eine weitere wirtschaftliche Entwicklung der Nachbargemeinde. Wir haben aber eine auĂerordentliche schwierige Verkehrssituation. Der Verkehr wird abermals zunehmen.
Gerde der Lkw-Verkehr wĂŒrde bei Problemen auf der A5 ĂŒber Schriesheim und Hirschberg, sowohl in Leutershausen als auch GroĂsachsen, ausweichen.
Auch der Kreisverkehr sei nach Meinung der Gemeinde nicht in der Lage weiteren Verkehr aufzunehmen.
Wir akzeptieren zwar eine weitere Entwicklung in Heddesheim. Wir wollen unsere damit einhergehenden Probleme gelöst haben. Sonst kann ich nicht zustimmen.
Fritz Bletzer (Freie WĂ€hler) sagte:
Die Gemeinde Heddesheim bringt uns mal wieder in die ZwickmĂŒhle. Schon bei Pfenning war man nicht in der Lage, klipp und klar zu sagen, wie der Verkehr sich entwickelt.
Weiter sagte er, er wisse, dass ein weiterer Kreisel an der Autobahnausfahrt von Heidelberg geplant sei. Bevor die Situation nicht gelöst sei, könne man nicht zustimmen.
GLH-Gemeinderat Karl-Heinz Treiber sagte:
Wir lehnen wegen der vielfÀltigen Probleme dieses Bauvorhaben ab.
Auch CDU und SPD waren fĂŒr eine Ablehnung. Eva-Marie Pfefferle sagte:
Ich möchte wie die anderen die Verwaltung loben, dass hier Kralle gezeigt wird. Wir leiden am meisten unter dem Verkehr und wollen das nicht.
Sieben Ausschussmitglieder stimmten fĂŒr die Ablehnung. Die CDU-GemeinderĂ€te Dr. Jörg Boulanger (Rechtsanwalt) sowie Karl Schnell (Bauunternehmer) erklĂ€rten sich wegen Auftragsverbindlichkeiten mit der Gemeinde Heddesheim fĂŒr befangen.
Anmerkung der Redaktion:
TextĂŒbernahme vom Hirschbergblog
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