Freitag, 19. August 2022

Volles Bürgerhaus – Heddesheimer informieren sich über Argumente gegen die Pfenning-Ansiedlung


Guten Tag!

Heddesheim, 17. September 2009. Rund 350 Gäste informierten sich gestern auf der Informationsveranstaltung vom Bund für Umwelt- und Naturschutz im Bürgerhaus. Gastredner der IG neinzupfenning und dem Ortsverband der Grünen waren geladen. Aus verschiedenen Perspektiven kritisierten die Pfenning-Gegner das Projekt unter heftigem Applaus der Gäste.

Dr. Kurt Fleckenstein informierte aus der Sicht des Landschaftsarchitekt über die geplante „Pfenning“-Ansiedlung: „Wir können dieses geplante Projekt nur im Zusammenhang mit den bereits bestehenden Belastungen sehen – und die sind enorm. Wenn wir den Ort weiter mit Verkehr belasten, unsere organisch gewachsene Siedlungsstruktur und den Landschaftsraum mit diesem Projekt massiv einschränken, werden immer mehr Bürger unser Heddesheim verlassen. Wer es sich leisten kann, wird wegziehen, also die einkommensstarken Bürger. Damit wird ein Wertverfall von Häusern und Wohnungen einhergehen. Und der Gemeinde werden die Steuereinkünfte und Umlagen dieser Haushalte fehlen.“

„Der Charakter der Wohngemeinde wird sich zur Industriegemeinde wandeln.“ Kurt Fleckenstein

„Eines der wichtigsten Argumente für Pfenning sind die Gewerbesteuereinnahmen. Dabei weiß der Bürgermeister selbst, dass die Gewerbesteuer nur einen Anteil von 10-15 Prozent an den Einnahmen der Gemeinde ausmacht. Zum Vergleich: der Gewerbesteueranteil liegt bei 120 Euro, der Einkommenssteueranteil je Einwohner liegt bei 500 Euro – ohne die zusätzlichen Abgaben, die die Einwohner noch in die Gemeindekasse zahlen. Die Gemeinde ist also gerade nicht von möglichst hohen Gewerbesteuereinnahmen abhängig, sondern von möglichst vielen Einwohnern mit guten oder sehr guten Einkommensverhältnissen. Um diese Steuerquelle sollten wir uns vor allem bemühen.“

Kurt Fleckenstein analysierte die Situation Heddesheims dabei aus verschiedenen Perspektiven: „Heddesheim ist überwiegend kleinteilig entwickelt und hat kaum städtebauliche Sünden bis auf das Süba- und das Hirschhochhaus. Sollte Pfenning kommen, kommt eine vollständig unpassende, unmaßstäbliche Ansiedlung und die Wohngemeinde Heddesheim wird sich schlagartig in eine Industriegemeinde verwandeln. Der Charakter des Ortes wird ins Gegenteil verkehrt.“

Weiter kritisierte Kurt Fleckenstein: „Wenn Pfenning kommt, setzen wir alles auf eine Karte. Wir verzichten auf unsere letzte große Entwicklungsfläche und machen die Entwicklung unseres Gewerbegebiets von einem Betrieb abhängig. Das wird noch verstärkt, wenn Pfenning den zweiten Bauabschnitt realisiert. Und wenn Pfenning dort nichts realisiert, wird auch niemand anders sich dort ansiedeln, in direkter Nachbarschaft eines riesigen Logistikzentrums. Nicht nur der Ort, auch das Gewerbegebiet wird durch Pfenning dominiert werden. Die Frage ist, ob wir das wirklich wollen.“

„Wo wollen wir eigentlich hin? Was ist unser Leitbild?“ Michael Bowien

SPD-Gemeinderat Michael Bowien kritisierte in seinem Vortrag, dass „die geplante Pfenning-Ansiedlung im Schweinsgalopp durchgezogen werden soll“. „Anstatt darüber nachzudenken, wo man als Gemeinde hin will, hat man nach der Edeka-Absage für das Fleischwerk den erstbesten Bewerber genommen.“

Der Gemeinde „fehlt es an einem Leitbild, wie sie sich wohin entwickeln will“, sagte Michael Bowien. Dabei wies er darauf hin, dass es doch eine Art Leitbild gäbe, aber eines, über das man keine Kontrolle habe: „18 Gemeinden haben ihre hoheitlichen Rechte der Flächennutzung in die Hände des Regionalverbands Rhein-Neckar abgegeben. Der entscheidet nun, wie unsere Flächen ausgewiesen werden.“

Im Flächennutzungsplan sei eine Art Leitbild zu erkennen, sagte Michael Bowien und zitierte: „Der Boden ist in unserem Verbandsgebiet zu einem knappen Gut geworden. Vor allem, wenn man die Artenvielfalt entlang der Bergstraße und des Neckars sowie der weiteren Gewässer erhalten will. Sichtbeziehungen aus den Wohngebieten und von der Bergstraße erfordern die Vernetzung von Freiräumen. Das ist ein wesentliches Element der Landschafts-Ästhetik in unserem Gebiet. Hierfür ist ein Flächenbewusstsein zu entwickeln und zu kommunizieren.“

Weiter verwies Michael Bowien darauf, dass der Flächennutzungsplan expliziert sagt: „In Mannheim und Heidelberg aber auch in Schwetzingen bestehen erhebliche Wiedernutzunspotentiale, mit denen eine breite Palette von Entwicklungsmöglichkeiten geboten wird.“

„Hohe Konflikte bei Boden – Klima – Landschaft.“ Flächennutzungsplan

Die Gemeinde wiederum beziehe sich immer wieder auf den Flächennutzungsplan und argumentiere, dass das Gewerbegebiet dort als „besonders für Logistik geeignet“ definiert werde: „Genauso steht aber im Flächennutzungsplan folgendes: Konflikt zu Boden: Hoch. Konflikt zu Klima / Luft: Hoch. Konflikt zu Landschaft: Hoch.“

Weiter zitierte Michael Bowien den Bürgermeister Michael Kessler aus der RNF-Sendung vom August 2009: „Wir können nicht bei uns Gewerbeansiedlungen in einer Größe umsetzen, die unseren Ort erdrücken. Das wäre sicherlich falsch, es muss passen zu unserem Ort.“

Michael Bowien plädierte für ein Nein zu Pfenning und ein Leitbild für die Gemeinde: „Heddesheim versteht sich in erster Linie als Wohngemeinde, familienfreundlich mit breit gefächertem Sport-Angebot. Gewerbeflächen sollen im Sinne echter Nachhaltigkeit entwickelt werden. Das könnten Unternehmen sein, die sich erneuerbaren Energien widmen oder auch die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen.“

Der BUND-Geschäftsführer Rhein-Neckar-Odenwald, Matthias Weyland, war als Ersatzredner für Richard Landenberger eingesprungen, der erkältungsbedingt nicht sprechen konnte.

Matthias Weyland forderte eine nachhaltige Entwicklung der Heddesheimer Gewerbegebiete: „Voraussetzung dafür ist eine Analyse unserer gegenwärtigen Situation: Welche Betriebe, Gewerke, Dienstleistungen gibt es? Dabei müssen wir nicht einzelne Betriebe betrachten, sondern auch das gesamte Gewerbegebiet – sonst kann man keine nachhaltigen Entwicklungen fördern.“

„Wir brauchen ein Flächenmanagement, das brach liegende Flächen reaktiviert.“ Matthias Weyland

Wichtig sei es, die Vernetzung im Gewerbegebiet zu fördern und zu ergänzen: „Wir werden damit niemals ein geschlossenes Roh- und Werkstoffsystem erreichen können, aber wir werden die gegenwärtige Situation enorm verbessern. Das ist ein konkretes Ziel für eine nachhaltige Entwicklung.“

Vor allem der Bereich Energiegewinnung – und bezug stehe im Vordergrund: „Woher wird welche Art von Energie bezogen? Welche und wie viel Energie wird bei der Produktion verbraucht? Welche Energieeinsparpotenziale gibt es? Wie können diese gefördert werden?“

Für den Flächenverbrauch appellierte Matthias Weyland, nicht einfach weitere Flächen zu versiegeln, sondern vorhandene, brach liegende Flächen neu zu nutzen: „Wir brauchen ein Flächenmanagement, das vor allem früher genutzte Flächen im Blick hat, die reaktiviert werden können. Das ist sicher nicht der einfache Weg – aber mit Sicherheit der richtige.“

Weiter führte Matthias Weyland den Wasserverbrauch, die Schadstoffemissionen sowie die Verkehrsströme an: „Es gibt zu viele Fragen zu diesen zentralen Themen, die noch nicht beantwortet werden können, weil sich niemand ausreichend um die damit verbundenen Probleme und möglichst nachhaltige Lösungen gekümmert hat. Das muss sich ändern.“

„Der tägliche Verkehrskollaps ist mit Pfenning programmiert.“ Günther Heinisch

Der Grünen-Gemeinderat Günther Heinisch stellte die Verkehrsproblematik anhand eines konkreten Beispiels zur Diskussion: die Belastungen der Heddesheimer Straßen und Kreisverkehre.

Günther Heinisch griff dabei das Verkehrsgutachten an: „Der Edeka-Kreisverkehr im Gewerbegebiet kann angeblich den Pfenning-Verkehr locker verkraften. Doch bei einer Mehrbelastung von durchschnittlich 600 Lkw-Fahrten allein durch die Firma Pfenning und dem weiteren neuen Verkehr werden sich schnell die strukturbedingten Mängel des hier realisierten Kreisverkehres in seiner Funktionalität auftun.“

Weiter betonte Günther Heinisch, dass der Kreisel nicht isoliert betrachtet werden dürfen: „Wir müssen die Wechselwirkungen zwischen dem Kreisel im Hirschberger Gewerbegebiet, unserem Kreisverkehr und eventuell zwei neuen Kreisverkehren betrachten: Die Abstände dazwischen sind viel zu gering und die Dimension der Kreisel ist zu klein. Der tägliche Kollaps zu Stoßzeiten ist hier programmiert.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Informieren Sie sich!


Guten Tag!

Heddesheim, 16. September 2009.

Von Hardy Prothmann

Die Informationsveranstaltung der IFOK ist durchgeplant wie eine Fernsehshow. Die Veranstaltung der „Pfenning-Gegner“ ist dagegen sicherlich nur entworfen.

Bei der IFOK beispielsweise ist Gymnastik für die Gäste angesagt: Je nach Frage sollen Gäste sich erheben und andere sitzenbleiben. Warming-up nannte man das früher.

Gleichzeitig erfährt die IFOK mit der Frage, „wer schon entschieden oder noch unentschieden ist“, welche Mehrheiten im Saal sitzen und welche Strategie dann angewendet wird. Die IFOK denkt über so etwas nach. Alles andere wäre grob fahrlässig für 35.000 Euro an ein PR-Unternehmen.

Veranstaltungen haben Gemeinsamkeiten

Der BUND, die IG und die Grünen dürften hoffen, mit ein paar hundert Euro Kosten davon zu kommen.

Diese beiden Veranstaltungen haben aber trotz großer Unterschiede beim Renommee, Geld und politischer Macht eine Gemeinsamkeit: Die Bürger können sich aus zwei Perspektiven mit Informationen zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung versorgen und haben eventuell die Gelegenheit eine kritische Frage am Mikrofon zu stellen.

Die Bürger haben aber vor Ort auch die Chance, sich mit anderen Bürgern auszutauschen, was manchmal wertvoller ist, als ein Vortrag im Fachjargon und dem Lauschen einstudierter Redebeiträge.

Beide Veranstaltungen haben noch weitere Gemeinsamkeiten: Beide sollen drei Stunden dauern. Stellen Sie sich darauf ein. Zwei Mal drei Stunden vor Ort lohnen sich, weil dieses Wissen wichtig für die Bürgerbefragung ist.

Die pfenning logistics wirbt auf unserem Informationsportal heddesheimblog: „Nur wer beide Seiten kennt, kann sachkundig entscheiden.“ Weiter wirbt  die Anzeige für beide Veranstaltungen. Deswegen war uns diese Anzeige sehr willkommen: Sie ist ein Paradebeispiel für Transparenz und offene Kommunikation.

Sie hat nur einen Schönheitsfehler: Es gibt mehr als nur „zwei Seiten“, sondern viele. Ökologische, stadtplanerische, verkehrstechnische, wirtschaftliche, steuerliche, kulturelle und noch mehr.

400-200=200+200=400

Die Gegner planen Minimum 200 Gäste, die Befürworter 400 Gäste. Was daran gemeinsam ist? Ohne die Gegner würden in der Nordbadenhalle nur 200 sitzen, mit Gegnern 400. Bei der „Gegner“-Veranstaltung hingegen sitzen nur die Gegner, keine Befürworter. Die Befürworter ließen sich auf bisherigen Treffen nicht blicken.

Warum ist einfach, aber auch fatal beantwortet: Die Befürworter denken, dass wenn sie eine „Gegner“-Veranstaltung besuchen, es so aussieht, als hätte die Veranstaltung eine große Aufmerksamkeit erfahren. Fatal ist, dass die Befürworter aus dieser Angst wegbleiben und somit nicht erfahren, was sie sowohl umstimmen, als auch bestärken könnte.

Das muss auch den Befürwortern zu wenig sein. Sie sind deshalb moralisch dazu aufgerufen, sich auch mit der Informationsveranstaltung der Gegner des „Penning“-Projekts auseinander zu setzen und den vom Bürgermeister teuer geforderten „Dialog“ zu suchen.

Stimmen sind mehr wert als nur ein Kreuz
an der richtigen Stelle

Jede Ja-zu-Pfenning-Stimme wäre nämlich eigentlich nichts wert, wenn dahinter keine Kenntnis mindestens von „beiden Seiten“ vorhanden ist. Wer zu wenig informiert später sagt: „Das habe ich nicht gewusst“, hat trotzdem seine Stimme genau dafür abgegeben.

Dasselbe gilt für die Gegner.

In nicht-repräsentativen, sondern vielmehr leicht manipulierbaren  (wir berichteten) Umfragen hier im heddesheimblog und beim Mannheimer Morgen (berichtete nicht), liegen die „Pfenning“-Gegner zwischen 53 und 57 Prozent vorne.

Wo haben sich die Befürworter bisher informiert?

Die IG neinzupfenning hat viele Aktionen gestartet unter großer Bürgerbeteiligung – der Bürgermeister hat einen teuren nicht-öffentlichen-und-doch-gerade-für-die-Öffentlichkeit-Dialog gebucht mit 20 Teilnehmern.

Die daraus resultierende Frage ist: Wo haben sich die Befürworter informiert? Im Mitteilungsblatt und im Mannheimer Morgen? Eventuell zufällig beim SWR? Oder gar im Rhein-Neckar-Fernsehen?

Heute Abend bietet sich eine einmalige Chance, sich an der Quelle zu informieren, ohne redaktionellen Filter der Medien. Gehen Sie hin und am Freitag ebenso.

Und vergleichen Sie das, was Sie aus den Medien erfahren mit dem, was Sie selbst erfahren haben.

Die Podiumsbesetzung für die Bürgerveranstaltung steht fest.


Guten Tag!

Heddesheim, 15. September 2009. Die Teilnehmer auf dem Podium bei der Bürgerveranstaltung stehen seit heute vormittag fest.

Die Bürgerveranstaltung am 18. September 2009 in der Nordbadenhalle soll als 4. IFOK-„Dialog“ die Bürger zum geplanten Pfenning-Projekt informieren. Auf dem Podium werden für die Befürworterseite sitzen: Bürgermeister Michael Kessler sowie Uwe Nitzinger und Karl-Martin Pfenning, beide Geschäftsführer der KMP-Holding GmbH (Penning).
Auf der Gegenseite werden sitzen: Dr. Kurt Fleckenstein (IG neinzupfenning), Kurt Klemm und Klaus Schuhmann (beide Grünen-Gemeinderäte).
Außerdem wird Herr Kristian Mansfeld als „unentschiedener“ Bürger und Unternehmen teilnehmen.

Fachvorträge werden gehalten von: Burkhard Leutwein (Verkehrsgutachten), Günter Krüger (Architekt) und Ilsmarie Warnecke (Umweltgutachten).

Bis zur Zusage der IG neinzupfenning war für die Gegenseite Herr Richard Landenberger, Kreisvorsitzender des BUND, im IFOK-„Dialogkreis“ vorgeschlagen worden. Die IFOK informierte Herrn Landenberger aber nicht über dessen mögliche Teilnahme. Herr Landenberger erfuhr aus dem Protokoll der 3. „Dialogsitzung“ von seiner Nominierung und fragte dann von sich aus telefonisch bei der IFOK nach, bis wann er mit einer Zusage rechnen könne.
Er wurde mehrmals vertröstet und stellte dann bis Montag, 14. September 2009, eine Frist. Die IFOK bat ihn, bis heute vormittag diese Frist zu verlängern, weil die IFOK dann mit Antwort der IG neinzupfenning rechnete.

Richard Landenberger kommt aber dennoch zum Zug. Am Mittwoch, den 16. September 2009, 19:00 Uhr, veranstaltet der BUND zusammen mit der IG neinzupfenning und dem Ortsverband Bündnis90/Die Grünen einen Informationsabend im Bürgerhaus:  „Nachhaltige Entwicklung des Gewerbegebiets – Heddesheim ohne Pfenning“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Einzelheiten zur BUND-Informationsveranstaltung


Guten Tag!

Heddesheim, 11. September 2009. Der BUND hat per Pressemitteilung Einzelheiten über die Informationsveranstaltung am 16. September 2009 bekannt gegeben.

So werden vier Hauptredner auftreten: Richard Landenberger (Vorsitzender BUND Rhein-Neckar-Odenwald) wird zusammen mit Kurt Fleckenstein (Landschaftsarchitekt, IG neinzupfenning), Günther Heinisch (Gemeinderat der GRÜNEN) und Michael Bowien (Gemeinderat der SPD) über die Folgen der Ansiedlung der Pfennig-Gruppe für Mensch, Natur und Umwelt informieren.

Richard Landenberger vom BUND kritisiert vor allem den enormen Flächenverbrauch von 20 Hektar, zu dem es bei der Ansiedlung des Logistikdienstleisters kommen würde. Die damit einhergehende Flächenversiegelung hätte auch weitreichende Folgen für das örtliche Ökosystem und den Wasserhaushalt. Zudem ziehe der Flächenverbrauch eine massive Erhöhung der Verkehrsbelastung für die Bürgerinnen und Bürger mit sich.

Dr. Kurt Fleckenstein wird zur „Belastung von Siedlung und Landschaft“ reden. Michael Bowien widmet sich in seinem Vortrag einem möglichen Leitbild für die Gemeinde. Günther Heinisch spricht über das geplante „Pfenning“-Projekt aus Sicht der Grünen.

Als Schwerpunkt sollen bei dem Bürgerabend die Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung des Gewerbegebiets ohne weitere Logistikansiedlung aufgezeigt werden. In diesem Zusammenhang ist die Bildung einer Arbeitsgruppe geplant.

Termin und Ort: Mittwoch, 16. September 2009, 19:00 Uhr, Bürgerhaus
Die Veranstaltung ist kostenlos und richtig sich an alle Bürger

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

BUND – Nachhaltige Entwicklung in Heddesheim

Guten Tag!

Heddesheim, 28. August 2009. Der BUND Heddesheim wird am 16. September 2009 eine Informationsveranstaltung im Bürgerhaus zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ abhalten.

Der BUND Ortsgruppe Heddesheim bietet am 16. September 2009 um 19:00 Uhr mit Beteiligung der IG neinzupfenning sowie verschiedener Lokalpolitiker eine Informationsveranstatlung zum Thema „Nachhaltige Entwicklung im Gewerbegebiet“ an.

Ziel dieser Veranstaltung soll eine Arbeitsgruppe sein, die in enger Kooperation mit dem BUND Ortsverband, mit der IG neinzupfenning, mit interessierten Kommunalpolitiker und ganz normalen BürgerInnen eine Agenda21, eine Zukunftswerkstatt oder ähnliches entwickelt.

BUND-Mitglied Richard Landenberger sagte: „Die Diskussionen der letzten Wochen haben gezeigt, daß zu vielen Fragen ein Informationsbedarf besteht. Die Diskussionen um die Pfenning-Ansiedlung haben auch neue Fragen hervorgebracht. Und sie haben auch Versäumnisse unsererseits gezeigt, Versäumnisse vor allem, wie man Nachhaltigkeit auch konkret umsetzen kann. Diese Versäumnisse gilt es zu beheben.“

In einer Diskussionsveranstaltung werden wir daher zum einen aufzeigen, wie die Pfenning-Ansiedlung in eine Sackgasse führt.

Der genaue Ablauf und die Themen werden im Laufe der kommenden Woche bekannt gegeben.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Gastbeitrag: Entwicklung und Wachstum – von Richard Landenberger

Gastbeitrag

Von Richard Landenberger

Jetzt dürfen wir in Heddesheim darüber abstimmen, ob sich unsere Gemeinde weiterentwickeln soll.
Allerdings ist den Fragestellern ein Fehler unterlaufen. Sie schreiben Entwicklung und meinen Wachstum, ja Wachstum auf Teufel komm raus.

Dabei sind wir schon längst an den Grenzen des Wachstums angekommen. Der Naturhaushalt der Erde läßt ohne großen Schaden keine weitere Eingriffe zu. Eine sinnvolle und nachhaltige Entwicklung muß daher intelligent mit den vorhandenen Natur-Gütern umgehen.

Nun behaupten viele, und in Heddesheim sind dies die Befürworter der Ansiedlung Pfenning, eine Entwicklung ohne Wachstum sei nicht möglich. Oder sie meinen, Wohlstand sei ohne Wachstum nicht aufrechtzuerhalten. Aber dies ist eine veraltete materialistische Doktrin.

Doch das ist sehr wohl der Fall. Und es ist der Weg, der nicht in die Sackgasse führt. Er erfordert allerdings ein Umdenken in unseren Köpfen, er erfordert ein Umstellen unserer Lebensgewohnheiten.
Wir können zwar ohne weiteres noch etliche Jahre so weitermachen wie jetzt, aber dann wird der Fall härter werden und unsere Kinder und Enkelkinder werden kaum noch Chancen haben, sich frei zu entwicklen, wenn alles zerstört ist.

Besser ist es, jetzt schon die Weiche umzustellen und sich zu überlegen, wie in Heddesheim eine zukunftsfähige Entwicklung möglich ist.

Und so schmerzlich es auch sein mag, man muß sich fragen, ob man allen Luxus behalten will.

Die Frage der Bescheidenheit stellt sich auch in Heddesheim. Etliche Millionen Zuschüsse pro Jahr für Freizeiteinrichtungen müssen auf den Prüfstand.

Leider wurde noch kein Konzept für eine zukunftsfähige Entwicklung speziell für Heddesheim entwickelt.

Dies läßt sich auch nur mit allen Interessierten tun. Die Bürgerabstimmung ist ein gutes Startzeichen für einen solchen Prozeß.

Stimmen wir daher für eine nachhaltige Entwicklung Heddesheims, stimmen wir gegen die weitere Zerstörung der Flächen in unserer Gemarkung.

JA (1) für eine Nachhaltige Entwicklung Heddesheims
JA (1) für die Chancen unserer Kinder und Enkel
NEIN (0) zur Zerstörung der Natur.

Mit 110 geben wir Heddesheim eine Chance.

Richard Landenberger

„Der Dialog soll die Kritiker ermüden“ – meint Richard Landenberger vom BUND

Guten Tag!

Heute steht das zweite Gespräch des so genannten „Dialogs“ zur Ansiedlung der „Pfenning-Gruppe“ in Heddesheim an. Um 18:30 Uhr treffen sich „ausgewählte“ Vertreter zum nicht-öffentlichen Gespräch.

Ausgewählt wurden die Gesprächsteilnehmer durch die IFOK, einem Unternehmen, dass seinen Auftraggebern ein gutes Image und Erfolg mit ihrer Kommunikation verspricht. Auftraggeber ist die Gemeinde Heddesheim.

Die „IG neinzupfenning“ verweigert sich dem Dialog. Aber auch der BUND Ortsgruppe Heddesheim. Das heddesheimblog hat den BUND gefragt, warum das so ist.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Landenberger: Der BUND Heddesheim will trotz Nachfrage durch die IFOK nicht an dem sogenannten „Dialog“ teilnehmen. Warum?
Richard Landenberger: „Der BUND Ortsgruppe Heddesheim wird an diesem speziellen „Dialog“ nicht teilnehmen, weil der Dialog nicht öffentlich ist.“

Ganz so ist das nicht. Die Ergebnisse des „Dialogs“ werden doch aber im Anschluss öffentlich gemacht. Wo also ist das Problem?
„Ganz einfach: die Geheimniskrämerei der Verantwortlichen hat in der Vergangenheit zu einem wirklich großen Unmut in der Bevölkerung geführt. Viele Bürger fühlen sich hintergangen. Das hat große Emotionen freigesetzt.

Daher kann ein wie auch immer gearteter „Dialog“ nur öffentlich geführt werden. Unser Mißtrauen ist ebenfalls groß und wir lassen uns hier nicht instrumentalisieren.“

Wieso sehen Sie eine Instrumentalisierung?
„Wir sehen eine Instrumentalisierung durch diese spezielle Art des „Dialogs“ gegenüber einem echten, offen Dialog, an dem Bürger teilhaben können, mit ihrer Stimme, zumindest aber als Zeugen des Geschehens.

Wenn wir uns aber auf diese abgeschottete Art des „Dialogs“ mit ausgewählten Teilnehmern einlassen, dann lassen wir uns automatisch auf die Zerstörung der Natur ein. Denn die wird zur Verhandlungssache gemacht.“

„Die Geheimniskrämerei der Verantwortlichen hat zu großem Unmut in der Bevölkerung geführt.“ Richard Landenberger


Wieso das denn? Es soll doch darüber geredet werden, wie man die Belastung vermindert?
„Genau so ist das. Es wird nicht gefragt, ob man die Belastung überhaupt haben will, sondern welche Belastung „konsensfähig“ ist.“

Sie meinen, es findet kein Dialog über das ob, sondern nur über das wie statt?
„Ganz genau. In dieser Diskussion muss es erstmal um die genaue Definition der Begriffe gehen. Der BUND versteht Nachhaltigkeit in dieser Reihenfolge: Vor allem steht die Ökologie. Danach kommen Ökonomie und Soziales, die sehr wichtig sind, sich aber der Ökologie unterzuordnen haben.

Die IFOK und ihre Auftraggeber sehen das anders. Für deren Position sind alle drei Faktoren vielleicht gleich wichtig, vermutlich steht aber die Ökonomie an vorderster Stelle und Ökologie und Soziales müssen sich irgendwie damit arrangieren. Aus unserer Position heraus ist das nicht akzeptabel: Die Natur ist für uns keine Verhandlungssache.“

Aber wäre es nicht einen Versuch wert, mit den anderen Teilnehmern über den von der IFOK moderierten „Dialog“ ins Gespräch zu kommen?
„Die Frage kann ich definitiv mit Nein beantworten. Die IFOK versteht ihrem Selbstverständnis nach – als Dienstleister für zahlungskräftige Kunden – etwas anderes als wir unter Nachhaltigkeit. Ich möchte gar nicht unterstellen, dass die IFOK nicht auch ethische Richtlinien hat.

Aber die drei Faktoren Ökologie, Ökonomie und Soziales haben für die IFOK keine Rangfolge, sondern sind Verhandlungsmasse, also gleichwertig. Dem widersprechen wir.

Wir verstehen aber auch die IFOK, die muss schließlich die Interessen ihrer Kunden vertreten und Geld verdienen. Die Interessen denken, dass die drei Faktoren gegeneinander verhandelt werden können. Das können sie unserer Auffassung nach aber nicht. Es kann in der Reihenfolge Ökologie und dann Ökonomie und Soziales oder umgekehrt keine Tauschhandel für uns geben.“

„Der BUND, die IG neinzupfenning und andere Kritiker haben ganz unterschiedliche Gründe gegen die geplante Pfenning-Ansiedlung.
Jedes Argument zählt – die IFOK hat die Aufgabe, dass gegeneinander auszuspielen. Das machen wir nicht mit.“


Gibt es weitere Gründe, warum der BUND sich dem „Dialog“ verweigert?
„Ja. Es geht dabei um die Strategie, die dahinter steckt. Wir wollen uns nicht auf eine Spaltung der Kritiker einlassen. Der BUND hat über allem ökologische Gründe, gegen eine Pfenning-Ansiedlung zu sein. Die IG neinzupfenning hat einen anderen Ansatz als wir, aber beide haben handfeste Gründe gegen diese Ansiedlung.

Wir gehen von der Flächenzerstörung und dem damit verbundenen ökologischen Schaden aus. Die IG-Mitglieder, ob Gewerbetreibende vor Ort oder Bewohner der Ringstraße oder Bürger, die gegen mehr Verkehr im Ort sind, gehen eher von einer ganz persönlichen, aber nachvollziehbaren Behinderung ihrer persönlichen Perspektiven aus.

Wir verweigern also aus unterschiedlichen Gründen die Teilnahme an diesem „Dialog“. Auch, damit die zwar sehr unterschiedliche, aber in allen Fällen zulässige Kritik nicht durch den „Dialog“ gespalten wird.“

Sie haben sich geäußert, dass es drei gute Gründe gegen die Pfenning-Ansiedlung gibt. Welche sind das?
„Erstens: Vielen Selbstständigen wird durch die massive, einseitige Ansiedlung jede Perspektive verbaut.

Zweitens: Durch die Zerstörung dieser großen Fläche wird der Natur großer Schaden zugefügt.

Drittens: Flächenverbrauch zieht immer Verkehr nach sich und die Anwohner etlicher Straßen werden noch größere Belastungen zu ertragen haben.“

Allen, die nicht am Dialog teilnehmen, wird eine Art bockige Gesprächsverweigerung vorgeworfen. Wie gehen Sie mit diesem Vorwurf um?
„Wir haben überhaupt nichts gegen einen moderierten Dialog, das muss sogar so sein, wenn so viele verschiedene Interessen an einem Tisch sitzen. Aus unserer Sicht könnte das auch die IFOK oder ein anderes Unternehmen moderieren.

Entscheidend ist: Der Dialog muss öffentlich sein. Selbst wenn nur Experten diskutieren, müssen die Bürger die Chance haben, dem beizuwohnen. Und am Ende des Dialogs muss es ohne wenn und aber eine Abstimmung der Bürger geben. Alles andere ist nach unserer Auffasssung nicht akzeptabel.

„Der „so genannte Dialog“ soll Zeit verzögern und ermüden.“ Richard Landenberger


Sie scheinen die Ziele des „Dialogs“, also einen offenen Austausch anzuzweifeln. Was ist der Grund?
„Unserer Auffassung nach dient der „Dialog“ nur einer Verzögerung mit dem Ziel der emotionalen Ermüdung der Kritiker, an dessen Ende deren schon vorher kalkulierte Aufgabe steht. Das kann es nicht sein.“

Glauben sie das wirklich?
„Ja. Angeblich ist ja alles ergebnisoffen. Was das heißen sollen? Das hat noch niemand definiert. Wir vermuten, dass alle etwas anderes darunter verstehen. Uns ist nur aufgefallen, dass trotz des „Dialogs“, der angeblich „ergebnisoffen“ ist,  die Planungen munter voranschreiten.

Dieses Vorgehen hat nichts mit einem offenen Ergebnis zu tun, sondern ist ausschließlich zielorientiert. Es geht darum, die geplante Ansiedlung in eine tatsächliche Ansiedlung umzusetzen. Der Dialog ist nur Schminke.“


Zur Person:
Richard Landenberger ist gebürtiger Heddesheimer, Diplom-Mathematiker und Vorsitzender des Regionalverbands des BUND Rhein-Neckar-Odenwald und Mitglied der BUND Ortsgruppe Heddesheim.

Info:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist eine Umweltschutzorganisation mit Sitz in Deutschland. Der Verein wird auch zu den Naturschutzorganisationen und den Nichtstaatlichen Organisationen gerechnet.

Am 20. Juli 1975 gründen Horst Stern, Prof. Bernhard Grzimek, Dr. Herbert Gruhl und 19 weitere Natur- und Umweltschützer in Marktheidenfeld den Bund für Natur- und Umweltschutz Deutschland. Zum Vorsitzenden wird Bodo Manstein gewählt. 1977 erfolgt die Umbenennung des Verbandes in Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Der BUND ist mit rund 480.000 Mitgliedern, Spendern und Förderern einer der großen Umweltverbände Deutschlands. Der Verein ist vom Staat als Umwelt-/Naturschutzverband (Träger öffentlicher Belange) anerkannt und daher bei Eingriffen in den Naturhaushalt anzuhören.

Links:
BUND
BUND auf wikipedia