Rhein-Neckar, 25. April 2013. (red/ld) Vor zwei Wochen ist das Tariftreuegesetz im Landtag beschlossen worden. Ăffentliche AuftrĂ€ge dĂŒrfen ab dem 01. Juli nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihren Arbeitnehmern mindestens 8,50 Euro pro Stunde bezahlen. Damit will die grĂŒn-rote Landesregierung gegen Dumpinglöhne vorgehen. Bisher mussten Kommunen das gĂŒnstigste Angebot annehmen. Der Wettbewerb sei auf dem RĂŒcken der Arbeitnehmer ausgetragen worden, sagte Hans-Ulrich Sckerl, Landtagsabgeordneter von BĂŒndnis ’90/Die GrĂŒnen im Interview. Ziel sei es, auf Dauer höhere Löhne zahlen zu können. ĂberprĂŒft wird die Einhaltung nur bei Bedarf. [Weiterlesen…]
„Dumpinglöhne wurden gefördert“
DIW: Kaufkraft sinkt – Wer wenig hatte, hat noch weniger

Kaufkraft sinkt bei kleinen Einkommen dramatisch.
Rhein-Neckar, 19. Juli 2011. (red) Die Entwicklung ist dramatisch – vor allem fĂŒr BeschĂ€ftige mit niedrigen Einkommen. In den vergangenen zehn Jahren haben sich „kleine“ Einkommen um bis zu 22 Prozent reduziert. Die Besserverdiener haben kaum verloren oder sogar leicht hinzugewonnen.
Von Hardy Prothmann
Die Zahlen des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin sind erschĂŒtternd. Einkommenbezieher der „unteren Mittelschicht“ sind besonders betroffen, also beispielsweise Sicherheitsleute, Frisöre, VerkĂ€ufer, Lagerarbeiter, ServicekrĂ€fte, Leiharbeiter.
Personen, die 2010 noch ein Nettoeinkommen von 835 Euro hatten, kommen jetzt gerade mal auf 705 Euro. Absolute Geringverdiener, die 2000 noch 270 Euro hatten, kommen 2010 auf nur noch 211 Euro netto.
Erst ab einem Nettoeinkommen von 1.421 Euro sinken die Verluste auf -9 bis -4 Euro. Gut verdienende Angestellte ab 3.400 Euro netto haben hingegen als einzige ein leichtes Plus von 27 Euro zu verzeichnen.
Die Statistik umfasst einen Mittelwert von 35,3 Millionen BeschĂ€ftigen in Deutschland. Das DIW hat die Daten mittels Umfrage ermittelt den Reallohn errechnet, also Nettoeinkommen abzĂŒglich Inflation.
Unterm Strich sind die Kaufkraft insgesamt deutlich – nur die Besserverdienenden kommen vergleichsweise gut weg. Die Zahlen wurden heute vom DIW in Berlin durch den Forscher Markus Grabka vorgestellt.
Laut Spiegel online ist vor allem die „Mittelschicht“ betroffen:
„Laut Grabka ist die untere Mittelschicht von der negativen Entwicklung am stĂ€rksten betroffen. „Das liegt vor allem an der wachsenden Zahl atypischer BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse.“ Dazu zĂ€hlen neben Leiharbeit auch befristete und geringfĂŒgige Stellen sowie Teilzeitjobs, in denen die Arbeitszeit unter 20 Stunden pro Woche liegt. Die Zahl dieser Stellen stieg 2010 in Deutschland auf 7,84 Millionen. Von den 322.000 Jobs, die 2010 geschaffen wurden, waren laut Statistischem Bundesamt 182.000 Leiharbeiter-Stellen – also 57 Prozent. Die Zahl der Leiharbeiter stieg auf insgesamt 742.000 und erreichte damit einen neuen Höchstwert.“
Regionale Daten waren wegen der Umfragemethode durch das DIW auf Anfrage nicht zu erhalten.
Anmerkung der Redaktion:
Wir suchen fĂŒr einen Hintergrundartikel immer noch Aufstocker, die trotz voller Stelle auf Hartz IV angewiesen sind. Wir behandeln alle Informationen vertraulich.
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