Ladenburg/Edingen-Neckarhausen/Heddesheim/Ilvesheim/Seckenheim, 04. Mai 2011. (red) Beim Polizeirevier Ladenburg arbeiten sieben neue Polizeibeamte. Fünf davon wurden gestern im Rathaus vom Bürgermeister empfangen – zwei ruhten sich von der Nachtschicht aus. Die „Neuzugänge“ erwartet ein spannendes Revier – nicht so sehr, weil es hier so viele „böse Buben“ gäbe, sondern, weil es vielfältige Aufgabenstellungen gibt. Und dazu ein modern geführtes Revier.
Von Hardy Prothmann
Bürgermeister Rainer Ziegler empfing gestern eine Polizistin und vier Polizisten im Rathaus – stellvertretend für die anderen Bürgermeister des Einzugsgebiets des Ladenburger Polizeireviers (Edingen-Neckarhausen, Heddesheim, Ladenburg, Seckenheim, Ilvesheim). Zwei der insgesamt sieben „Neuzugänge“ hatten Nachtschicht gehabt und waren deshalb nicht zugegen.
Gute Zusammenarbeit
Der Bürgermeister betonte die enge und gute Zusammenarbeit der Stadt, dem kommunalen Vollzugsdienst, der Jugendarbeit und der Polizei und deren wichtige Aufgabe innerhalb der Kommunen.
Im Vergleich zu einer Großstadt wie Mannheim ist der Revierbereich eher „ein ruhiges Pflaster“ (siehe Kriminalitätsbericht). Aber natürlich gibt es für die Polizisten hier vielfältige Aufgaben zu erledigen, angefangen beim Verkehr, über Einsätze bei den vielen Veranstaltungen in Ladenburg bis hin zur Aufklärung von Straftaten, die natürlich auch in Ladenburg und anderen Kommunen begangen werden.
Die neuen Beamten ersetzen Kollegen, die pensioniert worden sind oder nun in anderen Dienststellen arbeiten. Unterm Strich verstärken sie aber das Revier mit einer Stelle. Aktuell gibt es 68 besetzte Haushaltsstellen im Revier (zuvor 67, bei 71 Sollstärke). Zusätzlich sind beim Revier auch immer Praktikanten tätig, aktuell drei.

Fünf der sieben neuen Kollegen wurden durch den "Chef", Frank Hartmannsgruber (2. v. r.) vorgestellt und von Bürgermeister Ziegler (1.v.r.) empfangen.
„Die neuen Beamten kommen ausnahmslos aus dem Raum“, sagt Revierleiter Frank Hartmannsgruber. Das erleichtert für die neuen natürlich „die Orientierung“. Alle waren auch beim vergangenen Einsatz zur „Walspurgisnacht“ beteilgt.
Einige haben bereits am 01. März begonnen, die meisten am 01. April 2011. „Mich freut persönlich, dass die Kollegen jung sind, das wird sich positiv auswirken“, sagt Herr Hartmannsgruber. Das Alter liegt zwischen Ende 20 und Mitte 30.

Frank Hartmannsgruber bei seinem Amtsantritt 2009. Archivbild: ladenburgblog.de
Junge Kollegen – junger Chef.
Das könnte er auch über sich sagen. Als Frank Hartmannsgruber Ende 2009 das Revier als Leiter übernommen hat, war er 35 Jahre alt. Er hat im „mittleren Dienst“ begonnen und sich „hochgeschafft“, zwei Studien absolviert und ist heute Polizeirat. Ein Leistungsträger, der viel von sich und mit Sicherheit auch von seinen Kollegen erwartet.
Kein Großeinsatz findet ohne seine Beteiligung statt. Oft leitet er die Einsätze, gibt aber auch die Verantwortung ab, beispielsweise zur Zeit häufig an seinen Stellvertreter Steffen Hildebrand, der im Rahmen seiner Ausbildung als Führungskraft noch bis September 2011 in Ladenburg Erfahrung sammeln soll, bis der eigentliche Stellvertreter, Walter Berka, zurückkommt. Herr Berka verstärkt zur Zeit die Pressestelle des Polizeipräsidiums in Mannheim.
Modern geführtes Revier.
Die Neuzugänge werden ein modern geführtes Revier vorfinden. Präsenz, Prävention und Information sind drei Schwerpunkte, die Revierleiter Frank Hartmannsgruber konsequent eingeführt und umgesetzt hat. Aus Sicht der Polizeibeamten eine positive Entwicklung, denn die Aufgaben sind „vielfältiger“ geworden, die hohe Präsenz und Ansprechbarkeit hat den direkten, positiven Kontakt zu Bevölkerung gestärkt. Die Prävention greift ebenfalls und wird sich in der Statistik sicherlich positiv niederschlagen.
Insgesamt, so hört man allerorten, kommt der Führungsstil sehr gut an und als jemand, der häufig beruflich mit der Polizei zu tun hat, kann ich das nur bestätigen. Der Umgang ist immer korrekt und darüber hinaus sehr freundlich – mit allen Beamten. Nach zwanzig Jahren Berufserfahrung als Journalist kann ich mich auch an andere Zeiten und Erfahrungen erinnern – zwar nicht in Ladenburg, dafür an vielen anderen Orten.

Polizeioberkommissar Steffen Hildebrand leitet für sechs Monate als Stellvertreter das Revier Ladenburg. Bild: Polizei
Positive Entwicklung.
Diese Entwicklung, die die Polizei durchmacht, ist sehr positiv. Selbst die, die sich „häufiger“ durch „Kontrollen gestört“ fühlen könnten, also Jugendliche, scheinen auf den „neuen Stil“ gut anzusprechen – zumindest hören wir das im Kontakt mit der Jugend.
Freundlichkeit mit „Nachlässigkeit“ zu verwechseln, wäre ein Fehler. Frank Hartmannsgruber ist Polizist durch und durch: „Wer sich korrekt verhält, bekommt auch keinen Ärger„, hat er mal in einem Interview mit uns gesagt. Umgekehrt heißt das: Wer „Ärger“ sucht, bekommt den auch. Mit Sicherheit. Doch das ist keine Drohung, sondern nur eine freundlich gemeinte Feststellung. Und es ist ein offener Umgang mit Kritik, die zuvor am Verhalten der Polizei geäußert worden war. Statt Kritik abzuweisen, wird diese ernst genommen und man setzt sich damit auseinander. Das ist vorbildlich.
Sicherheit ist das Hauptanliegen von Herrn Hartmannsgruber – für die Bevölkerung, aber auch für die Beamten. Bei der Präsentation der neuen Kleidung hat er sich sichtbar mit den Kollegen über die schicken neuen Uniformen gefreut. Ebenso über den Tragekomfort, denn das ist Arbeitskleidung und noch mehr über Sicherheitsfunktionen wie zahlreiche Reflektoren, durch die die Beamten bei schlechter Sicht zusätzlich (präventiv) im Straßenverkehr geschützt werden. Frank Hartmannsgruber selbst wurde mal im Dienst Opfer eines Unfalls und weiß „ganz praktisch“, warum er sich um die Sicherheit der Beamten sorgt.
Landeseinheitlicher Schichtdienst – vielfältige lokale Aufgaben.
Den Dienstplan kennen die neuen Kollegen – der heißt „landeseinheitlicher Schichtplan“ und funktioniert so. Der Einsatz beginnt mit dem Spätdienst. Der dauert von 12:00 Uhr Mittag bis 19:00 Uhr am Abend. Dann hat man bis zum kommenden Morgen frei. Um 06:00 Uhr beginnt die Frühschicht, die um 12:00 Uhr endet. Dann hat man wieder frei bis zur Nachtschicht um 19:00 Uhr, die um 6:00 Uhr endet. Den Rest des Tages, sowie die zwei Folgetage haben die Beamten frei. Dann geht es wieder von vorne los.
Damit würde man nicht auf 41 Wochenarbeitsstunden kommen – Trainings und Fortbildungen kommen außerhalb des Schichtdienstes dazu. Insgesamt gibt es in einem Revier fünf Dienstgruppen, die auf diese drei Schichten verteilt werden.
Dazu kommt der Tagesdienst, beispielsweise auf den Posten wie in Heddesheim. Dort beginnt die Dienstzeit für die Beamten um 06:00 Uhr und endet meist um 16:00 Uhr. In der Realität müssen die Beamten aber „häufiger ran“ – Sonderdienste, beispielsweise auch zu Stuttgart21 erhöhen die Überstundenzahl. Sicher auch interessant für die neuen Beamte: Die revierübergreifende Zusammenarbeit wird verstärkt. Hier ein Videobericht über eine Kontrolle zur Fasnachtszeit 2011.
Sicher freut die Beamten im Revier Ladenburg, dass der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl, Polizeiexperte bei der neuen Grün-Roten Landesregierung, sich für eine moderne Polizei stark machen will und gestern Abend in Weinheim bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags bereits einige hundert Neueinstellungen angekündigt hat und die Position der Polizei als Dienstleister für die Gesellschaft stärken will.
Von Seiten der Redaktion aus wünschen wir den „Neuzugängen“ einen guten Start und eine gute Zeit mit ihrer Arbeit im Revier Ladenburg.
Die neuen Polizeibeamten heißen (PM=Polizeimeister, PK=Polizeikommissar):
PM Marc Braun, PK Thorsten Hohenedel, PK Sabine Huber, PK Stephan Kau, PK Sven Kohlmüller, PK Mario Notheisen, PM Jens Schlendwein.
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