Samstag, 01. April 2023

Grüne setzten weiter auf Transparenz – der Rest auf Ignoranz

Guten Tag!

Heddesheim, 09. Juli 2010. Wie berichtet, läuft ab heute die zweite Offenlage des Bebauungsplanentwurfs „Nördlich der Benzstraße“. Ebenfalls bekannt ist, dass die Fraktion Bündnis90/Die Grünen gegen das Projekt sind. Ebenfalls ab heute sind die aktualisierten Pläne und Gutachten über deren homepage im Internet abrufbar.

Von Hardy Prothmann

Während sich die Ja-Sager-Fraktionen, die so heißen, weil diese die Grünen die Nein-Sager-Fraktion nennen, aufs Ja-Sagen beschränken, zeigt die Nein-Sager-Fraktion wieder einmal, dass sie etwas tut, um ihre Haltung zu untermauern.

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Transparenz und Information bei den Heddesheimer Grünen.

Allen BürgerInnen stellen die Grünen komfortabel und transparent die aktualisierten Pläne und Gutachten zum Download auf ihrer Internetseite zur Verfügung. BürgerInnen können sich so in Ruhe, ohne Beobachtung und außerhalb der Geschäftszeiten des Rathauses mit dem Thema beschäftigen.

Bei den Ja-Sager-Fraktionen fehlt jegliches Engagement in dieser Richtung. Zwar haben beispielsweise CDU und SPD nochmals betont, wie sehr sie sich mit den Einwendungen angeblich beschäftigt haben wollen – ein Ergebnis für die BürgerInnen ist dabei aber nicht herausgekommen.

Es gibt keine Argumentesammlung mit hinreichenden Belegen, die die angenommene Zahl der Arbeitsplätze stützt, auch fehlt jede schlüssige Argumentation zu angeblichen Gewerbesteuerzahlungen, ganz zu schweigen von auch nur im Ansatz ausreichenden Belegen, dass der „Bahnanschluss“ jemals kommen wird.

Ebenso wenig gibt es schlüssige Informationen zur Finanzierung des Projekts. Auch die Bauzeit – je länger, desto größer die Belastung für den Ort – wird nicht näher thematisiert. Pauschale Aussagen, „aus der Zahl von 110 Ladetoren könne man nicht auf die Zahl der täglich zu- und abfahrenden Lkw schließen, müssen reichen“. Der Autor dieser Aussage, Herr Dr. Doll (CDU), meint wohl, dass „Pfenning“ hier mal so ins Blaue geplant hat. Tatsächlich darf man annehmen, dass man sehr wohl auf die Zahl der „zu- und abfahrenden Lkw“ schließen kann, eine Nachfrage bei Pfenning ist den Ja-Sagern allerdings wohl zu viel Arbeit. Auch könnte man bei entsprechenden Logistik-Verbänden recherchieren – auch das zu viel Arbeit.

Bemerkenswert war die pauschale Abverurteilung der BürgerInnen und ihrer Einwendungen durch CDU, SPD und FDP – aus deren Sicht waren das alles nur Kopien der „grünen“ Argumente. Mal ganz abgesehen davon, dass die Grünen wenigstens Argumente haben, wäre ein Blick in die Unterlagen für die Parteivertreter recht interessant gewesen. Die überwiegende Mehrheit der BürgerInnen ist nicht dem „grünen Lager“ zuzuschreiben, sondern den anderen Parteien. Trotzdem haben sich diese Menschen die „grünen Argumente“ zu eigen gemacht. Einen nachdenklichen Erkenntnisprozess hat das allerdings in der „Beton-Fraktion“ nicht bewirkt.

Bei der ersten Offenlage haben sich über 240 BürgerInnen im Gegensatz viel Arbeit gemacht und insgesamt 910 Einwendungen eingereicht. Das wiederum hat der Verwaltung viel Arbeit gemacht. Die Grünen haben sich wiederum viel Arbeit gemacht. Sollte der Kreislauf so weitergehen, machen sich jetzt wieder viele BürgerInnen Arbeit, die wiederum viel Arbeit bei der Verwaltung auslöst. Erwartungsgemäß wird dort wieder sortiert und zurückgewiesen.

Das macht nichts. Es bleibt ein großartiger Erkenntnisgewinn: Die Sorgen und Einwände der BürgerInnen zählen beim Bürgermeister Kessler nichts – von ihm waren in der Sache genau 0 Prozent verbindliche Worte zu hören. Noch weniger als 0 gab es von CDU, SPD und FDP zu hören – deren Wortäußerungen klingelten in den Ohren vieler BürgerInnen eher wie eine Verhöhnung derselben.

Die einzig anerkennenswerte Leistung der Beton-Fraktion besteht aus deren konsequenter Ignoranz. Es ist zwar noch eine Zeit hin, aber die nächsten Kommunalwahlen kommen. Im Zuge der „Pfenning“-Diskussion haben CDU, SPD und FDP insgesamt vier Sitze eingebüßt. Man kann schon heute davon ausgehen, dass es bei der nächsten Wahl noch mehr werden. Vielleicht ergibt sich dann erneut eine 12:9 oder 12:11-Konstellation – nur umgekehrt.

Aktuell ist die Frage, wie viele BürgerInnen sich wieder viel Arbeit machen und Einwendungen abgeben – Informationen zu Einwänden findet man ebenfalls auf der Seite der Grünen.

Sollte es weniger Einwendungen sein als bei der ersten Offenlage, werden sich CDU, SPD und FDP gerne dem Trugschluss hingeben, dass es weniger Widerstand gegen das ungeliebte Projekt gäbe, das die Gemeine schon vor dem ersten Spatenstich schwer beschädigt hat.

Auf die Idee, dass das Verhalten der Beton-Fraktion den Glauben an ein Umdenken geraubt hat, wird die Abnick-Fraktion nicht kommen. Die werden ihrerseits ihren Glauben erst verlieren, wenn das nächste Wahlergebnis vorliegt. Das Jammern wird dann gewaltig sein.

Denn sollte das „Pfenning“-Projekt bis dahin realisiert worden sein, wird es nichts geben, womit diese für sich werben können. Es werden nur wenige Arbeitsplätze vorhanden sein, Gewerbesteuer wird nicht fließen, die BürgerInnen werden durch das enorme Bauvorhaben mitgenommen sein, ein Schienenanschluss wird fehlen und der Verkehr zugenommen haben. Dramatische Stimmeneinbrüche für die Beton-Fraktion sind vorprogrammiert.

Keine öffentliche Rolle mehr spielt seit geraumer Zeit die „IGneinzupfenning“. Die muss sich kritisch fragen lassen, ob sie überhaupt noch existiert. Ein T-Shirt mit „12:9“ zu tragen, ist nicht wirklich eine Glanzleistung. Es sind wohl juristische Verfahren geplant, hört man – ob dem so sein wird, weiß man erst, wenn es so ist.

Bis dahin hat die „IGneinzupfenning“ die großartige Chance vertan, der Bürgerbewegung einen identifizierbaren Rahmen zu geben. Man hat den Eindruck, dass die IG sich häufig mit der Arbeit der Grünen und den Recherchen des heddesheimblogs geschmückt hat. Aber ums Schmücken geht es den BürgerInnen nicht. Es geht um die Sache.

Jeglichen Glanz hat der Bürgermeister Kessler verloren. Ihm bleibt, sollte „Pfenning“ kommen, als 100-Millionen-Euro-Kessler in die Geschichte Heddesheims und der Region eingegangen zu sein und, jedenfalls ist das eine weit verbreitete Vermutung, einen lukrativen Beraterjob anzunehmen.

Noch ist das alles Spekulation – aktuell gibt es eine neue Offenlage und das Warten auf die Einwendungen.

Link: Homepage der Grünen

Anmerkung der Redaktion: Hardy Prothmann ist partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim und verantwortlich für das heddesheimblog. Er stimmt aus faktischer Überzeugung gegen das „Pfenning“-Projekt, da sich kein einziger der angeblichen Vorteile durch die Ansiedlung verifizieren ließ. Im Gegenteil gibt es nach Recherchen zum Unternehmen, zum Projekt und zur politischen Behandlung aus seiner Sicht keinen einzigen positiven Grund, warum sich die Gemeinde Heddesheim auf dieses Abenteuer einlassen sollte.

Ab heute wird „Pfenning“ erneut offengelegt

Guten Tag!

Heddesheim, 09. Juli 2010. Von heute an läuft die zweite Offenlage des Bebauungsplanentwurfs „Nördlich der Benzstraße“ („Pfenning“). Die erneute Offenlage dauert bis einschließlich 09. August 2010. In dieser Zeit können wieder Einwendungen bei der Verwaltung abgegeben werden.

Die zweite Runde im Offenlegungsverfahren „Pfenning“ läuft ab heute. Zu den üblichen Geschäftszeiten des Rathauses können die Dokumente des Bebauungsplanentwurfs im Rathaus durch Bürger und Betroffene eingesehen werden.

Wie gewohnt wird eine transparente Veröffentlichung im Internet wieder nicht angeboten.

In der Sitzung vom 24. Juni 2010 hatte Bürgermeister Michael Kessler die Öffentlichkeit informiert, dass die „Pfenning“-Gruppe einen „umfangreichen Bauantrag“ eingereicht habe.

Bislang unbekannt sind die Kosten für die zahlreichen Gutachten, die teils neu gefertigt, ergänzt oder zusätzlich eingeholt wurden. Hinzu kommen Kosten für eine Rechtsberatung und die Firma IFOK, die im vergangenen Jahr einen „Dialog moderiert“ hatte. In der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2010 bestätigte der Bürgermeister Michael Kessler auf Nachfrage, dass der ursprünglich geplante finanzielle Rahmen bereits deutlich überschritten sei.

Soweit der Redaktion bekannt, ist der Gemeinderat nicht über den Umfang der bisherigen Kosten durch den Bürgermeister informiert worden.

Zum ersten Bebauungsplanentwurf wurden 910 Einwendungen von über 240 BürgerInnen gemacht, die ganz überwiegend durch die Verwaltung zurückgewiesen wurden. Dadurch entstand ein enormer Verwaltungsaufwand.

Viele BürgerInnen hatten sich über die Internetseite von Bündnis90/Die Grünen online über den Bebauungsplanentwurf informiert, weil der Ortsverband dort die Gutachten und Pläne als PDF-Dokumente veröffentlicht hatte. Ob der Ortsverband diesen Service wiederum anbietet, ist nicht bekannt.

BürgerInnen hatten sich auch vorgefertigter Einwendungen bedient, die einzeln von der Verwaltung geprüft werden müssen. Dies ist gesetzlich so vorgeschrieben.

Bürgermeister Michael Kessler beklagte den enormen Aufwand. Die Fraktionsvorsitzenden Dr. Joseph Doll (CDU), Jürgen Merx (SPD) und Frank Hasselbring (FDP) qualifizierten solche Einwendungen der BürgerInnen als „Kopien“ der Grünen-Vorlagen ab. Im Mitteilungsblatt der Gemeinde vom 08. Juli 2010 schreiben die CDU und die SPD über die Sorgfalt, mit der man die Einwendungen geprüft habe. In der Gemeinderatssitzung hingegen hatten die drei Parteivertreter eingestanden, sich auf die Zusammenfassung der Verwaltung verlassen zu haben.

Verwaltungsintern wird mit Sicherheit befürchtet, dass wiederum mit vielen Einwendungen zu rechnen ist, was den Verwaltungsbetrieb wohl enorm beeinträchtigen würde.

Da die Offenlage über die kommende Gemeinderatssitzung am 29. Juli 2010 hinausreicht, wird die nächste Verhandlung durch die Sommerpause bedingt, in der Septembersitzung stattfinden können – außer, der Bürgermeister beraumt eine Sondersitzung ein.

Sollte der Bebauungsplan im September als Satzung beschlossen werden, erhält er Rechtskraft. Danach bleibt den Gegnern des Projekts eine Klage im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens.

Ebenfalls unbekannt ist bislang, ob die Besitzer von Grundstücken, die nicht an die Investorengesellschaft „Phoenix 2010 GbR“ verkaufen wollten und deren Grundstücke im Rahmen eines Umlegungsverfahrens „umgelegt“ wurden, gegen diesen Beschluss juristisch vorgehen.

Die Gemeinde teilt mit, dass folgende Dokumente zum Bebauungsplanentwurf gehören:
Zeichnerischer Teil, mit schriftlichen Festsetzungen, Begründung, Umweltbericht mit Ausgleichskonzept, sowie folgenden weiteren, nach Einschätzung der Gemeinde wesentlichen bereits vorliegenden umweltbezogenen Stellungnahmen:

  • Grünordnungsplan des Büros Garten- & Landschaftsplanung I. Warnecke, vom 17.06.2010,
  • Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag des Diplombiologen Ralf Hemberger vom 24.05.2009
  • Ergänzung zum artenschutzrechtlichen Fachbeitrag zum Rebhuhn des Diplombiologen Ralf Hemberger vom Februar 2010,
  • Artenschutzrechtliche Prüfung des Büros für Naturschutz, Landschaftspflege und Faunistik Dirk Bernd vom 09.06.2010
  • Verkehrsgutachten des Ingenieurbüros für Verkehrswesen Koehler, Leutwein und Partner vom August 2008,
  • ergänzende Stellungnahme zum Knotenpunkt L 541/Im Rott/BAB 5/Rampe West des Ingenieurbüros für Verkehrswesen Koehler, Leutwein und Partner vom Februar 2010,
  • Schallimmissionsprognose der Ingenieurgesellschaft Dr. Gruschka vom 20.04.2009 mit ergänzender Stellungnahme vom Juni 2010,
  • fachlicher Stellungnahme zu lufthygienischen Belangen des Ingenieurbüros Lohmeyer GmbH & Co.KG vom 12.05.2010
  • gutachtliche Stellungnahme zum Gefährdungspotenzial von Stoffen nach Nr. 9a und Nr. 9b im Anhang der Störfall-Verordnung des TÜV Rheinland (TÜV Pfalz Anlagen- und Betriebstechnik GmbH) vom 10.02 2010,
  • Baugrunduntersuchung des Ingenieurbüros Geonorm GmbH vom 16.03.2009,
  • Öffentlich-rechtlicher Vereinbarung zur Verkehrslenkung vom 12.03./25.03.2010
  • Städtebauliche Verträge vom 04.02.2009 bzw. 12.03./25.03.2010,
  • Beschlussvorlage der Gemeinde Heddesheim vom Juni 2010 zu den im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB eingegangenen Einwendungen, Teil I Prüfung der fristgemäß eingegangenen Stellungnahmen, insbesondere zu den Themen Verkehr/Verkehrsgutachten/Erschließung, Umwelt (Lärmbelastung, Lichtbelastung, Lagerung von chemischen Stoffen/Gefahrguttransporte, Feinstaubbelastung und andere Luftschadstoffe, Luft/Klima, Landschaftsbild, Artenschutz, Kosten für Ausgleichsmaßnahmen, Freizeitwert und Erholung, Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen, Solaranlagen),
  • Beschlussvorlage der Gemeinde Heddesheim vom Juni 2010 zu den im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB eingegangenen Einwendungen, Teil II Eingegangene Einzeleinwendungen der Öffentlichkeit und Träger öffentliche Belange

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Der gläserne Gemeinderat: Was die Zahlen 910, 220, 12 und 9 bedeuten

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juni 2010. Das Ergebnis der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2010 stand von vorne herein fest. Der Verlauf nicht – aber um den ging es auch nicht. Erstaunlich ist das Ergebnis trotzdem.

Von Hardy Prothmann

Von außen betrachtet kann man das, was im Heddesheimer Gemeinderat am 24. Juni 2010 verhandelt wurde, überhaupt nicht glauben.

Kann es tatsächlich sein, dass bis auf die Grünen das Gremium bei 910 Einwendungen durch BürgerInnen nicht wenigstens eine „kritische Anmerkung“ teilen kann?

Kann es sein, dass sich 220 BürgerInnen die außerordentliche Mühe machen, Einwendungen zu formulieren, die von der „Mehrheit“ von 12 gegenüber den neun kritischen Gemeinderäten einfach überstimmt werden?

Das kann nicht nur so sein, das ist so.

Die Fraktionen der CDU, SPD und FDP haben keine kritischen Fragen in Sachen „Pfenning“ – ausgenommen die Gemeinderäte Michael Bowien (SPD) und Martin Kemmet (CDU).

CDU, SPD und FDP halten die Einwendungen für „Kopien“ der Vorlagen der „Grünen“.

Und wenn?

Es ist bestürzend, dass CDU, SPD und FDP in der Sache nicht einen Schritt weiterkommen und sich jeglichem Nachdenken verweigern.

Alle Einwender sind namentlich benannt worden. „Einfache“ BürgerInnen, die mir ihrem Namen für ihre Einwendungen einstehen. Für ihre Meinung, ihre Haltung, ihre Sorgen.

CDU, SPD (bis auf die Ausnahmen) und FDP diskreditierten in dieser Gemeinderatssitzung die öffentliche Anteilnahme dieser Bürger aufs Übelste.

Es ist das gute Recht dieser BürgerInnen, sich der „Textbausteine“ der „Grünen“ zu bedienen, wenn diese ihre Meinung, ihre Haltung, ihre Sorgen wiedergeben.

Und es ist ein enormer Erfolg der „Grünen“, dass so viel BürgerInnen sich dieser bedienten – darunter viele, die nicht „grün“ sind, sondern CDU, SPD und vielleicht auch FDP.

Und es ist eine Schande für CDU, SPD und FDP, dass es nicht auch einen Einwand von deren Seite gab. Diese Schande hat die Koalition der 11+1=12 bislang nicht bemerkt.

Es ist eine Schande, dass alle „Vereinbarungen“ mit „Pfenning“ nicht auf die Arbeit der Befürworter dieser mehr als umstrittenen Ansiedlung zurückgehen, sondern auf die Gegner.

Es ist eine Schande, dass diese Befürworter sich im Gemeinderat so abfällig über die BürgerInnen äußern, deren Wohl sie angeblich repräsentieren.

Es ist eine Schande, dass es kein Werben, keine Argumentation, keine Angebote, keine Beweise aus dieser „Ecke“ gibt, sondern nur die sture Gewissheit, dass 12 mehr als 9 ist.

Und es ist eine große Schande für die 12, dass diese denken, sie handelten demokratisch.

Sie repräsentieren mit 12 Stimmen die stumme Mehrheit gegenüber 220 Bürgern, die 910 Einwendungen formuliert haben – mehr nicht.

Diese zwölf Stimmen, die sich auf ihre drei Sprecher Doll, Merx und Hasselbring reduziert haben, bestätigten öffentlich, dass sie „außerstande“ waren, die 910 Einwendungen zu lesen.

Diese auf drei Stimmen geschmolzene „Mehrheit“ beschränkt sich auf die Zusammenfassung und verzichtet auf eine Prüfung. Diese drei „Vorstimmer“ sagen, wo der Rest die Hand zu heben hat – das Wort erhebt der Rest so gut wie nie.

Die Namen hinter Herrn Doll, Herrn Merx, Herrn Hasselbring lauten Ursula Brechtel, Reiner Hege, Walter Gerwien, Dieter Kielmayer, Hans Siegel, Karin Hoffmeister-Bugla, Jürgen Habarth, Rainer Lang. Dazu kommt ein Bürgermeister, der noch nicht mal mehr so tut, als würde er die Einwendungen „schätzen“.

Diese zwölf Personen haben keine Sorgen, keine Nöte und sind ausschließlich am „Wohl der Gemeinde“ interessiert, was sie durch ihre „konsequente“ Abstimmung demonstrieren.

Demokratie ist mit Sicherheit mehr, als eine Mehrheit zu haben.

Eine Debatte darüber hat es nicht gegeben.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog und ist partei- sowie fraktonsfreier Gemeinderat.

Grüne stellen Vertagungsantrag – 12:9-Mehrheit folgt Verwaltungsvorlage

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Juni 2010. Erwartungsgemäß hat die Mehrheit von 11 Gemeinderäten und dem Bürgermeister Michael Kessler mit 12:9 Stimmen der „Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen“ zugestimmt und die erneute Offenlage des Bebauungsplanentwurfs beschlossen.

Der überwiegende Teil der „Stellungnahmen“ zum Bebauungsplan „Nördlich der Benzstraße“ („Pfenning“) wurde in der Verwaltungsvorlage zurückgewiesen und mit 12:9 Stimmen in der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2010 beschlossen. Ebenfalls 12:9 wurde der Antrag der Verwaltung angenommen, den Bebauungsplanentwurf erneut für die Dauer eines Monates offenzulegen.

Zuvor stellte Klaus Schuhmann für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen einen Antrag zur Geschäftsordnung: „Zwei Wochen sind angesichts des komplexen Themas zu wenig Zeit, um sich ordentlich mit dem Material zu beschäftigen. Wir stellen deshalb einen Antrag auf Vertagung.“

Bürgermeister Kessler sagte, man habe schon damit gerechnet und das juristisch geprüft. Danach sei auch bei einer „schwierigen Sachlage eine Einladungsfrist von einer Woche höchstrichtlich“ als ausreichend erachtet. Im Gegenteil habe man sogar zwei Wochen zur Verfügung gestellt.

Viele der Anträge seien nur „in Nuancen verändert“ – die Antragsflut habe die Verwaltung vor eine nicht erwartete, große Herausforderung gestellt.

Wieder kam es zu Anwürfen durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Joseph Doll in Richtung der Grünen. Doll sagte, dass „ihre Anträge“ zum größten Teil gleichlautend seien. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring, der alleine am Tisch sitzt, weil Ingrid Kemmet befangen ist, vermutete sogar „Hilfen“ durch die Grünen bei den Anträgen: „Ich vermute, dass Sie den Inhalt kennen, die kommen ja von Ihnen.“ Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Merx stieß in dieses Horn.

Zugleich bestätigten aber diese drei Gemeinderäte, dass man nicht alle 910 Einwendungen gelesen habe und dies auch nicht müsse, da die Verwaltung die Anträge ja zusammengefasst habe.

Der Antrag wurde mit 12 Gegenstimmen, bei acht Ja-Stimmen (Fraktion Grüne, Michael Bowien (SPD), Hardy Prothmann (parteilos) und einer Enthaltung (Martin Kemmet (CDU)) abgelehnt.

Bürgermeister Michael Kessler handelte die in vier Themenblöcke auf 57 Seiten gebündelten Einwendungen Punkt für Punkt ab – Diskussionsbeiträge kamen ganz überwiegend von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, hier vor allem inhaltlich durch Günther Heinisch und Klaus Schuhmann. Im Bereich Umwelt engagierte sich Kurt Klemm, in der Bewertung der politischen Aussagen vor allem Reiner Edinger.

Am Ende wurde erwartungsgemäß mit 12:9 die Behandlung der Einwendungen sowie eine durch einen möglichen Formfehler notwendige erneute Offenlage beschlossen.

Bürgermeister Kessler sagte nach der Abstimmung: „So ist Demokratie.“

Zur Behandlung der Punkte werden wir noch berichten.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog sowie fraktions- und parteiloser Gemeinderat.

Offener Brief: Die Menschen sind klüger als Sie denken, Herr Dr. Doll

Guten Tag!

Heddesheim, 06. Mai 2010. Der CDU-Gemeinderat und Fraktionsvorsitzende Dr. Joseph Doll hat im aktuellen Mitteilungsblatt der Gemeinde Heddesheim einen Text veröffentlicht, der sein grundlegendes demokratisches Defizit belegt. Herr Dr. Doll bemängelt die Möglichkeit, dass sich BürgerInnen umfassender als jemals zuvor ihre eigene Meinung bilden können.

(Anmerkung der Redaktion: Der Text enthält sehr viele links, die jeweils ein neues Fenster öffnen. Wir haben das so programmiert, damit der Text möglichst transparent und überprüfbar ist und der Lesefluss nicht durch den Wechsel zwischen Seiten unterbrochen wird.)

Sehr geehrter Herr Dr. Doll,

nach der Lektüre Ihres Textes im Mitteilungsblatt frage ich mich ehrlich besorgt, ob Ihnen der Verstand abhanden gekommen ist. Dasselbe müssen sich alle Leserinnen und Leser ernsthaft fragen.

Woher kommt diese Wut? Dieser Hass?

Woher kommt diese maßlose Wut, Herr Dr. Doll? Woher dieser Hass, der sich aus Ihren Zeilen herauslesen lässt?

Wollen Sie in der Öffentlichkeit tatsächlich so wahrgenommen werden? Als blindwütiger Hetzer?

Offensichtlich.

Denn es reicht Ihnen nicht, Ihre „Thesen“ öffentlich in einer Gemeinderatssitzung zu behaupten – Sie möchten auch, dass die Menschen diese verqueren Gedanken schriftlich nachlesen können.

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Transparenz und Information sind mein "Geschäft". Bild: sap

Ihre Einteilung der Welt in „Gut oder Böse“, Herr Dr. Doll, entspricht Ihrer Sicht auf die Welt und beweist doch nur, dass Sie von der Komplexität unserer Welt komplett überfordert sind.

Es gilt Artikel 5 Grundgesetz.

Dabei ist die Sache doch ganz einfach.

Der Journalismus gründet sich in Deutschland auf Artikel 5 Grundgesetz über die Meinungsfreiheit. Das ist die Basis. Darüber hinaus gibt es noch das Presserecht und andere Gesetze.

Artikel 5 erlaubt jedem Menschen seine Meinung in Wort, Schrift oder auf anderen, auch elektronischen Wegen zu verbreiten.

Eine Zensur findet von staatlicher Seite nicht statt.

Allen BürgerInnen in Heddesheim und dem Rest der Republik ist es erlaubt, sich über Medien und andere Quellen zu informieren und sich eine Meinung zu bilden.

Das gilt auch für Gemeinderäte.

Kein Mensch muss sich informieren.

Das Recht, uninformiert und dumm zu bleiben, ist nirgendwo grundgesetzlich definiert – aus gutem Grund.

Netzwerk der Meinungsfreiheit.

Seit einem Jahr gibt es das heddesheimblog, das seine Reichweite seitdem verzehnfacht hat. Seit Dezember 2009 gibt es auch das hirschbergblog und seit Februar 2010 das ladenburgblog.

Die Redaktion arbeitet unabhängig und überparteilich. Dabei werden verschiedenste journalistische Stilformen angeboten: Nachricht, Bericht, Dokumentation, Interview, Porträt, Reportage, Fotostrecken, Video und auch Kommentare.

Vor allem die Kommentare – durch die Redaktion oder durch manche der über 3.000 täglichen LeserInnen – basieren auf Artikel 5 Grundgesetz – der Freiheit, sich eine Meinung bilden zu können und der Freiheit, diese (staatlich) unzensiert verbreiten zu dürfen.

Die Zeiten, in denen in Deutschland Menschen für Ihre Meinung verfolgt und sogar umgebracht wurden, gehören der Vergangenheit an, Herr Dr. Joseph Doll.

Es herrscht Meinungsfreiheit.

Niemand wird gezwungen, sich aus der Vielfalt der Meinungsäußerungen selber eine Meinung zu bilden, einer bestimmten Meinung zu folgen oder eine Meinung abzulehnen.

Es herrscht Meinungsfreiheit.

Die aber ist nicht grenzenlos. Werden unwahre Tatsachenbehauptungen aufgestellt oder Diffamierungen verbreitet, kann man sich dagegen wehren – publizistisch und auch juristisch.

Sie werfen dem heddesheimblog vor, „Unwahres zu behaupten“, „zu faseln“, „zu diffamieren“. Wäre dem so, Herr Dr. Doll, könnte man sich dagegen wehren, gegen „billige Vorwürfe“ und „schmutzige Diffamierungen“, die Sie uns unterstellen.

Herr Dr. Doll – Sie sind ein Täuscher und Ihr Verhalten ist enttäuschend.

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Manipulation und Täuschung durch Herrn Dr. Doll. Bild: heddesheimblog

Was Sie uns vorwerfen, Herr Dr. Doll, betreiben Sie selbst. Die Redaktion hat Ihnen bereits im Sommer 2009 nachgewiesen, wie Sie die Öffentlichkeit bewusst und vorsätzlich getäuscht haben und ein anerkanntes Mitglied unserer Gemeinschaft, Herrn Dr. Kurt Fleckenstein öffentlich als „Täuscher“ diffamiert haben.

Sie wissen also, wovon Sie reden, wenn Sie von Diffamierung sprechen.

Sie können anscheinend nichts anderes. Vielleicht können Sie auch einfach nicht anders.

Als Teil eines undemokratischen Netzwerkes. Ihr Bruder Ewald Doll hat als Vorsitzender der TG unserer Redaktion die Tür gewiesen, ebenso wie die Heddesheimer AWO. Beide Vereinsvorsitzenden demonstrieren damit ein undemokratisches, pressefeindliches Verhalten. Ebenso der Bürgermeister Michael Kessler, der sich kritischen Fragen nicht stellen will.

Ein lokaler Geschäftsmann münzt eine Spendenaktion in Eigenwerbung um und will ebenfalls eine Selektion bei der Berichterstattung herbeiführen – das kann er versuchen, gelungen ist es ihm nicht.

Unterschlagene Informationen.

Und es gibt durch den Mannheimer Morgen, der Monopolzeitung hier in der Region, oftmals eine vollkommen unzureichende Berichterstattung, die die Menschen gezielt desinformiert. Nicht nur mit den veröffentlichten Informationen, sondern darüber hinaus mit den unterschlagenen Informationen, die die Menschen nicht wissen sollen.

Außerdem gibt es noch das Mitteilungsblatt, in dem die Parteien frei von jeder redaktionellen Kontrolle schreiben dürfen, was sie wollen.

Sie schreiben hier beispielsweise, die Gemeinderäte würden in „gut“ oder „schlecht“ aufgeteilt und: „Mit dieser Berichterstattung will der Autor die Entscheidung des Gemeinderats beeinflussen.“

Die Hälfte der Gemeinderäte verbringt die meisten Sitzungen damit, zu sitzen und kein Wort zu sagen.

Tatsache ist: Über die meisten Gemeinderäte wird kaum etwas berichtet, weil es fast nichts zu berichten gibt. So finden Sie zu den Gemeinderäten Karin Hoffmeister-Bugla, Reiner Lang und Jürgen Harbarth (alle SPD) ebenso wie zu Ursula Brechtel, Hans Siegel, Volker Schaaff, Rainer Hege, Dieter Kielmayer, Walter Gerwien und Martin Kemmet (alle CDU) und Ingrid Kemmet (FDP) kaum Informationen.

Warum? Ganz einfach. Die Hälfte der Gemeinderäte verbringt die meisten Sitzungen damit, zu sitzen und kein Wort zu sagen. (Im Schnitt wurde über die genannten Gemeinderäte zwischen 20 und 30 mal berichtet, das entspricht 0,25 Prozent der Berichte.)

Was Ihnen vollständig abgeht, Herr Dr. Doll, ist eine demokratische Grundverfassung und ein interessiertes Verständnis von Rede und Gegenrede.

Selbstverständlich kann jede öffentliche Information eine Meinung beeinflussen – sie muss es aber nicht.

Selbstverständlich berichten wir journalistisch über Fakten und Hintergründe, dokumentieren Reden und Geschehnisse und liefern damit öffentliche Informationen, anhand derer die Leserinnen und Leser sich eine Meinung bilden können.

Transparenz. Öffentlichkeit. Kontrolle.

Dies geschieht transparent, die meisten unserer Quellen machen wir öffentlich und unsere Informationen damit überprüfbar. Andere Quellen schützen wir.

Weiter schreiben Sie, Herr Dr. Doll, ich hielte mich für den „besten Gemeinderat„. Tatsache ist, dass ich diese ehrenamtliche Aufgabe versuche, so gut zu machen, wie mir das möglich ist. Die Beurteilung überlasse ich anderen. Auch Ihre Meinung nehme ich zur Kenntnis.

Wie Sie richtig bemerkt haben, wurde ich von Heddesheimer BürgerInnen bei der Kommunalwahl 2009 mit 1.493 Stimmen in den Gemeinderat gewählt. Ich habe als parteifreier Kandidat „aus dem Stand“ den Sprung von Platz 11 auf der Liste der FDP auf Platz 1 geschafft und 20 Prozent mehr Stimmen als Frau Kemmet und der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring erhalten.

Darauf bilde ich mir sehr wohl etwas ein: Als Kandidat ohne echte Chance haben mir sehr viele Menschen ihr Vertrauen geschenkt – mehr als anderen. Daraus erkenne ich die Pflicht, mein Wahlversprechen einzulösen, nämlich mich für mehr Transparenz und Informationsfreiheit einzusetzen.

Unterdurchschnittliche Berechnung – oder trauen Sie den Menschen eigentlich gar nichts zu?

Sie schreiben weiter, mir sei „nicht klar, dass im Durchschnitt gerechnet (…) 4.285 Stimmen für ein Mandat notwendig waren, er also ca. 2.780 Stimmen von der FDP-Liste zusätzlich für sein Mandat brauchte.“

Was Sie da vorrechnen, Herr Dr. Doll, erschließt sich mir nicht. Vor allem, wenn ich mir die Ergebnisse zu den einzelnen Kandidaten anschaue: „Stimmkönigin“ wurde Frau Brechtel mit 3.910 Stimmen, gefolgt von Herrn Klemm mit 3.493 Stimmen. Was hat das zu bedeuten? Beide und damit auch alle anderen liegen unter dem „Durchschnitt“ – bedeutet das, dass eigentlich alle Gemeinderäte nicht genug Stimmen bekommen haben?

Weiter verbreiten Sie die Information, ich würde Gemeinderäte und Bürger „massiv bedrängen und beeinflussen“. Herr Dr. Doll, trauen Sie diesen Menschen gar nichts zu? Halten Sie diese Menschen für absolut unmündig, sich selbst eine Meinung bilden zu können?

„Maßlose Angriffe“ vs. Transparenz.

manipulation

Cliquen-Wirtschaft: Die Öffentlichkeit wird bewusst und nachhaltig getäuscht.

Weiter bezeichnen Sie einen Kommentar über die MM-Redakteurin Anja Görlitz als „maßlosen Angriff“, der Anlass gegeben habe „ihn von der Tagung süddeutscher Journalisten auszuschließen.“

Leider erwähnen Sie nicht, woher Sie das wissen: nämlich von mir selbst, weil ich den Vorgang öffentlich berichtet und damit transparent gemacht habe. Ebenso die Feststellung, dass die Person Anja Görlitz für mich keine Rolle spielt, ihre – meiner Meinung nach – inakzeptable journalistische Arbeit als Teil einer „Clique“ aber sehr wohl. Auch dies habe ich transparent dargestellt und die Kritik an diesem Text angenommen und einen Fehler eingestanden.

Was nicht in Ihr Konzept passt, ist die Tatsache, dass ich als Berater und Redner zur „Zukunft des Lokaljournalismus“ ein gern gesehener Gast bin, zuletzt an der Fachhochschule Darmstadt und in Kürze beim „Frankfurter Tag des Online-Journalismus„, der übrigens vom „Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik“, dem „Medienbeauftragten des Rates der evangelischen Kirche Deutschlands“ sowie dem Hessischen Rundfunk organisiert wird.

Kenntnislose Behauptungen.

Selbst das renommierte dctp des Grimme-Preisträgers Alexander Kluge, interessiert sich für das, was Sie als „bösartig“ bezeichnen.

Ebenfalls falsch ist Ihre Einschätzung, dass ich vom „heddesheimblog“ leben will. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten: Seit Dezember gibt es das hirschbergblog, seit Februar das ladenburgblog.

Das Berichtsgebiet umfasst mittlerweile also drei Kommunen, weitere werden folgen. Ich werde bei dieser Arbeit von freien Mitarbeitern unterstützt.

Es geht nicht um „Angriffe“ gegen wen auch immer, sondern um Journalismus, Herr Dr. Doll. Faktenorientierte Berichterstattung über das, was vor Ort passiert.

Ihre These, ich wolle durch „Angriffe“ auf den Bürgermeister, die Verwaltung und die „Pfenning“-Gemeinderäte die Zahl der Zugriffe steigern und damit mein „Einkommen erhöhen“ wollen, ist nur ein Beweis Ihrer eingeschränkten Wahrnehmung.

Fakt ist, Herr Dr. Doll, dass ich enorme personelle und finanzielle Mittel in den Aufbau dieses journalistischen Angebots investiere. Ich kann im Gegensatz zu „Pfenning“ keine 100-Millionen-Euro-Investition versprechen. Ich verspreche auch keine „bis zu 1000-Arbeitsplätze“. Auch keine „bedeutenden Gewerbesteuereinnahmen“. Auch keinen „Gleisanschluss“.

Das einzige, was ich versprechen kann, sind: Transparente Informationen.

Und für die Anzeigenkunden eine Plattform mit hohem öffentlichem Interesse.

Was ich ebenfalls feststelle, ist, dass Sie, Herr Dr. Doll, als Fraktionsvorsitzender der Heddesheimer CDU versuchen, durch falsche, gelogene und unterstellte Behauptungen die Gründung eines unabhängigen journalistischen Angebots zu verhindern.

Der Text mit den meisten Lesern, rund 8.000, kritisierte die manipulative Berichterstattung des Mannheimer Morgen. Der Kommentar zu Herrn Pfarrer Gladbach gehört aktuell mit 1.830 Aufrufen innerhalb von 30 Tagen zu den Top-Themen auf dem heddesheimblog. In der Hitliste der vergangenen 30 Tage ist kein einziger „politischer“ Text. Denn das ist „schwere Kost“.

„Den Job lieben und die LeserInnen ernst nehmen“.

Zutreffend ist, dass ich mich und meine Familie und so es mir gelingt, weitere Menschen über eine interessante, hintergründige und auch meinungsfreudige journalistische Arbeit ernähren möchte.

Mein Credo für diesen Beruf ist: „Den Job lieben und die LeserInnen ernst nehmen„.

Die Zahl der Seitenzugriffe und BesucherInnen bestätigt dieses Konzept eines professionellen, rechercheintensiven und meinungsfreudigen Journalismus, der es Menschen ermöglicht, sich umfassend zu informieren, um sich eine eigene Meinung bilden zu können.

Dieser Journalismus finanziert sich über verkaufte Werbung. Selbst das Unternehmen „Pfenning“, Herr Dr. Doll, hat trotz oder vielleicht auch wegen unserer kritischen Berichterstattung bereits bei uns geworben.

Unanständige und würdelose Befangenheit.

Ihr Versuch, mir eine „Befangenheit“ anzuhängen, ist unanständig und würdelos. Das wissen Sie, Herr Dr. Doll, wenn Ihnen Würde und Anstand noch ein Begriff sind.

Als Journalist verantworte ich eine Berichterstattung über ein Einzugsgebiet von über 30.000 Menschen. In Hirschberg und Ladenburg wird diese Arbeit anerkannt und unterstützt – von den dortigen Bürgermeistern, den Verwaltungen, den Gemeinderäten, den Vereinen und vielen anderen Menschen.

Diese unterstützen als aufrechte Demokraten und interessiert an der öffentlichen Meinung unsere Arbeit. Unbürokratisch, offen und flexibel.

Das Gegenteil findet in Heddesheim statt – zumindest was Sie, die CDU, die SPD, die FDP und den Bürgermeister Michael Kessler angeht. Auch die „Verwaltung“ – aber keine Sorge, auch hier gibt es aufrechte Demokraten, die uns Informationen geben und die wir als Informanten schützen.

In Ihrem Text, Herr Dr. Doll, verschweigen Sie, dass es viele Angebote an Sie und die CDU von unserer Seite gegeben hat.

Sie, Herr Dr. Doll, tragen als einer von 22 ehrenamtlichen Gemeinderäten dieselbe Verantwortung wie ich. Nicht mehr – nicht weniger.

Darüber hinaus, Herr Dr. Doll, sind Sie Repräsentant einer bestimmten „Klientel“. Sie vertreten die CDU in Heddesheim. Und diese haben Sie nicht zum ersten Mal durch Ihre verantwortungslose Haltung beschädigt.

Ich, Herr Dr. Doll, bin schon immer partei- und fraktionsfrei.

Als Bürger der Bundesrepublik Deutschland nehme ich mein Recht wahr, mir unabhängig meine Meinung zu bilden.

Als Journalist habe ich dieses Grundrecht zu meinem Beruf gemacht.

Auch Sie, Herr Dr. Doll, nehmen übrigens dieses Grundrecht wahr, wenn Sie im Mitteilungsblatt einen Text veröffentlichen.

Die Menschen sind klüger, als Sie denken, Herr Dr. Doll.

Ihr Text und mein Text werden von unterschiedlichen „Öffentlichkeiten“ wahrgenommen – ein Teil dieser Öffentlichkeiten bildet eine Schnittmenge. Es wird einige, viele, vielleicht sehr viele geben, die beide Texte lesen werden oder gelesen haben.

Wie auch immer – die Menschen werden sich auf der Basis dessen, was sie wissen, eine Meinung bilden.

Über Sie, Herr Dr. Doll, über den Bürgermeister („Ich bin die Gemeinde„), über die „Verwaltung“, über „Pfenning“, über die CDU, Ihren Bruder Ewald, Frau Brechtel, die AWO, den BdS, die GEZ, den Vogelverein, die Grünen, über Fußball, Schulpolitik und was sonst noch so alles „im Gespräch“ ist.

Und eins ist sicher, Herr Dr. Doll – die Menschen sind viel klüger, als sie denken. Und das ist gut so.

1965 war die Pressefreiheit das Privileg von 200 reichen Leuten.
2010 kann jeder daran teilhaben.

Sie beginnen Ihren Text mit einem Zitat von Paul Sethe, einem konservativen und einflussreichen Journalisten.

Vollständiger als in Ihrer Verkürzung (Ihr Zitat ist unterstrichen, den Rest haben Sie unterschlagen) lässt sich das auf wikipedia nachlesen:
„Sein wohl berühmtester Ausspruch stammt aus einem Leserbrief im Spiegel vom 5. Mai 1965 „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Dort hieß es auch: „Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer größer und immer gefährlicher.“ Er wisse, dass es im deutschen Pressewesen Oasen gebe, „in denen noch die Luft der Freiheit weht, […] aber wie viele von meinen Kollegen können das von sich sagen?“

Dieser weisen und klugen Einsicht muss ich nichts mehr hinzufügen.

hardyprothmann

Der gläserne Gemeinderat: Machtwut frisst Hirn auf

Guten Tag!

Heddesheim, 26. März 2010. Die Wahl eines Umlegungsausschusses in der Gemeinderatssitzung vom 25. März 2010 dokumentiert die erschreckende Verfassung des Heddesheimer Gemeinderats. Es geht längst nicht mehr um ein Miteinander, sondern nur noch um sture Machtdemonstrationen.

Von Hardy Prothmann

Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Acker. Den verpachten Sie an einen Bauern. Sie bekommen dafür wenig Geld, haben aber Freude am Gedanken, dass auf diesem Acker etwas wächst, was anderen gut schmeckt und sie ernährt.

Jemand möchte Ihren Acker kaufen. Sie wollen nicht verkaufen, vielleicht auch, weil Ihnen das Kaufgebot zu niedrig erscheint. Und nun stellen Sie sich vor, dass jemand Ihnen diesen Acker wegnehmen will – einfach so. Natürlich bekommen Sie einen anderen Acker als Ausgleich. Tröstet Sie das?

Das ist die Aufgabe des Umlegungsausschusses. Natürlich nicht der Trost. Der Ausschuss soll, wie die Grünen das formulieren, einen Grundstückbesitzer „zwangsenteignen“.

Bürgermeister Kessler und die Mehrheit des Gemeinderats sehen das anders – sie behaupten für sich, die geplante „Umlegung“ geschähe zum „Wohl der Gemeinde“. Private Besitzverhältnisse müssten dem nachstehen.

Also wird die Wahl eines Umlegungsausschusses vorbereitet. Akribisch. Davon kann man ausgehen, denn der Vorgang ist politisch heikel.

Gute Sitten.

Nach guter Sitte wird ein erster Ausschuss nach dem Proporz der politischen Fraktionen vorgeschlagen: Je zwei Mitglieder von CDU und Grünen, eins von der SPD und eines von der FDP.

Es gibt einen weiteren Wahlvorschlag – der FDP-Vertreter wird nicht gewählt, dafür aber ein freier Gemeinderat, der bei der vergangenen Kommunalwahl die FDP-Liste mit großen Vorsprung gewonnen hat. Das bin ich.

Ich habe mich nach zwei kurzen Gesprächen entschlossen, der FDP-Fraktion nicht anzugehören. Warum? Ganz einfach. Eine kommunalpolitisch-inhaltliche Diskussion war mit dem FDP-Chef Frank Hasselbring nicht möglich. Ihm ging es nur um den Fraktionsvorsitz und den Vorsitz in den Ausschüssen. Also um Macht.

Die Machtverhältnisse sind eindeutig.

Die Macht war auch nach der ersten Wahl des Umlegungsausschusses klar verteilt. Sieben Sitze hat der Ausschuss – sechs Gemeinderäte und der Bürgermeister. Eine Entscheidung zu Gunsten einer „Umlegung“ war absehbar, da der Bürgermeister zusammen mit zwei CDU-Gemeinderäten und einem SPD-Gemeinderat mit vier zu drei Stimmen immer die Mehrheit gehabt hätte.

Bürgermeister Kessler hat, wie man mittlerweile weiß, trotz aller Akribie zwei Fehler bei der Wahl des Umlegungsausschusses gemacht: Einen beim Ablauf, weil eine geheime Wahl nicht vollständig gewährleistet war. Einen beim Inhalt, weil er den Gemeinderat falsch informierte.

Wegen einer zulässigen Bürgerbeschwerde wurde die Wahl auf Anraten des Kommunalrechtsamts wiederholt. Einen Dank dürfen dieser aufmerksame Bürger oder andere BürgerInnen nicht erwarten.

Kein Dank für aufmerksame Bürger.
Von Güte keine Spur.

Der Dank wäre angebracht, denn hätte der Umlegungsausschuss bereits getagt und Beschlüsse gefasst, wären diese bei einer späteren Prüfung durch die unzureichenden Wahlbedingungen nichtig gewesen.

Meinem Vorschlag zur Güte – die gewählten Mitglieder des Umlegungsausschusses im Plenum des Gemeinderats per Abstimmung zu akzeptieren – wollten CDU, SPD und FDP nicht folgen. Die Machtwut der meisten dieser Gemeinderäte hat schon längst das Hirn aufgefressen.

Vollkommen unverständlich wird das Machtexempel, da man nicht mehr als die Mehrheit gewinnen kann. Außer, man braucht für sich die kleinliche Befriedigung, es „den anderen“ gezeigt zu haben.

CDU, SPD und FDP planen
zusammen mit dem Bürgermeister einen „Coup“.

Den Herren Doll und Merx war in der Sitzung die Zufriedenheit über ihren „Coup“, wie sie zusammen mit der FDP und dem Bürgermeister die Grünen und mich auszubooten trachten nicht nur anzusehen, sie begründeten das auch: „Mit uns macht man das nur einmal. Sie haben sich nicht an die Abmachung gehalten“, sagte Dr. Josef Doll.

Auch hier wird das „Zerfressene“ deutlich: „Uns“ steht für die Mehrheit. „Abmachung“ steht für das demokratische Verständnis eines Herrn Doll. Es wird nicht geheim und frei gewählt – sondern „abgemacht“. Wie auch schon bei der Wahl der stellvertretenden Bürgermeister.

In einem weiteren Wortbeitrag habe ich versucht, die „Kollegen“ auf die fatale Wirkung ihres Verhaltens hingewiesen und sie zur Besonnenheit aufgerufen – in deren Interesse und im Interesse des Gesamtgemeinderats. Die Reaktion war fast apathisch. Kein Gedanke an ein anständiges Verfahren mehr möglich.

Also haben Herr Kessler, Herr Doll, Herr Merx und deren „Gefolgsleute“ sowie Herr Hasselbring „ihr Ding“ durchgezogen.

Die Wahl wurde „gewonnen“ –
auf Kosten des Anstands.

Ohne Rücksicht auf Verluste. Diese Allianz hat die Wahl scheinbar gewonnen. Im Umlegungsausschuss sitzen jetzt nur noch Vertreter der CDU (3), der SPD (2) und der FDP (1). Doch was hat diese Allianz gewonnen?

Die Erkenntnis der Bürgerinnen und Bürger, dass diese Parteien und der Bürgermeister sich über den bewährten und zu erwartenden Anstand längst hinweggesetzt haben.

Die Erkenntnis, dass in Sachen „Pfenning“ jede Möglichkeit genutzt wird, kritische Stimmen zu unterdrücken.

Die Erkenntnis, dass die Fraktion, die bislang alle entscheidenden Verbesserungen in Sachen „Pfenning“ durch Arbeit, Transparenz und Argumente erreicht hat, vom Rest als „Störenfriede“ erkannt wird. Als „Problem“.

Dass sich aber die Herren Kessler, Doll, Merx und Hasselbring sowie die schweigenden Handheber im Gemeinderat jeglicher Souveränität selbst beraubt haben und die Bevölkerung dies sehr wohl wahrnimmt – diese Erkenntnis hat keine Chance mehr, sich in den von Machtwut zerfressenen Gehirnen als Gedanke zu entwickeln.

Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich, ob es nicht klar ist, „dass der Pfenning kommt“.

Klar ist: Bei „Pfenning“ ist politisch garantiert nichts mehr offen. Zwischen dem Bürgermeister und der Mehrheit aus CDU, SPD und FDP ist klar „abgemacht“, dass „Pfenning“ kommt, wie auch immer.

Schadensbegrenzung zum Wohl der Gemeinde.

Den Grünen, je einem Gemeinderat der SPD und der CDU sowie mir fällt die zunächst undankbare Aufgabe der Schadensbegrenzung zu. Zum Wohl der Gemeinde.

Aber auch alle Bürgerinnen und Bürger können sich zum Wohl der Gemeinde einbringen und ihre Einwände zum „Pfenning“-Projekt einreichen. Selbst wenn diese Einwände nicht dazu führen sollten, dass „Pfenning“ verhindert wird – diese Einwände sorgen für eine Gestaltung und für Schadensbegrenzung. Sie sind also sehr sinnvoll.

Außerdem können die Einwände eine Grundlage für Klagen sein – sofern die Einwände nicht gebührend beachtet wurden.

Bürgermeister Kessler sagte zum Gemeinderat Rainer Edinger, als der die rechtliche Zulässigkeit der Wahl in Frage stellte: „Das können Sie ja dann beanstanden.“

Sprich: Reichen Sie eine Beschwerde oder Klage ein.

Die „Weichen“ sind in Heddesheim gestellt. Der Ort wird sich von einer kleinen Gemeinde mit hohem Wohnwert (vermutlich) zu einem Industriestandort voller „Klagen“ entwickeln.

Die Verantwortung dafür tragen die, die ihren Willen gegen jede Vernunft und jedes Argument durchsetzen.

hardyprothmann

Anmerkung der Redaktion: Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog und ist ehrenamtlicher sowie fraktions- und parteifreier Gemeinderat.

Warum die Grünen vorbildlich agieren und die anderen nicht

Guten Tag!

Heddesheim, 15. März 2010. Der Ortsverband Bündnis90/Die Grünen hat eine umfangreiche Materialsammlung zur Offenlage „Nördlich der Benzstraße“ zum geplanten „Pfenning“-Projekt ins Internet gestellt. Das ist ein Informationsangebot an die Bürgerinnen und Bürger. Und das ist politisch vorbildlich. CDU, SPD und FDP haben dem bislang nichts entgegenzusetzen.

Kommentar: Hardy Prothmann

Die Grünen machen, was dem Wohl der Gemeinde dient: Sie schaffen einen erleichterten Zugang zu allen wichtigen Dokumenten, die ab heute bis zum 16. April 2010 im Rathaus zur Einsichtnahme (Offenlage „Pfenning“) ausliegen.

Wegen der Öffnungszeiten des Rathauses haben die meisten Berufstätigen keine ausreichende Zeit, sich im Rathaus damit zu befassen. Wer seine Arbeitszeit nicht flexibel gestalten kann, muss schon einen Urlaubstag nehmen, um sich mit dem umfangreichen Material auseinanderzusetzen.

Bürgermeister Kessler will nicht.

Auch die Gemeinde hätte leicht und ohne großen Aufwand dieses Angebot machen können – doch Bürgermeister Michael Kessler will das nicht.

Damit zementiert er seine mittlerweile bekannte Bürgerferne. Er zeigt sich gerne – lässt sich gerne grinsend fotografieren. Doch wenn es konkret um eine offene Kommunikation, Hilfestellungen oder die erleichterte Wahrnehmung von Bürgerrechten geht, kennt Herr Kessler nur noch Paragraphen. Und die kennt er im Gegensatz zu den Bürgern gut.

Auf eine Anfrage des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Klaus Schuhmann, ob man wegen der oben genannten Gründe, die Unterlagen nicht auf der Gemeindeseite veröffentlichen könnte, sagte der Bürgermeister, man veröffentliche auf dem „üblichen Wege“.

Herr Bürgermeister Kessler weiß genau: Er könnte das tun, aber er muss es nicht. Wenn Herr Kessler etwas tun muss, dann tut er es. Wenn er etwas tun kann, aber nicht will, dann entscheidet sein Wille und… nichts weiter.

„Pfenning“ ist ein Jahrhunderprojekt – da müssen Fragen erlaubt sein.

Manche halten das für ein „Übel“. Kein Projekt hat die Gemüter in Heddesheim je so erregt, kein Projekt ist je so umstritten gewesen wie die geplante „Pfenning“-Ansiedlung. Wie der Bürgermeister zu recht sagt, handelt es sich um eine „Zukunftsentscheidung“.

Doch statt die Bürger mitzunehmen, Ihnen ein Angebot zu machen, will Bürgermeister Kessler die Sache einfach nur durchziehen. Unterstützt von den meisten Gemeinderäten der Parteien CDU, SPD und FDP.

Als dem Bürgermeister klar wurde, dass er die öffentliche Debatte überhaupt nicht mehr im Griff hatte, hat er flugs für 35.000 Euro die IFOK engagiert, die einen „Dialogkreis“ in Heddesheim moderiert hat.

Die IFOK ist ein Unternehmen, das man engagiert, wenn man denkt, dass die Kommunikation „schwierig“ wird und ganz sicher, wenn die „Kommunikation“ nicht mehr möglich scheint. Und das ist teuer. Teilt man die 35.000 Euro durch vier Dialogsitzungen, hat jede 7.500 Euro gekostet.

35.000 Euro für die IFOK – nur der Bürgermeister kann solche Steuergelder einsetzen.

Dafür ging die „Bürgerbefragung“ denkbar knapp aus: 40 Stimmen „mehr“ reichten dem Bürgermeister Kessler und der CDU, SPD und FDP um einen „politischen Willen“ pro Pfenning im Ort zu erkennen. Setzt man das in Bezug zu den „IFOK“-Kosten, hätte jede dieser Stimme 875 Euro gekostet.

Weder die Grünen, noch der BUND, noch die „IG neinzupfenning“ verfügen über solche Mittel.

Worüber diese Gruppen aber verfügen, ist Verstand und der Wille, ihn zu benutzen.

Die Grünen haben zunächst versagt und sich von der angeblich „grünen“ Idee eines Gleisanschlusses blenden lassen. Sie hatten deshalb zunächst einer möglichen Ansiedlung von „Pfenning“ zugestimmt.

Die Grünen mussten büßen.

Diese Entscheidung haben die Grünen bitter büßen müssen. Die Kritik war hart, erbarmungslos und klar gerechtfertigt.

Die Grünen haben sich besonnen und ihre Fehlentscheidung revidiert. CDU, SPD und FDP fällt bis heute nichts Besseres ein, als immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Grünen doch anfangs auch…

Während die Grünen also „durch die Hölle“ gingen, gefallen sich die anderen Parteien immer noch in der vermeintlichen Position derer, die „zu ihrer Entscheidung stehen“.

„Steher“ setzen sich durch.

Die „Steher-Qualitäten“ sind allerdings eher beschämend. In den Reihen der SPD gibt es einen Kritiker des „Pfenning“-Projekts, Michael Bowien. Der hat sich anfangs häufiger mit Kritik zu Wort gemeldet und wurde vom Bürgermeister Kessler abgebügelt: „Was falsch ist, wird auch nicht richtiger, wenn man es wiederholt.“ Sein Parteifreund, Genosse und Fraktionsvorsitzender Jürgen Merx hat niemals interveniert und Michael Bowien den demokratischen Rücken gestärkt. Jürgen Merx, der gerne die großen Themen aufgreift, hat geschwiegen.

Auch bei der CDU gibt es einen, der immer wieder gegen „Pfenning“ stimmt: Martin Kemmet. Wer den Gemeinderatsitzungen beiwohnt und spürt, wie verhärmt und stur die CDU-Fraktion sich verhält, die zwei Sitze bei der vergangenen Kommunalwahl eingebüßt hat, versteht, dass Herr Kemmet nicht das Schicksal von Herrn Bowien teilen möchte.

Die FDP setzt auf „Begrünung“.

Die FDP-Fraktion ist schnell erklärt. Frau Ingrid Kemmet ist befangen und sitzt nicht am Tisch. Herr Frank Hasselbring, Fraktionsvorsitzender von zwei GemeinderätInnen und am Tisch alleine, interessiert sich vor allem für die „tolle Begrünung“ der „Pfenning“-Hallen.

Gemeinsam ist CDU, SPD und FDP, dass es keine Fragen gibt. Gemeinsam ist den Parteien, dass sie der Verwaltung (Herrn Kessler) für alles danken, zufrieden sind und keine Probleme sehen wollen. Aus Prinzip.

Denn die Grünen vertreten das andere Prinzip. Sie stellen Fragen, sie wollen wissen, was wann wie geplant ist und ob das alles auch so eintrifft, wie es behauptet wird, beispielsweise mit dem Gleisanschluss. Deswegen hatten sie ursprünglich zugestimmt.

Fragen? Zweifel? Wissen? Nicht gewünscht.

Dafür werden die Grünen von den anderen Parteien gescholten. Fragen stellen? Zweifel äußern? Etwas wissen wollen? Das ist der Mehrheit im Gemeinderat zutiefst suspekt. Das ist für einen CDU-Fraktionschef Dr. Josef Doll eine Einladung, das „Demokratie-Verständnis“ der Grünen grundsätzlich in Frage zu stellen. Auch der SPD-Fraktionschef Jürgen Merx folgt dem gerne, wobei seine Wortbeiträge meist etwas konfus sind.

Angeblich handeln alle Parteien zum „Wohl der Gemeinde“.

Tatsächlich haben sich die CDU, die SPD und die FDP sowieso schon längst aus dieser Fragestellung verabschiedet.

Das „Wohl der Gemeinde“ ist sicherlich niemals mit blinder Zustimmung gleichzusetzen, sondern immer mit kritischer Auseinandersetzung. Einem Abwägen des Für und Wider und der Suche nach verlässlichen Informationen.

Eine Jahrhundert-Entscheidung ist eine wirklich langfristige.

Die Grünen bieten den Bürgerinnen und Bürgern im Internet eine Informationsmöglichkeit an – zur kritischen Auseinandersetzung mit der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung.

Der grundlegende Gedanke ist, dass an einer „Jahrhundert-Entscheidung“ möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit all ihrem Sachverstand teilhaben sollten.

Das ist eine basisdemokratische Einstellung, die die Menschen ernst nimmt und ihrem Urteil etwas zutraut.

Die CDU, SPD und FDP interessieren sich nur für die Wahlergebnisse. Alle drei Parteien haben verloren und bilden nun als Allianz der Verlierer die Mehrheit im Heddesheimer Gemeinderat.

Was die drei Parteien immer noch nicht verstanden haben ist: Alle Zugeständnisse durch „Pfenning“, ob „Verkehrslenkungsvertrag“, die „Chemielagerfrage“ oder „umfangreiche Begrünungen“ gehen ausschließlich auf das Konto der Grünen – unterstützt durch die Bürgerinnen und Bürger, durch die „IG neinzupfenning“ und den BUND.

Damit ist das Engagement der Grünen zum Wohl der Gemeinde vorbildlich – trotz aller Kritik, die zu recht geäußert wurde. CDU, SPD und FDP können auf die Frage, was sie zum Wohl der Gemeinde in Sachen Verkehr, Umweltgefährdung und kritischer Auseinandersetzung im Detail geleistet haben, genau ehrlich antworten: „Nichts.“

„Nichts“ ist mehr so, wie anfangs behauptet.

Von den „bis zu 1.000 Arbeitsplätzen“ hat man schon lange nichts mehr gehört. Von den Gewerbesteuerzahlungen sowieso nichts. Die SPD will von einer Bedingung „Gleisanschluss“ nichts wissen, sondern stellt den „Autobahnanschluss“ in den Vordergrund. Billiglöhne sind für sie sowieso kein Thema.

Die CDU, alias Dr. Josef Doll, räsoniert nur über den demographischen Wandel und die FDP, respektive Frank Hasselbring, „sieht Forderungen nach Begrünung“ erfüllt.

Ganz klar ist, dass „Pfenning“ jede Menge Verkehr in das durch Verkehr schon überbelastete Heddesheim bringen wird. Wie viele Niedriglohnarbeitsplätze „Pfenning“ bringen wird, ist mehr als unklar. Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde werden eher erstmal nicht zu erwarten sein.

Ob es einen Gleisanschluss schnell und sicher geben wird, ist ebenfalls unklar. Ob die „garantierten Ausbildungsplätze“ auch auf „geeignete Bewerber“ treffen… – unklar.

Klar ist nur die Entscheidung im Gemeinderat – die heißt 12:9. Für „Pfenning“. Aus Prinzip.

Aus Prinzipg 12:9.

Die Grünen bieten ein anderes Prinzip an: In einer Demokratie darf sich jeder seine eigene Meinung bilden und diese öffentlich äußern oder per Einwand formulieren.

Das Informationsangebot der Grünen im Internet ist somit demokratisch vorbildlich.

Unabhängig davon, „ob man die Grünen mag oder nicht“, können alle Bürgerinnen davon Gebrauch machen. Es ist das einzige Angebot – CDU, SPD, FDP und die Gemeinde Heddesheim haben nichts Vergleichbares anzubieten.

Acht Monate heddesheimblog. Das war 2009. Teil II – Politik

Guten Tag!

Heddesheim, 31. Dezember 2009. So viel Interesse der Bürgerinnen und Bürger an den Sitzungen des Gemeinderats wie 2009 soll es noch nie oder zumindest lange nicht mehr gegeben haben. Der neu gewählte Gemeinderat spiegelt die Stimmung im Ort wieder. Diese reicht von rau und gereizt bis aufbrausend.

Die Kommunalwahl 2009 brachte eine Überraschung: Bündnis90/Die Grünen werden mit sechs Sitzen zweitstärkste Fraktion hinter der CDU mit acht Sitzen (-2). Die SPD ist nun drittstärkste Kraft mit fünf Sitzen (-1) vor der FDP mit zwei Sitzen (-1). Ein Gemeinderat ist partei- und fraktionslos.

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Über Wochen wurde an den Ständen vor der Edeka informiert. Bild: hblog

So, wie sich in der Öffentlichkeit ein Graben der „Pfenning“-Befürworter und -gegner durchs Dorf zieht, sind auch die Linien im Gemeinderat zu erkennen. Bei CDU äußert sich üblicherweise Dr. Joseph Doll, bei der SPD ab und an Jürgen Merx, aber auch Michael Bowien, bei der FDP gibt Frank Hasselbring einzelne Statements ab. Nur die Grünen und der freie Gemeinderat Hardy Prothmann sowie der SPD-Gemeinderat Michael Bowien stellen Fragen. Ab und an platzt Rainer Hege (CDU) der Kragen. Die anderen Gemeinderäte schweigen überwiegend.

Nicht nur zur Pfenning-Ansiedlung. Auch die aktuelle Debatte um die Werkrealschule ist eigentlich keine. Statt dem Austausch von Argumenten werden Statements abgegeben. Die Befürworter finden alles fraglos gut, die Kritiker fragen und bekommen nur unzureichende Antworten.

Um die IG neinzupfenning, die für viel Wirbel durch Flugblätter und Infostände gesorgt hat, ist es ruhig geworden. Man hört, dass die Interessengemeinschaft sich auf die kommenden Schritte vorbereitet und deswegen zurückhält. Man darf gespannt sein, was 2010 von der IG neinzupfenning kommt.

Der Höhepunkt der Spannungen aber war sicherlich die letzte Gemeinderatssitzung vom 18. Dezember 2009. Bürgermeister Michael Kessler kommentierte einen Redebeitrag mit „Jetzt reichts aber“. Genau das dachte auch Reiner Edinger (Grüne): „Herr Bürgermeister, ich appelliere dringend an Sie, die Souveränität des Gemeinderats zu achten, damit diese gewahrt bleibt. Sprüche wie „Jetzt reichts aber“ verbitte ich mir. Im Gegenteil fordere ich Sie dazu auf: Sie haben auch andere Meinungen zu respektieren.“

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Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog