Guten Tag!
Heddesheim, 06. März 2010. Jahreshauptversammlungen bieten eine Rück- und Vorschau: Wie lief das vergangene Jahr, was wird für das aktuelle erwartet? Bei der Heddesheimer Feuerwehr wird es Umbauten geben, Schulungen und Kooperationen.
Von Hardy Prothmann
Bürgermeister Michael Kessler dankte als Feuerwehrchef den Kommandanten und Feuerwehrleuten für die geleisteten Hilfsdienste: „Die Aufgaben der Feuerwehr haben sich allerdings deutlich in Richtung technische Hilfeleistung gegenüber der früheren Aufgabe der Brandbekämpfung verändert.“

Jahreshauptversammlung im Feuerwehrhaus. Bild: hblog
Die Statistik aus den Jahren 2008 (74 Einsätze) und 2009 (81 Einsätze) veranschaulicht die Situation. Aus zwei Jahresangaben ist zwar noch kein Trend erkennbar, aber doch ein deutliches Verhältnis: 2008 gab es 31 „technische Hilfen“ und 14 „Brandeinsätze“. 2009 waren es 42 „technische Hilfen“ und 13 „Brandeinsätze“.
Die meisten Einsätze sind technische Hilfeleistungen.
Auch diese Zahlen sagen für sich allein noch zu wenig aus und wurden vom Kommandanten Dieter Kielmayer erläutert: „Wir hatten während eines Starkregens 15 technische Einsätze, was die Zahl 2009 nach oben getrieben hat. Die Zahl der Brandeinsätze ist in etwa gleich geblieben, doch es hat nicht immer gebrannt – es gab jeweils einige Fehlalarme, die wir aber trotzdem zählen, weil die Mannschaften ausrücken.“
Brandmeldealarme sind aus Sicht der Feuerwehr „reale Alarme“, die aber später unter „sonstige Einsätze“ eingeordnet werden, wenn es nicht zu einem Brandlöscheinsatz gekommen ist. Erfahrungsgemäß gibt es zudem mindestens einen großen „Unwettereinsatz“ pro Jahr.
Im Gegensatz zu den Vorjahren zählt die Heddesheimer Feuerwehr seit 2008 jede geleistete Hilfe während eines Ereignisses auf: „Das machen andere Wehren auch so“, sagte Kielmayer: „Um den besseren Vergleich zu haben, zählen wir jeden Einsatz.“
Das zeigt sich deutlich an der Verteilung der Einsätze. In der Zeit von 16:00-20:00 Uhr gab es 2009 insgesamt 30 Einsätze gegenüber „nur“ 13 Einsätzen im Jahr 2008: „Das war der Sturmtag. An einem Tag kamen 15 Einsätze zusammen.“
Tatsächlich ist die „Haupteinsatzzeit“ mit gut 20 Einsätzen zwischen 08:00-12:00 Uhr. „Hier möchte ich mich im Namen unserer Feuerwehr bei allen Arbeitgebern bedanken, die unsere Kameraden selbstverständlich ihre Pflichten erfüllen lassen. Manche räumen dafür sogar zusätzliche Urlaubstage ein. Kein einziges Unternehmen hat uns den Ausfall von Arbeitszeiten berechnet“, sagte Kielmayer.
Jede Menge zusätzliche Einsätze.
Dann gab es noch jede Menge andere „Einsätze“: Ob als Sicherungswache bei Veranstaltungen in der Nordbadenhalle, Absperrmaßnahmen bei Sommertags- und Martinszug, der jährlichen Hauptübung und 22 Sitzungen oder Besprechungen sowie 14 Übungen der Führungsgruppe und des Kreisstabes. Zudem gibt es alle drei Woche eine Gesamtwehrübung. Wenn man die Atemschutzgeräteträger- und Maschinistenübungen hinzuzählt, ergibt sich statistisch alle vierzehn Tage eine Übung.
2009 wurden neun Mitglieder zum Truppmann und Sprechfunker ausgebildet sowie acht Atemschutzgeräteträgerprüfungen erfolgreich abgenommen. Zwei Kameraden qualifizierten sich zu Zugführern.
Bis auf zwei „Piepser“ sind alle Aktiven nun mit digitalen „Funkmeldeeinheiten“ ausgestattet: „Zwei wollten ihre analogen Geräte behalten, was ich akzeptiere“, sagte Kielmayer. Außerdem wurde „auf neue Einsatzhosen“ umgestellt – die Jacken folgen 2010 „und zwar nach Zahl der Einsätze – die mit den meisten Einsätzen bekommen die Jacken zuerst.“
Außerdem wurde die Atemschutzwerkstatt aus dem Keller ins Erdgeschoss verlegt: „Atemschutz wird immer wichtiger und Aufrüstung und Wartung der Geräte muss gewährleistet sein“, sagte Kielmayer.

Was war, was wird? Kommandant Kielmayer informiert über 2009 und die Vorhaben für 2010. Bild: hblog
Im Jahr 2010 werden acht Führerscheine der Klasse C gemacht, „damit wir auch genug Fahrer für die großen Fahrzeuge haben“, sagte Bürgermeister Kessler. Insgesamt plant Kielmayer mit fünfzehn neuen Fahrzeugführern über die kommenden Jahre.
Neue Investitionen.
Schriftführer, Kassen- und Jugendwart präsentierten ihre Berichte. Jugendfeuerwehrwart Gerhard Merx betreute 2009 drei Mädchen und siebzehn Jungs, 2010 sind es ein Mädchen und vierzehn Jungs (Altersdurchschnitt 15,2 Jahre). Fünf junge Männer wechselten von der Jugend- in die aktive Feuerwehr.
Die Kassenprüfer bescheinigten dem Kassenwart Ulrich Keller eine einwandfreie Kassenführung. Die Kasse schloss am 31. Dezember 2009 mit einem Plus von 313 Euro.
In diesem Jahr werden 20.000 Euro, die der Gemeinderat bewilligt hat, für Einsatzjacken sowie für neue Handschuhe für technische Hilfeleistungen (Arbeitshandschuhe) als auch Handschuhen für den „Heißeinsatz“ ausgegeben. Auch die Führerscheine werden mit diesem Geld bezahlt.
Insgesamt 140.000 Euro sind für einen Anbau mit 50 Umkleiden vorgesehen, im Keller werden Duschen und WC eingebaut – zur Zeit ziehen sich die Feuerwehrleute im Gerätehaus um.
Künftig „online“ beim Einsatz.
Eine besondere Neuerung ist der Einsatz eines Notebooks mit „Surfstick“, das in Kürze im Einsatzleitwagen mitfährt: „Damit haben einen schnellen Zugriff auf Gebäudepläne und andere wichtige Unterlagen, können email empfangen und bei Bedarf das Internet nutzen.“
Ein ungelöstes Problem stellen noch die Tore der Feuerwehr mit ihren Klapptüren dar. Gerade das große Löschfahrzeug (LF 16) kann nicht einfach ausfahren, sondern muss rangiert werden, damit es „um die Ecke“ kommt. Die baulichen Gegebenheiten machen eine Lösung zur schwierigen Aufgabe: „Wir haben jetzt eine Firma an der Hand, die den Mangel beheben will und warten auf deren Vorschlag“, sagte Kielmayer.
Aus Sicht eines Feuerwehrmanns gibt es aber noch andere Mängel bei der Führung und Kommunikation innerhalb der Feuerwehr. Der gerade zum Oberlöschmeister beförderte Marcus Michel bat deshalb, aus dem aktiven Dienst entlassen zu werden.
Neue Kommentare