Montag, 27. März 2023

Seit 15 Jahren mehr Chancen im Leben

„Job Central“ hilft Jugendlichen in den Beruf

Weinheim, 23. September 2014. (red/pm) Seit über 15 Jahren gibt es „Job Central“. Die Agentur hilft Jugendlichen dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden und will den Berufseinstieg erleichtern. Träger der Einrichtung sind die Stadt Weinheim, der Stadtjugendring und die Freudenberg-Stiftung, sowie die Nachbarkommunen Schriesheim, Heddesheim, Hirschberg, Gorxheimertal, Laudenbach und Hemsbach. [Weiterlesen…]

Geprothmannt: Schulpolitik muss zukunftsorientiert debattiert werden

Die Ganztagesschule muss kommen – aber sie ist trotzdem ein Problem

Rhein-Neckar, 01. Oktober 2012. (red) Alles schön und gut. Die Forderung nach einer Ganztagesschule ist richtig, aber trotzdem problematisch. Aktuell wurde im Ladenburger Gemeinderat über die Einführung der Ganztagesschule an der dortigen Werkrealschule diskutiert – aber die Debatte wird auch in anderen Gemeinden unseres Einzugsgebiet laufen. Und vermutlich Stückwerk bleiben. Weil immer nur kurzfristig geplant wird und niemand den Mut aufbringt, mal zehn oder sogar 20 Jahre nach vorne zu schauen. Oder auch mal zurück.

Kommentar: Hardy Prothmann

Dieser Beitrag kommt ohne Zahlen aus, weil es nicht um Erbsen zählen gehen soll, sondern um einen Aufruf zu einer weitsichtigen Debatte, die leider nicht stattfindet.

Baden-Württemberg ist unbestritten ein guter Schulstandort. Aber die Zeiten ändern sich. Mit ihnen die Menschen und die Bedingungen, unter denen sie miteiander leben. Deswegen beginne ich auch mit einem Sprung zurück.

Ich bin 1966 geboren und bin nach der vierten Klasse in Frankenthal aufs Gymnasium gegangen. Mit ein paar Freunden. Andere Freunde wechselten auf die Reals- oder Hauptschule. Für die Freundschaften war das weitgehend unbedeutend. Um 13:00 Uhr läutete es, ich war um 14:00 Uhr mit Essen und meist auch mit Hausaufgaben fertig, spätestens um drei ging es raus: Kicken, Rad fahren, Schwimmen gehen, Blödsinn machen, Vereinstraining. Mit meinen Freunden und anderen Kindern. Beim Abendessen war ich oft todmüde, weil ausgepowert.

Gemeinsamkeit

Mit einigen meiner Freunde bin ich unabhängig vom Schulabschluss und der späteren beruflichen „Laufbahn“ immer noch gut befreundet. Die einen arbeiten als Handwerker, andere in Heilberufen ohne Ärzte zu sein, es gibt Händler und Dienstleister unter ihnen. Alles feine Leute, die teils mal richtig ordentlich mehr Geld verdienen als ich. Und die oft um einiges weniger arrogant sind als die, die sich für die Elite halten.

Überhaupt diese ganze leidige Elitendiskussion: Wenn ich einem Kumpel einen französischen Text übersetzt habe oder die Inschriften auf alten Denkmälern lesen und verstehen konnte, wusste ich, dass ich mehr weiß als mein Hauptschulfreund. Na und? Dafür konnte der flitzeflink später Maße und Winkel berechnen, wusste immer, wo gerade die besten Preise für was auch immer waren. Das ergänzt sich bis heute.

Zusammen, statt getrennt

Hardy Prothmann (45) fordert mehr Weitblick bei der Schulpolitik.

Damit bin ich beim Kern der Debatte: Vor meiner Zeit wurden Jungs und Mädchen getrennt. Auch zu meiner Zeit wurden wir Kinder getrennt. Gemeinsames Lernen gab es nicht. Aber wir hatten neben der Schule viel Zeit für Gemeinschaft. Heute werden die Kinder auch getrennt, aber durch die Lebenssituation vieler Eltern brauchen sie eine längere Betreuung. Sicher sind auch die Anforderungen in der Schule gestiegen, also auch länger Schule.

Ich habe zwei Kinder. Der Sohn hat gerade nach dem achtjährigen Gymnasium Abitur gemacht, die Tochter besucht die 8. Klasse. Die kennen keine Haupt- und Realschüler mehr. Nicht wegen Elitegedanken – ich achte drauf, dass sie bewusst bescheiden bleiben -, sondern weil sie keine Zeit haben. Morgens um sechs Uhr aufstehen, Schule bis um 16-17:00 Uhr. Dann noch Hausaufgaben machen, lernen, etwas Sport und etwas Musik. Damit ist der Tag rum. Ab und an treffen sich „beste Freundinnen“ und das ist natürlich jemand aus der Klasse. Andere Kinder bekommen sie ja nicht zu Gesicht.

Diese Trennung der Kinder führt auch irgendwann zu einer Trennung der Gesellschaft. Gymnasiasten wissen nicht wie Realschüler ticken und die nicht, wie Hauptschüler so als Menschen sind. Falsche Elitendebatten führen zu falschen Selbstbildern bei den „Besten“ wie bei denen, die es „halt nicht geschafft haben“. Und vor allem CDU, SPD und FDP heißen diese heillosen Debatten auch noch an. Christliche Verbundenheit, soziales Miteinander oder freies Füreinander fällt diesen „politischen Eliten“ nicht mehr ein. Und umgekehrt kriegen die Grünen Pickel, wenn jemand Elite sagt, obwohl man die ganz sicher ebenso braucht wie den soliden Handwerker.

Der Schultyp der Zukunft, der auch den Gemeinsinn der Menschen stärkt und der gesellschaftlichen Situation Rechnung trägt ist die gemeinsame Ganztagsschule. Damit die nachwachsenden Generationen auch fähig sind, gemeinschaftlich zu denken. Und übereinander Bescheid wissen. Natürlich gehört auch Inklusion dazu.

Und man muss die Sportvereine in die Veränderungen ebenso mit einbeziehen wie Musikschulen. Wenn die Ganztags-Werkrealschule kommt, werden die Vereine erneut Kinder und Jugendliche verlieren. Ganz einfach aus dem Grund, dass nicht alle auf ein Mal im Zeitfenster 17:00-19:00 Uhr auf demselben Platz kicken oder diesselbe Halle belegen können.

Alle müssen zusammenrücken

Früher ging man nach der Schule in den Sportverein. „Nach der Schule“ ist heute später Nachmittag oder früher Abend. Also müssen die Vereine in die Schulen, ebenso die Musikschulen.

Das wird ein gewaltiger Umbau – denn dafür muss vieles neu gedacht werden. Von Gebäuden, über Plätze, über Mittel bis hin zur Organisation. In vielen Gemeinden reichen die Hallenkapazitäten nicht mehr aus. Nicht weil die von morgens bis abens belegt sind, sondern weil immer mehr Anspruch auf diesselben Zeitfenster erheben. Wo soll das hinführen? Dass jeder 10.000-Einwohner Ort vier Hallen und zwei Kunstrasenplätze hat?

Man muss nicht nur gesellschaftlich die Schulen neu denken, sondern auch wirtschaftlich. Denn bekanntlich fehlt es an Geld zur Unterhaltun und es wird weniger Kinder geben. Ob man sich diesen Luxus, drei Schulsysteme mit entsprechenden Verwaltungen noch wird leisten können, ist heute schon fraglich. Hinzu kommt der Schülerverkehr, denn die wenigstens laufen nach der Grundschule in eine weiterführende Schule.

Was die Hauptschüler schon mitmachen mussten, Zusammenlegungen, Werkrealschulreform, erneute Zusammenlegung, jetzt Ganztagsschule wird auch auf die anderen Schultypen zukommen. Gymnasien führen teils wieder die 9-jährigen Züge nach der G8-Reform ein oder bieten beide Züge an. Die Realschulen haben „Sorge“, dass ihre „Homogenität“ durch Hauptschüler gestört wird, da der Wegfall der Schulempfehlung nun Kindern die Realschule erlaubt, die sonst auf der Hauptschule gelandet wären. Und die Hauptschulen, neudeutsch Werkrealschulen, müssen bangen, ob sie überleben können.

Man könnte das Durcheinander auch als „lebendig“ bezeichnen. Tatsächlich weiß ich aus vielen Gespräche mit Eltern und Kindern, dass es als chaotisch begriffen wird. Eine „neue Ordnung“ kann nicht mehr Schaden anrichten als das verkorkste Herumexperimentieren der vergangenen Jahre.

Berufserkundung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

Zur Berufserkundung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis: Elf Schülerinnen und Schüler der Realschule Waibstadt informierten sich in der vergangenen Woche über das Ausbildungsangebot der Kreisbehörde.  (Foto: Silke Hartmann)

Zur Berufserkundung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis: Elf Schülerinnen und Schüler der Realschule Waibstadt informierten sich in der vergangenen Woche über das Ausbildungsangebot der Kreisbehörde. (Foto: Silke Hartmann)

Rhein-Neckar-Kreis, 29. April 2012. (cm/pm) Schüler der 8. Klasse der Realschule Waibstadt informierten sich im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis über mögliche Ausbildungsberufe und Chancen einer Tätigkeit im Landratsamt.

Information des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis:

Was macht eine Verwaltungsfachangestellte? Wie kann ich Straßenwärter, Vermessungstechniker oder Forstwirt werden? Diese und weitere Fragen beantwortete Katrin Distelrath vom Haupt- und Personalamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis elf Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse der Realschule Waibstadt. Fachkundig unterstützt wurde die Ausbildungsexpertin der Kreisbehörde von zwei Auszubildenden zur Verwaltungsfachangestellten, Anna Haißer-Kammauf und Elena Kampp, die über ihre Berufswahl und den Beginn der Ausbildung im Landratsamt berichteten.

Die Realschülerinnen und Realschüler haben sich im Rahmen des Tages der Berufe, der Bestandteil des Unterrichtsplans ist, für den Besuch beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis als künftigen Kooperationspartner der Schule entschieden. Sie informierten sich mit ihrer Lehrerin Köster über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten der Kreisverwaltung wie Bachelor of Arts – Public Management, Verwaltungsfachangestellte, Vermessungstechniker, Straßenwärter, Forstwirte.

Außerdem konnten die Schülerinnen und Schüler Interessantes und Wissenswertes über den Rhein-Neckar-Kreis und die Kreisverwaltung erfahren.
Das neu erworbene Wissen konnten die Gäste aus Waibstadt bei einer Erkundungstour durch das Hauptgebäude der Behörde in der Kurfürsten-Anlage 38 bis 40 unter Beweis stellen.

Fazit: Die Realschülerinnen und Realschüler waren beeindruckt vom Angebot der Kreisbehörde. Und Katrin Distelrath von der Ausbildungsleitung: „Es wäre wünschenswert, wenn wir durch diese und weitere Veranstaltungen das Interesse der jungen Menschen an unseren Ausbildungsberufen steigern und so potentielle Bewerber und Bewerberinnen gewinnen können.“

Beruf – Wünsche – Ideen


Guten Tag!

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Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Berufswunsch Bundeswehr?


Guten Tag!

Heddesheim, 26. September 2009. Gedränge war am Bundeswehrstand anlässlich der Berufsinformationsbörse angesagt. Staunendes Interesse bei Schülerinnen und Schüler gab es bezüglich der Ausbildungsmöglichkeit zum Gesellen und Meister – 50 Lehrberufe bietet die Bundeswehr an. Im Gespräch mit dem heddesheimblog beantwortet Oberstabsfeldwebel Herbert Renner aus Mannheim Fragen zur Ausbildung.

Interview: Horst Pölitz

Wie alt muss ich sein, um bei der Bundeswehr „anzufangen“?
Renner: „Das Mindestalter ist siebzehn Jahre.“

Was kann ich verdienen?
Renner: „Nach fester Einstellung liegt das Anfangsgehalt bei ca. 1.300 €“

Kann ich Führerscheine machen?
Herbert Renner: „Ja, wenn das mit der gewählten Berufsrichtung in Einklang steht.“

Muss ich ins Ausland, also auch in Krisengebiete?
Renner: „Nicht in der Ausbildungszeit.“

Können auch Frauen in die Bundeswehr?
Renner: „Selbstverständlich, wir haben einen Frauenanteil von über 25 Prozent.“

Kann ich nach einer Ausbildung weiter bei der Bundeswehr arbeiten?
Renner: „Wenn ein zwei- bis dreitägiger Einstellungstest positiv ausfällt, ja. Hier spielen Faktorten wie Charakter, Geist und Gesundheit eine grosse Rolle.“

Welchen Schulabschluss muss ich haben, um „genommen“ zu werden ?
Renner: „Hauptschule mit „sehr gut“, besser ist ein Realschulabschluss.“

Was kann ich bei ihnen „lernen“?
Renner: „Wir bieten über 50 Berufe in allen Richtungen an.“

Habe ich bei ihnen einen krisensicheren Job?
Renner: „Auf jeden Fall. Bei Übernahme sind Sie ja Bundesbediensteter.“

„Kann ich Beamter werden?“
Renner: „Ja, wenn sie weiterbildende Seminare besuchen und die Beamtenprüfung bestehen.“

Beruf – Information- Chance


Guten Tag!

Heddesheim, 26. September 2009. Die 11. Berufsinformationsbörse an der Johannes-Kepler-Schule hat wie gewohnt ein breites Informationsangebot für die künftigen Azubis und Lehrlinge präsentiert. 35 Firmen, Institutionen und Verbände gaben Auskunft über Berufsbilder und die nötigen Qualifikationen.

Pinar Sedefoglu ist ein Gewinn für den Stand der Edeka. Frisch, aufgeschlossen, gesprächsbereit repräsentiert die junge Frau das, was sich Unternehmen wünschen: Motivierte Mitarbeiter.

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Azubine Pinar Sedefoglu (rechts) mit Kollegin: Die beiden sind "drin" und werben mit guter Laune und klaren Zielen für den Berufseinstieg: Bild: hblog

Sehr sympathisch beantwortet die Auszubildende für Groß- und Außenhandel Fragen zu ihrem Beruf. Die 23-jährige Heddesheimerin ist nicht einfach „froh“, ihre Ausbildung bei Edeka zu machen, sondern: „Es macht wir total viel Spaß und ich strenge mich an. Ich bringe gerne Leistung und will mich nach dieser Ausbildung noch weiter qualifizieren.“

Ihr Weg bis zur Ausbildung bei Edeka: Werkrealschule, zwei Jahre Berufskolleg Fremdsprachen, Jobben, ein Praktikum bei Edeka und dann vor zwei Jahren die Ausbildungsstelle.

Sie ist „drin“ im Berufssystem. Sie hat Schule, Weiterbildung und dann den Schritt in den Beruf geschafft. Eine Ausbildungsstelle zu haben, die sie mit Freude macht, die sie motiviert und die ihr die Möglichkeit gibt, sich Ziele zu setzen.

Dafür ist die Berufsbörse für 370 Schüler aus sieben Gemeinden da: Wege und Chancen in einen Beruf zu zeigen. Was werden, was tun? Hebamme, ein Beruf aus dem KFZ-Bereich, Bau, Handwerk, Büro, Bundeswehr, Dienstleistung, kaufmännische Berufe – die Angebote sind vielfältig.

Die Interessen sind dabei bis heute noch sehr „klassisch“: „Die Mädchen interessieren sich überwiegend für Pflegeberufe oder den medizinisch-helfenden Bereich, die Jungs eher für Technik und kaufmännische Berufe“, sagt Siegrid Wiedeck, verantwortlich für die Organisation der Börse an der Johannes-Kepler-Schule.

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Bauberufe sind nicht sehr gefragt: "Dabei bieten diese Berufe ein große Befriedigung." Bild: hblog

Die Klassenstufen 7-10 sind eingeladen: „Ab der 8. Klasse sollte man eine Idee entwickeln, was man später tun möchte“, sagt die Lehrerin, die aktuell eine 8. Klasse unterrichtet.

Gar nicht im Trend sind Bauberufe. Ein Zimmermann, der sympathisch für seinen Beruf wirbt, sagt: „Das ist harte Arbeit, aber auch eine sehr verantwortliche, denn man ist der Chef auf der Baustelle für seine Arbeit.“ Doch seiner Meinung nach gibt es nicht viele, die sich dafür interessieren: „Bauberufe sind anstrengend. Das schreckt viele ab. Das ist schade, weil diese Berufe auf der anderen Seite auch viel Befriedigung geben können – mehr als andere Berufe.“

Sehr im Trend sind Berufsziele als Sachbearbeiter bei Versicherungen, Krankenkassen oder Banken: „Leider nehmen nur noch wenige Banken Hauptschüler oder Werkrealschüler“, sagt eine Mutter, die ihren Sohn aber gerne bei der VR Bank unterbringen möchte: „Die geben noch Chancen.“

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Viele Informationen - viele Berufe - viele Fragen. Bild: hblog

Die Schülerin Melek Süzer aus Schriesheim strebt den Beruf Automobilkauffrau an: „Mir hat das heute viel gebracht, ich habe einige informative Gespräche geführt.“ Andre Schmidt, Schüler an Johannes-Kepler-Schule, würde gerne etwas im kaufmännischen Bereich lernen. Sara Hüoük besucht die neunte Klasse in Heddesheim. Ihr Berufsziel: Hebamme. Vanessa Vierling kocht gerne in der Schule. Sehr grossen Wert legt sie aber auch auf Mathematik. Ihr persönliches Traumziel nach der zehnten Klasse ist Kosmetikerin.

Doch nicht nur die Schüler interessieren sich auf dieser Berufsinformationsbörse: Es sind vor allem die Eltern, die versuchen, einen geeigneten Beruf für die Tochter oder den Sohn zu finden.

heddesheimblog/ Mitarbeit: Hörst Pölitz

Ausbildung? Welche? Wo? Bei wem? Wann? – Heute Abend!

Guten Tag!

Heddesheim, 24. September 2009. Kontakte knüfen – sich interessieren – sich kennenlernen, ist die Idee der Berufsinformationsbörse der Hauptschulen mit Werkrealschulen. Sieben Gemeinden und 50 Firmen und Institutionen stehen für die Inhalte.


Gelegenheiten soll man nutzen. Die Berufsinformationsbörse will künftige Lehrlinge oder Auszubildende in der Schule „abholen“. Eltern und Schüler sind aufgerufen, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen.

Die teilnehmenden Gemeinden sind Heddesheim, Hirschberg, Ilvesheim, Ladenburg, Schriesheim, Hemsbach und Dossenheim.

Termin: Donnerstag, 24. September 2009, 18:00-21:00 Uhr
Ort: Johannes-Kepler-Schule, Rheinstraße 43, Heddesheim

Link: Berufsinformationsbörse

Siehe: Terminkalender

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Die Stilberaterin: Shoppen gehört zum Beruf


Linda Scholz ist immer „schick“ gekleidet. Mal sportlich, mal elegant: „Das hängt davon ab, wie ich mich fühle und welche Termine ich habe“, sagt sie. Aussehen und Auftreten ist ihr Beruf. Sie berät vor allem Frauen, die „ihren Stil“ finden oder verbessern wollen. Linda Scholz ist Stilberaterin.

Porträt: Hardy Prothmann

Frau Scholz: Wie kann man sich vorstellen, was Sie als Stilberaterin eigentlich machen?
Linda Scholz: „Ich begleite Menschen, die sich äußerlich verändern wollen. Meistens ist das „Äußere“ mit dem „Inneren“ nicht mehr kompatibel. Beispielsweise durch eine berufliche Veränderung. Eine Kundin steigt die Karriereleiter hoch und ich berate sie, wie sie dazu das richtige Outfit findet.

Gutes Aussehen gibt ein gutes Lebensgefühl. Bild: privat

"Gutes Aussehen gibt ein gutes Lebensgefühl", sagt Linda Scholz. Bild: privat

Ist das denn nicht klar: Business-Kostüm, möglichst dunkel nicht zu auffällig?
(lacht) „Ja, das Klischee ist gut beschrieben. Aber so einfach ist das in der Realität nicht.

Ich mache das Äußere mit dem Inneren kompatibel.“
Linda Scholz.

Wie sieht die Realität denn aus?
„Die Kundin möchte Kompetenz ausstrahlen oder modern sein oder sucht ein Outfit, das ihr Selbstsicherheit verschafft. Die Kleidung ist unsere zweite Haut. Wenn wir uns etwas überstreifen, dann müssen wir da auch reinpassen. Tun wir das nicht, fühlen wir uns unwohl. Passt alles, fühlen wir uns wohl und sicher.

Und je nach Arbeitsumfeld möchte ich treffsicher auftreten und meine Persönlichkeit unterstreichen. Und man möchte den Eindruck, den man hinterlässt, nicht dem Zufall überlassen: Denn wir können eins nicht, nicht wirken. Denn jeder hat eine Meinung über das Aussehen anderer.“

Nur, wie Linda Scholz sagt, erfahren wir es nie von unserem Gegenüber.

Unterschiedlichste Bedürfnisse

Linda Scholz ist in ihrem Element. Zu jedem Detail kann sie etwas erzählen. Kleidung, Schuhe, Frisur, Make-up. Das alles gehört zusammen. Nichts steht für sich alleine. Ihre Arbeit hat System. Die Bedürfnisse der Kundinnen sind immer anders. Die Veränderungen sind vielfältig: Meist geht es um den Beruf, manchmal aber auch um sehr Privates, beispielsweise nach der Trennung von einem Partner oder gar nach einem Schicksalsschlag wie z.B. einem Todesfall, muss ein „neuer Anfang“ gemacht werden. Auch solchen Kundinnen hat sie schon zu einem neuen „Lebensgefühl“ verholfen, denn alles was wir von außen dazutun wirkt auch nach innen.

Also nochmal: Wie läuft denn eine Stilberatung ab?
„Zu Beginn steht das Erstgespräch hier wird nach dem Soll – Ist Zustand ein persönliches Konzept erarbeitet. Meist folgt eine Farbanalyse zur Ermittlung der persönlichen Ausstrahlungsstärken und Sensibilisierung der Kunden in ihrer Farbwahl.

Wenn ich weiß, was mir nicht steht, kann das meinen Geldbeutel enorm entlasten und viele Fehlkäufe vermeiden.“

So hat manches Kleidungsstück nach der schicken Tragetasche weder das Sonnenlicht, noch eine rauschende Ballnacht erlebt und die Kundin musste feststellen, dass sie sich hat verleiten lassen. Durch eine Stilberatung lernt man auch für sich selbst ein guter Berater zu sein.

Irgendwann gucke ich in den Schrank.“ Linda Scholz

Wie läuft eine Farbanalyse ab?
„Zunächst einmal: Die Farben, die einem Menschen persönlich gefallen, sind nicht unbedingt die, die zu diesem Menschen auch passen. Hier wird oft schon der erste Fehler gemacht. Sind die Farben analysiert, geht es um die Frage, in welcher Umgebung sich die Kundin bewegen will oder muss: Also beruflich, privat oder auf einem festlichen Anlass.“

Ok. Was kommt dann?
„Dann gucke ich in den Schrank. Das ist eine intime Situation, aber sie ist sehr wichtig, weil sie mir viel erzählt. Anhand der Kleidungsstücke kann ich erkennen, wie die Kundin sich bisher eingekleidet hat und vergleiche das mit ihren Veränderungswünschen.

Aber keine Sorge, es muss passen, manchmal sind die Veränderungen daher nur kleine Verbesserungen, manchmal muss aber etwas ganz Neues gefunden werden. Passen muss es aber immer zur Persönlichkeit.

Kleidungsstücke können erzählen?
„Aber klar doch. Rocklängen, Schnitte, Muster, Stoffe, Farben. Das erzählt viel über Vorlieben. Nach dem Check schaue ich mir an, was „noch zu gebrauchen“ ist, also modisch, schick, qualitativ in Ordnung. Die „guten“ Sachen sollen ja weiterhin in Gebrauch sein. Die Garderobe, wofür die Kundin und ich uns entscheiden, wird dann „systematisiert“.

Linda Scholz ist Stilberaterin: Ich helfe meinen Kundinnen, ihren eigenen Stil zu finden und sich wohl zu fühlen.Bild: privat

Linda Scholz ist Stilberaterin: "Ich helfe meinen Kundinnen, ihren eigenen Stil zu finden und sich wohl zu fühlen."Bild: privat

Der Riesenspaß: Shoppen!

Und dann?
Linda Scholz Augen strahlen: „Gehen wir shoppen.“ Sie lacht. Man kann sich gut vorstellen, wie sie mit der Kundin von Boutique zu Boutique, von Kaufhaus zu Kaufhaus eilt, immer wieder Kleidungsstücke heranschafft.
Manchmal wollen ihre Kundinnen nicht ihren Vorschlägen folgen, dann wird auch mal gesagt:
„Jetzt zieh das an!“ Und Überraschung: Die Kundin, die vorher nie Röcke tragen wollte, hat ihre „Persönlichkeit“ erweitert und merkt, dass sie sich wohl fühlt, im neuen Dress.

Die arme Kundin muss sich stundenlang umziehen?
„Glauben Sie mir, die Kundinnen und ich haben dabei meistens einen Riesenspaß. Wir sind nun mal Frauen und die allermeisten mögen das und ich greife nur selten daneben.
Positiver Nebeneffekt: ein Fitnessprogramm ist inklusive, ich habe es getestet bei einem Shopping-Marathon durch Mannheim legt man locker sechs Kilometer zurück, laut Schrittzähler, in etwa vier Stunden. Danach ist der Mensch erschöpft.“

Mal ehrlich, sind wirklich alle Frauen so?
„Nein, es gibt auch Frauentypen, die wollen nüchterner vorgehen. Immer das entsprechende Ziel vor Augen. Oberstes Gebot für mich ist: „Die Kundin ist die Königin.“ Und wird auch so behandelt. Ich trage die Tüten (soviel ich kann) und natürlich gehen wir Kaffee trinken und zum Abschluss gönnen wir uns ein nettes Restaurant, um alles Revue passieren zu lassen unterhalten uns über den Veränderungsprozess, der nicht von heute auf morgen vollziehbar ist.“

Wie wichtig ist diese „Revue“?
„Ganz wichtig: So eine Beratung und das Einkaufen sollen etwas Schönes sein und zur persönlichen Weiterentwicklung helfen, fast ein Coaching mit Wellness-Charakter. Wichtig dabei ist, jede Frau soll sich dabei gut fühlen, was nicht immer einfach ist, denn in einem Veränderungsprozess bewege ich mich auf neuem Boden und das kann sich komisch anfühlen, das darf es auch, wenn man von Birkenstocks auf Pumps umsattelt.“

Das Vergnügen beginnt bei rund 500 Euro –
und kann mehrere tausend Euro erreichen.

Klingt nach einem teuren Vergnügen?
„Überhaupt nicht. Kleidung kostet Geld, klar. Aber die Kundin sagt mir, welches Budget sie sich vorstellt und daran orientiere ich mich. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, wie wir alle wissen. Ich betreue meine Kunden nicht selten für einen langen Zeitraum.“

Wo fängt das an?
„Etwa ab 500-600 Euro, meist aber zwischen 1000 und 1500 Euro, manchmal auch mehr bis hin zu einigen tausend Euro. Ich hatte allerdings auch ein Mal eine arbeitslose Kundin, die auf Jobsuche war und nur 400 Euro zur Verfügung hatte. Auch das hat gereicht, um einen ordentlichen, kompetenten Eindruck zu machen. Deren Schwester hat mein Honorar übernommen.“

Wie hoch ist das?
„Das hängt von der Aufgabe ab und wird individuell mit der Kundin verhandelt.“

Linda Scholz zeigt Bilder von Kleidungsstücken, die sie kombiniert hat und erklärt, warum was kombiniert wurde, zu welchen Situationen das passt, was „vorhanden“ war, was neu eingekauft werden musste, welche Schuhe passen, erklärt die Möglichkeiten von Frisuren. Eine Wissenschaft für sich.

So viele Kombinationen, das kann sich doch kein Mensch merken?
(lacht) „Unterschätzen Sie uns Frauen nicht… Aber im Ernst. Wer sich beruflich auf andere Dinge zu konzentrieren hat, legt seinen Fokus nicht unbedingt auf die Kleidung, das stimmt. Aber alleine mit Fachwissen kann ich nicht immer gewinnen, der Arbeitsmarkt ist hart und mein Äußeres ist und bleibt der erste Eindruck und darüber kann ich selbst bestimmen.

Gerne fotografiert sie die Kombinationen. So entsteht ein persönliches „Look-book“, an dem sich die Kundin orientieren kann. Da kommen aus 10 Kleidungsstücken schon mal 25 Kombinationen zum Vorschein. Ihre Klientinnen können sich um ihren Job kümmern und sind abwechslungsreich gekleidet: beruflich wie privat.

Ihr Beruf ist ausgefallen, gibt es wirklich einen Markt dafür?
Man muss das so sehen, in den USA sind private Stylisten keine Seltenheit. Hier hinken wir noch hinterher. Ich sage immer: wenn meine Waschmaschine kaputt is,t muss ich mir auch einen Monteur holen. So hat doch jedes Handwerk seine Berechtigung und diese liegt eben in der Spezialisierung auf entsprechendem Gebiet.

Ein Handwerk also: Zum letzten Schliff fehlen nur noch Make-up, Frisur und natürlich Schuhe?
Wieder lacht Linda Scholz sympathisch: „Das stimmt sogar. Zur Persönlichkeit gehören natürlich auch die passende Frisur und das passende Make-up. Und das kann man lernen: Als Einzelperson oder auch in kleinen Gruppen. Anstatt mit meinen Freundinnen gemeinsam ins Kino zu gehen, treffen wir uns zum Schminken und es entsteht unser eigener „Film“, wunderbare schöne Geschichten, die hier in meiner Schatzkiste liegen.

Dann kommt eigentliche abschließende Arbeit“, …da grinst sie spitzbübisch und zwinkert… „die beginnt bei den Schuhen.“

Die meisten Menschen beurteilen andere Menschen nach dem Äußeren.

Jede Beratung umfasst die Person als Ganzes, sagt Linda Scholz. Das ist der zentrale Gedanke für sie. Für den beruflichen Werdegang soll der optische Außenauftritt ein visueller Smalltalk sein, ein Auftakt zu tiefer gehenden Gesprächen und Verhandlungen. Die Kleidung zeigt, dass „frau“ Verantwortung übernehmen kann, „frau“ zeigt den Kunden gegenüber ihre Wertschätzung ohne allzu viel Persönliches preiszugeben.“

Das gilt bestimmt für den Beruf, wie ist das im Privatleben?
„Für den privaten Bereich gilt es etwas für sich selbst zu tun und auch ein Stück weit zu sich zu finden, nicht stehen zu bleiben und genau das auch durch das Äußeres zu zeigen.

Meine persönliche Empfehlung an alle Damen, ob im Beruf, als Hausfrau oder wie heute oft in beiden Bereichen: Nehmen Sie sich wichtig, aber nicht wichtiger als andere und beurteilen Sie andere nie nach Ihrem Äußeren, aber gehen Sie davon aus, dass andere genau das tun werden.“
Zur Person:

Linda Scholz ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie lebt seit 27 Jahren in Heddesheim, ist also schon fast eine Hellesemerin.

Nach der Schule hat sie Friseurin gelernt. Seit 2000 arbeitet sie als selbstständige Stilberaterin. Ihr Mann ist am Nationaltheater als Abteilungsleiter der Kostüme beschäftigt.

Kontakt:

www.treffsicher-kleiden.de

kontakt (at) linda-scholz.de