Samstag, 10. Juni 2023

Zeitungsstreik: Journalismus heißt, Fragen zu stellen

Heddesheim/Mannheim/Stuttgart, 03. August 2011. Die streikenden Redakteure beim MM stehen unter Druck – einerseits durch die Forderungen der Verleger. Aber ganz immens auch, weil das Produkt Zeitung nicht mehr ankommt. 1.500 Abos hat der MM im zweiten Quartal verloren. Die Auflage ist im Sinkflug. Auch das Anzeigengeschäft leidet. Der Vertrauensverlust der Leserinnen und Leser ist enorm. Angeblich streiken die Redakteure für „Qualität“ und fordern „Solidarität“. Man muss fragen, was sie damit meinen.

Von Hardy Prothmann

Dass ich insbesondere den Mannheimer Morgen massiv kritisiere, ist bekannt. Würde ich in Stuttgart, in Mosbach, in Heidelberg, in Karlsruhe, in Bruschal, in Ludwigshafen oder Neustadt an der Bergstraße leben, würde ich mir andere Zeitungen kritisch anschauen.

Vermutlich würde ich im Sinne der Leserinnen und Leser meiner Blogs auch an anderen Orten und damit Verbreitungsgebieten von Monopol-Zeitungen viel Kritik an der Berichterstattung üben können. Denn der Lokaljournalismus befindet sich in einer tiefen Krise.

Tatsächlich kann ich aber am besten die Zeitungen beurteilen, deren Nachrichten ich durch eigene Recherchen überprüfen kann. Das sind der Mannheimer Morgen, die Weinheimer Nachrichten und die Rhein-Neckar-Zeitung. Und alle kommen oft nicht gut weg, wobei klar gesagt werden muss, dass der MM besonders problematisch ist.

Meine Kritik an der Zeitung ist massiv, aber sie ist auch begründet.

Aktuell haben streikende MM-Redakteure Kommentare gelöscht – denn Kritik oder andere als „gewogene“ Nachrichten sind nicht erwünscht. So einfach kommen die streikenden Redakteure nicht davon. Sie können nicht so tun, als ob sie kritisch wären und gleichzeitig Informationen löschen oder ignorieren.

Sie fordern Solidarität, schließen aber nicht gewünschte Meinungen aus. Das geht so nicht.

Wer für Meinungsfreiheit und Qualität der Berichterstattung vorgeblich eintritt, muss selbst auch aushalten können, sich der Kritik stellen und transparent informieren.

Über verschiedene Kontakte erhalte ich abenteuerlichste Informationen, was die MM-Redakteure von meiner inhaltlichen Kritik halten. Auf einen anonymen Kommentar habe ich dem Dumpfsinn entsprechend, aber trotzdem umfangreich geantwortet.

Die in dem anonymen Kommentar äußerst dumm unterstellten „Motive“ sind hanebüchen.

Ich habe mich deshalb in einem Kommentar auf Facebook an einen Redakteur gewandt, von dem ich eine hohe Meinung habe und davon ausgehe, dass er sich Fragen und Kritik stellt.

Es ist der Versuch eines Dialogs. Sicher nicht ohne Provokation. Aber mit der Möglichkeit zu Antworten, die die Zeitung und alle MM-Redakteure den Leserinnen und Lesern lange und längst schuldig sind.

Der Redakteur wurde von mir ausgewählt, weil ich vor zwanzig Jahren gut mit ihm zusammen gearbeitet habe und ich seine damals kritische Haltung schätzte. Und er ist aktiv am Streik beteiligt. Man kann ihn auf Fotos sehen und er postet auf Facebook.

Seit siebzehn Jahren haben wir nichts mehr miteinander zu tun. Wie gesagt, es ist ein Experiment – ich weiß nicht, wie der Mann heute „tickt“, aber ich habe Hoffnung.

Denn eigentlich würde ich mir wünschen, dass der MM eine stärkere Konkurrenz bietet, eine größere Herausforderung.

Der MM und meine Blogs haben eine Schnittmenge – also Menschen, die sowohl die Zeitung lesen, als auch die von mir verantworteten Blogs. Die Leserinnen und Leser, die nur meine Blogs lesen, wissen nicht, was in der Zeitung berichtet wird und umgekehrt.

Ich habe überhaupt keine Probleme, auf gute Stories im MM zu verweisen – sie müssen aber gut sein. Dann würde ich sogar empfehlen, die Zeitung zumindest tagesaktuell zu kaufen. Dafür muss ich aber überzeugt sein, dass sich das für meine Leserinnen und Leser lohnt.

Hier sind die Fragen. Der Name ist unkenntlich gemacht, weil er nicht viel zur Sache tut. Jeder mit Facebook-Zugang wird ihn schnell recherchieren können, was vollkommen O.K. ist, da er ja unter Klarnamen öffentlich sichtbar dort schreibt.

Vielleicht ist das ein Ansatz, um einen Austausch über „qualitativen Journalismus“ in Gang zu bringen. Vielleicht auch nicht.

Viele Fragen - ob es Antworten geben wird?

Ergänzung

Heute hat Thorsten Hof reagiert. Er schreibt folgendes:

Facebook informiert per email über einen Kommentar - weil die streikenden MM-Redakteure sich abschotten, ist eine direkte Antwort nicht möglich.

Ich hätte ja gerne darauf reagiert. Da aber mittlerweile nicht nur für meinen Hardy Prothmann-Account der Zugang zur „Streikmorgen“-Seite gesperrt ist, sondern die Pinnwand für alle „Nicht-Freunde“ gesperrt wurde, kann ich leider nicht auf Facebook darauf reagieren.

Die „Vorgeschichte“, die Herr Hof anspricht, meint den Kommentar „Das Drama der journalistischen Prostitution“, den ich im Februar 2010 auf dem http://heddesheimblog.de veröffentlicht habe. Thema des Textes war die Kritik an einer dauerhaft unkritischen, gefälligen Berichterstattung durch die Redakteurin Anja Görlitz.

Gegen diesen Text ist Frau Görlitz juristisch vorgegangen. Insgesamt habe ich rund 5.000 Euro Anwalts- und Gerichtskosten bezahlen müssen. Ein Versuch der „gütlichen“ Regelung wurde nicht unternommen.

Der Anwalt von Frau Görlitz wollte zudem ein Ordnungsgeld von 3.000 Euro gegen mich durchsetzen, das Gericht hat das zurückgewiesen und ein Ordnungsgeld von 300 Euro verhängt.

Der Hintergrund: Zunächst wurde ich über meine Privatadresse abgemahnt. Die weitere Post ging aber an mein Mannheimer Büro, dass ich damals für mehrere Wochen nicht besucht hatte. Daher hatte ich sämtliche Einspruchfristen verpasst und mich entschieden, aus Kostengründen die mittlerweile erlassene Einstweilige Verfügung zu akzeptieren. Der Anwalt von Frau Görlitz hat das Maximum an Gebühren angesetzt und der Versuch mit dem Ordnungsgeld zeigen eindeutig, dass es weniger um die „Ehre“ ging als darum, einen wirtschaftlichen Maximalschaden zu erzielen.

Interessant ist die Haltung von Herr Hof schon: Ein einziger Text vor eineinhalb Jahren ist ihm Grund genug, die Haltung der MM-Redakteure zu rechtfertigen. Das zeigt sehr schön den Korpsgeist dieser Bagage (danke für den Hinweis auf den Tippfehler, ist korrigiert).

Statt mit eigenen Leistungen zu glänzen, sucht man Tippfehler, baggert den Graben aus und erhöht den Schutzwall auf Facebook. Auch nicht schlecht. 😉

 

Streikende MM-Zeitungsredakteure: Wer oder was nicht passt, wird gelöscht

Heddesheim/Mannheim/Stuttgart, 03. August 2011. Überall im Ländle streiken Zeitungsredakteure. Durchaus mit unterschiedlichem „Berufs“ethos. Während die einen unzutreffende Informationen korrigieren, löschen die anderen zutreffende Informationen, die ihnen nicht passen. Was wiederum aber zum Image dieser speziellen „Redakteure“ passt. Wer sich Gedanken macht, ob er wirklich „Solidarität“ mit den streikenden Redakteuren beim Mannheimer Morgen haben kann, sollte wissen, welche Haltung diese „Journalisten“ vertreten. Schade für die gutgläubigen Künstler wie Xavier Naidoo, die auf die Verlogenheit hereinfallen.

Von Hardy Prothmann

Nochmal zur Erinnerung. Zeitungsredakteure sind im Ausstand, weil Berufseinsteiger nicht mehr mit rund 3.000 Euro Gehalt bei 14 Monatsgehältern und einer 35-Stunden-Woche beginnen sollen, sondern mit bis zu 25 Prozent weniger. Und andere auf das Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten sollen, was rund fünf Prozent weniger bedeutet.

Ich habe heute gegen 17:30 Uhr zwei Kommentare auf der Facebook-Seite der streikenden MM-Redakteure gepostet:

Auch die ARD hat im Morgenmagazin über den Streik berichtet. http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100_id-video953858.html

Und kurz darauf:

Weitere Hintergründe zu meiner Haltung hier. http://istlokal-medien.de/heddesheimblog/2011/08/02/in-eigener-sache-reaktionen-auf-den-beitrag-im-ard-morgenmagazin/

Die Kommentare waren nur für Stunden zu sehen, bis sie getilgt worden sind.

Gegen 19:30 Uhr waren nicht nur die beiden Kommentare verschwunden, sondern scheinbar die komplette Facebook-Seite. Zumindest für mich, denn ich wurde „geblockt“. Als geblockte Person ist die Seite nicht mehr aufrufbar. Das Zeichen war ein eindeutig. Kommentare von Hardy Prothmann sind auf der Seite der MM-Redakteure offensichtlich nicht erwünscht.

Kommentare gelöscht - Nutzer blockiert. So sieht Meinungsvielfalt und Transparenz in den Augen der streikenden MM-Redakteure aus.

„Gefällt mir sehr, toll, unterstützenswert, super“ als Kommentar bleibt erlaubt.

Die Erklärung ist vermutlich einfach: In den vergangenen zwei Jahren habe ich die Zeitung immer wieder mit Verfehlungen konfrontiert. Der MM an sich ist mir egal, aber ich kritisiere schlechte Recherche, unterschlagene Meldungen oder abgepinselte Pressemitteilungen. Oder thematisiere die ständige Bratwurstberichterstattung, die nichts weiter tut, als mit verschwurbelten Texten über Wettergötter zu fantasieren. Schlechte Zustände zu kritisieren, sollte eine journalistische Grundtugend sein. Und es darf keine „Beißhemmung“ gegenüber äußerst schlechtem „Journalismus“ geben.

Das passt natürlich überhaupt nicht zum Selbstbild, denn immerhin streiken die MM-Redakteure ja für „Qualitätsjournalismus“ (zumindest, was sie darunter verstehen) und für eine entsprechende Bezahlung.

Die MM-Redakteure behaupten sogar, dass es um die „Zukunft des Qualitäsjournalismus“ ginge:

Auf der Blogseite liest sich das etwas ehrlicher – da gehts überwiegend ums Geld und ganz zum Schluss ein bisschen um „die Demokratie“. Und angeblich streiken sie auch für „unsere Leser“.

Um was geht es? Um Demokratie? Eher doch ums Geld.

Tatsächlich halten die streikenden MM-Redakteure aber „unseren Lesern“ missliebige Informationen vor. Oder warum löschen sie sonst Kommentare, die weder beleidigend noch anstößig sind? Sondern zusätzliche Informationen enthalten, mit den sich Leserinnen und Leser eine eigene Meinung bilden können? Mal abgesehen davon, dass es in beiden verlinkten Informationen gar nicht „direkt“ um die streikenden MM-Redakteure selbst ging und ich im ARD-Interview sogar die Verlegerseite ordentlich kritisiert habe?

Oder darf  nicht Meinung sein, was nicht der Meinung der streikenden MM-Redakteure entspricht? Oder dürfen die keine Stimme haben, die man nicht leiden kann? Ist es das, was diese Redakteure mit „wir streiken für unsere Leser“ meinen? Unter Transparenz, Meinungsvielfalt? Unter „Kritik“ und streitbarem Journalismus?

MM-Streiker vs. Tagblatt-Streiker

Ganz anders der Umgang bei den Streikenden vom „Schwäbischen Tagblatt“. Die verlinken von sich aus auf den ARD-Beitrag, allerdings mit einer fehlerhaften Information und nennen mit einen „bloggenden Ex-Redakteur“. Ich korrigiere das höflich und verlinke ebenfalls zwei Texte, die aus Sicht der Zeitungsredakteure sicher nicht „angenehm“ sind.

Die Reaktion ist anständig: Der Kommentar wird frei geschaltet, der Fehler korrigiert. Auch wenn ich nicht weiß, wie die Berichterstattungsqualität des Schwäbischen Tagblatts ist, habe ich zumindest durch diese Verhalten einen positiven Eindruck gewonnen. Das ist das einzig zu erwartende Verhalten.

Die Streikenden beim Schwäbischen Tagblatt haben Kritik zugelassen.

Immerhin: Man könnte auch annehmen, dass vielleicht nur die MM-Streikenden für die „Lösch-Aktion“ verantwortlich sind, die die Facebook-Seite betreuen. Aber das wäre nur eine billige Ausrede für die Gesamt-Baggage.

Wer einen Funken Ehre im Leib hat, was ich bei vielen nicht vermute, müsste sofort auf diese Aktion reagieren und sein Missfallen ausdrücken. Das aber ist doch mehr als unwahrscheinlich. (Ich bin fast sicher, dass sich niemand für diese „Lösch“-Aktion entschuldigt oder sie kritisiert.)

Leider haben die MM-Redakteure im Ausstand noch nicht verstanden, dass sie längst nicht mehr alleine „Meinungen bilden“, also nicht mehr bestimmen können, über wen und was sie wie informieren oder was sie lieber „unterdrückt“ sehen wollen.

Das Internet macht die Welt transparenter. Und zeigt, wie dumm oder hilflos manche Journalisten, die eigentlich daran mitwirken sollten, reagieren.

Absurd wird es, wenn dieser Haufen das Wort „Qualitätsjournalismus“ führt. Sie stehen weder für Qualität noch Journalismus noch für die Kombination aus beidem.

Ich unterstütze die Forderungen der Verleger kein bisschen – aber im Fall der MM-Streikenden wäre ich sogar mit der ein oder anderen fristlosen Kündigung vollkommen einverstanden.

Es wäre sicher kein allzu großer Verlust.

Denn die MM-Redakteure fordern Solidarität, die sie selbst nicht bereit sind zu geben. Dieser Kommentar wartet immer noch auf Freischaltung.

Solidarität mit dem journalistischen Prekariat, den "Freien"? Nicht bei den streikenden MM-Redakteuren.

P.S.
Das Internet lässt sich nicht so einfach kontrollieren, „verehrte Kollegen“, wie ihr das denkt. Und das ist gut so. Schlecht ist: Das habt ihr leider noch nicht verstanden und vermutlich werdet ihr das auch nicht verstehen.

Zeitungsstreik: Solidarität? Wieso, weshalb, warum?

Heddesheim/Mannheim/Stuttgart, 03. August 2011. Die streikenden Zeitungsredakteure fordern Solidarität ein. Denn ihnen drohen Lohnkürzungen und schlechtere Arbeitsbedingungen. Doch ist deren „Empörung“ wirklich nachvollziehbar? Haben sie sich „Solidarität“ verdient?

Von Hardy Prothmann

Es gibt sie noch, die sehr guten Redakteure. Vereinzelt. Aber deren Einfluss ist gering. Sie haben schon längst keine Lobby mehr und im Zweifel finden die, die kritisch berichten und die Folgen tragen müssen, keine Solidarität bei den „Kollegen“. Der Gesamtzustand der Branche ist desolat.

Ob der Kommentar jemals frei geschaltet wird? Knapp acht Stunden nach dem Erstellen auf der MM-Streikseite wartet er immer noch auf "Freischaltung".

Es gibt genau eine Perspektive, unter der man die Empörung der streikenden Zeitungsredakteure verstehen kann: Noch verdienen die meisten Verlage satte Renditen, häufig im zweistelligen Bereich. Wenn die Arbeitgeber vor diesem Hintergrund bis zu 25 Prozent unter dem bisherigen Tarif Berufsanfänger beschäftigen wollen, dann ist das skandalös und grob sittenwidrig. Damit endet die eine Perspektive.

Honorardumping ist der Normalzustand

Die anderen sehen so aus:

Skandalöse „Auftragsverhältnisse“ sind der „Normalzustand“, mit dem man die Einkommensituation von vielen freien Journalisten oder „Mitarbeitern“ beschreiben kann.

Deswegen hat es sich auch schon mit meiner Solidarität gegenüber den Zeitungsredakteuren. Ich werfe den meisten von ihnen Kumpanei, Mittäterschaft, Honorar-Dumping, Untertanentum, Eitelkeit, Überheblichkeit, Weltentrücktheit und Respektlosigkeit vor. Sie sind Teil eines mafiosen Systems und haben solange still gehalten, solange sie ihren Teil der Beute abbekommen haben. Jetzt sind sie im Streik, weil ihnen ihr „Anteil“ zu klein scheint.

Und ich weiß, wovon ich rede. Denn ich bin seit 20 Jahren freier Journalist und meine „Abnehmer“ waren über 18 Jahre lang Redakteure. Mit vielen davon habe ich sehr gut zusammengearbeitet. Früher. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Zusammenarbeit wurde immer schwieriger – nicht unbedingt, aber auch inhaltlich. Vor allem aber wirtschaftlich.

HorrorHonorargeschichten

1994 bin ich nach drei Jahren mit meinem Universitätsabschluss vom lokalen in den überregionalen Journalismus gewechselt. Denn nur dort waren einigermaßen gute Honorare zu erwirtschaften.

Was ich niemals erlebt habe, war ein „Bonus“ für eine außergewöhnlich gute Arbeit, der mir einfach angeboten oder überwiesen worden wäre. Was ich ab und an erleben durfte, waren ein klein wenig höhere Honorare, wenn ich diese mit guten Argumenten nachgefordert hatte. Was ich meistens erlebt habe, waren „Honorare“ die ihrem Namen keine Ehre machten. Die Zeilen- oder Beitragshonorare waren niemals üppig, selten gut, oft „gingen sie grad so“, meist waren sie nicht akzeptabel. Jedenfalls, wenn man davon leben wollte.

Beim Mannheimer Morgen habe ich 55 Pfenning (27 Cent) die Zeile „verdient“. Brutto. Ein mittlerer zweispaltiger Bericht mit 80 Zeilen ergab demnach 44 Deutsche Mark. Rechnete man im Schnitt eine Stunde Wegstrecke, 1,5 Stunden Schreiben, 1,5 Stunden vor Ort, eine Stunden Vor- und Nachbereitung, kam man auf einen Stundenlohn von 8,80 Deutsche Mark.

In den drei Jahren beim MM habe ich rund 1.000 Artikel geschrieben. Ich war als „freier Mitarbeiter“ damit ganz gut „im Geschäft“. Einwandfreie Qualität wurde selbstredend immer erwartet. Alle Artikel wurden veröffentlicht. Manchmal waren 100 Zeilen bestellt, 70 wurden abgedruckt und nur 70 wurden zunächst bezahlt. Weil ich gut war und gebraucht wurde, hatte meine Intervention Erfolg – ich bekam die bestellten und abgelieferten Zeilen bezahlt, sollte dazu aber gegenüber anderen Mitarbeitern stillschweigen.

In diesen drei Jahren ist es mir in einem einzigen Monat gelungen, 1.700 Deutsche Mark zusammenzuschreiben. Der Grund: Viele Redakteure waren in Urlaub, also gab es mehr als sonst zu tun und es gab ein paar spannende Themen und viele Vereinsfeste. Damals war ich 25 Jahre alt. Im Schnitt habe ich rund 800 Mark mit meinem freien Journalismus verdient. Brutto.

„Das Thema kriegen wir nicht durch.“

Davon musste ich ein Auto unterhalten, ein Büro, Computer, Telefon. Irgendeine „Kostenpauschale“ stand nicht zur Disposition. Ein paar Redakteure bestellten ab und an zehn Zeilen mehr als sie für den Abdruck vorgesehen hatten. Die 5,5 Mark waren sowas wie ein „Anerkennung“, weil ich immer einsatzbereit war.

Termine kamen aus der Redaktion, die meisten Themenvorschläge von mir. Meist wurden sie angenommen, aber immer wieder hörte ich den Satz: „Das Thema kriegen wir nicht durch.“

Ab 1994 änderten sich meine Verhältnisse mit einem Artikel für Die Zeit. Dort erhielt ich 2,8 Mark die Zeile und sogar ein Fotohonorar von 150 Euro. Zusammen waren das für einen „Job“ 430 Euro. Das war sensationell. Fortan konzentrierte ich mich auf größere Zeitungen, Wochenzeitungen, Magazine sowie überwiegend den ARD-Hörfunk, der am längsten ganz gut bezahlte und auch heute noch akzeptable Honorare bietet.

Und ich habe oft „Angebote“ ausgeschlagen, die immer wieder angefragt wurden, weil ich den „Markt“ nicht kaputt machen wollte. Unter 350 Mark habe ich keine Magazinseite geschrieben. Niemals unter einer Mark eine Zeile (außer für die taz, die 70 Pfenning die Zeile zahlte).

Dazu habe ich an Zeitschriftenentwicklungen mitgewirkt, das brachte am meisten Geld, Redaktionsvertretungen gemacht, Vorträge und Seminare gehalten.

Um auf das Einstiegsgehalt eines Zeitungsredakteurs von damals rund 4.000 Mark Brutto zu kommen, musste ich rund 6.000 Mark verdienen und zusätzlich Geld für die „Infrastruktur“ wie Auto, Telekommunikation, Computer, Kamera. Manchmal hat das funktioniert, manchmal nicht.

Nochmal zur Verdeutlichung: Bei 55 Pfenning pro Zeile und 150 Zeilen täglich wäre ich bei einer 5-Tage-Woche auf 1.650 Mark gekommen. Rechnet man noch sechs Wochen Urlaub ein, wären rund 1.440 Mark brutto geblieben. Krank durfte man nicht werden, Nein sagen auch nicht. Und es gab damals Zeitungen, die nur 25 Pfenning pro Zeile zahlten.

Durch meinen Wechsel in die „höhere Honorarliga“ war ich in der glücklichen Lage, nicht jeden Mist machen zu müssen, sondern mir Themen und Aufträge aussuchen zu können.

Die meisten Kollegen versuchten, irgendwie eine Festanstellung zu bekommen. Nicht, um journalistisch interessanter arbeiten zu können, sondern um versorgt zu sein.

Doch die „Töpfe“ für „Honorare“ wurden zunehmend geringer. Viele Kollegen klagten nur noch, schlugen sich mehr schlecht als recht durch, auch ich hatte Einbußen, aber es ging noch ganz gut.

FAZ: 70 Cent pro Zeile sind „normal“

Als ich 2003 einen exklusiven Text mit einem enormen Rechercheaufwand geschrieben hatte, bekam ich 70 Euro überwiesen. Für einen 100-zeiligen Artikel. Also 70 Cent pro Zeile. Ich habe mich daraufhin beim Herausgeber Nonnenmacher beschwert, der mir zurückgeschrieben hat, dass dies einem „durchaus üblichen Honorar“ entspräche, ich aber eine Nachzahlung von 90 Euro erhielte. Eine weitere Zusammenarbeit war nicht mehr gewünscht.

Als ich 2004 zufällig zum Tsunami auf der thailändischen Insel Phuket war, berichtete ich 18 Tage lang für mehrere deutsche Medien. Darunter Spiegel, Spiegel Online, Spiegel TV, Focus, Handelsblatt, Zeit, tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Welt, SWR und noch ein paar andere. In knapp drei Wochen habe ich rund 15.000 Euro Umsatz gemacht.

Ich war 16-20 Stunden im Einsatz, habe am Tag nach der Katastrophe 600 Leichen gezählt, um die Zahl der Opfer abschätzen zu können, habe unter anderem eine Reportage über die Arbeit der DVI-Teams (Desaster Victims Identification) geschrieben, Tage im Krankenhaus verbracht und über das Leid und die Hoffnung berichtet.

5.000 Euro die Woche? Kein schlechtes „Honorar“. Doch zu welchem Preis? Für welchen Einsatz? Hätte ich ein „psychologisches“ Problem bekommen, einen Unfall erlitten – wer hätte für mich gesorgt? Es gibt für freie Journalisten selten eine Kostenerstattung und so gut wie nie eine Absicherung durch die „Auftraggeber“. Aber es gibt noch Jobs für alle die, die „gut“ verdienen wollen – überall da, wo es gefährlich ist. Denn da gehen die Redakteure nicht hin.

Tagessätze von unter 250 Euro habe ich niemals akzeptiert. Mein Normalsatz waren 350 Euro. Heutzutage sind 75 Euro kein Ausnahmefall.

Lokalberichterstattung ist Ausbeutung auf höchstem Niveau

Im „Lokalen“ sieht es am bittersten aus. Da bleiben für Freie meist nur die „Krumen“. Feste und Vereine. Eben alles das, wofür sich die Redakteure meist zu schade sind. Plus Abend- und Wochenendtermine, weil die meisten Redakteure dann frei haben. Häufig sind das Rentner, die nicht unbedingt dazu verdienen müssen oder Hausfrauen. Oder ehemalige Praktikanten wie ich, die dann für Hungerlöhne Zeilen schinden und anfangen, irgendwas blumig zu erdichten.

Zeitungsredakteure geben das in Auftrag, nehmen es ab und veröffentlichen diesen Schund. Diese Bratwurstberichterstattung über Wettergötter, allgemeine Zufriedenheit, kühlen Gerstensaft und leckere Bratwürste. Sie suchen die Nähe der „Mächtigen“ und schreiben den meisten nach dem Maul – außer, der Herr Verleger oder der Chefredakteur haben jemand „auf dem Kieker“ – der wird dann „runtergeschrieben“. Ansonsten dient man sich an.

Redakteure bilden den unsolidarischst-vorstellbaren Haufen

Es gibt keinen unsolidarischeren Haufen als diese Zeitungsredakteure, die sich einen Dreck drum scheren, wie es „ihren“ freien Mitarbeitern geht. Meist erlebt man Arrogantlinge, die vor Selbstüberheblichkeit kaum noch laufen können und mit ihrer Schere im Kopf ständig bemüht sind, keinen Ärger zu bekommen, statt „Anwalt des Lesers“ zu sein und „Missstände aufzudecken“. Sie halten sich für „unabhängig“ – wie wenig sie das sind, zeigt ihr Streik.

Redakteure, die es genießen, hoffiert zu werden, die selbstverständlich immer ihre „Extra-Wurst“ einfordern, sich auf Reisen einladen lassen, sich beschenken lassen und „Presserabatte“ einfordern. Und ihr Salär gerne mal mit einer „Moderation“ aufarbeiten und gar nicht so selten in ihrer Freizeit „Berichte“ für Unternehmen oder Politiker schreiben, die sie als „Pressemitteilung“ dieser Unternehmen oder Politiker dann als „Grundlage“ für ihre „journalistischen Berichte“ verwenden.

Sie agieren dabei genauso, wie viele Chefredakteure und Redaktionsleiter, die in teure Hotels zu wichtigen Konferenzen eingeladen werden, wo Unternehmen, Politiker, Verbände und Lobbyisten dann „Themenstrecken“ und Anzeigenbuchungen aushandeln. Und vor allem, über was nicht berichtet wird.

Man kann vermuten, dass einige Redakteure bei Tageszeitungen journalistisch auch einfach zu inkompetent sind, um dieses Zusammenhänge verstehen zu wollen, geschweige denn zu sehen. Man liegt aber auch richtig, wenn man annimmt, dass viele dies schweigend zur Kenntnis nehmen und wissen, was sie und was sie nicht zu berichten haben.

Transparenz über die Hintergründe ihrer Arbeit findet man von den Redakteuren in den Zeitungen so gut wie niemals.

Und diese Leute fordern nun Solidarität. Also einen Zusammenhalt, eine Haltung?

Arrogante Verlogenheit

Wer sich und andere über Jahrzehnte selbst belügt, kann wahrscheinlich die eigene Verlogenheit irgendwann nicht mehr erkennen.

Mit dem Blick von außen sehe ich aber keinen Grund, mich mit diesen Leuten zu solidarisieren, von denen ich und die allermeisten freien Journalisten in Deutschland niemals „Solidarität“ erfahren haben.

Und wenn Leserinnen und Leser wüssten, wie respektlos und despektierlich sich „Redakteure“ oft über ihre Kunden auslassen – sie wären entsetzt. „Die da draußen“ sind für viele Redakteure einfach nur dumme Leute. Solange es kaum eine Möglichkeit gab, die „Kontrolleure“ zu kontrollieren, mussten die Leute „glauben, was in der Zeitung steht“.

Das Internet hat das verändert – heute gibt es so viele Quellen und so viele Möglichkeiten sich per email, Facebook oder anderen Medien zu informieren und auszutauschen. Und es gibt viele Redakteure, die ihre Verachtungshorizont auf das Internet ausgeweitet haben, wo man angeblich „nur Dreck findet“. Und es gibt nicht wenige, die stolz darauf sind, dass sie das Internet nicht benutzen.

Darin unterscheiden sie sich nicht von denen, gegen die sie gerade streiken – die Verleger als Arbeitsgeber.

Nachtrag:
Alle Redakteure, mit denen ich gut zusammengearbeitet habe und dies weiterhin tue, schließe ich selbstverständlich aus und hoffe, dass sie ihren schweren Stand weiter halten können.

Zeitungsstreik: „Finger weg vom Mantel“


Wer ist wir und bittet "um Verständnis"? Das ist die einzige Information heute zum Streik der Angestellten beim MM. Gehts dürftiger?

Mannheim/Rhein-Neckar, 28. Juni 2011. (red) Überall in Baden-Württemberg streiken zur Zeit Redakteure, Drucker und Verlagsangestellte. Der Grund: Die schamlose Forderung der Verleger, Tarifverträge nicht nur nicht zu erhöhen, sondern im Gegenteil deutliche Einkommenseinbußen zu aktzeptieren. Die Zeitungsbranche  ist einer massiven Krise. Den Streik werden die Verleger gewinnen – wenn nicht, werden die Redaktionen umgebaut und die Verlage wählen die Tarifflucht.

Von Hardy Prothmann

Beim „Mannheimer Morgen“ ist es der Tag der Volontäre, freien Mitarbeiter und Praktikanten: Sie dürfen endlich einmal ihr Können unter Beweis stellen, während 65 der 80 gestandenen Redakteure im Streiklokal sitzen und das weitere Vorgehen beraten. Vier Druckseiten dünner ist das Blatt am Freitag. Horst Roth, Chefredakteur und Mitglied der Geschäftsleitung, ärgert sich über den Ausstand: „Bei jedem Streik stehen wir in der ersten Reihe.“

So beginnt ein Bericht auf Spiegel Online am 30. Januar 2004. Über 2.000 der damals noch 14.000 Zeitungsredakteure waren damals im Ausstand. Die Forderungen der Gewerkschaften dju (Deutsche Journalisten-Union in ver.di) und DJV (Deutscher Journalistenverband) sind fast bescheiden zu nennen: Sie wollen, dass die Manteltarifverträge für Redakteure, Drucker und Verlagsangestellte nicht angetastet werden. Also so eine Art Nullrunde.

20-25 Prozent weniger fordern die Verleger

Ganz anders die Verleger: Sie wollen neue tarifliche Regelungen und 20-25 Prozent weniger zahlen. Ein Redakteur steigt heute mit rund 3.200 Euro Brutto ein, nach zehn Jahren verdient er etwa 4.500 Euro brutto. Ein Beruftseinsteiger hat heutzutage typischerweise ein Studium hinter sich und eine ein bis dreijährige Volontariatszeit, meist kommen ein bis zwei Jahre Praktika und freie Mitarbeit hinzu. Das bedeutet eine knapp zehnjährige Ausbildung mit einem aus Verlegersicht angemessen Einstiegsgehalt von dann 2.400 Euro brutto.

2004 zitiert Spiegel online einen Redakteur der Süddeutschen Zeitung:

Rainer Olbert, Nachrichtenredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, der wie 180 seiner Kollegen im Süddeutschen Verlag die Arbeit niederlegte, lässt das Argument des FAZ-Betriebsrats nicht gelten: „Die Zeitungsverleger dürfen die schwierige wirtschaftliche Lage nicht dazu nutzen, einen Horrorkatalog aufzustellen.“ Hinnehmbar sei eine Lohnerhöhung, die nur die Inflation ausgleiche, inakzeptabel sei aber, Leistungen zu kürzen, sagt er.

Wie müssen die Arbeitnehmer in Verlagen heute die Lage sehen, wenn die Forderungen 2004 schon der „Horror“ waren? Als Super-Horror? Als Lohn-Gau?

Gerhard Vohs, Mannheimer ver.di-Sektretär im Fachberich 8 (Medienbetrieben, Journalismus, Kulturellen Einrichtungen, Bildender und Darstellender Kunst, Literatur und Musik, Druckindustrie, Papier, Pappe und Kunststoffverarbeitenden Betrieben, Betrieben der industriellen Dienstleistung) bringt die Forderung auf den Punkt: „Finger weg vom Mantel“.

Heißt, keine Kürzungen bei Urlaubsgeld – momentan erhalten Redakteure 14 Monatsgehälter bei einer 35-Stunden-Woche. „2007 und 2008 waren Spitzenjahre für die Verlage, 2009 bis heute konnten die Zeitungen wohl nicht in gleichem Maße vom Aufschwung profitieren wie die erzeugende Industrie, aber immer noch wird gut verdient.“

Zweistellige Umsatzrenditen bei Verlagen

Wie gut, lässt sich nicht genau sagen, weil die Verlage sich nicht in die Karten schauen lassen. Mitte der Neunziger galten Umsatzrenditen von über 20 Prozent noch fast als „normal“, mittlerweile müssen sich viele Verlag mit „nur noch“ zehn bis fünfzehn Prozent „zufrieden geben“.

Auch wenn das Produkt nicht vollwertig ist - der Abonnent zahlt trotzdem. Quelle: Impressum MM

Um die Gewinne hoch zu halten werden die Redaktionen immer mehr ausgedünnt – redaktionelle Inhalte werden mit Pressemitteilungen und Vereintexten gefüllt. Freie Mitarbeiter fühlen die Zeilen für einen Hungerlohn. Am übelsten wird den meist freien Fotografen mitgespielt, die technisch immer auf der Höhe der Zeit sein müssen und nur noch Minimalsthonorare erhalten, wenn nicht freie Mitarbeiter ohne Fotografiekenntnisse die Bilder vor Ort gleich mitmachen.

Der dumme ist der Kunde

Laut Gerhard Vohs sind rund 80 Prozent der 80 Redakteure beim Mannheimer Morgen gestern und heute im Ausstand. Bei der Rhein-Neckar-Zeitung haben sich die Kollegen nicht angeschlossen, dort sei man „verunsichert“. Vohs sagt: „Die Stimmung ist fast überall in Baden-Württemberg so, dass wir vielleicht sogar eine ganze Woche in den Streik gehen könnten, das wird dann bitter, weil keine vorgefertigten Texte mehr da sind und nur noch echte Notausgaben erscheinen könnten.“

In den Zeitungen selbst wird kaum über die Streik berichtet, die die eigene Branche betreffen.

Egal, wie die Verhandlungen ausgehen – die Abonnenten zahlen unabhängig vom Produkt und den Inhalten den vollen Preis. Auch hier zeigen die Verleger sich knallhart. Wem das nicht gefällt, kann natürlich das Abo kündigen. Bei den Tarifverhandlungen haben dju und DJV meist klein beigegeben – zu groß ist der Druck im Arbeitsmarkt. Abo-Kündigungen aber fürchten die Verleger, denn die Auflage diktiert immer noch die unverschämten Anzeigenpreise.

Ausgliedern als ultima ratio

Landauf- landab haben viele Verlage schon vorgemacht, wie sie damit umgehen, wenn die Gewerkschaften nicht spuren. Dann werden Redaktionen kurzerhand entlassen und neue GmbHs gegründet, bei denen die Redakteure sich dann mit teil 40-prozentiger Einkommenseinbußen wieder verdingen können.

Wer nicht spurt, fliegt raus und kann sicher sein, nirgendwo anders einen Job zu erhalten – es sei denn, zu noch schlechteren Bedingungen.

In eigener Sache: Berichte über unsere blogs


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 18. Mai 2011. (Aktualisiert) heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog, weinheimblog, rheinneckarblog, viernheimblog sind lokal-journalistische Informationsplattformen im Internet. Weder der Journalismus, noch das Internet sind neu. Neu ist die Kombination von kritischem Lokaljournalismus im „weltweiten Netz“. Dazu gibt es viele Meinungen. Was andere über uns und unseren Journalismus denken – lesen Sie hier. Wir aktualisieren diese Liste seit November 2009 fortlaufend.

sueddeutsche

sueddeutsche.de interviewt Hardy Prothmann.

Der Anspruch ist ein einfacher: Bester Journalismus fürs Lokale. Seit Mai 2009 berichtet das heddesheimblog über Heddesheim und manchmal über die Gemeindegrenzen hinaus. Seit Dezember 2009 gibt es das hirschbergblog, seit Februar 2010 das ladenburgblog, seit November 2010 das weinheimblog, seit Januar 2011 das rheinneckarblog, seit April 2011 das viernheimblog.

Vorbildfunktion.

Diese Arbeit hat die Aufmerksamkeit vieler Journalisten und Medienmacher überall in der Republik auf sich gezogen.

Warum? Ganz einfach.

Obwohl der größte Teil des Journalismus in Deutschland im Lokalen stattfindet, gilt der Lokaljournalismus als qualitativ minderwertig. Kein Wunder, ruhen sich doch die meist monopolistischen Lokalzeitungen auf ihrer konkurrenzlosen Position aus.

Lokal = spannend.

Unsere Redaktion hält dagegen und beweist seit nunmehr zwei Jahren, dass lokale Themen spannende Themen sind. Lokale Berichterstattung ist eine Herausforderung – die viele Zeitungen seit Jahren nicht mehr annehmen – Radio und Fernsehen schon gar nicht.

Unsere Blogs genießen eine hohe Aufmerksamkeit bei den Leserinnen und Lesern – weil sie seriösen, kritischen und meinungsstarken Journalismus bieten. Weil wir recherchieren und nachhaken – die Bratwurstberichterstattung überlassen wir anderen.

Wir sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, das kommunale „Zeitgeschehen“ abzubilden. Überall auf der Welt leben die Menschen lokal – die Nachrichten über das lokale Leben sind der exklusivste Inhalt vor Ort.

Lokal = exklusiv.

Wir berichten auch über große Themen der Republik, wir holen diese aber ins Lokale. Wir sind im engen Kontakt mit unseren LeserInnen – ganz persönlich aber auch über neue „Social Media“-Plattformen wie Twitter und Facebook oder Wer-kennt-wen.

„Wir“ sind eine kleine Redaktion mit freien Mitarbeiter, die alle eins verbindet – hohes Engagement.

Über die Kommentarfunktion bringen sich die LeserInnen zudem ein und bereichern (meistens) die Berichterstattung. Aktiver Austausch von Fakten, Argumenten und Meinungen ist wichtig für das Zusammenleben in der Gemeinde.

Finanziert wird unsere Arbeit durch Werbung und die Beratung von Firmen und Institutionen zum Einsatz von Blogs und „Social Media“ – modernes Marketing ist längst mehr als die langweilige, teure und passive Zeitungsanzeige. Während Print kontinuierlich verliert, gewinnt das Internet rasant. Immer mehr Menschen lesen und informieren sich online – alle Markstudien belegen diese Tatsache.

dctp

dctp-Journalist Philip Banse interviewt Hardy Prothmann.

Unsere Blogs bieten also aktiven Journalismus. Und die Arbeit der Redaktion ist transparent.

Seit Anfang Mai 2011 haben wir uns mit anderen Internet-Zeitungen deutschlandweit zusammengeschlossen: istlokal.de ist ein Netzwerk von lokalen Internetmedien, die sich gegenseitig unterstützen. Zu: Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Rund 50 Angebote machen derzeit mit.

Kritik = konstruktiv.

Unsere kritische Haltung gefällt nicht jedem – weil viele durch die unkritische Berichterstattung der „etablierten“ Medien nicht mehr mit Kritik umgehen können.

Kritik bedeutet aus unserer Sicht nicht, dass wir „jemanden schlecht machen“, sondern dass wir aufzeigen, wo es „nicht gut läuft“, wo etwas zu verbessern ist.

Kritik heißt, sich mit einer Sache oder Personen auseinanderzusetzen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Falsche Rücksichtnahmen sind in unseren Augen die Garantie dafür, dass sich nichts verändert.

Wir „kritisieren“ aber auch immer gerne „positiv“, wenn es „gute“ Nachrichten zu berichten gibt.

Zukunft des Lokaljournalismus.

Deswegen orientieren sich viele andere Journalisten und Redaktionen bereits an unserer Arbeit – die lokale Berichterstattung im Internet gilt vielen als die Zukunft des Lokaljournalismus.

Hardy Prothmann, verantwortlicher Journalist für diese neue Form des Lokaljournalismus, ist gern gesehener Gast bei Medientagungen. Ob beim Frankfurter Tag des Onlinejournalismus auf Einladung der Evangelischen Kirche Deutschland und des Hessischen Rundfunks, beim katholischen ifp (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuches e.V.) oder bei der Hochschule Darmstadt-Dieburg, um nur drei Beispiele zu nennen.

Diese Zukunft machen wir schon heute. Nachfolgend lesen Sie Artikel, Interviews, Beiträge von anderen Medien über unsere Blogs.
Neueste Beiträte wie üblich oben.

evangelisch

Porträt bei evangelisch.de

Einen schönen Tag wünscht
Die Redaktion heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog

In eigener Sache: Wir begrüßen Christian Mühlbauer

Guten Tag!

Heddesheim, 23. November 2010. Seit Montag, 22. November 2010, absolviert Christian Mühlbauer ein journalistisches Praktikum bei uns. Der Journalistik-Student bringt eine gute Internet-Vorbildung mit und will die lokale Berichterstattung kennenlernen.

Christian Mühlbauer (22) studiert seit dem Wintersemester 2009/2010 an der Hochschule Ansbach Ressortjournalismus. Dabei handelt es sich um einen neuen Studiengang. Neben einer fundierten journalistischen Ausbildung liegt der Blickpunkt insbesondere auf einer crossmedialen Arbeitsweise. Darüber hinaus müssen die Studenten einen journalistischen Studienschwerpunkt (Ressort) wählen.

Die Hochschule bietet hier die Schwerpunkte Kultur, Sport, Energie und Umwelt, Politik und Wirtschaft, Medizin sowie Medientechnik an: „Ich plane den Schwerpunkt Politik und Wirtschaft zu belegen.“

Seit fast drei Jahren arbeitet Christian Mühlbauer als freier Journalist für eines der 100 gröflten deutschen Webportale. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt dort bei den Themengebieten (IT-)Recht sowie Neue Medien.

Beim DJV-Kongress „Besser online 2010“ besuchte Christian Mühlbauer Anfang Oktober 2010 einen Vortrag von Hardy Prothmann (verantwortlich für diese Seite) über lokale Berichterstattung im Internet und bewarb sich spontan für ein redaktionelles Praktikum, um diese Arbeit vor Ort kennenzulernen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog